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Rudolf Winkelmayer und Friedrich Delekat: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Friedrich Delekat''' (* [[4. April]] [[1892]] in [[Stühren]]; † [[30. Januar]] [[1970]] in [[Mainz]]) war ein deutscher evangelischer [[Theologe]] und [[Religionspädagoge]].
[[Bild:rudolf_winkelmayer.jpg|thumb|Rudolf Winkelmayer]] '''Rudolf Winkelmayer''' (* [[26. Februar]] [[1955]] in [[Hollenstein an der Ybbs|Hollenstein]] an der [[Ybbs]], [[Niederösterreich]]) ist praktischer Tierarzt (Fachtierarzt für Kleintiere), Amtstierarzt, Lebensmittelwissenschaftler (Diplomate of the European College of Veterinary Public Health), Vortragender und Autor zahlreicher Fachbücher. Seine Spezialgebiete sind - neben der Kleintiermedizin - Tierschutz, Wildtierkrankheiten und Lebensmittelhygiene (insbesondere Wildbrethygiene).


== Leben ==
== Leben und Wirken==
Der Lehrersohn legte 1911 das Abitur in [[Altes Gymnasium (Bremen)|Bremen]] ab und studierte evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen, Berlin und Göttingen u.a. bei [[Georg Simmel]] und [[Rudolf Otto]]. Er meldete sich im November 1914 freiwillig zum Soldaten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und wurde mehrfach schwer verwundet. In der Genesungszeit legte er das Theologische Examen in [[Breslau]] ab und wurde 1919 [[Ordination|ordiniert]]. Seine Pfarrstelle erhielt er in [[Przewóz|Priebus]], wo er das soziale Elend der Grenzregion kennenlernte. 1920 heiratete er Hedwig Bickel. 1923 promovierte er an der [[Universität Marburg]] bei Otto zum Dr. theol. über [[Pierre Poiret]] und [[christliche Mystik]]. In Berlin übernahm er 1923 das von Bischof [[Otto Dibelius]] neu gegründete ''[[Religionspädagogisches Institut|Religionspädagogische Institut]]'' als wissenschaftlicher Leiter und erhielt 1925 eine Berliner Pfarrstelle. Zusätzlich promovierte er 1925 in Berlin über [[Pestalozzi]] zum Dr. phil. 1929 erhielt er nach einer umstrittenen [[Habilitation]] bei [[Eduard Spranger]] die Lehrbefugnis für Philosophie und [[Pädagogik]]. 1929 wurde er als Nachfolger von [[Paul Tillich]] Professor für [[Religionswissenschaft]] an der [[TU Dresden|Technischen Hochschule Dresden]], um vor allem in der Ausbildung sächsischer Volksschullehrer zu wirken. Er wandte sich gegen eine Ausweitung staatlicher Zugriffe auf das Leben der Gläubigen und gegen die [[politische Theologie]] [[Hans Gerber (Staatsrechtler)|Hans Gerber]]s und [[Carl Schmitt]]s.
Winkelmayer studierte an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Diplomtierarzt 1980, Dr. med. vet. 1981) und legte 1983 die tierärztliche Physikatsprüfung ab. Seit 1998 ist er Fachtierarzt für Kleintiere und seit 2005 zusätzlich [[Diplomate of the European College|Dipl. ECVPH]] (Lebensmittelwissenschaften). 2006 wurde ihm vom Österreichischen Bundespräsidenten (Dr. Heinz Fischer) der [[Berufstitel Professor]] verliehen.
Er ist Amtstierarzt (wirkl. Hofrat) der Bezirkshauptmannschaft [[Bezirk Bruck an der Leitha]] und betreibt eine Ordination in [[Pachfurth]].


Bereits 1933 stieß Delekat als Mitglied der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] auf Einschränkungen durch die neuen Machthaber, unterzeichnete trotzdem im November 1933 das [[Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler]]. Mit [[Karl Koch (Theologe)|Karl Koch]] und [[Hugo Hahn (Bischof)|Hugo Hahn]] trat er im Januar 1935 in Dresden öffentlich für die Bekennende Kirche vor über 5.000 Zuhörern auf. Nach seiner Zwangspensionierung 1936 erhielt er ein öffentliches Redeverbot. 1943 wurde er von [[Theophil Wurm]] als stellvertretender Stadtpfarrer nach [[Stuttgart]] geholt. 1946 wurde er wieder als Professor für Theologie an die neu gegründete [[Universität Mainz]] berufen. 1957/58 war er dort [[Rektor]]. In den 1950er Jahren mischte sich Delekat in viele politische Debatten ein, so zur deutschen [[Wiederbewaffnung]].
== Mitglied Wissenschaftlicher Organisationen ==
* Vereinigung Österreichischer Kleintiermediziner (VÖK), Vorstandsmitglied, 1990 – 1996; wissenschaftlicher Beirat – Spezialist für Tierschutz: 2000 – dato
* Österreichische Gesellschaft der Tierärzte, Sektion Wildtierkunde und Umweltforschung, Vorstandsmitglied, Sektion Lebensmittelhygiene, 1998 – dato
* Fachausschuss für Wildbret und Wildtiergesundheit des NÖ Landesjagdverbandes: Vorsitzender des 2003 neu installierten Fachausschusses
* Mitteleuropäisches Institut für Wildtierökologie; Wien – Brünn – Nitra Vorstandsmitglied (Vizepräsident): 2003 - dato
* International Research Forum on Game Meat Hygiene (IRFGMH) 2009: Member of the board


== Ehrungen ==
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Johann Heinrich Pestalozzi. Der Mensch, der Philosoph und der Erzieher'', Berlin 1926
* Verleihung der „Josef Bayer-Medaille“ durch das Professorenkollegium der Veterinärmedizinischen Universität Wien für besondere wissenschaftliche Leistungen (14. Dezember 2000)
* ''Von Sinn und Grenzen bewusster Erziehung: ein Versuch zur Bestimmung d. Verhältnisses von Christentum u. Erziehung'', Leipzig 1927
* CIC (International Council for Game and Wildlife Conservation) - Literaturpreis für das Buch „Wildbret-Hygiene“ (25. April 2008).
* ''Die Kirche Jesu Christi und der Staat''. Furche, Berlin 1933.
* ''Was sollen christliche Eltern im Kampf um die Erziehung ihrer Kinder tun?'', Schwelm 1936
== Werke ==
* ''Lebenserinnerungen'', Bonn 1971
Neben zahlreichen Artikeln in qualifizierten Journalen und Proceedings, die er als Erstautor und als Co-Autor verfasst hat, hat er zahlreiche Vorträge bei nationalen und internationalen Tagungen gehalten.


=== Fachbücher ===
== Literatur ==
* Henrik Simojoki: ''Evangelische Erziehungsverantwortung: Eine religionspädagogische Untersuchung zum Werk Friedrich Delekats (1892–1970)'', Tübingen 2008
* Winkelmayer, R., Paulsen, P., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret- Hygiene. Das Buch zur Guten Hygienepraxis bei Wild.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, Wien 2008. ISBN 978-3-9501873-3-5.
* Wagner, Ch., Winkelmayer, R., Maier, E.M.: ''Gewissens-Bissen. Tierethik und Esskultur.'' Wien 2008, ISBN 978-3-7066-2420-6.
* Winkelmayer, R., Paulsen, P., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret-Direktvermarktung; Hygiene, Zerwirken, Gesetze, Vermarktung.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, Wien 2007. ISBN 978-3-9501873-2-8.
* Sternat, M. (Hsg.), Winkelmayer, R.: ''Der Jagdprüfungsbehelf für Jungjäger und Jagdaufseher.'' Kapitel: Wildbret-Hygiene, Wildkrankheiten, Seite 417 – 442. Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 2006. ISBN 3-85208-057-6.
* Pschill, W., Winkelmayer, R.: ''"Alles Wild", Das Wild-Kochbuch.'' Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 2006.
* Winkelmayer, R., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret-Hygiene (Game meat hygiene). Das Buch zur Wildfleisch-Verordnung.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, 2004. ISBN 3-9501873-0-8
* Leugner, S., Winkelmayer, R., Simon, R.: ''Mensch und Tier'' (Mensch-Tier-Beziehung); NORKA-Verlag, 2002
* Winkelmayer, R.: ''Wildfleischhygiene – umfassende Betrachtungen zur Qualität von Rotwild, Rehwild und Damwildfleisch (game meet hygiene – an extensive note abaout the quality)'', herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände 2000, 52 Seiten
* Leugner, S., Winkelmayer, R.: ''„Hund und Katz“ - gute Tips für Tierfreunde.'', NORKA-Verlag, 1998
* Winkelmayer, R., Müller, H., Cenker, Ch., Zedka, H.-F.: ''Trichinenuntersuchung – Ausbildungsbuch für Trichinenuntersucher'' (Manual for examination of meet with regard to Trichinosis), herausgegeben vom NÖ Landesjagdverband 1997; 19 Seiten
* Winkelmayer, R., Zedka, H.-F.: ''Wildfleisch-Direktvermarktung – Ausbildungsbuch bzw. Hygiene-Leitfaden'' (Manual for direct marketing of game meet), herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände 1996.
* Winkelmayer, R., Cenker, Ch., Zedka, H.-F.: ''Die Wildfleisch-Verordnung – Ausbildungsbuch'' (Legislation concerning game meet - textbook), 63 Seiten, herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände (1994, 1995, 1996: 3 Auflagen – insges. 35.000 Exemplare)

=== Belletristik ===
* ''Safari.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1995
* ''Kater Ramses & 26 heitere Episoden aus der Tierarztpraxis.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1996
* ''Büffel.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1997


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.winkelmayer.at/ Webpräsenz von Rudolf Winkelmayer]


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[[Kategorie:Geboren 1955]]
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Version vom 13. Mai 2015, 08:50 Uhr

Friedrich Delekat (* 4. April 1892 in Stühren; † 30. Januar 1970 in Mainz) war ein deutscher evangelischer Theologe und Religionspädagoge.

Leben und Wirken

Der Lehrersohn legte 1911 das Abitur in Bremen ab und studierte evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen, Berlin und Göttingen u.a. bei Georg Simmel und Rudolf Otto. Er meldete sich im November 1914 freiwillig zum Soldaten im Ersten Weltkrieg und wurde mehrfach schwer verwundet. In der Genesungszeit legte er das Theologische Examen in Breslau ab und wurde 1919 ordiniert. Seine Pfarrstelle erhielt er in Priebus, wo er das soziale Elend der Grenzregion kennenlernte. 1920 heiratete er Hedwig Bickel. 1923 promovierte er an der Universität Marburg bei Otto zum Dr. theol. über Pierre Poiret und christliche Mystik. In Berlin übernahm er 1923 das von Bischof Otto Dibelius neu gegründete Religionspädagogische Institut als wissenschaftlicher Leiter und erhielt 1925 eine Berliner Pfarrstelle. Zusätzlich promovierte er 1925 in Berlin über Pestalozzi zum Dr. phil. 1929 erhielt er nach einer umstrittenen Habilitation bei Eduard Spranger die Lehrbefugnis für Philosophie und Pädagogik. 1929 wurde er als Nachfolger von Paul Tillich Professor für Religionswissenschaft an der Technischen Hochschule Dresden, um vor allem in der Ausbildung sächsischer Volksschullehrer zu wirken. Er wandte sich gegen eine Ausweitung staatlicher Zugriffe auf das Leben der Gläubigen und gegen die politische Theologie Hans Gerbers und Carl Schmitts.

Bereits 1933 stieß Delekat als Mitglied der Bekennenden Kirche auf Einschränkungen durch die neuen Machthaber, unterzeichnete trotzdem im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Mit Karl Koch und Hugo Hahn trat er im Januar 1935 in Dresden öffentlich für die Bekennende Kirche vor über 5.000 Zuhörern auf. Nach seiner Zwangspensionierung 1936 erhielt er ein öffentliches Redeverbot. 1943 wurde er von Theophil Wurm als stellvertretender Stadtpfarrer nach Stuttgart geholt. 1946 wurde er wieder als Professor für Theologie an die neu gegründete Universität Mainz berufen. 1957/58 war er dort Rektor. In den 1950er Jahren mischte sich Delekat in viele politische Debatten ein, so zur deutschen Wiederbewaffnung.

Schriften (Auswahl)

  • Johann Heinrich Pestalozzi. Der Mensch, der Philosoph und der Erzieher, Berlin 1926
  • Von Sinn und Grenzen bewusster Erziehung: ein Versuch zur Bestimmung d. Verhältnisses von Christentum u. Erziehung, Leipzig 1927
  • Die Kirche Jesu Christi und der Staat. Furche, Berlin 1933.
  • Was sollen christliche Eltern im Kampf um die Erziehung ihrer Kinder tun?, Schwelm 1936
  • Lebenserinnerungen, Bonn 1971

Literatur

  • Henrik Simojoki: Evangelische Erziehungsverantwortung: Eine religionspädagogische Untersuchung zum Werk Friedrich Delekats (1892–1970), Tübingen 2008