Zum Inhalt springen

Géza (Ungarn) und Kreis Wreschen: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
K Landräte: + wkl
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der [[Preußen|preußische]] '''Kreis Wreschen''' (1815–1819 ''Kreis Peysern'') am Ostrand der [[Provinz Posen]] bestand von 1815 bis 1919.
[[Datei:Nte-kir-geza.jpg|miniatur|Büste von Géza]]
[[File:Geza Litho.JPG|thumb|Géza, Lithographie von [[Josef Kriehuber]] nach einer Zeichnung von [[Moritz von Schwind]], ca. 1828]]
'''Géza''' (* ca. 940; † [[1. Februar]] [[997]]), Sohn des [[Großfürst]]en [[Taksony]] von [[Ungarn]] und Großfürst von Ungarn 971 bis 997 aus dem Geschlecht der [[Arpaden]].


''Landkreis Wreschen'' war außerdem während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] der Name einer deutschen Verwaltungseinheit im [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|besetzten Polen (1939–1945)]].
== Leben ==


== Verwaltungsgeschichte ==
Als Thronfolger stand Géza 965 als Heerführer an der Spitze eines ungarischen Kriegszuges, den er gemeinsam mit dem Bulgarenzar [[Peter I. (Bulgarien)|Peter]] gegen [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] unternahm. Kurz darauf führte er einen weiteren Feldzug gegen Byzanz, diesmal gemeinsam mit dem Kiewer Fürsten [[Swjatoslaw I.]] Als dieser 970 mit einer Niederlage bei [[Schlacht von Arkadiopolis (970)|Arkadiopolis]] endete, gaben die Ungarn für lange Zeit Feldzüge in das Ausland auf.
=== Kreis Wreschen ===
[[Datei:Prowincja Poznańska de.svg|miniatur|300px|Verwaltungsgliederung der Provinz Posen
{{Farblegende|#FFAAAA|Regierungsbezirk Posen}}
{{Farblegende|#AFE9C6|Regierungsbezirk Bromberg}}]]
Das Gebiet um die beiden polnischen Städte [[Września]] ({{deS|''Wreschen''}}) und [[Pyzdry]] ({{deS|''Peysern''}}) fiel nach dem [[Wiener Kongress]] am 15. Mai 1815 an das [[Königreich Preußen]]. Es wurde ein ''Kreis Peysern'' gebildet, Sitz des [[Landratsamt|Landratsamtes]] wurde ''Peysern''.


Im Zuge einer Grenzkorrektur wurde der östliche Rand des neuen Kreises mitsamt der Stadt Pyzdry am 11. November 1817 an [[Kongresspolen]] abgetreten, neuer Sitz des [[Landratsamt|Landratsamtes]] wurde [[Września|Wreschen]].
Gleichzeitig fühlten sich die Ungarn von Westen bedrängt, da 967 die Regentschaft in Bayern geendet und der junge [[Heinrich II. (Bayern)|Heinrich „der Zänker“]] dort selbst das Fürstenamt übernommen hatte. Nachdem er 971 zum König erhoben worden war, trieb Géza die unter seinem Vater begonnenen Bemühungen um die Taufe voran. Kurz nach seinem Regierungsantritt muss er [[Sarolt]] geheiratet haben, die Tochter eines bereits orthodox getauften Adligen. Beim deutschen Kaiser [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] bat Géza um Missionare. Otto ernannte darauf den Sankt Galler Mönch Brun zum [[Bischof]] für Ungarn. Im Herbst 972 traf dieser in seinem neuen Zuständigkeitsbereich ein und taufte Géza, worauf auch ein Großteil des ungarischen Adels die Taufe empfing. Durch die [[Römisch-Katholische Kirche|katholische]] Taufe näherte sich Géza dem Westen an und versetzte den Bemühungen Byzanz' um Einfluss bei den Ungarn einen schweren Schlag.<ref>http://mek.oszk.hu/01900/01994/html/index1.html</ref>


Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 der ''Kreis Peysern'' neu festgelegt, am 31. Juli 1819 wurde die Bezeichnung dann in ''Kreis Wreschen'' geändert.
Auch was die innere Struktur des ungarischen Reiches anging, setzte Géza den Kurs seines Vaters fort. Géza ließ seine Vormachtstellung durch die [[Sippe]]nvorsteher anerkennen, beschlagnahmte große Teile ihres Landes und setzte [[Statthalter]] in ihren Burgen ein. Als eigenen Sitz wählte er [[Esztergom]]. Zudem schwächte er den ungarischen Kriegeradel weiter, indem er Kämpfer aus anderen Ländern in seine Gefolgschaft aufnahm. Dazu gehörten sowohl Angehörige türkischer Steppenvölker als auch Adlige aus Süddeutschland. Darüber hinaus ließ er einen Großteil der weit verzweigten Arpaden-Sippe und andere einflussreiche Sippen töten, die den Zentralisierungsbestrebungen entgegenstanden, und schränkte somit den Einfluss der Heeresversammlung ein.


Als Teil der [[Provinz Posen]] wurde der Kreis Wreschen am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reichs]], wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]] am 1. April 1871 protestierten.
Die endgültige Bindung an das [[Heiliges Römisches Reich|ostfränkisch-deutsche Reich]] festigte Géza kurz vor seinem Tod, indem er eine Ehe seines Sohnes [[Stephan I. (Ungarn)|Stephan I.]] mit der bayrischen Prinzessin [[Gisela von Bayern|Gisela]] (995), der Schwester des zukünftigen deutschen Königs [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]], vermittelte.<ref>http://epa.oszk.hu/01500/01536/00006/pdf/UJ_1974_1975_024-037.pdf</ref> Damit waren auch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Bayern beendet, die noch 991 zu Kämpfen im Wiener Becken geführt hatten. Durch seine eigene zweite Ehe (um 985) und die - allerdings nur kurzzeitige - Ehe einer seiner Töchter mit [[Bolesław I. (Polen)|Boleslaw von Polen]] wollte Géza die [[Polen|polnisch]]-ungarischen Beziehungen ausbauen, um den Einfluss des deutschen Königs zu kompensieren.


Am 1. Oktober 1887 wurden die Stadtgemeinde [[Żerków|Zerkow]] und der gleichnamige Polizeidistrikt aus dem Kreis Wreschen an den neugebildeten [[Landkreis Jarotschin|Kreis Jarotschin]] abgetreten.
== Weblinks ==
* [http://www.ejf.hu/hefop/jegyzetek/magyarorszag_tortenete_nemet_nyelven.pdf Zur Geschichte Ungarns]
{{Commonscat|Géza I of Hungary}}


Am 27. Dezember 1918 begann in der [[Provinz Posen]] der [[Großpolnischer Aufstand (1918–1919)|Großpolnische Aufstand]] der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft. Bereits am 28. Dezember kam es auch in der Kreisstadt [[Września|Wreschen]] zu Unruhen, und im Januar 1919 war das Gebiet des Kreises Wreschen unter polnischer Kontrolle.
== Anmerkungen ==
<references />


Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des [[Friedensvertrag von Versailles|Versailler Vertrags]] den Kreis Wreschen auch offiziell an das neu gegründete [[Zweite Polnische Republik|Polen]] ab.
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Taksony]]|NACHFOLGER=[[Stephan I. (Ungarn)|Stephan der Heilige]]|AMT=[[Liste der Könige von Ungarn|Großfürst von Ungarn]]|ZEIT=971–997}}

=== Landkreis Wreschen (1939–1945) ===
[[Datei:Wartheland.png|miniatur|300px|Regierungsbezirke und Kreise im Reichsgau Wartheland (August 1943)]]
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bildeten die deutschen Besatzungsbehörden eine Verwaltungseinheit namens ''Landkreis Wreschen'' im [[Regierungsbezirk Posen (Wartheland)|Regierungsbezirk Posen]], [[Reichsgau Wartheland]]. Die am 26. Oktober 1939 vollzogene Annexion des Gebietes durch das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] war als einseitiger Akt der Gewalt völkerrechtlich aber unwirksam. Mit dem Einmarsch der [[Rote Armee|Roten Armee]] im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung.

== Landräte ==
=== Landräte in der Provinz Posen ===
<div style="-moz-column-count:2; column-count:2;">
* 1818–1834: von Moszczenski
* 1834–1838: von Graevenitz
* 1838–1845: [[Jérôme von Schlotheim|Jérôme Napoléon Freiherr von Schlotheim]]
* 1846–{{0}}{{0}}{{0}}{{0}}:
* 1848–1851: von Bärensprung
* 1851–1853: vakant
* 1853–1863: Emil Freymark
* 1863–1868: Maximilian Freiherr Senfft von Pilsach
* 1873–1876: Julius Feige
* 1876–1883: Heinrich Freiherr von Seidlitz
* 1883–1890: [[Klaus von Loos]]
* 1890–1901: Kühne
* 1901–1908: [[Adolf von Massenbach|Adolf Freiherr von Massenbach]]
* 1908–1919: Egon von Haber
</div>

=== Landräte im Reichsgau Wartheland ===
* 1939–1941: Herbert Nierentz
* 1941–1945: Büttner

== Kommunale Gliederung ==
Der Kreis Wreschen gliederte sich anfangs in die Stadtgemeinden [[Miłosław|Miloslaw]], [[Września|Wreschen]] und bis 1887 [[Żerków|Zerkow]]. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch ''wójt'', „Vogt“) und später in größeren [[Polizeidistrikt|Polizeidistrikten]] zusammengefasst.

Der Kreis Wreschen bestand am 1. Januar 1908 aus:
*zwei Stadtgemeinden ([[Września|Wreschen]] und [[Miłosław|Miloslaw]])
*69 Landgemeinden
*64 Gutsbezirken

Während der deutschen Besetzung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] erhielt nur [[Września|Wreschen]] 1942 die Stadtrechte laut [[Deutsche Gemeindeordnung|Deutscher Gemeindeordnung]] von 1935, die übrigen Gemeinden wurden in [[Amtsbezirk|Amtsbezirken]] zusammengefasst.

== Größe ==
Der Kreis Wreschen hatte eine Fläche von 730 km² (bis 1887) bzw. 561 km² (ab 1887).

== Bevölkerung ==
Der Kreis Wreschen hatte im Jahre 1890 32.848 Einwohner. Davon waren 85 % Polen, 12 % Deutsche und 3 % Juden. Die Mehrzahl der deutschen Einwohner verließ nach 1919 das Gebiet. Die jüdischen Einwohner wurden im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] von den deutschen Besatzungsbehörden ermordet.

== Ortsnamen ==
Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht. Während der deutschen Besetzung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 zunächst die 1918 gültigen Ortsnamen übernommen, es erfolgten aber bald wilde Eindeutschungen durch die lokalen Besatzungsbehörden. Am 18. Mai 1943 erhielten alle Orte mit einer Post- oder Bahnstation deutsche Namen, dabei handelte es sich meist um lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen.

Liste der Ortschaften im Kreis Wreschen mit mehr als 400 Einwohnern (1910):

{|class="prettytable"
! polnischer Name || deutscher Name (1815–1919) || deutscher Name (1939–1945)
|-
|Biechowo || Biechowo || Lorenzdorf
|-
|Bugaj || Bugaj || Bügen
|-
|Czeszewo || Czeszewo || Zeugnersruh
|-
|Gozdowo || Gozdowo <br> Gosdau <small>(1906–1919)</small> || Gosdau
|-
|Kaczanowo || Kaczanowo || Entenau
|-
|Miłosław || Miloslaw || Liebenau <small>(1939–1943)</small><br> Liebenstädt <small>(1943–1945)</small>
|-
|Nowa Wieś Królewska || Königlich Neudorf || Königlich Neudorf <small>(1939–1943)</small> <br> Königsneudorf <small>(1943–1945)</small>
|-
|Oblaczkowo || Oblaczkowo <br>Oblatschkowo <small>(1906–1919)</small> || Runddorf <small>(1939–1943)</small> <br> Kringeln <small>(1943–1945)</small>
|-
|Psary Polskie || Polnisch Psary || Feldkamp
|-
|Sędziwojewo || Sendschau || Sendschau
|-
|Skarboszewo || Skarboszewo || Karben
|-
|Sokolniki || Sokolnik <br> Sockelstein <small>(1906–1919)</small> || Sockelstein
|-
|Strzałkowo || Strzalkowo <br> Stralkowo <small>(1906–1919)</small> || Stralkau
|-
|Szamarzewo || Szamarzewo || Ellerode
|-
|Szemborowo || Szemborowo || Langdorf <small>(1939–1943)</small><br> Schembau <small>(1943–1945)</small>
|-
|'''Września''' || Wreschen || Wreschen
|}

== Weblinks ==
* [http://www.territorial.de/wart/wreschen/landkrs.htm Landkreis Wreschen] Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website [http://www.territorial.de/ territorial.de] (Rolf Jehke), Stand 6. Juli 2013.
* http://www.geschichte-on-demand.de/pos_wreschen.html
* [http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?posen/wreschen.htm Gemeindeverzeichnis des Kreises Wreschen 1910]


{{Navigationsleiste Kreise in der Provinz Posen}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=130402532|VIAF=72498726}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4845104-6}}
{{SORTIERUNG:Geza}}
[[Kategorie:Großfürst (Ungarn)]]
[[Kategorie:Arpaden]]
[[Kategorie:Geboren im 10. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 997]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in der Provinz Posen|Wreschen]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Landkreis im Wartheland|Wreschen]]
|NAME=Géza
[[Kategorie:Gegründet 1818]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Aufgelöst 1919]]
|KURZBESCHREIBUNG=Großfürst von Ungarn, Vater von Stephan I.
[[Kategorie:Powiat Wrzesiński]]
|GEBURTSDATUM=um 940
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=997
|STERBEORT=
}}

Version vom 21. März 2015, 22:06 Uhr

Der preußische Kreis Wreschen (1815–1819 Kreis Peysern) am Ostrand der Provinz Posen bestand von 1815 bis 1919.

Landkreis Wreschen war außerdem während des Zweiten Weltkrieges der Name einer deutschen Verwaltungseinheit im besetzten Polen (1939–1945).

Verwaltungsgeschichte

Kreis Wreschen

Verwaltungsgliederung der Provinz Posen
  • Regierungsbezirk Posen
  • Regierungsbezirk Bromberg
  • Das Gebiet um die beiden polnischen Städte Września (deutsch Wreschen) und Pyzdry (deutsch Peysern) fiel nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 an das Königreich Preußen. Es wurde ein Kreis Peysern gebildet, Sitz des Landratsamtes wurde Peysern.

    Im Zuge einer Grenzkorrektur wurde der östliche Rand des neuen Kreises mitsamt der Stadt Pyzdry am 11. November 1817 an Kongresspolen abgetreten, neuer Sitz des Landratsamtes wurde Wreschen.

    Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 der Kreis Peysern neu festgelegt, am 31. Juli 1819 wurde die Bezeichnung dann in Kreis Wreschen geändert.

    Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Wreschen am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.

    Am 1. Oktober 1887 wurden die Stadtgemeinde Zerkow und der gleichnamige Polizeidistrikt aus dem Kreis Wreschen an den neugebildeten Kreis Jarotschin abgetreten.

    Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft. Bereits am 28. Dezember kam es auch in der Kreisstadt Wreschen zu Unruhen, und im Januar 1919 war das Gebiet des Kreises Wreschen unter polnischer Kontrolle.

    Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Wreschen auch offiziell an das neu gegründete Polen ab.

    Landkreis Wreschen (1939–1945)

    Regierungsbezirke und Kreise im Reichsgau Wartheland (August 1943)

    Im Zweiten Weltkrieg bildeten die deutschen Besatzungsbehörden eine Verwaltungseinheit namens Landkreis Wreschen im Regierungsbezirk Posen, Reichsgau Wartheland. Die am 26. Oktober 1939 vollzogene Annexion des Gebietes durch das Deutsche Reich war als einseitiger Akt der Gewalt völkerrechtlich aber unwirksam. Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung.

    Landräte

    Landräte in der Provinz Posen

    • 1818–1834: von Moszczenski
    • 1834–1838: von Graevenitz
    • 1838–1845: Jérôme Napoléon Freiherr von Schlotheim
    • 1846–0000:
    • 1848–1851: von Bärensprung
    • 1851–1853: vakant
    • 1853–1863: Emil Freymark
    • 1863–1868: Maximilian Freiherr Senfft von Pilsach
    • 1873–1876: Julius Feige
    • 1876–1883: Heinrich Freiherr von Seidlitz
    • 1883–1890: Klaus von Loos
    • 1890–1901: Kühne
    • 1901–1908: Adolf Freiherr von Massenbach
    • 1908–1919: Egon von Haber

    Landräte im Reichsgau Wartheland

    • 1939–1941: Herbert Nierentz
    • 1941–1945: Büttner

    Kommunale Gliederung

    Der Kreis Wreschen gliederte sich anfangs in die Stadtgemeinden Miloslaw, Wreschen und bis 1887 Zerkow. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch wójt, „Vogt“) und später in größeren Polizeidistrikten zusammengefasst.

    Der Kreis Wreschen bestand am 1. Januar 1908 aus:

    Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg erhielt nur Wreschen 1942 die Stadtrechte laut Deutscher Gemeindeordnung von 1935, die übrigen Gemeinden wurden in Amtsbezirken zusammengefasst.

    Größe

    Der Kreis Wreschen hatte eine Fläche von 730 km² (bis 1887) bzw. 561 km² (ab 1887).

    Bevölkerung

    Der Kreis Wreschen hatte im Jahre 1890 32.848 Einwohner. Davon waren 85 % Polen, 12 % Deutsche und 3 % Juden. Die Mehrzahl der deutschen Einwohner verließ nach 1919 das Gebiet. Die jüdischen Einwohner wurden im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzungsbehörden ermordet.

    Ortsnamen

    Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurden durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 zunächst die 1918 gültigen Ortsnamen übernommen, es erfolgten aber bald wilde Eindeutschungen durch die lokalen Besatzungsbehörden. Am 18. Mai 1943 erhielten alle Orte mit einer Post- oder Bahnstation deutsche Namen, dabei handelte es sich meist um lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen.

    Liste der Ortschaften im Kreis Wreschen mit mehr als 400 Einwohnern (1910):

    polnischer Name deutscher Name (1815–1919) deutscher Name (1939–1945)
    Biechowo Biechowo Lorenzdorf
    Bugaj Bugaj Bügen
    Czeszewo Czeszewo Zeugnersruh
    Gozdowo Gozdowo
    Gosdau (1906–1919)
    Gosdau
    Kaczanowo Kaczanowo Entenau
    Miłosław Miloslaw Liebenau (1939–1943)
    Liebenstädt (1943–1945)
    Nowa Wieś Królewska Königlich Neudorf Königlich Neudorf (1939–1943)
    Königsneudorf (1943–1945)
    Oblaczkowo Oblaczkowo
    Oblatschkowo (1906–1919)
    Runddorf (1939–1943)
    Kringeln (1943–1945)
    Psary Polskie Polnisch Psary Feldkamp
    Sędziwojewo Sendschau Sendschau
    Skarboszewo Skarboszewo Karben
    Sokolniki Sokolnik
    Sockelstein (1906–1919)
    Sockelstein
    Strzałkowo Strzalkowo
    Stralkowo (1906–1919)
    Stralkau
    Szamarzewo Szamarzewo Ellerode
    Szemborowo Szemborowo Langdorf (1939–1943)
    Schembau (1943–1945)
    Września Wreschen Wreschen