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Das '''Hamburgische Wörterbuch''' ist ein wissenschaftliches [[Wörterbuch]] der [[Hamburger Dialekt|Mundarten Hamburgs]]. Sein Erfassungsgebiet deckt sich im Wesentlichen mit den heutigen Grenzen der Hansestadt [[Hamburg]]. |
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Päpstiche Kollegs in Rom |
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== Typus == |
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Die '''Päpstlichen Kollegs in Rom''' ([[Lateinische Sprache| lat.]]: ''Pontificium collegium'', [[Italienische Sprache|it.]]: ''Pontificio collegio'') sind von einem [[Papst]] gegründete oder initiierte, [[Akademisch| akademische]] Studieneinrichtungen für [[Priester (Christentum)| Priester]] der [[Römisch-katholische Kirche| Römisch-katholischen Kirche]]. Die [[Bildungseinrichtung]]en werden von der [[Kurie |römischen Kurie]] beaufsichtigt und sind in [[Rom]] oder im [[Vatikanstadt|Vatikan]] beheimatet. Neben der Lehranstalt ist an einigen [[Kolleg]]s ein [[Priesterseminar]] und eine Unterkunft angeschlossen. |
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Das Hamburgische Wörterbuch ist ein historisches Wörterbuch, dessen gesammeltes Material aus dem 13. bis 20. Jahrhundert stammt, also einen Zeitraum von acht Jahrhunderten umfasst. Die Darstellung im Wörterbuch reicht aber nur in Ausnahmefällen über das 17. Jahrhundert zurück, da die älteren Belege in der Regel im [[Mittelniederdeutsches Handwörterbuch|Mittelniederdeutschen Wörterbuch]] Berücksichtigung finden. |
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Die Stichwörter sind alphabetisch angeordnet. Angaben zur Grammatik, Bedeutung und zeitlichen Einordnung sind Grundbestandteile jedes Artikels. Gegebenenfalls werden Formvarianten des Stichworts sowie geographische und stilistische Markierungen geboten. Satzbeispiele verdeutlichen den grammatischen und semantischen Gebrauch. Sachaspekte erfahren bei ortstypischen Befunden ausführlichere Behandlung. Vielfältige Verweise machen den Wortschatz von Sachkomplexen erschließbar. An Eigennamen finden mundartspezifische Vornamen und – mit Einschränkung – Ortsnamen als Stichwörter Eingang ins Wörterbuch. Flur- und Straßennamen werden unter denjenigen (appellativischen) Stichwörtern mitgeteilt, aus denen sie hervorgegangen sind und über deren Alter und Verbreitung sie Auskunft geben können. Mit Redensarten, Sprichwörtern, Reimen und Bräuchen wird auch volkskundlichen Interessen Rechnung getragen. |
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==Gründungsgedanke== |
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Die Gründung von Einrichtungen, zur Aus- und Weiterbildung von Priestern geht, auf das „Dekret über das Sakrament der Priesterweihe“ ([[Konzil von Trient#6.3 Dekrete|Trienter Konzil]], [[Dekret]] über das [[Sakrament]] der [[Priesterweihe]] während der 3. Tagungsperiode 1562-1563) zurück, hiernach sollte es in jeder [[Diözese]] mindestens ein Priesterseminar geben. Diese Forderung ließ sich aber nicht in allen [[Bistum| Bistümern]] der katholischen Kirche verwirklichen. |
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== Geschichte == |
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Die Arbeitsstelle wurde 1917 von [[Conrad Borchling]] und [[Agathe Lasch]] am Deutschen Seminar (seit 1919 Germanisches Seminar der Universität) der [[Universität Hamburg]] gegründet. Detailplanung und Organisation der Sammlung lagen in den Händen Frau Laschs, die neben der Wahrnehmung gänzlich anderer Pflichten und Aufgaben auch selbst, unterstützt von nur wenigen Hilfskräften, viel sammelte und exzerpierte. Die Arbeitsstelle hat auch in der Nachfolge Frau Laschs (sie wurde als Jüdin 1934 aus dem Staatsdienst entlassen) zunächst keine feste, ausschließlich dem Wörterbuch gewidmete Wissenschaftlerstelle gehabt. Diese wurde erst 1952 in Form einer Stelle Wissenschaftliche(r) Angestellte(r) geschaffen und mit [[Käthe Scheel]] besetzt, die in den Jahren zuvor als freie Mitarbeiterin am Wörterbuch bzw. als Assistentin am Germanischen Seminar schon umfangreiche Sammlungs- und Ordnungsarbeiten durchgeführt hatte. |
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Papst [[Gregor XIII.]] (1572-1585) förderte deshalb die in Rom vorhandenen Seminare, hierzu gehörten das erwürdige [[Almo Collegio Capranica]] <ref> Almo collegio Capranica [http://www.almocollegiocapranica.it/storia_de.html] </ref> (1457 von [[Kardinal]] [[Domenico Capranica]] gegründet); das [[Collegium Romanum]] (1551 von [[Ignatius von Loyola]] gegründet); das [[Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe| Pontificium Collegium Germanicum]] (1552 von Papst [[Julius III.]] gegründet), welches 1580 von Gregor XIII. um das [[Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe| Pontificium Collegium Ungaricum]] erweitert wurde; das [[Päpstliches Römisches Priesterseminar| Seminario Romano]] für das [[Bistum Rom]]. Darüber hinaus rief Gregor XIII. neue Kollegs ins Leben, dieses waren 1576 das [[Päpstliches Griechisches Kolleg Hl. Athanasius|Päpstliche Griechische Kolleg vom Hl. Athanasius]] <ref> Pontificio Collegio Greco [http://xoomer.virgilio.it/giovanni.fabriani/S_Atanasio/Collegio%20Greco.htm] </ref> (von [[Giulio Antonio Santorio]] gegründet); 1579 das [[Päpstliches Englisches Kolleg]] <ref> Schreiben anlässlich des 400. Jahrestages der Gründung des Englisch-Walisischen Kollegs in Rom [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/letters/1979/documents/hf_jp-ii_let_19790926_coll-inglese-gallese_en.html] </ref> und 1584 das [[Päpstliches Maronitisches Kolleg|Päpstliche Maronitische Kolleg]] <ref> Pontificio Collegio Maronita [http://collegiomaronita.it/fondazione/Welcome.action] </ref>, welches 1891 von Papst [[Leo XIII.]] als ''„Päpstliches Kolleg“'' bestätigt wurde. Für die [[Philosophie| philosophische]] und [[Theologie| theologische]] Ausbildung von [[Alumni| Alumnen]] aus verschiedenen Ländern bestimmte er das bestehende „Seminaro Romano“, welches heute als „[[Päpstliche Universität Gregoriana]]“ bekannt ist. Papst [[Urban VIII.]] gründete 1627 das [[Päpstliche Universität Urbaniana#Geschichte | Pontificium Collegium Urbano de Propaganda Fide]] mit einer eigenen philosophisch-theologischen Hochschule für Priester aus den Missionsländern und 1628 das [[Päpstliches Irisches Kolleg|Päpstliche Irländische Kolleg]] <ref> Irish College [http://www.irishcollege.org] </ref> . |
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1956 begann die Publikation des Wörterbuchs. Mit dem fünften Band wurde 2006 die Herausgabe des Hamburgischen Wörterbuchs abgeschlossen. |
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== Quellen und Materialbasis == |
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===19. Jahrhundert=== |
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Das Archivmaterial, jetzt im Wesentlichen ein abgeschlossener Korpus, umfasst knapp eine Million verzettelte Belege aus acht Jahrhunderten. |
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Im 19. Jahrhundert wurde die Gründung neuer Kollegs und Seminare fortgesetzt, so entstand 1844 unter Papst [[Gregor XVI.]] das [[Päpstliches Belgisches Kolleg|Päpstliche Belgische Kolleg]] <ref> Belgisch Pauselijk College [http://nl.wikipedia.org/wiki/Belgisch_Pauselijk_College] </ref>. Während seines [[Pontifikat]]s gründete Papst [[Pius IX.]] 1852 das [[Päpstliches Beda-Kolleg|Päpstliche Beda-Kolleg]] <ref> Pontificium Collegium Beda [http://www.bedacollege.com/index.html] </ref> ; 1853 das [[Päpstliches Französisches Priesterseminar|Päpstliche Französische Kolleg]], welches 1909 von Papst [[Leo XIII.]] zum ''“Päpstlichen Seminar”'' ernannt wurde ; 1858 das [[Päpstliches lateinamerikanisches Kolleg „Pius“|Päpstliche Lateinamerikanische Kolleg ]]; 1859 das [[Collegio Teutonico di Santa Maria dell'Anima|Päpstliche Deutsche Kolleg der Hl. Maria von Anima]]; 1859 das [[Päpstliches Nordamerika-Kolleg| Päpstliche Nordamerika-Kolleg]]; 1863 das [[Päpstliches Kroatisches Kollegium vom Heiligen Hieronymus zu Rom | Päpstliche Kroatische Kollegium vom Heiligen Hieronymus zu Rom]], deren Ernennung zum ''„Päpstlichen Kolleg“'' 1901 von Papst Leo XIII. erneuert wurde; 1866 das [[Päpstliches Polnisches Kolleg|Päpstliche Polnische Kolleg]] <ref> Pontificio Collegio Polacco [http://www.colpol.opoka.org/?block=yes&&menu_id=8] </ref> ; 1876 das [[Collegio Teutonico di Santa Maria in Campo Santo| Päpstliches Deutsches Kolleg im Campo Santo]], welche 2010 durch Papst [[Benedikt XVI.]] zum ''“Päpstlichen Kolleg”'' ernannt wurde. Papst Leo XIII. genehmigte 1883 das [[Päpstliches Armenisches Kolleg| Päpstliche Armenische Kolleg]]; 1884 das [[Päpstliches Collegium Nepomucenum| Päpstliche Kolleg vom Hl. Nepomuk]]; 1887 das [[Päpstliches Canadisches Kolleg|Päpstliche Canadische Kolleg]]; 1887 [[Promulgation| promulgierte]] er für den [[Benediktiner]]orden das [[Päpstliches Athenaeum Sant’Anselmo|Päpstliche Athenaeum Sant'Anselmo]]; 1892 das [[Päpstliches Spanisches Kolleg| Päpstliche Spanische Kolleg von Hl. Joseph]] <ref> Pontificio Colegio Español de San José [http://www.collegiospagnolo.org] </ref>; 1897 das [[Päpstliches Ukrainische Kolleg vom Hl. Josaphat| Päpstliche Ukrainische Kolleg vom Hl. Josaphat]] <ref> Pontificio collegio ucraino [http://it.wikipedia.org/wiki/Pontificio_collegio_ucraino] </ref> und 1901 das [[Päpstliches Portugiesische Kolleg| Päpstliche Portugiesische Kolleg ]] <ref> Pontifício Colégio Português [http://www.lusitanum.org] </ref>. |
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Die verschiedenartigen Quellen lassen sich in vier Gruppen zusammenfassen: |
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===20. Jahrhundert=== |
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* Ältere Wörterbücher und Wortsammlungen zur Gemeinmundart und zu Fachmundarten. Zu nennen sind hier in erster Linie das [[Idioticon Hamburgense]] von [[Michael Richey]] (1678–1761), das Holsteinische Idiotikon von J.F. Schütze (1800–1806), das sehr viel Material auch aus Hamburg enthält, sowie umfangreiche ungedruckte Sammlungen von G.N. Bärmann (um 1840), H.P.E. Krage (um 1850) und besonders [[Christoph Walther (Philologe)|C. Walther]] (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) |
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Im 20. Jahrhundert folgte 1919 unter Papst [[Benedikt XV.]] die Gründung des [[Päpstliches Äthiopisches Kolleg|Päpstlichen Äthiopischen Kolleg]] <ref> Collegio Etiopico [http://fineartamerica.com/featured/pontificio-collegio-etiopico-pontifical-ethiopian-college-vatican-city-gardens-rome-italy-andy-smy.html] und [http://www.webdiocesi.chiesacattolica.it/pls/cci_dioc_new/v3_s2ew_CONSULTAZIONE.mostra_pagina?id_pagina=31537] </ref>; unter Papst [[Pius XI.]] 1929 das [[Päpstliches Russisches Kolleg| Päpstliche Russische Kolleg]] <ref> Pontificio Collegio Russo (Russicum) [http://rometour.org/collegio-russicum-russian-college-church-s-antonio-abate-santandrea-catabarbara.html] </ref> und 1934 die Gründung des [[Päpstliches Kolleg Pius-Brasilien|Päpstlichen Kolleg Pius-Brasilien]] <ref> Pontifício Colégio Pio Brasileiro [http://digilander.libero.it/brasileiro ] </ref> und letztlich 1961 unter Papst [[Johannes XXIII.]] das [[Päpstliches Philippinisches Kolleg| Päpstliche Philippinische Kolleg]] <ref> Pontificio Collegio Filippino [http://www.pcfroma.org] </ref> . |
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* Wissenschaftliche Literatur besonders zur Geschichte, Orts- und Volkskunde |
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* Gebrauchstexte der älteren Zeit (u.a. Chroniken, Rechts- und Verordnungstexte, Zolllisten, Arzneibücher, Gelegenheitsdichtungen), Mundartliteratur |
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* Erhebungen mittels Umfragen in Zeitungen und Zeitschriften, Fragebogenaktionen, direkte Befragungen. Einsendungen freiwilliger Sammler (Spontan-Material) |
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== Publikationsstand == |
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===21. Jahrhundert=== |
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''Hamburgisches Wörterbuch'': Auf Grund der Vorarb. von Christoph Walther und Agathe Lasch hrsg. von [[Beate Hennig]] und Jürgen Meier. / Bearb. von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge. [[Wachholtz Verlag]], Neumünster 2006, ISBN 3-529-04603-5: |
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Papst [[Johannes Paul II.]] eröffnete 2001 das [[Päpstliches Koreanische Kolleg| Päpstliche Koreanische Kolleg]] <ref> Eröffnungsansprache zum „Koreanischen Kolleg“ [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/2001/documents/hf_jp-ii_hom_20010323_collegio-coreano_ge.html] </ref>. Im Jahre 2003 wurde das [[Päpstliches Kolleg vom Hl. Ephräm| Päpstliche Kolleg vom Hl. Ephräm]] <ref> Päpstliches Kolleg St. Ephräm [http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/orientchurch/eventi/rc_con_corient_doc_20030308_eventi_inaugurazione_sefrem_daoud_ge.html] </ref> eröffnet. |
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* Band 1 (A–E) 1985 |
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* Band 2 (F–K) 2000 |
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* Band 3 (L–R) 2004 |
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* Band 4 (S) 2005 |
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* Band 5 (T–Z, Nachträge zu A–S) 2006 |
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==Literatur== |
== Literatur == |
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* H. Kuhn: Vorwort zur 1. Lieferung, 1956. |
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* [[Carl Andresen]]/[[Georg Denzler]], Wörterbuch der Kirchengeschichte – Kollegien und Seminarien (S. 333/334), [[Deutscher Taschenbuch Verlag]], München, Mai 1982, ISBN 3-423-03245-6 |
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* J. Meier: Vorwort zum 1. Band, 1985. |
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* J. Meier: ''Das Hamburgische Wörterbuch''. In: ''Geschichte, Konzeption, Nutzen''. Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft, 1980, S. 168–174. |
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==Weblinks== |
== Weblinks == |
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* {{Internetquelle| autor=Jürgen Meier| hrsg=Universität Hamburg| url=http://www.slm.uni-hamburg.de/berichte03_06/HH_WB.html| titel=Arbeitsstelle Hamburgisches Wörterbuch| titelerg=Arbeitsbericht 2003 bis 2006| werk=slm.uni-hamburg.de| archiv-url=https://web.archive.org/web/20090312070340/http://www.slm.uni-hamburg.de/berichte03_06/HH_WB.html| archiv-datum=2009-03-12| zugriff=2015-03-31}} |
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* [http://www.oikoumene.org/en/programmes/education-and-ecumenical-formation/ecumenical-theological-education/wcc-partners-in-theological-education/international-directory-of-theological-schools/theological-colleges-in-europe.html?tx_pagebrowse_pi1%5Bpage%5D=4&cHash=0c5095e7e8a9e890549a290c93ba0e54 Theological colleges in Europe] |
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{{Navigationsleiste Großlandschaftliche Dialektwörterbücher des Deutschen}} |
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==Einzelnachweise== |
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<references/> |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Deutsches Wörterbuch]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Hamburger Geschichte (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Niederdeutsche Sprache]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Dialektologie des Deutschen]] |
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[[Kategorie:Religion (Rom)]] |
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[[en: Roman Colleges]] |
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[[es: Pontificios Colegios en Roma]] |
Version vom 31. März 2015, 23:49 Uhr
Das Hamburgische Wörterbuch ist ein wissenschaftliches Wörterbuch der Mundarten Hamburgs. Sein Erfassungsgebiet deckt sich im Wesentlichen mit den heutigen Grenzen der Hansestadt Hamburg.
Typus
Das Hamburgische Wörterbuch ist ein historisches Wörterbuch, dessen gesammeltes Material aus dem 13. bis 20. Jahrhundert stammt, also einen Zeitraum von acht Jahrhunderten umfasst. Die Darstellung im Wörterbuch reicht aber nur in Ausnahmefällen über das 17. Jahrhundert zurück, da die älteren Belege in der Regel im Mittelniederdeutschen Wörterbuch Berücksichtigung finden.
Die Stichwörter sind alphabetisch angeordnet. Angaben zur Grammatik, Bedeutung und zeitlichen Einordnung sind Grundbestandteile jedes Artikels. Gegebenenfalls werden Formvarianten des Stichworts sowie geographische und stilistische Markierungen geboten. Satzbeispiele verdeutlichen den grammatischen und semantischen Gebrauch. Sachaspekte erfahren bei ortstypischen Befunden ausführlichere Behandlung. Vielfältige Verweise machen den Wortschatz von Sachkomplexen erschließbar. An Eigennamen finden mundartspezifische Vornamen und – mit Einschränkung – Ortsnamen als Stichwörter Eingang ins Wörterbuch. Flur- und Straßennamen werden unter denjenigen (appellativischen) Stichwörtern mitgeteilt, aus denen sie hervorgegangen sind und über deren Alter und Verbreitung sie Auskunft geben können. Mit Redensarten, Sprichwörtern, Reimen und Bräuchen wird auch volkskundlichen Interessen Rechnung getragen.
Geschichte
Die Arbeitsstelle wurde 1917 von Conrad Borchling und Agathe Lasch am Deutschen Seminar (seit 1919 Germanisches Seminar der Universität) der Universität Hamburg gegründet. Detailplanung und Organisation der Sammlung lagen in den Händen Frau Laschs, die neben der Wahrnehmung gänzlich anderer Pflichten und Aufgaben auch selbst, unterstützt von nur wenigen Hilfskräften, viel sammelte und exzerpierte. Die Arbeitsstelle hat auch in der Nachfolge Frau Laschs (sie wurde als Jüdin 1934 aus dem Staatsdienst entlassen) zunächst keine feste, ausschließlich dem Wörterbuch gewidmete Wissenschaftlerstelle gehabt. Diese wurde erst 1952 in Form einer Stelle Wissenschaftliche(r) Angestellte(r) geschaffen und mit Käthe Scheel besetzt, die in den Jahren zuvor als freie Mitarbeiterin am Wörterbuch bzw. als Assistentin am Germanischen Seminar schon umfangreiche Sammlungs- und Ordnungsarbeiten durchgeführt hatte. 1956 begann die Publikation des Wörterbuchs. Mit dem fünften Band wurde 2006 die Herausgabe des Hamburgischen Wörterbuchs abgeschlossen.
Quellen und Materialbasis
Das Archivmaterial, jetzt im Wesentlichen ein abgeschlossener Korpus, umfasst knapp eine Million verzettelte Belege aus acht Jahrhunderten.
Die verschiedenartigen Quellen lassen sich in vier Gruppen zusammenfassen:
- Ältere Wörterbücher und Wortsammlungen zur Gemeinmundart und zu Fachmundarten. Zu nennen sind hier in erster Linie das Idioticon Hamburgense von Michael Richey (1678–1761), das Holsteinische Idiotikon von J.F. Schütze (1800–1806), das sehr viel Material auch aus Hamburg enthält, sowie umfangreiche ungedruckte Sammlungen von G.N. Bärmann (um 1840), H.P.E. Krage (um 1850) und besonders C. Walther (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts)
- Wissenschaftliche Literatur besonders zur Geschichte, Orts- und Volkskunde
- Gebrauchstexte der älteren Zeit (u.a. Chroniken, Rechts- und Verordnungstexte, Zolllisten, Arzneibücher, Gelegenheitsdichtungen), Mundartliteratur
- Erhebungen mittels Umfragen in Zeitungen und Zeitschriften, Fragebogenaktionen, direkte Befragungen. Einsendungen freiwilliger Sammler (Spontan-Material)
Publikationsstand
Hamburgisches Wörterbuch: Auf Grund der Vorarb. von Christoph Walther und Agathe Lasch hrsg. von Beate Hennig und Jürgen Meier. / Bearb. von Beate Hennig, Jürgen Meier und Jürgen Ruge. Wachholtz Verlag, Neumünster 2006, ISBN 3-529-04603-5:
- Band 1 (A–E) 1985
- Band 2 (F–K) 2000
- Band 3 (L–R) 2004
- Band 4 (S) 2005
- Band 5 (T–Z, Nachträge zu A–S) 2006
Literatur
- H. Kuhn: Vorwort zur 1. Lieferung, 1956.
- J. Meier: Vorwort zum 1. Band, 1985.
- J. Meier: Das Hamburgische Wörterbuch. In: Geschichte, Konzeption, Nutzen. Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft, 1980, S. 168–174.
Weblinks
- Jürgen Meier: Arbeitsstelle Hamburgisches Wörterbuch. Arbeitsbericht 2003 bis 2006. In: slm.uni-hamburg.de. Universität Hamburg, archiviert vom am 12. März 2009; abgerufen am 31. März 2015.