Johann Most und Wallabyfell: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Macropus (Wallabia) rufogriseus fur skin.jpg|mini|Buschwallaby-Fell, zoologisch Bennett-Känguru]] |
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[[Datei:Johann Most3.jpg|miniatur|Johann Most (Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts)]] |
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'''Johann Most''' (* [[5. Februar]] [[1846]] in [[Augsburg]]; † [[17. März]] [[1906]] in [[Cincinnati]] in den USA; bekannt als ''John Most'') war ein deutscher [[Anarchismus|Anarchist]], Redner und Herausgeber der Zeitschrift [[Freiheit (Zeitschrift)|Freiheit]]. |
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Als '''Wallabyfelle''' sind die Felle aller [[Känguru]]arten im Handel, die Felle der eigentlichen [[Wallaby]]s und Jungtierfelle der meist größeren Kängurus. |
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== Leben == |
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=== Frühe Jahre === |
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[[Datei:Johann Most.png|miniatur|Der junge Johann Most]] |
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Johann Most wurde 1846 in Augsburg als Kind eines Schreibers und einer Gouvernante geboren und wuchs in kärglichen Verhältnissen auf. Als Most zehn Jahre alt war, starb die Mutter an der [[Cholera]] und er litt in der Folge sehr unter seiner Stiefmutter. In seiner Kindheit litt er an Knochenfraß im Unterkiefer und war nach einer erfolgreichen Operation im Gesicht entstellt. Schon früh wehrte sich Most gegen die „Prügelpädagogik“, die er zuhause und in der Schule erlebte, und wurde als 13-Jähriger von der Schule verwiesen, weil er einen Schülerstreik organisiert hatte. Daraufhin machte er eine Lehre als [[Buchbinder]] und zog nach dem Ende der beschwerlichen Lehrzeit 1863 als [[Wanderjahre|Wandergeselle]] durch [[Deutschland]], [[Ungarn]] und die [[Schweiz]]. Er arbeitete bei verschiedenen Meistern und kam auf seinen Wanderungen mit der [[Arbeiterbewegung]] in Kontakt. |
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Zu den Wallabys gehören mehrere Arten aus der Familie der Kängurus. Der Begriff ist allerdings nicht eindeutig. Im engeren Sinn zählen nur acht kleinere Arten der Gattung ''Macropus'' dazu, die in der Untergattung ''Notamacropus'' zusammengefasst werden. In einem weiteren Sinn (wie auch im Englischen) werden alle kleineren Gattungen der Kängurus (wie [[Hasenkängurus]], [[Nagelkängurus]], [[Buschkängurus]], [[Filander]] und [[Felskängurus]]) dazugerechnet. |
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1867 fand Most eine Anstellung als Etuimacher in [[Le Locle]] im [[Schweizer Jura]] und lernte dort erstmals die sozialistischen Ideen kennen. Er wurde Mitglied in einem lokalen deutschen Arbeiterbildungsverein und begeisterte sich vor allem für die Schriften von [[Ferdinand Lassalle]]. Später in diesem Jahr zog er nach Zürich weiter und schloss sich dort einer Sektion der [[Erste Internationale|Internationalen Arbeiterassoziation]] an, die kurz vorher von verschiedenen bekannten Sozialisten gegründet wurde, darunter auch [[Herman Greulich]], mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis hatte. |
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Kängurus sind in zahlreichen Arten über Australien, Tasmanien, Neuguinea, Aru- und Kai-Inseln und Teile des Bismarck-Archipels verbreitet. In Neuseeland wurden sie etwa 1947 eingebürgert. |
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=== Sozialdemokratische Zeit === |
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==== In Österreich ==== |
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Im Oktober 1868 zog Johann Most weiter nach [[Wien]] und fand in Österreich ein grösseres Betätigungsfeld. Die Arbeiterbewegung in Österreich war in kurzer Zeit stark gewachsen und viele Arbeiterbildungsvereine wurden gegründet, die sich an [[Ferdinand Lassalle|Lassalle]] orientierten, und später unter dem Einfluss von [[August Bebel]] und [[Wilhelm Liebknecht]] immer mehr in der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Deutschland)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] aufgingen. Obwohl Most während seines Aufenthalts in Österreich nie eine offizielle Stellung in der Partei bekleidete, war er doch bald als gewandter und schlagfertiger Diskussionsredner eine der populärsten Figuren in der Bewegung. Mit dem Erstarken der sozialistischen Arbeiterbewegung wuchs auch das Misstrauen der Obrigkeit und die österreichische Regierung - das [[Bürgerministerium]] - mit Innenminister [[Carl Giskra]] reagierte zunehmend mit repressiven Massnahmen darauf. Das bekam auch Most als einer der ersten zu spüren: Als im Mai 1869 in der Wiener Vorstadt [[Fünfhaus]] eine grosse Arbeiterversammlung stattfand, ergriff auch Most das Wort und kritisierte harsch das ''Bürgerministerium'', was am nächsten Tag in der Presse ausführlich thematisiert wurde. Er verlor wegen dieser Rede seine Arbeit und wurde dafür später zu einem Monat strengem Arrest verurteilt. |
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Die Felle aller Wallabys sind meist rötlich braun, auch bläulich mit hellen Spitzen. Das Haar ist lang, etwa wie bei Waschbären, doch etwas flattrig, die Unterseite ist grauweiß.<ref name="Fränkel" /> |
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Im Dezember 1869 des gleichen Jahres war Most Mitorganisator einer Arbeiterdemonstration, in der sich 30.000 bis 40.000 Arbeiter vor dem Parlamentsgebäude versammelten. Most wurde in der Folge gemeinsam mit anderen österreichischen Sozialisten festgenommen und wegen Hochverrats zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt. Einige Wochen vor seiner Abschiebung ins [[Justizanstalt Suben|Strafgefängnis Suben]] schrieb Johann Most das ''Proletarierlied'' („Wer schafft das Gold zu Tage?...“), das aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde und bis heute zu den meistgesungenen Arbeiterliedern gehört. Auf die scharfe Verurteilung, die von der öffentlichen Meinung als ungerechtfertigt angesehen wurde, folgte nach einer Ministerkrise und dem Amtsantritt von [[Karl Sigmund von Hohenwart|Graf Hohenwart]] im Februar 1871 die Amnestie der 93 Verurteilten, darunter auch Johann Most. Nach einem begeisterten Empfang der Verurteilten wurde Most kurze Zeit später von der Parteikonferenz dazu erwählt, auf einer Agitationsreise in der Österreichischen Provinz, neue Mitglieder zu finden. Die Reise war ein Erfolg, doch Most wurde nach seiner Rückkehr in Wien festgenommen und ausgewiesen. |
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Der ''Haltbarkeitskoeffizient'' für Wallabypelz wird mit 30 bis 40 Prozent angegeben, für den Pelz des Riesenkängurus mit 20 bis 30 Prozent.<ref group="Anmerkung" Name=Anmerkung1>Die angegebenen vergleichenden Werte ([[Koeffizient#Physik|Koeffizienten]]) sind das Ergebnis vergleichender Prüfung durch Kürschner und Rauchwarenhändler in Bezug auf den Grad der offenbaren Abnutzung. Die Zahlen sind nicht eindeutig, zu den subjektiven Beobachtungen der Haltbarkeit in der Praxis kommen in jedem Einzelfall Beeinflussungen durch [[Pelzzurichtung]] und [[Pelzveredlung]] sowie zahlreiche weitere Faktoren hinzu. Eine genauere Angabe könnte nur auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelt werden. Die nach praktischer Erfahrung haltbarsten Fellarten wurden auf 100 Prozent gesetzt.</ref><ref name="Haltbarkeitskoeffizient">Paul Schöps; H. Brauckhoff, Stuttgart; K. Häse, Leipzig, [[Richard König, Rauchwarenhandlung|Richard König]], Frankfurt/Main; W. Straube-Daiber, Stuttgart: ''Die Haltbarkeitskoeffizienten der Pelzfelle''. In: ''Das Pelzgewerbe'', Jahrgang XV, Neue Folge, 1964, Nr. 2, Hermelin Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin, Frankfurt/Main, Leipzig, Wien, S. 56–58. </ref> In einer Einteilung der [[Pelzarten]] in die ''Haar-Feinheitsklassen'' seidig, fein, mittelfein, gröber und hart wird das Wallabyhaar (Känguruarten) als mittelfein eingestuft.<ref>Paul Schöps, Kurt Häse: ''Die Feinheit der Behaarung – Die Feinheits-Klassen''. In: ''Das Pelzgewerbe'' Jg. VI / Neue Folge, 1955 Nr. 2, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Leipzig, Berlin, Frankfurt am Main, S. 40 (Anmerkung: fein (teils seidig); mittelfein (teils fein); gröber (mittelfein bis grob)).</ref> |
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==== In Deutschland ==== |
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Zurück in Deutschland versuchte Most zuerst in [[Bayern]] der sozialistischen Bewegung, die in der Folge des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieges]] und interner Auseinandersetzungen geschwächt war, neues Leben einzuhauchen. Er organisierte einige Versammlungen, in denen er auch den Kampf der [[Pariser Kommune|französischen Kommunarden]] rühmte; die Versammlungen wurden aber jeweils von der Polizei aufgelöst. Most verliess Bayern bald wieder Richtung [[Leipzig]] um dort Arbeit zu finden. In der damaligen Hochburg der [[Eisenacher Programm|Eisenacher Richtung]] traf er auf [[Wilhelm Liebknecht]], von dem er äusserst kühl empfangen wurde und er hatte eine freundschaftliche Beziehung zu [[August Bebel]]. Doch in ganz [[Königreich Sachsen|Sachsen]] schlug Most von polizeilicher Seite ein harter Wind entgegen, seine Auftritte als Redner wurden jeweils im Voraus verboten. |
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Von Zeit zu Zeit wurden in den einzelnen Staaten Schutz- und Schongesetze für Wallabys erlassen beziehungsweise aufgehoben, so dass die Anlieferungen wechselnd waren. Einige Känguruarten sind in das [[Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen]] (Anhang I bzw. II) aufgenommen worden. Die Felle der Großkängurus wurden ausschließlich der Lederverarbeitung zugeführt, für die sie aber heute auch keine Rolle mehr spielen, teilweise unterliegen sie Exportverboten.<ref name="Fränkel" /> |
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Er ließ sich in der Folge in [[Chemnitz]] nieder und wurde Chefredakteur der Arbeiterzeitung ''Chemnitzer Freie Presse''. Das heruntergekommene Blatt, das vor Mosts Ankunft in Chemnitz eine Auflage von 200 Exemplaren hatte, blühte mit dem neuen Redakteur auf. Die Auflage des Blattes vergrößerte sich innerhalb weniger Wochen auf das Sechsfache. Kurz darauf fand in Chemnitz ein Kongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt, an dem Most als Delegierter teilnahm und über die politische Stellung der Sozialdemokratie referierte. Most war eine Belebung für die Chemnitzer Arbeiterbewegung, doch nach einiger Zeit sammelten sich die Anzeigen gegen ihn und es häuften sich Geldstrafen in der Höhe von 120 [[Taler]]n an. Das Geld wurde durch Kollekten von den Arbeitern aufgebracht, doch Most zog es vor das Geld in die Zeitung zu investieren, und verbüßte die Strafen im Gefängnis ab, wo er die Zeitung weiterredigierte. Most gründete später die erste satirische Zeitung der Arbeiterbewegung – den ''Nußknacker''. |
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== Für die Pelzverarbeitung geeignete Arten (neben anderen) == |
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Nach der Verhaftung von Liebknecht und Bebel wurde Most zur führenden Persönlichkeit der Sozialisten im Königreich Sachsen. Er organisierte eine erfolgreiche Demonstration für die [[Pariser Kommune]], an dem Tag, an dem das Bürgertum die [[Sedantag|Sedanfeier]] abhalten wollte. Am vierten Kongress der ''Eisenacher'' in Mainz hielt Most die Hauptrede und brach daraufhin zu einer Agitationsreise auf, die ihn durch Westdeutschland führte. Im bayrischen [[Hof (Saale)|Hof]] wurde Most wieder festgenommen und nach Sachsen deportiert. Dort wurde ihm wegen seiner Anti-Sedanrede der Prozess gemacht, in dem er der [[Majestätsbeleidigung]] schuldig gesprochen wurde und acht Monate in der [[Zuchthaus Zwickau|Strafanstalt Zwickau]] festsass. Während seiner Gefängnisstrafe fertigte Most einen populären [[Exzerpt|Auszug]] aus [[Das Kapital|dem Kapital]] von [[Karl Marx]] mit dem Namen ''Kapital und Arbeit'', das nach seiner Entlassung in Chemnitz gedruckt und verbreitet wurde. So trug Most zur Popularisierung des [[Marxismus]] in Deutschland bei. |
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* '''Peitschenschwanz-Wallaby (Whiptail wallaby)''' |
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: Unter dieser Bezeichnung wurde das [[Hübschgesichtwallaby]]<!-- Macropus parryi Bennet --> aus dem Osten Australiens eingeführt.<ref name="Fränkel" /> Auffälligstes Kennzeichen sind die weißen Wangenstreifen, die sich von der Schnauze bis unter die Augen erstrecken. Die Kopfrumpflänge beträgt etwa 80 Zentimeter, die Schwanzlänge etwa 75 Zentimeter. Der Vorderkörper, die Unterseite und die Hinterfüße sind hellgrau. An den Schultern ist das Fell etwas dunkler. Der Hinterkörper ist isabellfarben, zum Rücken zu dunkler. Der Schwanz ist im hinteren Teil weißlich, die Schwanzspitze ist schwarz. Die Oberschenkel haben einen breiten weißen Streifen. Die Schnauze ist schwärzlich, die Kopfoberseite ziemlich dunkel. An den Wangen befindet sich ein breiter weißer Längsstreifen. Die Ohren sind hell mit einem großen schwarzen Mittelfleck.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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: Verbreitung: Die östliche australische Küstenregion, vom Süden der Kap-York-Halbinsel (Queensland) bis in das nordöstliche New South Wales. Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommene Versuche, die Art<!-- „bennets wallaby“ --> auch in Deutschland anzusiedeln, sind missglückt.<ref name="Brass 1925" /> |
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: Vor 1925 wurden etwa 300.000 Felle jährlich nach Europa importiert. 1905 betrug der Wert eines Fells 3 bis 6 Pence, 1910 durchschnittlich 3 Shilling, 1925 etwa 8 bis 10 Shilling.<ref name="Brass 1925" /> |
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: Das weiche Fell wurde unter anderem dafür verwendet, künstliche kleine Koalabären als Spielzeug oder Souvenir herzustellen.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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** '''Busch-Wallaby, Rotnackenwallaby, Bennettkänguru''' |
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*: [[Rotnackenwallaby]]s erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 70 bis 90 Zentimeter, der Schwanz wird 65 bis 90 Zentimeter lang. |
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*: Verbreitung: Das östliche und südöstliche Australien, in den Bundesstaaten Queensland, New South Wales und auf der Insel Tasmanien. |
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*: Das Busch-Wallaby hat die beste Fellqualität, von ihm (Rotnackenwallaby) stammen die als ''Silvery-Darkside'' bezeichneten Felle.<ref name="Brass 1925" /><ref name="Fränkel" /> Vor 1911 wurden jährlich etwa 300.000 Felle nach Europa exportiert.<ref name="Brass 1911" /> Dem Tier wurde jedoch nicht nur seines Pelzes wegen übermäßig nachgestellt, sondern auch durch Vergiftungsaktionen wurden sie in weiten Gebieten ausgerottet. Die Anzahl der in Queensland auf den Markt gekommenen Felle war von etwa 16.000 im Jahr 1955 auf 5000 im Jahr 1965 abgesunken.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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** '''Sumpfwallaby, Swamp Wallaby''' |
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*: Die Kopf-Rumpf-Länge des [[Sumpfwallaby]]s beträgt 70 bis 90 Zentimeter, der Schwanz ist 65 bis 90 Zentimeter lang. Die Fellfarbe ist variabel. Die Körperoberseite ist graubraun oder orangebraun bis dunkelbraun, die Bauchseite hell braungelb. Das Gesicht ist grau, die Wangen weißlichgelb. An den Kopfseiten befindet sich je ein breiter schwärzlicher Zügelstreif. Der Schwanz ist schwärzlich.<ref name="Pelztieratlas" /> Das Haar ist geringelt.<ref name="Brass 1925" /> |
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*: Verbreitung: Im östlichen und südöstlichen Australien, vom östlichen Queensland bis Victoria und dem östlichen South Australia. Anders als ihr Name es vermuten lässt, leben Sumpfwallabys auch in Wäldern und offenem Grasland. |
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*: Die Felle waren sowohl für Pelze als auch für Decken geschätzt, sie wurden auch [[Skunksfell|skunksartig]] eingefärbt. Es wurden um 1925 jährlich 200.000 Stück nach Europa importiert, der Einzelpreis lag bei 6 bis 8 Shilling.<ref name="Brass 1925" /> Während im Jahr 1955 in Queensland noch etwa 13.000 Sumpfwallabies erlegt wurden, waren es 1965 nur noch etwa 1200 Tiere.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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* '''Rockwallabys, Felswallabys''' |
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==== Reichstagsabgeordneter in Berlin ==== |
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: Mit 17 Arten zählen Rockwallabys zu den artenreichsten Gattungen dieser Familie. |
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Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wurde Most aus Sachsen ausgewiesen. Die [[Mainz]]er Sozialisten machten ihm den Vorschlag, die Redaktion der ''Süddeutschen Volkszeitung'' zu übernehmen, die er aus der gleichen misslichen Lage führte wie die ''Chemnitzer Freie Presse''. Am 10. Januar 1874 wurde Most von der Chemnitzer Arbeiterschaft als Abgeordneter in den deutschen [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]] gewählt, wo er mit einem Alter von 27 Jahren einer der jüngsten Mandatsträger war. Zwei Wochen zuvor hatte Most geheiratet, doch die Ehe ging 1880 wieder in die Brüche. Durch die Erfahrungen, die Most als Reichstagsabgeordneter machte, entwickelte sich in ihm ein starker [[Parlamentarismus|Antiparlamentarismus]] und er sah die Abgeordneten als blosse Marionetten und nannte den Reichstag auch „Reichskasperletheater“. Im Parlament des [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreichs]] war er zusammen mit [[Wilhelm Hasselmann]] ein Vertreter des radikal linken, sozialrevolutionären Flügels der 1875 gegründeten [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1875)|Sozialistischen Arbeiterpartei]] (SAP), die aus der Fusion von [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|ADAV]] (Lassalleaner) und [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Deutschland)|SDAP]] (Eisenacher Richtung) hervorgegangenen war. |
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: Verbreitung: Gebirgige Regionen im Nordwesten, Osten und Südosten Australiens, nicht in Tasmanien. Im Gegensatz zu anderen kleineren Arten der Kängurufamilie sind sie weniger bedroht und zum Teil noch weitverbreitet. |
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: 1910 kamen etwa 200.000 bis 300.000 Rockwallabyfelle in den Handel, im Wert von etwa 3 Shilling das Stück, 1925 waren es höchstens noch halb so viel.<ref name="Brass 1925" /> Rockwallabys und Brydle (Kurznagelkänguru), landläufig „Paddymelons“ (Pademelons, deutsch [[Filander]]) genannt, waren anfangs die hauptsächlich gehandelten Wallabysorten.<ref name="Weiss" /> |
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: Zu den Rockwallabys zählen neben anderen: |
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** '''Quokka oder ''Kurzschwanz-Känguru''''' |
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*: [[Quokka]]s erreichen eine Kopfrumpflänge von 48 bis 60 Zentimeter, der Schwanz misst 25 bis 35 Zentimeter. Ihr kurzes, raues Fell ist graubraun gefärbt, manchmal mit einem leichten Rotstich. Der Kopf ist heller mit schwarzem Augenstrich. Die Behaarung ist lang und dicht, die Granne etwas grob.<ref name="Pelztieratlas" /> Der Schwanz ist relativ kurz und kaum behaart. Der Körperbau ist recht gedrungen, wie bei den meisten Kängurus sind die Hinterbeine lang und kräftig, die Vorderbeine sind kurz. Auffallend sind die kurzen, abgerundeten Ohren. |
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*: Verbreitung: Ursprünglich weit verbreitet, jetzt einige kleine, unter Naturschutz stehende Populationen im Südwesten Westaustraliens sowie auf einigen vorgelagerten Inseln wie Bald Island und Rottnest Island. |
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*: Die Fellqualität ist unterschiedlich.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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** '''Rotbauch-Känguru<!-- Thylogale billardierii (Desmarest) -->, auch Rotbauchfilander genannt''' |
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*: [[Rotbauchfilander]] sind eine relativ kleine Känguruart. Ihr Körperbau ist stämmig, der spärlich behaarte Schwanz ist vergleichsweise kurz. Ihr langes Fell ist an der Oberseite dunkeloliv bis graubraun gefärbt, die Unterseite ist rötlich-orange bis rötlich-gelb. Zuweilen haben sie einen schwach gelblichen Oberschenkelstreifen.<ref name="Pelztieratlas" /> Die Hinterbeine sind wie bei den meisten Kängurus länger und kräftiger als die Vorderbeine. |
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*: Verbreitung: Ursprünglich bewohnten [[Rotbauchfilander]] das südöstliche Australien und das südöstlichen South Australia, in Victoria und auf Tasmanien. Auf dem Festland sind sie Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben, sodass sie heute nur noch auf Tasmanien vorkommen, wo sie aber häufig sind. Zwischen 1923 und 1960 wurden auf Tasmanien jährlich knapp 66.000 Felle erbeutet.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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** '''Derbywallaby, auch Tammar, Eugenifilander''' |
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*: Das Fell der [[Derbywallaby]]s ist an der Oberseite graubraun gefärbt, die Unterseite ist heller, meist gelblich-grau und die Beine sind rötlich. Wie bei den meisten Kängurus sind die Hinterbeine deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine, der Kopf ist langgestreckt und die Ohren groß. Männchen werden deutlich größer als Weibchen und haben größere Vorderpfoten mit ausgeprägteren Krallen. Erwachsene Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 52 bis 68 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 33 bis 45 Zentimeter.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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*: Verbreitung: Bis in die 1920er-Jahre waren Derbywallabys in weiten Teilen des südlichen Australiens beheimatet. Heute leben sie noch im südwestlichen Western Australia sowie auf einigen Inseln vor der Küste von South Australia, etwa auf der Känguru-Insel. Seit etwa 1870 gibt es eine kleine Population auf der neuseeländischen Insel Kawau. |
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** '''Rothalsfilander, Thetis-Känguru''' |
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*: [[Rothalsfilander]] sind kleine, stämmig gebaute Vertreter der Kängurus. Die Körpergrößen dieser Tiere liegen zwischen 55 und 70 Zentimeter, der Schwanz misst 25 bis 40 Zentimeter. Männchen sind größer als Weibchen. Das Fell ist am Rücken braungrau gefärbt, der Bauch ist deutlich heller. Namensgebendes Merkmal sind die rötlich gefärbten Schultern und Nacken. Die Färbung und Farbverteilung variiert individuell. Die Oberschenkel haben zuweilen einen schmalen, hellen Streifen.<ref name="Pelztieratlas" /> Die Hinterbeine sind wie bei den meisten Kängurus deutlich länger als die Vorderbeine, der Schwanz ist spärlich behaart. |
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*: Verbreitung: Im östlichen Australien, vom südöstlichen Queensland bis in das mittlere New South Wales. |
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*: Die Fellqualität ist unterschiedlich. Die Felle wurden zu Innenfuttern, Besätzen und manchmal auch zu Jacken und Mänteln verarbeitet.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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* '''Grey-Wallabys''' |
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: Die Felle wurden mitunter ebenfalls als Rockwallabys gehandelt |
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** '''Festlandbürstenkänguru'''<!-- Bettongia gaimardi --> |
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*: Die Felloberseite ist braun bis hellbräunlich, die Unterseite grau bis weißlich. Die Behaarung des Schwanzendes ist schwärzlich und bildet einen Bürstenkamm. Das Fell ist weich und dicht, die Grannen stehen etwas ab. |
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*: Die Fellqualität ist unterschiedlich. |
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[[Datei:Kangaroo fur coat (1).jpg|mini|Älterer Mantel und Hut aus Kängurufell, australische Arbeit (Foto 2013)]] |
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** '''Bürstenschwanz-Felskänguru, Pinselschwanzkänguru''' |
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*: Das [[Bürstenschwanz-Felskänguru]] hat einen kompakten Körper, die Kopfrumpflänge beträgt 50 bis 72 Zentimeter, die Schwanzlänge 42 bis 56 Zentimeter. Die Oberseite des Felles ist im wesentlichen rotbraun oder im vorderen Bereich mehr grau bis dunkelgraubräunlich. Der Kopf ist auf der Oberseite dunkelgrau bis graubräunlich, unterseits weißlich, mit einem schwärzlichen Augenstreifen an der Farbgrenze von der Schnauze bis zum Ohr. Die Füße und die Schnauze sind schwarzbraun bis schwärzlich. Die vordere Schwanzhälfte ist zuweilen auch graubraun oder rötlich. Gelegentlich zieht ein dünner schwärzlicher Aalstrich über den Scheitel und den vorderen Teil des Rückens. Die Körperunterseite ist weißgelblich. Häufig befindet sich ein schwärzlicher Streifen an den Körperseiten vom Armansatz bis zur Hüfte. Einzelne Leithaare sind schwarz, die übrigen Haare sind im wesentlichen bräunlich. Die Leithaare sind bis 52 Millimeter lang. Im letzten Drittel sind die Haare bürstenartig verlängert. Charakteristisch sind die kleinen, runden Ohren.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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*: Alle Bürstenkänguruarten zählen wegen der veränderten Umweltbedingungen zu den gefährdeten Tierarten. Die Fellqualität ist unterschiedlich. Die einmal als ''Silvery Lightside'' bezeichneten Felle stammten vom ''[[Bürstenkänguru]]''. |
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** '''Gelbfuß-Felskänguru''' |
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*: Die Felllänge der [[Felskängurus#Die Arten|Gelbfuß-Felskängurus]] (2 Unterarten) liegt zwischen 60 bis 80 Zentimeter, dazu der Schwanz mit 60 bis 80 Zentimeter. Die Felloberseite ist im vorderen Bereich grau, hinten mehr graurötlich. Die Bauchseite ist weißlich. Vorder- und Hinterbeine sind hell gelblich rostfarben, die Ohren sind gelblich. Der Aalstrich ist dunkelbraun. An den Wangen befindet sich je ein weißer Streifen, ebenso an den Körperseiten und über die Oberschenkel. Der Schwanz ist gelblich mit 10 bis 15 dunkelbraunen Querringen.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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*: Verbreitung: Süd-Victoria, Bass-Straßen-Inseln, Tasmanien. |
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*: Vor allem zwischen 1880 und 1920 wurden Gelbfuß-Felskängurus wegen ihres hübschen, bunten und weichen Pelzes bejagt, heute stehen sie in Australien unter Schutz. |
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* '''Rotes Riesenkänguru''' |
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: Die Körperlänge des [[Rotes Riesenkänguru|Roten Riesenkängurus]] beträgt bei Männchen 130 bis 160, bei Weibchen 100 bis 120 Zentimeter. Die Schwanzlänge bei Männchen 85 bis 105, bei Weibchen 65 bis 85 Zentimeter. Das Fell der erwachsenen [[Nominatform]] hat eine hellrötliche bis braunrote Oberseite, während die Unterseite weißlich ist mit rötlichem Bauch und unter Umständen leuchtend roter Kehle. Die rote Färbung wird durch eine puderartige Hautabsonderung hervorgerufen, die auf der Brust abgeschieden und mit den Vorderpfoten bis auf den Rücken verteilt wird. Bereits die getrockneten Felle verlieren die rote Färbung im Lauf der Zeit und gleichen dann den weiblichen Fellen, oberseits hellgrau bis blaugrau und unterseits weißlich. Die Wangen sind weißlich mit einem dunklen Voraugenstreif.<ref name="Pelztieratlas" /> Das Haarkleid ist sehr weich und dicht mit bläulicher, reicher Unterwolle, auch langhaariger als andere Arten, die Unterseite ist weiß. Das Leder ist dünn und weich.<ref name="Brass 1911" /> |
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: Verbreitung: Ganz Australien mit Ausnahme der Küsten und des Südwestens. |
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: Hier wurden nur die Felle weiblicher Tiere für „Kürschner“zwecke („Furriers“) genutzt. 1911 war der Fellpreis erheblich angestiegen. Während Anfang der 1880er Jahre das Fell 3 bis 4 Pence kostete, 1890 1 ¼ bis 1 ½ Shilling, zahlte man jetzt 4 Shilling.<ref name="Brass 1911" /> In Queensland kamen im Jahr 1955 etwa 97.000 Felle des Roten Riesenkängurus auf den Markt, 1960 waren es 250.000 und 1965 steigerte es sich noch einmal auf 352.000 Stück.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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* '''Graues Riesenkänguru''' |
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: Das [[Graues Riesenkänguru|Graue Riesenkänguru]] hat zwei Unterarten (nach Dathe/Schöps 3), das [[Östliches Graues Riesenkänguru|Östliche Graue Riesenkänguru]] und das [[Westliches Graues Riesenkänguru|Westliche Graue Riesenkänguru]]. |
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: Die Kopfrumpflänge beträgt bei männlichen Tieren 105 bis 140, bei Weibchen 85 bis 120 Zentimeter, die Schwanzlänge 95 bis 100, bei Weibchen rund 85 Zentimeter. Das Fell ist auf der Oberseite graubraun bis rötlichgrau, der dunkle Voraugenstreifen ist nur schwach angedeutet. Über dem Auge ist meist ein weißlichgrauer Bogen. Die Unterseite ist weißlichgrau bis weiß. Das einzelne Haar ist im Bereich der Wurzeln grauweiß, in der Mitte hellbraun oder grauweiß. Die Leithaare sind im Spitzenteil schwarz. Die Länge der leicht gewellten Haare variiert je nach Geschlecht, Vorkommen und Jahreszeit von kurz bis ziemlich lang (13 bis 40 Millimeter). Die Unterart ''M. g. rasmaniensis'' hat ein besonders langhaariges und derbes Fell.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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: Vorkommen: Nordost-Queensland bis Victoria und bis in das südöstliche Südaustralien und auf der Känguru-Insel. Unterarten in den Küstengebieten Südwestaustraliens zwischen Geraldton und Esperance und auf Tasmanien.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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: Das Fell wurde meist zu Leder verarbeitet.<ref name="Pelztieratlas" /> |
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* '''Bergkänguru''' |
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: Das dichte, zottelige Fell der [[Bergkänguru]]s ist dunkler als das der meisten Känguruarten, es ist an der Oberseite meist dunkelgrau, oft fast schwärzlich gefärbt, aber auch braunrot, rötlich oder sogar isabell. Die Unterseite ist grauweiß bis weiß. Der Kopf ist zuweilen heller als der Körper, teilweise mit hellen Wangen und kleinem hellem Bogenstrich über den Augen. Die Füße und der Schwanz sind oft dunkelbraun. Das Fell von ''M. r. antilopinus'' ist hellrötlich, von ''M. r. cervinus'' braunrot. Die Männchen sind jeweils dunkler grau oder intensiver rot als die Weibchen.<ref name="Pelztieratlas" /> Wie bei den meisten Kängurus ist der Körperbau durch die kräftigen Hinterbeine, den muskulösen Schwanz und die kurzen Vorderbeine charakterisiert. Das Fell ist kurz bei den nördlichen Formen und ziemlich lang bei den südlichen. Bergkängurus erreichen eine Kopfrumpflänge von 75 bis 140 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 60 bis 90 Zentimetern. Die Männchen sind deutlich größer als die Weibchen. |
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: Verbreitung: Ganz Australien, selbst im unwirtlichen zentralen Teil des Landes, nicht jedoch auf Tasmanien. |
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: Durch das zottelige, kurze und grobe Haar ist das Fell nur wenig für Pelzzwecke geeignet, es wurde hauptsächlich zu Leder verarbeitet.<ref name="Brass 1911" /> |
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* Zu den in Auktionen benutzten Begriffen, wie Victoria oder Swampwallaby, Silvery lightsides, Silvery darksides und tasmanische, bemerkte 1931 ein Leipziger Rauchwarenhändler, dass diese Bezeichnungen eigentlich nur Sammelnamen sind. Denn unter Silvery lightsides befanden sich ''[[Lot (Auktion)|Lots]] der opossumfarbigen [[Derbywallaby|Tamar-Wallaby]], der Blankwallaby und der [[Kurznagelkänguru|Zügelkänguru]], der queensländischen und westaustralischen Scrubwallaby und viele andere''. Unter der Bezeichnung Silvery darksides, unter der in erster Linie das Buschwallaby verstanden wurden, waren oft Lots von tasmanischen Fellen mit eingereiht, ''manchmal sogar die Swamps''. Ein Unterschied wurde zwischen „tanners“, der Gerberware gemacht, und „furriers“, der Kürschnerware, von denen jedoch oft ''die Gerberware für Kürschnerzwecke und umgekehrt gekauft'' wurde.<ref name="Weiss" /> |
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Eine Rede zur Pariser Kommune brachte ihm in einem parteiisch geführten Prozess 26 Monate Haft im [[Strafgefängnis Plötzensee]] ein. Im Gegensatz zu seinen vergangenen Gefängnisstrafen wurde er nicht mehr als politischer Häftling behandelt, sondern als gemeiner Verbrecher. Dass man seinen Fall in der Presse und im Reichstag behandelte, brachte Most nur eine kleine Verbesserung der Haftbedingungen. Durch eine Intervention von [[August Geib]] konnte er jedoch im Gefängnis wieder seine literarische Tätigkeit aufnehmen. Most schrieb im Gefängnis einige historische Abhandlungen, zwei politische Broschüren ''Der Kleinbürger und die Sozialdemokratie'' und ''Die Lösung der sozialen Frage'', und die Schrift ''Die sozialen Bewegungen im alten Rom und der Zäsarismus''. Nach seiner Entlassung siedelte Most nach [[Berlin]] um, wo er die Redaktion der ''Freien Berliner Presse'' erfolgreich übernahm und die Auflage von 2'000 auf 15'000 Exemplare steigern konnte. Daneben schrieb er auch für ''Die neue Welt'', ''Die Zukunft'', und die russische Revue ''Slowo''. |
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== Handel, Geschichte == |
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Most war weiter sehr aktiv als Redner tätig und setzte sich in öffentlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen unter anderem gegen den liberalen Politiker [[Franz Duncker]] und den christlich-sozialen [[Adolf Stoecker]] durch. Aufgrund dieser Auseinandersetzung mit Stoecker wurde Most später wegen [[Gotteslästerung]] zu weiteren zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat von [[Max Hödel]] auf [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm I.]] am 11. Mai wurde Most abermals zu sechs Wochen Haft verurteilt, nachdem er in einer Rede in Chemnitz eine kurze Bemerkung über das Attentat gemacht hatte. Auf [[Karl Nobiling]]s Attentat auf den Kaiser am 2. Juni 1878 folgte eine grossangelegte Verfolgung der sozialistischen Bewegung. Most wurde nach seiner Entlassung nach Berlin gebracht und musste dort weitere fünf Monate im Gefängnis verbringen. Nach dem Erlass des [[Sozialistengesetz]]es wurde in Berlin der Ausnahmezustand verhängt und Most wurde nach seiner Freilassung aus Berlin ausgewiesen. Via Hamburg entschloss sich Most zur Emigration nach [[London]], das er im Dezember 1878 erreichte. |
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Für die australischen Ureinwohner stellte Kängurufleisch das Hauptnahrungsmittel dar. Nach dem Eintreffen der europäischen Siedler wird dem Känguru aus anderen Gründen nachgestellt, teils noch zur Fleischgewinnung, hauptsächlich jedoch wegen der Konkurrenz mit den Farmern, die in den Tieren eine Existenzbedrohung sehen und auf verschiedenste Arten bekämpfen, da sie die Felder abfressen und die künstlich angelegten Tränken mitnutzen. Das Kängurufell ist dabei ein Nebenprodukt, der Preis war selten so hoch, als dass sich seinetwegen die Bejagung gelohnt hätte. |
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Die Mode entdeckte das Wallabyfell in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<ref name="Schmidt Pelztiere" /> Im Anfang der Kolonisation wurden die Jagdbeuten noch im Land verbraucht oder aber als Kuriosum nach Europa gebracht, der größte Teil der Felle wurde als wertlos weggeworfen. Zum ersten Mal werden im Jahr 1871 australische Felle auf einer Londoner Auktion erwähnt, und zwar 18.021 [[Opossumfell]]e, im Jahr 1891 auch [[Wombatfell]]e, Känguru- und Wallabyfelle.<ref name="Weiss" /> Vor 1911 ging der größte Teil der nicht in Australien verarbeiteten Felle nach Nordamerika.<ref name="Brass 1911" /> Im Lauf der Jahre war ein starker Rückgang der australischen Urfauna zu beobachten, wohingegen der Anfall der von den Ansiedlern eingeführten Felle ursprünglich europäischer Tierarten sich beständig erheblich steigerte ([[Kaninchenfell]]e, [[Rotfuchsfell]]e).<ref name="Weiss" /> |
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=== Aufenthalt in London === |
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==== Offenener Konflikt mit der sozialdemokratischen Parteiführung ==== |
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[[Datei:Freiheit.png|miniatur|Ausgabe der ''Freiheit'' vom 10. März 1888]] |
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Nach seiner Ankunft in London wurde Johann Most vom [[Deutscher Arbeiterbildungsverein|Kommunistischen Arbeiterbildungsverein]] mit Begeisterung aufgenommen und fand dort auch viele deutsche Sozialisten, die vor dem Sozialistengesetz ins Exil geflohen waren. Da in Deutschland alle sozialistischen Blätter verboten wurden, beschloss Most gleich nach seiner Ankunft die Gründung einer neuen Zeitung, die er am 3. Januar 1879 unter dem Namen ''[[Freiheit (Zeitschrift)|Freiheit]]'' herausgab. Die Zeitschrift war sozialdemokratisch orientiert, war aber in der Wortwahl radikaler als die früheren Zeitschriften in Deutschland. Die ''Freiheit'' wurde gleich von den Behörden verboten, aber das Einschmuggeln des Blattes nach Deutschland konnten sie nicht verhindern. Die Zeitung erfreute sich bei den sozialistischen Arbeitern großer Beliebtheit. Von den sozialdemokratischen Parteiführern in Deutschland wurde das Blatt aber bekämpft, weil sie die Herausgabe einer sozialistischen Zeitschrift nach dem Verbot durch das Sozialistengesetz nur als Wasser auf die Mühlen von [[Otto von Bismarck|Bismarcks]] Politik gegen die Sozialdemokratie interpretierten. Viele in der Basis der Partei und die sozialistischen Exilanten im speziellen standen aber dem Kurs der Parteiführung äusserst kritisch gegenüber und begrüßten, das was in der ''Freiheit'' stand. Die Parteiführung hatte in der Zwischenzeit mit dem ''Sozialdemokrat'' eine eigene Zeitung gegründet und die Stimmung zwischen beiden Lagern war bald vergiftet. Most wurde vorgeworfen ein Polizeispitzel zu sein und besonders Wilhelm Liebknecht schadete dem Ruf Mosts mit vielen Angriffen in der Presse. |
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Um 1926 wurden Kängurufelle oder die Wallabysorten, neben anderen, bisher wenig gebrauchten Fellarten, in Deutschland zu einem begehrten Mantelmaterial, nachdem man begonnen hatte, die nicht gutfarbigen Felle zu färben.<ref name="Manes 2">[[Philipp Manes]]: ''Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900–1940, Versuch einer Geschichte''. Berlin 1941 Band 1. Durchschrift des Originalmanuskripts, S. 145 ([[commons:Category:Collection G. %26 C. Franke|Kollektion G. & C. Franke]]).</ref> Neben Deutschland war England der Hauptverbraucher für Wallabypelz.<ref name="Pictorial">Arthur Samet: ''Pictorial Encyclopedia of Furs''. Arthur Samet (Book Division), New York 1950, S. 361. (engl.)</ref> |
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Im Mai 1880 beriefen die Parteiführer einen geheimen Kongress im schweizerischen [[Rorschach]] ein, um über ihre Haltung gegenüber der parteiinternen Opposition zu beraten. Most, der von den Vorbereitungen zum Kongress erfahren hatte, wurde von Berliner Genossen gemeinsam mit [[Wilhelm Hasselmann]] und dem Schneider Rudolf Tiedt als Vertreter der Opposition zum Kongress delegiert. Most und 25-30 weitere Oppositionelle, die den Weg in die Schweiz gemacht hatten, mussten aber wieder die Heimkehr antreten, weil der Kongress abgesagt wurde. Nach einer Agitationsreise in der Schweiz und Mosts Rückkehr nach London spaltete der Konflikt auch den ''Kommunistischen Arbeiterbildungsverein'', aus dem eine Minorität, die von der Parteiführung öffentlich gestützt wurde, austrat. |
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1961 berichtet eine deutsche Pelzfachzeitschrift, dass in Sydney erstmals ''als Neuheit Mäntel aus Kängurufellen zu außerordentlich günstigen Preisen vorgeführt'' wurden. Die Mäntel sollten außerordentlich leicht sein mit strapazierfähigem Leder. Meist wurden sie weiß gebleicht oder braun gefärbt, naturfarbene Felle wurden bis dahin nicht verarbeitet.<ref>Ohne Autorenangabe: ''Pelzmäntel aus Känguruhfellen''. In ''Hermelin'', 1961 Nr. 4, Hermelinverlag Dr. Paul Schöps, Berlin u. a., S. 34. </ref> |
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==== Ausschluss aus der SAP und Hinwendung zum Anarchismus ==== |
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In dieser Zeit der Konflikte zwischen Most und der Parteiführung, kam dieser zum Schluss, dass die Gegensätze in den Urteilen beider Seiten tiefer begründet lagen und eine weitere Gemeinschaft mit der sozialdemokratischen Partei nicht mehr in Frage kam. In dieser Überzeugung wurde er vor allem durch den Kontakt mit dem deutschen Anarchisten [[August Reinsdorf]] und dem belgischen Anarchisten und altem Mitglied der [[Erste Internationale|Ersten Internationale]] [[Victor Dave]] bestärkt. Darüber hinaus pflegte Most auch einen freundschaftlichen Kontakt zu [[Édouard Vaillant]] und anderen [[Blanquismus|blanquistischen]] Emigranten, sowie zu Karl Marx und Friedrich Engels, die zu dieser Zeit ein gespanntes Verhältnis zur sozialdemokratischen Parteiführung hatten und die Herausgabe der ''Freiheit'' begrüssten. Als Most und die Zeitschrift jedoch in der Folgezeit weiter nach links rückten und der Ton der ''Freiheit'' radikaler und anarchistisch geprägt wurde, kühlten sich die Beziehungen zu Marx und Engels ab, bis sie schliesslich ganz abgebrochen wurden. |
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Für 1988 heißt es: „Der Anfall an Wallabyfellen soll in den vergangenen Jahren bis zu 1 Million Stück betragen haben, doch liegen genauere Zahlen nicht vor“.<ref name="Fränkel" /> Seitdem scheint das Fell zumindest vom europäischen Markt fast ganz verschwunden zu sein. |
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Kurze Zeit nach dem geplatzten Rorschacher Kongress, beriefen die deutschen Parteiführer 1880 einen weiteren geheimen Kongress auf [[Schloss Wyden]] bei [[Ossingen]] im [[Kanton Zürich]]. Der Kongress befasste sich vor allem mit dem Ausschluss von Most und Wilhelm Hasselmann aus der Partei, wobei beide nicht anwesend waren. Most hatte sich durch seine Kritik an der Parteiführung innerhalb der Partei viele Feinde geschaffen, und da fast keine Kritiker der Parteiführung am Kongress teilnahmen, wurde der Ausschluss von Most und Hasselmann aus der SAP fast einstimmig entschieden. In der Resolution wurde Most vorgeworfen, er stehe schon länger in Widerspruch mit den von der Partei vertretenen Grundsätzen, und „daß Most sich zum Kolporteur jeder gegen die deutsche Sozialdemokratie erhobenen Verleumdung [...] gemacht hat und notorischen Polizeiagenten trotz erteilter Warnung Vorschub leistete.“<ref> Dr. jur. J. Langhard: ''Die anarchistische Bewegung in der Schweiz''. Verlag von O. Häring, Berlin 1903, S. 228.</ref> Most antwortete mit der Schrift ''Taktik contra Freiheit'', wo er die Geschichte des Streits zwischen ihm und der Parteiführung aus seiner Perspektive schilderte und die Zusammensetzung des Kongresses kritisierte. In der ''Freiheit'' fasste Most seine Kritik so zusammen, dass es dem Kongress um zwei Dinge ging, „um die Anerkennung des Züricher Blattes [gemeint ist der ''Sozialdemokrat''] als "alleiniges Organ der Sozialdemokratie" und um Exkommunikation derer, welche keine Lust haben, als tote Kadaver in der Liebknechtschaft zu figurieren.“<ref>[[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Rebellen.'' Verlag Der Syndikalist, Berlin 1924, S. 86.</ref> Der Untertitel der ''Freiheit'' wechselte in der Folge von ''Social-demokratisches Organ'' in ''Organ der Sozialrevolutionäre deutscher Sprache'' und die Zeitschrift verlor nach dem Ausschluss Mosts viele Leser in Deutschland. Ab 1880 druckte Most die ''Freiheit'' in einer eigenen Druckerei und in [[Johann Neve]] fand Most einen Mitstreiter, der die Zeitschrift nach Deutschland schmuggelte. |
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Die Felle werden in folgende Handelsklassen sortiert: |
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Auch in England, wo man den deutschen Emigranten größere Freiheiten ließ, geriet Most in Schwierigkeiten. Im März 1881 bejubelte Most in einem Leitartikel in der ''Freiheit'' das geglückte Attentat auf Zar [[Alexander II. (Russland)|Alexander II.]] und äußerte offen seine Sympathie für die russischen Revolutionäre. Der Artikel erregte Aufsehen in der englischen Presse und führte kurze Zeit später zu seiner Verhaftung. Most wurde im berüchtigten [[Newgate-Gefängnis]] eingesperrt und nach einem kurzen Prozess zu 16 Monaten Zwangsarbeit und Isolationshaft im Londoner Coldbath Fields Gefängnis verurteilt. Eigene Bücher durfte Most nicht lesen und das Schreiben von Texten war Most auch untersagt. Er schaffte es jedoch unter widrigen Umständen Texte zu schreiben, indem er aus Kalk und Haferschleim „Tinte“ herstellte, mit der er auf Papier, das er von anderen Häftlingen gegen Brot eingetauscht hatte, schrieb. Über bestochene Gefängnisangestellte gelangten so die Manuskripte zum ''Kommunistischen Arbeiterbildungsverein'' und Johann Neve, der die ''Freiheit'' weiterführte. Doch als die ''Freiheit'' nach den [[Phoenix-Park-Morde|Phoenix-Park-Morden]] ihre Solidarität mit den irischen Republikanern kundtat, war ein Erscheinen der Zeitschrift in England nicht mehr möglich und sie wurde für kurze Zeit in der Schweiz herausgegeben. Most der diese Geschehnisse im Gefängnis mitverfolgte, wurde im Oktober 1882 entlassen; doch die Zeit im Gefängnis hatte ihm körperlich stark zugesetzt. Er wurde nach seiner Entlassung polizeilich überwacht und beschloss daraufhin die Herausgabe der ''Freiheit'' nach [[New York City|New York]] zu verlegen. Ende 1882 verließ er England und schiffte sich mit dem Dampfer ''Wisconsin'' nach [[Vereinigte Staaten|Amerika]] ein. |
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* ''Reguläre:'' graubraun, rechts und links des Schenkels schwarz gefleckt. |
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: Größte Felle (extra lang) bis 70 Zentimeter, Qualität teils gut, teils gering. |
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: Bei den guten Fellen ist das Haar etwa 2 Zentimeter lang; die Unterwolle entsprechend gut. Kleine Felle sind weicher (milchiger) im Haar. |
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* ''Furriers'' werden meist gefärbt auf silbergrau, braun, blau, nerz, rot und schwarz, |
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* ''Tanners'' werden in den besseren Qualitäten auf Nerz gefärbt. |
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* ''Silberblanke:'' Kleiner, länger und weicher im Haar |
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* ''Rotblanke:'' zumeist kleiner, dunkelbraun bis braunrot. Sie sind besonders für Braunfärbungen geeignet.<ref name="Fränkel" /> |
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Die Anlieferung der Rohfelle erfolgt offen, nicht rund abgezogen. Vom Handel wurde angemerkt, dass manche Wallabysorten auffallend viele bissstellige Felle enthalten, durch die eigentlich erstklassige Felle nahezu entwertet werden.<ref name="Weiss" /> |
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=== Aufenthalt in Amerika === |
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In New York wurde er im [[Cooper Union|Cooper Institute]] in einer öffentlichen Volksversammlung begeistert empfangen, die gemäss [[Rudolf Rocker]] die grösste sozialistische Kundgebung war, die in Amerika bis dahin stattfand.<ref>[[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Rebellen.'' Verlag Der Syndikalist, Berlin 1924, S. 136.</ref> Er setzte auch in New York die Arbeit seiner Zeitung ''Freiheit'' fort, die er bis zu seiner Ankunft in Amerika für zwei Ausgaben [[Justus Schwab]] anvertraut hatte. Most ging nach seiner Ankunft in New York auf längere Agitationsreisen in Amerika und bemühte sich darum, die junge sozialrevolutionäre Partei, welche einige Zeit vor Mosts Ankunft in Amerika gebildet wurde, mit der anarchistischen Bewegung in einer Organisation zu einigen. Zu diesem Zweck war er 1883 Mitorganisator des [[Pittsburgh|Pittsburger]] Kongresses, einem gemeinsamen Kongress von Sozialrevolutionären und Anarchisten, bei dem auch [[August Spies (Journalist)|August Spies]] und [[Albert Parsons]] teilnahmen. Die Delegierten aus 26 amerikanischen Städten einigten sich einstimmig auf eine Prinzipienerklärung, die von Most verfasst und als ''Pittsburger Proklamation'' bekannt wurde. So wurde die ''International Working Peoples' Association'' gegründet, von deren Mitgliedern, mit der ''Freiheit'' zusammen, sieben deutsche Organe herausgegeben wurden, darunter auch die [[Arbeiter-Zeitung (Chicago)|Chicagoer Arbeiterzeitung]]. Während dieser Zeit wuchs der Leserkreis der ''Freiheit'' stark und sie musste nun mit den deutschsprachigen Arbeitern in Amerika und den Arbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zwei verschiedene Lesergruppen erreichen. Zu diesem Zweck wurde eine spezielle Ausgabe für Europa gefertigt, die über ein Expeditionsbüro in London nach Deutschland gelangte. |
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In diese Zeit fallen auch Mosts bekannteste Schriften: ''Die Gottespest'', ''Die Eigentumsbestie'' und ''Die freie Gesellschaft''. ''Die Gottespest'', die am weitesten verbreitete Schrift von Most, ist eine [[Atheismus|atheistische]] und kirchenkritische Schrift, die in viele Sprachen übersetzt wurde. In ''Die freie Gesellschaft'' mit dem Untertitel ''Abhandlung über die Prinzipien und Taktik der kommunistischen Anarchisten'' spiegelte sich Mosts stetige Entwicklung vom [[Kollektivistischer Anarchismus|kollektivistischen Anarchismus]] zum [[Kommunistischer Anarchismus|kommunistischer Anarchismus]] wieder, von dem ihn erst in den 1890er Jahren vor allem die Schriften [[Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Peter Kropotkins]] vollständig überzeugten. Most solidarisierte sich mit dem gescheiterten deutschen Attentäter [[August Reinsdorf]], dem 1883 ein Anschlag auf den deutschen Kaiser und seinen Hofzug misslang und veröffentlichte Anleitungen zur Fertigung von Sprengstoffen. Er agierte unter anderem in Chicago für die Streikbewegung, die den [[Achtstundentag]] forderte. Als am 4. Mai 1886 die [[Haymarket Riot|Bombe am Haymarket]] in Chicago explodierte, bei der unter ungeklärten Umständen sieben Polizisten starben und weitere 60 Polizisten verletzt wurden, wurde Most in New York festgenommen und zu über einem Jahr Gefängnis verurteilt, die er auf [[Roosevelt Island (New York City)|Blackwell's Island]] verbüsste. Auch während dieser Gefängnisstrafe, konnte er unter widrigen Umständen weitere Artikel für die ''Freiheit'' schreiben und fertigte die Schriften ''Die Hölle von Blackwells Island'' und ''Acht Jahre hinter Schloß und Riegel'', in denen er über seien Gefängniserfahrungen schrieb. |
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Native Australian.jpg|Ureinwohner mit erlegtem Känguru und Schurz aus Kängurufell |
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Moondyne Joe.jpg|Moondyne Joe (1830–1900) im Wallabycape |
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P7100178 major-d-cross 1qaa1.jpg|Major D. Cross, [[Australian Imperial Force#1st AIF|First Australian Imperial Force]], mit dem Kennzeichen der 6. berittenen Infanterie Brigade, einem Hutband („puggaree“) aus Wallabyfell |
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Kängurufell, Düsseldorf, Bahnhofsvorplatz, 2013.jpg|Mann mit geschultertem Kängurufell (2013) |
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== Verarbeitung == |
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Most war Organisator der ersten großen [[Kirchenaustritt]]sbewegungen. Most organisierte auch „Arbeitertheater“ – kostenlose Theateraufführungen, in denen Arbeiter Zugang zu Theater auf hohem Niveau hatten. Neben der Arbeit an der ''Freiheit'' war Mosts Leben in Amerika sehr von seinen Rundreisen geprägt. Er reiste im Land umher – gab Vorträge und hielt Reden über den Anarchismus. Während seiner häufigen Gefängnisaufenthalte hatte er die Zeit gehabt, sich ausführlich mit den anarchistischen Theoretikern zu befassen und sein anfangs nicht sehr umfangreiches Wissen ausgebaut. 1906 starb Most schließlich in Cincinnati. |
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[[Datei:Wallaby-Mantel mit Ozelotdruck, 2007.jpg|mini|Mantel aus tiefgeschorenem, [[Ozelotfell|ozelotbedrucktem]] Wallaby (2010)]] |
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Gutfarbige Felle wurden meist naturfarben verarbeitet, schlechtfarbige auf andere Fellfarben, beispielsweise Nerz, eingefärbt. Ein Teil der Felle wurde geschoren verarbeitet. Da häufig rohverbrannte Felle (durch Fäulnis hart im Leder) angeliefert wurden, war die Ausfallquote beträchtlich. Die Behandlung der Rohfelle im Ursprungsland war nicht einheitlich und wurde teilweise sehr nachlässig gehandhabt.<ref name="Fränkel" /> |
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Häufig treten bei Wallabys wegen des meist allmählichen Haarwechsels Nachwuchsstellen auf, Flächen, an denen das neue Haar noch kürzer ist. Diese müssen unter Umständen bei der Verarbeitung entfernt werden.<ref name="Tumajun" /> Während ein Kürschnermeister in den 1920er Jahren alle aufwändigen Arbeitstechniken der Kürschnerei, wie [[Auslassen (Kürschnerei)|Auslassen]], Einlassen oder Umschneiden auch für Wallaby beschreibt,<ref name="Schirmer">Heinrich Schirmer: ''Die Technik der Kürschnerei''. Verlag Arthur Heber & Co., Leipzig 1928, S. 214–217. </ref> wird ansonsten angeraten, die Felle möglichst einfach zu verarbeiten, mit geraden Nähten, ganz- oder halbfellig nebeneinander- und übereinandergesetzt.<ref name="Grover">Frank Grover: ''Practical Fur Cutting and Furriery''. The Technical Press, London 1936, S. 123. (engl.).</ref> Auch eine Verarbeitung gegen den Strich, mit dem Haarschlag nach oben, ergibt ''eine sehr hübsche Wirkung'' („gestürzte Verarbeitung“).<ref name="Tumajun" /> |
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== Werke == |
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* ''Die Gottlosigkeit – Eine Kritik der Gottes-Idee''. Verlag unbekannt, um 1870. |
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* ''Die Pariser Commune vor den Berliner Gerichten''. Eine Studie über deutsch-preußische Rechtszustände, Braunschweig 1875. |
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* ''Revolutionäre Kriegswissenschaft''. Handbüchlein zur Anleitung betr. Gebrauchs u. Herstellung von Nitro-Glyzerin, [1875]. |
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* ''Die Bastille am Plötzensee''. Blätter aus meinem Gefängniß-Tagebuch, Braunschweig 1876. |
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* ''Die Lösung der socialen Frage''. Ein Vortrag, gehalten vor Berliner Arbeitern, Berlin 1876. |
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* ''Der Kleinbürger und die Socialdemokratie''. Ein Mahnwort an die Kleingewerbtreibenden, Augsburg 1876. |
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* ''Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital“ von Karl Marx. Zweite verbesserte Auflage''. Genossenschafts-Buchdruckerei Chemnitz, Chemnitz 1876. |
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* ''Die socialen Bewegungen im alten Rom und der Cäsarismus'', Berlin 1878. |
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* ''Dicussion über das Thema Anarchismus oder Communismus? geführt von Paul Grottkau und Joh. Most'', Chicago 1884. |
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* ''August Reinsdorf und die Propaganda der That'', New York 1885. |
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* ''Acht Jahre hinter Schloß und Riegel'', New York 1886. |
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* ''Die Hölle von Blackwells Island'', Internationale Bibliothek 2, New York 1887. |
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* ''Die Gottespest'', 12. verbesserte und vermehrte Auflage, Internationale Bibliothek 3, New York 1887. |
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* ''Stammt der Mensch vom Affen ab?'', Internationale Bibliothek 4, New York 1887. |
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* ''Die Freie Gesellschaft'', Internationale Bibliothek 5, New York 1887. |
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* ''Die Eigenthumsbestie'', Internationale Bibliothek 6, New York 1887. |
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* ''Zwischen Galgen und Zuchthaus'', Internationale Bibliothek 9, New York 1887. |
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* ''Die Anarchie'', Internationale Bibliothek 10, New York 1888. |
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* ''Der Narrenthurm'', Internationale Bibliothek 11, New York 1888. |
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* ''Der Stimmkasten'', Internationale Bibliothek 13, New York 1888. |
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* ''Der kommunistische Anarchismus'', Internationale Bibliothek 14, New York 1889. |
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* ''Unsere Stellung in der Arbeiterbewegung'', Internationale Bibliothek 15, New York 1890. |
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* ''Die historische Entwickelung des Anarchismus'', Internationale Bibliothek 16, New York 1891. |
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* ''Memoiren''. Erlebtes, Erforschtes und Erdachtes, 4 Bände, New York 1903-1907. |
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Im Jahr 1965 wurde der ''Fellverbrauch'' für eine für einen Wallabymantel ausreichende Felltafel (aus kleinen Kängurufellen) mit 20 bis 30 Fellen angegeben (sogenanntes Mantel-„Body“). Zugrunde gelegt wurde eine Tafel mit einer Länge von 112 Zentimetern und einer durchschnittlichen Breite von 150 Zentimetern und einem zusätzlichen Ärmelteil. Das entspricht etwa einem Fellmaterial für einen leicht ausgestellten Mantel der Konfektionsgröße 46 des Jahres 2014. Die Höchst- und Mindest-Fellzahlen können sich durch die unterschiedlichen Größen der Geschlechter der Tiere, die Altersstufen sowie deren Herkunft ergeben. Je nach Pelzart wirken sich die drei Faktoren unterschiedlich stark aus.<ref name="Materialbedarf">Paul Schöps u. a.: ''Der Materialbedarf für Pelzbekleidung''. In: ''Das Pelzgewerbe'' Jg. XVI / Neue Folge 1965 Nr. 1, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin u. a., S. 7–12.</ref><ref group="Anmerkung" Name=Anmerkung2>Die Angabe für ein Body erfolgte nur, um die Fellsorten besser vergleichbar zu machen. Tatsächlich wurden nur für kleine (bis etwa [[Bisamfell|Bisamgröße]]) sowie für jeweils gängige Fellarten Bodies hergestellt, außerdem für [[Fellstücken]]. Folgende Maße für ein Mantelbody wurden zugrunde gelegt: Körper = Höhe 112 cm, Breite unten 160 cm, Breite oben 140 cm, Ärmel = 60 x 140 cm.</ref> |
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== Literatur == |
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* John Most: ''Memoiren: Erlebtes, Erforschtes und Erdachtes''. Hannover 1978, Edition Kobaia, Reprint der vierbändigen Originalausgabe in New York von 1903 bis 1907 |
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* [[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Anarchisten''. Berlin 1924; ''Nachtrag''. Berlin 1925. Erweiterter Reprint Berlin und Köln, [[Libertad Verlag]]. ISBN 3-922226-22-1 |
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* Winfried Schwarz: ''Entstehung und Überlieferung''. In: ''Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital“ von Karl Marx von Johann Most. Zweite verbesserte Auflage. Genossenschafts-Buchdruckerei Chemnitz, Chemnitz 1876'' (Reprint: Wuppertal 1985 ISBN 3-88012-729-8) S. 9-67 |
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* Heiner M. Becker und Andreas G. Graf (Hg.): ''Johann Most - Ein unterschätzter Sozialdemokrat?''. Berlin 2006 (= [[Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung]], Jahrgang 41, Nr. 1–2, März 2005). ISBN 3-930819-29-5. [http://www.iwk-online.de/inh_2005-1-2.html Links zu einzelnen Kapiteln Online verfügbar] |
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* Werner Hinze: ''Johann Most und sein Liederbuch. Warum der Philosoph der Bombe Lieder schrieb und ein Liederbuch herausgab''. Tonsplitter Verlag, 2005, ISBN 3-936743-05-3. |
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* {{NDB|18|218|219|Most, Johann|Horst-Peter Schulz}} |
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* {{NDB|21|136|136|Nebeneintrag zu Most, Johann in Artikel Ramus, Pierre|Ilse Ruch-Schepperle}} |
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Die Verarbeitung erfolgt meist zu Jacken oder Mänteln, flachere Felle zu Innenfuttern.<ref name="Fränkel" /> Als weitere Verwendungen wurde 1928 genannt, die langhaarigen, naturfarbenen Felle als Opossum- oder [[Waschbärfell|Waschbärimitation]] für Herrenkragen, [[Skunkfell|skunksfarben]] wie auch hellere Schattierungen für Garnituren, Muffe und Stolen.<ref name="Tumajun" /> |
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== Weblinks == |
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{{commonscat}} |
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{{Wikisource|Johann Most}} |
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* {{DNB-Portal|118737163}} |
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* {{ReichstagDB|118737163}} |
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* [http://www.e-thieme.de/?p=137 Ein Augsburger und Anarchist: Johann Most] |
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* [http://enzensberger.germlit.rwth-aachen.de/mostkrieg.html Johann Most: Revolutionäre Kriegswissenschaft] |
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* [http://www.marxists.org/deutsch/referenz/most/index.htm Diverse Schriften von Johann Most im Volltext] |
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* [http://recollectionbooks.com/bleed/Encyclopedia/MostJohann.htm Johann Most page] Daily Bleed's Anarchist Encyclopedia (Englisch) |
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* [[Wilhelm Heinz Schröder]]: [http://biosop.zhsf.uni-koeln.de/ ''Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933''] (der genaue Datensatz Mosts muss mit der Suchfunktion – oder alphabetische Liste unter M – ermittelt werden) |
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* [http://www.dadaweb.de/wiki/DadA-Podcast_1 Podcast zu Johann Mosts Werk "Die Gottespest"] |
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Die Reparaturmöglichkeit von Wallabypelzen wurde im Jahr 1974 mit „gut“ angegeben. Von einer Modellumgestaltung wurde abgeraten, da sie sich im Verhältnis zur Neuanschaffung wohl nur selten lohnen würde, außerdem keine dazupassenden Felle zu beschaffen seien.<ref name="Kaplan World">David G. Kaplan: ''World of Furs''. Fairchield Publications. Inc., New York, S. 195 (engl.).</ref> |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
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== Zahlen, Fakten == |
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{{Normdaten|PND=118737163}} |
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* ''1910'' wurde ein Wallabymantel in einem Katalog für 550 Mark angeboten.<ref>''[[:Datei:Rauchware (Pelze und Preise) 1910 (26).jpg|Rauchware (Pelze und Preise) 1910]]''. Katalogseite einer nicht genannten Firma. </ref> |
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* ''Vor 1944'' war der Höchstpreis für Wallabyfelle im Großhandel, natur oder gefärbt: große 25 Mark; kleine 16 Mark, flache 9 Mark.<ref name="Malm/Dietzsch">Friedrich Malm, August Dietzsch: ''Die Kunst des Kürschners.'' Fachbuchverlag Leipzig 1951, S. 73. </ref> |
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* ''1968'' fragte man beim Tierpark Berlin nach den Erfahrungen mit der Känguruhaltung, und ob sich eine Zucht für Pelzzwecke wohl lohnen würde. Zusammenfassend wurde geantwortet, dass bei dem dafür erforderlichen Aufwand dies wohl nicht wirtschaftlich sinnvoll wäre.<ref>D. Lau: ''Haltung und Zucht von Känguruhs''. In: ''Das Pelzgewerbe'', Jg. XIX, Neue Folge, 1968, Heft Nr. 4, Hermelin-Verlag Paul Schöps, Berlin u. a., S. 29–30. </ref> |
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== Anmerkung == |
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{{SORTIERUNG:Most, Johann}} |
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<references group="Anmerkung" /> |
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[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)]] |
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[[Kategorie:Person (Internationale Arbeiterassoziation)]] |
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[[Kategorie:SPD-Mitglied]]<!--SAP?--> |
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[[Kategorie:Person des Anarchismus]] |
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[[Kategorie:Vertreter des Atheismus]] |
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[[Kategorie:Autor]] |
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[[Kategorie:Redakteur]] |
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[[Kategorie:Herausgeber]] |
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[[Kategorie:Person (Augsburg)]] |
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[[Kategorie:Deutscher Auswanderer]] |
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[[Kategorie:US-Amerikaner]]<!--?--> |
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[[Kategorie:Geboren 1846]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1906]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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== Belege == |
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{{Personendaten |
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<references> |
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|NAME=Most, Johann |
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<ref name="Brass 1911">[[Emil Brass]]: ''[[Emil Brass#Aus dem Reiche der Pelze|Aus dem Reiche der Pelze]]''. 1. Auflage, Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1911, S. 633–635. </ref> |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Most, John |
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<ref name="Brass 1925">[[Emil Brass]]: ''[[Emil Brass#Aus dem Reiche der Pelze|Aus dem Reiche der Pelze]]''. 2. verbesserte Auflage, Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1925, S. 766–768. </ref> |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Sozialist und Herausgeber |
|||
<ref name="Fränkel">Christian Franke/Johanna Kroll: ''[[Jury Fränkel]]’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89''. 10. überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Rifra-Verlag Murrhardt, S. 228–230. </ref> |
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|GEBURTSDATUM=5. Februar 1846 |
|||
<ref name="Pelztieratlas"> [[Heinrich Dathe]], Paul Schöps, unter Mitarbeit von 11 Fachwissenschaftlern: ''Pelztieratlas''. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 1986, S. 71–82. </ref> |
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|GEBURTSORT=[[Augsburg]] |
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<ref name="Schmidt Pelztiere">Fritz Schmidt: ''Das Buch von den Pelztieren und Pelzen''. F. C. Mayer Verlag, München 1970, S. 53–59.</ref> |
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|STERBEDATUM=17. März 1906 |
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Version vom 21. März 2015, 18:18 Uhr

Als Wallabyfelle sind die Felle aller Känguruarten im Handel, die Felle der eigentlichen Wallabys und Jungtierfelle der meist größeren Kängurus.
Zu den Wallabys gehören mehrere Arten aus der Familie der Kängurus. Der Begriff ist allerdings nicht eindeutig. Im engeren Sinn zählen nur acht kleinere Arten der Gattung Macropus dazu, die in der Untergattung Notamacropus zusammengefasst werden. In einem weiteren Sinn (wie auch im Englischen) werden alle kleineren Gattungen der Kängurus (wie Hasenkängurus, Nagelkängurus, Buschkängurus, Filander und Felskängurus) dazugerechnet.
Kängurus sind in zahlreichen Arten über Australien, Tasmanien, Neuguinea, Aru- und Kai-Inseln und Teile des Bismarck-Archipels verbreitet. In Neuseeland wurden sie etwa 1947 eingebürgert.
Die Felle aller Wallabys sind meist rötlich braun, auch bläulich mit hellen Spitzen. Das Haar ist lang, etwa wie bei Waschbären, doch etwas flattrig, die Unterseite ist grauweiß.[1]
Der Haltbarkeitskoeffizient für Wallabypelz wird mit 30 bis 40 Prozent angegeben, für den Pelz des Riesenkängurus mit 20 bis 30 Prozent.[Anmerkung 1][2] In einer Einteilung der Pelzarten in die Haar-Feinheitsklassen seidig, fein, mittelfein, gröber und hart wird das Wallabyhaar (Känguruarten) als mittelfein eingestuft.[3]
Von Zeit zu Zeit wurden in den einzelnen Staaten Schutz- und Schongesetze für Wallabys erlassen beziehungsweise aufgehoben, so dass die Anlieferungen wechselnd waren. Einige Känguruarten sind in das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (Anhang I bzw. II) aufgenommen worden. Die Felle der Großkängurus wurden ausschließlich der Lederverarbeitung zugeführt, für die sie aber heute auch keine Rolle mehr spielen, teilweise unterliegen sie Exportverboten.[1]
Für die Pelzverarbeitung geeignete Arten (neben anderen)
- Peitschenschwanz-Wallaby (Whiptail wallaby)
- Unter dieser Bezeichnung wurde das Hübschgesichtwallaby aus dem Osten Australiens eingeführt.[1] Auffälligstes Kennzeichen sind die weißen Wangenstreifen, die sich von der Schnauze bis unter die Augen erstrecken. Die Kopfrumpflänge beträgt etwa 80 Zentimeter, die Schwanzlänge etwa 75 Zentimeter. Der Vorderkörper, die Unterseite und die Hinterfüße sind hellgrau. An den Schultern ist das Fell etwas dunkler. Der Hinterkörper ist isabellfarben, zum Rücken zu dunkler. Der Schwanz ist im hinteren Teil weißlich, die Schwanzspitze ist schwarz. Die Oberschenkel haben einen breiten weißen Streifen. Die Schnauze ist schwärzlich, die Kopfoberseite ziemlich dunkel. An den Wangen befindet sich ein breiter weißer Längsstreifen. Die Ohren sind hell mit einem großen schwarzen Mittelfleck.[4]
- Verbreitung: Die östliche australische Küstenregion, vom Süden der Kap-York-Halbinsel (Queensland) bis in das nordöstliche New South Wales. Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommene Versuche, die Art auch in Deutschland anzusiedeln, sind missglückt.[5]
- Vor 1925 wurden etwa 300.000 Felle jährlich nach Europa importiert. 1905 betrug der Wert eines Fells 3 bis 6 Pence, 1910 durchschnittlich 3 Shilling, 1925 etwa 8 bis 10 Shilling.[5]
- Das weiche Fell wurde unter anderem dafür verwendet, künstliche kleine Koalabären als Spielzeug oder Souvenir herzustellen.[4]
- Busch-Wallaby, Rotnackenwallaby, Bennettkänguru
- Rotnackenwallabys erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 70 bis 90 Zentimeter, der Schwanz wird 65 bis 90 Zentimeter lang.
- Verbreitung: Das östliche und südöstliche Australien, in den Bundesstaaten Queensland, New South Wales und auf der Insel Tasmanien.
- Das Busch-Wallaby hat die beste Fellqualität, von ihm (Rotnackenwallaby) stammen die als Silvery-Darkside bezeichneten Felle.[5][1] Vor 1911 wurden jährlich etwa 300.000 Felle nach Europa exportiert.[6] Dem Tier wurde jedoch nicht nur seines Pelzes wegen übermäßig nachgestellt, sondern auch durch Vergiftungsaktionen wurden sie in weiten Gebieten ausgerottet. Die Anzahl der in Queensland auf den Markt gekommenen Felle war von etwa 16.000 im Jahr 1955 auf 5000 im Jahr 1965 abgesunken.[4]
- Sumpfwallaby, Swamp Wallaby
- Die Kopf-Rumpf-Länge des Sumpfwallabys beträgt 70 bis 90 Zentimeter, der Schwanz ist 65 bis 90 Zentimeter lang. Die Fellfarbe ist variabel. Die Körperoberseite ist graubraun oder orangebraun bis dunkelbraun, die Bauchseite hell braungelb. Das Gesicht ist grau, die Wangen weißlichgelb. An den Kopfseiten befindet sich je ein breiter schwärzlicher Zügelstreif. Der Schwanz ist schwärzlich.[4] Das Haar ist geringelt.[5]
- Verbreitung: Im östlichen und südöstlichen Australien, vom östlichen Queensland bis Victoria und dem östlichen South Australia. Anders als ihr Name es vermuten lässt, leben Sumpfwallabys auch in Wäldern und offenem Grasland.
- Die Felle waren sowohl für Pelze als auch für Decken geschätzt, sie wurden auch skunksartig eingefärbt. Es wurden um 1925 jährlich 200.000 Stück nach Europa importiert, der Einzelpreis lag bei 6 bis 8 Shilling.[5] Während im Jahr 1955 in Queensland noch etwa 13.000 Sumpfwallabies erlegt wurden, waren es 1965 nur noch etwa 1200 Tiere.[4]
- Rockwallabys, Felswallabys
- Mit 17 Arten zählen Rockwallabys zu den artenreichsten Gattungen dieser Familie.
- Verbreitung: Gebirgige Regionen im Nordwesten, Osten und Südosten Australiens, nicht in Tasmanien. Im Gegensatz zu anderen kleineren Arten der Kängurufamilie sind sie weniger bedroht und zum Teil noch weitverbreitet.
- 1910 kamen etwa 200.000 bis 300.000 Rockwallabyfelle in den Handel, im Wert von etwa 3 Shilling das Stück, 1925 waren es höchstens noch halb so viel.[5] Rockwallabys und Brydle (Kurznagelkänguru), landläufig „Paddymelons“ (Pademelons, deutsch Filander) genannt, waren anfangs die hauptsächlich gehandelten Wallabysorten.[7]
- Zu den Rockwallabys zählen neben anderen:
- Quokka oder Kurzschwanz-Känguru
- Quokkas erreichen eine Kopfrumpflänge von 48 bis 60 Zentimeter, der Schwanz misst 25 bis 35 Zentimeter. Ihr kurzes, raues Fell ist graubraun gefärbt, manchmal mit einem leichten Rotstich. Der Kopf ist heller mit schwarzem Augenstrich. Die Behaarung ist lang und dicht, die Granne etwas grob.[4] Der Schwanz ist relativ kurz und kaum behaart. Der Körperbau ist recht gedrungen, wie bei den meisten Kängurus sind die Hinterbeine lang und kräftig, die Vorderbeine sind kurz. Auffallend sind die kurzen, abgerundeten Ohren.
- Verbreitung: Ursprünglich weit verbreitet, jetzt einige kleine, unter Naturschutz stehende Populationen im Südwesten Westaustraliens sowie auf einigen vorgelagerten Inseln wie Bald Island und Rottnest Island.
- Die Fellqualität ist unterschiedlich.[4]
- Rotbauch-Känguru, auch Rotbauchfilander genannt
- Rotbauchfilander sind eine relativ kleine Känguruart. Ihr Körperbau ist stämmig, der spärlich behaarte Schwanz ist vergleichsweise kurz. Ihr langes Fell ist an der Oberseite dunkeloliv bis graubraun gefärbt, die Unterseite ist rötlich-orange bis rötlich-gelb. Zuweilen haben sie einen schwach gelblichen Oberschenkelstreifen.[4] Die Hinterbeine sind wie bei den meisten Kängurus länger und kräftiger als die Vorderbeine.
- Verbreitung: Ursprünglich bewohnten Rotbauchfilander das südöstliche Australien und das südöstlichen South Australia, in Victoria und auf Tasmanien. Auf dem Festland sind sie Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben, sodass sie heute nur noch auf Tasmanien vorkommen, wo sie aber häufig sind. Zwischen 1923 und 1960 wurden auf Tasmanien jährlich knapp 66.000 Felle erbeutet.[4]
- Derbywallaby, auch Tammar, Eugenifilander
- Das Fell der Derbywallabys ist an der Oberseite graubraun gefärbt, die Unterseite ist heller, meist gelblich-grau und die Beine sind rötlich. Wie bei den meisten Kängurus sind die Hinterbeine deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine, der Kopf ist langgestreckt und die Ohren groß. Männchen werden deutlich größer als Weibchen und haben größere Vorderpfoten mit ausgeprägteren Krallen. Erwachsene Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 52 bis 68 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 33 bis 45 Zentimeter.[4]
- Verbreitung: Bis in die 1920er-Jahre waren Derbywallabys in weiten Teilen des südlichen Australiens beheimatet. Heute leben sie noch im südwestlichen Western Australia sowie auf einigen Inseln vor der Küste von South Australia, etwa auf der Känguru-Insel. Seit etwa 1870 gibt es eine kleine Population auf der neuseeländischen Insel Kawau.
- Rothalsfilander, Thetis-Känguru
- Rothalsfilander sind kleine, stämmig gebaute Vertreter der Kängurus. Die Körpergrößen dieser Tiere liegen zwischen 55 und 70 Zentimeter, der Schwanz misst 25 bis 40 Zentimeter. Männchen sind größer als Weibchen. Das Fell ist am Rücken braungrau gefärbt, der Bauch ist deutlich heller. Namensgebendes Merkmal sind die rötlich gefärbten Schultern und Nacken. Die Färbung und Farbverteilung variiert individuell. Die Oberschenkel haben zuweilen einen schmalen, hellen Streifen.[4] Die Hinterbeine sind wie bei den meisten Kängurus deutlich länger als die Vorderbeine, der Schwanz ist spärlich behaart.
- Verbreitung: Im östlichen Australien, vom südöstlichen Queensland bis in das mittlere New South Wales.
- Die Fellqualität ist unterschiedlich. Die Felle wurden zu Innenfuttern, Besätzen und manchmal auch zu Jacken und Mänteln verarbeitet.[4]
- Grey-Wallabys
- Die Felle wurden mitunter ebenfalls als Rockwallabys gehandelt
- Festlandbürstenkänguru
- Die Felloberseite ist braun bis hellbräunlich, die Unterseite grau bis weißlich. Die Behaarung des Schwanzendes ist schwärzlich und bildet einen Bürstenkamm. Das Fell ist weich und dicht, die Grannen stehen etwas ab.
- Die Fellqualität ist unterschiedlich.

- Bürstenschwanz-Felskänguru, Pinselschwanzkänguru
- Das Bürstenschwanz-Felskänguru hat einen kompakten Körper, die Kopfrumpflänge beträgt 50 bis 72 Zentimeter, die Schwanzlänge 42 bis 56 Zentimeter. Die Oberseite des Felles ist im wesentlichen rotbraun oder im vorderen Bereich mehr grau bis dunkelgraubräunlich. Der Kopf ist auf der Oberseite dunkelgrau bis graubräunlich, unterseits weißlich, mit einem schwärzlichen Augenstreifen an der Farbgrenze von der Schnauze bis zum Ohr. Die Füße und die Schnauze sind schwarzbraun bis schwärzlich. Die vordere Schwanzhälfte ist zuweilen auch graubraun oder rötlich. Gelegentlich zieht ein dünner schwärzlicher Aalstrich über den Scheitel und den vorderen Teil des Rückens. Die Körperunterseite ist weißgelblich. Häufig befindet sich ein schwärzlicher Streifen an den Körperseiten vom Armansatz bis zur Hüfte. Einzelne Leithaare sind schwarz, die übrigen Haare sind im wesentlichen bräunlich. Die Leithaare sind bis 52 Millimeter lang. Im letzten Drittel sind die Haare bürstenartig verlängert. Charakteristisch sind die kleinen, runden Ohren.[4]
- Alle Bürstenkänguruarten zählen wegen der veränderten Umweltbedingungen zu den gefährdeten Tierarten. Die Fellqualität ist unterschiedlich. Die einmal als Silvery Lightside bezeichneten Felle stammten vom Bürstenkänguru.
- Gelbfuß-Felskänguru
- Die Felllänge der Gelbfuß-Felskängurus (2 Unterarten) liegt zwischen 60 bis 80 Zentimeter, dazu der Schwanz mit 60 bis 80 Zentimeter. Die Felloberseite ist im vorderen Bereich grau, hinten mehr graurötlich. Die Bauchseite ist weißlich. Vorder- und Hinterbeine sind hell gelblich rostfarben, die Ohren sind gelblich. Der Aalstrich ist dunkelbraun. An den Wangen befindet sich je ein weißer Streifen, ebenso an den Körperseiten und über die Oberschenkel. Der Schwanz ist gelblich mit 10 bis 15 dunkelbraunen Querringen.[4]
- Verbreitung: Süd-Victoria, Bass-Straßen-Inseln, Tasmanien.
- Vor allem zwischen 1880 und 1920 wurden Gelbfuß-Felskängurus wegen ihres hübschen, bunten und weichen Pelzes bejagt, heute stehen sie in Australien unter Schutz.
- Rotes Riesenkänguru
- Die Körperlänge des Roten Riesenkängurus beträgt bei Männchen 130 bis 160, bei Weibchen 100 bis 120 Zentimeter. Die Schwanzlänge bei Männchen 85 bis 105, bei Weibchen 65 bis 85 Zentimeter. Das Fell der erwachsenen Nominatform hat eine hellrötliche bis braunrote Oberseite, während die Unterseite weißlich ist mit rötlichem Bauch und unter Umständen leuchtend roter Kehle. Die rote Färbung wird durch eine puderartige Hautabsonderung hervorgerufen, die auf der Brust abgeschieden und mit den Vorderpfoten bis auf den Rücken verteilt wird. Bereits die getrockneten Felle verlieren die rote Färbung im Lauf der Zeit und gleichen dann den weiblichen Fellen, oberseits hellgrau bis blaugrau und unterseits weißlich. Die Wangen sind weißlich mit einem dunklen Voraugenstreif.[4] Das Haarkleid ist sehr weich und dicht mit bläulicher, reicher Unterwolle, auch langhaariger als andere Arten, die Unterseite ist weiß. Das Leder ist dünn und weich.[6]
- Verbreitung: Ganz Australien mit Ausnahme der Küsten und des Südwestens.
- Hier wurden nur die Felle weiblicher Tiere für „Kürschner“zwecke („Furriers“) genutzt. 1911 war der Fellpreis erheblich angestiegen. Während Anfang der 1880er Jahre das Fell 3 bis 4 Pence kostete, 1890 1 ¼ bis 1 ½ Shilling, zahlte man jetzt 4 Shilling.[6] In Queensland kamen im Jahr 1955 etwa 97.000 Felle des Roten Riesenkängurus auf den Markt, 1960 waren es 250.000 und 1965 steigerte es sich noch einmal auf 352.000 Stück.[4]
- Graues Riesenkänguru
- Das Graue Riesenkänguru hat zwei Unterarten (nach Dathe/Schöps 3), das Östliche Graue Riesenkänguru und das Westliche Graue Riesenkänguru.
- Die Kopfrumpflänge beträgt bei männlichen Tieren 105 bis 140, bei Weibchen 85 bis 120 Zentimeter, die Schwanzlänge 95 bis 100, bei Weibchen rund 85 Zentimeter. Das Fell ist auf der Oberseite graubraun bis rötlichgrau, der dunkle Voraugenstreifen ist nur schwach angedeutet. Über dem Auge ist meist ein weißlichgrauer Bogen. Die Unterseite ist weißlichgrau bis weiß. Das einzelne Haar ist im Bereich der Wurzeln grauweiß, in der Mitte hellbraun oder grauweiß. Die Leithaare sind im Spitzenteil schwarz. Die Länge der leicht gewellten Haare variiert je nach Geschlecht, Vorkommen und Jahreszeit von kurz bis ziemlich lang (13 bis 40 Millimeter). Die Unterart M. g. rasmaniensis hat ein besonders langhaariges und derbes Fell.[4]
- Vorkommen: Nordost-Queensland bis Victoria und bis in das südöstliche Südaustralien und auf der Känguru-Insel. Unterarten in den Küstengebieten Südwestaustraliens zwischen Geraldton und Esperance und auf Tasmanien.[4]
- Das Fell wurde meist zu Leder verarbeitet.[4]
- Bergkänguru
- Das dichte, zottelige Fell der Bergkängurus ist dunkler als das der meisten Känguruarten, es ist an der Oberseite meist dunkelgrau, oft fast schwärzlich gefärbt, aber auch braunrot, rötlich oder sogar isabell. Die Unterseite ist grauweiß bis weiß. Der Kopf ist zuweilen heller als der Körper, teilweise mit hellen Wangen und kleinem hellem Bogenstrich über den Augen. Die Füße und der Schwanz sind oft dunkelbraun. Das Fell von M. r. antilopinus ist hellrötlich, von M. r. cervinus braunrot. Die Männchen sind jeweils dunkler grau oder intensiver rot als die Weibchen.[4] Wie bei den meisten Kängurus ist der Körperbau durch die kräftigen Hinterbeine, den muskulösen Schwanz und die kurzen Vorderbeine charakterisiert. Das Fell ist kurz bei den nördlichen Formen und ziemlich lang bei den südlichen. Bergkängurus erreichen eine Kopfrumpflänge von 75 bis 140 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 60 bis 90 Zentimetern. Die Männchen sind deutlich größer als die Weibchen.
- Verbreitung: Ganz Australien, selbst im unwirtlichen zentralen Teil des Landes, nicht jedoch auf Tasmanien.
- Durch das zottelige, kurze und grobe Haar ist das Fell nur wenig für Pelzzwecke geeignet, es wurde hauptsächlich zu Leder verarbeitet.[6]
- Zu den in Auktionen benutzten Begriffen, wie Victoria oder Swampwallaby, Silvery lightsides, Silvery darksides und tasmanische, bemerkte 1931 ein Leipziger Rauchwarenhändler, dass diese Bezeichnungen eigentlich nur Sammelnamen sind. Denn unter Silvery lightsides befanden sich Lots der opossumfarbigen Tamar-Wallaby, der Blankwallaby und der Zügelkänguru, der queensländischen und westaustralischen Scrubwallaby und viele andere. Unter der Bezeichnung Silvery darksides, unter der in erster Linie das Buschwallaby verstanden wurden, waren oft Lots von tasmanischen Fellen mit eingereiht, manchmal sogar die Swamps. Ein Unterschied wurde zwischen „tanners“, der Gerberware gemacht, und „furriers“, der Kürschnerware, von denen jedoch oft die Gerberware für Kürschnerzwecke und umgekehrt gekauft wurde.[7]
Handel, Geschichte
Für die australischen Ureinwohner stellte Kängurufleisch das Hauptnahrungsmittel dar. Nach dem Eintreffen der europäischen Siedler wird dem Känguru aus anderen Gründen nachgestellt, teils noch zur Fleischgewinnung, hauptsächlich jedoch wegen der Konkurrenz mit den Farmern, die in den Tieren eine Existenzbedrohung sehen und auf verschiedenste Arten bekämpfen, da sie die Felder abfressen und die künstlich angelegten Tränken mitnutzen. Das Kängurufell ist dabei ein Nebenprodukt, der Preis war selten so hoch, als dass sich seinetwegen die Bejagung gelohnt hätte.
Die Mode entdeckte das Wallabyfell in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[8] Im Anfang der Kolonisation wurden die Jagdbeuten noch im Land verbraucht oder aber als Kuriosum nach Europa gebracht, der größte Teil der Felle wurde als wertlos weggeworfen. Zum ersten Mal werden im Jahr 1871 australische Felle auf einer Londoner Auktion erwähnt, und zwar 18.021 Opossumfelle, im Jahr 1891 auch Wombatfelle, Känguru- und Wallabyfelle.[7] Vor 1911 ging der größte Teil der nicht in Australien verarbeiteten Felle nach Nordamerika.[6] Im Lauf der Jahre war ein starker Rückgang der australischen Urfauna zu beobachten, wohingegen der Anfall der von den Ansiedlern eingeführten Felle ursprünglich europäischer Tierarten sich beständig erheblich steigerte (Kaninchenfelle, Rotfuchsfelle).[7]
Um 1926 wurden Kängurufelle oder die Wallabysorten, neben anderen, bisher wenig gebrauchten Fellarten, in Deutschland zu einem begehrten Mantelmaterial, nachdem man begonnen hatte, die nicht gutfarbigen Felle zu färben.[9] Neben Deutschland war England der Hauptverbraucher für Wallabypelz.[10]
1961 berichtet eine deutsche Pelzfachzeitschrift, dass in Sydney erstmals als Neuheit Mäntel aus Kängurufellen zu außerordentlich günstigen Preisen vorgeführt wurden. Die Mäntel sollten außerordentlich leicht sein mit strapazierfähigem Leder. Meist wurden sie weiß gebleicht oder braun gefärbt, naturfarbene Felle wurden bis dahin nicht verarbeitet.[11]
Für 1988 heißt es: „Der Anfall an Wallabyfellen soll in den vergangenen Jahren bis zu 1 Million Stück betragen haben, doch liegen genauere Zahlen nicht vor“.[1] Seitdem scheint das Fell zumindest vom europäischen Markt fast ganz verschwunden zu sein.
Die Felle werden in folgende Handelsklassen sortiert:
- Reguläre: graubraun, rechts und links des Schenkels schwarz gefleckt.
- Größte Felle (extra lang) bis 70 Zentimeter, Qualität teils gut, teils gering.
- Bei den guten Fellen ist das Haar etwa 2 Zentimeter lang; die Unterwolle entsprechend gut. Kleine Felle sind weicher (milchiger) im Haar.
- Furriers werden meist gefärbt auf silbergrau, braun, blau, nerz, rot und schwarz,
- Tanners werden in den besseren Qualitäten auf Nerz gefärbt.
- Silberblanke: Kleiner, länger und weicher im Haar
- Rotblanke: zumeist kleiner, dunkelbraun bis braunrot. Sie sind besonders für Braunfärbungen geeignet.[1]
Die Anlieferung der Rohfelle erfolgt offen, nicht rund abgezogen. Vom Handel wurde angemerkt, dass manche Wallabysorten auffallend viele bissstellige Felle enthalten, durch die eigentlich erstklassige Felle nahezu entwertet werden.[7]
-
Ureinwohner mit erlegtem Känguru und Schurz aus Kängurufell
-
Moondyne Joe (1830–1900) im Wallabycape
-
Major D. Cross, First Australian Imperial Force, mit dem Kennzeichen der 6. berittenen Infanterie Brigade, einem Hutband („puggaree“) aus Wallabyfell
-
Mann mit geschultertem Kängurufell (2013)
Verarbeitung

Gutfarbige Felle wurden meist naturfarben verarbeitet, schlechtfarbige auf andere Fellfarben, beispielsweise Nerz, eingefärbt. Ein Teil der Felle wurde geschoren verarbeitet. Da häufig rohverbrannte Felle (durch Fäulnis hart im Leder) angeliefert wurden, war die Ausfallquote beträchtlich. Die Behandlung der Rohfelle im Ursprungsland war nicht einheitlich und wurde teilweise sehr nachlässig gehandhabt.[1]
Häufig treten bei Wallabys wegen des meist allmählichen Haarwechsels Nachwuchsstellen auf, Flächen, an denen das neue Haar noch kürzer ist. Diese müssen unter Umständen bei der Verarbeitung entfernt werden.[12] Während ein Kürschnermeister in den 1920er Jahren alle aufwändigen Arbeitstechniken der Kürschnerei, wie Auslassen, Einlassen oder Umschneiden auch für Wallaby beschreibt,[13] wird ansonsten angeraten, die Felle möglichst einfach zu verarbeiten, mit geraden Nähten, ganz- oder halbfellig nebeneinander- und übereinandergesetzt.[14] Auch eine Verarbeitung gegen den Strich, mit dem Haarschlag nach oben, ergibt eine sehr hübsche Wirkung („gestürzte Verarbeitung“).[12]
Im Jahr 1965 wurde der Fellverbrauch für eine für einen Wallabymantel ausreichende Felltafel (aus kleinen Kängurufellen) mit 20 bis 30 Fellen angegeben (sogenanntes Mantel-„Body“). Zugrunde gelegt wurde eine Tafel mit einer Länge von 112 Zentimetern und einer durchschnittlichen Breite von 150 Zentimetern und einem zusätzlichen Ärmelteil. Das entspricht etwa einem Fellmaterial für einen leicht ausgestellten Mantel der Konfektionsgröße 46 des Jahres 2014. Die Höchst- und Mindest-Fellzahlen können sich durch die unterschiedlichen Größen der Geschlechter der Tiere, die Altersstufen sowie deren Herkunft ergeben. Je nach Pelzart wirken sich die drei Faktoren unterschiedlich stark aus.[15][Anmerkung 2]
Die Verarbeitung erfolgt meist zu Jacken oder Mänteln, flachere Felle zu Innenfuttern.[1] Als weitere Verwendungen wurde 1928 genannt, die langhaarigen, naturfarbenen Felle als Opossum- oder Waschbärimitation für Herrenkragen, skunksfarben wie auch hellere Schattierungen für Garnituren, Muffe und Stolen.[12]
Die Reparaturmöglichkeit von Wallabypelzen wurde im Jahr 1974 mit „gut“ angegeben. Von einer Modellumgestaltung wurde abgeraten, da sie sich im Verhältnis zur Neuanschaffung wohl nur selten lohnen würde, außerdem keine dazupassenden Felle zu beschaffen seien.[16]
Zahlen, Fakten
- 1910 wurde ein Wallabymantel in einem Katalog für 550 Mark angeboten.[17]
- Vor 1944 war der Höchstpreis für Wallabyfelle im Großhandel, natur oder gefärbt: große 25 Mark; kleine 16 Mark, flache 9 Mark.[18]
- 1968 fragte man beim Tierpark Berlin nach den Erfahrungen mit der Känguruhaltung, und ob sich eine Zucht für Pelzzwecke wohl lohnen würde. Zusammenfassend wurde geantwortet, dass bei dem dafür erforderlichen Aufwand dies wohl nicht wirtschaftlich sinnvoll wäre.[19]
Anmerkung
- ↑ Die angegebenen vergleichenden Werte (Koeffizienten) sind das Ergebnis vergleichender Prüfung durch Kürschner und Rauchwarenhändler in Bezug auf den Grad der offenbaren Abnutzung. Die Zahlen sind nicht eindeutig, zu den subjektiven Beobachtungen der Haltbarkeit in der Praxis kommen in jedem Einzelfall Beeinflussungen durch Pelzzurichtung und Pelzveredlung sowie zahlreiche weitere Faktoren hinzu. Eine genauere Angabe könnte nur auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelt werden. Die nach praktischer Erfahrung haltbarsten Fellarten wurden auf 100 Prozent gesetzt.
- ↑ Die Angabe für ein Body erfolgte nur, um die Fellsorten besser vergleichbar zu machen. Tatsächlich wurden nur für kleine (bis etwa Bisamgröße) sowie für jeweils gängige Fellarten Bodies hergestellt, außerdem für Fellstücken. Folgende Maße für ein Mantelbody wurden zugrunde gelegt: Körper = Höhe 112 cm, Breite unten 160 cm, Breite oben 140 cm, Ärmel = 60 x 140 cm.
Belege
- ↑ a b c d e f g h Christian Franke/Johanna Kroll: Jury Fränkel’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89. 10. überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Rifra-Verlag Murrhardt, S. 228–230.
- ↑ Paul Schöps; H. Brauckhoff, Stuttgart; K. Häse, Leipzig, Richard König, Frankfurt/Main; W. Straube-Daiber, Stuttgart: Die Haltbarkeitskoeffizienten der Pelzfelle. In: Das Pelzgewerbe, Jahrgang XV, Neue Folge, 1964, Nr. 2, Hermelin Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin, Frankfurt/Main, Leipzig, Wien, S. 56–58.
- ↑ Paul Schöps, Kurt Häse: Die Feinheit der Behaarung – Die Feinheits-Klassen. In: Das Pelzgewerbe Jg. VI / Neue Folge, 1955 Nr. 2, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Leipzig, Berlin, Frankfurt am Main, S. 40 (Anmerkung: fein (teils seidig); mittelfein (teils fein); gröber (mittelfein bis grob)).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Heinrich Dathe, Paul Schöps, unter Mitarbeit von 11 Fachwissenschaftlern: Pelztieratlas. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 1986, S. 71–82.
- ↑ a b c d e f Emil Brass: Aus dem Reiche der Pelze. 2. verbesserte Auflage, Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1925, S. 766–768.
- ↑ a b c d e Emil Brass: Aus dem Reiche der Pelze. 1. Auflage, Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1911, S. 633–635.
- ↑ a b c d e Franz Weiss (Firma Franz Weiss & Sohn, Leipzig): Australische Rauchwaren. In: Rauchwarenkunde. Elf Vorträge aus der Warenkunde des Pelzhandels. Verlag Der Rauchwarenmarkt, Leipzig 1931, S. 124–146.
- ↑ Fritz Schmidt: Das Buch von den Pelztieren und Pelzen. F. C. Mayer Verlag, München 1970, S. 53–59.
- ↑ Philipp Manes: Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900–1940, Versuch einer Geschichte. Berlin 1941 Band 1. Durchschrift des Originalmanuskripts, S. 145 (Kollektion G. & C. Franke).
- ↑ Arthur Samet: Pictorial Encyclopedia of Furs. Arthur Samet (Book Division), New York 1950, S. 361. (engl.)
- ↑ Ohne Autorenangabe: Pelzmäntel aus Känguruhfellen. In Hermelin, 1961 Nr. 4, Hermelinverlag Dr. Paul Schöps, Berlin u. a., S. 34.
- ↑ a b c Alexander Tuma jun: Die Praxis des Kürschners. Verlag von Julius Springer, Wien 1928, S. 35, 186-187.
- ↑ Heinrich Schirmer: Die Technik der Kürschnerei. Verlag Arthur Heber & Co., Leipzig 1928, S. 214–217.
- ↑ Frank Grover: Practical Fur Cutting and Furriery. The Technical Press, London 1936, S. 123. (engl.).
- ↑ Paul Schöps u. a.: Der Materialbedarf für Pelzbekleidung. In: Das Pelzgewerbe Jg. XVI / Neue Folge 1965 Nr. 1, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin u. a., S. 7–12.
- ↑ David G. Kaplan: World of Furs. Fairchield Publications. Inc., New York, S. 195 (engl.).
- ↑ Rauchware (Pelze und Preise) 1910. Katalogseite einer nicht genannten Firma.
- ↑ Friedrich Malm, August Dietzsch: Die Kunst des Kürschners. Fachbuchverlag Leipzig 1951, S. 73.
- ↑ D. Lau: Haltung und Zucht von Känguruhs. In: Das Pelzgewerbe, Jg. XIX, Neue Folge, 1968, Heft Nr. 4, Hermelin-Verlag Paul Schöps, Berlin u. a., S. 29–30.