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Kategorie:Politiker (North Carolina) und Judenbüchel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Tranchot1807 1808 Judenbüchel.jpg|thumb|Ausschnitt aus der [[Jean Joseph Tranchot|Tranchot]]-Karte von 1807/08.]]
In der Kategorie '''Politiker (North Carolina)''' sind Kategorien für Artikel über Personen eingeordnet, die im oder für den [[Bundesstaat (Vereinigte Staaten)|US-Bundesstaat]] [[North Carolina]] ein politisches Amt ausüben oder ausgeübt haben. Sollte für den Artikel über eine Person noch keine entsprechende Kategorie vorhanden sein, kann er (vorübergehend) auch direkt in diese Kategorie eingeordnet werden.
Der '''Judenbüchel''' („Am Toten Juden“), in der [[Kölsch (Sprache)|Kölner Sprache]] ''Dude Jüd'' genannt, war ein [[jüdischer Friedhof]] in [[Köln-Raderberg]].


== Geschichte ==
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[[Datei:Am Todten Jud.jpg|thumb|Ausschnitt aus einem Stich von Friedrich W. Delkeskamp (1794–1872)]]
Wann er entstand und seine genaue Größe sind nicht dokumentiert. Die erste überlieferte Quelle stammt aus der Mitte des 12.&nbsp;Jahrhunderts.<ref name="Dietmar, Trier">Dietmar, Trier: ''Mit der U-Bahn in die Römerzeit.'' 2006, S. 235.</ref> Darin wird eine Hofanlage erwähnt, neben der der [[Friedhof]] liegen sollte. Eine weitere Urkunde überliefert für das Jahr 1174 die Erweiterung des Friedhofes um fünf [[Morgen (Einheit)|Morgen]] Land. Für dieses Grundstück zahlte die jüdische Gemeinde an den [[Propst]] von [[St. Severin (Köln)|St. Severin]], in dessen Besitz das Grundstück war, einen jährlichen [[Pachtvertrag (Deutschland)|Pachtzins]].
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1349 wurden die [[Juden]] für die damalige [[Pest]]-[[Epidemie]] verantwortlich gemacht. Das [[Kölner Judenviertel|jüdische Viertel]] der Stadt wurde während der [[Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes]] von Kölner Bürgern gestürmt und verwüstet. Viele Juden wurden ermordet und das Viertel geplündert. Die [[Mazewa|Grabsteine]] auf dem Judenbüchel wurden geschändet und als Baumaterial zweckentfremdet. Erst 1372 wurde der Friedhof wieder der neu etablierten [[Kehillah|jüdischen Gemeinde]] übergeben. Auch nach der Vertreibung der Juden 1424 und Ansiedlung im rechtsrheinischen [[Köln-Deutz|Deutz]] wurde der Friedhof weiterhin belegt. 1474 wurde er bei der Belagerung Kölns durch [[Karl der Kühne|Karl von Burgund]] zerstört. Trotzdem wurde die Begräbnisstätte erst Ende des 17. Jahrhunderts nach Deutz verlegt.<ref name="Dietmar, Trier" />


Im Jahre 1922 wurde der Friedhof durch Bauarbeiten für das Bonntor und durch Erweiterungen der Straße wieder frei gelegt. Die Gebeine der Toten wurden daraufhin umgebettet. Nach Schändungen in den Jahren 1928 bis 1934 wurde 1936 die endgültige [[Auflassung]] beschlossen. Die Gebeine und einige Grabsteine wurden auf den jüdischen Teil des [[Jüdischer Friedhof Bocklemünd|Friedhofs in Bocklemünd]] umgebettet und im Laufe der Zeit ein Gedenkstein angebracht, der an die Geschichte des Judenbüchels erinnert. Eine weitere Gedenktafel befindet sich am Haupttor des Großmarktes Raderberg, der auf dem Friedhof 1936 erbaut wurde. Heute befindet sich auf dem Gelände die Kölner Großmarkthalle.
[[Kategorie:Person (North Carolina)| Politiker]]
[[Kategorie:Politiker der Vereinigten Staaten nach Bundesstaat|North Carolina]]
[[Kategorie:Politik (North Carolina)]]


== Hinrichtungsstätte ==
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[[File:Köln-Erzb-Engelbert-Judenprivileg-1266.JPG|thumb|1266 ließ Erzbischof [[Engelbert II. von Falkenburg|Engelbert II.]] das ''Judenprivileg'' in Stein meiseln.]]
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Der Friedhof wurde im Mittelalter auch als öffentlichen Hinrichtungsstätte genutzt. Ab 1163 sind erste Hinrichtungen zu verzeichnen, die jedoch 1266 durch ein Dekret von Erzbischof [[Engelbert II. von Falkenburg|Engelbert II.]] verboten wurden. In diesem Dekret sichert er der jüdischen Gemeinde die Unantastbarkeit der Begräbnisstätte zu.<ref>Richard Knipping: ''Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter.'' Band 3: ''1205–1304.'' Halbband 1: ''1205–1261'' (= ''Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde'' 21, 3, 1). Droste, Düsseldorf 1909, S. 280, Nr. 1233 (Nachdruck. ebenda 1964).</ref> Ab 1474 nutzte das Gericht der Stadt [[Brühl (Rheinland)|Brühl]] den Ort wieder für öffentliche Hinrichtungen. Sie musste hierfür die Pacht, die vorher die jüdische Gemeinde entrichtet hatte, an das Severinsstift zahlen. Bei den Bauarbeiten 1922 wurden auf dem Friedhof auch Skelette von Hingerichteten gefunden. Eine weitere Hinrichtungsstätte gab es gegenüber dem heutigen [[Melaten-Friedhof]].
[[fr:Catégorie:Personnalité politique de Caroline du Nord]]

[[ja:Category:ノースカロライナ州の政治家]]
== Weitere Nutzungen ==
[[pt:Categoria:Políticos da Carolina do Norte]]
Für das Jahr 1463 wurde auf dem Gelände erstmals ein Siechenhaus erwähnt.<ref>Keussen: ''Topographie der Stadt Köln im Mittelalter.'' Band 1, S. 154&thinsp;ff.</ref> Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage wurde das freie Gelände des Friedhofs auch profan für größere Veranstaltungen genutzt. So wurden hier Hochzeiten und Turniere abgehalten. Für das Jahr 1384 ist ein öffentliches Turnier belegt.
[[ro:Categorie:Politicieni din statul Carolina de Nord]]

[[ru:Категория:Политики Северной Каролины]]
== Literatur ==
* Carl Dietmar, [[Marcus Trier]]: ''Mit der U-Bahn in die Römerzeit. Ein Handbuch zu den archäologischen Ausgrabungsstätten rund um den Bau der Nord-Süd Stadtbahn.'' 2. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 3-462-03575-4, S. 234&thinsp;f.
* [[Hermann Keussen]]: ''Topographie der Stadt Köln im Mittelalter'' (= ''Preis-Schriften der Mevissen-Stiftung'' 2, {{ZDB|520567-0}}). 2 Bände. Hanstein, Bonn 1910 (Nachdruck, unter Berücksichtigung des revidiertem Sonderabdrucks Bonn 1918. ISBN 3-7700-7560-9 (Bd. 1), ISBN 3-7700-7561-7 (Bd. 2)).
* Joseph Rosenzweig: ''Zwischen Judenbüchel und Sauacker. Im Süden Kölns an Bonner und Brühler Straße.'' Heimatverein Köln-Raderthal-Raderberg-Arnoldshöhe, Köln 1982.
* Matthias Schmandt: ''Judei, cives et incole. Studien zur jüdischen Geschichte Kölns im Mittelalter'' (= ''Forschungen zur Geschichte der Juden.'' Abteilung A: ''Abhandlungen.'' Bd. 11). Hahn, Hanover 2002, ISBN 3-7752-5620-2 (Zugleich: Trier, Univ., Diss., 2000).

== Weblinks ==
* [http://www.stadt-koeln.de/1/stadtbezirke/rodenkirchen/raderberg/ Informationen der Stadt Köln]
* [http://www.kuladig.de/Objektansicht.aspx?extid=O-46402-20120416-2 „Jüdischer Friedhof „Judenbüchel“ („Am Toten Juden“, „Dude Jüd“) in Raderberg”] in KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital.

== Quellverweise ==
<references/>
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{{SORTIERUNG:Judenbuchel}}
[[Kategorie:Jüdischer Friedhof in Köln|Koln-Raderberg]]
[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk in Köln]]
[[Kategorie:Stadtbezirk Köln-Rodenkirchen]]

Version vom 21. März 2015, 10:15 Uhr

Ausschnitt aus der Tranchot-Karte von 1807/08.

Der Judenbüchel („Am Toten Juden“), in der Kölner Sprache Dude Jüd genannt, war ein jüdischer Friedhof in Köln-Raderberg.

Geschichte

Ausschnitt aus einem Stich von Friedrich W. Delkeskamp (1794–1872)

Wann er entstand und seine genaue Größe sind nicht dokumentiert. Die erste überlieferte Quelle stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.[1] Darin wird eine Hofanlage erwähnt, neben der der Friedhof liegen sollte. Eine weitere Urkunde überliefert für das Jahr 1174 die Erweiterung des Friedhofes um fünf Morgen Land. Für dieses Grundstück zahlte die jüdische Gemeinde an den Propst von St. Severin, in dessen Besitz das Grundstück war, einen jährlichen Pachtzins.

Grabstein der Rachel, 1323
(siehe Bildtext)

1349 wurden die Juden für die damalige Pest-Epidemie verantwortlich gemacht. Das jüdische Viertel der Stadt wurde während der Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes von Kölner Bürgern gestürmt und verwüstet. Viele Juden wurden ermordet und das Viertel geplündert. Die Grabsteine auf dem Judenbüchel wurden geschändet und als Baumaterial zweckentfremdet. Erst 1372 wurde der Friedhof wieder der neu etablierten jüdischen Gemeinde übergeben. Auch nach der Vertreibung der Juden 1424 und Ansiedlung im rechtsrheinischen Deutz wurde der Friedhof weiterhin belegt. 1474 wurde er bei der Belagerung Kölns durch Karl von Burgund zerstört. Trotzdem wurde die Begräbnisstätte erst Ende des 17. Jahrhunderts nach Deutz verlegt.[1]

Im Jahre 1922 wurde der Friedhof durch Bauarbeiten für das Bonntor und durch Erweiterungen der Straße wieder frei gelegt. Die Gebeine der Toten wurden daraufhin umgebettet. Nach Schändungen in den Jahren 1928 bis 1934 wurde 1936 die endgültige Auflassung beschlossen. Die Gebeine und einige Grabsteine wurden auf den jüdischen Teil des Friedhofs in Bocklemünd umgebettet und im Laufe der Zeit ein Gedenkstein angebracht, der an die Geschichte des Judenbüchels erinnert. Eine weitere Gedenktafel befindet sich am Haupttor des Großmarktes Raderberg, der auf dem Friedhof 1936 erbaut wurde. Heute befindet sich auf dem Gelände die Kölner Großmarkthalle.

Hinrichtungsstätte

1266 ließ Erzbischof Engelbert II. das Judenprivileg in Stein meiseln.

Der Friedhof wurde im Mittelalter auch als öffentlichen Hinrichtungsstätte genutzt. Ab 1163 sind erste Hinrichtungen zu verzeichnen, die jedoch 1266 durch ein Dekret von Erzbischof Engelbert II. verboten wurden. In diesem Dekret sichert er der jüdischen Gemeinde die Unantastbarkeit der Begräbnisstätte zu.[2] Ab 1474 nutzte das Gericht der Stadt Brühl den Ort wieder für öffentliche Hinrichtungen. Sie musste hierfür die Pacht, die vorher die jüdische Gemeinde entrichtet hatte, an das Severinsstift zahlen. Bei den Bauarbeiten 1922 wurden auf dem Friedhof auch Skelette von Hingerichteten gefunden. Eine weitere Hinrichtungsstätte gab es gegenüber dem heutigen Melaten-Friedhof.

Weitere Nutzungen

Für das Jahr 1463 wurde auf dem Gelände erstmals ein Siechenhaus erwähnt.[3] Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage wurde das freie Gelände des Friedhofs auch profan für größere Veranstaltungen genutzt. So wurden hier Hochzeiten und Turniere abgehalten. Für das Jahr 1384 ist ein öffentliches Turnier belegt.

Literatur

  • Carl Dietmar, Marcus Trier: Mit der U-Bahn in die Römerzeit. Ein Handbuch zu den archäologischen Ausgrabungsstätten rund um den Bau der Nord-Süd Stadtbahn. 2. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 3-462-03575-4, S. 234 f.
  • Hermann Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter (= Preis-Schriften der Mevissen-Stiftung 2, ZDB-ID 520567-0). 2 Bände. Hanstein, Bonn 1910 (Nachdruck, unter Berücksichtigung des revidiertem Sonderabdrucks Bonn 1918. ISBN 3-7700-7560-9 (Bd. 1), ISBN 3-7700-7561-7 (Bd. 2)).
  • Joseph Rosenzweig: Zwischen Judenbüchel und Sauacker. Im Süden Kölns an Bonner und Brühler Straße. Heimatverein Köln-Raderthal-Raderberg-Arnoldshöhe, Köln 1982.
  • Matthias Schmandt: Judei, cives et incole. Studien zur jüdischen Geschichte Kölns im Mittelalter (= Forschungen zur Geschichte der Juden. Abteilung A: Abhandlungen. Bd. 11). Hahn, Hanover 2002, ISBN 3-7752-5620-2 (Zugleich: Trier, Univ., Diss., 2000).

Quellverweise

  1. a b Dietmar, Trier: Mit der U-Bahn in die Römerzeit. 2006, S. 235.
  2. Richard Knipping: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Band 3: 1205–1304. Halbband 1: 1205–1261 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 21, 3, 1). Droste, Düsseldorf 1909, S. 280, Nr. 1233 (Nachdruck. ebenda 1964).
  3. Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter. Band 1, S. 154 ff.

Koordinaten: 50° 54′ 44,7″ N, 6° 57′ 30,7″ O

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