Schindlers Liste und Bipolare Zellen der Retina: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Retina layers.svg|mini|200px|Zelltypen in den Schichten einer [[Netzhaut|Säugetiernetzhaut]] –<br /> R: Stäbchen, C: Zapfen,<br />H: Horizontalzelle, '''Bi: Bipolarzelle''',<br />A: Amakrinzelle, G: Ganglienzelle,<br /> GC: Ganglienzellschicht.<br />(Das Licht fällt hierbei von unten ein.)]] |
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{{Dieser Artikel|beschreibt den Film. Zum gleichnamigen Roman siehe [[Schindlers Liste (Roman)]]. Zur tatsächlichen Liste siehe [[Oskar Schindler#Schindlers Liste]].}} |
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{{Infobox Film |
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| DT = Schindlers Liste |
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| OT = Schindler’s List |
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| PL = [[Vereinigte Staaten|USA]] |
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| EJ = 1993 |
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| FSK = 12 |
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| LEN = 194 |
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| OS = [[Englische Sprache|Englisch]],<br />[[Deutsche Sprache|Deutsch]],<br />[[Polnische Sprache|Polnisch]],<br />[[Hebräische Sprache|Hebräisch]] |
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| REG = [[Steven Spielberg]] |
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| DRB = [[Steven Zaillian]] |
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| PRO = Steven Spielberg,<br />[[Branko Lustig]],<br />[[Gerald R. Molen]] |
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| MUSIK = [[John Williams (Komponist)|John Williams]] |
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| KAMERA = [[Janusz Kaminski]] |
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| SCHNITT = [[Michael Kahn]] |
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| DS = |
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* [[Liam Neeson]]: [[Oskar Schindler]] |
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* [[Ben Kingsley]]: [[Itzhak Stern]] |
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* [[Ralph Fiennes]]: [[Amon Göth]] |
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* [[Geno Lechner]]: [[Ruth Irene Kalder]] alias ''Majola'' |
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* [[Caroline Goodall]]: [[Emilie Schindler]] |
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* [[Jonathan Sagalle]]: [[Leopold Pfefferberg|Poldek Pfefferberg]] |
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* [[Embeth Davidtz]]: Helene Hirsch |
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* [[Malgoscha Gebel]]: Victoria Klonowska |
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* [[Shmulik Levy]]: Wilek Chilowicz |
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* [[Mark Ivanir]]: Marcel Goldberg |
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* [[Beatrice Macola]]: Ingrid |
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* [[Andrzej Seweryn]]: [[Julian Scherner]] |
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* [[Friedrich von Thun]]: Rolf Czurda |
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* [[Krzysztof Luft]]: Herman Toffel |
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* [[Harry Nehring]]: Leo John |
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* [[Norbert Weisser]]: Albert Hujar |
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* [[Adi Nitzan]]: Mila Pfefferberg |
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* [[Michael Schneider (Schauspieler)|Michael Schneider]]: Juda Dresner |
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* [[Miri Fabian]]: Chaja Dresner |
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* [[Anna Mucha]]: Danka Dresner |
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* [[August Schmölzer]]: Dieter Reeder |
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* [[Hans-Michael Rehberg]]: [[Rudolf Höß]] |
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* [[Jochen Nickel]]: SS-Hauptscharführer |
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* [[Thomas Morris (Schauspieler)|Thomas Morris]]: Grun |
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* [[Elina Löwensohn]]: Diana Reiter |
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* [[Bettina Kupfer]]: Regina Perlman |
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* [[Henryk Bista]]: Herr Löwenstein |
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* [[Martin Semmelrogge]]: [[Waffen-SS]]-Mann |
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* [[Erwin Leder]]: Waffen-SS-Offizier |
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* [[Ludger Pistor]]: Josef Liepold |
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* [[Hans-Jörg Assmann]]: [[Julius Madritsch]] |
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* [[Oliwia Dabrowska]]: Das Mädchen im roten Mantel |
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* [[Grzegorz Kwas]]: [[Mieczysław Pemper|Mietek Pemper]] |
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Die '''bipolaren Zellen der Retina''' sind [[Neuron|Nervenzellen]] der [[Netzhaut]] mit [[Bipolare Nervenzelle|bipolarem Aufbau]] und werden auch kurz ''Bipolarzellen'' genannt. |
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'''Schindlers Liste''' ist ein Spielfilm von [[Steven Spielberg]] aus dem Jahr 1993 nach dem [[Schindlers Liste (Roman)|gleichnamigen Roman]] (im Original ''Schindler’s Ark'') von [[Thomas Keneally]]. |
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Ihre Aufgabe ist es, die Informationen der lichtempfindlichen [[Fotorezeptor]]en ([[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] und [[Zapfen (Auge)|Zapfen]]) zu sammeln, zu gewichten und an die [[Ganglienzelle der Netzhaut|Ganglienzellen]] der Netzhaut weiterzuleiten. Die Fortsätze von Bipolarzellen bilden [[Synapsen]] zum einen in der [[Netzhaut#.C3.84u.C3.9Fere_plexiforme_Schicht_.28OPL.29|äußeren plexiformen Schicht]] (OPL) und zum anderen in der [[Netzhaut#Innere_plexiforme_Schicht_.28IPL.29|inneren plexiformen Schicht]] (IPL) der Netzhaut. Die Zellkörper der Bipolarzellen liegen dazwischen in der [[Netzhaut#Innere_K.C3.B6rnerschicht_.28INL.29|inneren Körnerschicht]] (INL). In der Retina von Säugetieren findet man neben einem Typ von [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]]-gesteuerten je nach Spezies acht bis elf Typen von [[Zapfen (Auge)|Zapfen]]-gesteuerten Bipolarzellen. |
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Thomas Keneally beschreibt in dem Buch ''Schindlers Liste'', wie [[Oskar Schindler]] (1908–1974), ein [[Deutschböhmen und Deutschmährer|deutschmährischer]] Industrieller, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] etwa 1200 [[Juden]] aus den besetzten Ländern [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|Polen]] und [[Protektorat Böhmen und Mähren|Tschechoslowakei]] in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vorlegte, wodurch die darauf genannten Juden unter seinen Schutz gestellt waren. Vier Originale dieser Listen sind heute noch erhalten; eines davon wird heute beim [[Internationaler Suchdienst|Internationalen Suchdienst]] aufbewahrt. |
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== Erregungsweiterleitung == |
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Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im [[Krakau]]er Stadtteil [[Kazimierz]] gedreht. Andere Dreharbeiten fanden in [[Skarżysko-Kamienna]] und in [[Berlin]] ([[Bahnhof Berlin Eberswalder Straße|Güterbahnhof Eberswalder Straße]]) statt. |
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Ähnlich wie die Fotorezeptoren, von denen die bipolaren Zellen Signale erhalten, weisen sie eine Besonderheit der Erregungsleitung auf: Im Unterschied zu den meisten anderen Neuronen kodieren sie Informationen durch ''graduierte Potentialänderungen'', die dann zu Veränderungen in der Menge ausgeschütteter Botenstoffe ([[Neurotransmitter]]) führen (siehe dazu auch die ausführlichere Darstellung dieser [[St%C3%A4bchen_(Auge)#Erregungsweiterleitung_bei_St.C3.A4bchen_und_Zapfen|Erregungsweiterleitung für Stäbchen]]). |
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== Handlung == |
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Der Film beginnt mit dem [[Kiddusch]], einem Segensspruch, der zu Beginn des [[Sabbat]]s gesprochen wird. |
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Entgegen der früheren Annahme, dass bipolare Zellen Informationen ausschließlich auf diese analoge Weise kodieren, weisen neuere Ergebnisse darauf hin, dass einige besondere Typen von bipolaren Zellen in Mäusen und Fischen außerdem auch klare Alles-oder-nichts-Signale bilden, mit denen der Informationsfluss an die retinalen Ganglienzellen in zeitliche Blocks gegliedert wird.<ref name="mousespikes">Tom Baden, Philipp Berens, Matthias Bethge, Thomas Euler: ''Spikes in Mammalian Bipolar Cells Support Temporal Layering of the Inner Retina.'' In: ''[[Current Biology]].'' Bd. 23, Nr. 1, 7. Januar 2013, S. 48–52, {{DOI|10.1016/j.cub.2012.11.006}}.</ref><ref name="fishspikes">Tom Baden, Federico Esposti, Anton Nikolaev, Leon Lagnado: ''Spikes in Retinal Bipolar Cells Phase-Lock to Visual Stimuli with Millisecond Precision.'' In: ''Current Biology.'' Bd. 21, Nr. 22, 3. November 2011, S. 1859–1869, {{DOI|10.1016/j.cub.2011.09.042}}.</ref> |
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=== Deutsche Besetzung Polens === |
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Die polnische Armee wurde von der deutschen [[Wehrmacht]] zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] besiegt. Juden, die im [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|besetzten Polen]] leben, werden in [[Ghetto]]s umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land steigen in [[Krakau]] aus einem Zug und werden auf dem Bahnsteig von deutschen Beamten registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen. |
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== Arten == |
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Unterdessen kommt [[Oskar Schindler]] in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, mit jüdischen und polnischen [[Zwangsarbeit]]ern Güter für die Streitkräfte zu produzieren. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Mitglied ist und die [[Schutzstaffel|SS]]-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird vorgeblicher Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, [[Julian Scherner]], der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt. |
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Man unterscheidet vier Arten von bipolaren Zellen nach der Art ihrer Erregungsweiterleitung: ''On-Zellen'' und ''Off-Zellen'' Die On-Zellen und Off-Zellen werden noch zusätzlich ''tonisch'' oder ''phasisch'' klassifiziert. Diese Benennung beschreibt ihr Verhalten bei Lichteinfall auf die vorgeschalteten Rezeptorzellen. Der von den [[Photorezeptoren]] ausgeschüttete Neurotransmitter [[Glutamate|Glutamat]] hat gegensinnige Wirkungen auf On- und auf Off-Bipolarzellen. |
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=== Schindlers Fabrik === |
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[[File:Oskar Schindlers Fabrik Krakau.JPG|mini|Oskar Schindlers Fabrik in der Lipowa Straße 4 von Krakau.<ref>[http://www.filmtourismus.de/2008/11/schindlers-liste.html Schindlers Liste] auf filmtourismus.de, abgerufen am 5. Juli 2014.</ref><br />{{coordinate|NS=50.0472472222222|EW=19.96145|type=landmark|region=PL-MA|text=DMS|dim=100|name=Oskar Schindlers Fabrik}}]] |
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Mit Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von [[Email]]le-Produkten, die er ''Deutsche Emailwarenfabrik'' (DEF) nennt.<ref>Die Schreibweise „Emailwarenfabrik“ (mit einem „l“) ist an mehreren Stellen belegt – z. B. [http://www.judentum-projekt.de/geschichte/nsverfolgung/rettung/schindler2.html hier (Judentum-Projekt.de)] oder {{Der Spiegel|ID=14021695|Titel=Der gerechte Goi und die Schindlerjuden|Jahr=1983|Nr=7}} und vor allem [http://mietek-pemper.de/w/images/d/d0/Gray0017.jpg hier (mietek-pemper.de)].</ref> Sie soll Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Weder hat er ausreichend Geld, noch sind seine administrativen Fähigkeiten weitreichend, aber er kommt in Kontakt mit [[Itzhak Stern]], einem Funktionär des lokalen [[Judenrat]]s, der Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen, dass sie ihn beim Wort nehmen müssten und dass kein Gericht einem Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden Gültigkeit verleihe. |
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Bei einer ''Off''-Bipolaren führt die bei Lichteinfall reduzierte Transmitterfreisetzung der nun hyperpolarisierten Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen als 1. afferente Neuronen) und die daher geringere Anzahl von Membranrezeptoren der Bipolarzelle, an die Transmitter gebunden sind, ebenso zur Hyperpolarisation dieses Neurons. Das somit (unter Belichtung) verminderte zelluläre Signal dieser (2. afferenten) Neuronen bedeutet in der Folge eine verminderte Freisetzung des Transmitters dieser Bipolarzellen an deren Synapsen mit retinalen Ganglienzellen (3. afferente Neurone). |
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Schindler erhält Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nationalsozialisten bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern die Fabrik leitet und anderen Juden hilft, die im [[Krakauer Ghetto]] eingeschlossen sind. Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto tagsüber verlassen und werden als „kriegswichtige Arbeiter“ mit dem so genannten Blauschein ausgestattet. Dies schützt sie vor Verhaftungen durch die [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]]. Stern nutzt diese Regel, um mit seinen besonderen Befugnissen möglichst viele Menschen von der nationalsozialistischen Bürokratie als „wichtig“ einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und ermordet worden wären. Schindler erfährt von dem Vorgehen Sterns und ist verärgert, unternimmt aber nichts dagegen.lololol KZ nööööööööööö trololololololooooooooooooooo |
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Bei ''On''-Bipolaren dagegen ist die Reaktion umgekehrt. Es entsteht eine Depolarisation und es werden daraufhin vermehrt Transmitter freigesetzt. Der Transmitter von Bipolaren an ihren Synapsen mit den Ganglienzellen ist in beiden Fällen Glutamat, zum Teil mit [[Glycin]] als [[Kotransmitter]]. |
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Unter den Juden im Ghetto entstehen Vermutungen darüber, wohin genau die „unwichtigen“ Menschen geschickt würden. Gerüchten zufolge, die sich später als wahr herausstellen, würden sie in [[Vernichtungslager]] zur Vergasung gebracht. Die meisten Menschen wollen dies allerdings nicht wahr haben. |
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Die Klassifizierung als phasisch oder tonisch gibt Auskunft über die Antwort der Zelle. Während phasische Zellen nur auf eine Änderung der Lichtintensität antworten, antworten tonische auf den jeweils den bevorzugten Lichtreiz. |
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=== Räumung des Ghettos === |
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Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier [[Amon Göth]] nach Krakau, um mit der Errichtung des [[KZ Plaszow|Zwangsarbeitslagers Plaszow]] zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Göth verkörpert willkürlichen [[Sadismus]] und die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Er findet nicht nur Spaß und Befriedigung im Töten und Quälen, sondern betrachtet beides als integralen Bestandteil seiner Arbeit und Pflichtaufgabe. So erschießt er beispielsweise morgens vom Balkon seines Hauses aus Gefangene mit seinem Jagdgewehr aus Laune und zum Zeitvertreib. Nachdem Göth und Schindler einen philosophischen [[Disput]] über die verschiedenen Ebenen der Macht haben, ändert Göth sein Verhalten zunächst, erschießt schließlich aber einen kleinen Jungen, nachdem er ihn bereits verschont hatte. |
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== Ganglienzellen == |
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Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Truppen befehligt, alle Menschen abzutransportieren und jeden zu erschießen, der dazu nicht in der Lage ist, sich weigert oder versteckt. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto aus und erlebt so erstmals die Barbarei der Nazis. Auch entdeckt er beiläufig das [[Roma Ligocka|„Mädchen im roten Mantel“]], ein etwa dreijähriges Mädchen, das alleingelassen in den Wirren der Ghetto-Räumung ein Versteck sucht. Nachdem bei der Räumung auch all seine Arbeiter abtransportiert wurden, klagt er diese Vorgehensweise bei Göth an und überredet diesen mit immensen Bestechungsgeldern, ihm Arbeiter aus seinem Lager zu überlassen. Schindler schützt fortan widerwillig gering oder nicht ausgebildete Menschen in seiner Fabrik. Allmählich wird aus dem rein profitorientierten Geschäftsmann ein Mensch auf dem Weg zu mitmenschlichem Handeln. |
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Die Axone von Ganglienzellen bilden als [[Netzhaut#Nervenfaserschicht_.28NFL.29|Nervenfaserschicht]] die innerste Schicht der Netzhaut und nach Verlassen des Auges den Sehnerv. Jede dieser Ganglienzellen hat durch die Verschaltung über Bipolarzellen jeweils einen bestimmten Bereich der Retina als rezeptives Feld zugeordnet. |
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=== Die Liste === |
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Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als ein Befehl aus [[Berlin]] eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei Räumung des Ghettos starben, zu [[Exhumierung|exhumieren]] und zu [[Enterdungsaktion|vernichten]]. Schindler wird Augenzeuge der Leichenverbrennung. Hier taucht, tot auf einer Karre liegend, auch das „Mädchen im roten Mantel“ wieder auf. |
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''On-Center-Zellen'' erhöhen ihre Aktivität, wenn Licht auf das Zentrum ihres rezeptiven Feldes fällt, reduzieren jedoch ihre Aktivität, wenn die das Zentrum umgebende Peripherie ihres rezeptiven Feldes belichtet wird. |
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Göth soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] [[Deportation#Deportationen aufgrund rassischer Zuordnung|deportieren]]. Schindler setzt durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu [[KZ-Außenlager Brünnlitz|seiner neuen Fabrik]] für Rüstungsgüter in seiner alten Heimat [[Brněnec|Brünnlitz]] zu bringen, weg vom [[Holocaust]], der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million [[Reichsmark]] zu. Um seine Arbeiter von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.<ref>[http://www1.yadvashem.org/yv/en/righteous/stories/pdf/shindlers_list.pdf ''Schindlers Liste''] (PDF, 3,6 MB).</ref><ref>Der Schreiber des Kommandanten Göth und daher wichtige Zeitzeuge, [[Mieczysław Pemper#Leben|Mieczysław Pemper]], hält es für unwahrscheinlich, dass Schindler „laufende Nummer, Häftlingsnummer, Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Berufsbezeichnung von 1000 Menschen auswendig nennen“ konnte. Deshalb stellt er die Entstehung der Schindler-Liste anders dar, als der Film sie zeigt. (Mietek Pemper: ''Der Rettende Weg'', S. 189ff und [http://www.mietek-pemper.de/wiki/Entstehung_von_Schindlers_Liste#Vorarbeit_wichtiger_als_Liste_selbst Entstehung von Schindlers Liste und Verlagerung der Fabrik nach Brünlitz]).</ref> |
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''Off-Center-Zellen'' reagieren genau umgekehrt: fällt Licht auf das Zentrum, reduzieren jedoch ihre Aktivität; fällt Licht auf die Peripherie, erhöhen ihre Aktivität. |
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Diese Liste „fähiger“ Insassen wurde als ''Schindlers Liste'' weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste über Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, aufgrund dessen ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wird, kommen alle Menschen, deren Name auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen werden später mit dem Zug von Auschwitz nach Brünnlitz gefahren, nachdem Schindler den Kommandanten des KZ Auschwitz, [[Rudolf Höß]], bestochen hat. In Brünnlitz gibt Schindler den Wachmannschaften vor, außerhalb der Fabrik zu bleiben und keinen der Arbeiter zu erschießen. Auch erlaubt er den Juden, den [[Sabbat]] zu feiern. Sein Unternehmen ist derweil längst nicht mehr produktiv und produziert absichtlich unbrauchbare Granaten. |
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== Laterale Verschaltungen == |
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Dann ist der Krieg in Europa zu Ende und Schindlers Vermögen aufgebraucht. Jetzt muss er als Deutscher, Nationalsozialist und Profiteur von Sklavenarbeit vor der herannahenden [[Rote Armee|Roten Armee]] fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen von allen Arbeitern unterzeichneten Brief mit, in dem sie seine rettenden Taten erklären. Als Zeichen der Dankbarkeit schenken sie ihm außerdem einen Ring, gegossen aus Zahngold seiner Arbeiter. Das eingravierte Zitat aus dem [[Talmud]] wurde zum Motto: |
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:: „Wer nur ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ |
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Die bipolaren Zellen leiten aufgearbeitete Signale der Fotorezeptoren an die Ganglienzellen in der inneren plexiformen Schicht (IPL). Die unterschiedlichen Arten der Bipolarzellen verschalten auf verschiedenen Ebenen der IPL. OFF-Zellen verschalten in den ersten beiden Ebenen. ON-Zellen in den Ebenen drei bis fünf. Die tonischen Bipolarzellen verschalten jeweils in den äußeren Ebenen, also in den Ebenen eins und fünf. Die phasischen Bipolarzellen in den Ebenen zwei bis vier. |
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Jetzt, da das Morden und die Naziherrschaft vorüber ist, bricht Schindler weinend zusammen und bedauert, er hätte noch mehr Menschen retten können. Drei Tage nach seiner Flucht erscheint ein russischer [[Dragoner]] und verkündet den Juden, sie seien von der Roten Armee befreit worden. Untermalt von dem Lied ''[[Jerusalem aus Gold]]'' laufen die Juden auf einem freien Feld. |
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Jedoch gibt es zusätzlich eine Vielzahl von lateralen (seitlichen) Verknüpfungen durch andere Nervenzelltypen der Netzhaut, die diese Aktivitätsweiterleitung wesentlich beeinflussen. |
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=== Epilog === |
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Auf der Ebene der Synapsen zwischen den Fotorezeptoren und den bipolaren Zellen werden diese lateralen Verbindungen und Beeinflussungen durch [[Horizontalzelle]]n geleistet - auf der Ebene der Synapsen zwischen bipolaren Zellen und Ganglienzellen hingegen durch [[Amakrinzelle]]n. |
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Der Film endet in der Gegenwart zur Zeit der Filmentstehung (1993) am Grab von Oskar Schindler auf dem Franziskaner-Friedhof in [[Jerusalem]]. Untermalt von den Klängen des Filmlieds ''Theme From Schindler's List'' passieren die „echten“ Schindlerjuden nacheinander das Grab und legen, begleitet von ihren Darstellern im Film, Steine darauf ab.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.imdb.com/title/tt0108052/trivia?ref_=tt_trv_trv|titel=Trivia zu Schindlers Liste in der Internet Movie Database|zugriff=2013-11-01}}</ref> In der Ferne ist Hauptdarsteller [[Liam Neeson]] zu erkennen, der schließlich eine Rose auf dessen letzte Ruhestätte legt.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.geschichte-projekte-hannover.de/filmundgeschichte/holocaust_im_film/populaere-spielfilme/schindlers-liste/sequenz-schindlers-liste-2.html|titel=Sequenzprotokoll 2|titelerg=Schindlers Liste (USA, 1993)|hrsg=Kulturarchiv an der FH Hannover|werk=Film und Geschichte |archiv-url=http://www.webcitation.org/5y8eaTguh|archiv-datum=2011-04-22 |zugriff=2011-04-22}}</ref> Auch Schindlers Ehefrau [[Emilie Schindler]] legt einen Stein auf das Grab ihres Mannes.<ref>Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): ''Ich, Emilie Schindler''. ISBN 3-7766-2230-X.</ref> |
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== Filmmusik == |
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Die Filmmusik schrieb der amerikanische Komponist [[John Williams (Komponist)|John Williams]]. Weil er von dem Film sehr beeindruckt war, traute er sich zunächst nicht, für den Film zu komponieren. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen seiner Meinung nach großartigen Film nicht ausreichen würden. Daher ging Williams auf Spielberg zu und sagte zu ihm: „Steven, du benötigst einen besseren Komponisten als ich es bin.“ Daraufhin antwortete der Regisseur: „Ich weiß! Aber die sind alle tot.“<ref>[http://today.msnbc.msn.com/id/7749339/ Interview mit John Williams über seine Arbeit für Steven Spielberg] (englisch), abgerufen am 17. Februar 2010.</ref> Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Tat und komponierte das musikalische Thema des Films. Er spielte es Spielberg am Klavier vor und entschied sich auf dessen Anregung hin, den weltberühmten jüdischen [[Violinist|Geiger]] [[Itzhak Perlman]] zu bitten, es für die Aufnahme einzuspielen. |
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In der folgenden Tabelle werden 27 der im Film gespielten Lieder genannt. Davon wurden 14 Lieder auf der Soundtrack-CD veröffentlicht. Weitere 13 Lieder finden sich nicht auf der Soundtrack-CD. Soweit bekannt wurden weitere Informationen ergänzt, beispielsweise die Namen der Komponisten, Texter und Musiker. |
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! Soundtrack !! Titel (Hinweis) !! Komponist (Hinweis) !! Musiker !! Quelle |
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| CD (01) || ''Theme From Schindler's List'' || [[John Williams (Komponist)|John Williams]] || [[Itzhak Perlman]] (Violine) und [[Boston Symphony Orchestra]] || <ref name="soundtrack">''Music from the Original Motion Picture Soundtrack'': ℗ 1993 MCA Records, Inc ([[Music Corporation of America]]). Printed in Germany. MCD10969.</ref> |
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| CD (02) || ''Jewish Town (Krakow Ghetto – Winter '41)'' || John Williams || Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (03) || ''Immolation (With Our Lives, We Give Life)'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (04) || ''Remembrances'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (05) || ''Schindler's Workforce'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (06a) || ''Oyf'n Pripetshok'' oder ''Oyfn Pripetshik'' (englisch: On The Cooking Stove)'' || [[Mark Warschafsky]] (englisch: Mark Warshawsky) || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (06b) || ''Nacht Aktion'' || John Williams || [[Giora Feidman]] (Klarinette) || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (07) || ''I Could Have Done More'' || John Williams || Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (08) || ''Auschwitz-Birkenau'' || John Williams || Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (09) || ''Stolen Memories'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (10) || ''Making The List'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (11) || ''Give Me Your Names'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (12) || ''Yeroushalaim Chel Zahav'' oder ''Yerushalayim Shel Zahav'' (englisch: [[Jerusalem aus Gold|Jerusalem of Gold]]) || Naomi Shemer || Ramat Gan Chamber Choir Tel-Aviv, Israel || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (13) || ''Remembrances'' || John Williams || Itzhak Perlman (Violine) und Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| CD (14) || ''Theme From Schindler's List (Reprise)'' || John Williams || Boston Symphony Orchestra || <ref name="soundtrack" /> |
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| || ''Mamatschi'' (englisch: Mommy Buy Me A Pony) || [[Oskar Schima]], Text: Oskar Schima und [[Franz Xaver Kappus]] || [[Mimi Thoma]] || <ref name="imdb soundtracks">''IMDb Schindler's List (1993) Soundtracks'': Showing all 15 items. [http://www.imdb.com/title/tt0108052/soundtrack?ref_=tt_trv_snd IMDb.com]. Abgerufen am 5. Juli 2014.</ref> |
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| || ''Gute Nacht, Mutter'' || [[Werner Bochmann]], Text: [[Erwin Lehnow]] || [[Wilhelm Strienz]] und [[FFB Orchestra]] (Radio Forces Françaises de Berlin) || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Por una cabeza'' || [[Carlos Gardel]], Text: [[Alfredo Le Pera]] || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''God Bless The Child'' || [[Billie Holiday]] und [[Arthur Herzog, Jr.]], Text: Billie Holiday und Arthur Herzog, Jr. || Billie Holiday || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Szomorú Vasárnap'' (englisch: ''[[Gloomy Sunday (Lied)|Gloomy Sunday]]'') || [[Rezső Seress]], Text: [[László Jávor]] in ungarisch; [[Sam M. Lewis]] in englisch || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''[[Mein Vater war ein Wandersmann]]'' || [[Friedrich Wilhelm Möller (Komponist)|Friedrich Wilhelm Möller]], Text: [[Friedrich Sigismund]] || Friedrich-Wilhelm Möller || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Im Grunewald ist Holzauktion'' || [[Otto Teich]] || [[Rudi Scherfling]] und [[Egon Kaiser]] Orchestra || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''La Capricieuse Opus 17'' || [[Edward Elgar]] || Itzhak Perlman (Violine) und [[Sam Sanders]] (Piano) || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Meine Lippen, sie küssen so heiss'' || [[Franz Lehár]] (aus der Operette ''[[Giuditta]]'') || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''To ostatnia niedziela'' || [[Jerzy Petersburski]], Text: [[Jacek Wójcicki]] || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''English Suite No.2 in A Minor'' || [[Johann Sebastian Bach]] || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Auf der Heide blueht ein kleines Bluemelein'' || [[Herms Niel]] || Herms Niel || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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| || ''Sus ojos se cerraron'' || Carlos Gardel || || <ref name="imdb soundtracks" /> |
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== Bedeutung für Spielberg == |
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Spielberg hatte im Alter von 17 Jahren erfahren, dass mehrere Mitglieder seiner ukrainischen Familie in Konzentrationslagern getötet worden waren. Als er den Entschluss fasste, einen Film über den Holocaust zu drehen, wurde sein Vorhaben belächelt, da ihm nach Filmen wie [[Indiana Jones]] und [[E.T. – Der Außerirdische]] keine gute Erfüllung eines solchen Vorhabens zugetraut wurde. Spielberg verzichtete auf die von ihm zuvor angewandten Spezialeffekte und Tricktechniken, drehte an Originalschauplätzen und schuf einen Film, der Spielbergs Ruf wandelte und [[#Auszeichnungen|vielfach ausgezeichnet]] wurde. Rund 60 Millionen US-Dollar der Filmeinnahmen verwandte Spielberg zur Gründung der ''[[Shoah Foundation]]'', deren Zweck es ist, Interviews mit Zeitzeugen zu führen und zu filmen, damit diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Spielberg-[[Biograph]] Joseph McBride schreibt in seinem Buch, dass Spielberg für ''Schindlers Liste'' überhaupt keine Bezahlung angenommen hatte, da er eine solche für einen derartigen Film für „Blutgeld“ halte.<ref>[http://www.seniorbook.de/themen/kategorie/kultur_und_unterhaltung/artikel/13646/schindlers_liste ''Schindlers Liste''.] seniorbook.de, August 2013.</ref> |
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=== Bundesverdienstorden === |
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Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg im Berliner [[Schloss Bellevue]] von Bundespräsident [[Roman Herzog]] das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] verliehen.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-film-hat-sein-leben-veraendert,10810590,9477186.html ''Ein Film hat sein Leben verändert'';] [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-film-hat-sein-leben-veraendert,10810590,9477154.html Seite 2.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 10. September 1998.</ref> In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog: |
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{{Zitat|Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film ''Schindlers Liste'' haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt – auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. ‚Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.}} |
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Die ''Shoah Foundation'' wurde von Bundespräsident Herzog ebenfalls gewürdigt. Bilder würden immer wichtiger, damit zum Erinnern auch das Verstehen komme. Bald gebe es keine Zeitzeugen mehr, so Herzog. Spielberg meinte, dass sich der Kreis seiner Familiengeschichte nun geschlossen habe. |
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Nach der Rede Spielbergs erhob sich Klarinettist [[Giora Feidman]], um als Dank an Spielberg die Titelmelodie zu ''Schindlers Liste'' zu spielen.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/bundespraesident-ehrt-regisseur-spielberg-mit-bundesverdienstkreuz--er-zaubert-bilder--die-in-den-koepfen-der-menschen-haengenbleiben-,10810590,9477664.html ''Er zaubert Bilder, die in den Köpfen der Menschen hängenbleiben''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 11. September 1998.</ref> |
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{{Zitat|Der Kreis meiner Familiengeschichte hat sich geschlossen. Meine Vorfahren stammen aus Polen, nicht weit von hier, und ich erhalte in Berlin heute diesen Orden.|Steven Spielberg}} |
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Spielberg erhielt damit eine um zwei Stufen höhere Auszeichnung als Oskar Schindler selbst. |
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=== Ehrenrittertitel === |
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Am 14. April 2004 wurde Spielberg in Rom vom damaligen italienischen Staatspräsidenten [[Carlo Azeglio Ciampi]] für „sein Zeugnis über die Grausamkeit der Geschichte“ zum Ehrenritter ernannt.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/spielberg-zum-ehrenritter-ernannt,10810590,10168628.html ''Spielberg zum Ehrenritter ernannt''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 15. April 2004.</ref> |
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== Kritiken == |
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{{Rezension |
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| Bewertung1 ='''[[Rotten Tomatoes]]''' |
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| Bewertung1Wert = |
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| Bewertung2 =Kritiker |
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| Bewertung2Wert ={{Rating|9|10}}<ref name="rotten_tomatoes">[http://www.rottentomatoes.com/m/schindlers_list/?search=schindlers] bei [[Rotten Tomatoes]], abgerufen am 30. Januar 2014</ref> |
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| Bewertung3 =Publikum |
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| Bewertung3Wert ={{Rating|9.7|10}}<ref name="rotten_tomatoes" /> |
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| Bewertung4 ='''[[Internet Movie Database|IMDb]]''' |
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| Bewertung4Wert ={{Rating|8.9|10}}<ref name="imdb">{{IMDb|tt0090329}}</ref> |
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{{Zitat|In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.|Quelle=[[Lexikon des internationalen Films]]}} |
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== Produktionsnotizen == |
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Die polnische Regierung hatte ursprünglich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des ehemaligen [[KZ Auschwitz-Birkenau|Konzentrationslagers Auschwitz]] zu drehen. Als dies bekannt wurde, gab es erhebliche Proteste von jüdischen Verbänden, die das verhinderten. |
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Spielberg begann mit der Verfilmung unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten zu ''[[Jurassic Park]]''. Über eine Satelliten-Videoleitung überwachte er dessen [[Postproduktion]] von Europa aus. Beide Filme kamen im Abstand von wenigen Monaten in die Kinos. |
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Die Premiere des Films fand am 30. November 1993 in Washington, D.C. statt, Kinostart in den Vereinigten Staaten war am 15. Dezember.<ref>[[Internet Movie Database|imdb]]: [http://www.imdb.com/title/tt0108052/releaseinfo ''Schindlers Liste (1993) Release Info''].</ref> Die [[österreich]]ische Erstaufführung war am 20. Februar 1994 in [[Wien]], die deutsche am 1. März 1994 in [[Frankfurt am Main]]; es folgte am 3. März der allgemeine Kinostart. Der Film spielte in den USA 96 Millionen Dollar (weltweit: 321 Millionen Dollar) ein und hatte in [[Deutschland]] über sechs Millionen Zuschauer. |
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Mit dem Mädchen im roten Mantel hat sich die Polin [[Roma Ligocka]] identifiziert, die sich daraufhin intensiv mit ihrer Geschichte auseinandersetzte und ein Buch mit dem Titel ''Das Mädchen im roten Mantel'' veröffentlichte.<ref>[http://www.shoa.de/rezensionen/184-literaturrezensionen/491.html Rezension] auf Shoa.de zu Roma Ligocka: ''Das Mädchen im roten Mantel''.</ref><ref>[http://www.stadtdetmold.de/2938.0.html Roma Ligocka liest aus ihrem Buch ''Das Mädchen im roten Mantel.'']</ref> |
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== Fernsehausstrahlungen == |
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Als ''Schindlers Liste'' erstmals in den Vereinigten Staaten im Fernsehen gezeigt wurde, finanzierte [[Ford]] die Ausstrahlung bei [[National Broadcasting Company|NBC]] mit der Auflage, dass er ohne Werbeunterbrechungen laufen müsse. In Deutschland hagelte es Proteste, als [[Pro 7]] am Karfreitag, dem 28. März 1997, den Film mit zwei drei- bis vierminütigen Werbeunterbrechungen zeigen wollte. Letztlich wurde der Film einmal für Nachrichten und einen Werbeblock unterbrochen, wobei jedoch weder Hygieneprodukte noch Alkoholika gezeigt werden durften. Eine weitere Auflage war die Ausstrahlung zweier thematischer Dokumentationen am selben Tag. [[Ignatz Bubis]], damaliger Vorsitzender des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]], bezeichnete die Werbeunterbrechung als „problematisch“. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins, [[Jerzy Kanal]], kritisierte, dass Pro 7 alles unternehmen sollte, um den Film werbefrei zu zeigen, da sonst die Wirkung eingeschränkt werde.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/gemischte-reaktionen-juedischer-gemeinden-auf-geplante-unterbrechung-von--schindlers-liste---mehr-wirkung-ohne-werbung-,10810590,9242004.html ''Mehr Wirkung ohne Werbung''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 21. Februar 1997.</ref> 6,7 Millionen Zuschauer verfolgten 1997 die Erstausstrahlung im Fernsehen.<ref>[http://www.monstersandcritics.de/artikel/200813/article_70479.php/Schindlers-Liste-26-04-2008-20-15-Das-Vierte monstersandcritics.de].</ref> |
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Danach wurde der Film noch mehrfach mit und ohne Werbeunterbrechung im deutschen und österreichischen Fernsehen ausgestrahlt, unter anderem auf [[VOX]], [[Das Vierte]], [[RTL2]], [[Austria Television|ATV]] und [[Puls4|Puls 4]], ohne dass dies zu Diskussionen führte. |
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== Auszeichnungen == |
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''Schindlers Liste'' erhielt [[Oscarverleihung 1994|1994]] sieben [[Oscar]]s und war für fünf weitere nominiert (N): |
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* [[Oscar/Bester Film|Bester Film]] |
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* [[Oscar/Beste Regie|Beste Regie]] |
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* [[Oscar/Bestes adaptiertes Drehbuch|Bestes adaptiertes Drehbuch]] |
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* [[Oscar/Bestes Szenenbild|Bestes Szenenbild]] |
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* [[Oscar/Bester Schnitt|Bester Schnitt]] |
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* [[Oscar/Beste Kamera|Beste Kamera]] |
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* [[Oscar/Beste Filmmusik|Beste Musik]] für [[John Williams (Komponist)|John Williams]] |
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* [[Oscar/Bester Hauptdarsteller|Bester Hauptdarsteller]] (Liam Neeson als Oskar Schindler) (N) |
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* [[Oscar/Bester Nebendarsteller|Bester Nebendarsteller]] (Ralph Fiennes als Amon Göth) (N) |
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* [[Oscar/Bestes Kostümdesign|Beste Kostüme]] ([[Anna B. Sheppard]]) (N) |
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* [[Oscar/Bestes Make-up|Bestes Make-up]] (N) |
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* [[Oscar/Bester Ton|Bester Ton]] (N) |
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Für den [[Golden Globe Award|Golden Globe]] war der Film in sechs Kategorien nominiert und gewann in drei: |
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* [[Golden Globe Award/Bester Film – Drama|Bester Film – Drama]] |
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* [[Golden Globe Award/Beste Regie|Beste Regie]] |
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* [[Golden Globe Award/Bestes Filmdrehbuch|Bestes Drehbuch]] |
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Darüber hinaus gewann er sieben [[British Academy Film Award|BAFTA Awards]]: bester Film, beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Nebendarsteller (Ralph Fiennes), beste Kamera, bester Schnitt und beste Filmmusik. |
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Der Film findet in einigen Bestenlisten des renommierten '''[[American Film Institute]]s''' Erwähnung: |
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* 1998: Platz 9 der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 8) |
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* Platz 3 der 100 am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten<ref>[http://www.infoplease.com/ipea/A0934314.html Top 100 Most Inspiring Movies] 9. April 2012.</ref> |
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* Die von [[Liam Neeson]] verkörperte Rolle des ''Oskar Schindler'' erreichte Platz 13 der Top 50 Filmhelden aller Zeiten |
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* Die von [[Ralph Fiennes]] gespielte Rolle des ''Amon Göth'' rangiert auf Platz 15 der Top 50 Filmschurken aller Zeiten |
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* 2008: Platz 3 der 10 besten Leinwandepen aller Zeiten |
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In der Top-250-Liste der bestbewerteten Filme der [[Internet Movie Database]] befindet sich der Film mit einem Voting von 8,9/10 auf Platz 6.<!-- Stand: 18. März 2015 --> |
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2004 wurde der Film in das [[National Film Registry]] aufgenommen.<ref>http://www.loc.gov/programs/national-film-preservation-board/film-registry/complete-national-film-registry-listing/</ref> |
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Eine Übersicht der weiteren Preise findet sich unter {{IMDb|tt0108052/awards|Awards}}. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Eric R. Kandel]], James H. Schwartz, [[Thomas M. Jessell]]: ''Neurowissenschaften.'' Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1996, ISBN 3-86025-391-3. |
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* Thomas Keneally: ''Schindlers Liste.'' Bertelsmann, 2002, ISBN 3-570-30004-8. |
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* {{Literatur|Autor=[[Wolfgang Benz]]| Titel=Bilder statt Fußnoten| TitelErg=Wie authentisch muß der Bericht über ein geschichtliches Ereignis sein? Anmerkungen eines Historikers zu „Schindlers Liste“| Sammelwerk=[[Die Zeit]]|Nummer=10|Jahr=1994| Seiten=59|Online=[http://www.zeit.de/1994/10/bilder-statt-fussnoten zeit.de]}} |
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* Bernd Graff: ''Was darf die Kunst? Alles? Anmerkungen zu Steven Spielbergs ‚Schindlers Liste‘. Nach der Shoah. Israelisch-deutsche Theaterbeziehungen seit 1949.'' Theatralia Judaica, Nr. 2, Bayerdörfer, Hans-Peter, Tübingen 1996. |
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* [[Initiative Sozialistisches Forum]] (Hrsg.): ''Schindlerdeutsche: Ein Kinotraum vom Dritten Reich.'' Ça-Ira, 1994, ISBN 3-924627-40-1. |
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* Gottfried Kößler (Hrsg.): ''‚Entscheidungen.‘ Vorschläge und Materialien zur pädagogischen Arbeit mit dem Film ‚Schindlers Liste‘, Pädagogische Materialien Nr. 1, Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main 1994. |
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* [[Claude Lanzmann]]: ''Ihr sollt nicht weinen. Einspruch gegen „Schindlers Liste“.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 5. März 1994. |
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* [[Stella Müller-Madej]]: ''Das Mädchen von der Schindler-Liste.'' Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden. dtv, 1998, ISBN 3-423-30664-5. |
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* [[Mieczysław Pemper|Mieczysław (Mietek) Pemper]], V. Hertling, M. Müller: ''Der rettende Weg. Schindlers Liste – Die wahre Geschichte.'' Hoffmann und Campe, 2005, ISBN 3-455-09493-7, 286 S. |
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* [[Thomas Freitag (Autor)|Thomas Freitag]]: ''Brundibar – Der Weg durchs Feuer.'' Regia Verlag, 2009, ISBN 978-3-86929-013-3, 212 S. |
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* Johannes-Michael Noack: [http://books.google.de/books?id=759HrbiHNRcC&lpg=PA81&dq=Dreharbeiten&hl=de&pg=PP1#v=onepage&q=Dreharbeiten&f=false ''„Schindlers Liste“ – Authentizität und Fiktion in Spielbergs Film''.] Media Studien 4. Leipziger Universitätsverlag, 1998. |
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* Johannes Sachslehner: ''Der Henker. Leben und Taten des SS-Hauptsturmführers Amon Leopold Göth.'' Styria Premium, 2013, ISBN 978-3-222-13416-6 (Neuauflage des Buchs ''Der Tod ist ein Meister aus Wien.'' 2008, ISBN 978-3-222-13233-9.) |
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== Weblinks == |
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* {{IMDb}} |
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* {{Rotten Tomatoes}} |
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* [http://www.vhf.org/ Überlebende der Shoah-Stiftung], gegründet von Steven Spielberg zur Dokumentation der Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust |
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* [http://www.schindlerslist.com/ Homepage von ''Schindlers Liste'', der Film] |
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* [http://www.auschwitz.dk/Schindlerslist.htm Schindlers Liste] auf auschwitz.dk |
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* [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/Schindlerslist.html Schindlers Liste] auf „jewishvirtuallibrary“ |
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* [http://www.erinnern.at/e_bibliothek/medien/806_Kosler,%20Filmanalyse%20Spielberg.pdf ''Vorschläge und Materialien zur pädagogischen Arbeit mit dem Film „Schindlers Liste“''.] Fritz Bauer Institut, 1995 (als Print vergriffen; PDF, 92 kB) |
|||
* Michael Aschenbach: [http://www.geschichte-projekte-hannover.de/filmundgeschichte/uploads/dokumente/holocaust-im-film/holocaust_und_film.pdf ''Holocaust und Film. Die Rezeption populärer Spielfilme über die Shoah in der Bundesrepublik Deutschland und ihr Einfluss auf die Erinnerungskultur.''] Magisterarbeit, [[Universität Hannover]], Historisches Seminar, 2004; Zu ''Schindlers Liste'' S. 77–89 (PDF, 733 kB) |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Oskar Schindler]] |
Version vom 23. Mai 2015, 11:46 Uhr

R: Stäbchen, C: Zapfen,
H: Horizontalzelle, Bi: Bipolarzelle,
A: Amakrinzelle, G: Ganglienzelle,
GC: Ganglienzellschicht.
(Das Licht fällt hierbei von unten ein.)
Die bipolaren Zellen der Retina sind Nervenzellen der Netzhaut mit bipolarem Aufbau und werden auch kurz Bipolarzellen genannt.
Ihre Aufgabe ist es, die Informationen der lichtempfindlichen Fotorezeptoren (Stäbchen und Zapfen) zu sammeln, zu gewichten und an die Ganglienzellen der Netzhaut weiterzuleiten. Die Fortsätze von Bipolarzellen bilden Synapsen zum einen in der äußeren plexiformen Schicht (OPL) und zum anderen in der inneren plexiformen Schicht (IPL) der Netzhaut. Die Zellkörper der Bipolarzellen liegen dazwischen in der inneren Körnerschicht (INL). In der Retina von Säugetieren findet man neben einem Typ von Stäbchen-gesteuerten je nach Spezies acht bis elf Typen von Zapfen-gesteuerten Bipolarzellen.
Erregungsweiterleitung
Ähnlich wie die Fotorezeptoren, von denen die bipolaren Zellen Signale erhalten, weisen sie eine Besonderheit der Erregungsleitung auf: Im Unterschied zu den meisten anderen Neuronen kodieren sie Informationen durch graduierte Potentialänderungen, die dann zu Veränderungen in der Menge ausgeschütteter Botenstoffe (Neurotransmitter) führen (siehe dazu auch die ausführlichere Darstellung dieser Erregungsweiterleitung für Stäbchen).
Entgegen der früheren Annahme, dass bipolare Zellen Informationen ausschließlich auf diese analoge Weise kodieren, weisen neuere Ergebnisse darauf hin, dass einige besondere Typen von bipolaren Zellen in Mäusen und Fischen außerdem auch klare Alles-oder-nichts-Signale bilden, mit denen der Informationsfluss an die retinalen Ganglienzellen in zeitliche Blocks gegliedert wird.[1][2]
Arten
Man unterscheidet vier Arten von bipolaren Zellen nach der Art ihrer Erregungsweiterleitung: On-Zellen und Off-Zellen Die On-Zellen und Off-Zellen werden noch zusätzlich tonisch oder phasisch klassifiziert. Diese Benennung beschreibt ihr Verhalten bei Lichteinfall auf die vorgeschalteten Rezeptorzellen. Der von den Photorezeptoren ausgeschüttete Neurotransmitter Glutamat hat gegensinnige Wirkungen auf On- und auf Off-Bipolarzellen.
Bei einer Off-Bipolaren führt die bei Lichteinfall reduzierte Transmitterfreisetzung der nun hyperpolarisierten Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen als 1. afferente Neuronen) und die daher geringere Anzahl von Membranrezeptoren der Bipolarzelle, an die Transmitter gebunden sind, ebenso zur Hyperpolarisation dieses Neurons. Das somit (unter Belichtung) verminderte zelluläre Signal dieser (2. afferenten) Neuronen bedeutet in der Folge eine verminderte Freisetzung des Transmitters dieser Bipolarzellen an deren Synapsen mit retinalen Ganglienzellen (3. afferente Neurone).
Bei On-Bipolaren dagegen ist die Reaktion umgekehrt. Es entsteht eine Depolarisation und es werden daraufhin vermehrt Transmitter freigesetzt. Der Transmitter von Bipolaren an ihren Synapsen mit den Ganglienzellen ist in beiden Fällen Glutamat, zum Teil mit Glycin als Kotransmitter.
Die Klassifizierung als phasisch oder tonisch gibt Auskunft über die Antwort der Zelle. Während phasische Zellen nur auf eine Änderung der Lichtintensität antworten, antworten tonische auf den jeweils den bevorzugten Lichtreiz.
Ganglienzellen
Die Axone von Ganglienzellen bilden als Nervenfaserschicht die innerste Schicht der Netzhaut und nach Verlassen des Auges den Sehnerv. Jede dieser Ganglienzellen hat durch die Verschaltung über Bipolarzellen jeweils einen bestimmten Bereich der Retina als rezeptives Feld zugeordnet.
On-Center-Zellen erhöhen ihre Aktivität, wenn Licht auf das Zentrum ihres rezeptiven Feldes fällt, reduzieren jedoch ihre Aktivität, wenn die das Zentrum umgebende Peripherie ihres rezeptiven Feldes belichtet wird.
Off-Center-Zellen reagieren genau umgekehrt: fällt Licht auf das Zentrum, reduzieren jedoch ihre Aktivität; fällt Licht auf die Peripherie, erhöhen ihre Aktivität.
Laterale Verschaltungen
Die bipolaren Zellen leiten aufgearbeitete Signale der Fotorezeptoren an die Ganglienzellen in der inneren plexiformen Schicht (IPL). Die unterschiedlichen Arten der Bipolarzellen verschalten auf verschiedenen Ebenen der IPL. OFF-Zellen verschalten in den ersten beiden Ebenen. ON-Zellen in den Ebenen drei bis fünf. Die tonischen Bipolarzellen verschalten jeweils in den äußeren Ebenen, also in den Ebenen eins und fünf. Die phasischen Bipolarzellen in den Ebenen zwei bis vier.
Jedoch gibt es zusätzlich eine Vielzahl von lateralen (seitlichen) Verknüpfungen durch andere Nervenzelltypen der Netzhaut, die diese Aktivitätsweiterleitung wesentlich beeinflussen. Auf der Ebene der Synapsen zwischen den Fotorezeptoren und den bipolaren Zellen werden diese lateralen Verbindungen und Beeinflussungen durch Horizontalzellen geleistet - auf der Ebene der Synapsen zwischen bipolaren Zellen und Ganglienzellen hingegen durch Amakrinzellen.
Literatur
- Eric R. Kandel, James H. Schwartz, Thomas M. Jessell: Neurowissenschaften. Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1996, ISBN 3-86025-391-3.
Einzelnachweise
- ↑ Tom Baden, Philipp Berens, Matthias Bethge, Thomas Euler: Spikes in Mammalian Bipolar Cells Support Temporal Layering of the Inner Retina. In: Current Biology. Bd. 23, Nr. 1, 7. Januar 2013, S. 48–52, doi:10.1016/j.cub.2012.11.006.
- ↑ Tom Baden, Federico Esposti, Anton Nikolaev, Leon Lagnado: Spikes in Retinal Bipolar Cells Phase-Lock to Visual Stimuli with Millisecond Precision. In: Current Biology. Bd. 21, Nr. 22, 3. November 2011, S. 1859–1869, doi:10.1016/j.cub.2011.09.042.