Siegfried I. (Lebenau) und Hermann Wandersleb: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Siegfried I.''' († [[6. Mai]] [[1132]]), aufgrund seines Großvaters auch benannt als '''Siegfried II.''', entstammte dem Hause der [[Spanheimer]] und gilt als Ahnherr des Seitenzweiges der [[Grafen von Lebenau]] in [[Bayern]]. Er war Graf von Arch und Gründer der Grafschaft Lebenau sowie Vogt der Klöster [[Kloster Sankt Emmeram|St. Emmeram]] und [[Seeon (Seeon-Seebruck)|Seeon]]. |
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'''Hermann Wandersleb''' (* [[22. August]] [[1895]] in [[Meiningen]]; † [[19. Mai]] [[1977]] in [[Bonn]]) war ein deutscher [[Politiker]]. |
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Der Sohn eines Vermessungsingenieurs studierte ab 1913, unterbrochen durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], [[Rechtswissenschaft]] in [[Halle (Saale)]], [[Berlin]] und [[Heidelberg]], wo er auch promovierte. 1919 war er führend an der Gründung der [[Deutsche Studentenschaft|Deutschen Studentenschaft]] beteiligt, unter anderem als Vorsitzender des Verfassungsausschusses. Sein Berufsweg begann 1923 zunächst im Preußischen [[Innenministerium]] unter [[Carl Severing]], bevor er 1927 zum damals jüngsten preußischen [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] im [[Landkreis Querfurt|Kreis Querfurt]] ernannt wurde. 1933 wurde Wandersleb von den nationalsozialistischen Machthabern als politisch missliebig zunächst abgesetzt und später als Landrat „auf täglichen Widerruf“ nach Aachen versetzt. <!--Angabe aus munzinger.de bislang nicht eingehender überprüft--> |
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Siegfried I. von Lebenau war der vierte Sohn des Markgrafen [[Engelbert I. (Spanheim)|Engelbert I. von Spanheim]] und dessen Frau Hedwig. Ihm fiel als Erbe die [[Burgstall Lebenau|Feste Lebenau]] an der Salzach zu. Diese war eine ehemalige [[Aribonen]]festung, welche über die Heirat seines Großvaters [[Siegfried I. (Spanheim)|Siegfrieds von Spanheim]] mit der [[Sieghardinger]]in Richgard wohl an sein Geschlecht kam. Manche Historiker sind jedoch der Meinung, die Burg wurde erst von Siegfried von Lebenau überhaupt errichtet. |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde er im Mai 1945 zunächst Vizepräsident des [[Oberpräsident|Oberpräsidiums]] der Nordrheinprovinz und baute ab 1946 als Chef der [[Staatskanzlei]] des neugebildeten Landes [[Nordrhein-Westfalen]] die dortige Landesverwaltung maßgeblich mit auf. 1948 setzte er sich mit Erfolg dafür ein, dass Bonn zunächst Tagungsort des [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarischen Rates]] und anschließend Sitz der [[Verfassungsorgan|Bundesorgane]] wurde, was ihm seinerzeit den Spitznamen „[[Bonifatius (Vorname)|Bonnifacius]]“ (Bonn-Macher) eintrug. Er war Leiter des zwischen Mai 1949 und November 1949 bestehenden ''Büros Bundeshauptstadt'', das die Unterbringung des Bundes und der [[Alliierte Hohe Kommission|Alliierten Hohen Kommission]] in Bonn und Umgebung unterstützte.<ref>Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: ''„Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“. Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50'', Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 34–42.</ref> |
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Als weiteres Erbe erlangte Siegfried von seinem Vater Besitzungen in Oberbayern, Kärnten, Untersteiermark und Krain und damit ein weit zerstreutes Territorium. Um das Jahr 1104 ließ er sich auf der Feste Lebenau nieder. Trotz der weiten Entfernung zum Hauskloster des Geschlechts der Spanheimer pflegte er rege Kontakte zum [[Stift St. Paul im Lavanttal]]. |
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Von 1949 bis 1959 war Wandersleb beamteter [[Staatssekretär]] im [[Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung|Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau]]. In dieser Eigenschaft war er insbesondere für die Unterbringung der neu geschaffenen Bundesbehörden und ihrer zahlreichen Mitarbeiter verantwortlich. Zuletzt ging Wandersleb 1959 nach Erreichen der Altersgrenze noch als Gründungsdirektor zur bundeseigenen [[Forschungszentrum Karlsruhe|Gesellschaft für Kernforschung mbH]] in Karlsruhe und trat schließlich 1963 endgültig in den Ruhestand. |
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Bald darauf bezeichnete sich Siegfried als Graf von Arch, dem heutigen Raka, unweit von [[Krško]] in Slowenien. Er hatte jedoch keinerlei Grafenbesitz. Dies versuchte er durch Eheschließung rasch zu ändern. In erster Ehe heiratete er Hildburg von Tengling, die reiche Erbtochter des Sieghardinger Grafen [[Grafschaft Tengling|Friedrich II. von Tengling]]. Als im Jahre 1120 sein Schwiegervater verstarb<!-- und damit der Zweig seines Geschlechtes ausstarb ??? see Peilstein (Adelsgeschlecht)! -->, fielen Siegfried alle Sieghardinger-Besitzungen westlich der Salzach zu. Umgehend verlegte Siegfried daraufhin die Verwaltung seiner Besitzungen endgültig nach Lebenau. 1130 tritt er als ''Graf von Lebenau'' auf, wann jedoch eine offizielle Belehnung stattfand, ist nicht bekannt. |
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Für seine Verdienste wurde Wandersleb 1957 mit dem Großen [[Bundesverdienstkreuz]] mit Stern und Schulterband ausgezeichnet; 1968 folgte die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bonn. Außerdem wurde in der Stadt ein Abschnitt der [[Bundesstraße 56]] nach ihm benannt. |
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Mithilfe seines Bruders [[Hartwig I. von Spanheim|Bischof Hartwig von Regensburg]] erhielt er die Vogtei über die Besitzungen des [[Kloster Sankt Emmeram|Klosters St. Emmeram]] sowie des Klosters [[Seeon (Seeon-Seebruck)|Seeon]]. |
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Sein Grab befindet sich auf dem [[Alter Friedhof Bonn|Alten Friedhof]] in Bonn. |
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Vor 1132 heiratete Siegfried zum zweiten Mal, Gräfin Adelheid von Dießen, Tochter des Grafen [[Arnold von Dießen|Arnold]] [[Andechs (Adelsgeschlecht)|von Dießen]]. Dank der reichen Mitgift konnte Siegfried nochmals bedeutende Gebietszuwächse für seine Grafschaft erlangen. Unter anderem fiel ihm dabei die Feste Hohenburg zu, nach der sich mancher seiner Nachfolger benannte. |
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Am 6. Mai 1132 verstarb Siegfried I., sein Nachfolger wurde sein jüngerer Sohn [[Siegfried II. (Lebenau)|Siegfried II.]]. |
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== Nachkommen == |
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Siegfried I. von Lebenau war zwei Mal verheiratet. |
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Aus der ersten Ehe mit Hildburg von Tengling entstammt: |
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* Friedrich, ''Graf von Hohenburg'' |
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Aus der zweiten Ehe mit Adelheid von Dießen entstammt: |
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* [[Siegfried II. (Lebenau)|Siegfried II.]] († [[16. Dezember]] um 1163), ''Graf von Lebenau und Hohenburg'', ∞ Mathilde von [[Valley]] († 1195) |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Victor-Emanuel Preusker]]: ''Festschrift für Hermann Wandersleb – zur Vollendung des 75. Lebensjahres''. Bonn 1970 |
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* [[Friedrich Hausmann (Historiker)|Friedrich Hausmann]]: ''Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien'', erschienen in: Ostbairische Grenzmarken – Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde, Nr. 36, Passau 1994 (S. 9-62). |
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* Helmut Böger, Gerhard Krüger: ''Berühmte und Berüchtigte Bonner''. Bonn 1991 |
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* Josef Niesen: ''Bonner Personenlexikon'', Bouvier Verlag Bonn 2006, ISBN 978-3-416-03159-2 |
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* [[Munzinger-Archiv|Internationales Biographisches Archiv]] Nr. 33/1977 vom 8. August 1977 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Hermann Wandersleb}} |
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* [http://www.manfredhiebl.de/Genealogien/Lebenau/lebenau.htm Direkter Stammbaum derer von Lebenau] |
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* {{DNB-Portal|118962612}} |
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* [http://genealogy.euweb.cz/sponheim/sponh1.html Stammbaum der Spanheimer mit Zweig der Grafen von Lebenau] |
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* Nachlassinformationen im [http://www.nachlassdatenbank.de/viewsingle.php?category=W&person_id=14907&asset_id=16161&sid=3a8f604248207804e2cea Hauptstaatsarchiv Düsseldorf] und im [http://www.nachlassdatenbank.de/viewsingle.php?category=W&person_id=14907&asset_id=16160&sid=3a8f604248207804e2cea Stadtarchiv Bonn] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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Version vom 8. März 2015, 23:14 Uhr

Hermann Wandersleb (* 22. August 1895 in Meiningen; † 19. Mai 1977 in Bonn) war ein deutscher Politiker.
Leben
Der Sohn eines Vermessungsingenieurs studierte ab 1913, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, Rechtswissenschaft in Halle (Saale), Berlin und Heidelberg, wo er auch promovierte. 1919 war er führend an der Gründung der Deutschen Studentenschaft beteiligt, unter anderem als Vorsitzender des Verfassungsausschusses. Sein Berufsweg begann 1923 zunächst im Preußischen Innenministerium unter Carl Severing, bevor er 1927 zum damals jüngsten preußischen Landrat im Kreis Querfurt ernannt wurde. 1933 wurde Wandersleb von den nationalsozialistischen Machthabern als politisch missliebig zunächst abgesetzt und später als Landrat „auf täglichen Widerruf“ nach Aachen versetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im Mai 1945 zunächst Vizepräsident des Oberpräsidiums der Nordrheinprovinz und baute ab 1946 als Chef der Staatskanzlei des neugebildeten Landes Nordrhein-Westfalen die dortige Landesverwaltung maßgeblich mit auf. 1948 setzte er sich mit Erfolg dafür ein, dass Bonn zunächst Tagungsort des Parlamentarischen Rates und anschließend Sitz der Bundesorgane wurde, was ihm seinerzeit den Spitznamen „Bonnifacius“ (Bonn-Macher) eintrug. Er war Leiter des zwischen Mai 1949 und November 1949 bestehenden Büros Bundeshauptstadt, das die Unterbringung des Bundes und der Alliierten Hohen Kommission in Bonn und Umgebung unterstützte.[1]
Von 1949 bis 1959 war Wandersleb beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. In dieser Eigenschaft war er insbesondere für die Unterbringung der neu geschaffenen Bundesbehörden und ihrer zahlreichen Mitarbeiter verantwortlich. Zuletzt ging Wandersleb 1959 nach Erreichen der Altersgrenze noch als Gründungsdirektor zur bundeseigenen Gesellschaft für Kernforschung mbH in Karlsruhe und trat schließlich 1963 endgültig in den Ruhestand.
Für seine Verdienste wurde Wandersleb 1957 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet; 1968 folgte die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bonn. Außerdem wurde in der Stadt ein Abschnitt der Bundesstraße 56 nach ihm benannt.
Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn.
Literatur
- Victor-Emanuel Preusker: Festschrift für Hermann Wandersleb – zur Vollendung des 75. Lebensjahres. Bonn 1970
- Helmut Böger, Gerhard Krüger: Berühmte und Berüchtigte Bonner. Bonn 1991
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag Bonn 2006, ISBN 978-3-416-03159-2
- Internationales Biographisches Archiv Nr. 33/1977 vom 8. August 1977
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Wandersleb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachlassinformationen im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und im Stadtarchiv Bonn
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“. Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 34–42.
Personendaten | |
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NAME | Wandersleb, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 22. August 1895 |
GEBURTSORT | Meiningen |
STERBEDATUM | 19. Mai 1977 |
STERBEORT | Bonn |