Karl Fazer und Evaristo Felice Dall’Abaco: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Evaristo Felice Dall'Abaco''' (* [[12. Juli]] [[1675]] in [[Verona]]; † [[12. Juli]] [[1742]] in [[München]]) war ein [[italien]]ischer [[Violinist]], [[Cellist]] und [[Komponist]]. |
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'''Karl Fazer''', eigentlich ''Karl Otto Fazer'' (*16.10.1866 in [[Helsinki]]; †16.08.1932 in [[Jokioinen]], [[Südfinnland]]) war ein [[Finnland|finnischer]] [[Bäcker]], [[Konditor]], [[Chocolatier]] und [[Unternehmer]] für [[Schokolade]] und [[Süßwaren]]. Er ist Gründungsvater der heutigen [[Firma]] ''Oy Karl Fazer Ab'' und der [[Marke]] [[Fazer]]. |
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== Lebensdaten == |
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Fazers Vater Eduard Peter Fazer (eigentlich ''Fatzer'') war ein [[Schweiz]]er [[Kürschner]] und nach Finnland [[Auswanderung|ausgewandert]]. |
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Er war ein Schüler von [[Giuseppe Torelli]] für [[Violine]] und [[Cello]]. <br> |
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[[1704]] war er Kammermusiker (Cellist) am Münchener Hof. <br> |
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[[1704]] bis [[1715]] folgte er Kurfürst Max II. Emanuel ins Exil (nach der Niederlage Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg); erst nach Brüssel, später nach [[Mons]] und ab 1709 nach [[Compiègne]]. So wurde sein Sohn, der spätere Bonner Hofmusiker [[Joseph Dall' Abaco]], [[1710]] in Brüssel geboren. |
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Während dieser Zeit hatte der Komponist Gelegenheit, sich mit dem französischen Stil vertraut zu machen. 1715 kehrte Maximilian Emanuel nach München zurück.<br> |
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[[1715]] wurde Dall'Abaco nach seiner Rückkehr an den Münchener Hof zum Kammerkonzertmeister und Kurfürstlichen Rat ernannt (letzteres war für einen Musiker eine ungewöhnliche Ehre), und übte diese Ämter bis [[1740]] aus.<br> |
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[[1726]] schwand sein Einfluss unter der Herrschaft Karl Albrechts. <br> |
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[[1740]] zog er sich mit einer Pension zurück. <br> |
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[[1742]] starb er in München. |
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== Werk == |
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Der junge Fazer erlernte das Bäcker- und Konditorenhandwerk in [[Berlin]], [[Paris]] und |
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Dall'Abacos musikalisches Schaffen umfasst sechs gedruckte Sammlungen, welche zwischen [[1708]] und [[1735]] entstanden sind. Er komponierte 24 Violin[[sonate]]n, 12 Triosonaten, 12 Concerti da chiesa (Kirchenkonzerte) sowie mehrere [[Concerto grosso|Concerti grossi]] und [[Violinkonzert]]e. In seinen Frühwerken übernimmt er den Stil [[Arcangelo Corelli|Corellis]], später benutzt er aus Frankreich übernommene galante Elemente. |
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[[Sankt Petersburg]]. Mit noch nicht 25 Jahren eröffnete er im Stadtzentrum von Helsinki ein "russisch-französisches [[Café]] mit [[Konditorei]]". Sein eigentliches Interesse lag aber in der [[Fabrik|fabrikmäßigen]] [[Produktion]] von Schokolade, [[Konfekt]] und [[Praline]]n. 1984 begann er mit der [[Manufaktur|manuellen Fertigung]] von Süßwaren in den Hinterräumen des Cafès, drei Jahre später eröffnete er die erste Fabrik in einem anderen Gebäude. 1998 konnte er mit seinem Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude beziehen. |
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== Würdigung == |
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In den folgenden Jahren [[Expansion|expandiert]] das Unternehmen, 1908 wird die Marke ''Frazer'' eingetragenes [[Warenzeichen]] und 1911 gründet der Unternehmer gemeinsam mit einem |
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Dall'Abacos Instrumentalmusik gilt als hervorragend. ''Reclams Konzertführer'' (<sup>16</sup>1998) etwa urteilt: "... in seinen Konzerten ... verband (er) auf glückliche Weise kontrapunktische Strenge mit italienischem musikalischen Charme." Dennoch ist sein Name heute fast nur Kennern der [[Alte Musik|Alten Musik]] bekannt. |
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[[Brite|britischen]] Partner ebenfalls in Helsinki eine [[Keks]]fabrik. Göeichzeitig bezieht er repräsentative Geschäftsräume für den Verkauf seiner Produkte. Zu dieser Zeit ist Finnland noch [[Autonomes Großfürstentum Finnland|autonomes Großfürstentum]] im |
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[[Russisches Reich|Russischen Reich]]. Nach der Befreiung 1917 profitiert auch Fazer vom rasanten wirtschaftliche [[Aufschwung]] des Landes und baut in den 1920er Jahren vor allem die Keksproduktion aus. Außer in Produktion und [[Vertrieb]] [[Investition|investiert]] Fazer auch in die gehobene [[Gastronomie]]: 1930 wird in Helsinki in einem neuen Gebäude ein elegantes modernes Café mit [[Patisserie]] und [[Restauration]] eröffnet; ''Fazer''-Cafés gibt es in Finnland bis heute. |
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== Spuren und Denkmäler == |
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Karl Fazer zieht sich ins ländliche Südfinnland zurück und überlässt das Geschäft seinen Kindern. Privat widmet er sich der [[Ornithologie]], dem [[Angeln]], der [[Jagd]] und dem [[Naturschutz]]: mehrere finnische [[Naturpark]]s entstehen auf seine Anregung hin. 1932 stirbt Karl Faser in Jokioenen. Heute ist die Firma Fazer eine international agierende Gruppe. |
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Sein Grab befand sich in München auf dem Friedhof bei der Salvatorkirche und wurde [[1788]] mit diesem aufgelassen. An der Nordseite der Kirche erinnert eine alte Bronzetafel an verschiedene Prominente, denen es ebenso erging. Der auf Dall'Abaco bezogene Text lautet: „Evarist Dall'Abaco, Hofkonzertmeister und Tondichter, † 1742“. |
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Seit 1934 gibt es in München eine Abacostraße; seit ca. 1988 trägt ein Studentenorchester seinen Namen. In Verona ist das Konservatorium nach ihm benannt |
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==Weblinks== |
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*[http://www.fazergroup.com/templates/Fazer_Information.aspx?id=1230&epslanguage=EN Informationen zum Firmengründer und zur Firmengeschichte auf der offiziellen Website der Fazer Gruppe auf Englisch] |
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== Siehe auch == |
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[[en:Karl Fazer]] |
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*[[Liste bekannter Violinisten]] |
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[[fi:Karl Fazer]] |
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[[sv:Karl Fazer]] |
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[[Kategorie:Italienischer Komponist|Abaco, Evaristo, Felice dall']] |
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[[Kategorie:Cellist|Abaco, Evaristo Felice dall']] |
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[[Kategorie:Violinist|Abaco, Evaristo Felice dall']] |
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[[Kategorie:Mann|Abaco, Evaristo, Felice dall']] |
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[[Kategorie:Geboren 1675|Abaco, Evaristo, Felice dall']] |
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[[Kategorie:Gestorben 1742|Abaco, Evaristo, Felice dall']] |
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{{Personendaten| |
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NAME=Dall'Abaco, Evaristo Felice |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=[[italien]]ischer [[Violinist]], [[Cellist]] und [[Komponist]] |
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[[da:Evaristo Felice dall' Abaco]] |
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[[en:Evaristo Abaco]] |
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[[ro:Evaristo Felice Dall'Abaco]] |
Version vom 22. Februar 2006, 09:50 Uhr
Evaristo Felice Dall'Abaco (* 12. Juli 1675 in Verona; † 12. Juli 1742 in München) war ein italienischer Violinist, Cellist und Komponist.
Lebensdaten
Er war ein Schüler von Giuseppe Torelli für Violine und Cello.
1696 trat er in Modena des öfteren mit Tommaso Antonio Vitali auf.
1704 war er Kammermusiker (Cellist) am Münchener Hof.
1704 bis 1715 folgte er Kurfürst Max II. Emanuel ins Exil (nach der Niederlage Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg); erst nach Brüssel, später nach Mons und ab 1709 nach Compiègne. So wurde sein Sohn, der spätere Bonner Hofmusiker Joseph Dall' Abaco, 1710 in Brüssel geboren.
Während dieser Zeit hatte der Komponist Gelegenheit, sich mit dem französischen Stil vertraut zu machen. 1715 kehrte Maximilian Emanuel nach München zurück.
1715 wurde Dall'Abaco nach seiner Rückkehr an den Münchener Hof zum Kammerkonzertmeister und Kurfürstlichen Rat ernannt (letzteres war für einen Musiker eine ungewöhnliche Ehre), und übte diese Ämter bis 1740 aus.
1726 schwand sein Einfluss unter der Herrschaft Karl Albrechts.
1740 zog er sich mit einer Pension zurück.
1742 starb er in München.
Werk
Dall'Abacos musikalisches Schaffen umfasst sechs gedruckte Sammlungen, welche zwischen 1708 und 1735 entstanden sind. Er komponierte 24 Violinsonaten, 12 Triosonaten, 12 Concerti da chiesa (Kirchenkonzerte) sowie mehrere Concerti grossi und Violinkonzerte. In seinen Frühwerken übernimmt er den Stil Corellis, später benutzt er aus Frankreich übernommene galante Elemente.
Würdigung
Dall'Abacos Instrumentalmusik gilt als hervorragend. Reclams Konzertführer (161998) etwa urteilt: "... in seinen Konzerten ... verband (er) auf glückliche Weise kontrapunktische Strenge mit italienischem musikalischen Charme." Dennoch ist sein Name heute fast nur Kennern der Alten Musik bekannt.
Spuren und Denkmäler
Sein Grab befand sich in München auf dem Friedhof bei der Salvatorkirche und wurde 1788 mit diesem aufgelassen. An der Nordseite der Kirche erinnert eine alte Bronzetafel an verschiedene Prominente, denen es ebenso erging. Der auf Dall'Abaco bezogene Text lautet: „Evarist Dall'Abaco, Hofkonzertmeister und Tondichter, † 1742“.
Seit 1934 gibt es in München eine Abacostraße; seit ca. 1988 trägt ein Studentenorchester seinen Namen. In Verona ist das Konservatorium nach ihm benannt
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Dall'Abaco, Evaristo Felice |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Violinist, Cellist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1675 |
GEBURTSORT | Verona |
STERBEDATUM | 12. Juli 1742 |
STERBEORT | München |