Zum Inhalt springen

Ajinomoto Stadium und Blaue Narzisse: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
AZ: Weiterleitung nach Ajinomoto-Stadion erstellt
 
Wirkungsloser ref-Tag: Fehler im Einzelnachweis beseitigt
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Publikation
#WEITERLEITUNG [[Ajinomoto-Stadion]]
| titel = Blaue Narzisse
| bild = [[Datei:Blaue Narzisse.PNG|220px|Logo der Blauen Narzisse]]
| beschreibung =
| fachgebiet =
| sprache = Deutsch
| verlag = Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V.
| erstausgabe_tag = 1. September
| erstausgabe_jahr = 2004
| einstellung_tag =
| einstellung_jahr =
| erscheint = 1–3 Ausgaben pro Jahr
| auflage_quelle =
| auflage_zahl =
| verbreitung_quelle =
| verbreitung_zahl =
| reichweite_quelle =
| reichweite_zahl =
| chefred = [[Felix Menzel (Publizist)|Felix Menzel]]
| herausgeber =
| geschäftsführer =
| weblink = [http://www.blauenarzisse.de www.blauenarzisse.de]
| archiv =
| issn =
| zdb =
| CODEN =
}}
Die '''Blaue Narzisse''' ist ein [[Jugendmagazin]] aus [[Chemnitz]]. Sie erscheint seit 2004 und wird seit 2006 durch einen Internetauftritt ergänzt. Die ''Blaue Narzisse'' widmet sich inhaltlich sowohl Jugendthemen als auch politischen Inhalten. Dabei nimmt sie nach eigener Aussage eine [[Konservativismus|konservativ]]e Haltung ein. Von der Politikwissenschaft wird sie als zur [[Neue Rechte|Neuen Rechten]] gehörend betrachtet.<ref name="geisler193">Alexander Geisler, Martin Gerster: ''Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten.'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 193f. [http://books.google.de/books?id=gTYRWkZ_-r0C&printsec=frontcover&dq=Strategien+der+extremen+Rechten.+Hintergr%C3%BCnde+%E2%80%93+Analysen+%E2%80%93+Antworten.+VS+Verlag,+2009.+ISBN+3531159119&source=bl&ots=xEQiKyNagZ&sig=c7ipZh2oqXi4_Dnf59F3NO6W0o8&hl=de&ei=64pwTMbGNY3Hswa2zcC5Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Onlineversion]</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://library.fes.de/pdf-files/dialog/10649.pdf|titel=Die Identitären. Vorübergehendes Phänomen oder neue Bewegung?|autor=Benno Hafeneger|hrsg=[[Friedrich-Ebert-Stiftung]]|werk=Expertisen für Demokratie 1/2014|datum=2014|zugriff=2014-11-25}} S.3 spricht vom „konservativ-neurechten Internetmagazin ''Blaue Narzisse''“</ref> Chefredakteur ist [[Felix Menzel (Publizist)|Felix Menzel]], der auch für die Zeitschrift ''[[Sezession (Zeitschrift)|Sezession]]'' tätig ist und dem Umfeld des [[Institut für Staatspolitik|Instituts für Staatspolitik]] (IfS) und der [[Konservativ-Subversive Aktion|Konservativ-Subversiven Aktion]] (ksa) um [[Götz Kubitschek]] zugeordnet wird.

== Erscheinungsformen ==
=== Schülerzeitung ===
Die ''Blaue Narzisse'' erschien erstmals im September 2004 als Schülerzeitung für ganz Chemnitz. Sie erscheint unregelmäßig mit ein bis drei Ausgaben pro Jahr. Laut Herausgeber Felix Menzel verzichtete die ''Blaue Narzisse'' zunächst bewusst auf politische Themen und widmete sich ausschließlich dem Bereich Kultur. Mittlerweile besteht jedoch ein Großteil der Zeitschrift aus Beiträgen zu Gesellschaft und Politik.<ref name="druckausgaben">[http://www.blauenarzisse.de/v3/index.php/druckausgaben Blaue Narzisse: Druckausgaben.] www.blaue-narzisse.de, 8. Januar 2010. Abgerufen am 4. Februar 2010.</ref>

Der Name setze sich, so Menzel, aus der „[[Blaue Blume|Blauen Blume]]“ der [[Romantik]], als Sinnbild „für unverfälschte Freiheit und die Suche nach dem Schönen“, sowie der [[Narzisse]] zusammen, die den Fokus auf das Individuum betonen solle. Bis Februar 2010 erschienen insgesamt zwölf Ausgaben in unregelmäßigen Abständen.<ref name="sezession">''Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel.'' In: ''Sezession'' 21, Dezember 2007, S. 32–34.</ref>

=== Online-Magazin ===
An einigen Chemnitzer Gymnasien sorgte der Verkauf der ''Blauen Narzisse'' für Widerstand. So verboten das [[Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz|Johannes-Kepler-Gymnasium]], das Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium, das Einsiedel-Gymnasium und das [[Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz|Georgius-Agricola-Gymnasium]] die Verbreitung der Zeitschrift. Darauf reagierte die ''Blaue Narzisse'' ab dem März 2006 mit einem Online-Angebot. Unter dem Slogan ''lesen und handeln'' bietet die Webseite der ''Blauen Narzisse'' Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Tagesgeschehen sowie Rezensionen und Interviews mit teils namhaften Künstlern, Musikern und Autoren. Die Angebote gliedern sich in die Rubriken „Aktuelles“, „Anstoß“, „Gesichtet“, „Rezension“, „Weblog“ und „Podcast“. Im Weblog können die Leser Artikel kommentieren; die [[Podcast]]-Rubrik bietet [[Youtube]]-Videos von Interviews, Demonstrationen und Aktionen der [[Konservativ-Subversive Aktion|Konservativ-Subversiven Aktion]] (KSA), an denen sich auch Autoren der ''Blauen Narzisse'' beteiligen.<ref name="hauptseite">[http://www.blauenarzisse.de/v3/ www.blauenarzisse.de] Abgerufen am 4. Februar 2009.</ref>

Seit Dezember 2009 existiert der ''Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V.'', dem Felix Menzel vorsteht. Er fungiert als Herausgeber der ''Blauen Narzisse'' und ist als [[Förderverein]] konzipiert. Von den Einnahmen wird neben den Publikationskosten seit Januar 2010 auch eine Halbtagsstelle in der Redaktion des Magazins finanziert.<ref name="verein1">Felix Menzel: ''[http://www.blauenarzisse.de/blog/716/in-eigener-sache-vereinsgruendung.html In eigener Sache: Vereinsgründung.]'' www.blauenarzisse.de, 12. März 2010. Abgerufen am 12. März 2010.</ref>

== Autoren (Auswahl) ==
Neben Felix Menzel schreiben vor allem Personen für die ''Blaue Narzisse'', die auch für andere Medien des konservativ-neurechten Spektrums tätig sind.
*[[Carlo Clemens]], [[Junge Freiheit]]
*[[Felix Menzel]], [[Sezession (Zeitschrift)|Sezession]]
*[[Georg Immanuel Nagel]], [[Zur Zeit]], [[Der Eckart]], Sprecher von [[PEGIDA]] Österreich
*Laura Küchler, [[Kopp Verlag|Kopp Online]]
*[[Dirk Taphorn]], Schriftleiter der [[Burschenschaftliche Blätter|Burschenschaftlichen Blätter]], AfD Kandidat
*Philip Stein
*Yorck Tomkyle, [[eigentümlich frei]], [[Politically Incorrect]]
*[[Nils Wegner]], Junge Freiheit

== Interviews ==
Der ''Blauen Narzisse'' gaben mehrere Personen des öffentlichen Lebens Interviews.<ref>[http://www.blauenarzisse.de/index.php/gesichtet/item/3882-gespraeche Gespräche], www.blauenarzisse.de, 1. Juni 2010, abgerufen am 7. Oktober 2014.</ref> [[Mathias Brodkorb]] nannte die ''Blaue Narzisse'' eines von Menzels Instrumenten zur „rechten Milieubildung“<ref>Mathias Brodkorb: [http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/blaue-narzisse/artikel/offener-brief-an-felix-menzel-blaue-narzisse.html ''Offener Brief an Felix Menzel (Blaue Narzisse)'']. [[Endstation Rechts]], 24. Februar 2008.</ref> und führte aus: „Wie die JF versucht www.blauenarzisse.de bspw. nicht unerfolgreich, angesehene Querdenker zu Interviews zu motivieren und so von deren symbolischem Kapital zu profitieren.“<ref name="Störungsmelder">[[Mathias Brodkorb]]: [http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2008/02/21/junge-freiheit-20-das-jung-konservative-projekt-wwwblauenarzissede_242 ''Junge Freiheit 2.0 – Das jung-konservative Projekt www.blauenarzisse.de'']. In: ''[[Störungsmelder (Weblog)|Störungsmelder]]'', 21. Februar 2008.</ref> Zu den Interviewpartnern gehören u.a. der Autor [[Henryk M. Broder]]<ref>[[Kay Sokolowsky]]: ''Feindbild Moslem''. Rotbuch Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86789-083-0, S. 92.<br/>[[Mathias Brodkorb]]: [http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2008/02/21/junge-freiheit-20-das-jung-konservative-projekt-wwwblauenarzissede_242 ''Junge Freiheit 2.0 – Das jung-konservative Projekt www.blauenarzisse.de'']. In: ''[[Störungsmelder (Weblog)|Störungsmelder]]'', 21. Februar 2008.<br/>Marc Felix Serrao: [http://www.sueddeutsche.de/kultur/nachrichten-aus-dem-netz-enteignet-springer-1.528779 ''"Enteignet Springer!"'']. sueddeutsche.de, 17. Mai 2010.<br/>Fabian Wolff: ''[http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/12597 Der wütende Clown]''. In: ''[[Jüdische Allgemeine]]'', 22. März 2012.</ref>, der [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Politiker [[Björn Höcke]]<ref>[[Achim Pollmeier]], [[Kim Otto]], [[Peter Onneken]] (Red.): [http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/afd212.html ''Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt'']. [[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]] ([[ARD]]), 11. September 2014.</ref>, und der Jugendbeauftragte der rechtsextremen [[Bürgerbewegung pro Köln]].<ref>Hans Peter Killguss, Jan Schedler: ''Jugendarbeit der extremen Rechten und das Beispiel PRO KÖLN und PRO NRW''. In: [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] (Hrsg.): ''Rechtspopulismus als "Bürgerbewegung". Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15919-5, S. 148.</ref>

== Ausrichtung und Inhalte ==
Die Blaue Narzisse beschäftigt sich laut ihrer Selbstdarstellung „mit kontroversen Fragen der Politik, Kultur und Geschichtsschreibung“. „Wir berichten und kommentieren Geschehnisse der Tagespolitik aus konservativer Sicht und machen uns Gedanken, welche Alternativen es zur [[Islamisierung]] und [[Überfremdung]] Europas, zum Verfall des Regierungssystems und zum Parteienklüngel in Deutschland gibt.“ Darüber hinaus werde auch Artikeln, die sich mit „rechter“ (Zitat Menzel) Zukunft beschäftigen, Platz gegeben. Die Nutzung [[Neue Medien|neuer Medien]] verstehe man nicht nur „als Werkzeug, sondern auch als Aufforderung an die deutsche Rechte, neue Strategien und Wege aufgeschlossen zu erproben.“<ref name="impressum">Felix Menzel: [http://www.blauenarzisse.de/v3/index.php/impressum Impressum von www.blauenarzisse.de.] 2. Februar 2007. Abgerufen am 4. Februar 2010.</ref><ref name="weinen">''Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel.'' In: ''Sezession'' 21, Dezember 2007, S. 32–34.</ref>

Der [[Politikwissenschaft]]ler [[Helmut Kellershohn]] verortet die ''Blaue Narzisse'' in erster Linie in der ideologischen Nähe der Konservativ-Subversiven Aktion um [[Götz Kubitschek]], die wiederum der ''[[Junge Freiheit|Jungen Freiheit]]'' nahesteht. Die Redaktion beschreibt er als „buntes Gemisch [[Bündische Jugend|bündisch]] beziehungsweise [[burschenschaft]]lich geprägter junger Menschen“.<ref name="kellershohn261">Helmut Kellershohn: ''Widerstand und Provokation: Strategische Optionen im Umfeld des „Instituts für Staatspolitik.“'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 261.</ref> [[Mathias Brodkorb]] bezeichnet die Autoren der ''Blauen Narzisse'' als eine „noch nicht ganz der [[Pubertät]] entwachsene Gruppierung, von jungen Männern vor allem, die Anschluss suchen an die ''Junge Freiheit'' […] und [das] Institut für Staatspolitik“. Diese Bestrebungen sieht er als „schlechte Kopie“ und als „Nachahmungsprozesse, die politisch nicht wirklich bedeutend sind.“<ref name="on3">''[{{Toter Link|inline=ja|url=http://www.on3-radio.de/_words/1131/blitzkrieg-popkultur-rechtes-onlinemagazin-leimt-indiebands}} Blitzkrieg-Popkultur: Rechtes Onlinemagazin leimt Indiebands.]'' [[on3]], 3. November 2009. Abgerufen am 4. Februar 2010.</ref>

[[Martin Gerster]] und Alexander Geisler wiesen darauf hin, dass die ''Blaue Narzisse'' [[Fremdenfeindlichkeit|ausländerfeindliche]] Gesinnung zur Schau trage, etwa indem der Einsatz im Ausland geborener Fußballspieler in Nationalmannschaften kritisiert, türkischstämmige Menschen als unzivilisiert dargestellt und Ausländern als Tätern kategorisch Deutsche nur als Opfer gegenübergestellt werden. Dieses Schema werde nur durchbrochen, wenn es gelte, „linksgerichtete“ Deutsche in ein schlechtes Licht zu rücken.<ref name="geisler194">Alexander Geisler, Martin Gerster: ''Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten.'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 194.</ref>

== Kritik und Kontroversen ==
=== Auftritt bei JU-Seminar ===
Im September 2008 sorgte der Auftritt von Felix Menzel bei einem Kongress der Hamburger [[Junge Union|Jungen Union]] (JU) im Juli desselben Jahres für Schlagzeilen. Menzel hatte im Hamburger [[Ludwig Erhard Haus]] einen Vortrag unter dem Motto ''Mit gleichen Waffen zurückschlagen'' gehalten und darin die Vorgehensweise und Aktionen der KSA vorgestellt. Angehörige der JU Hamburg Mitte stürmten daraufhin im September eine Veranstaltung der [[Bürgerinitiative]] „[[Eine Schule für Alle]]“, wobei sie T-Shirts mit der Aufschrift „Jedes Kind ist einzigartig! Nein zur Einheitsschule!“ trugen, worüber auch die ''Blaue Narzisse'' berichtete. Daraufhin bezeichnete [[bild.de]] Menzel als „ultrarechten Burschenschaftler“ und unterstellte dem JU-Mitte-Vorsitzenden Nikolas Haufler ein nähe zum Rechtsextremismus.<ref name="bild">Olaf Schiel: ''[http://www.bild.de/regional/hamburg/neonazi-bei-partei-seminar-6158368.bild.html Wie rechts ist die Junge Union? Neonazi bei Parteiseminar.]'' [[bild.de]], 14. Oktober 2008. Abgerufen am 5. Januar 2010.</ref> Auch die [[die tageszeitung|taz]] kritisierte den Vorfall.<ref name="taz">Andreas Speit: ''[http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/junge-union-wird-kreativ/ Rat von Rechtsextremen: Junge Union wird kreativ.]'' [[die tageszeitung|taz.de]], 24. September 2008. Abgerufen am 5. Februar 2010.</ref>

Daraufhin nahm Felix Serrao in der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] Menzel in Schutz: Weder er noch die ''Blaue Narzisse'' seien rechtsextrem. Auch der [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Verfassungsschutz]] erklärte, er beobachte die ''Blaue Narzisse'' aus diesem Grund nicht.<ref name="sz">Marc Felix Serrao: ''[http://www.sueddeutsche.de/kultur/717/314614/text/ „Enteignet Springer!“]'' sueddeutsche.de, 19. Oktober 2008. Abgerufen am 5. Oktober 2010.</ref>

=== Vorwurf der Täuschung ===
Im Oktober 2009 gab die österreichische Band ''[[Ja, Panik]]'' der ''Blauen Narzisse'' ein Interview.<ref name="ösis">[http://www.blauenarzisse.de/v3/index.php/aktuelles/1089-im-gespraech-mit-der-band-ja-panik-der-zorn-unserer-generation-ist-so-weit-unterdrueckt-dass-er-gar-nicht-mehr-wahrgenommen-wird ''Im Gespräch mit der Band „Ja, Panik“: „Der Zorn unserer Generation ist so weit unterdrückt, dass er gar nicht mehr wahrgenommen wird.“''] www.blauenarzisse.de, 17. Oktober 2009. Abgerufen am 5. Februar 2010.</ref> Nach Veröffentlichung des Gespräches auf der Webseite des Magazins warf Ja,-Panik-Frontmann Andreas Spechtl der Zeitschrift vor, die Band über die politische Ausrichtung der ''Blauen Narzisse'' hinweggetäuscht zu haben, und distanzierte sich öffentlich von ihr. Ähnliche Vorwürfe erhob [[Albert Koch (Musikjournalist)|Albert Koch]], der der Zeitschrift ebenfalls ein Interview gegeben hatte, ohne dass er, nach eigener Aussage, über die Inhalte Bescheid wusste. Er forderte Menzel auf, das Interview nicht zu veröffentlichen, was dieser jedoch ablehnte. Auch den Vorwurf der Täuschung wies er zurück und bedauerte, dass Koch „nicht einfach zu seinem freien Wort steht.“<ref name="on3" />

=== Beleidigung von Claudia Roth ===

Im Jahr 2010 hielt Felix Menzel auf der ''Bielefelder Ideenwerkstatt'' der [[Burschenschaft Normannia-Nibelungen zu Bielefeld]] einen Vortrag mit dem Titel ''Meine perfekte rechte Zeitung'', der später auch auf der Website der ''Blauen Narzisse'' veröffentlicht wurde, und worin er die Bundesvorsitzende von [[Bündnis90/Die Grünen]], [[Claudia Roth]] beleidigte. Im Dezember 2010 erstattete Roth deswegen Anzeige wegen Beleidigung gegen Menzel und den Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e. V.

Ein Sprecher von Roth erklärte, die Veranstaltung, auf der Menzel aufgetreten war, hätte das Ziel gehabt, rechtsextreme Weltbilder salonfähig zu machen. Er nannte den Vorfall alarmierend und sagte, er bestärke Roth in ihrem „entschiedenen Kampf gegen [[Rechtsextremismus]], [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] und Fremdenfeindlichkeit“. Menzel wies den Vorwurf des Rechtsextremismus zurück. Er akzeptiere zwar die Bezeichnung als „neurechts, rechts, konservativ oder [[Rechtskonservatismus|rechtskonservativ]]“, rechtsextrem sei er jedoch nicht.<ref name="nw">Hubertus Gärtner: ''[http://www.nw-news.de/lokale_news/bielefeld/bielefeld/4099387_Roth_erstattet_Strafanzeige_gegen_Menzel.html?set_style=0 Roth erstattet Strafanzeige gegen Menzel.]'' nw-news.de, 17. Dezember 2010. Abgerufen am 30. Januar 2011.</ref> Das Amtsgericht Chemnitz sah den Tatbestand der Beleidigung durch Menzels Äußerungen erfüllt und verurteilte ihn im April 2012 zu einer Geldstrafe.<ref name=nw2012">''[http://www.nw-news.de/owl/6654326_Geldstrafe_fuer_Beleidigung_von_Claudia_Roth.html Geldstrafe für Beleidigung von Claudia Roth.]'' www.nw-news.de, 28. April 2012. Abgerufen am 29. April 2012.</ref> Das Urteil wurde auch, nachdem Berufung eingelegt worden war, durch die höhere Gerichtsinstanz bestätigt.

=== Michel Houellebecq gegen Gebrauch seines Namens ===

Im Februar 2015 wehrte sich der französische Autor [[Michel Houellebecq]] gegen die Verwendung seines Namens im Rahmen des 2014 von der ''Blauen Narzisse'' ausgeschriebenen "Michel-Houellebecq-Jugendkulturpreises". Sein deutscher Verlag [[DuMont Buchverlag|DuMont]] wolle rechtliche Schritte gegen die Benennung der Auszeichnung prüfen. Houellebecq sagte, er sei nicht um Erlaubnis gefragt worden und er wolle sich nicht politisch von der ''Blauen Narzisse'' vereinnahmen lassen.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/michel-houellebecq-jugendkulturpreis-von-pegida-naher-blauer-narzisse-a-1018072.html Rechter "Jugendkulturpreis": Michel Houellebecq wehrt sich gegen Pegida-Vereinnahmung], Spiegel-Artikel vom 12. Februar 2015</ref>

== Publikationen ==
* Felix Menzel: ''Politische Prozesse. Claudia Roth und andere Fälle.'' BN-Anstoß, Band 1. Verein Journalismus und Jugendkultur, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-944901-00-8.
* Felix Menzel, Philip Stein: ''Junges Europa. Szenarien des Umbruchs.'' BN-Anstoß, Band 2. Verein Journalismus und Jugendkultur, Chemnitz 2013, ISBN 978-3-944901-01-5.

== Literatur ==
* Alexander Geisler, Martin Gerster: ''Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten.'' In: [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]], Alexander Geisler, [[Martin Gerster]] (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 189–208. [http://books.google.de/books?id=gTYRWkZ_-r0C&printsec=frontcover&dq=Strategien+der+extremen+Rechten.+Hintergr%C3%BCnde+%E2%80%93+Analysen+%E2%80%93+Antworten.+VS+Verlag,+2009.+ISBN+3531159119&source=bl&ots=xEQiKyNagZ&sig=c7ipZh2oqXi4_Dnf59F3NO6W0o8&hl=de&ei=64pwTMbGNY3Hswa2zcC5Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Onlineversion]
* Helmut Kellershohn: ''Widerstand und Provokation: Strategische Optionen im Umfeld des „Instituts für Staatspolitik.“'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 259–289. [http://books.google.de/books?id=gTYRWkZ_-r0C&printsec=frontcover&dq=Strategien+der+extremen+Rechten.+Hintergr%C3%BCnde+%E2%80%93+Analysen+%E2%80%93+Antworten.+VS+Verlag,+2009.+ISBN+3531159119&source=bl&ots=xEQiKyNagZ&sig=c7ipZh2oqXi4_Dnf59F3NO6W0o8&hl=de&ei=64pwTMbGNY3Hswa2zcC5Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Onlineversion]
* ''Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel.'' In: ''Sezession'' 21, Dezember 2007, S. 32–34. Online als [http://www.sezession.de/wp-content/uploads/2009/04/interview-mit-felix-menzel_weinen-oder-kampfen.pdf PDF.]

== Weblinks ==
* [http://www.blauenarzisse.de Offizielle Website der Blaue Narzisse]
* [[Mathias Brodkorb]]: [http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3439:junge-freiheit-20-das-jung-konservative-projekt-wwwblauenarzissede&Itemid=362 Junge Freiheit 2.0 – Das jung-konservative Projekt www.blauenarzisse.de.] www.endstation-rechts.de, 21. Februar 2008.
* ''[http://www.on3-radio.de/_words/1131/blitzkrieg-popkultur-rechtes-onlinemagazin-leimt-indiebands Blitzkrieg-Popkultur: Rechtes Onlinemagazin leimt Indiebands.]'' [[on3]], 3. November 2009.
* Andreas Speit: ''[http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/junge-union-wird-kreativ/ Rat von Rechtsextremen: Junge Union wird kreativ.]'' [[die tageszeitung|taz.de]], 24. September 2008.
* Olaf Schiel: ''[http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell/2008/10/14/junge-union/neonazi-bei-partei-seminar.html Wie rechts ist die Junge Union? Neonazi bei Parteiseminar.]'' [[bild.de]], 14. Oktober 2008.
* Marc Felix Serrao: ''[http://www.sueddeutsche.de/kultur/717/314614/text/ „Enteignet Springer!“]'' sueddeutsche.de, 19. Oktober 2008.

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Jugendzeitschrift (Deutschland)]]
[[Kategorie:Politische Zeitschrift (Deutschland)]]
[[Kategorie:Neue Rechte]]
[[Kategorie:Medien (Chemnitz)]]
[[Kategorie:Ersterscheinung 2004]]

Version vom 27. Mai 2015, 15:59 Uhr

Blaue Narzisse

Logo der Blauen Narzisse
Sprache Deutsch
Verlag Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V.
Erstausgabe 1. September 2004
Erscheinungsweise 1–3 Ausgaben pro Jahr
Chefredakteur Felix Menzel
Weblink www.blauenarzisse.de

Die Blaue Narzisse ist ein Jugendmagazin aus Chemnitz. Sie erscheint seit 2004 und wird seit 2006 durch einen Internetauftritt ergänzt. Die Blaue Narzisse widmet sich inhaltlich sowohl Jugendthemen als auch politischen Inhalten. Dabei nimmt sie nach eigener Aussage eine konservative Haltung ein. Von der Politikwissenschaft wird sie als zur Neuen Rechten gehörend betrachtet.[1][2] Chefredakteur ist Felix Menzel, der auch für die Zeitschrift Sezession tätig ist und dem Umfeld des Instituts für Staatspolitik (IfS) und der Konservativ-Subversiven Aktion (ksa) um Götz Kubitschek zugeordnet wird.

Erscheinungsformen

Schülerzeitung

Die Blaue Narzisse erschien erstmals im September 2004 als Schülerzeitung für ganz Chemnitz. Sie erscheint unregelmäßig mit ein bis drei Ausgaben pro Jahr. Laut Herausgeber Felix Menzel verzichtete die Blaue Narzisse zunächst bewusst auf politische Themen und widmete sich ausschließlich dem Bereich Kultur. Mittlerweile besteht jedoch ein Großteil der Zeitschrift aus Beiträgen zu Gesellschaft und Politik.[3]

Der Name setze sich, so Menzel, aus der „Blauen Blume“ der Romantik, als Sinnbild „für unverfälschte Freiheit und die Suche nach dem Schönen“, sowie der Narzisse zusammen, die den Fokus auf das Individuum betonen solle. Bis Februar 2010 erschienen insgesamt zwölf Ausgaben in unregelmäßigen Abständen.[4]

Online-Magazin

An einigen Chemnitzer Gymnasien sorgte der Verkauf der Blauen Narzisse für Widerstand. So verboten das Johannes-Kepler-Gymnasium, das Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium, das Einsiedel-Gymnasium und das Georgius-Agricola-Gymnasium die Verbreitung der Zeitschrift. Darauf reagierte die Blaue Narzisse ab dem März 2006 mit einem Online-Angebot. Unter dem Slogan lesen und handeln bietet die Webseite der Blauen Narzisse Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Tagesgeschehen sowie Rezensionen und Interviews mit teils namhaften Künstlern, Musikern und Autoren. Die Angebote gliedern sich in die Rubriken „Aktuelles“, „Anstoß“, „Gesichtet“, „Rezension“, „Weblog“ und „Podcast“. Im Weblog können die Leser Artikel kommentieren; die Podcast-Rubrik bietet Youtube-Videos von Interviews, Demonstrationen und Aktionen der Konservativ-Subversiven Aktion (KSA), an denen sich auch Autoren der Blauen Narzisse beteiligen.[5]

Seit Dezember 2009 existiert der Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e.V., dem Felix Menzel vorsteht. Er fungiert als Herausgeber der Blauen Narzisse und ist als Förderverein konzipiert. Von den Einnahmen wird neben den Publikationskosten seit Januar 2010 auch eine Halbtagsstelle in der Redaktion des Magazins finanziert.[6]

Autoren (Auswahl)

Neben Felix Menzel schreiben vor allem Personen für die Blaue Narzisse, die auch für andere Medien des konservativ-neurechten Spektrums tätig sind.

Interviews

Der Blauen Narzisse gaben mehrere Personen des öffentlichen Lebens Interviews.[7] Mathias Brodkorb nannte die Blaue Narzisse eines von Menzels Instrumenten zur „rechten Milieubildung“[8] und führte aus: „Wie die JF versucht www.blauenarzisse.de bspw. nicht unerfolgreich, angesehene Querdenker zu Interviews zu motivieren und so von deren symbolischem Kapital zu profitieren.“[9] Zu den Interviewpartnern gehören u.a. der Autor Henryk M. Broder[10], der AfD-Politiker Björn Höcke[11], und der Jugendbeauftragte der rechtsextremen Bürgerbewegung pro Köln.[12]

Ausrichtung und Inhalte

Die Blaue Narzisse beschäftigt sich laut ihrer Selbstdarstellung „mit kontroversen Fragen der Politik, Kultur und Geschichtsschreibung“. „Wir berichten und kommentieren Geschehnisse der Tagespolitik aus konservativer Sicht und machen uns Gedanken, welche Alternativen es zur Islamisierung und Überfremdung Europas, zum Verfall des Regierungssystems und zum Parteienklüngel in Deutschland gibt.“ Darüber hinaus werde auch Artikeln, die sich mit „rechter“ (Zitat Menzel) Zukunft beschäftigen, Platz gegeben. Die Nutzung neuer Medien verstehe man nicht nur „als Werkzeug, sondern auch als Aufforderung an die deutsche Rechte, neue Strategien und Wege aufgeschlossen zu erproben.“[13][14]

Der Politikwissenschaftler Helmut Kellershohn verortet die Blaue Narzisse in erster Linie in der ideologischen Nähe der Konservativ-Subversiven Aktion um Götz Kubitschek, die wiederum der Jungen Freiheit nahesteht. Die Redaktion beschreibt er als „buntes Gemisch bündisch beziehungsweise burschenschaftlich geprägter junger Menschen“.[15] Mathias Brodkorb bezeichnet die Autoren der Blauen Narzisse als eine „noch nicht ganz der Pubertät entwachsene Gruppierung, von jungen Männern vor allem, die Anschluss suchen an die Junge Freiheit […] und [das] Institut für Staatspolitik“. Diese Bestrebungen sieht er als „schlechte Kopie“ und als „Nachahmungsprozesse, die politisch nicht wirklich bedeutend sind.“[16]

Martin Gerster und Alexander Geisler wiesen darauf hin, dass die Blaue Narzisse ausländerfeindliche Gesinnung zur Schau trage, etwa indem der Einsatz im Ausland geborener Fußballspieler in Nationalmannschaften kritisiert, türkischstämmige Menschen als unzivilisiert dargestellt und Ausländern als Tätern kategorisch Deutsche nur als Opfer gegenübergestellt werden. Dieses Schema werde nur durchbrochen, wenn es gelte, „linksgerichtete“ Deutsche in ein schlechtes Licht zu rücken.[17]

Kritik und Kontroversen

Auftritt bei JU-Seminar

Im September 2008 sorgte der Auftritt von Felix Menzel bei einem Kongress der Hamburger Jungen Union (JU) im Juli desselben Jahres für Schlagzeilen. Menzel hatte im Hamburger Ludwig Erhard Haus einen Vortrag unter dem Motto Mit gleichen Waffen zurückschlagen gehalten und darin die Vorgehensweise und Aktionen der KSA vorgestellt. Angehörige der JU Hamburg Mitte stürmten daraufhin im September eine Veranstaltung der BürgerinitiativeEine Schule für Alle“, wobei sie T-Shirts mit der Aufschrift „Jedes Kind ist einzigartig! Nein zur Einheitsschule!“ trugen, worüber auch die Blaue Narzisse berichtete. Daraufhin bezeichnete bild.de Menzel als „ultrarechten Burschenschaftler“ und unterstellte dem JU-Mitte-Vorsitzenden Nikolas Haufler ein nähe zum Rechtsextremismus.[18] Auch die taz kritisierte den Vorfall.[19]

Daraufhin nahm Felix Serrao in der Süddeutschen Zeitung Menzel in Schutz: Weder er noch die Blaue Narzisse seien rechtsextrem. Auch der Verfassungsschutz erklärte, er beobachte die Blaue Narzisse aus diesem Grund nicht.[20]

Vorwurf der Täuschung

Im Oktober 2009 gab die österreichische Band Ja, Panik der Blauen Narzisse ein Interview.[21] Nach Veröffentlichung des Gespräches auf der Webseite des Magazins warf Ja,-Panik-Frontmann Andreas Spechtl der Zeitschrift vor, die Band über die politische Ausrichtung der Blauen Narzisse hinweggetäuscht zu haben, und distanzierte sich öffentlich von ihr. Ähnliche Vorwürfe erhob Albert Koch, der der Zeitschrift ebenfalls ein Interview gegeben hatte, ohne dass er, nach eigener Aussage, über die Inhalte Bescheid wusste. Er forderte Menzel auf, das Interview nicht zu veröffentlichen, was dieser jedoch ablehnte. Auch den Vorwurf der Täuschung wies er zurück und bedauerte, dass Koch „nicht einfach zu seinem freien Wort steht.“[16]

Beleidigung von Claudia Roth

Im Jahr 2010 hielt Felix Menzel auf der Bielefelder Ideenwerkstatt der Burschenschaft Normannia-Nibelungen zu Bielefeld einen Vortrag mit dem Titel Meine perfekte rechte Zeitung, der später auch auf der Website der Blauen Narzisse veröffentlicht wurde, und worin er die Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Claudia Roth beleidigte. Im Dezember 2010 erstattete Roth deswegen Anzeige wegen Beleidigung gegen Menzel und den Verein Journalismus und Jugendkultur Chemnitz e. V.

Ein Sprecher von Roth erklärte, die Veranstaltung, auf der Menzel aufgetreten war, hätte das Ziel gehabt, rechtsextreme Weltbilder salonfähig zu machen. Er nannte den Vorfall alarmierend und sagte, er bestärke Roth in ihrem „entschiedenen Kampf gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“. Menzel wies den Vorwurf des Rechtsextremismus zurück. Er akzeptiere zwar die Bezeichnung als „neurechts, rechts, konservativ oder rechtskonservativ“, rechtsextrem sei er jedoch nicht.[22] Das Amtsgericht Chemnitz sah den Tatbestand der Beleidigung durch Menzels Äußerungen erfüllt und verurteilte ihn im April 2012 zu einer Geldstrafe.[23] Das Urteil wurde auch, nachdem Berufung eingelegt worden war, durch die höhere Gerichtsinstanz bestätigt.

Michel Houellebecq gegen Gebrauch seines Namens

Im Februar 2015 wehrte sich der französische Autor Michel Houellebecq gegen die Verwendung seines Namens im Rahmen des 2014 von der Blauen Narzisse ausgeschriebenen "Michel-Houellebecq-Jugendkulturpreises". Sein deutscher Verlag DuMont wolle rechtliche Schritte gegen die Benennung der Auszeichnung prüfen. Houellebecq sagte, er sei nicht um Erlaubnis gefragt worden und er wolle sich nicht politisch von der Blauen Narzisse vereinnahmen lassen.[24]

Publikationen

  • Felix Menzel: Politische Prozesse. Claudia Roth und andere Fälle. BN-Anstoß, Band 1. Verein Journalismus und Jugendkultur, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-944901-00-8.
  • Felix Menzel, Philip Stein: Junges Europa. Szenarien des Umbruchs. BN-Anstoß, Band 2. Verein Journalismus und Jugendkultur, Chemnitz 2013, ISBN 978-3-944901-01-5.

Literatur

  • Alexander Geisler, Martin Gerster: Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 189–208. Onlineversion
  • Helmut Kellershohn: Widerstand und Provokation: Strategische Optionen im Umfeld des „Instituts für Staatspolitik.“ In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 259–289. Onlineversion
  • Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel. In: Sezession 21, Dezember 2007, S. 32–34. Online als PDF.

Einzelnachweise

  1. Alexander Geisler, Martin Gerster: Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 193f. Onlineversion
  2. Benno Hafeneger: Die Identitären. Vorübergehendes Phänomen oder neue Bewegung? In: Expertisen für Demokratie 1/2014. Friedrich-Ebert-Stiftung, 2014, abgerufen am 25. November 2014. S.3 spricht vom „konservativ-neurechten Internetmagazin Blaue Narzisse
  3. Blaue Narzisse: Druckausgaben. www.blaue-narzisse.de, 8. Januar 2010. Abgerufen am 4. Februar 2010.
  4. Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel. In: Sezession 21, Dezember 2007, S. 32–34.
  5. www.blauenarzisse.de Abgerufen am 4. Februar 2009.
  6. Felix Menzel: In eigener Sache: Vereinsgründung. www.blauenarzisse.de, 12. März 2010. Abgerufen am 12. März 2010.
  7. Gespräche, www.blauenarzisse.de, 1. Juni 2010, abgerufen am 7. Oktober 2014.
  8. Mathias Brodkorb: Offener Brief an Felix Menzel (Blaue Narzisse). Endstation Rechts, 24. Februar 2008.
  9. Mathias Brodkorb: Junge Freiheit 2.0 – Das jung-konservative Projekt www.blauenarzisse.de. In: Störungsmelder, 21. Februar 2008.
  10. Kay Sokolowsky: Feindbild Moslem. Rotbuch Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86789-083-0, S. 92.
    Mathias Brodkorb: Junge Freiheit 2.0 – Das jung-konservative Projekt www.blauenarzisse.de. In: Störungsmelder, 21. Februar 2008.
    Marc Felix Serrao: "Enteignet Springer!". sueddeutsche.de, 17. Mai 2010.
    Fabian Wolff: Der wütende Clown. In: Jüdische Allgemeine, 22. März 2012.
  11. Achim Pollmeier, Kim Otto, Peter Onneken (Red.): Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt. Monitor (ARD), 11. September 2014.
  12. Hans Peter Killguss, Jan Schedler: Jugendarbeit der extremen Rechten und das Beispiel PRO KÖLN und PRO NRW. In: Alexander Häusler (Hrsg.): Rechtspopulismus als "Bürgerbewegung". Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15919-5, S. 148.
  13. Felix Menzel: Impressum von www.blauenarzisse.de. 2. Februar 2007. Abgerufen am 4. Februar 2010.
  14. Weinen oder kämpfen – www.blaue-narzisse.de. Interview mit Felix Menzel. In: Sezession 21, Dezember 2007, S. 32–34.
  15. Helmut Kellershohn: Widerstand und Provokation: Strategische Optionen im Umfeld des „Instituts für Staatspolitik.“ In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 261.
  16. a b Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar. (Suche in Webarchiven.) @1@2Vorlage:Toter Link/www.on3-radio.de Blitzkrieg-Popkultur: Rechtes Onlinemagazin leimt Indiebands. on3, 3. November 2009. Abgerufen am 4. Februar 2010.
  17. Alexander Geisler, Martin Gerster: Fußball als Extrem-Sport – Die Unterwanderung des Breitensports als Strategie der extremen Rechten. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. VS Verlag, 2009. ISBN 3531159119, S. 194.
  18. Olaf Schiel: Wie rechts ist die Junge Union? Neonazi bei Parteiseminar. bild.de, 14. Oktober 2008. Abgerufen am 5. Januar 2010.
  19. Andreas Speit: Rat von Rechtsextremen: Junge Union wird kreativ. taz.de, 24. September 2008. Abgerufen am 5. Februar 2010.
  20. Marc Felix Serrao: „Enteignet Springer!“ sueddeutsche.de, 19. Oktober 2008. Abgerufen am 5. Oktober 2010.
  21. Im Gespräch mit der Band „Ja, Panik“: „Der Zorn unserer Generation ist so weit unterdrückt, dass er gar nicht mehr wahrgenommen wird.“ www.blauenarzisse.de, 17. Oktober 2009. Abgerufen am 5. Februar 2010.
  22. Hubertus Gärtner: Roth erstattet Strafanzeige gegen Menzel. nw-news.de, 17. Dezember 2010. Abgerufen am 30. Januar 2011.
  23. Geldstrafe für Beleidigung von Claudia Roth. www.nw-news.de, 28. April 2012. Abgerufen am 29. April 2012.
  24. Rechter "Jugendkulturpreis": Michel Houellebecq wehrt sich gegen Pegida-Vereinnahmung, Spiegel-Artikel vom 12. Februar 2015