Gythio und Leest (Werder (Havel)): Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox |
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
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| Ortsteil = Leest |
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|Name= Gythio |
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| Alternativname = |
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|Name-el-Gen=Γυθείου |
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| Gemeindeart = Stadt |
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|Name-el-Nom=Γύθειο |
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| Gemeindename = Werder (Havel) |
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|Region=[[Peloponnes (griechische Region)|Peloponnes]] |
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| Alternativanzeige-Gemeindename = |
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|Regionalbezirk=[[Lakonien]] |
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| Ortswappen = |
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|Gemeinde=[[Anatoliki Mani]] |
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| Ortswappen-Beschreibung= |
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|Höhe=61 |
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| Breitengrad = 52/26/01/N |
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|Höhenbezugspunkt= |
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| Längengrad = 12/56/33/E |
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|Fläche=197.313 |
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| Nebenbox = |
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|Einwohner=7106 |
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| Bundesland = Brandenburg |
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|Einwohnerquelle=2011<ref name="VZ2011">[http://www.statistics.gr/portal/page/portal/ESYE/BUCKET/General/resident_population_census2011.xls Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ)] (Excel-Dokument, 2,6 MB)</ref> |
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| Höhe-Präfix = |
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|Bevölkerungsdichte= |
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| Höhe = 36 |
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|CODE=430201 |
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| Höhe-von = |
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|Stadtbezirke=1 |
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| Höhe-bis = |
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|Ortsgemeinschaften=17 |
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| Höhe-Bezug = |
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|Website=www.gythio.net/gr/gr_dimos.htm |
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| Fläche = |
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|lat_deg=36|lat_min=45|lat_sec=42 |
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| Einwohner = |
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|lon_deg=22|lon_min=33|lon_sec=58 |
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| Einwohner-Stand-Datum = 2008-12-31 |
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|Regionalbezirk-Lagebild=Datei:DE Gythiou.svg |
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| Einwohner-Quelle = |
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| Eingemeindungsdatum = 1974-03-14 |
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| Eingemeindet-nach = [[Töplitz (Werder)|Töplitz]] |
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| Postleitzahl1 = 14542 |
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| Postleitzahl2 = |
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| Vorwahl1 = 033202 |
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| Vorwahl2 = |
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| Lagekarte = |
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| Lagekarte-Beschreibung = |
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| Poskarte = |
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| Bild = |
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| Bild-Beschreibung = |
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[[Datei:Leest An der Wublitz 2.jpg|mini|Denkmalgeschütztes Haus „An der Wublitz 2“ (bis 2010 Potsdamer Straße 3) in Leest]] |
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'''Leest''' ist ein Wohnplatz im Ortsteil [[Töplitz (Werder)|Töplitz]] der Stadt [[Werder (Havel)]] ([[Landkreis Potsdam-Mittelmark]], [[Brandenburg]])<ref name="Dienstleistungsportal"/>. Bis zum Zusammenschluss mit [[Alt Töplitz]] und [[Neu Töplitz]] zur neuen Gemeinde [[Töplitz (Werder)|Töplitz]] am 14. März 1974 war Leest eine selbständige Gemeinde. |
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== Geographische Lage == |
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[[Datei:Gythio Peloponnisos.jpg|miniatur|links|hochkant=1.5||Gythio, Hafenpromenade]] |
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Leest liegt im östlichen Teil der Insel [[Töplitz (Insel)|Töplitz]], rund 2,3 km östlich von Alt Töplitz an der Wublitz, einem Nebenfluss der Havel. |
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'''Gythio''' ({{ELSneu|Γύθειο}} {{n.Sg.}}, Ausspprache: {{IPA|[ˈʝiθio]}}, {{ELSalt2|Γύθιον}}) ist eine [[Griechenland|griechische]] Hafenstadt am [[Lakonischer Golf|Lakonischen Golf]] im Süden der [[Peloponnes]] in der Präfektur [[Lakonien]]. Gythio ist seit der Verwaltungsreform von 2010 ein Gemeindebezirk und Sitz der Gemeinde Östliche Mani ([[Anatoliki Mani]]). |
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Direkt westlich am Ort vorbei führt die [[Bundesautobahn 10|A10]] (Westlicher Berliner Ring). Vor dem westlichen Ortsausgang liegt die Autobahnabfahrt Leest. |
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== Lage == |
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Gythio liegt auf einem kleinen fruchtbaren Delta des Flussen Xeras, umrahmt von Ausläufern des [[Taygetos]]-Gebirges, dessen mit 2.407 Metern höchster Gipfel namens "Profitis Ilias" bei guter Sicht direkte Stadtkulisse – oft bis in den Mai hinein schneebedeckt - ist. Inmitten des Ebene entspringt eine reichhaltige Trinkwasserquelle und am Nordrand des Deltas gibt es einige kleine perennierende Bäche. Die Bucht von Gythio bietet von Natur aus einen guten Schutz für Schiffe. Der heute ausgebaute Hafen ist Fährhafen für Verbindungen zur Insel [[Kythira]] und nach [[Kissamos]] auf [[Kreta]]. |
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Beim Hafen liegt die kleine Insel [[Marathonisi]] (die antike Kranaë) mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm. Sie ist mit Gythio durch einen Damm verbunden und grenzt das Stadtbild malerisch gegen das offene Meer hin ab. [[Paris (Mythologie)|Paris]] und [[Helena (Mythologie)|Helena]] sollen hier auf der Flucht von [[Sparta]] nach [[Troja]] ihre erste Liebesnacht verbracht haben. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Der Ort wurde 1339 erstmals urkundlich genannt. Das Kloster Lehnin erwarb Leest in diesem Jahr von der Familie v. Sticken<ref name="CDB A10/128"/>. Nach der Siedlungsform handelt es sich um ein Zeilendorf. Für die Deutung des Namens bietet [[#Namenbuch|Fischer im Brandenburgischen Namenbuch]] zwei Möglichkeiten an: 1. von einer [[polabische Sprache|polabische]] Grundform *''Lěščje'' zu urslaw. Lěska = Haselstrauch. 2. eine Namensübertragung von einer der zahlreichen Orte mit Namen Leest im flandrisch-niederländischen Sprachraum, z.B. [[Leest (Mechelen)|Leest]], Ortsteil von [[Mechelen]] (Belgien) oder [[Leest (Veghel)|Leest]], Weiler der niederländischen Gemeinde [[Veghel]], oder Leest bei [[Saint-Omer (Pas-de-Calais)|Saint-Omer]] ([[Dépt. Pas-de-Calais]], Frankreich). Dieser Teil Frankreichs lag im 12. Jahrhundert noch innerhalb des flämischen Sprachraums. Da in Leest (bei Werder) eine slawische Siedlungskontinuität vom 11. bis ins 13. Jahrhundert nachzuweisen ist, favorisiert Fischer die erste Möglichkeit, schließt aber die zweite Möglichkeit nicht völlig aus. |
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{{inuse}} |
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<div align="right">Bevölkerungsentwicklung von 1772 bis 1971<ref name="Historisches Ortslexikon"/><br/> |
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=== Bronzezeit === |
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{| class="wikitable float-right" |
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Die ältesten Funde stammen von der Insel [[Marathonisi]]. Hier wurden [[Bronzezeit|bronzezeitliche]] Scherben gefunden, die ältesten können in das [[Frühhelladikum]] datiert werden. Die Siedlung während der [[Mykenische Palastzeit|Mykenischen Palastzeit]] (SH III) umfasste etwa die Hälfte der Insel und war somit ein nicht unbedeutender Ort.<ref>Helen Waterhouse & R.Hope Simpson: ''Prehistoric Laconia: Part II''; in: ''The Annual of the British School at Athens'' 56; p. 114.</ref> Auf dem 2 km südlich von Gythio gelegenen Berg [[Mavrovouni (Gythio)|Mavrovouni]] wurden zudem mykenische Grabkammern entdeckt und die Überreste einer [[Tholos]]. Diese Funde und andere in der näheren Umgebung deuten auf ein mykenisches Zentrum hin. Am Ende der Bronzezit wurde die Siedlung auf der Insel aufgegeben. |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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!Jahr |
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!Einwohner |
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|style="text-align:right" |1772 |
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|75 |
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|style="text-align:right" |1801 |
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|67 |
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|style="text-align:right" |1817 |
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|102 |
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|style="text-align:right" |1837 |
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|95 |
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|style="text-align:right" |1858 |
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|106 |
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|style="text-align:right" |1871 |
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|103 |
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|style="text-align:right" |1885 |
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|132 |
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|style="text-align:right" |1895 |
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|130 |
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|style="text-align:right" |1905 |
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|166 |
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|style="text-align:right" |1925 |
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|237 |
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|style="text-align:right" |1939 |
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|221 |
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|style="text-align:right" |1946 |
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|368 |
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|style="text-align:right" |1964 |
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|286 |
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|style="text-align:right" |1971 |
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|267 |
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|}</div> |
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{{Zitat|Lest sunt 10 mansi. Ad pactum 18 modios siliginis non plus. Cossati 5, quilibet solvit 1 solidum et 1 pullum ad censum. Monachi in Lenyn habent totum ab antiquo poss(essum). [[#Landbuch|Schulze, Landbuch, S.164]]}} |
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=== Antike === |
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Der Ursprung der dorischen Siedlung Gythion (agr. {{ELSalt2|Γύθιον, Γυθεῖον}}) auf dem Festland gegenüber bleibt im Dunkeln. Es war eine von [[Sparta]] abhängige [[Periöken]]stadt. Nachdem die Spartaner zu Beginn des 5.Jh.v.Chr. den Hafen ausgebaut hatten, wurde es zum Haupthafen vom 45 km entfernt gelegenen Sparta und der ältere Hafen beim 7 km südlicher gelegenen [[Las (Lakedaimon)|Las]] verlor an Bedeutung. |
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{{Zitat|Monachorum in Lenyn ... item in obstaculo prope Leyst 15 solidos, de quibus rustici dant exactionem; ...|[[#Landbuch|Schulze, Landbuch, S.216, 218]]}} |
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Als Haupthafen der spartanischen Flotte war Gythion wiederholt feindlichen Angriffen ausgesetzt. So führte im Jahre 455 v.Chr. [[Tolmides]] die [[Athen|Athenische]] Flotte gegen Gythion und brannte den Hafen nieder <ref>[[Pausanias]] I.27.5 [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?lookup=Paus.+1.27.5 1.27.5]</ref>. Dennoch führt dieser Krieg zwischen Athen und Sparta zur Niederlage Athens. Auch im [[Peloponnesischer Krieg|Peloponnesischen Krieg]] (431-404 v.Chr.) war Gythion der Ausgangspunkt der spartanischen Flotte. Im Jahre 407 v. Chr. landete [[Alkibiades]] vor seiner Rückkehr nach Athen hier und überwachte den Bau von dreißig [[Triere]]n durch die Spartaner <ref>Xenophon, Hellenika, I.4.11 [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?lookup=Xen.+Hell.+1.4.1]</ref>. |
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Nach dem [[Landbuch Karls IV.]] von 1375 hatte das Dorf zehn [[Hufe]]n. Außerdem wohnten noch fünf [[Kossät]]en in Leest. Insgesamt mussten 18 [[Scheffel (Maßeinheit)|Scheffel]] Roggen als Pacht bezahlt werden. Jeder Kossäte musste ein Schilling und ein Huhn als Zins bezahlen. Das Kloster Lehnin hatte außerdem noch Einnahmen von einem Wehr in der Nähe von Leest. Sie betrugen 15 Schillinge. 1451 waren zwei Hufen nicht bebaut. 1538 werden neun Hufen und drei Kossäten erwähnt, 1602 vier Bauern und drei Kossäten. 1605 bebaute der Schulze einen Vierhufenhof, die drei anderen Bauern jeweils Zweihufenhöfe. 1624 wird noch zu den vier Bauern und drei Kossäten ein Hirte genannt. 1652 war von Leest noch zwei Bauernhöfe und zwei Kossätenhöfe übrig geblieben. 1687 wird ein Leineweber genannt. 1691 wurden zwei Schweizer-Einwandererfamilien in Leest angesiedelt, die die wüst liegenden Bauernhöfen wieder in Bewirtschaftung bringen sollten. 1729 waren die vier Bauernhöfe und drei Kossätenhöfe wieder besetzt. 1772 wohnten dann sechs Kossäten im Dorf. 1801 wohnten in Leest der Lehnschulze, drei Ganzbauern, drei Büdner, ein Einlieger und ein Krüger. Außerdem werden zwei etwa ¼ Stunde entfernt liegende Hopfengärtnerwohnungen aufgeführt, die nur am Eichholz liegen können. 1825 wurde dort ein Amtsvorwerk angelegt. Aus dem Amtsvorwerk und den Hopfengärtnerwohnungen entstand der heutige Wohnplatz [[Eichholz (Werder)|Eichholz]]. 1837 standen im Dorf 17 Wohnhäuser. 1856 war eine Getreidemühle aufgebaut worden. 1900 wurden 24 Häuser gezählt, 1931 43 Wohnhäuser und 55 Haushaltungen. 1952 wurde eine LPG Typ III gegründet, die 1953 bei elf Mitgliedern 106 ha Nutzfläche bewirtschaftete. 1959 wurde sie mit der LPG Typ III in Neu-Töplitz zusammengeschlossen. 1973 hat der Volkseigene Betrieb (VEB) Bau- und Montagekombinat Ost Betrieb Potsdam die Produktionsdirektion in Leest. |
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Nach der [[Schlacht von Leuktra]] fiel [[Epaminondas]] im Winter 370 v.Chr. mit einem Landheer des [[Böotischer Bund|Böotischen Bundes]] in Lakonien ein, vermochte aber Sparta nicht einzunehmen. Das Heer zog bis zur Küste und belagerte Gythion drei Tage lang erfolglos, worauf das Heer umkehrte. |
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=== Politische Geschichte === |
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Im Laufe des [[Erster Makedonischer Krieg|Ersten Makedonischen Krieges]] fiel im Jahre 215 v.Chr. das makedonische Heer unter [[Philipp V. (Makedonien)|Philipp V.]] in Lakonien ein und belagerte auf seinem Vorstoss bis zum [[Kap Tenaro|Kap Tainaron]] erfolglos Gythion. |
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Im Landbuch von 1375 ist es unter den Dörfern des Havellandes aufgeführt. Es gehörte bis 1339 der Familie v. Sticken, die es in diesem Jahr an das [[Kloster Lehnin]] verkauften. Mit der Säkularisation des Klosters kam Leest zum [[Amt Lehnin (1542–1872)|Amt Lehnin]]. Diese wurde 1809 mit dem Amt Potsdam vereinigt; das Amt Potsdam wurde mit der Kreisreform von 1872 aufgelöst. Es war nun eine Gemeinde im [[Kreis Zauch-Belzig]]. Von 1950 bis zur Kreisreform von 1952 gehörte es zum [[Kreis Osthavelland]], nach der Kreisreform zum [[Kreis Potsdam-Land]] im [[Bezirk Potsdam]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Am 14. März 1974 schlossen sich Alt-Töplitz, Neu-Töplitz und Leest zur Gemeinde Töplitz zusammen, Leest wurde ein Ortsteil von Töplitz<ref name="Historisches Gemeindeverzeichnis"/>. Mit der Wende kam der Kreis Potsdam-Land zum Land Brandenburg. 1992 schloss sich Töplitz mit sieben anderen Gemeinden zum [[Amt Werder]] zusammen<ref name="Amt Werder"/>. In einer Bekanntmachung vom 30. April 2002 genehmigte das Innenministerium des Landes Brandenburg die Eingliederung von Töplitz in die Stadt Werder (Havel). Diese Eingliederung wurde aber erst zum 26. Oktober 2003 rechtswirksam<ref name="Töplitz"/>. Seither ist Töplitz ein Ortsteil der Stadt Werder (Havel), Leest ist "nur noch" ein Wohnplatz auf der Gemarkung Töplitz. |
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=== Kirchliche Organisation === |
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195 v.Chr. gelang es im [[Makedonisch-Römische Kriege|Zweiten Makedonischen Krieg]] dem [[Römische Republik|römischen]] Feldherrn [[Titus Quinctius Flamininus]] Gythion einzunehmen, wobei er den Spartanern erlaubte sich nach Sparta zurückzuziehen. Gythion blieb darauf umkämpft und dem spartanische König [[Nabis (Sparta)|Nabis]] gelang es 192 v.Chr. die Stadt einzunehmen, doch vermochten sich die Spartaner nicht lange zu halten. Zusammen mit den anderen von Sparta entrissenen Städten wurde Gythion von Rom unter den Schutz des [[Achäischer Bund|Achäischen Bundes]] gestellt. Als Griechenland 146 v.Chr. in eine [[Macedonia (Provinz)|Römische Provinz]] umgewandelt wurde, schlossen sich diese Städte zum „[[Eleutherolakonen|Lakedaimonischen Bund]]“. |
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Leest war ursprünglich eingekircht in Alt-Töplitz. 1541 bezog der Pfarrer von Alt-Töplitz von jeder Hufe einen Scheffel Roggen (''Scheffelkorn''), d.h. zehn Scheffel. |
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Im Oktober 1989 eröffnete die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein Gemeindehaus in Leest<ref name="Mormonen"/>. |
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Um 70 v. Chr. kam es offenbar zu einer [[Stasis (Polis)|Stasis]] in der Stadt, die von einem auswärtigen Schiedsrichter beigelegt werden konnte.<ref>IG V 1,1145.</ref> |
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== Denkmale == |
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Unter Kaiser [[Augustus]] wurde dann der „Bund der [[Eleutherolakonen]]“ gegründet. Gythion gehörte zu den wenigen Städten der Eleutherolakonen, die eigene Münzen herausgab, was die Beudeutung und den Reichtum der Stadt bezeugt. |
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Die Denkmalliste des Landes Brandenburg Lkr. Teltow-Fläming verzeichnet für Leest zwei Baudenkmale und acht Bodendenkmale<ref name="Denkmalliste"/>. |
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=== Baudenkmale === |
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Während der Römerzeit erebte Gythion (lat. Gythium) seine wirtschaftliche Blütezeit, wobei materieller Wohlstand neben dem regen Handel vor allem durch den Abbau von [[Marmor]] und Holz aus den nahen Eichenwäldern des Taygeton stammen dürfte. Welche Bedeutung der [[Purpurschnecke]]nfischerei zukam, bleibt in der Forschung umstritten. Die Stadt wurde stark ausgebaut. Dabei wurden unter anderem ein Theater in die Ostflanke der Akropolis gebaut und Thermen errichtet. Von Norden und von Westen her führten Aquädukte Frischwasser zur Stadt, das in einer Zisterne am Westhang der Akropolis gesammelt wurde. Die Stadt dehnte sich schliesslich bis in die Hänge der nördlichen Hügel aus. Südlich der Stadt gegenüber der Insel Kranae lag das Migonion, ein heiliger Bezirk, in dem vor allem [[Aphrodite|Aphrodite Migonitis]] verehrt wurde. |
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* Wohnhaus, Potsdamer Straße 3 |
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* Wohnhaus, Potsdamer Straße 28 |
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=== Bodendenkmale === |
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375 n. Chr. richtete ein verheerendes Erdbeben erhebliche Schäden in der Stadt an und 20 Jahre später plünderten [[Goten]] unter [[Alarich I.|Alarich]] die Stadt. Später wird Gythion nicht mehr genannt und mit der Zeit verlor es völlig an Bedeutung und wurde offenbar verlassen. |
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* Nr.31050 Grube Flur 6/Leest Flur 2. eine Siedlung des Neolithikum, ein Rast- und Werkplatz des Mesolithikum, ein Münzfund des slawischen Mittelalter, ein Münzfund des deutschen Mittelalter, Dorfkern des Mittelalter, Dorfkern der Neuzeit, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit, eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der Eisenzeit |
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* Nr.30767 Flur 2,3: eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der Bronzezeit |
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* Nr.30768, Flur 2: eine Siedlung des deutschen Mittelalter, eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit, eine Siedlung des Neolithikum und eine Siedlung der Bronzezeit |
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* Nr.30769 Flur 2. ein Gräberfeld des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit |
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* Nr.30770 Flur 3: eine Siedlung des Neolithikum |
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* Nr.30771 Flur 2,3. eine Siedlung der Bronzezeit, eine Siedlung der Ur- und Frühgeschichte, ein Rast- und Werkplatz der Steinzeit |
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* Nr.30772, Flur 2: ein Gräberfeld der Eisenzeit |
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* Nr.31130, Flur 3 ein Rast- und Werkplatz Steinzeit, eine Siedlung der Ur- und Frühgeschichte |
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== Belege == |
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=== Literatur === |
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Erst als sich ab Ende des 18. Jahrhunderts die einflussreiche Familie der "Grigorakis" hier niederließ, wurde der Ort wieder stärker besiedelt und erlebte neue Blüte, bis er im Zuge der Landflucht im 20. Jahrhundert wieder schrumpfte. |
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* {{Anker|Namenbuch}}Reinhard E. Fischer: Brandenburgisches Namenbuch, Teil 1 Zauche. 206 S., Weimar, Böhlau, 1967 (S. 80/1). |
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* Peter R. Rohrlach: ''Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil V Zauch-Belzig.'' 527 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1977 (S. 217–219). |
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* Marie-Luise Buchinger und Marcus Cante: ''Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark Bd. 14.1 Nördliche Zauche.'' Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009 ISBN 978-3-88462-285-8 (S. 307–309) |
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* {{Anker|Landbuch}}[[Johannes Schultze (Historiker)|Johannes Schultze]]: ''Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Brandenburgische Landbücher Band 2.'' Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (S. 218) |
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* [[Adolph Friedrich Riedel|Adolph Friedrich Johann Riedel]]: ''Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg , X. Band, Fortsetzung der mittelmärkische Urkunden. Schloß und Städtchen Plaue. Burg, Stadt und Kloster Ziesar, Kloster Leitzkau. Schloß Golzow und die Familie von Rochow. Kloster Lehnin. Vermischte Urkunden.'' Berlin, Reimer 1856 [http://books.google.de/books/download/Codex_diplomaticus_Brandenburgensis.pdf?id=ErsKAAAAIAAJ&hl=&printsec=frontcover Online bei Google Books] (im Folgenden abgekürzt CDB A XIII mit entsprechender Urkundennummer und Seitenzahl) |
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=== Einzelnachweise === |
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Der Ort war Verwaltungszentrum der gleichnamigen [[Liste der ehemaligen Provinzen Griechenlands|ehemaligen Provinz]] innerhalb der Präfektur Lakonien, zu der auch die östliche [[Mani (Peloponnes)|Mani]] gehörte. 1997 wurde er Sitz einer größeren Gemeinde Gythio, die 2010 in die Gemeinde Anatoliki Mani integriert wurde und dort als Gemeindebezirk weiter besteht. Gythio ist Endpunkt der in [[Malmö]] beginnenden [[Europastraße 65]] auf dem griechischen Festland, sie wird auf Kreta fortgesetzt. |
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<references> |
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<ref name="Dienstleistungsportal">[http://service.brandenburg.de/de/stadt_werder_%28havel%29/17098 Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg - Stadt Werder (Havel)]</ref> |
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[[Datei:Gythio, Laconia, Peloponnes, Greece - View on harbor.jpg|miniatur|Blick auf den Hafen von Gythio]] |
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<ref name="Historisches Ortslexikon">bis 1971 aus dem Historischen Ortslexikon</ref> |
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<ref name="Historisches Gemeindeverzeichnis">Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.11 Landkreis Potsdam-Mittelmark [http://www.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Beitrag19.11_Landkreis69_HistorischesGemeindeverzeichnis2005.pdf PDF]</ref> |
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[[Datei:RathausGythio.JPG|miniatur|Rathaus, entworfen von [[Ernst Ziller]]]] |
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<ref name="Denkmalliste">[http://www.bldam-brandenburg.de/images/stories/PDF/DML2011/14-pm-internet-12.pdf Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Potsdam-Mittelmark Stand: 30.12.2009] (PDF; 348 kB)</ref> |
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<ref name="Amt Werder">Bildung der Ämter Nordwestuckermark, Kremmen, Spreenhagen, Oder-Welse, Prenzlau-Land, Am Senftenberger See, Schipkau und Werder. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 20. Juli 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 58, 12. August 1992, S. 1015-7.</ref> |
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== Charakter und Sehenswürdigkeiten == |
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<ref name="Töplitz">Eingliederung der Gemeinde Töplitz in die Stadt Werder (Havel). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern Vom 30. April 2002. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 22, Potsdam, 29. Mai 2002, S. 561 [http://www.bravors.brandenburg.de/sixcms/media.php/15/Amtsblatt%2022_02.pdf PDF]</ref> |
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Gythio ist eine Kleinstadt, der eine lange Hafenpromenade, steile Treppen und malerische Gassen urgriechisches Ambiente verleihen. |
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<ref name="CDB A10/128">Codex Diplomaticus Brandenburgensis, A 10, Urk.Nr.CXXVIII (128), S. 243/4</ref> |
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<ref name="Mormonen">Graf, Friedrich Wilhelm & Klaus Große Kracht (Hg.): Religion und Gesellschaft: Europa im 20. Jahrhundert. Tagung des "Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte" im April 2006. IX, 416 S., Köln, Böhlau, 2007 ISBN 3-412-20030-1, ISBN 978-3-412-20030-5 [http://books.google.de/books?id=gTSIBSbxLl4C&pg=PA304&lpg=PA304&dq=Leest+Mormonen&source=bl&ots=-XRafkC1QB&sig=O8mFMXTDT5A08ip7SgLcwzzP_qg&hl=de&sa=X&ei=gksyUZzmBcXUswaj1oCAAQ&ved=0CD4Q6AEwAQ#v=onepage&q=Leest%20Mormonen&f=false]</ref> |
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Aus ihrer antiken Vergangenheit hat die Stadt heute nurmehr ein kleines [[Theater der römischen Antike|römisches Theater]] zu bieten; viel baulichen Zeitzeugen versanken im 4. Jh. n. Chr. durch ein Erdbeben unter dem Meeresspiegel. |
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</references> |
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Zeugen der Glanzzeit im 19. Jahrhundert sind zahlreiche Häuser neoklassizistischer Architektur am Berghang über dem Hafen, die heute teils im Verfall begriffen, teils liebevoll restauriert sind. |
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Die Strände der zu Gythio gehörenden Ortschaft Mavrovouni sind vor allem bei Campingtouristen beliebt. |
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== Literatur == |
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* {{PECS|gythelon|Gythelon or Gythion, Lakonia, Greece|C. Le Roy}} |
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=== Geschichte === |
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* {{DNP|5|37||Gyth(e)ion|Yves Lafond}} |
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* Edward S. Forster: ''Gythium and the N.W. Coast of the Laconian Gulf''. In: ''Annual of the British School at Athens'' 13, 1906-1907 |
|||
* Graham Shipley: ''Lakedaimon''. In: [[Mogens Herman Hansen]] (Hrsg.): ''An Inventory of Archaic and Classical Poleis''. Oxford 2004, ISBN 0-19-814099-1, S. 582. |
|||
* Helen Waterhouse & R.Hope Simpson: Prehistoric Laconia: Part II; in: The Annual of the British School at Athens 56; p. 114. |
|||
* J.M. Wagstaff: ''A Small Coastal Town in the Southern Greece: Its Evolution and Present Condition''; in: ''The Town Planning Review'', Vol. 37, No. 4 (1976); pp. 255-270. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* [http://www.werder-havel.de/content/portrait/portrait_ortsteile.php#p1_2toeplitz Töplitz auf der Webseite der Stadt Werder (Havel)] |
|||
{{commonscat}} |
|||
* [http://toeplitz-portal.de/toeplitz/geschichte/chronologisch/index.html Töplitz-Portal] |
|||
* [http://www.gythio.net/ gythio.net] |
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* Private und kommerzielle Websites [http://www.lakonia.org/locations_gythio.htm] [http://www.greek-tourism.gr/gythio/indexuk.htm] [http://w4u.eexi.gr/~langsett/theo.htm] [http://www.papagiannakos.com/lakonia/gythio.htm] [http://www.mani.org.gr/horia/dgithiou/githio/gith/githio.htm] |
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* [http://www2.rgzm.de/Navis2/Home/HarbourFullTextOutput.cfm?HarbourNR=Gytheion Informationen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums für Vor- und Frühgeschichte in Mainz zum antiken Hafen von Gythio (englisch)] |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 1. Mai 2015, 11:04 Uhr
Leest Stadt Werder (Havel)
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---|---|
Koordinaten: | 52° 26′ N, 12° 57′ O |
Höhe: | 36 m |
Eingemeindung: | 14. März 1974 |
Eingemeindet nach: | Töplitz |
Postleitzahl: | 14542 |
Vorwahl: | 033202 |

Leest ist ein Wohnplatz im Ortsteil Töplitz der Stadt Werder (Havel) (Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg)[1]. Bis zum Zusammenschluss mit Alt Töplitz und Neu Töplitz zur neuen Gemeinde Töplitz am 14. März 1974 war Leest eine selbständige Gemeinde.
Geographische Lage
Leest liegt im östlichen Teil der Insel Töplitz, rund 2,3 km östlich von Alt Töplitz an der Wublitz, einem Nebenfluss der Havel.
Direkt westlich am Ort vorbei führt die A10 (Westlicher Berliner Ring). Vor dem westlichen Ortsausgang liegt die Autobahnabfahrt Leest.
Geschichte
Der Ort wurde 1339 erstmals urkundlich genannt. Das Kloster Lehnin erwarb Leest in diesem Jahr von der Familie v. Sticken[2]. Nach der Siedlungsform handelt es sich um ein Zeilendorf. Für die Deutung des Namens bietet Fischer im Brandenburgischen Namenbuch zwei Möglichkeiten an: 1. von einer polabische Grundform *Lěščje zu urslaw. Lěska = Haselstrauch. 2. eine Namensübertragung von einer der zahlreichen Orte mit Namen Leest im flandrisch-niederländischen Sprachraum, z.B. Leest, Ortsteil von Mechelen (Belgien) oder Leest, Weiler der niederländischen Gemeinde Veghel, oder Leest bei Saint-Omer (Dépt. Pas-de-Calais, Frankreich). Dieser Teil Frankreichs lag im 12. Jahrhundert noch innerhalb des flämischen Sprachraums. Da in Leest (bei Werder) eine slawische Siedlungskontinuität vom 11. bis ins 13. Jahrhundert nachzuweisen ist, favorisiert Fischer die erste Möglichkeit, schließt aber die zweite Möglichkeit nicht völlig aus.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1772 | 75 |
1801 | 67 |
1817 | 102 |
1837 | 95 |
1858 | 106 |
1871 | 103 |
1885 | 132 |
1895 | 130 |
1905 | 166 |
1925 | 237 |
1939 | 221 |
1946 | 368 |
1964 | 286 |
1971 | 267 |
„Lest sunt 10 mansi. Ad pactum 18 modios siliginis non plus. Cossati 5, quilibet solvit 1 solidum et 1 pullum ad censum. Monachi in Lenyn habent totum ab antiquo poss(essum). Schulze, Landbuch, S.164“
„Monachorum in Lenyn ... item in obstaculo prope Leyst 15 solidos, de quibus rustici dant exactionem; ...“
Nach dem Landbuch Karls IV. von 1375 hatte das Dorf zehn Hufen. Außerdem wohnten noch fünf Kossäten in Leest. Insgesamt mussten 18 Scheffel Roggen als Pacht bezahlt werden. Jeder Kossäte musste ein Schilling und ein Huhn als Zins bezahlen. Das Kloster Lehnin hatte außerdem noch Einnahmen von einem Wehr in der Nähe von Leest. Sie betrugen 15 Schillinge. 1451 waren zwei Hufen nicht bebaut. 1538 werden neun Hufen und drei Kossäten erwähnt, 1602 vier Bauern und drei Kossäten. 1605 bebaute der Schulze einen Vierhufenhof, die drei anderen Bauern jeweils Zweihufenhöfe. 1624 wird noch zu den vier Bauern und drei Kossäten ein Hirte genannt. 1652 war von Leest noch zwei Bauernhöfe und zwei Kossätenhöfe übrig geblieben. 1687 wird ein Leineweber genannt. 1691 wurden zwei Schweizer-Einwandererfamilien in Leest angesiedelt, die die wüst liegenden Bauernhöfen wieder in Bewirtschaftung bringen sollten. 1729 waren die vier Bauernhöfe und drei Kossätenhöfe wieder besetzt. 1772 wohnten dann sechs Kossäten im Dorf. 1801 wohnten in Leest der Lehnschulze, drei Ganzbauern, drei Büdner, ein Einlieger und ein Krüger. Außerdem werden zwei etwa ¼ Stunde entfernt liegende Hopfengärtnerwohnungen aufgeführt, die nur am Eichholz liegen können. 1825 wurde dort ein Amtsvorwerk angelegt. Aus dem Amtsvorwerk und den Hopfengärtnerwohnungen entstand der heutige Wohnplatz Eichholz. 1837 standen im Dorf 17 Wohnhäuser. 1856 war eine Getreidemühle aufgebaut worden. 1900 wurden 24 Häuser gezählt, 1931 43 Wohnhäuser und 55 Haushaltungen. 1952 wurde eine LPG Typ III gegründet, die 1953 bei elf Mitgliedern 106 ha Nutzfläche bewirtschaftete. 1959 wurde sie mit der LPG Typ III in Neu-Töplitz zusammengeschlossen. 1973 hat der Volkseigene Betrieb (VEB) Bau- und Montagekombinat Ost Betrieb Potsdam die Produktionsdirektion in Leest.
Politische Geschichte
Im Landbuch von 1375 ist es unter den Dörfern des Havellandes aufgeführt. Es gehörte bis 1339 der Familie v. Sticken, die es in diesem Jahr an das Kloster Lehnin verkauften. Mit der Säkularisation des Klosters kam Leest zum Amt Lehnin. Diese wurde 1809 mit dem Amt Potsdam vereinigt; das Amt Potsdam wurde mit der Kreisreform von 1872 aufgelöst. Es war nun eine Gemeinde im Kreis Zauch-Belzig. Von 1950 bis zur Kreisreform von 1952 gehörte es zum Kreis Osthavelland, nach der Kreisreform zum Kreis Potsdam-Land im Bezirk Potsdam der DDR. Am 14. März 1974 schlossen sich Alt-Töplitz, Neu-Töplitz und Leest zur Gemeinde Töplitz zusammen, Leest wurde ein Ortsteil von Töplitz[4]. Mit der Wende kam der Kreis Potsdam-Land zum Land Brandenburg. 1992 schloss sich Töplitz mit sieben anderen Gemeinden zum Amt Werder zusammen[5]. In einer Bekanntmachung vom 30. April 2002 genehmigte das Innenministerium des Landes Brandenburg die Eingliederung von Töplitz in die Stadt Werder (Havel). Diese Eingliederung wurde aber erst zum 26. Oktober 2003 rechtswirksam[6]. Seither ist Töplitz ein Ortsteil der Stadt Werder (Havel), Leest ist "nur noch" ein Wohnplatz auf der Gemarkung Töplitz.
Kirchliche Organisation
Leest war ursprünglich eingekircht in Alt-Töplitz. 1541 bezog der Pfarrer von Alt-Töplitz von jeder Hufe einen Scheffel Roggen (Scheffelkorn), d.h. zehn Scheffel.
Im Oktober 1989 eröffnete die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein Gemeindehaus in Leest[7].
Denkmale
Die Denkmalliste des Landes Brandenburg Lkr. Teltow-Fläming verzeichnet für Leest zwei Baudenkmale und acht Bodendenkmale[8].
Baudenkmale
- Wohnhaus, Potsdamer Straße 3
- Wohnhaus, Potsdamer Straße 28
Bodendenkmale
- Nr.31050 Grube Flur 6/Leest Flur 2. eine Siedlung des Neolithikum, ein Rast- und Werkplatz des Mesolithikum, ein Münzfund des slawischen Mittelalter, ein Münzfund des deutschen Mittelalter, Dorfkern des Mittelalter, Dorfkern der Neuzeit, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit, eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der Eisenzeit
- Nr.30767 Flur 2,3: eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der Bronzezeit
- Nr.30768, Flur 2: eine Siedlung des deutschen Mittelalter, eine Siedlung des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit, eine Siedlung des Neolithikum und eine Siedlung der Bronzezeit
- Nr.30769 Flur 2. ein Gräberfeld des slawischen Mittelalter, eine Siedlung der römischen Kaiserzeit
- Nr.30770 Flur 3: eine Siedlung des Neolithikum
- Nr.30771 Flur 2,3. eine Siedlung der Bronzezeit, eine Siedlung der Ur- und Frühgeschichte, ein Rast- und Werkplatz der Steinzeit
- Nr.30772, Flur 2: ein Gräberfeld der Eisenzeit
- Nr.31130, Flur 3 ein Rast- und Werkplatz Steinzeit, eine Siedlung der Ur- und Frühgeschichte
Belege
Literatur
- Reinhard E. Fischer: Brandenburgisches Namenbuch, Teil 1 Zauche. 206 S., Weimar, Böhlau, 1967 (S. 80/1).
- Peter R. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil V Zauch-Belzig. 527 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1977 (S. 217–219).
- Marie-Luise Buchinger und Marcus Cante: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark Bd. 14.1 Nördliche Zauche. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009 ISBN 978-3-88462-285-8 (S. 307–309)
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Brandenburgische Landbücher Band 2. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (S. 218)
- Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg , X. Band, Fortsetzung der mittelmärkische Urkunden. Schloß und Städtchen Plaue. Burg, Stadt und Kloster Ziesar, Kloster Leitzkau. Schloß Golzow und die Familie von Rochow. Kloster Lehnin. Vermischte Urkunden. Berlin, Reimer 1856 Online bei Google Books (im Folgenden abgekürzt CDB A XIII mit entsprechender Urkundennummer und Seitenzahl)
Einzelnachweise
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg - Stadt Werder (Havel)
- ↑ Codex Diplomaticus Brandenburgensis, A 10, Urk.Nr.CXXVIII (128), S. 243/4
- ↑ bis 1971 aus dem Historischen Ortslexikon
- ↑ Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.11 Landkreis Potsdam-Mittelmark PDF
- ↑ Bildung der Ämter Nordwestuckermark, Kremmen, Spreenhagen, Oder-Welse, Prenzlau-Land, Am Senftenberger See, Schipkau und Werder. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 20. Juli 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 58, 12. August 1992, S. 1015-7.
- ↑ Eingliederung der Gemeinde Töplitz in die Stadt Werder (Havel). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern Vom 30. April 2002. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 22, Potsdam, 29. Mai 2002, S. 561 PDF
- ↑ Graf, Friedrich Wilhelm & Klaus Große Kracht (Hg.): Religion und Gesellschaft: Europa im 20. Jahrhundert. Tagung des "Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte" im April 2006. IX, 416 S., Köln, Böhlau, 2007 ISBN 3-412-20030-1, ISBN 978-3-412-20030-5 [1]
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Potsdam-Mittelmark Stand: 30.12.2009 (PDF; 348 kB)