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Ingrid Bergman und Feuerschlößchen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Feuerschloesschen Bad Honnef.jpg|miniatur|Feuerschlößchen (2009)]]
{{Dieser Artikel|behandelt die Schauspielerin ''Ingrid Bergman''; zur Edelrose siehe [[Ingrid Bergman (Rose)]].}}
[[Datei:Bad Honnef Feuerschlößchen 1908 (2).jpg|miniatur|Feuerschlößchen (1908)]]
Das '''Feuerschlößchen''' ist eine [[Villa]] in [[Bad Honnef]], einer Stadt im nordrhein-westfälischen [[Rhein-Sieg-Kreis]], die 1905/06 erbaut wurde. Es liegt auf dem Hügel ''Kirchbeuel'' an einem zur ''Reichenberger Höhe'' nach Osten hin ansteigenden Gelände am Nordrand des Ortsteils [[Bondorf (Bad Honnef)|Bondorf]] an der Rommersdorfer Straße (Hausnummern 78–82). Das Feuerschlößchen steht als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)#Baudenkmäler|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]].<ref name="Denkmalliste">[[Liste der Baudenkmäler in Bad Honnef|Denkmalliste der Stadt Bad Honnef]], Nummer [[Liste der Baudenkmäler in Bad Honnef#A 79|A 79]]</ref>


== Geschichte ==
[[Datei:Ingrid bergman.jpg|miniatur|Ingrid Bergman 1945]]
Die Villa entstand an Stelle eines [[barock]]en Landhauses der Freiherren [[Loë (Adelsgeschlecht)|von Loë]] und von Bongart, das vermutlich bis auf das 17. oder 18. Jahrhundert zurückgeht und dessen jüngster, dreiflügeliger und zweistöckiger Neubau auf 1806 datiert wird. Es wurde zuletzt ebenfalls ''Feuerschlößchen'' genannt und als Gasthof und Hotel mit 24 Fremdenzimmern<ref name="Alt-Honnefer">[[Karl Günter Werber]]: ''Alt Honnefer Bilderbuch''. Dritte, stark erweiterte Auflage, Verlag der Buchhandlung Karl Werber, Bad Honnef 1983, S. 134.</ref> genutzt, bis das Anwesen im Oktober 1903 von dem Essener Zeitungsverleger [[Wilhelm Girardet]] erworben und anschließend für die Errichtung eines Neubaus niedergelegt wurde. Girardet schrieb einen [[Architektenwettbewerb]] aus, der mit 6.000 [[Goldmark|Mark]] dotiert war. Im [[Preisgericht]] saßen neben Girardet unter anderem [[Karl Henrici]], Erarbeiter des städtischen [[Bebauungsplan]]s, der Verleger [[Alexander Koch (Verleger)|Alexander Koch]] und der Architekt [[Hermann Muthesius]].<ref name="Schumann2002">Ulrich Maximilian Schumann: ''Wilhelm Freiherr von Tettau. 1872–1929. Architektur in der Krise des Liberalismus''</ref>{{Rp|49}} Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Wettbewerb war für ein privates Wohnhaus außerordentlich hoch, rund 900 Architekten ließen sich die Unterlagen zukommen. Das Projekt erfuhr seinerzeit eine Dokumentation in mehreren Fachzeitschriften, darunter dem ''[[Baumeister (Zeitschrift)|Baumeister]]''. Aus dem Wettbewerb ging der Berliner [[Regierungsbaumeister]] [[Wilhelm von Tettau|Wilhelm Freiherr von Tettau]] siegreich mit einem Preisgeld von 2.000 Mark hervor, den zweiten Preis erhielt der finnische Architekt [[Eliel Saarinen]].<ref name="Schumann2002" />{{Rp|49}} Die Planungen für das Gebäude wurden mehrfach verändert und dabei um die Hälfte reduziert, wovon zwei frühere [[Entwurf#Architektur|Entwürfe]] von Tettaus zeugen.
[[Datei:Ingrid Bergman 1946.jpg|miniatur|Ingrid Bergman 1946]]
{{Zitat
| Text=Eine öffentliche Konkurrenz um ein privates Wohnhaus war auch damals eine einzigartige Sensation.
| Autor=Ulrich Maximilian Schumann (1999)
| Quelle=
| ref=<ref name="Schumann2002" />{{Rp|49}}}}


[[Datei:Bad Honnef Feuerschlößchen 1908.jpg|miniatur|Büro- und Maschinenhaus (1908; abgerissen)]]
'''Ingrid Bergman''' [{{IPA|ˌiŋːɹid ˈbæɹːʝman}}] (* [[29. August]] [[1915]] in [[Stockholm]]; † [[29. August]] [[1982]] in [[London]]) war eine [[Schweden|schwedische]] [[Schauspieler]]in. Die dreifache [[Oscar]]-Preisträgerin gilt allgemein als eine der bedeutendsten und populärsten Schauspielerinnen der Filmgeschichte.
Noch vor Errichtung der Villa wurde, nach einem entsprechenden [[Bauantrag]] vom 24. November 1904, das Pförtnerhaus (inkl. [[Remise]] mit Stallungen) erbaut. Von Tettau leitete die Bauarbeiten von einem eigens errichteten Bürohaus („Kontorhaus“), an das ein [[Maschinenhaus|Maschinen]]- sowie ein [[Gewächshaus]] angrenzte (beide später abgerissen). Am 31. Januar 1905 ging auch der Bauantrag für das Hauptgebäude, die sogenannte Villa Girardet, ein. Am 8. Juni 1905 erfolgte die [[Baugenehmigung]], am 26. August war bereits das Pförtnerhaus zur [[Bauabnahme|Gebrauchsabnahme]] bereit. Nach einer verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 14 Monaten konnte die Villa mit einer Wohnfläche von 500&nbsp;[[Quadratmeter|m²]] im Sommer 1906 fertiggestellt werden. Hieran schloss sich die ebenfalls von Tettau entworfene Innenausstattung des Gebäudes an. Bei der Anlage der westlichen [[Einfriedung]]smauer war Karl Henrici beteiligt worden. 1911 wurde an der Nordwestecke eine [[Pergola]] angefügt.


Nach dem Tod Wilhelm Girardets im Jahre 1918 stand das Feuerschlößchen leer. In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] stellte es die Erbengemeinschaft Girardet in [[Essen]] als Nachlassverwaltung im Dezember 1933 für eine Nutzung durch die zuvor in [[Köln-Wahn]] beheimatete [[Gauführerschule]] für den [[Struktur der NSDAP#Tabelle der Gaue inklusive vorheriger Strukturen und Leiter|Gau Köln-Aachen]] bereit<!--, einer Ausbildungsstätte der [[Sturmabteilung]] (SA) des damaligen [[Siegkreis]]es.-->. Die feierliche Einweihung der neuen „Gauschulungsburg“ fand nach Durchführung eines Umbaus am 1. Juli 1934 im Beisein von [[Deutsche Arbeitsfront|DAF]]-Leiter [[Robert Ley]] und Gauleiter [[Josef Grohé]] statt. Im Hauptgebäude des Feuerschlößchens befanden sich nunmehr ein großer Speisesaal, ein Hör- und Lehrsaal für 80 Personen sowie die Wohnräume des Schulleiters; das ehemalige Gärtnerhaus und die Stallungen dienten als Unterkunft der Lehrkräfte und des Personals.<ref name="Klein2008">{{Literatur | Autor=[[Ansgar Sebastian Klein]] | Titel=Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge | Jahr=2008 | Seiten=237–239 | Verlag= Klartext Verlag | Ort= Essen | ISBN=978-3-89861-915-8 | Kommentar=zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007}}</ref> 1944 ging das Feuerschlößchen in den Besitz des [[Westdeutscher Beobachter|Westdeutschen Beobachters]] über.<ref>Heimat- und Geschichtsverein Rhöndorf (Hrsg.); August Haag: ''Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf''. Gesamtherstellung J. P. Bachem, Köln 1954, S. 120.</ref> Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hin war das Gebäude schwer umkämpft. Nach Kriegsende wurde es Standort eines Gymnasiums für die Offizierssöhne der belgischen [[Besatzungsmacht]], das den Namen ''Athenée'' trug. Nach Ende der Besatzungszeit richtete sich hier zeitweise eine Ingenieurschule ein. Anfang der 1950er-Jahre wurde es städtisches Eigentum. In den 1950er-Jahren wurde die Mauer der Villa erneuert und dabei ein in sie integriertes Törchen mit Brunnen entfernt.<ref name="Werber" />{{Rp|69}} Das [[Siebengebirgsgymnasium]] errichtete 1959 auf einem Teil des ursprünglichen Villenparks einen Schulbau. Später übernahm die [[Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH|Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung]] das Gebäude, bis diese 1996 wieder auszog. 1988 begannen Sanierungsmaßnahmen mit der Ziel einer Wiederherstellung des Ursprungszustands, die die Eingangshalle und Haupttreppe und ab 1993 die Außenfassaden betrafen.<ref>Landeskonservator Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): ''Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 39'', Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-23-5, S. 204.</ref> Bis Frühjahr 1998 wurde das Anwesen bei Kosten von einer Million [[D-Mark|Mark]] für eine kulturelle und eine Nutzung durch das Siebengebirgsgymnasium hergerichtet.<ref>''Schmuckstück auf dem Hügel in Rommersdorf: Das Feuerschlößchen und seine neuen Bewohner'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 1. Oktober 1997, S. 6</ref> 1998 wurde die [[Internationale Hochschule Bad Honnef - Bonn (IUBH)|Internationale Fachhochschule für Touristik]] im Feuerschlößchen gegründet, zog aber bereits 2000 auf einen eigenen Campus südlich des Stadtzentrums.
== Leben ==
Bergmans Mutter, die Deutsche Friedel Adler Bergman, starb, als Ingrid drei Jahre alt war. Der Vater Justus Samuel Bergman war Fotograf und förderte schon früh Ingrids schauspielerisches Talent. Er starb neun Jahre nach seiner Frau, und Ingrid Bergman lebte fortan bei einem Onkel. Sie besuchte die Schauspielschule des [[Königliches Dramatisches Theater|Königlichen Dramatischen Theaters]] und hatte 1935 ihre erste Sprechrolle in einem schwedischen Film. 1937 heiratete Bergman den Zahnarzt Petter Lindström, im folgenden Jahr wurde die gemeinsame Tochter [[Pia Lindström|Pia]] geboren.


Die Eintragung des Anwesens (inkl. Pförtnerhaus) in die [[Denkmalliste]] der Stadt Bad Honnef erfolgte am 25. Juni 1986.<ref name="Denkmalliste" />
Durch den großen Erfolg mit dem Film ''[[Intermezzo (1936)|Intermezzo]]'' (1936) wurde Hollywood auf sie aufmerksam. Als sie nach einem in Deutschland für die [[UFA]] gedrehten Film (''Die vier Gesellen'') 1938, u.a. auf Betreiben von [[David O. Selznick]], in die USA ging, war Ingrid Bergman in Schweden bereits ein Star. Die junge Schwedin konnte das amerikanische Publikum vor allem durch ihre „Natürlichkeit“, mit der sie sich ganz wesentlich von den amerikanischen Filmstars abhob, für sich einnehmen. Recht häufig in ihrer Filmkarriere kam es zu Streitigkeiten mit den Produzenten oder Regisseuren, da sie z.&nbsp;B. ohne [[Schminke|Make-up]] spielen (was die Natürlichkeit unterstützen sollte) oder eine andere Rolle im Film übernehmen wollte.


== Architektur ==
Eine ihrer bekanntesten Rollen spielte sie 1942 als Ilsa Lund an der Seite von [[Humphrey Bogart]] in der US-Produktion [[Casablanca (Film)|Casablanca]] des Regisseurs [[Michael Curtiz]]. 1949 drehte Bergman mit [[Roberto Rossellini]] in Italien den Film [[Stromboli (Film)|Stromboli]]. Dabei verliebte sie sich in den Regisseur und verließ in der Folge ihren Ehemann Petter Lindström, nachdem sie von Rossellini schwanger geworden war, was in Amerika einen Skandal auslöste. Dadurch verlor sie die Gunst des amerikanischen Publikums. 1950 heiratete sie Rossellini.<ref>Die Ehe wurde als [[Handschuhehe]] in Mexiko geschlossen. (Aussage Isabella Rossellini in der Dokumentation „Ingrid Bergman – zum Gedenken“ über ihre Mutter Ingrid Bergman auf der DVD [[Indiskret]])</ref> Die beiden hatten drei gemeinsame Kinder, den Sohn Roberto Ingmar (geb. *1950) und die Zwillinge [[Isabella Rossellini|Isabella Fiorella Elettra Giovanna]] und [[Isotta Ingrid Rossellini|Isotta Ingrid Frieda Giuliana]] (*18. Juni 1952, Professorin an der [[Stony Brook University]]). Bergman und Rossellini drehten insgesamt sieben Filme miteinander. 1957 wurde die Ehe mit Rossellini geschieden.<ref>Nachdem Rossellini eine Beziehung mit der 24 Jahre jüngeren Inderin [[Sonali Dasgupta]] einging und diese schwanger wurde. Aussage Isabella Rossellini in der Dokumentation „Ingrid Bergman – zum Gedenken“ über ihre Mutter Ingrid Bergman auf der DVD [[Indiskret]]</ref>
[[Datei:Bad Honnef Feuerschlößchen Pförtnerhäuschen.jpg|miniatur|Feuerschlößchen, Pförtnerhaus (2014)]]
Das Feuerschlößchen enthält Einflüsse der englischen Architekturform des [[Landhaus (Architektur)|Landhauses]], der [[Darmstädter Künstlerkolonie]] sowie vermindert des [[Jugendstil]]s. Die Villa Girardet ist ein dreigeschossiges Gebäude (plus [[Souterrain]]) in [[Naturstein]], das reich ist an einer Variation von [[Erker]]n, [[Loggia|Loggien]], [[Pilaster]]n, [[Karyatide]]n und [[Gesims]]en. Die Rheinfront wurde symmetrisch, die Rückfront und die Seitenfronten wurden asymmetrisch gestaltet. Das eineinhalbstöckige Pförtnerhaus der Villa, ein burgähnlich wirkendes Gebäude, besteht im Erdgeschoss der West- und Nordseite (Schauseite) aus [[Bruchstein|Bruch]]- sowie im Obergeschoss und an der Ostseite aus verputzten [[Ziegelstein]]en. Sein am Eingang befindlicher Vorbau ähnelt einem [[Wehrgang]]. Angestrebt wurde eine sowohl malerische als auch (insbesondere an der Rheinfront) [[monumental]]e Wirkung des Baukörpers.
{{Zitat
| Text=Noch einsamer unter den Wohnhäusern der Zeit [als das ungewöhnliche Konzept mit seinem gleichmäßig geometrischen Plan und der einseitig sich entwickelnden Höhe] aber steht die Ausführung, in der Malerisches und Harmonisches vollends von der Schroffheit des Volumens und von der Unmittelbarkeit des Materials verdrängt worden sind.
| Autor=[[Ulrich Maximilian Schumann]] (1999)
| Quelle=
| ref=<ref name="Schumann2002" />{{Rp|62}}}}


== Rezeption ==
Bereits ein Jahr später heiratete Bergman den schwedischen Produzenten [[Lars Schmidt (Produzent)|Lars Schmidt]]. Diese Ehe hielt bis 1970.
Das Feuerschlößchen hinterließ einige Spuren im Werk anderer Architekten. Das ''Haus Bernhard'' (1904/05) im Berliner [[Grunewald (Forst)|Grunewald]] von Hermann Muthesius, der im Preisgericht für das Bauprojekt saß, weist in seiner kompakten Geometrie des Grundrisses und der Erkerformen sowie in der Dominanz von Dach und Giebel deutliche Übereinstimmungen auf. Auch ein 1907/08 in der Bonner [[Nordstadt (Bonn)|Nordstadt]] nach Plänen des ortsansässigen Architekten Carl Senff erbautes Haus (Heerstraße 48) ist, feststellbar anhand der Gestaltung und Einbindung eines Mittelerkers sowie der Gebäudehöhe, nach dem Vorbild des Feuerschlößchens gestaltet. Einflüsse aus den Wettbewerbsentwürfen zur Villa Girardet lassen sich zudem an [[Hans Poelzig]]s ''Landhaus und Jugendheim Zwirner'' (1910) im brandenburgischen [[Löwenberg (Löwenberger Land)|Löwenburg]] nachweisen, das außer einer vergleichbaren Dimensionierung des Bauwerks einen ähnlichen Übergang von helmartig bedachten Erkern in ein tief herabgezogenes Dach besitzt.<ref name="Schumann2002" />{{Rp|63}}

Mit dem Film [[Anastasia (1956)|Anastasia]] konnte sie 1956 auch die Gunst des amerikanischem Publikums zurückerobern. Neben zahlreichen Filmrollen (auch für das Fernsehen) spielte Ingrid Bergman in zahlreichen europäischen Städten (London, Paris u. a.) sowie u. a. auch in New York am Theater. Im Laufe ihrer Karriere gewann Ingrid Bergman u. a. dreimal den [[Oscar]]. Sie ist somit nach [[Katharine Hepburn]] und gemeinsam mit [[Meryl Streep]] die am zweithäufigsten mit dem Oscar ausgezeichnete Schauspielerin.

Im Jahr 1974 wurde bei Ingrid Bergman [[Brustkrebs]] diagnostiziert, der zunächst erfolgreich behandelt werden konnte. Anfang der 1980er-Jahre wurde diese Krankheit jedoch erneut festgestellt. 1982 drehte sie – bereits schwer erkrankt – ihren letzten Film, ''Eine Frau namens Golda'', in dem sie [[Golda Meïr]] darstellte. Sie starb an ihrem 67. Geburtstag in [[London]].

[[Datei:Ingrid-Bergman-Denkmal in Fjällbacka.jpg|thumb|Denkmal in Fjällbacka]]
Ingrid Bergman wurde symbolisch auf dem [[Norra begravningsplatsen]] (Nordfriedhof) in [[Solna (Gemeinde)|Solna]] der Provinz [[Stockholms län]] beigesetzt, da ihre Asche am 5. Juni 1983 vor dem Ort [[Fjällbacka]] an der schwedischen Westküste in der Nähe ihrer Lieblingsinsel Dannholmen auf See verstreut wurde.<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/bergmanschauspieler_2.html Das Grab von Ingrid Bergman]</ref> Am gleichen Tag wurde eine Büste von Ingrid Bergman (Bildhauer Gudmar Olofsson) am Hafen der kleinen Stadt errichtet. Ihr Blick ist auf die Insel Dannholmen gerichtet und die Büste ist umgeben von einer Anpflanzung von Rosen, die an diesem Tag ihren Namen erhielten: „Ingrid Bergman“.

== Filmografie ==
* 1935: Munkbrogreven – Regie: Edvin Adolphson
* 1935: Bränningar – Regie: Ivar Johansson
* 1935: Swedenhielms – Regie: [[Gustaf Molander]]
* 1936: Intermezzo – Regie: Gustaf Molander
* 1936: Walpurgisnacht (''Valborgsmässoafton'') – Regie: Gustav Edgren
* 1938: På solsidan – Regie: Gustaf Molander
* 1938: Dollar – Regie: Gustaf Molander
* 1938: Die vier Gesellen – Regie: [[Carl Froelich]]
* 1939: [[Intermezzo (1939)|Intermezzo]] (''Intermezzo, a Love Story'') – Regie: [[Gregory Ratoff]]
* 1940: Juninatten – Regie: [[Per Lindberg]]
* 1941: Gefährliche Liebe (''Rage in Heaven'') – Regie: [[W. S. Van Dyke]]
* 1941: Adam hatte vier Söhne (''Adam Had Four Sons'') – Regie: Gregory Ratoff
* 1941: [[Arzt und Dämon]] (''Dr. Jekyll and Mr. Hyde'') – Regie: [[Victor Fleming]]
* 1942: [[Casablanca (Film)|Casablanca]] – Regie: [[Michael Curtiz]]
* 1943: [[Wem die Stunde schlägt (Film)|Wem die Stunde schlägt]] (''For Whom the Bell Tolls'') – Regie: [[Sam Wood]]
* 1943: [[Swedes in America]] (Kurzfilm – Regie: [[Irving Lerner]])
* 1944: [[Das Haus der Lady Alquist]] (''Gaslight'') – Regie: [[George Cukor]]
* 1945: [[Die Glocken von St. Marien]] (''The Bells of St. Mary’s'') – Regie: [[Leo McCarey]]
* 1945: [[Ich kämpfe um dich]] (''Spellbound'') – Regie: [[Alfred Hitchcock]]
* 1945: [[Spiel mit dem Schicksal]] (''Saratoga Trunk'') – Regie: [[Sam Wood]]
* 1946: [[Berüchtigt]] (''Notorious'') – Regie: Alfred Hitchcock
* 1948: Triumphbogen (''Arch of Triumph'') – Regie: [[Lewis Milestone]]
* 1948: [[Johanna von Orleans (1948)|Johanna von Orleans]] (''Joan of Arc'') – Regie: [[Victor Fleming]]
* 1949: [[Sklavin des Herzens]] (''Under Capricorn'') – Regie: Alfred Hitchcock
* 1950: [[Stromboli (Film)|Stromboli]] – Regie: [[Roberto Rossellini]]
* 1952: Europa 51 – Regie: Roberto Rossellini
* 1953: [[Reise in Italien]] (''Viaggio in Italia'') – Regie: Roberto Rossellini
* 1953: Wir Frauen (''Siamo Donne'') – Regie: Roberto Rossellini
* 1954: Angst (''La Paura'') – Regie: Roberto Rossellini
* 1956: [[Weiße Margeriten]] (''Elena et les Hommes'') – Regie: [[Jean Renoir]]
* 1956: [[Anastasia (1956)|Anastasia]] – Regie: [[Anatole Litvak]]
* 1958: [[Indiskret]] (''Indiscreet'') – Regie: [[Stanley Donen]]
* 1958: [[Die Herberge zur 6. Glückseligkeit]] (''The Inn of the Sixth Happiness'') – Regie: [[Mark Robson]]
* 1961: [[Lieben Sie Brahms?]] (''Goodbye Again'') – Regie: Anatole Litvak
* 1963: Hedda Gabler (TV) – Regie: Alex Segal
* 1964: [[Der Besuch]] (''The Visit'') – Regie: [[Bernhard Wicki]]
* 1964: Der gelbe Rolls-Royce (''The Yellow Rolls-Royce'') – Regie: [[Anthony Asquith]]
* 1967: Stimulantia – Regie: Hans Abramson, [[Hans Alfredson]]
* 1969: [[Die Kaktusblüte]] (''Cactus Flower'') – Regie: [[Gene Saks]]
* 1969: Die Frau des anderen (''Walk in the Spring Rain'') – Regie: [[Guy Green (Regisseur)|Guy Green]]
* 1973: Der geheimnisvolle Engel (''The Hideaways'') – Regie: [[Fielder Cook]]
* 1974: [[Mord im Orient-Expreß (Film)|Mord im Orient-Expreß]] (''Murder on the Orient Express'') – Regie: [[Sidney Lumet]]
* 1975: Nina – Nur eine Frage der Zeit (''A Matter of Time'') – Regie: [[Vincente Minnelli]]
* 1978: [[Herbstsonate]] (''Höstsonaten'') – Regie: [[Ingmar Bergman]]
* 1981: Golda Meir (''A Woman Called Golda'') (TV) – Regie: Alan Gibson

== Deutsche Synchronstimmen ==
Zu den deutschen Schauspielerinnen, die Ingrid Bergman in ihren Filmen synchronisiert haben, zählen:<ref>[http://www.synchrondatenbank.de/actor.php synchrondatenbank.de]</ref>
* [[Tilly Lauenstein]] (''Intermezzo'', ''Berüchtigt'' – 1. Synchronisation von 1951, ''Triumphbogen'', ''Johanna von Orleans'', ''Der Besuch'', ''Der gelbe Rolls-Royce'')
* [[Gisela Trowe]] (''Gefährliche Liebe'')
* [[Eva Vaitl]] (''Arzt und Dämon'', ''Wem die Stunde schlägt'', ''Das Haus der Lady Alquist'', ''Die Glocken von St. Marien'')
* [[Marianne Kehlau]] (''Casablanca'' – 1. Synchronisation von 1952, ''Indiskret'', ''Die Herberge zur 6. Glückseligkeit'', ''Lieben Sie Brahms?'', ''Die Kaktusblüte'')
* [[Rose-Marie Kirstein]] (''Casablanca'' – 2. Synchronisation von 1975)
* [[Eleonore Noelle]] (''Ich kämpfe um dich'', ''Europa 51'', ''Liebe ist stärker'', ''Anastasia'')
* [[Marianne Wischmann]] (''Berüchtigt'' – 2. Synchronisation von 1969)
* [[Ingeborg Grunewald]] (''Sklavin des Herzens'')
* [[Edith Schneider]] (''Die Frau des anderen'')
* [[Dagmar Altrichter]] (''Mord im Orient-Express'', ''Herbstsonate'')

== Bühnenauftritte ==
* 1940: Liliom – Forty Fourth Street Theatre, New York, Regie: [[Benno Schneider]]
* 1941: Anna Christie – Lober Theatre, Santa Barbara, Regie: [[John Houseman]]
* 1946: Johanna von Lothringen (''Joan of Lorraine'') – Alwin Theatre, Regie: Margo Jones
* 1954: Johanna auf dem Scheiterhaufen (''Giovanna d’Arco al Rogo'') – San Carlo Oper, Neapel, Regie: [[Roberto Rossellini]]
* 1956: Tee und Sympathie (''Tea and Sympathy'') – Theatre de Paris, Paris, Regie: Jean Mercure
* 1962: Hedda Gabler – Theatre de Montparnasse Gaston Baty, Regie: Raymond Rouleau
* 1965: Ein Monat auf dem Lande (''A Month in the Country'') – Yvonne Arnaud Memorial Theatre in Guildford, Regie: [[Michael Redgrave]]
* 1967: Alle Reichtümer dieser Welt (''More Stately Mansions'') – Broadhurst Theatre, New York, Regie: [[José Quintero]]
* 1972: Kapitän Brasbounds Bekehrung (''Captain Brasshounds Conversion'') – Cambridge Theatre, London, Regie: [[Stephen Porter]]
* 1975: Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (''The Constant Wife'') – Albry Theatre, London, Regie: [[John Gielgud]]
* 1979: Die Wasser des Mondes (''Water of the Moon'') – Haymarket Theatre London, Regie: [[Patrick Garland]]

== Auszeichnungen ==
[[Datei:Rosa sp.147.jpg|miniatur|Rosensorte [[Ingrid Bergman (Rose)|„Ingrid Bergman“]]]]

* 1945: [[Golden Globe Award]] als [[Golden Globe Award/Beste Hauptdarstellerin – Drama|Beste Filmschauspielerin]] <small>(als „Paula Alquist Anton“ in ''Das Haus der Lady Alquist'')</small>
* 1945: [[Oscar]] als [[Oscar/Beste Hauptdarstellerin|Beste Hauptdarstellerin]] <small>(als „Paula Alquist Anton“ in ''Das Haus der Lady Alquist'')</small>
* 1946: Golden Globe als Beste Filmschauspielerin <small>(als „Mary Benedict“ in ''Die Glocken von St.Marien'')</small>
* 1951: [[Bambi (Auszeichnung)|Bambi]]
* 1952: Bambi
* 1953: Bambi
* 1954: Bambi
* 1957: Golden Globe als Beste Schauspielerin <small>(für die Titelrolle in ''Anastasia'')</small>
* 1957: Oscar als Beste Hauptdarstellerin <small>(für die Titelrolle in ''Anastasia'')</small>
* 1960: [[Emmy|Emmy Award]] als Beste Schauspielerin <small>(für die Hauptrolle in ''The Turn of the Screw'')</small>
* 1975: Oscar als [[Oscar/Beste Nebendarstellerin|Beste Nebendarstellerin]] <small>(als „Greta Ohlsson“ in ''Mord im Orient-Expreß'')</small>
* 1976: Ehren-[[César]]
* 1979: Oscarnominierung als Beste Schauspielerin in Herbstsonate
* 1982: Emmy Award als Beste Schauspielerin in einer Miniserie <small>(für die Titelrolle in ''A Woman Called Golda'')</small>
* 1983: Golden Globe als Beste Schauspielerin in einer Fernsehproduktion <small>(für die Titelrolle in ''A Woman Called Golda'')</small>
* Stern auf dem [[Hollywood Walk of Fame]]

Als [[Hommage]] an Ingrid Bergman sind eine [[Rosen]]züchtung sowie eine Passagiermaschine der [[KLM Royal Dutch Airlines|KLM]] vom Typ [[McDonnell Douglas MD-11|MD-11]] nach ihr benannt.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Ulrich Maximilian Schumann]]: ''Wilhelm Freiherr von Tettau. 1872–1929. Architektur in der Krise des Liberalismus'', gta Verlag, Zürich 2002, ISBN 3-85676-101-2, S. 49–65.
;Autobiografie
* Landeskonservator Rheinland: ''Bad Honnef – Stadtentwicklung und Stadtstruktur.'' Rheinland-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0414-5, S. 83–91.
* Ingrid Bergman (zusammen mit Alan Burgess): ''Mein Leben.'' (''Ingrid Bergman. My Story''). Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-35878-0.
* {{Literatur | Autor=[[Karl Günter Werber]] | Titel=Honnefer Spaziergänge | Auflage=2. überarbeitete |Jahr=2002 | Verlag= Verlag Buchhandlung Werber | Ort= Bad Honnef | ISBN=3-8311-2913-4 | Kommentar= |Seiten=66–69 }}
;Weitere
* Curtis F. Brown: ''Ingrid Bergman. Ihre Filme - ihr Leben.'' Heyne, München 1990, ISBN 3-453-86012-8.
* Renate Möhrmann: ''Ingrid Bergman und Roberto Rossellini: Eine Liebes- und Beutegeschichte.'' Rowohlt, Berlin 1999, ISBN 3-87134-311-0.
* Lawrence J. Quirk: ''Ingrid Bergman und ihre Filme.'' (OT: ''The complete films of Ingrid Bergman''). [[Citadel-Filmbücher]], Goldmann, München 1985, ISBN 3-442-10214-6.
* Donald Spoto: ''Ingrid Bergman: ‚Ich bin immer ich selbst gewesen.‘'' Ullstein, München 2001, ISBN 3-548-60034-4.
* Charlotte Chandler: ''Ingrid : Ingrid Bergman, a personal biography '', New York : Applause Theatre & Cinema Books, 2008, ISBN 978-1-55783-735-6
* David Smit: ''Ingrid Bergman : the life, career and public image'', Jefferson, NC [u.a.] : McFarland & Company, 2012, ISBN 978-0-7864-7226-0

== Filmdokumentationen ==
* ''Ingrid''. TV-Dokumentation von [[Gene Feldman]]. USA 1984, Wombat Productions, 59 Minuten
* ''Legenden: Ingrid Bergman''. Film von [[Michael Strauven]]. Deutschland 2003, 45 Minuten
* ''Rossellini - Bergman, die Liebe zum Kino''. Dokumentation von Florence Mauro. Frankreich 2006, 55 Minuten


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
{{Commons|Ingrid Bergman}}
* {{DNB-Portal|118509527}}
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ingrid-bergman/}}
* [http://www.film-zeit.de/home.php?action=result&sub=person&person_id=31667 Filmo- und Biografie auf film-zeit.de]
* {{IMDb Name|ID=0000006|NAME=Ingrid Bergman}}
* [http://www.ingridbergman.com The official Ingrid Bergman Site]
* [http://www.fjallbacka.com/kultur/ovrigt/ingrid%20bergman/ingrid.htm Ingrid Bergmans Büste] und weitere Fotos von ihren dortigen Besuchen auf der offiziellen Seite von Fjällbacka
* {{VHy Name|ID=98}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="Werber">Karl Günter Werber: ''Honnefer Spaziergänge''.</ref>

</references>
{{Normdaten|TYP=p|GND=118509527|LCCN=n/50/7485|VIAF=68925401}}


{{Coordinate |NS=50.650633 |EW=7.225847 |type=landmark |region=DE-NW}}
{{SORTIERUNG:Bergman, Ingrid}}
[[Kategorie:Oscarpreisträger]]
[[Kategorie:Golden-Globe-Preisträger]]
[[Kategorie:Schauspieler]]
[[Kategorie:Person (Stockholm)]]
[[Kategorie:Schwede]]
[[Kategorie:Geboren 1915]]
[[Kategorie:Gestorben 1982]]
[[Kategorie:Frau]]


{{SORTIERUNG:Feuerschlosschen}}
{{Personendaten
[[Kategorie:Bauwerk in Bad Honnef]]
|NAME=Bergman, Ingrid
[[Kategorie:Villa in Nordrhein-Westfalen]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Erbaut in den 1900er Jahren]]
|KURZBESCHREIBUNG=schwedische [[Schauspielerin]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Bad Honnef]]
|GEBURTSDATUM=29. August 1915
[[Kategorie:Gemarkung Honnef]]
|GEBURTSORT=[[Stockholm]]
|STERBEDATUM=29. August 1982
|STERBEORT=[[London]]
}}

Version vom 21. Mai 2015, 08:12 Uhr

Feuerschlößchen (2009)
Feuerschlößchen (1908)

Das Feuerschlößchen ist eine Villa in Bad Honnef, einer Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, die 1905/06 erbaut wurde. Es liegt auf dem Hügel Kirchbeuel an einem zur Reichenberger Höhe nach Osten hin ansteigenden Gelände am Nordrand des Ortsteils Bondorf an der Rommersdorfer Straße (Hausnummern 78–82). Das Feuerschlößchen steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Die Villa entstand an Stelle eines barocken Landhauses der Freiherren von Loë und von Bongart, das vermutlich bis auf das 17. oder 18. Jahrhundert zurückgeht und dessen jüngster, dreiflügeliger und zweistöckiger Neubau auf 1806 datiert wird. Es wurde zuletzt ebenfalls Feuerschlößchen genannt und als Gasthof und Hotel mit 24 Fremdenzimmern[2] genutzt, bis das Anwesen im Oktober 1903 von dem Essener Zeitungsverleger Wilhelm Girardet erworben und anschließend für die Errichtung eines Neubaus niedergelegt wurde. Girardet schrieb einen Architektenwettbewerb aus, der mit 6.000 Mark dotiert war. Im Preisgericht saßen neben Girardet unter anderem Karl Henrici, Erarbeiter des städtischen Bebauungsplans, der Verleger Alexander Koch und der Architekt Hermann Muthesius.[3]:49 Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Wettbewerb war für ein privates Wohnhaus außerordentlich hoch, rund 900 Architekten ließen sich die Unterlagen zukommen. Das Projekt erfuhr seinerzeit eine Dokumentation in mehreren Fachzeitschriften, darunter dem Baumeister. Aus dem Wettbewerb ging der Berliner Regierungsbaumeister Wilhelm Freiherr von Tettau siegreich mit einem Preisgeld von 2.000 Mark hervor, den zweiten Preis erhielt der finnische Architekt Eliel Saarinen.[3]:49 Die Planungen für das Gebäude wurden mehrfach verändert und dabei um die Hälfte reduziert, wovon zwei frühere Entwürfe von Tettaus zeugen.

„Eine öffentliche Konkurrenz um ein privates Wohnhaus war auch damals eine einzigartige Sensation.“

Ulrich Maximilian Schumann (1999)[3]:49

Büro- und Maschinenhaus (1908; abgerissen)

Noch vor Errichtung der Villa wurde, nach einem entsprechenden Bauantrag vom 24. November 1904, das Pförtnerhaus (inkl. Remise mit Stallungen) erbaut. Von Tettau leitete die Bauarbeiten von einem eigens errichteten Bürohaus („Kontorhaus“), an das ein Maschinen- sowie ein Gewächshaus angrenzte (beide später abgerissen). Am 31. Januar 1905 ging auch der Bauantrag für das Hauptgebäude, die sogenannte Villa Girardet, ein. Am 8. Juni 1905 erfolgte die Baugenehmigung, am 26. August war bereits das Pförtnerhaus zur Gebrauchsabnahme bereit. Nach einer verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 14 Monaten konnte die Villa mit einer Wohnfläche von 500  im Sommer 1906 fertiggestellt werden. Hieran schloss sich die ebenfalls von Tettau entworfene Innenausstattung des Gebäudes an. Bei der Anlage der westlichen Einfriedungsmauer war Karl Henrici beteiligt worden. 1911 wurde an der Nordwestecke eine Pergola angefügt.

Nach dem Tod Wilhelm Girardets im Jahre 1918 stand das Feuerschlößchen leer. In der Zeit des Nationalsozialismus stellte es die Erbengemeinschaft Girardet in Essen als Nachlassverwaltung im Dezember 1933 für eine Nutzung durch die zuvor in Köln-Wahn beheimatete Gauführerschule für den Gau Köln-Aachen bereit. Die feierliche Einweihung der neuen „Gauschulungsburg“ fand nach Durchführung eines Umbaus am 1. Juli 1934 im Beisein von DAF-Leiter Robert Ley und Gauleiter Josef Grohé statt. Im Hauptgebäude des Feuerschlößchens befanden sich nunmehr ein großer Speisesaal, ein Hör- und Lehrsaal für 80 Personen sowie die Wohnräume des Schulleiters; das ehemalige Gärtnerhaus und die Stallungen dienten als Unterkunft der Lehrkräfte und des Personals.[4] 1944 ging das Feuerschlößchen in den Besitz des Westdeutschen Beobachters über.[5] Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hin war das Gebäude schwer umkämpft. Nach Kriegsende wurde es Standort eines Gymnasiums für die Offizierssöhne der belgischen Besatzungsmacht, das den Namen Athenée trug. Nach Ende der Besatzungszeit richtete sich hier zeitweise eine Ingenieurschule ein. Anfang der 1950er-Jahre wurde es städtisches Eigentum. In den 1950er-Jahren wurde die Mauer der Villa erneuert und dabei ein in sie integriertes Törchen mit Brunnen entfernt.[6]:69 Das Siebengebirgsgymnasium errichtete 1959 auf einem Teil des ursprünglichen Villenparks einen Schulbau. Später übernahm die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung das Gebäude, bis diese 1996 wieder auszog. 1988 begannen Sanierungsmaßnahmen mit der Ziel einer Wiederherstellung des Ursprungszustands, die die Eingangshalle und Haupttreppe und ab 1993 die Außenfassaden betrafen.[7] Bis Frühjahr 1998 wurde das Anwesen bei Kosten von einer Million Mark für eine kulturelle und eine Nutzung durch das Siebengebirgsgymnasium hergerichtet.[8] 1998 wurde die Internationale Fachhochschule für Touristik im Feuerschlößchen gegründet, zog aber bereits 2000 auf einen eigenen Campus südlich des Stadtzentrums.

Die Eintragung des Anwesens (inkl. Pförtnerhaus) in die Denkmalliste der Stadt Bad Honnef erfolgte am 25. Juni 1986.[1]

Architektur

Feuerschlößchen, Pförtnerhaus (2014)

Das Feuerschlößchen enthält Einflüsse der englischen Architekturform des Landhauses, der Darmstädter Künstlerkolonie sowie vermindert des Jugendstils. Die Villa Girardet ist ein dreigeschossiges Gebäude (plus Souterrain) in Naturstein, das reich ist an einer Variation von Erkern, Loggien, Pilastern, Karyatiden und Gesimsen. Die Rheinfront wurde symmetrisch, die Rückfront und die Seitenfronten wurden asymmetrisch gestaltet. Das eineinhalbstöckige Pförtnerhaus der Villa, ein burgähnlich wirkendes Gebäude, besteht im Erdgeschoss der West- und Nordseite (Schauseite) aus Bruch- sowie im Obergeschoss und an der Ostseite aus verputzten Ziegelsteinen. Sein am Eingang befindlicher Vorbau ähnelt einem Wehrgang. Angestrebt wurde eine sowohl malerische als auch (insbesondere an der Rheinfront) monumentale Wirkung des Baukörpers.

„Noch einsamer unter den Wohnhäusern der Zeit [als das ungewöhnliche Konzept mit seinem gleichmäßig geometrischen Plan und der einseitig sich entwickelnden Höhe] aber steht die Ausführung, in der Malerisches und Harmonisches vollends von der Schroffheit des Volumens und von der Unmittelbarkeit des Materials verdrängt worden sind.“

Rezeption

Das Feuerschlößchen hinterließ einige Spuren im Werk anderer Architekten. Das Haus Bernhard (1904/05) im Berliner Grunewald von Hermann Muthesius, der im Preisgericht für das Bauprojekt saß, weist in seiner kompakten Geometrie des Grundrisses und der Erkerformen sowie in der Dominanz von Dach und Giebel deutliche Übereinstimmungen auf. Auch ein 1907/08 in der Bonner Nordstadt nach Plänen des ortsansässigen Architekten Carl Senff erbautes Haus (Heerstraße 48) ist, feststellbar anhand der Gestaltung und Einbindung eines Mittelerkers sowie der Gebäudehöhe, nach dem Vorbild des Feuerschlößchens gestaltet. Einflüsse aus den Wettbewerbsentwürfen zur Villa Girardet lassen sich zudem an Hans Poelzigs Landhaus und Jugendheim Zwirner (1910) im brandenburgischen Löwenburg nachweisen, das außer einer vergleichbaren Dimensionierung des Bauwerks einen ähnlichen Übergang von helmartig bedachten Erkern in ein tief herabgezogenes Dach besitzt.[3]:63

Literatur

Commons: Feuerschlößchen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Denkmalliste der Stadt Bad Honnef, Nummer A 79
  2. Karl Günter Werber: Alt Honnefer Bilderbuch. Dritte, stark erweiterte Auflage, Verlag der Buchhandlung Karl Werber, Bad Honnef 1983, S. 134.
  3. a b c d e Ulrich Maximilian Schumann: Wilhelm Freiherr von Tettau. 1872–1929. Architektur in der Krise des Liberalismus
  4. Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 237–239 (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007).
  5. Heimat- und Geschichtsverein Rhöndorf (Hrsg.); August Haag: Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf. Gesamtherstellung J. P. Bachem, Köln 1954, S. 120.
  6. Karl Günter Werber: Honnefer Spaziergänge.
  7. Landeskonservator Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 39, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-23-5, S. 204.
  8. Schmuckstück auf dem Hügel in Rommersdorf: Das Feuerschlößchen und seine neuen Bewohner, General-Anzeiger, 1. Oktober 1997, S. 6

Koordinaten: 50° 39′ 2,3″ N, 7° 13′ 33″ O