Gythio und Brücke: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Bauwerk. Weitere Bedeutungen unter [[Brücke (Begriffsklärung)]].}} |
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{{Infobox Gemeindebezirk Griechenland |
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|Name= Gythio |
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Eine '''Brücke''' ist ein [[Bauwerk]] zum Überspannen von Hindernissen in [[Verkehrsweg]]en (wie [[Straße]]n, [[Eisenbahnstrecke]]n, [[Gehweg|Geh]]- und [[Radverkehrsanlage|Radwegen]], [[Wasserstraße]]n und [[Rollbahn]]en für [[Flugzeug]]e) oder Versorgungseinrichtungen (wie [[Rohrleitung]]en, [[Transportband|Transportbändern]]). In Form von [[Grünbrücke]]n können sie auch [[Wildtier]]en die Querung von stark frequentierten [[Verkehrsweg]]en ermöglichen. Die zu überspannenden Hindernisse sind natürlicher Art (wie [[Fluss|Flüsse]], [[Meer]]engen, [[Schlucht]]en) oder künstlich angelegt (wie [[Autobahn]]en, [[Eisenbahnstrecke]]n oder [[Wasserstraße]]n). |
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|Name-el-Gen=Γυθείου |
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|Name-el-Nom=Γύθειο |
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[[Datei:Panorama Tobelbruecke.jpg|miniatur|hochkant=1.4|Die drei [[Lorzentobelbrücke]]n als Beispiele der verschiedenen [[Bautechnik]]en, die über die Jahrhunderte verwendet wurden.]] |
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|Region=[[Peloponnes (griechische Region)|Peloponnes]] |
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[[Datei:Stralsund, Rügendammbrücke, Ziegelgrabenbrücke und neue Rügenbrücke über den Strelasund (2011-05-21) 3.JPG|miniatur|hochkant=1.4|Die [[Rügenbrücke]] verbindet die [[Rügen|Insel Rügen]] und [[Stralsund]] und ist mit 2831 m eine der [[Liste der längsten Straßenbrücken in Deutschland|längsten Brücken Deutschlands]].]] |
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|Regionalbezirk=[[Lakonien]] |
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[[Datei:DSC 1026-Stuttgart.jpg|miniatur|hochkant=1.4|Eine Brücke als Gebäude: Brückenparkhaus, [[Messe Stuttgart]]]] |
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|Gemeinde=[[Anatoliki Mani]] |
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[[File:GreatBeltBridgeTRJ1.JPG|miniatur|hochkant=1.4|Hängebrücke [[Storebæltsbroen]], größte Spannweite Europas]] |
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|Höhe=61 |
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|Höhenbezugspunkt= |
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== Geschichte == |
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|Fläche=197.313 |
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{{Hauptartikel|Geschichte des Brückenbaus}} |
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|Einwohner=7106 |
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|Einwohnerquelle=2011<ref name="VZ2011">[http://www.statistics.gr/portal/page/portal/ESYE/BUCKET/General/resident_population_census2011.xls Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ)] (Excel-Dokument, 2,6 MB)</ref> |
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[[Datei:Kokoda bridge crossing.jpg|mini|links|Verbundene Rundhölzer, steinzeitliche Brücke in [[Neuguinea]]]] |
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|Bevölkerungsdichte= |
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[[Datei:Iron Bridge.JPG|miniatur|Erste Gusseisenbrücke der Welt über den [[Severn]] in [[Ironbridge]]]] |
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|CODE=430201 |
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[[Datei:Bendorfer Brücke 02 Koblenz 2014.jpg|mini|[[Bendorfer Brücke]], Balkenbrücke mit der größten Stützweite in Deutschland]] |
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|Stadtbezirke=1 |
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|Ortsgemeinschaften=17 |
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Eine der ältesten archäologisch gesicherten Brücken stellt die prähistorische [[Holzbrücke Rapperswil–Hurden]] dar, welche um das Jahr 1525 v. Chr. die [[jungsteinzeit]]lichen Siedlungen [[Rapperswil–Jona–Technikum]] und [[Freienbach–Hurden–Rosshorn]] verband und über mehrere Jahrhunderte genutzt wurde.<ref name="palafittes">[http://www.palafittes.org/de/unesco-welterbe/fundstellen-schweiz/index.html Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe], abgerufen am 11. August 2011</ref><ref name="unesco">[http://whc.unesco.org/en/list/1363/documents/ whc.unesco.org ''Prehistoric Pile dwellings around the Alps'']: Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (CH-SG-01), Rapperswil–Jona–Technikum (CH-SG-02), Freienbach–Hurden–Rosshorn (CH-SZ-01), abgerufen am 10. Februar 2013</ref> Als Baustoffe diente vor allem [[Holz]], aber auch [[Stein]] wurde zur Festigung der Holzpfeiler verwendet. Andere prähistorische Brücken wurden aus England und Norddeutschland bekannt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. bauten die [[Babylonier]] unter [[Nebukadnezar II.]] Brücken aus [[Zypresse]]n- und [[Zedern]]holz. Den Bau von Bogenbrücken aus Natursteinen oder Beton beherrschten schon die Römer, wie die [[Pont du Gard]] heute noch eindrucksvoll belegt. |
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|Website=www.gythio.net/gr/gr_dimos.htm |
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|lat_deg=36|lat_min=45|lat_sec=42 |
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Seit mindestens 1000 Jahren werden Brücken in Asien und Südamerika über enge Schluchten aus Pflanzenfasern als Hängebrücken ausgebildet, die letzte noch funktionierende dieser Art ist die [[Hängebrücke Qu’eswachaka]], sie besteht komplett aus Gras. |
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|lon_deg=22|lon_min=33|lon_sec=58 |
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|Regionalbezirk-Lagebild=Datei:DE Gythiou.svg |
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Bis ins [[19. Jahrhundert]] dominierten Holz und Stein als Baumaterial, aber bereits mit der [[Industrialisierung]] entstand 1779 mit dem neuen Baustoff [[Gusseisen]] die erste Eisenbrücke der Welt, [[The Iron Bridge]], eine Bogenbrücke von 30 m Stützweite über den Fluss [[Severn]] bei [[Coalbrookdale]] ([[England]]), die [[Abraham Darby III]] erbaute. Die weitere Entwicklung des neuen Baustoffes zu zähem und zugfestem [[Schmiedeeisen]] ermöglichte den Bau von langen [[Hängebrücke|Kettenhängebrücken]]. Eine der ersten bedeutenden war die [[Menai-Brücke]] in [[Wales]] mit einer Hauptstützweite von 177 m bei einer Gesamtlänge von 521 m, von [[Thomas Telford]] zwischen 1818 und 1826 erbaut. Die industrielle Herstellung von Walzträgern förderte den Bau von [[Fachwerk]]balkenbrücken, wie der [[Britanniabrücke]] in Wales von [[Robert Stephenson]] aus dem Jahr 1850, mit Stützweiten von 146 m Länge.<ref>{{Internetquelle|hrsg=Warren Kovach|titel=Menai Strait Bridges|url=http://www.anglesey-history.co.uk/places/bridges/index.html |zugriff=6. August 2009}}</ref> Der zweite moderne Baustoff [[Beton]] wurde ab 1860 als [[Stampfbeton]] bei Bogenbrücken eingesetzt, die erste [[Stahlbeton|Eisenbetonbalkenbrücke]] wurde 1875 von [[Joseph Monier]] auf einem Landsitz bei [[Chazelet]] über einen Bach erbaut. Eisenbetonbrücken mit großen Stützweiten wurden Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere als Bogenbrücken ausgeführt, wie 1930 bei der [[Salginatobelbrücke]] mit 90 m Stützweite. Mit der Entwicklung des [[Spannbeton]]s nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schließlich die schlanke vorgespannte Balkenbrücke aus Beton möglich. So quert zum Beispiel die [[Bendorfer Brücke]] von 1965 den Rhein mit einer Stützweite von 208 m, zur Erbauungszeit weltweit die Balkenbrücke mit der größten Stützweite, was sie heute noch in Deutschland ist. Parallel zu den Spannbetonbrücken wurde im Stahlbau die neue Konstruktionsform der weitgespannten [[Schrägseilbrücke]] entwickelt. Die erste große Brücke dieser Bauform war in Deutschland die 1957 eröffnete [[Theodor-Heuss-Brücke (Düsseldorf)]] mit einer Stützweite von 260 m und einer Gesamtlänge von 914 m. |
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== Definition == |
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=== Deutschland === |
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{{Zitat|Als Brücken gelten alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 Meter oder mehr beträgt. […]|Quelle=Definition nach [[DIN]] 1076 aus Verkehrsblatt-Dokument Nr. B 5276 Vers. 07/97}} |
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=== Österreich === |
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In den [[Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen]] (RVS), Kapitel 4 Kunstbauten, ist die Brücke definiert, wobei sinngemäß das gleiche wie in Deutschland gilt. |
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== Bauelemente == |
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Einzelne Bauelemente einer Brücke werden beispielhaft anhand einer Straßenbrücke aufgezählt. Andere Brückenarten haben manche Teile nicht, dafür wiederum zusätzlich andere (vergleiche feste und bewegliche Brücken). Auch besitzt nicht jede Straßenbrücke alle Bauelemente, sondern sie werden für jede Brücke nach den Erfordernissen vom Planer ausgewählt. |
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Parts bridge pattern german.png|Bestandteile einer Balkenbrücke |
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Suspension bridge pattern german.png|Bestandteile einer Hängebrücke |
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elbow bridge pattern 2.png|Bestandteile einer Bogenbrücke |
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=== Überbau === |
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Der Überbau besteht aus der Fahrbahnplatte, den Hauptträgern sowie etwaigen Kragarmen und Querträgern. Der Überbau trägt die [[Verkehrslast|Lasten]] zu den Unterbauten ab. |
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[[Datei:Widerlager.jpg|miniatur|Widerlager einer Eisenbahnbrücke]] |
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=== Unterbauten === |
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Als Unterbauten einer Brücke bezeichnet man Widerlager und Pfeiler. Die Unterbauten nehmen die Lasten des Überbaus auf und leiten diese in die Gründung ab. |
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; Widerlager |
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[[Widerlager (Brückenbau)|Widerlager]] befinden sich üblicherweise an den Enden einer Brücke und bilden den Übergang vom Erddamm zum Brückenüberbau. Sie übertragen die Überbaulasten auf die Gründung und nehmen den [[Erddruck]] auf die Rückseite des Widerlagers auf. |
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; Mittelunterstützung |
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Die Mittelunterstützungen verringern die Stützweite des Überbaus zwischen den Widerlagern und ermöglichen damit eine geringere Bauhöhe. Sie leiten entsprechend den Stützweiten Teile der Überbaulasten in den Baugrund. Die Mittelunterstützungen werden meist als Einzel[[pfeiler]] oder Pfeilerscheiben ausgeführt. Bei Schrägseil- oder Hängebrücken wird die Mittelunterstützung durch ein Hochhängen der Brückenlasten beansprucht. In diesem Fall spricht man von einem [[Pylon (Brückenbau)|Pylon]]. |
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=== Gründung === |
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Die Gründung der Widerlager und Mittelunterstützungen und Abtragung der Brückenlasten erfolgt mit [[Flachgründung]]en (Streifenfundamente, Fundamentplatten) oder [[Tiefgründung]]en (Bohrpfähle, Rammpfähle oder Brunnen). |
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; Kämpfer |
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[[Kämpfer (Architektur)|Kämpfer]] ist eine besondere Bezeichnung eines Widerlagers bei einer Bogenbrücke. |
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{{Siehe auch|Gründung (Bauwesen)}} |
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=== Lager === |
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[[Datei:Lager 01 KMJ.jpg|miniatur|Rollenlager]] |
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Die [[Lager (Bauwesen)|Lager]] einer Brücke sind die Kontaktpunkte zwischen Über- und Unterbau. Sie müssen so beschaffen sein, dass sie die erforderlichen Dreh- und Kippbewegungen sowie Verschiebungen ermöglichen und eine zwängungsarme Übertragung der Auflagerkräfte ermöglichen. |
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; Lager aus Stahl |
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Stahllager gibt es als feste Linienkipplager oder als bewegliche Linienlager (Rollenlager). Da in der Vergangenheit zahlreiche Schäden aufgetreten sind, werden diese heute bei Brückenneubauten in Deutschland nicht mehr eingesetzt. |
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Rollenlager bestehen aus Stahlzylindern, die seitlich gehalten werden und Lagerplatten, ebenfalls aus Stahl. Sie können große Bewegungen der Brücke ausgleichen. |
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[[Datei:Elastomerlager.jpg|miniatur|links|Elastomerlager]] |
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; Elastomerlager |
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Elastomerlager sind Verformungslager, d. h. sie übertragen die Kräfte über die Verformung des Elastomers. Sie bestehen aus einem flexiblen alterungsbeständigen [[Elastomer|Kunststoff]], in den bei bewehrten Lagern Stahlplatten eingearbeitet sind, welche die Druckfestigkeit und Inkompressibilität erhöhen. Die Verformungslager sind allseits beweglich und erlauben die Aufnahme horizontaler und vertikaler Lasten bei gleichzeitiger Verdrehung um drei Achsen und bei gleichzeitiger Verschieblichkeit in zwei Richtungen. Die Verschieblichkeit in horizontaler Richtung kann durch die Anordnung von Festhaltekonstruktionen aus Stahl verhindert werden. Das Elastomerlager kann nicht so große Bewegungen wie ein Rollenlager aufnehmen, ist jedoch wartungsärmer, weil die Stahlbleche nicht mit Luft und Feuchtigkeit in Berührung kommen und deshalb korrosionsgeschützt sind und keine beweglichen Teile vorhanden sind. Bei größeren Verformungen benutzt man das Verformungsgleitlager, bei welchem das Elastomerlager mit einer zusätzlichen Gleitschicht versehen ist. |
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; Lager aus Beton |
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Durch entsprechende Dimensionierung und Geometrie als [[Betongelenk]] kann Stahlbeton auch Verdrehungen aufnehmen und so als unverschiebliches Lager wirken. |
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=== Fahrbahnübergänge === |
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[[Datei:Fahrbahnübergangskonstruktion.jpg|miniatur|hochkant|Übergangskonstruktion mit Rautenelementen zum verbesserten Lärmschutz]] |
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Der Überbau einer Brücke verformt sich in Längsrichtung infolge Temperaturwechsel und Längskräften aus Bremsen des Fahrzeugverkehrs sowie bei Spannbetonbrücken zusätzlich durch die Vorspannung und das [[Kriechen (Werkstoffe)|Kriechen]] und [[Schwinden (Beton)|Schwinden]] des Betons. Diese Verformungen treten am Widerlager nicht auf und müssen daher durch eine [[Übergangskonstruktion]] ausgeglichen werden. Außerdem sollen die Fahrbahnübergänge ein sicheres Überqueren auch bei hohen Geschwindigkeiten ermöglichen. |
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Auf den seitlichen Gehwegen im Bereich der Kappen oder Gesimse ist dieser Fugenspalt mit einem ''Abdeckblech'' zu belegen oder durch geeignete Fugenprofile bündig abzuschließen. Das Abdeckblech wird entsprechend DIN EN 10088 aus [[Rostfreier Stahl|nichtrostendem Stahl]] gefertigt.<ref>[[DIN]] EN 10088-4:2009-08: Nichtrostende Stähle – Teil 4: Technische Lieferbedingungen für Blech und Band aus korrosionsbeständigen Stählen für das Bauwesen; Deutsche Fassung EN 10088-4:2009.</ref> |
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=== Kappen (de) − Randbalken / Gesimse (at) – Konsolköpfe (ch) === |
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Die Stahlbetonkappen werden nachträglich erst nach dem Ausschalen der Fahrbahnplatte und nach Herstellung der Abdichtung zusammen mit dem Gesims aufbetoniert. So können Maßungenauigkeiten im Kragarm des Überbaus verdeckt werden. Die Kappen sind mit dem Überbau durch eine Anschlussbewehrung oder durch [[Telleranker]] kraftschlüssig verbunden. In Österreich werden häufig sogenannte Brückenanker mit Ringmutter eingesetzt. Auf den Kappen werden Geländer sowie je nach Bedarf Schutzplanken und [[Lärmschutzwand|Lärmschutzwände]] befestigt. Die Kappen sind üblicherweise aus frost- und tausalzbeständigem Luftporenbeton hergestellt. Sie werden hydrophobiert oder beschichtet, wenn dies beispielsweise wegen einer Nutzung als Geh- und Radweg erforderlich ist. Die Kappen dienen auch der Sicherung des Verkehrsraumes. Im innerstädtischen Bereich sind die Kappen meist gleichzeitig Geh- und/oder Fahrradweg und sichern diese durch einen 15 cm hohen Schrammbord vor einem abirrenden Kraftfahrzeug. Im Normalfall sind die Kappen gegenüber der Fahrbahn nur um 7 cm erhöht und sichern durch darauf angeordnete Distanzschutzplanken den Verkehr. |
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=== Fahrbahnbelag und Abdichtung === |
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[[Datei:Brückenbelag.jpg|miniatur|Schematischer Aufbau eines Brückenbelages nach ZTV-ING]] |
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; Fahrbahnbelag |
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Der Fahrbahnbelag hat heutzutage in Deutschland einen dreiteiligen Aufbau aus Abdichtung, Schutzschicht und Deckschicht. Die ca. 2 cm starke Dichtungsschicht besteht aus [[Bitumen-Schweißbahn]]en (mit oder ohne Metallkaschierung) und schützt den Brückenüberbau vor dem Eindringen von Oberflächenwasser, Frost und Tausalz. Ein auf die Überlappungsstöße gelegtes ''Abdeckband'' verhindert das Eindringen von Deck- und Klebemassen in die Schutzschicht. Die ungefähr 4 cm starke Schutzschicht besteht aus [[Gussasphalt]] oder [[Walzasphalt]] und dient dem Schutz der Abdichtung vor mechanischer Beanspruchung aus dem Verkehr und vor Witterungseinflüssen. Auf die Schutzschicht wird zur unmittelbaren Abtragung der Fahrbahnlasten eine ungefähr 4 cm starke Deckschicht aus Asphaltbeton aufgebracht. Auf untergeordneten privaten Wegen, wie Forstwegen oder Hauszufahrten, werden auch Fahrbahnbeläge aus Holz verwendet, bei alten Brücken (wie etwa Römerbrücken) wurde Naturstein verwendet. |
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; Entwässerung |
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Die Entwässerung soll das anfallende Oberflächenwasser rasch und vollständig ableiten, und zwar nicht nur aus Gründen der Verkehrssicherheit, sondern auch damit der Belag möglichst rasch austrocknen kann. Im Regelfall wird das Wasser über ein Entwässerungssystem in Regenüberlaufbecken abgeleitet. |
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=== Ausrüstung === |
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; Geländer |
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Brückengeländer dienen als Absturzsicherung für Fußgänger oder Radfahrer. Die Geländer sind aus Stahl oder Aluminium und haben bei Absturzhöhen von weniger als 12 m eine Mindesthöhe von 1,0 m, bei größeren Absturzhöhen beträgt die Mindesthöhe 1,1 m. Neben Radwegen ist in Deutschland eine Geländerhöhe von mindestens 1,2 m vorgeschrieben (nach den „[[Empfehlungen für Radverkehrsanlagen]]“ 1,30 m). Bei Straßenbrücken mit mehr als 20 m Länge enthält der dann zweiteilige Handlauf zusätzlich ein Drahtseil. |
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; Distanzschutzplanken (de) – Leitplanken / Leitschienen (at) |
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[[Leitplanke]]n oder Distanzschutzplanken dienen als Absturzsicherung für Kraftfahrzeuge oder zur Sicherung der Gegenfahrbahn gegen ein Ausbrechen von Fahrzeugen. Diese werden aus [[Stahl]] gefertigt, in Österreich teilweise auch aus [[Aluminium]]. Jedoch ist die Verwendung von Aluminium nicht unproblematisch, weil dieses mit der Zeit versprödet und es dadurch bei Unfällen nicht selten zu schweren und schwersten Körperverletzungen kommt. Deshalb werden in Österreich keine neuen Leitplanken mehr aus Aluminium aufgestellt und bestehende Leitplanken ausgetauscht. Als Alternative zu den Distanzschutzplanken werden in Deutschland auf Autobahnbrücken auch [[Betonschutzwand|Betonschutzwände]] zur Fahrbahnbegrenzung vorgesehen. |
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== Einteilung == |
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{{Hauptartikel|Einteilung von Brücken}} |
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Die Einteilung von Brücken kann nach unterschiedlichen [[Kriterium|Kriterien]] erfolgen. Eine Variante ist die Einteilung nach Form und Konstruktion, Material und Gewicht. |
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=== Form und Konstruktion === |
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[[Datei:Werratalbrücke-Hörschel-2007-2.jpg|miniatur|[[Werratalbrücke Hörschel]], Balkenbrücke mit Hohlkastenquerschnitt und Druckstreben]] |
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==== Balkenbrücke ==== |
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Das äußere Kennzeichen der Balkenbrücke ist üblicherweise die sichtbare Trennung des Überbaus ([[Brückenträger]]) vom Unterbau (Stützen, Widerlager) durch [[Lager (Bauwesen)|Lager]]. Die Lager übertragen die Lasten aus dem Überbau auf die Unterbauten und geben dem Brückenträger die notwendige Lagesicherheit und Bewegungsmöglichkeit. Die Querschnittsform in Längsrichtung entspricht äußerlich einem [[Balken]], meist ist die Trägerhöhe konstant. Aber auch Überbauten mit veränderlicher Überbauhöhe sind möglich. Dabei weist im Regelfall der Untergurt entsprechend der Momentenbeanspruchung eine Krümmung auf, er ist [[Voute|gevoutet]]. Der Balken nutzt die [[Festigkeit]] des Werkstoffes nicht aus und wird bei üblichen Brücken mit kleinen bis mittleren Stützweiten (ca. 80 m) als statisches System verwendet. Wirtschaftliche Stützweiten für Balkenbrücken sind bis ca. 100 m,<ref name="schlaich">Mike Schlaich, El Araby El Shenawy: ''Extradosed Brücken – Tragverhalten und Einstellen der Seilkräfte für ständige Lasten.'' In: ''Bautechnik.'' Vol. 90, Juli 2013, S. 410–420. {{doi|10.1002/bate.201300001}}.</ref> ca. 100–200 m für [[Extradosed-Brücke]]n und ab ca. 200 m für [[Schrägseilbrücke]]n. Die Balkenbrücke ist vor allem wegen der vergleichsweise einfachen Fertigung häufig anzutreffen. Viele Brücken über Autobahnen sind in dieser Bauart ausgeführt. Balkenbrücken können in Querrichtung mit verschiedenen Querschnittsgeometrien ausgeführt werden. |
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[[Datei:T-beam pattern german.svg|mini|Zweistegige Plattenbalkenbrücke]] |
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===== Plattenbrücke ===== |
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Die [[Platte (Technische Mechanik)|Vollplatte]] ist vom [[Statik (Physik)|statischen]] System her ein breiter Balken. Die Platte wird häufig bei Überführungen, insbesondere bei schiefen Bauwerken, mit beschränkter Bauhöhe und bis maximal 30 m Stützweite verwendet. Die Vollplatte wird oft mit [[Kragarm]]en auf beiden Seiten versehen und ist dann dem einstegigen Plattenbalken ähnlich. Problematisch bei der Vollplatte ist insbesondere die Unterbringung der Entwässerung. |
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[[Datei:Hohlkasten.svg|mini|Spannbeton-Hohlkasten-Brücke]] |
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===== Plattenbalken ===== |
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Der [[Plattenbalken]] verbindet Eigenschaften einer Platte mit denen des Balkens. Um größere Stützweiten zu erreichen oder um Material zu sparen, werden unter einer vergleichsweise dünnen Platte ein oder mehrere Träger in Längsrichtung der Brücke angeordnet. |
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===== Hohlkasten ===== |
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{{Hauptartikel|Hohlkasten}} |
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Durch Ergänzung des Plattenbalkens mit einer unteren Platte ergibt sich ein geschlossener Querschnitt, der [[Hohlkasten]] genannt wird. Insbesondere bei Balkenbrücken mit mittleren und größeren Stützweiten oder bei gekrümmter Linienführung werden Hohlkastenquerschnitte, auch Kastenquerschnitte genannt, eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine große Biege- und [[Torsion (Mechanik)|Torsionssteifigkeit]] aus, wodurch große Schlankheiten und rationelle Bauverfahren, wie das [[Taktschiebeverfahren]], möglich sind. Weit auskragende Fahrbahnplatten werden oft über schräge Druckstreben auf den Hohlkasten abgestützt. |
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{{Siehe auch|Kastenträgerbrücke}} |
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==== Rahmenbrücke (Integralbrücke) ==== |
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Rahmenbrücken entsprechen Balkenbrücken jedoch mit dem Unterschied, dass der Überbau mit den Unterbauten (Widerlagerwände und/oder Stützen) biegesteif verbunden ist. Dadurch werden die [[Biegemoment]]e im Feld des Brückenträgers vermindert, und somit lässt sich dessen Bauhöhe reduzieren, oder bei gegebener Bauhöhe eine größere Stützweite erreichen. Häufig wird das bei Autobahnüberführungen genutzt, um auf Mittelpfeiler verzichten zu können. Der Entfall der Lager vermindert die Kosten für den Unterhalt und vereinfacht die Wartung der Brücke. Allerdings ist ein Austausch des Überbaus, etwa nach einem Anfahrschaden, aufwändiger. |
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Brücken deren Überbauten keine Fugen und Lager besitzen, d. h. in die Widerlagerwände und etwaige Stützen eingespannt sind, werden auch als ''integrale Brücken'' bezeichnet. Eine Variante dieser Bauart stellen ''semi-integrale Brücken'' dar, bei denen der Überbau nicht komplett mit dem Unterbau monolithisch verbunden ist oder bei denen der Überbau Fugen aufweist.<ref>DB Netze (Hrsg.): ''Leitfaden Gestalten von Eisenbahnbrücken''. 1. Auflage. 2008, S. 34 f.</ref> |
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==== Fachwerkbrücke ==== |
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[[Datei:Späthstraßenbrücke 1 Teltowkanal Berlin.JPG|miniatur|Späthstraßenbrücke über den [[Teltowkanal]] in [[Berlin]]]] |
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[[Fachwerk]]e sind aufgelöste [[Tragwerk (Bauwesen)|Tragwerksstrukturen]]. Sie haben den Vorteil eines geringeren Materialverbrauchs als vergleichbare vollwandige Tragwerke wie Balken (→ geringeres Eigengewicht). Dabei werden die Stäbe des Fachwerks vorwiegend auf [[Zug (Mechanik)|Zug]] und [[Druck (Physik)|Druck]] belastet. Ein Nachteil ist meist die größere Bauhöhe der Konstruktion. Fachwerkbrücken werden vor allem mit Stahl (manchmal auch als [[Holzbau]]) ausgeführt. Aufgrund der hohen [[Verkehrslast]]en werden sie oft bei [[Eisenbahnüberführung]]en gebaut, finden aber auch ihre Anwendung bei [[Straßenbrücke]]n mit größeren Stützweiten, insbesondere in den USA. Fachwerke verbergen sich in der Regel auch unter der Verkleidung von [[Holzbrücke|gedeckten Holzbrücken]]. |
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Konstruktionsformen von Fachwerkbrücken: |
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Truss bridge pattern.svg|Parallelgurtiges Fachwerk |
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truss bridge pattern 2.svg|Nicht parallelgurtiges Fachwerk |
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truss bridge pattern 3.svg|Pfostenloses Fachwerk mit untenliegender Fahrbahn (parallelgurtig) |
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truss bridge pattern german 5.png|Fachwerk mit obenliegender Fahrbahn |
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==== Gitterträgerbrücke ==== |
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[[Datei:Rheinbruecke Waldshut–Koblenz 01 09.jpg|mini|[[Rheinbrücke Waldshut–Koblenz]]]] |
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[[Gitterträger]]brücken sind Brücken mit Trägern aus einer Vielzahl sich diagonal kreuzender Stäbe, die an den Kreuzungspunkten miteinander verbunden sind. Die Technik wurde 1820 in den USA für den Bau gedeckter Holzbrücken entwickelt. Nach der von Großbritannien ausgehenden Einführung des im [[Puddelverfahren]] hergestellten Schmiedeeisens wurde das Prinzip auf schmiedeeiserne Gitterträgerbrücken übertragen, die sich billiger herstellen ließen als die ersten Hohlkastenbrücken mit rundum vollverschlossenen Flächen. Diese Bauweise wurde ab 1847, überwiegend in den 1860er Jahren und vereinzelt bis ca. 1900 eingesetzt. |
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==== Pendelpfeilerbrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Pendelpfeilerbrücke}} |
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Bei Pendelpfeilerbrücken sind die [[Pfeiler]] gelenkig mit dem [[#Überbau|Überbau]] und dem [[Fundament (Bauwesen)|Fundament]] verbunden. Die Pfeiler werden dadurch nur von [[Druckkraft|Druckkräften]] beansprucht, während die Längskräfte, beispielsweise aus Bremsen oder Anfahren von Fahrzeugen, von dem [[#Bauelemente|Überbau]] vollständig in die [[Widerlager (Brückenbau)|Widerlager]] geleitet werden.<ref>[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Pendelpfeiler?hl=pendelpfeiler ''Pendelpfeiler.''] In: ''[[Meyers Konversations-Lexikon]].'' 6. Auflage</ref> |
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Pendelpfeilerbrücke.png|Pendelpfeilerbrücke |
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Hølen Railroadbridge01.JPG|Hølenbrücke an der [[Østfoldbanen]] in [[Norwegen]] |
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==== Bogenbrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Bogenbrücke}} |
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[[Datei:Hoellentalbruecke.jpg|miniatur|[[Ravennabrücke|Ravennaviadukt]] – Eisenbahnbrücke im [[Höllental (Schwarzwald)|Höllental]] im [[Schwarzwald]]]] |
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Der [[Bogen (Architektur)|Bogen]] ist für Massivbaustoffe, wie Stein oder Beton, mit ihrer hohen [[Druckfestigkeit]] die geeignetste Tragwerksart, da der Bogen hier bei optimaler Geometrie fast nur Druckbelastungen ausgesetzt ist. Deshalb ist diese Art der Konstruktion bei vielen alten Brücken zu finden. Allerdings muss der Baugrund ausreichend fest sein, weil er neben den lotrechten Kräften insbesondere auch horizontale Kräfte aufnehmen muss. Die [[Widerlager (Brückenbau)|Widerlager]] am Ende des Bogens werden [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfer]] genannt. |
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Heute werden Bogenbrücken aus Stahl oder Stahlbeton mit aufgeständerter, obenliegender Fahrbahn zum Überwinden tiefer Täler oder Geländeeinschnitte gebaut. Mit einem Stahlbogen sind Stützweiten von bis zu 500 Metern möglich, mit einem Stahlbetonbogen sind 300 Meter möglich. Stahlbogenbrücken mit angehängter, untenliegender Fahrbahn kommen aufgrund der niedrigen Bauhöhe der Fahrbahntafel vor allem im Flachland bei der Überwindung von Gewässern vor. Bogenbrücken mit mittenliegender Fahrbahn, wie die [[Karmsundbrua]], sind eine weitere mögliche Variante, um Hindernisse zu überwinden. Eine moderne Bauart sind die seit 1990 in China häufig gebauten [[CFST-Brücke]]n (''concrete filled steel tube bridges''), bei denen der tragende Bogen zunächst aus leeren Stahlrohren hergestellt wird, die anschließend mit Beton verfüllt werden. |
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Eine [[Bogenbrücke]] besteht aus einem oder mehreren [[Bogen (Architektur)|Bögen]] und der Brückentafel oder Fahrbahn. Die Stahlbogenbrücke besitzt zusätzlich noch Hänger oder Steher, an denen die Brückentafel befestigt ist. |
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Konstruktionsformen von Bogenbrücken: |
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Elbow bridge pattern 2.png|Obenliegende Fahrbahn |
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Elbow bridge pattern 1.png|Untenliegende Fahrbahn |
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Elbow bridge pattern 3.png|Bogen mit Zugband (unechter Bogen, Regelfall) |
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Elbow bridge patterm 4.png|Aufgefüllter Bogen (alte Steinbrücke) |
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==== Hängebrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Hängebrücke}} |
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[[Datei:GoldenGateBridge BakerBeach MCropped.jpg|miniatur|[[Golden Gate Bridge]] ([[San Francisco]])]] |
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Die Hängebrücke ist eine Weiterentwicklung der Seilbrücke. Einfache Hängebrücken mit noch durchhängender Fahrbahn finden sich schon in steinzeitlichen Kulturen. Heute wird die Hängebrücke überwiegend zur Überquerung breiterer schiffbarer Gewässer mit Stützweiten oberhalb von 800 m gebaut. Wegen der Tendenz zu größeren Verformungen wird sie im Regelfall nicht als Eisenbahnbrücke verwendet. Sie ist statisch ähnlich der Bogenbrücke mit untenliegender Fahrbahn. Bei der Hängebrücke wird zwischen [[Pylon (Brückenbau)|Pylonen]] ein Tragseil aufgehängt. An diesem Tragseil werden Hänger befestigt, senkrechte Seile, welche die Fahrbahn tragen. Sie sind jedoch bei weiten Stützweiten sehr gegen Windschwingungen anfällig, wie es der Einsturz der [[Tacoma-Narrows-Brücke]] in den USA am 7. November 1940 gezeigt hat. |
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Ein berühmtes Beispiel einer Hängebrücke ist die [[Golden Gate Bridge]] in [[San Francisco]]. |
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Die [[Akashi-Kaikyō-Brücke]] in Japan hat seit 1998 mit 1991 Metern die größte Stützweite. |
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==== Schrägseilbrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Schrägseilbrücke}} |
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[[Datei:Voestbruecke20050924.jpg|miniatur|[[VOEST-Brücke]] in [[Linz]]]] |
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Die ''Schrägseilbrücke'' oder ''Schrägkabelbrücke'' hat sich zur Überbrückung breiterer Gewässer oder Flächen mit Stützweiten zwischen 200 m und 1.000 m als technisch besonders geeignet und auch als wirtschaftlich erwiesen. Die Brücke wird meist im [[Freivorbau]] errichtet. Der Bauzustand mit der weit auskragenden Brücke ist aufgrund der seitlichen Windbeanspruchung maßgebend für die technisch möglichen Stützweiten. Aufgrund ihrer hohen Steifigkeit kann sie auch für den Eisenbahnverkehr verwendet werden. Eine Schrägseilbrücke besteht aus den Pylonen, der Fahrbahn und den Seilen. Alle lotrechten Kräfte der Brücke werden über die Seile in den Pylon eingebracht, der diese dann senkrecht als reine Druckkräfte in den Untergrund einbringt. Die Schrägseilbrücke entspricht einer Auslegerbrücke, die Fahrbahntafel bildet den druckbeanspruchten Untergurt, die Seile sind Auslegerzuggurte, welche die vertikalen Lasten an die Pylone abtragen und in der Fahrbahntafel rückverankert sind. |
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Ein bekanntes Beispiel dieser Brückenform ist die Hamburger [[Köhlbrandbrücke]]. Die [[Rio-Andirrio-Brücke]], die über den [[Golf von Korinth]] (Griechenland) führt, ist ein weiterer bekannter Vertreter dieser Brückenform und eine der längsten ihrer Art. Das [[Viaduc de Millau]] ist seit 2004 mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt. |
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Cable-stayed bridge pattern german 1.png|einhüftige Schrägseilbrücke, Harfenform |
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Cable-stayed bridge pattern 3.png|zweihüftige Schrägseilbrücke, Büschelform |
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==== Extradosed-Brücke ==== |
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{{Hauptartikel|Extradosed-Brücke}} |
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Eine Extradosed-Brücke ist eine neuartige Brückenkonstruktion (eine Brücke mit außen liegender Vorspannung) mit Schrägseilen, die eine Mischung aus Schrägseilbrücke und vorgespannter Balkenbrücke ist. Wirtschaftliche Stützweiten für Balkenbrücken sind bis ca. 100 m,<ref name="schlaich" /> ca. 100–200 m für [[Extradosed-Brücke]], und ab ca. 200 m für eine [[Schrägseilbrücke]]. |
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Smuuli Bridge, Tallinn.jpg|[[Smuuli Brücke]] in Estland |
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Sunnibergbruecke nordwest.jpg|[[Sunnibergbrücke]] auf der [[Umfahrung Klosters]], Schweiz |
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==== Spannbandbrücke ==== |
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Tragendes Element einer Spannbandbrücke sind ein oder mehrere Spannbänder, welche die Fahrbahn tragen und mit den Endauflagern zugfest verbunden sind. Charakteristisch ist der konkave Durchhang des Spannbandes in den Feldern. Je geringer der Durchhang, umso größer sind die Zugkräfte im Spannband. Wegen des Durchhangs wird diese Bauform überwiegend als Fußgängerbrücke errichtet. Das Spannband kann auch über Zwischenpfeiler geführt werden. Ein bekannter Vertreter dieser Brückengattung ist die [[Holzbrücke bei Essing]] über den [[Main-Donau-Kanal]], die neben der ungewöhnlichen Verwendung von Brettschichtholz als Spannband mit 193 m zugleich bis 2006 die längste Holzbrücke Europas war. Dieser Status ging an die 225 m lange [[Drachenschwanz]]-Brücke auf dem Gelände der [[Neue Landschaft Ronneburg|Neuen Landschaft Ronneburg]] über. Bei Straßenbrücken wird die Fahrbahn üblicherweise über dem Spannband aufgeständert, so dass trotz des Durchhangs des Spannbandes eine Fahrbahn entsteht, die der Trassierung der Straße entspricht. |
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Holzbrücke bei Essing 1.jpg|Spannbandbrücke bei [[Essing]] zwischen Riedenburg und Kelheim |
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Passerelle Lignon.JPG|Passerelle Lignon, ein Fussgängersteg im [[Kanton Genf]], Schweiz |
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==== Bewegliche Brücke ==== |
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{{Hauptartikel|Bewegliche Brücke}} |
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Bewegliche Brücken werden gebaut, wenn sich aus den örtlichen Gegebenheiten ergibt, dass eine feste Brücke nicht wirtschaftlich oder konstruktiv möglich ist. Dies kann sein, wenn zum Beispiel im Flachland eine Anrampung zu teuer wäre und ohne Anrampung eine zu geringe Durchfahrtshöhe für die unten liegende Verkehrslinie bliebe. Dieser Brückentyp hat den Nachteil, dass die Kreuzung des Verkehrs nicht voneinander unabhängig stattfinden kann, sondern immer einer der Verkehrswege gesperrt ist. |
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Diese Brücken werden durch die Art der Konstruktion genauer beschrieben. So gibt es die ''[[Zugbrücke]]'' oder Ziehbrücke, bei der die Fahrbahn hoch geklappt wird, die ''[[Klappbrücke]]'', deren Mechanismus keine Zugseile hat (das berühmteste Beispiel ist die [[Tower Bridge]] in London), eine ''[[Einziehbrücke]]'' wie Nähe Gouda in den Niederlanden und als besondere Variante eine Dreifeldzugklappbrücke, wie die [[Hörnbrücke]] in Kiel, eine [[Faltbrücke]]. |
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Weitere bewegliche Brückentypen, die Schifffahrtsstraßen kreuzen und größere Durchfahrtsbreiten ermöglichen, sind die ''[[Drehbrücke]]'', die komplett um ihre vertikale Achse gedreht werden kann (die [[Drehbrücke Malchow]]), die ''[[Hubbrücke]]'', die komplett hoch gehoben wird (die [[Hamburger Elbbrücken#Kattwyk-Brücke|Kattwykbrücke]] über die Hamburger Süderelbe) oder im niederländischen [[Haarlem]] sowie die [[Kippbrücke (Brücke)|Kippbrücke]], die [[Senkbrücke]] und die [[Rolling Bridge]] (Rollende Brücke). |
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{{Mehrere Bilder |
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| align = left |
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| Breite = 200 |
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| Bild1 = MovableBridge draw.gif |
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| Untertitel1 = Klappbrücke |
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| Bild2 = MovableBridge lift.gif |
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| Untertitel2 = Hubbrücke |
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| Bild3 = MovableBridge swing.gif |
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| Untertitel3 = Drehbrücke |
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{{Absatz}} |
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[[Datei:Gythio Peloponnisos.jpg|miniatur|links|hochkant=1.5||Gythio, Hafenpromenade]] |
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'''Gythio''' ({{ELSneu|Γύθειο}} {{n.Sg.}}, Ausspprache: {{IPA|[ˈʝiθio]}}, {{ELSalt2|Γύθιον}}) ist eine [[Griechenland|griechische]] Hafenstadt am [[Lakonischer Golf|Lakonischen Golf]] im Süden der [[Peloponnes]] in der Präfektur [[Lakonien]]. Gythio ist seit der Verwaltungsreform von 2010 ein Gemeindebezirk und Sitz der Gemeinde Östliche Mani ([[Anatoliki Mani]]). |
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Ausdrehen der Nordschleusenbrücke in Bremerhaven zur Freigabe des Wasserweges: |
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== Lage == |
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Gythio liegt auf einem kleinen fruchtbaren Delta des Flussen Xeras, umrahmt von Ausläufern des [[Taygetos]]-Gebirges, dessen mit 2.407 Metern höchster Gipfel namens "Profitis Ilias" bei guter Sicht direkte Stadtkulisse – oft bis in den Mai hinein schneebedeckt - ist. Inmitten des Ebene entspringt eine reichhaltige Trinkwasserquelle und am Nordrand des Deltas gibt es einige kleine perennierende Bäche. Die Bucht von Gythio bietet von Natur aus einen guten Schutz für Schiffe. Der heute ausgebaute Hafen ist Fährhafen für Verbindungen zur Insel [[Kythira]] und nach [[Kissamos]] auf [[Kreta]]. |
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Beim Hafen liegt die kleine Insel [[Marathonisi]] (die antike Kranaë) mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm. Sie ist mit Gythio durch einen Damm verbunden und grenzt das Stadtbild malerisch gegen das offene Meer hin ab. [[Paris (Mythologie)|Paris]] und [[Helena (Mythologie)|Helena]] sollen hier auf der Flucht von [[Sparta]] nach [[Troja]] ihre erste Liebesnacht verbracht haben. |
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Bridge0-harbour-bhv hg.jpg |
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Bridge1-harbour-bhv hg.jpg |
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Bridge2-harbour-bhv hg.jpg |
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Bridge3-harbour-bhv hg.jpg |
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==== Schwimmbrücke (Pontonbrücke, Schiffbrücke) ==== |
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== Geschichte == |
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{{Hauptartikel|Pontonbrücke}} |
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{{inuse}} |
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=== Bronzezeit === |
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Die ältesten Funde stammen von der Insel [[Marathonisi]]. Hier wurden [[Bronzezeit|bronzezeitliche]] Scherben gefunden, die ältesten können in das [[Frühhelladikum]] datiert werden. Die Siedlung während der [[Mykenische Palastzeit|Mykenischen Palastzeit]] (SH III) umfasste etwa die Hälfte der Insel und war somit ein nicht unbedeutender Ort.<ref>Helen Waterhouse & R.Hope Simpson: ''Prehistoric Laconia: Part II''; in: ''The Annual of the British School at Athens'' 56; p. 114.</ref> Auf dem 2 km südlich von Gythio gelegenen Berg [[Mavrovouni (Gythio)|Mavrovouni]] wurden zudem mykenische Grabkammern entdeckt und die Überreste einer [[Tholos]]. Diese Funde und andere in der näheren Umgebung deuten auf ein mykenisches Zentrum hin. Am Ende der Bronzezit wurde die Siedlung auf der Insel aufgegeben. |
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[[Datei:Pontonbruecke.jpg|miniatur|hochkant|Pontonbrücke (1945)]] |
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=== Antike === |
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Der Ursprung der dorischen Siedlung Gythion (agr. {{ELSalt2|Γύθιον, Γυθεῖον}}) auf dem Festland gegenüber bleibt im Dunkeln. Es war eine von [[Sparta]] abhängige [[Periöken]]stadt. Nachdem die Spartaner zu Beginn des 5.Jh.v.Chr. den Hafen ausgebaut hatten, wurde es zum Haupthafen vom 45 km entfernt gelegenen Sparta und der ältere Hafen beim 7 km südlicher gelegenen [[Las (Lakedaimon)|Las]] verlor an Bedeutung. |
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Schwimmbrücken haben an Stelle von Pfeilern auf einem Gewässer liegende Schwimmkörper, die kurze Überbauten miteinander verbinden. Als Schwimmkörper kommen [[Ponton]]s, Schiffe, Schlauchboote, Hohlplatten oder [[Amphibienfahrzeug]]e zum Einsatz. Die Nutzbarkeit von Schwimmbrücken wird insbesondere vom Wasserstand und der Wasserströmung stark beeinflusst. Je nach Wasserstand muss beim Befahren der Brücke zwischen dem Ufer und dem ersten Schwimmkörper eine erhebliche Steigung oder ein Gefälle überwunden werden, was vor allem bei Eisenbahnbrücken die Nutzung zeitweise erschwert oder unmöglich macht. Häufig wird die Brücke am Ufer abgespannt, da sie sonst nur eine geringe Quersteifigkeit besitzt. |
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Als Haupthafen der spartanischen Flotte war Gythion wiederholt feindlichen Angriffen ausgesetzt. So führte im Jahre 455 v.Chr. [[Tolmides]] die [[Athen|Athenische]] Flotte gegen Gythion und brannte den Hafen nieder <ref>[[Pausanias]] I.27.5 [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?lookup=Paus.+1.27.5 1.27.5]</ref>. Dennoch führt dieser Krieg zwischen Athen und Sparta zur Niederlage Athens. Auch im [[Peloponnesischer Krieg|Peloponnesischen Krieg]] (431-404 v.Chr.) war Gythion der Ausgangspunkt der spartanischen Flotte. Im Jahre 407 v. Chr. landete [[Alkibiades]] vor seiner Rückkehr nach Athen hier und überwachte den Bau von dreißig [[Triere]]n durch die Spartaner <ref>Xenophon, Hellenika, I.4.11 [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?lookup=Xen.+Hell.+1.4.1]</ref>. |
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Schwimmbrücken werden heute meist als Behelfsbrücken eingesetzt, um zerstörte Infrastruktur bis zur Wiederherstellung zu ersetzen. Eine typische Anwendung liegt im militärischen Bereich, wo es einerseits darum geht, zerstörte Infrastruktur temporär wiederherzustellen, andererseits aber auch darum, durch Flexibilität operative Vorteile zu erlangen. Früher kamen Schwimmbrücken auch als kostengünstige Alternative an Stelle fester Brücken zur Anwendung. |
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Nach der [[Schlacht von Leuktra]] fiel [[Epaminondas]] im Winter 370 v.Chr. mit einem Landheer des [[Böotischer Bund|Böotischen Bundes]] in Lakonien ein, vermochte aber Sparta nicht einzunehmen. Das Heer zog bis zur Küste und belagerte Gythion drei Tage lang erfolglos, worauf das Heer umkehrte. |
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In Norwegen werden Schwimmbrücken auch heute noch als permanente Bauwerke errichtet. So ist beispielsweise die 845 m lange [[Bergsøysundbrua|Bergsöysund-Brücke]] bei [[Kristiansund]] zu nennen, die einen bogenförmigen Grundriss ohne Verankerung hat. Von gleicher Konstruktionsart ist der 1246 m lange Pontonbrückenabschnitt der insgesamt 1614 m langen [[Nordhordland-Brücke|Nordhordlandsbrua]] bei [[Bergen (Norwegen)|Bergen]]. Im Grundriss gerade und in Querrichtung mit Ankern gehalten ist dagegen die 2019 m lange ''[[Lacey V. Murrow Memorial Bridge]]'' über den [[Lake Washington]] bei [[Seattle]]. |
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Im Laufe des [[Erster Makedonischer Krieg|Ersten Makedonischen Krieges]] fiel im Jahre 215 v.Chr. das makedonische Heer unter [[Philipp V. (Makedonien)|Philipp V.]] in Lakonien ein und belagerte auf seinem Vorstoss bis zum [[Kap Tenaro|Kap Tainaron]] erfolglos Gythion. |
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195 v.Chr. gelang es im [[Makedonisch-Römische Kriege|Zweiten Makedonischen Krieg]] dem [[Römische Republik|römischen]] Feldherrn [[Titus Quinctius Flamininus]] Gythion einzunehmen, wobei er den Spartanern erlaubte sich nach Sparta zurückzuziehen. Gythion blieb darauf umkämpft und dem spartanische König [[Nabis (Sparta)|Nabis]] gelang es 192 v.Chr. die Stadt einzunehmen, doch vermochten sich die Spartaner nicht lange zu halten. Zusammen mit den anderen von Sparta entrissenen Städten wurde Gythion von Rom unter den Schutz des [[Achäischer Bund|Achäischen Bundes]] gestellt. Als Griechenland 146 v.Chr. in eine [[Macedonia (Provinz)|Römische Provinz]] umgewandelt wurde, schlossen sich diese Städte zum „[[Eleutherolakonen|Lakedaimonischen Bund]]“. |
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Bergsøysundbrua.jpg|Bergsöysundbrücke (Pontonbrücke) |
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Pontonbruecke novi sad.jpg|Pontonbrücke über die Donau in Novi Sad, Serbien |
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=== Material === |
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Um 70 v. Chr. kam es offenbar zu einer [[Stasis (Polis)|Stasis]] in der Stadt, die von einem auswärtigen Schiedsrichter beigelegt werden konnte.<ref>IG V 1,1145.</ref> |
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==== Holzbrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Holzbrücke}} |
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[[Datei:Holzbruecke Bad Saeckingen2.jpg|miniatur|hochkant|[[Holzbrücke Bad Säckingen|Holzbrücke in Bad Säckingen]], die längste gedeckte Europas]] |
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Unter Kaiser [[Augustus]] wurde dann der „Bund der [[Eleutherolakonen]]“ gegründet. Gythion gehörte zu den wenigen Städten der Eleutherolakonen, die eigene Münzen herausgab, was die Beudeutung und den Reichtum der Stadt bezeugt. |
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[[Holz]] ist in Form eines Baumstammes über eine [[Tal|Schlucht]] oder ein [[Gewässer]] das älteste Brückenbaumaterial. Es wird bei [[Jochbrücke]]n und bei Fachwerkbrücken verwendet. Im 18. Jahrhundert erreichte der Holzbrückenbau mit der [[Rheinbrücke Schaffhausen–Feuerthalen|Rheinbrücke Schaffhausens]] von [[Hans Ulrich Grubenmann]] einen ersten Höhepunkt. Diese war 120 m lang und hatte nur einen Zwischenpfeiler. Die Weiterentwicklung erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika beim Bau der Eisenbahnstrecken durch den Kontinent, unter anderem mit den hölzernen [[Trestle-Brücke]]n, bestehend aus einfachen Balkenbrücken mit einer feinmaschigen Anordnung von Rundhölzern. |
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Während der Römerzeit erebte Gythion (lat. Gythium) seine wirtschaftliche Blütezeit, wobei materieller Wohlstand neben dem regen Handel vor allem durch den Abbau von [[Marmor]] und Holz aus den nahen Eichenwäldern des Taygeton stammen dürfte. Welche Bedeutung der [[Purpurschnecke]]nfischerei zukam, bleibt in der Forschung umstritten. Die Stadt wurde stark ausgebaut. Dabei wurden unter anderem ein Theater in die Ostflanke der Akropolis gebaut und Thermen errichtet. Von Norden und von Westen her führten Aquädukte Frischwasser zur Stadt, das in einer Zisterne am Westhang der Akropolis gesammelt wurde. Die Stadt dehnte sich schliesslich bis in die Hänge der nördlichen Hügel aus. Südlich der Stadt gegenüber der Insel Kranae lag das Migonion, ein heiliger Bezirk, in dem vor allem [[Aphrodite|Aphrodite Migonitis]] verehrt wurde. |
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Heute verwendet man Holz insbesondere bei Fußgängerbrücken, [[Steg (Brücke)|Stegen]] oder anderen untergeordneten Brücken wie Güterwegbrücken oder Hauszufahrten. Von Vorteil ist dabei insbesondere das niedrige Eigengewicht des Holzes. Eher selten wird Holz heute für größere Brücken verwendet, wie in der Nähe des finnischen [[Mäntyharju]]. Dort wurde 1999 die mit 168 m längste (maximale Stützweite 42 m) für den Straßenverkehr zugelassene Holzbrücke der Welt eröffnet.<ref>[http://tbl.tec.fukuoka-u.ac.jp/foreign/fi_vihantasalmi/index.html Bildergalerie], Universität [[Fukuoka]]</ref><ref>[http://www.holzland.de/nxs/397/holzinfo/holzland/4/infothekeinzelnalt/die_holzbruecke_aus_fachwerk,_ueber_die_die_welt_staunt.htm „Holzbrücke aus Fachwerk, über die die Welt staunt“], holzland.de</ref> Die längste gedeckte Holzbrücke Europas ist die [[Holzbrücke Bad Säckingen]] in Süddeutschland. Zu den bekanntesten zählt die [[Kapellbrücke]] in [[Luzern]]. Die längste gedeckte Holzbrücke der Welt ist mit 390 Meter die [[Hartland Bridge]] in [[New Brunswick]], [[Kanada]]. |
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375 n. Chr. richtete ein verheerendes Erdbeben erhebliche Schäden in der Stadt an und 20 Jahre später plünderten [[Goten]] unter [[Alarich I.|Alarich]] die Stadt. Später wird Gythion nicht mehr genannt und mit der Zeit verlor es völlig an Bedeutung und wurde offenbar verlassen. |
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==== Seilbrücke ==== |
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{{Hauptartikel|Seilbrücke}} |
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Erst als sich ab Ende des 18. Jahrhunderts die einflussreiche Familie der "Grigorakis" hier niederließ, wurde der Ort wieder stärker besiedelt und erlebte neue Blüte, bis er im Zuge der Landflucht im 20. Jahrhundert wieder schrumpfte. |
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[[Datei:Ropeway 001.jpg|miniatur|Nepal-Brücke (Seilbrücke) am [[Kaiserschild]] Klettersteig, Steiermark, Österreich]] |
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Der Ort war Verwaltungszentrum der gleichnamigen [[Liste der ehemaligen Provinzen Griechenlands|ehemaligen Provinz]] innerhalb der Präfektur Lakonien, zu der auch die östliche [[Mani (Peloponnes)|Mani]] gehörte. 1997 wurde er Sitz einer größeren Gemeinde Gythio, die 2010 in die Gemeinde Anatoliki Mani integriert wurde und dort als Gemeindebezirk weiter besteht. Gythio ist Endpunkt der in [[Malmö]] beginnenden [[Europastraße 65]] auf dem griechischen Festland, sie wird auf Kreta fortgesetzt. |
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Die Seilbrücke gehört zu den ältesten Brückenarten, wobei es mehrere Varianten gibt. |
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[[Datei:Gythio, Laconia, Peloponnes, Greece - View on harbor.jpg|miniatur|Blick auf den Hafen von Gythio]] |
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* Die 1-Seilbrücke ist die einfachste Variante und besteht aus einem schrägen gespannten Seil, das man an einer Rolle hängend benutzen kann. |
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[[Datei:RathausGythio.JPG|miniatur|Rathaus, entworfen von [[Ernst Ziller]]]] |
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* Die 2-Seilbrücke besteht aus einem Tragseil (unten) und einem Halteseil (oben). Dies ist eine sehr wackelige Angelegenheit, weil sich Trag- und Halteseil [[horizont]]al zueinander verschieben können. |
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* Eine Verbesserung der 2-Seil-Brücke durch ein weiteres Halteseil und Verbindungen zwischen Halteseilen und Tragseil ist die 3-Seil-Brücke. Dadurch erreicht man eine höhere Stabilität und das Benutzen der Brücke wird sicherer. |
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* Die 4-Seil-Brücke ist gegenüber der 3-Seil-Brücke durch ein weiteres Tragseil ergänzt. Dabei wird zwischen den beiden Tragseilen ein Belag (meistens aus Holz) befestigt. Dies erhöht den Komfort bei Benutzung. |
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Reine Seilbrücken findet man noch in [[Afrika]], [[Asien]], [[Südamerika]]<ref>[http://www.nytimes.com/2007/05/08/science/08bridg.html?ei=5090&en=0861da23a58a1746&ex=1336276800&partner=rssuserland&emc=rss&pagewanted=all ''Suspension Bridges – How the Inca Leapt Canyons.''] In: ''[[New York Times]].'' 8. Mai 2007.</ref> und [[Mikronesien]]. Das Seil besteht oft aus Naturfasern, manchmal auch aus Stahl. |
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== Charakter und Sehenswürdigkeiten == |
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Gythio ist eine Kleinstadt, der eine lange Hafenpromenade, steile Treppen und malerische Gassen urgriechisches Ambiente verleihen. |
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==== Massivbrücke ==== |
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Aus ihrer antiken Vergangenheit hat die Stadt heute nurmehr ein kleines [[Theater der römischen Antike|römisches Theater]] zu bieten; viel baulichen Zeitzeugen versanken im 4. Jh. n. Chr. durch ein Erdbeben unter dem Meeresspiegel. |
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[[Datei:PontedeiSalti.jpg|miniatur|Ponte dei Salti, Lavertezzo, Tessin]] |
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===== Steinbrücke ===== |
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Zeugen der Glanzzeit im 19. Jahrhundert sind zahlreiche Häuser neoklassizistischer Architektur am Berghang über dem Hafen, die heute teils im Verfall begriffen, teils liebevoll restauriert sind. |
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Steinbrücken sind Brücken, bei denen nicht nur die Brückenpfeiler, wie dies bei Eisen- oder Holzbrücken der Fall ist, sondern auch der Überbau aus Stein hergestellt ist. Schon früh wurde [[Gestein|Stein]] als Brückenbaumaterial eingesetzt, zunächst mit unbearbeiteten und später mit bearbeiteten Steinen. Dabei wurden die ersten Steinbrücken mit [[Kragbogen]] und dann mit fortschreitender Technik als echte Bogenbrücken ausgeführt. Bei geringer zu überbrückender Strecke können Steinbrücken mit einem einzigen, von Ufer zu Ufer gespannten Bogen, bei größeren Strecken mit mehreren zwischen Steinpfeilern eingewölbten Bögen, auf denen die Brückentafel liegt, ausgeführt werden. Unterschiede entstehen hierbei auch durch die Form des [[Bogen (Architektur)|Bogens]], der ein Halbkreis, ein flacher Kreisbogen (Stichbogen/Segmentbogen), ein gedrückter oder ein überhöhter Bogen sein kann. Die Halbkreisbogenbrücken der Römer hatten Stützweiten bis ungefähr 28 Meter ([[Brücke von Alcántara]]). Maximal sind etwa 45 Meter lichte Weite bei dieser Geometrieform mit Steinbrücken möglich, was bei der Brücke [[Pont du Diable (Céret)|Pont du Diable]] in Frankreich erreicht wurde. Mit dem ab dem Mittelalter eingesetzten Segmentbogen, der statisch günstiger aber aufgrund des höheren Seitenschubs schwieriger beherrschbar ist, konnten dann mit Steinbrücken Stützweiten bis zu 72 Meter erreicht werden. Die [[Trezzo-Brücke]] war mit einem Segmentbogen von 72 Meter lichter Weite 39 Jahre bis zu ihrer Zerstörung die größte Steinbogenbrücke der Welt. Heute hat Stein beim Brückenbau nur noch eine untergeordnete Bedeutung, meist in Form von Verkleidungen. |
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[[Datei:Pont béton - Jardin des Plantes (Grenoble).jpg|mini|Betonbrücke in [[Grenoble]], errichtet 1855]] |
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Die Strände der zu Gythio gehörenden Ortschaft Mavrovouni sind vor allem bei Campingtouristen beliebt. |
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[[Datei:Interne Vorspannung.png|miniatur|hochkant|Interne Vorspannung]] |
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[[Datei:Externe Vorspannung.png|miniatur|hochkant|Externe Vorspannung]] |
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===== Betonbrücke ===== |
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[[Beton]] ist ein künstlicher Stein, der aus einem Gemisch von [[Zement]], [[Gesteinskörnung]] ([[Sand]] und [[Kies]]) und [[Wasser]] hergestellt wird, das sich infolge einer chemischen Reaktion verfestigt. Beton kann außerdem Betonzusatzstoffe und Zusatzmittel enthalten. Dieses Baumaterial eignet sich hervorragend, um Brücken zu bauen, weil es sich flüssig in jede Form gießen lässt und nach Aushärtung einen gut auf Druck beanspruchbaren künstlichen Stein ergibt. Beton ist (ebenso wie Stein) nur in der Lage, große [[Kraft|Druckkräfte]] und geringe [[Kraft|Zugkräfte]] aufzunehmen, weshalb er vor allem bei den Bogenbrücken verwendet wird. |
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* {{PECS|gythelon|Gythelon or Gythion, Lakonia, Greece|C. Le Roy}} |
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===== {{Anker|Stahlbetonbrücke|Spannbetonbrücke}} Stahlbetonbrücke, Spannbetonbrücke ===== |
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=== Geschichte === |
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[[Stahlbeton]] vereint die Vorteile von [[Beton]] und [[Stahl]]. Dabei umschließt der Beton den Stahl und schützt diesen so vor [[Rost|Korrosion]]. Der Stahl bringt seine [[Zugfestigkeit]] in diese [[Verbindungstechnik|Verbindung]] mit ein, die nur möglich ist, weil beide Stoffe einen sehr ähnlichen [[Wärmeausdehnungskoeffizient]]en haben. |
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* {{DNP|5|37||Gyth(e)ion|Yves Lafond}} |
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* Edward S. Forster: ''Gythium and the N.W. Coast of the Laconian Gulf''. In: ''Annual of the British School at Athens'' 13, 1906-1907 |
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Es gibt mehrere Arten von Stahlbeton: |
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* Graham Shipley: ''Lakedaimon''. In: [[Mogens Herman Hansen]] (Hrsg.): ''An Inventory of Archaic and Classical Poleis''. Oxford 2004, ISBN 0-19-814099-1, S. 582. |
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* Stahlbeton: In eine [[Schalung (Beton)|Schalung]] wird die [[Bewehrungsstahl|Bewehrung]] eingebaut und diese dann mit Beton ausgegossen. Dies wird auch als schlaff-bewehrt bezeichnet. |
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* Helen Waterhouse & R.Hope Simpson: Prehistoric Laconia: Part II; in: The Annual of the British School at Athens 56; p. 114. |
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* [[Spannbeton]]: Die Verwendung von Spannbetonbrücken ist ab Stützweiten von mehr als 10 m bis 25 m der Regelfall. Hierbei wird ein Teil der Bewehrung, der [[Spannstahl]], vorbelastet (gespannt). Dadurch ergibt sich eine Druckspannung im Beton, welche eine Rissbildung des Betons und somit größere Durchbiegungen verhindert. Dies ermöglicht niedrigere Bauhöhen der Brückenträger. Bezüglich der Lage des Spannstahles im Brückenquerschnitt unterscheidet man zwischen ''interner Vorspannung'' und ''externer Vorspannung''. Bei der internen Vorspannung sind die Spannkabel im Betonquerschnitt angeordnet und vollständig vom Beton umhüllt. Bei der externen Vorspannung liegen die Spannglieder außerhalb des Betonquerschnittes und sind auswechselbar. Die Spannkräfte werden nur an Umlenksätteln oder Konsolen in den Betonquerschnitt eingeleitet. Die externe Vorspannung wird meist bei Hohlkastenquerschnitten in Kombination mit der internen verwendet. |
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* J.M. Wagstaff: ''A Small Coastal Town in the Southern Greece: Its Evolution and Present Condition''; in: ''The Town Planning Review'', Vol. 37, No. 4 (1976); pp. 255-270. |
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==== Metallbrücke ==== |
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[[Datei:HoheBruecke, Berlin.JPG|miniatur|Hohe Brücke, Charlottenburger Schlosspark, Berlin]] |
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[[Datei:Yorckbrücken05.JPG|miniatur|Gusseiserne Hartungsche Säulen an den stählernen Berliner [[Yorckbrücken]]]] |
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; Gusseisenbrücke, schmiedeeiserne Brücke |
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[[Gusseisen]] ist eine [[Eisen]]-[[Legierung]] mit niedrigerem Schmelzpunkt als [[Stahl]] und daher leichter herzustellen. Auf Grund der geringen Elastizität hat das spröde Gusseisen bei Konstruktionsbauten keine Bedeutung mehr und wurde zunächst durch [[Puddelverfahren|Schmiedeeisen]], dann durch Stahl abgelöst. Viele Brücken wurden früher aus Gusseisen gebaut, zum Beispiel [[The Iron Bridge]] über den [[Severn]]. Die meisten der Gusseisenbrücken waren der steigenden Belastung nicht gewachsen und wurden daher durch Stahlbrücken ersetzt. Lediglich bei den Pendelstützen konnte sich Gusseisen noch bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges halten. Ein Beispiel hierfür ist die [[Hartungsche Säule]], die beim Ausbau des Eisenbahnsystems im Raum Berlin von 1880 bis 1910 in großer Stückzahl verwendet wurde. |
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[[Datei:Dalle-orthotrope.svg|miniatur|Hohlkastenquerschnitt einer Stahlbrücke]] |
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[[Datei:Bipoutre-mixte.svg|miniatur|Plattenbalkenquerschnitt einer Verbundbrücke]] |
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[[Datei:Caisson-mixte.svg|miniatur|Hohlkastenquerschnitt einer Verbundbrücke]] |
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; Stahlbrücke |
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[[Stahl]] weist eine sehr hohe Festigkeit gegenüber Druck- sowie Zugkräften auf. Stahl wird im Brückenbau vor allem in Form von Seilen, Profilen oder Blechen verwendet. Heute werden in vermehrtem Umfang Teile aus Stahlguss eingesetzt. |
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Ein entscheidender Nachteil ist jedoch das Rosten ([[Rost|Korrosion]]), was üblicherweise Korrosionsschutzbeschichtungen erforderlich macht und zu einem hohen Unterhaltungsaufwand führt. Stahl wird beim Überbau vor allem von Stabbogenbrücken, Deckbrücken, Fachwerkbrücken und Hängebrücken eingesetzt. |
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; Stahlverbundbrücke |
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Tragwerke des [[Verbundbau]]s haben räumlich getrennte Querschnitte, die aus zwei oder mehreren Baustoffen bestehen. Anders als beispielsweise beim [[Stahlbeton]] wird der Verbund untereinander durch besondere Verbindungsmittel hergestellt. |
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Zum Beispiel liegt bei einer [[Stahlverbundbrücke]] auf dem stählernen Brückenträger die Fahrbahnplatte, die aus Stahlbeton besteht. Der Verbund zwischen beiden Baustoffen wird über [[Kopfbolzendübel]] sichergestellt. Dadurch kommt es zu einer kraftschlüssigen Verbindung und beide Querschnitte wirken zusammen als ein Querschnitt. Bei Kopplung von Spannbeton- und Stahlverbundkonstruktionsteilen spricht man auch von einer ''hybriden Brücke''. |
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; CFST-Brücke |
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Eine besondere Bauart der Stahlverbundbrücke sind die seit 1990 in China häufig gebauten [[CFST-Brücke]]n (''concrete filled steel tube bridges''), bei denen der tragende Bogen zunächst aus leeren Stahlrohren hergestellt wird, die anschließend mit Beton verfüllt werden. |
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; Aluminiumbrücke |
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Der erste Einsatz von [[Aluminium]] im Brückenbau erfolgte 1933 mit der Erneuerung der Fahrbahnkonstruktion der Smithfield Street Bridge in Pittsburgh. 1946 konnte die aus neu entwickelten Aluminiumlegierungen bestehende einspurige Eisenbahnbrücke Grasse River Bridge in der Nähe von Massena (New York) mit Aluminiumhauptträgern errichtet werden. In späteren Jahren wurde die Strangpresstechnik weiterentwickelt. Diese ermöglichte die Herstellung speziell auf die Anforderungen des Brückenbaus abgestimmter Profile. In der Zeit zwischen 1980 und 1990 fand eine starke Verbreitung der [[Aluminiumbrücke]], die durch ein geringes Gewicht, Korrosionsbeständigkeit sowie geringe Unterhaltskosten gekennzeichnet ist, in den skandinavischen Ländern statt. |
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==== Kunststoffbrücke ==== |
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Seit den 90er Jahren werden Brücken auch aus [[Faser-Kunststoff-Verbund]]en gebaut. Die Technik kommt meist bei kleineren Brücken für Fußgänger und Radfahrer zum Einsatz. Eine der ältesten Ausführungen ist die 1990 erbaute Fussgängerbrücke auf einem Golfplatz in [[Aberfeldy (Perth and Kinross)|Aberfeldy]], [[Schottland]]. In [[Boothbay, Maine]] steht derzeit<!-- Januar 2012 --> die längste Brücke aus Kunststoff, die 160 Meter lange Knickerbocker-Brücke. Kunststoffbrücken benötigen gemäß Untersuchungen aus den Niederlanden weniger [[Graue Energie]] als Brücken aus herkömmlichen Werkstoffen, und ihre Erstellung setzt weniger [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub><small>2</small></sub>]] frei.<ref>[http://www.dsm.com//en_US/cworld/public/media/pages/publications/cs_composite_bridges.jsp;jsessionid=15962FF5C0B4778CC36A8FF5A23D10CF Composite bridges] auf [http://www.dsm.com/ DSM], abgerufen am 24. Januar 2012.</ref> |
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Aberfeldy Golf Course bridge - geograph.org.uk - 1311420.jpg|Eine der ältesten Kunststoffbrücken auf dem Golfplatz in [[Aberfeldy (Perth and Kinross)|Aberfeldy]] |
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Schwerin Umgehungsstraße B106 GFK-Brücke 2010-05-15 010.jpg|GFK-Brücke über die B106 bei [[Schwerin]] |
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=== Funktion === |
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Eine weitere Möglichkeit der Einteilung von Brücken ist ihre Funktion. Danach kann man unter anderem unterscheiden zwischen ''[[Straßenbrücke]]'', ''[[Fußgängerbrücke]]'', ''Eisenbahnbrücke'', ''Kanalbrücke/Wasserbrücke'' ([[Trogbrücke]]) und ''Wildbrücke'' ([[Grünbrücke]]). Eine Eisenbahnbrücke trägt somit Schienenwege, eine Straßenbrücke Straßenwege. Oft hat aber eine Brücke mehrere Bestimmungszwecke. |
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Weitere Brückenarten mit Funktionsnamen sind unter anderem die ''[[Förderband]]brücke'' (im Bergbau), die ''[[Rohrleitung|Leitungsbrücke]]'' (etwa im Chemiewerk) aber auch die ''[[Pionier (Militär)|Pionierbrücke]]'' oder die ''Behelfsbrücke''. ''Hilfsbrücken'' dagegen sind Brücken aus vorgefertigten, meist stählernen Baukastenelementen, die bei Instandsetzungsarbeiten an vorhandenen Brücken zur Umfahrung der Baustelle eingesetzt werden. Eine Hilfsbrücke kann auch über einen längeren Zeitraum im Einsatz bleiben. |
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Brücken können außerdem auch über eine längere Zeit keine Funktion haben: Diese werden dann im Volksmund „[[Soda-Brücke]]n“ genannt. |
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=== Lage === |
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Die topologische Lage ist auch ein mögliches Kriterium für die Zuordnung von Brücken. So kann man unter anderem unterscheiden zwischen ''[[Talbrücke]]n'', ''[[Stadtbrücke]]n, [[Hangbrücke]]n'', [[Flussbrücke]]n oder [[Kanalbrücke]]n und ''[[Hochbrücke]]n''. |
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=== Geometrie === |
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==== In Grund- und Aufriss ==== |
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[[Datei:Wien Fluss Ende.jpg|miniatur|Gerade und schiefe Brücken, [[Wien (Fluss)]]]] |
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Im modernen Brückenbau hat sich der Grundsatz, dass die Brücke Teil der Straße ist, dahingehend weiterentwickelt, dass diese der Trassierung der Straße folgt. Daraus ergeben sich eine Vielzahl geometrischer Variationen. |
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So muss der [[Winkel|Kreuzungswinkel]] beispielsweise zwischen einer Landstraße und einer Autobahn nicht rechtwinklig sein. Bei der Brücke spricht man dann von einer ''schiefen Brücke'', im Gegensatz zur ''geraden Brücke''. Befindet sich eine Brücke im Radius, so spricht man von einer im Grundriss ''gekrümmten Brücke'', befindet sie sich in einer Wanne oder einer Kuppe, so spricht man von einer im Aufriss gekrümmten Brücke. Es kommen aber auch Brücken vor, die sowohl in Grund- als auch im Aufriss gekrümmt sind, Brücken die sich in Verwindungsbereichen der Fahrbahn befinden oder sogar Brücken die sich im Bereich einer Krümmungsänderung der Fahrbahn (Klothoide) befinden. Für die an der Bauausführung Beteiligten sind unregelmäßige Geometrien und Aufweitungen im Bereich einer Brücke große Herausforderungen, da komplizierte Bauwerksgeometrien häufig mit den gängigen Bauverfahren nicht kompatibel sind und die Entwicklung besonderer oder die Modifikation gängiger Bauverfahren verlangen. |
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==== Im Querschnitt ==== |
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Insbesondere bei unterschiedlich genutzten Brücken werden oft zur Verkehrstrennung zwei Fahrbahnebenen angeordnet. Ein bekanntes Beispiel für solche [[Doppelstockbrücke]]n ist die [[Öresundbrücke]], die oben den Straßen- und unten den Eisenbahnverkehr aufnimmt. Auch die Trennung der Richtungsfahrbahnen von mehrstreifigen Straßenbrücken, wie bei der [[Bay Bridge]], kann mit zweistöckig genutzten Brückenüberbauten erfolgen. Mehrstöckige Brücken haben den Vorteil, dass die statisch notwendige Konstruktionshöhe gleichzeitig als Verkehrsraum genutzt wird. Dies reduziert das Eigengewicht der Brücke, da die Brückenbreite geringer ist und damit die notwendigen Querträger leichter werden. |
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=== Viadukt und Durchlass === |
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; Viadukt |
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{{Hauptartikel|Viadukt}} |
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Als Viadukt bezeichnet man heute mehr oder minder hohe und lange Brücken einer [[Straße]] oder [[Eisenbahn]], die steigungsarm ein Tal oder eine [[Senke (Geographie)|Senke]] mit [[Pfeiler]]n und meist [[Bogen (Architektur)|Bögen]] überspannen. Ähnliche Konstruktionen, die [[Aquädukt]]e, wurden von den [[Römisches Reich|Römern]] zur Trinkwasserversorgung benutzt. Viadukte wurden später im [[Eisenbahn]]bau häufig errichtet. |
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; Durchlass |
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{{Hauptartikel|Durchlass}} |
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Als [[Durchlass]] gilt ein kleines Bauwerk mit einer lichten Weite von weniger als zwei Metern im Erdkörper eines Verkehrswegs. Er wird dann gebaut, wenn ein Fußweg oder kleiner Bach durch einen Straßen- oder Eisenbahndamm zu führen ist. Durchlässe werden meist als Stahlbetonrahmenkonstruktion oder mit [[Wellstahlbauwerk|Wellstahlrohren]] ausgeführt. |
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== Spezielle Ausrüstungen == |
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Bei manchen Brücken findet man außergewöhnliche Installationen. So trägt der Pylon der [[Neue Brücke (Bratislava)|Neuen Brücke (Bratislava)]] ein Turmrestaurant. Andere Brückenpfeiler von Hängebrücken tragen Sendeantennen. Bei elektrifizierten Eisenbahnstrecken müssen bei allen Brückenbauwerken aufgrund der spannungsführenden [[Oberleitung]]en aus Sicherheitsgründen Bauteile aus [[Leiter (Physik)|elektrisch leitendem Material]] [[Erdung|geerdet]] sein.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/berlin/Planungspanne-Stromschlag-Schoeneberg;art270,2630583 ''Fußgänger trifft der Schlag.''] In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 7. Oktober 2008.</ref> |
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Im Rahmen eines [[Pilotprojekt]]es wurde am 20. Oktober 2011 die erste Brücke Deutschlands mit einer beheizbaren Fahrbahn in [[Berkenthin]] in [[Schleswig-Holstein]] über den [[Elbe-Lübeck-Kanal]] eingeweiht. Unter Nutzung der [[Geothermie|Erdwärme]] wird Wasser mit einer Temperatur von 11 °C aus 80 Meter Tiefe verwendet. Ziel des Projektes ist es, die Unfälle durch Glätte zu reduzieren. Spezielle Bedingungen in Berkenthin sorgen dort während der Dämmerung für einen häufigen Wechsel zwischen Frost und Tau. Der Brückenneubau kostete ca. 9,7 Mio. €, wovon rund 1 Mio. € auf die Geothermieanlage entfallen.<ref>[http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=72544 ''Sicher durch den Winter: Berkenthin hat jetzt beheizte Brücke.''] auf: ''HL-live.de'', 20. Oktober 2011.</ref> |
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== Freileitungen auf Brücken == |
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Oberleitungsmaste und Maste für Fernsprechfreileitungen auf Brücken sind nichts ungewöhnliches. Oft werden bei Fachwerkbrücken mit untenliegender Fahrbahn an der Fachwerkkonstruktion Querträger für die Aufnahme der Leitungen installiert. Allerdings gibt es auch Brücken, die Freileitungen des Verbundnetzes tragen, wie die [[Storstrømsbroen]]. |
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== Sonstige Begriffe == |
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[[Datei:Aufbau Straßenbrücke (Schema).svg|Bezeichnungen]] |
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Wichtige Begriffe einer Brücke sind unter anderem: |
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* ''Stützweite'' oder auch ''[[Spannweite (Bauwesen)|Spannweite]]'': die Länge zwischen zwei Auflagerpunkten in Brückenlängsrichtung |
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* ''lichte Weite'': der Abstand zwischen den begrenzenden Bauteilen, wie Pfeiler oder Widerlager, einer Brückenöffnung |
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* ''lichte Höhe'': die Strecke zwischen Untergrund und Tragwerksunterkante |
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* ''Bauhöhe'': Maß von Konstruktionsunterkante bis Fahrbahn-/Schienenoberkante |
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* ''Konstruktionshöhe'': Maß von Konstruktionsunterkante bis -oberkante |
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* ''Kreuzungswinkel'': Winkel zwischen den Achsen der kreuzenden Objekte (angegeben in [[Neugrad]]) |
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<!-- == Gestaltung == |
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Jeder, der sich berufen fühlt, kann hier etwas schreiben. --> |
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== Brückeninstandhaltung == |
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Die Brückeninstandhaltung besteht zum einen aus der Bauwerksüberwachung und -prüfung. Dies ist in Deutschland in der [[Brückenprüfung|DIN 1076]] geregelt und umfasst eine laufende Überwachung alle drei bis sechs Monate, eine einfache Prüfung oder Kontrolle alle zwei bis drei Jahre sowie eine Hauptprüfung alle sechs bis zehn Jahre. Zum anderen besteht die Bauwerksinstandhaltung aus der Bauwerkserhaltung mit der Wartung und Pflege der Bauwerke sowie der Instandsetzung der Bauwerke. In Deutschland fallen heute höhere Instandhaltungs- als Neubaukosten an.<ref>Martin Bauer; F. Ritter and Georg Siegmund: ''High-precision laser vibrometers based on digital Doppler signal processing'', Proc. SPIE 4827, Fifth International Conference on Vibration Measurements by Laser Techniques: Advances and Applications, 50 (May 22, 2002); {{doi|10.1117/12.468166}}.</ref> Nach einer Studie des KIT kann die Lebensdauer von geschweißten Stahlbrücken durch eine [[High Frequency Impact Treatment|Nachbehandlung der Schweißnahtübergänge]] deutlich verlängert werden.<ref>[http://stahl.vaka.kit.edu/24.php KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft, Lebensdauerverlängerung bestehender und neuer geschweißter Stahlkonstruktionen, Studie]</ref> |
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Es gibt verschiedene Methoden, um den Zustand von Brücken zu überwachen. Zum Beispiel können für eine Langzeitüberwachung beim Bau einer Brücke [[Beschleunigungsaufnehmer]] in die Struktur integriert werden. Eine andere Möglichkeit ist die berührungslose Zustandskontrolle, die auf dem [[Doppler-Effekt]] basiert.<ref>Horst Falkner: [http://www.bvpi.de/shared/ingenieur-box/pruefingenieur/pruefingenieur-24.pdf ''Monitoring im Bauwesen.''] (PDF; 1,1 MB) In: ''Der Prüfingenieur.'' Jg. 2004, Heft 4, S. 41.</ref><ref>Uwe Friebe, Gert Gommola: 90 Jahre Brückenmesswesen bei der Eisenbahn in Deutschland. In: Messtechnik im Bauwesen. Ernst & Sohn Special 2013, S. 36.</ref> Der Laserstrahl eines [[Vibrometer|Laser Doppler Vibrometers]] wird auf die Oberfläche des Messobjekts gerichtet. Die Frequenz des von der Oberfläche zurückgestreuten Lichts wird durch die Bewegung der Brücke verändert ([[Doppler-Effekt|Doppler-Verschiebung]]). Durch einen [[Interferometrie|interferometrische]] Auswertung kann somit aus dem von der Objektoberfläche zurückgestreuten Licht die Schwinggeschwindigkeit oder Verschiebung am Messpunkt genau ermittelt werden.<ref>http://www.tac-atc.ca/english/annualconference/tac2011/docs/s3/schmieder.pdf Rapid Non-Contact Tension Force Measurements on Stay Cables</ref> |
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Nach Angaben der Deutschen Bahn seien von 25.000 Eisenbahnbrücken 9.000 älter als 100 Jahre. 1.400 Brücken müssten dringend saniert werden. (Stand: 2013)<ref name="stz-2013-09-02">{{Literatur| Titel= Bahn stockt Zahl der Fahrdienstleiter auf | Sammelwerk= [[Stuttgarter Zeitung]] | Jahr= 2013 | Monat= 9 | Tag= 2 | Seiten= 7 }}</ref> |
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[[Datei:Example HiFIT-treated assembly.jpg|miniatur|links|Autobahnbrücke aus Stahl-Hohlkastenprofilen, an der zur Lebensdauerverlängerung eine Schweißnahtnachbehandlung durchgeführt wurde]] |
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== Herstellung == |
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Brücken können an Ort und Stelle gebaut, an einem anderen Ort hergestellt und z.B. mittels [[Schiff]] transportiert oder an der Baustelle hergestellt und in ihre endgültige Lage eingeschoben werden. |
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Beim Einschieben, in Längs- oder Querrichtung, werden hydraulische Pressen verwendet, wie z.B. im Juni 2013 in Viersen,<ref>[http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/viersen/nachrichten/brueckeneinschub-startet-verspaetet-1.3446810 ''Brückeneinschub startet verspätet.''] auf: ''rp-online.de'', 6. Juni 2013.</ref> 2003 in Krefeld<!--- gleiche Quelle--->, in [[Tutzing]] ([[Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen]])<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/tutzing-bruecke-eingebaut-1.1478898 ''Brücke eingebaut.''] auf: ''sueddeutsche.de'', 26. September 2012.</ref> und Juni 2011 in Metzingen (4110 Tonnen schwere Stabbogenbrücke mit einer lichten Weite von 68 Metern).<ref>[http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/Bruecke-landet-auf-dem-Punkt;art5660,1015279 ''Brücke landet auf dem Punkt.''] auf: ''swp.de'', 27. Juni 2011.</ref> |
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Betonbrücken mit geringer Höhe über Gelände können kostengünstig mit einem [[Lehrgerüst]] hergestellt werden. Bei mehrfeldrigen Brücken wird der Überbau meist abschnittsweise betoniert, wozu ein Lehrgerüst oder bei hohen Brücken ein [[Vorschubgerüst]] verwendet werden kann. |
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[[Datei:Maintalbruecke A73 3.jpg|miniatur|links|Vorschubrüstung für Plattenbalken]] |
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Vorschubgerüste sind Gerüste, die sich selbstständig von einem Brückenfeld zum nächsten verschieben. Anwendung finden diese Art von Gerüsten vor allem bei Brücken mit wechselnden Kurvenradien, unterschiedlichen Steigungen, wechselnden Stützweiten und bei Eisenbahnbrücken, die aus einer Kette von Einfeldträgern bestehen. |
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[[Datei:Taktanlage.jpg|miniatur|Taktschiebebrücke Talbrücke Weißa]] |
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Sonst werden längere Spannbetonbrücken, Durchlaufträger mit regelmäßigen Stützenabständen und Hohlkastenquerschnitt, oft mit dem weit verbreiteten wirtschaftlichen [[Taktschiebeverfahren]] hergestellt (Taktschiebebrücken). |
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[[Datei:Pierre Pflimlin Bridge Under Construction.jpg|miniatur|links|Freivorbauverfahren bei der [[Pierre-Pflimlin-Brücke]]]] |
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Bei großen Stützweiten findet man auch [[Freivorbau]]brücken, insbesondere zum Überbauen von breiten Gewässern. Dabei wird am frei auskragenden Ende der jeweils folgende Bauabschnitt angefügt. Insbesondere bei Stahlbrücken oder Verbundbrücken kann der Überbau aus Stahl oft mit Hebegräten, wie einem [[Autokran]] oder Winden, montiert werden. |
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[[Datei:DallasHighFiveSegmentalBridge.jpg|miniatur|Fertigteilsegment]] |
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Daneben gibt es im Spannbetonbau auch noch die Möglichkeit, eine Brücke mit [[Betonfertigteil|Fertigteilen]] zu bauen. Dies geschieht in Deutschland vor allem bei Autobahnüberführungen, bei denen die Brückenträger vorproduziert werden und die Fahrbahnplatte nur noch darauf betoniert werden muss. Dagegen ist außerhalb von Deutschland der Brückenbau mit Fertigteilquerschnittssegmenten sehr weit verbreitet. Dabei wird die Brücke durch das Aneinanderfügen und Verspannen von einzelnen vorproduzierten Querschnittselementen hergestellt. Ein Stahlbetonbogen kann beispielsweise im abgespannten Freivorbau oder mit einem [[Freitragendes Holzlehrgerüst|freitragenden Holzlehrgerüst]] errichtet werden. |
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Das mittlere Alter der Brücken über Autobahnen und Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen beträgt nach dem [[Landesbetrieb Straßenbau NRW|Landesbetrieb Straßenbau]] 32 Jahre und 42 Jahre bei den Brücken über Landesstraßen. Sie haben damit, bei einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahre, die Hälfte der Nutzungsdauer erreicht.<ref>[http://www.wz-wuppertal.de/?redid=356301 ''Brückentag: Arbeiten in der Kohlfurth starten; Lebensdauer von Brücken.''] In: ''[[Westdeutsche Zeitung]].'' (online), 20. November 2008.</ref> |
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== Brücke als Symbol == |
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[[Datei:EUR 5 reverse (2002 issue).jpg|miniatur|Brücken auf den Rückseiten aller [[Euro]]-Banknoten als Symbole der Verbindung über trennende Grenzen hinweg und des Übergangs]] |
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Die Brücke ist ein weit verbreitetes [[Symbol]] für die Überwindung von Gräben und die Verbindung über trennende Grenzen hinweg. Daran knüpfen sowohl die Bezeichnung des römischen [[Papst]]es als „Pontifex Maximus“ (Oberster Brückenbauer) als auch die Wahl der Brücke als Symbol kirchlicher oder sozialer Einrichtungen mit Dialogauftrag ([[Evangelische Akademie Bad Boll]]) an. Den Aufbruch zu neuen Ufern sollte der Name der [[Expressionismus|expressionistischen]] Künstlergruppe [[Brücke (Künstlergruppe)|Die Brücke]] anfangs des 20. Jahrhunderts symbolisieren. Auf der Rückseite jeder [[Eurobanknoten|Eurobanknote]] ist ebenfalls eine Brücke als einendes Symbol der Gemeinschaft abgebildet. |
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Zugleich und infolge der zunehmenden Bau- und [[Verkehrssicherheit]] heute weniger im Vordergrund steht das Motiv der Brücke auch für das mit [[Angst]] besetzte Beschreiten gefährlicher Wege. Brücken können einstürzen, wirken manchmal wackelig oder wenig Vertrauen erweckend, führen über gefährliche Abgründe und stehen für das Betreten von Neuland. Das Begehen einer Brücke ist mit der Gefahr eines [[Absturz (Unfall)|Absturzes]] verbunden; in früheren Zeiten war es daher oft der Baumeister, der zum Beweis der Stabilität die Brücke als erster überschreiten musste<!-- Beleg? -->. Im Mittelalter entstanden auch [[Brickegickel#Die Sage vom Brickegickel|Brückensagen]], wenn es beim Bau der Brücke nicht mit rechten Dingen oder gar mit dem Teufel zugegangen sein soll. Brücken galten zudem als bevorzugter Ort für Überfälle durch [[Räuber|Wegelagerer]]. |
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Die Tatsache, dass Wohnungslose gelegentlich den öffentlichen Raum unter Brückenauffahrten als Schutz- und Wohnquartier nutzen, hat dazu geführt, dass die [[Redensart]] ''unter Brücken hausen'' zum bildhaften Ausdruck für [[Obdachlosigkeit]] im urbanen Umfeld geworden ist. |
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<gallery caption="Brücken als Wappensymbol"> |
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Coat of arms of borough Friedrichshain-Kreuzberg.svg|[[Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg]] von Berlin |
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Fürstenfeldbruck Wappen.svg|[[Fürstenfeldbruck]] in Bayern |
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Wappen-koenigsbrueck.png|[[Königsbrück]] in Sachsen |
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Wappen Bruck an der Mur.jpg|[[Bruck an der Mur]] in der Steiermark |
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AT Innsbruck COA.svg|[[Innsbruck]] in Tirol |
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</gallery> |
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== Brücken in der Kunst == |
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=== Bildenden Kunst === |
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[[Datei:LM Dom Nepomuk.JPG|mini|Nepomuk als Brückenheiliger in Limburg an der Lahn]] |
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In der christlichen [[Heiligenverehrung]] deutet die Brücke als [[Ikonografisches Heiligenattribut|Attribut]] auf die [[Hinrichtung]]sart eines [[Märtyrer]]s hin, der von einer Brücke gestürzt wurde. Bekanntester Vertreter ist der heilige [[Johannes von Nepomuk|Nepomuk]], der auch als [[Schutzpatron]] der Brücken gilt. Ein anderes bekanntes Beispiel ist der heilige [[Florian von Lorch|Florian]]. Solche Märtyrer, aber auch andere Heilige, wurden in der Vergangenheit angerufen, um sich vor der mit dem Überschreiten einer Brücke häufig assoziierten Gefahr zu schützen. Oft wurden sie als [[Statue|Standbilder]] auf Brücken aufgestellt und dann auch als ''Brückenheilige'' bezeichnet. |
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Davon leitet sich die redensartliche Bezeichnung einer Person als ''Brückenheiliger'' ab, die bei Wind, Wetter oder anderen Gefahren an exponierter Stelle allen Unbilden zum Trotz aushält und unbeweglich als unbeteiligter Beobachter dasteht, ohne einer erkennbaren Tätigkeit nachzugehen oder deutlich Stellung zu dem sie umgebenden Geschehen zu beziehen. |
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=== Musik === |
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In Liedgut und Musik steht das Motiv der Brücke meist symbolisch für die Überwindung von Schwierigkeiten oder die Lösung mehr oder weniger schwerwiegender Probleme. Dies gilt sowohl in der englischen Liedliteratur, wo [[Simon and Garfunkel]] von einer „[[Bridge over Troubled Water (Lied)|Bridge over Troubled Water]]“ singen, als auch im deutschsprachigen Repertoire. Mehr oder weniger bekannte Beispiele sind die Titel ''[[Über sieben Brücken musst du gehn]]'' von der Gruppe [[Karat (Band)|Karat]], auch gesungen von [[Peter Maffay]], oder auch ''Über jedes Bach’l führt a Brückerl'' von [[Stefanie Hertel]]. [[Pur]] fordern ''neue Brücken'', um die Kluft zu überwinden, die durch Rassismus und Fremdenhass entsteht, während sich die [[Red Hot Chili Peppers]] „under the bridge“ befinden. Bei [[Joy Fleming]] heißt es „[[ein Lied kann eine Brücke sein]]“ und in ihrem Neckarbrückenblues geht es „iwwer die Brick“. Eine politisch verbindende Brücke hat [[Walter Mossmann]] ab 1975 in seinem ''Bruckelied'' besungen: die Brücke zwischen [[Wyhl]] und [[Marckolsheim]], die bei den Protesten gegen das bei Wyhl geplante [[Kernkraftwerk Wyhl|AKW]] eine wichtige Rolle gespielt hat. |
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Übergänge zwischen einzelnen Teilen eines Liedes oder [[Interpretation]]en (beispielsweise rein instrumental gespielte Parts zwischen vokalen Parts) werden ''Bridge'' genannt (übersetzt „Brücke“, aber als deutsches Wort nicht in Gebrauch), wobei Wechsel von [[Rhythmus]] oder [[Harmonie]]n möglich sind, siehe dazu [[Bridge (Musik)]]. |
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=== Literatur === |
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[[Datei:Mehmed Pasa Sokolovic Bridge Visegrad 1900.JPG|miniatur|[[Drinabrücke (Višegrad)|Drinabrücke]] (um 1900)]] |
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Auch in der Literatur ist die Brücke ein beliebtes Motiv. Das reicht von Balladen ([[Theodor Fontane]]s [[Die Brück’ am Tay]]) zu Romanen ([[Ivo Andrić]]: ''[[Die Brücke über die Drina]]''; [[Die Brücke von San Luis Rey (Roman)|Die Brücke von San Luis Rey]] von [[Thornton Wilder]]) bis hin zu bekannten Zitaten: |
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{{Zitat-fr|La majestueuse égalité des lois interdit aux riches comme aux pauvres de coucher sous les ponts, de mendier dans la rue et de voler du pain.|Übersetzung=Die erhabenen Gleichheit vor dem Gesetz verbietet es Reichen wie Armen, unter Brücken zu schlafen, auf Straßen zu betteln und Brot zu stehlen.|Anatole France|''Le lys rouge'' (''Die rote Lilie''), 1894}} |
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=== Film === |
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Auch zahlreiche Filme haben Brücken als zentrales Motiv. Aufgrund ihrer Strategischen Bedeutung befassen sich besonders [[Kriegsfilm]]e mit Brücken. Beispiele sind die im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] spielenden Werke [[Die Brücke von Remagen]], oder [[Die Brücke von Arnheim (Film)|Die Brücke von Arnheim]]. In Deutschland wurde der Name „Die Brücke“ von einem [[Die Brücke (1949)|DEFA-Spielfilm]], [[Bernhard Wicki]]s [[Die Brücke (1959)|Antikriegsfilm]] und dessen [[Die Brücke (2008)|Remake]] verwendet. Weitere Kriegsfilme zum Thema: [[Die Brücken von Toko-Ri]] und [[Die Brücke am Kwai]] (nach einem gleichnamigen Roman von [[Pierre Boulle]]). |
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== Standortwahl == |
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Bei der Auswahl von Brückenstandorten werden heute neben ästhetischen und funktionellen Gesichtspunkten auch ökologische Kriterien berücksichtigt. Die Auswahl des Standorts einer Brücke sowie einer dazu passenden Bauform kann ein schwieriger politischer Prozess sein, wie das Beispiel des [[Dresdner Brückenstreit]]s um die [[Waldschlößchenbrücke]] zeigt. |
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== Bilder == |
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Regensburg - Steinerne Bruecke ohne Dom.jpg|[[Steinerne Brücke]] Regensburg |
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Budapest Kettenbrücke.jpg|[[Kettenbrücke (Budapest)]] |
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New River Gorge Bridge.jpg|[[New River Gorge Bridge]] |
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Dreilaenderbruecke 002.jpg|[[Dreiländerbrücke]] in Weil am Rhein |
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DresdenBlauesWunder.jpg|„[[Blaues Wunder]]“ (eigentlich ''Loschwitzer Brücke'') in Dresden |
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Nantenbach Mainbrücke Schönrain-Tunnel 2006-01-29-a.jpg|[[Maintalbrücke Nantenbach]], Fachwerk mit Stahlverbundplatte |
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Diffene Bridge MA.jpg|[[Diffenébrücke]], Klappbrücke im Hafen Mannheim |
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Podul Minciunilor.JPG|Lügenbrücke in [[Hermannstadt]] |
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Fehmarnsundbrücke 064a.jpg|[[Fehmarnsundbrücke]] |
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Sunnibergbruecke unten.jpg|[[Sunnibergbrücke]] |
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Pont-Saint-Martin-Ponte-DSCF8380.JPG|Die Bogenbrücke [[Pont-Saint-Martin (Brücke)|Pont-Saint-Martin]] |
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Griethausener eisenbahnbrücke 03.jpg|[[Griethausener Eisenbahnbrücke]], älteste noch erhaltene Eisenbahnbrücke im deutschen Rheinabschnitt |
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Maintalbrücke-Gemünden 2006.jpg|[[Maintalbrücke Gemünden]], Rahmenbrücke |
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Göltzschtalbrücke Größenvergleich mit Auto.jpg|[[Göltzschtalbrücke]], weltgrößte Ziegelsteinbrücke |
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20130214 075 Saale-Elster-Talbrücke Stabbogenbrücke.jpg|[[Saale-Elster-Talbrücke]], längste Brücke Deutschlands |
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Siebenlehner-Bruecke.jpg|[[Autobahnbrücke Siebenlehn]], in den 1930er Jahren höchste Autobahnbrücke Europas |
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Europabrücke.jpg|[[Europabrücke (Brenner Autobahn)|Europabrücke]] der [[Brenner Autobahn]], in den 1960er Jahren höchste Brücke Europas |
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Minang Jembatan Akar.jpg|Hängebrücke aus Wurzeln in [[Sumatra]] |
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2011.11.05 Rotholz Innsteg.jpg|Hölzerner Innsteg zwischen Jenbach und Rotholz |
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== Siehe auch == |
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* [[Brückenpegel]] |
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* [[Liste der längsten Brücken]], [[Liste technischer Rekorde#Längste Brücken|Liste technischer Rekorde: Längste Brücken]] |
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** [[Liste der größten Bogenbrücken]] |
|||
** [[Liste der längsten Hängebrücken]] |
|||
* [[Liste der höchsten Brücken]] |
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* [[Bauingenieurwesen]] |
|||
* [[Liste von Brückeneinstürzen|Brückeneinstürze]] |
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nach Flussnamen: |
|||
* [[Liste der Donaubrücken]] |
|||
* [[Liste der Moselbrücken]] |
|||
* [[Liste der Rheinbrücken]] |
|||
* [[Seinebrücken in Paris]] |
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Deutschlandweit |
|||
* [[Liste der längsten Eisenbahnbrücken in Deutschland]] |
|||
* [[Liste der längsten Straßenbrücken in Deutschland]] |
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== Literatur == |
|||
* David J. Brown: ''Brücken – Kühne Konstruktionen über Flüsse, Täler, Meere.'' Callwey-Verlag, München 1994, ISBN 3-7667-1114-8. |
|||
* Eugen Brühwiler, Christian Menn: ''Stahlbetonbrücken.'' Springer-Verlag, Wien 2003, ISBN 3-211-83583-0. |
|||
* Dirk Bühler: ''Brückenbau im 20. Jahrhundert.'' DVA, 2004, ISBN 3-421-03479-6. |
|||
* Richard R. Dietrich: ''Faszination Brücken. Baukunst – Geschichte – Technik.'' Callwey, München 1998, ISBN 3-7667-1326-4. |
|||
* Fritz Leonhardt: ''Brücken.'' Deutsche Verlags-Anstalt, 2002, ISBN 3-421-02590-8. |
|||
* Alfred Pauser: ''Massivbrücken – ganzheitlich betrachtet. Geschichte, Konstruktion, Herstellung, Gestaltung.'' Österreichische Vereinigung für Beton und Bautechnik (für Österreich). Verlag Bau + Technik (für Deutschland), 2002, ISBN 3-7640-0431-2. |
|||
* Frank Tönsmann (Hrsg.): ''Brücken. Historische Wege über den Fluss.'' 13. Kasseler Technikgeschichtliches Kolloquium. Kassel University Press, Kassel 2006, ISBN 3-89958-117-2. [http://www.upress.uni-kassel.de/publi/abstract.php?3-89958-117-2 (Volltext)] |
|||
* Lucien F. Trueb: ''Betonbrücken – Symbiose von Ingenieurwissenschaft und Kunst.'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau.'' 57 (10) 2004, {{ISSN|0028-1050}}, S. 537–543. |
|||
* Silvia Koci Montanari: ''Die antiken Brücken von Rom.'' Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1814-3. |
|||
* Christian Brensing (Hrsg.): ''Zwei Brücken - Bernhard Schäpertöns.'' JOVIS, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-083-8. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{ |
{{Wiktionary}} |
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{{Commonscat|Bridges|Brücken}} |
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* [http://www.gythio.net/ gythio.net] |
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{{Commonscat|Bridges in heraldry|Brücken als Wappensymbol}} |
|||
* Private und kommerzielle Websites [http://www.lakonia.org/locations_gythio.htm] [http://www.greek-tourism.gr/gythio/indexuk.htm] [http://w4u.eexi.gr/~langsett/theo.htm] [http://www.papagiannakos.com/lakonia/gythio.htm] [http://www.mani.org.gr/horia/dgithiou/githio/gith/githio.htm] |
|||
{{Wikiquote}} |
|||
* [http://www2.rgzm.de/Navis2/Home/HarbourFullTextOutput.cfm?HarbourNR=Gytheion Informationen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums für Vor- und Frühgeschichte in Mainz zum antiken Hafen von Gythio (englisch)] |
|||
* [http://www.bernd-nebel.de/bruecken/index.html Bernd Nebel – zahlreiche Informationen rund um Brücken und Brückenbau] |
|||
* [http://de.structurae.de/ Structurae – Internationale Datenbank für Brücken- und Ingenieurbau mit über 10.000 Brücken] |
|||
* [http://www.brueckenweb.de/ brueckenweb – Brückendatenbank mit 50.000 Brücken und über 100.000 Fotos] |
|||
* [http://www.deutsche-bruecken.de/ Deutsche Brücken] – Seite des Bundesverkehrsministeriums zu Brücken in Deutschland, viele statistische Angaben |
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Version vom 19. Februar 2015, 11:34 Uhr
Eine Brücke ist ein Bauwerk zum Überspannen von Hindernissen in Verkehrswegen (wie Straßen, Eisenbahnstrecken, Geh- und Radwegen, Wasserstraßen und Rollbahnen für Flugzeuge) oder Versorgungseinrichtungen (wie Rohrleitungen, Transportbändern). In Form von Grünbrücken können sie auch Wildtieren die Querung von stark frequentierten Verkehrswegen ermöglichen. Die zu überspannenden Hindernisse sind natürlicher Art (wie Flüsse, Meerengen, Schluchten) oder künstlich angelegt (wie Autobahnen, Eisenbahnstrecken oder Wasserstraßen).


Geschichte


Eine der ältesten archäologisch gesicherten Brücken stellt die prähistorische Holzbrücke Rapperswil–Hurden dar, welche um das Jahr 1525 v. Chr. die jungsteinzeitlichen Siedlungen Rapperswil–Jona–Technikum und Freienbach–Hurden–Rosshorn verband und über mehrere Jahrhunderte genutzt wurde.[1][2] Als Baustoffe diente vor allem Holz, aber auch Stein wurde zur Festigung der Holzpfeiler verwendet. Andere prähistorische Brücken wurden aus England und Norddeutschland bekannt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. bauten die Babylonier unter Nebukadnezar II. Brücken aus Zypressen- und Zedernholz. Den Bau von Bogenbrücken aus Natursteinen oder Beton beherrschten schon die Römer, wie die Pont du Gard heute noch eindrucksvoll belegt.
Seit mindestens 1000 Jahren werden Brücken in Asien und Südamerika über enge Schluchten aus Pflanzenfasern als Hängebrücken ausgebildet, die letzte noch funktionierende dieser Art ist die Hängebrücke Qu’eswachaka, sie besteht komplett aus Gras.
Bis ins 19. Jahrhundert dominierten Holz und Stein als Baumaterial, aber bereits mit der Industrialisierung entstand 1779 mit dem neuen Baustoff Gusseisen die erste Eisenbrücke der Welt, The Iron Bridge, eine Bogenbrücke von 30 m Stützweite über den Fluss Severn bei Coalbrookdale (England), die Abraham Darby III erbaute. Die weitere Entwicklung des neuen Baustoffes zu zähem und zugfestem Schmiedeeisen ermöglichte den Bau von langen Kettenhängebrücken. Eine der ersten bedeutenden war die Menai-Brücke in Wales mit einer Hauptstützweite von 177 m bei einer Gesamtlänge von 521 m, von Thomas Telford zwischen 1818 und 1826 erbaut. Die industrielle Herstellung von Walzträgern förderte den Bau von Fachwerkbalkenbrücken, wie der Britanniabrücke in Wales von Robert Stephenson aus dem Jahr 1850, mit Stützweiten von 146 m Länge.[3] Der zweite moderne Baustoff Beton wurde ab 1860 als Stampfbeton bei Bogenbrücken eingesetzt, die erste Eisenbetonbalkenbrücke wurde 1875 von Joseph Monier auf einem Landsitz bei Chazelet über einen Bach erbaut. Eisenbetonbrücken mit großen Stützweiten wurden Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere als Bogenbrücken ausgeführt, wie 1930 bei der Salginatobelbrücke mit 90 m Stützweite. Mit der Entwicklung des Spannbetons nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schließlich die schlanke vorgespannte Balkenbrücke aus Beton möglich. So quert zum Beispiel die Bendorfer Brücke von 1965 den Rhein mit einer Stützweite von 208 m, zur Erbauungszeit weltweit die Balkenbrücke mit der größten Stützweite, was sie heute noch in Deutschland ist. Parallel zu den Spannbetonbrücken wurde im Stahlbau die neue Konstruktionsform der weitgespannten Schrägseilbrücke entwickelt. Die erste große Brücke dieser Bauform war in Deutschland die 1957 eröffnete Theodor-Heuss-Brücke (Düsseldorf) mit einer Stützweite von 260 m und einer Gesamtlänge von 914 m.
Definition
Deutschland
„Als Brücken gelten alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 Meter oder mehr beträgt. […]“
Österreich
In den Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS), Kapitel 4 Kunstbauten, ist die Brücke definiert, wobei sinngemäß das gleiche wie in Deutschland gilt.
Bauelemente
Einzelne Bauelemente einer Brücke werden beispielhaft anhand einer Straßenbrücke aufgezählt. Andere Brückenarten haben manche Teile nicht, dafür wiederum zusätzlich andere (vergleiche feste und bewegliche Brücken). Auch besitzt nicht jede Straßenbrücke alle Bauelemente, sondern sie werden für jede Brücke nach den Erfordernissen vom Planer ausgewählt.
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Bestandteile einer Balkenbrücke
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Bestandteile einer Hängebrücke
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Bestandteile einer Bogenbrücke
Überbau
Der Überbau besteht aus der Fahrbahnplatte, den Hauptträgern sowie etwaigen Kragarmen und Querträgern. Der Überbau trägt die Lasten zu den Unterbauten ab.

Unterbauten
Als Unterbauten einer Brücke bezeichnet man Widerlager und Pfeiler. Die Unterbauten nehmen die Lasten des Überbaus auf und leiten diese in die Gründung ab.
- Widerlager
Widerlager befinden sich üblicherweise an den Enden einer Brücke und bilden den Übergang vom Erddamm zum Brückenüberbau. Sie übertragen die Überbaulasten auf die Gründung und nehmen den Erddruck auf die Rückseite des Widerlagers auf.
- Mittelunterstützung
Die Mittelunterstützungen verringern die Stützweite des Überbaus zwischen den Widerlagern und ermöglichen damit eine geringere Bauhöhe. Sie leiten entsprechend den Stützweiten Teile der Überbaulasten in den Baugrund. Die Mittelunterstützungen werden meist als Einzelpfeiler oder Pfeilerscheiben ausgeführt. Bei Schrägseil- oder Hängebrücken wird die Mittelunterstützung durch ein Hochhängen der Brückenlasten beansprucht. In diesem Fall spricht man von einem Pylon.
Gründung
Die Gründung der Widerlager und Mittelunterstützungen und Abtragung der Brückenlasten erfolgt mit Flachgründungen (Streifenfundamente, Fundamentplatten) oder Tiefgründungen (Bohrpfähle, Rammpfähle oder Brunnen).
- Kämpfer
Kämpfer ist eine besondere Bezeichnung eines Widerlagers bei einer Bogenbrücke.
Lager

Die Lager einer Brücke sind die Kontaktpunkte zwischen Über- und Unterbau. Sie müssen so beschaffen sein, dass sie die erforderlichen Dreh- und Kippbewegungen sowie Verschiebungen ermöglichen und eine zwängungsarme Übertragung der Auflagerkräfte ermöglichen.
- Lager aus Stahl
Stahllager gibt es als feste Linienkipplager oder als bewegliche Linienlager (Rollenlager). Da in der Vergangenheit zahlreiche Schäden aufgetreten sind, werden diese heute bei Brückenneubauten in Deutschland nicht mehr eingesetzt. Rollenlager bestehen aus Stahlzylindern, die seitlich gehalten werden und Lagerplatten, ebenfalls aus Stahl. Sie können große Bewegungen der Brücke ausgleichen.

- Elastomerlager
Elastomerlager sind Verformungslager, d. h. sie übertragen die Kräfte über die Verformung des Elastomers. Sie bestehen aus einem flexiblen alterungsbeständigen Kunststoff, in den bei bewehrten Lagern Stahlplatten eingearbeitet sind, welche die Druckfestigkeit und Inkompressibilität erhöhen. Die Verformungslager sind allseits beweglich und erlauben die Aufnahme horizontaler und vertikaler Lasten bei gleichzeitiger Verdrehung um drei Achsen und bei gleichzeitiger Verschieblichkeit in zwei Richtungen. Die Verschieblichkeit in horizontaler Richtung kann durch die Anordnung von Festhaltekonstruktionen aus Stahl verhindert werden. Das Elastomerlager kann nicht so große Bewegungen wie ein Rollenlager aufnehmen, ist jedoch wartungsärmer, weil die Stahlbleche nicht mit Luft und Feuchtigkeit in Berührung kommen und deshalb korrosionsgeschützt sind und keine beweglichen Teile vorhanden sind. Bei größeren Verformungen benutzt man das Verformungsgleitlager, bei welchem das Elastomerlager mit einer zusätzlichen Gleitschicht versehen ist.
- Lager aus Beton
Durch entsprechende Dimensionierung und Geometrie als Betongelenk kann Stahlbeton auch Verdrehungen aufnehmen und so als unverschiebliches Lager wirken.
Fahrbahnübergänge

Der Überbau einer Brücke verformt sich in Längsrichtung infolge Temperaturwechsel und Längskräften aus Bremsen des Fahrzeugverkehrs sowie bei Spannbetonbrücken zusätzlich durch die Vorspannung und das Kriechen und Schwinden des Betons. Diese Verformungen treten am Widerlager nicht auf und müssen daher durch eine Übergangskonstruktion ausgeglichen werden. Außerdem sollen die Fahrbahnübergänge ein sicheres Überqueren auch bei hohen Geschwindigkeiten ermöglichen.
Auf den seitlichen Gehwegen im Bereich der Kappen oder Gesimse ist dieser Fugenspalt mit einem Abdeckblech zu belegen oder durch geeignete Fugenprofile bündig abzuschließen. Das Abdeckblech wird entsprechend DIN EN 10088 aus nichtrostendem Stahl gefertigt.[4]
Kappen (de) − Randbalken / Gesimse (at) – Konsolköpfe (ch)
Die Stahlbetonkappen werden nachträglich erst nach dem Ausschalen der Fahrbahnplatte und nach Herstellung der Abdichtung zusammen mit dem Gesims aufbetoniert. So können Maßungenauigkeiten im Kragarm des Überbaus verdeckt werden. Die Kappen sind mit dem Überbau durch eine Anschlussbewehrung oder durch Telleranker kraftschlüssig verbunden. In Österreich werden häufig sogenannte Brückenanker mit Ringmutter eingesetzt. Auf den Kappen werden Geländer sowie je nach Bedarf Schutzplanken und Lärmschutzwände befestigt. Die Kappen sind üblicherweise aus frost- und tausalzbeständigem Luftporenbeton hergestellt. Sie werden hydrophobiert oder beschichtet, wenn dies beispielsweise wegen einer Nutzung als Geh- und Radweg erforderlich ist. Die Kappen dienen auch der Sicherung des Verkehrsraumes. Im innerstädtischen Bereich sind die Kappen meist gleichzeitig Geh- und/oder Fahrradweg und sichern diese durch einen 15 cm hohen Schrammbord vor einem abirrenden Kraftfahrzeug. Im Normalfall sind die Kappen gegenüber der Fahrbahn nur um 7 cm erhöht und sichern durch darauf angeordnete Distanzschutzplanken den Verkehr.
Fahrbahnbelag und Abdichtung

- Fahrbahnbelag
Der Fahrbahnbelag hat heutzutage in Deutschland einen dreiteiligen Aufbau aus Abdichtung, Schutzschicht und Deckschicht. Die ca. 2 cm starke Dichtungsschicht besteht aus Bitumen-Schweißbahnen (mit oder ohne Metallkaschierung) und schützt den Brückenüberbau vor dem Eindringen von Oberflächenwasser, Frost und Tausalz. Ein auf die Überlappungsstöße gelegtes Abdeckband verhindert das Eindringen von Deck- und Klebemassen in die Schutzschicht. Die ungefähr 4 cm starke Schutzschicht besteht aus Gussasphalt oder Walzasphalt und dient dem Schutz der Abdichtung vor mechanischer Beanspruchung aus dem Verkehr und vor Witterungseinflüssen. Auf die Schutzschicht wird zur unmittelbaren Abtragung der Fahrbahnlasten eine ungefähr 4 cm starke Deckschicht aus Asphaltbeton aufgebracht. Auf untergeordneten privaten Wegen, wie Forstwegen oder Hauszufahrten, werden auch Fahrbahnbeläge aus Holz verwendet, bei alten Brücken (wie etwa Römerbrücken) wurde Naturstein verwendet.
- Entwässerung
Die Entwässerung soll das anfallende Oberflächenwasser rasch und vollständig ableiten, und zwar nicht nur aus Gründen der Verkehrssicherheit, sondern auch damit der Belag möglichst rasch austrocknen kann. Im Regelfall wird das Wasser über ein Entwässerungssystem in Regenüberlaufbecken abgeleitet.
Ausrüstung
- Geländer
Brückengeländer dienen als Absturzsicherung für Fußgänger oder Radfahrer. Die Geländer sind aus Stahl oder Aluminium und haben bei Absturzhöhen von weniger als 12 m eine Mindesthöhe von 1,0 m, bei größeren Absturzhöhen beträgt die Mindesthöhe 1,1 m. Neben Radwegen ist in Deutschland eine Geländerhöhe von mindestens 1,2 m vorgeschrieben (nach den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ 1,30 m). Bei Straßenbrücken mit mehr als 20 m Länge enthält der dann zweiteilige Handlauf zusätzlich ein Drahtseil.
- Distanzschutzplanken (de) – Leitplanken / Leitschienen (at)
Leitplanken oder Distanzschutzplanken dienen als Absturzsicherung für Kraftfahrzeuge oder zur Sicherung der Gegenfahrbahn gegen ein Ausbrechen von Fahrzeugen. Diese werden aus Stahl gefertigt, in Österreich teilweise auch aus Aluminium. Jedoch ist die Verwendung von Aluminium nicht unproblematisch, weil dieses mit der Zeit versprödet und es dadurch bei Unfällen nicht selten zu schweren und schwersten Körperverletzungen kommt. Deshalb werden in Österreich keine neuen Leitplanken mehr aus Aluminium aufgestellt und bestehende Leitplanken ausgetauscht. Als Alternative zu den Distanzschutzplanken werden in Deutschland auf Autobahnbrücken auch Betonschutzwände zur Fahrbahnbegrenzung vorgesehen.
Einteilung
Die Einteilung von Brücken kann nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen. Eine Variante ist die Einteilung nach Form und Konstruktion, Material und Gewicht.
Form und Konstruktion

Balkenbrücke
Das äußere Kennzeichen der Balkenbrücke ist üblicherweise die sichtbare Trennung des Überbaus (Brückenträger) vom Unterbau (Stützen, Widerlager) durch Lager. Die Lager übertragen die Lasten aus dem Überbau auf die Unterbauten und geben dem Brückenträger die notwendige Lagesicherheit und Bewegungsmöglichkeit. Die Querschnittsform in Längsrichtung entspricht äußerlich einem Balken, meist ist die Trägerhöhe konstant. Aber auch Überbauten mit veränderlicher Überbauhöhe sind möglich. Dabei weist im Regelfall der Untergurt entsprechend der Momentenbeanspruchung eine Krümmung auf, er ist gevoutet. Der Balken nutzt die Festigkeit des Werkstoffes nicht aus und wird bei üblichen Brücken mit kleinen bis mittleren Stützweiten (ca. 80 m) als statisches System verwendet. Wirtschaftliche Stützweiten für Balkenbrücken sind bis ca. 100 m,[5] ca. 100–200 m für Extradosed-Brücken und ab ca. 200 m für Schrägseilbrücken. Die Balkenbrücke ist vor allem wegen der vergleichsweise einfachen Fertigung häufig anzutreffen. Viele Brücken über Autobahnen sind in dieser Bauart ausgeführt. Balkenbrücken können in Querrichtung mit verschiedenen Querschnittsgeometrien ausgeführt werden.

Plattenbrücke
Die Vollplatte ist vom statischen System her ein breiter Balken. Die Platte wird häufig bei Überführungen, insbesondere bei schiefen Bauwerken, mit beschränkter Bauhöhe und bis maximal 30 m Stützweite verwendet. Die Vollplatte wird oft mit Kragarmen auf beiden Seiten versehen und ist dann dem einstegigen Plattenbalken ähnlich. Problematisch bei der Vollplatte ist insbesondere die Unterbringung der Entwässerung.

Plattenbalken
Der Plattenbalken verbindet Eigenschaften einer Platte mit denen des Balkens. Um größere Stützweiten zu erreichen oder um Material zu sparen, werden unter einer vergleichsweise dünnen Platte ein oder mehrere Träger in Längsrichtung der Brücke angeordnet.
Hohlkasten
Durch Ergänzung des Plattenbalkens mit einer unteren Platte ergibt sich ein geschlossener Querschnitt, der Hohlkasten genannt wird. Insbesondere bei Balkenbrücken mit mittleren und größeren Stützweiten oder bei gekrümmter Linienführung werden Hohlkastenquerschnitte, auch Kastenquerschnitte genannt, eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine große Biege- und Torsionssteifigkeit aus, wodurch große Schlankheiten und rationelle Bauverfahren, wie das Taktschiebeverfahren, möglich sind. Weit auskragende Fahrbahnplatten werden oft über schräge Druckstreben auf den Hohlkasten abgestützt.
Rahmenbrücke (Integralbrücke)
Rahmenbrücken entsprechen Balkenbrücken jedoch mit dem Unterschied, dass der Überbau mit den Unterbauten (Widerlagerwände und/oder Stützen) biegesteif verbunden ist. Dadurch werden die Biegemomente im Feld des Brückenträgers vermindert, und somit lässt sich dessen Bauhöhe reduzieren, oder bei gegebener Bauhöhe eine größere Stützweite erreichen. Häufig wird das bei Autobahnüberführungen genutzt, um auf Mittelpfeiler verzichten zu können. Der Entfall der Lager vermindert die Kosten für den Unterhalt und vereinfacht die Wartung der Brücke. Allerdings ist ein Austausch des Überbaus, etwa nach einem Anfahrschaden, aufwändiger.
Brücken deren Überbauten keine Fugen und Lager besitzen, d. h. in die Widerlagerwände und etwaige Stützen eingespannt sind, werden auch als integrale Brücken bezeichnet. Eine Variante dieser Bauart stellen semi-integrale Brücken dar, bei denen der Überbau nicht komplett mit dem Unterbau monolithisch verbunden ist oder bei denen der Überbau Fugen aufweist.[6]
Fachwerkbrücke
Fachwerke sind aufgelöste Tragwerksstrukturen. Sie haben den Vorteil eines geringeren Materialverbrauchs als vergleichbare vollwandige Tragwerke wie Balken (→ geringeres Eigengewicht). Dabei werden die Stäbe des Fachwerks vorwiegend auf Zug und Druck belastet. Ein Nachteil ist meist die größere Bauhöhe der Konstruktion. Fachwerkbrücken werden vor allem mit Stahl (manchmal auch als Holzbau) ausgeführt. Aufgrund der hohen Verkehrslasten werden sie oft bei Eisenbahnüberführungen gebaut, finden aber auch ihre Anwendung bei Straßenbrücken mit größeren Stützweiten, insbesondere in den USA. Fachwerke verbergen sich in der Regel auch unter der Verkleidung von gedeckten Holzbrücken.
Konstruktionsformen von Fachwerkbrücken:
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Parallelgurtiges Fachwerk
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Nicht parallelgurtiges Fachwerk
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Pfostenloses Fachwerk mit untenliegender Fahrbahn (parallelgurtig)
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Fachwerk mit obenliegender Fahrbahn
Gitterträgerbrücke

Gitterträgerbrücken sind Brücken mit Trägern aus einer Vielzahl sich diagonal kreuzender Stäbe, die an den Kreuzungspunkten miteinander verbunden sind. Die Technik wurde 1820 in den USA für den Bau gedeckter Holzbrücken entwickelt. Nach der von Großbritannien ausgehenden Einführung des im Puddelverfahren hergestellten Schmiedeeisens wurde das Prinzip auf schmiedeeiserne Gitterträgerbrücken übertragen, die sich billiger herstellen ließen als die ersten Hohlkastenbrücken mit rundum vollverschlossenen Flächen. Diese Bauweise wurde ab 1847, überwiegend in den 1860er Jahren und vereinzelt bis ca. 1900 eingesetzt.
Pendelpfeilerbrücke
Bei Pendelpfeilerbrücken sind die Pfeiler gelenkig mit dem Überbau und dem Fundament verbunden. Die Pfeiler werden dadurch nur von Druckkräften beansprucht, während die Längskräfte, beispielsweise aus Bremsen oder Anfahren von Fahrzeugen, von dem Überbau vollständig in die Widerlager geleitet werden.[7]
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Pendelpfeilerbrücke
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Hølenbrücke an der Østfoldbanen in Norwegen
Bogenbrücke

Der Bogen ist für Massivbaustoffe, wie Stein oder Beton, mit ihrer hohen Druckfestigkeit die geeignetste Tragwerksart, da der Bogen hier bei optimaler Geometrie fast nur Druckbelastungen ausgesetzt ist. Deshalb ist diese Art der Konstruktion bei vielen alten Brücken zu finden. Allerdings muss der Baugrund ausreichend fest sein, weil er neben den lotrechten Kräften insbesondere auch horizontale Kräfte aufnehmen muss. Die Widerlager am Ende des Bogens werden Kämpfer genannt.
Heute werden Bogenbrücken aus Stahl oder Stahlbeton mit aufgeständerter, obenliegender Fahrbahn zum Überwinden tiefer Täler oder Geländeeinschnitte gebaut. Mit einem Stahlbogen sind Stützweiten von bis zu 500 Metern möglich, mit einem Stahlbetonbogen sind 300 Meter möglich. Stahlbogenbrücken mit angehängter, untenliegender Fahrbahn kommen aufgrund der niedrigen Bauhöhe der Fahrbahntafel vor allem im Flachland bei der Überwindung von Gewässern vor. Bogenbrücken mit mittenliegender Fahrbahn, wie die Karmsundbrua, sind eine weitere mögliche Variante, um Hindernisse zu überwinden. Eine moderne Bauart sind die seit 1990 in China häufig gebauten CFST-Brücken (concrete filled steel tube bridges), bei denen der tragende Bogen zunächst aus leeren Stahlrohren hergestellt wird, die anschließend mit Beton verfüllt werden.
Eine Bogenbrücke besteht aus einem oder mehreren Bögen und der Brückentafel oder Fahrbahn. Die Stahlbogenbrücke besitzt zusätzlich noch Hänger oder Steher, an denen die Brückentafel befestigt ist.
Konstruktionsformen von Bogenbrücken:
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Obenliegende Fahrbahn
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Untenliegende Fahrbahn
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Bogen mit Zugband (unechter Bogen, Regelfall)
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Aufgefüllter Bogen (alte Steinbrücke)
Hängebrücke

Die Hängebrücke ist eine Weiterentwicklung der Seilbrücke. Einfache Hängebrücken mit noch durchhängender Fahrbahn finden sich schon in steinzeitlichen Kulturen. Heute wird die Hängebrücke überwiegend zur Überquerung breiterer schiffbarer Gewässer mit Stützweiten oberhalb von 800 m gebaut. Wegen der Tendenz zu größeren Verformungen wird sie im Regelfall nicht als Eisenbahnbrücke verwendet. Sie ist statisch ähnlich der Bogenbrücke mit untenliegender Fahrbahn. Bei der Hängebrücke wird zwischen Pylonen ein Tragseil aufgehängt. An diesem Tragseil werden Hänger befestigt, senkrechte Seile, welche die Fahrbahn tragen. Sie sind jedoch bei weiten Stützweiten sehr gegen Windschwingungen anfällig, wie es der Einsturz der Tacoma-Narrows-Brücke in den USA am 7. November 1940 gezeigt hat.
Ein berühmtes Beispiel einer Hängebrücke ist die Golden Gate Bridge in San Francisco. Die Akashi-Kaikyō-Brücke in Japan hat seit 1998 mit 1991 Metern die größte Stützweite.
Schrägseilbrücke

Die Schrägseilbrücke oder Schrägkabelbrücke hat sich zur Überbrückung breiterer Gewässer oder Flächen mit Stützweiten zwischen 200 m und 1.000 m als technisch besonders geeignet und auch als wirtschaftlich erwiesen. Die Brücke wird meist im Freivorbau errichtet. Der Bauzustand mit der weit auskragenden Brücke ist aufgrund der seitlichen Windbeanspruchung maßgebend für die technisch möglichen Stützweiten. Aufgrund ihrer hohen Steifigkeit kann sie auch für den Eisenbahnverkehr verwendet werden. Eine Schrägseilbrücke besteht aus den Pylonen, der Fahrbahn und den Seilen. Alle lotrechten Kräfte der Brücke werden über die Seile in den Pylon eingebracht, der diese dann senkrecht als reine Druckkräfte in den Untergrund einbringt. Die Schrägseilbrücke entspricht einer Auslegerbrücke, die Fahrbahntafel bildet den druckbeanspruchten Untergurt, die Seile sind Auslegerzuggurte, welche die vertikalen Lasten an die Pylone abtragen und in der Fahrbahntafel rückverankert sind.
Ein bekanntes Beispiel dieser Brückenform ist die Hamburger Köhlbrandbrücke. Die Rio-Andirrio-Brücke, die über den Golf von Korinth (Griechenland) führt, ist ein weiterer bekannter Vertreter dieser Brückenform und eine der längsten ihrer Art. Das Viaduc de Millau ist seit 2004 mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt.
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einhüftige Schrägseilbrücke, Harfenform
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zweihüftige Schrägseilbrücke, Büschelform
Extradosed-Brücke
Eine Extradosed-Brücke ist eine neuartige Brückenkonstruktion (eine Brücke mit außen liegender Vorspannung) mit Schrägseilen, die eine Mischung aus Schrägseilbrücke und vorgespannter Balkenbrücke ist. Wirtschaftliche Stützweiten für Balkenbrücken sind bis ca. 100 m,[5] ca. 100–200 m für Extradosed-Brücke, und ab ca. 200 m für eine Schrägseilbrücke.
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Smuuli Brücke in Estland
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Sunnibergbrücke auf der Umfahrung Klosters, Schweiz
Spannbandbrücke
Tragendes Element einer Spannbandbrücke sind ein oder mehrere Spannbänder, welche die Fahrbahn tragen und mit den Endauflagern zugfest verbunden sind. Charakteristisch ist der konkave Durchhang des Spannbandes in den Feldern. Je geringer der Durchhang, umso größer sind die Zugkräfte im Spannband. Wegen des Durchhangs wird diese Bauform überwiegend als Fußgängerbrücke errichtet. Das Spannband kann auch über Zwischenpfeiler geführt werden. Ein bekannter Vertreter dieser Brückengattung ist die Holzbrücke bei Essing über den Main-Donau-Kanal, die neben der ungewöhnlichen Verwendung von Brettschichtholz als Spannband mit 193 m zugleich bis 2006 die längste Holzbrücke Europas war. Dieser Status ging an die 225 m lange Drachenschwanz-Brücke auf dem Gelände der Neuen Landschaft Ronneburg über. Bei Straßenbrücken wird die Fahrbahn üblicherweise über dem Spannband aufgeständert, so dass trotz des Durchhangs des Spannbandes eine Fahrbahn entsteht, die der Trassierung der Straße entspricht.
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Spannbandbrücke bei Essing zwischen Riedenburg und Kelheim
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Passerelle Lignon, ein Fussgängersteg im Kanton Genf, Schweiz
Bewegliche Brücke
Bewegliche Brücken werden gebaut, wenn sich aus den örtlichen Gegebenheiten ergibt, dass eine feste Brücke nicht wirtschaftlich oder konstruktiv möglich ist. Dies kann sein, wenn zum Beispiel im Flachland eine Anrampung zu teuer wäre und ohne Anrampung eine zu geringe Durchfahrtshöhe für die unten liegende Verkehrslinie bliebe. Dieser Brückentyp hat den Nachteil, dass die Kreuzung des Verkehrs nicht voneinander unabhängig stattfinden kann, sondern immer einer der Verkehrswege gesperrt ist.
Diese Brücken werden durch die Art der Konstruktion genauer beschrieben. So gibt es die Zugbrücke oder Ziehbrücke, bei der die Fahrbahn hoch geklappt wird, die Klappbrücke, deren Mechanismus keine Zugseile hat (das berühmteste Beispiel ist die Tower Bridge in London), eine Einziehbrücke wie Nähe Gouda in den Niederlanden und als besondere Variante eine Dreifeldzugklappbrücke, wie die Hörnbrücke in Kiel, eine Faltbrücke. Weitere bewegliche Brückentypen, die Schifffahrtsstraßen kreuzen und größere Durchfahrtsbreiten ermöglichen, sind die Drehbrücke, die komplett um ihre vertikale Achse gedreht werden kann (die Drehbrücke Malchow), die Hubbrücke, die komplett hoch gehoben wird (die Kattwykbrücke über die Hamburger Süderelbe) oder im niederländischen Haarlem sowie die Kippbrücke, die Senkbrücke und die Rolling Bridge (Rollende Brücke).
Ausdrehen der Nordschleusenbrücke in Bremerhaven zur Freigabe des Wasserweges:
Schwimmbrücke (Pontonbrücke, Schiffbrücke)

Schwimmbrücken haben an Stelle von Pfeilern auf einem Gewässer liegende Schwimmkörper, die kurze Überbauten miteinander verbinden. Als Schwimmkörper kommen Pontons, Schiffe, Schlauchboote, Hohlplatten oder Amphibienfahrzeuge zum Einsatz. Die Nutzbarkeit von Schwimmbrücken wird insbesondere vom Wasserstand und der Wasserströmung stark beeinflusst. Je nach Wasserstand muss beim Befahren der Brücke zwischen dem Ufer und dem ersten Schwimmkörper eine erhebliche Steigung oder ein Gefälle überwunden werden, was vor allem bei Eisenbahnbrücken die Nutzung zeitweise erschwert oder unmöglich macht. Häufig wird die Brücke am Ufer abgespannt, da sie sonst nur eine geringe Quersteifigkeit besitzt.
Schwimmbrücken werden heute meist als Behelfsbrücken eingesetzt, um zerstörte Infrastruktur bis zur Wiederherstellung zu ersetzen. Eine typische Anwendung liegt im militärischen Bereich, wo es einerseits darum geht, zerstörte Infrastruktur temporär wiederherzustellen, andererseits aber auch darum, durch Flexibilität operative Vorteile zu erlangen. Früher kamen Schwimmbrücken auch als kostengünstige Alternative an Stelle fester Brücken zur Anwendung.
In Norwegen werden Schwimmbrücken auch heute noch als permanente Bauwerke errichtet. So ist beispielsweise die 845 m lange Bergsöysund-Brücke bei Kristiansund zu nennen, die einen bogenförmigen Grundriss ohne Verankerung hat. Von gleicher Konstruktionsart ist der 1246 m lange Pontonbrückenabschnitt der insgesamt 1614 m langen Nordhordlandsbrua bei Bergen. Im Grundriss gerade und in Querrichtung mit Ankern gehalten ist dagegen die 2019 m lange Lacey V. Murrow Memorial Bridge über den Lake Washington bei Seattle.
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Bergsöysundbrücke (Pontonbrücke)
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Pontonbrücke über die Donau in Novi Sad, Serbien
Material
Holzbrücke

Holz ist in Form eines Baumstammes über eine Schlucht oder ein Gewässer das älteste Brückenbaumaterial. Es wird bei Jochbrücken und bei Fachwerkbrücken verwendet. Im 18. Jahrhundert erreichte der Holzbrückenbau mit der Rheinbrücke Schaffhausens von Hans Ulrich Grubenmann einen ersten Höhepunkt. Diese war 120 m lang und hatte nur einen Zwischenpfeiler. Die Weiterentwicklung erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika beim Bau der Eisenbahnstrecken durch den Kontinent, unter anderem mit den hölzernen Trestle-Brücken, bestehend aus einfachen Balkenbrücken mit einer feinmaschigen Anordnung von Rundhölzern.
Heute verwendet man Holz insbesondere bei Fußgängerbrücken, Stegen oder anderen untergeordneten Brücken wie Güterwegbrücken oder Hauszufahrten. Von Vorteil ist dabei insbesondere das niedrige Eigengewicht des Holzes. Eher selten wird Holz heute für größere Brücken verwendet, wie in der Nähe des finnischen Mäntyharju. Dort wurde 1999 die mit 168 m längste (maximale Stützweite 42 m) für den Straßenverkehr zugelassene Holzbrücke der Welt eröffnet.[8][9] Die längste gedeckte Holzbrücke Europas ist die Holzbrücke Bad Säckingen in Süddeutschland. Zu den bekanntesten zählt die Kapellbrücke in Luzern. Die längste gedeckte Holzbrücke der Welt ist mit 390 Meter die Hartland Bridge in New Brunswick, Kanada.
Seilbrücke

Die Seilbrücke gehört zu den ältesten Brückenarten, wobei es mehrere Varianten gibt.
- Die 1-Seilbrücke ist die einfachste Variante und besteht aus einem schrägen gespannten Seil, das man an einer Rolle hängend benutzen kann.
- Die 2-Seilbrücke besteht aus einem Tragseil (unten) und einem Halteseil (oben). Dies ist eine sehr wackelige Angelegenheit, weil sich Trag- und Halteseil horizontal zueinander verschieben können.
- Eine Verbesserung der 2-Seil-Brücke durch ein weiteres Halteseil und Verbindungen zwischen Halteseilen und Tragseil ist die 3-Seil-Brücke. Dadurch erreicht man eine höhere Stabilität und das Benutzen der Brücke wird sicherer.
- Die 4-Seil-Brücke ist gegenüber der 3-Seil-Brücke durch ein weiteres Tragseil ergänzt. Dabei wird zwischen den beiden Tragseilen ein Belag (meistens aus Holz) befestigt. Dies erhöht den Komfort bei Benutzung.
Reine Seilbrücken findet man noch in Afrika, Asien, Südamerika[10] und Mikronesien. Das Seil besteht oft aus Naturfasern, manchmal auch aus Stahl.
Massivbrücke

Steinbrücke
Steinbrücken sind Brücken, bei denen nicht nur die Brückenpfeiler, wie dies bei Eisen- oder Holzbrücken der Fall ist, sondern auch der Überbau aus Stein hergestellt ist. Schon früh wurde Stein als Brückenbaumaterial eingesetzt, zunächst mit unbearbeiteten und später mit bearbeiteten Steinen. Dabei wurden die ersten Steinbrücken mit Kragbogen und dann mit fortschreitender Technik als echte Bogenbrücken ausgeführt. Bei geringer zu überbrückender Strecke können Steinbrücken mit einem einzigen, von Ufer zu Ufer gespannten Bogen, bei größeren Strecken mit mehreren zwischen Steinpfeilern eingewölbten Bögen, auf denen die Brückentafel liegt, ausgeführt werden. Unterschiede entstehen hierbei auch durch die Form des Bogens, der ein Halbkreis, ein flacher Kreisbogen (Stichbogen/Segmentbogen), ein gedrückter oder ein überhöhter Bogen sein kann. Die Halbkreisbogenbrücken der Römer hatten Stützweiten bis ungefähr 28 Meter (Brücke von Alcántara). Maximal sind etwa 45 Meter lichte Weite bei dieser Geometrieform mit Steinbrücken möglich, was bei der Brücke Pont du Diable in Frankreich erreicht wurde. Mit dem ab dem Mittelalter eingesetzten Segmentbogen, der statisch günstiger aber aufgrund des höheren Seitenschubs schwieriger beherrschbar ist, konnten dann mit Steinbrücken Stützweiten bis zu 72 Meter erreicht werden. Die Trezzo-Brücke war mit einem Segmentbogen von 72 Meter lichter Weite 39 Jahre bis zu ihrer Zerstörung die größte Steinbogenbrücke der Welt. Heute hat Stein beim Brückenbau nur noch eine untergeordnete Bedeutung, meist in Form von Verkleidungen.



Betonbrücke
Beton ist ein künstlicher Stein, der aus einem Gemisch von Zement, Gesteinskörnung (Sand und Kies) und Wasser hergestellt wird, das sich infolge einer chemischen Reaktion verfestigt. Beton kann außerdem Betonzusatzstoffe und Zusatzmittel enthalten. Dieses Baumaterial eignet sich hervorragend, um Brücken zu bauen, weil es sich flüssig in jede Form gießen lässt und nach Aushärtung einen gut auf Druck beanspruchbaren künstlichen Stein ergibt. Beton ist (ebenso wie Stein) nur in der Lage, große Druckkräfte und geringe Zugkräfte aufzunehmen, weshalb er vor allem bei den Bogenbrücken verwendet wird.
Stahlbetonbrücke, Spannbetonbrücke
Stahlbeton vereint die Vorteile von Beton und Stahl. Dabei umschließt der Beton den Stahl und schützt diesen so vor Korrosion. Der Stahl bringt seine Zugfestigkeit in diese Verbindung mit ein, die nur möglich ist, weil beide Stoffe einen sehr ähnlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten haben.
Es gibt mehrere Arten von Stahlbeton:
- Stahlbeton: In eine Schalung wird die Bewehrung eingebaut und diese dann mit Beton ausgegossen. Dies wird auch als schlaff-bewehrt bezeichnet.
- Spannbeton: Die Verwendung von Spannbetonbrücken ist ab Stützweiten von mehr als 10 m bis 25 m der Regelfall. Hierbei wird ein Teil der Bewehrung, der Spannstahl, vorbelastet (gespannt). Dadurch ergibt sich eine Druckspannung im Beton, welche eine Rissbildung des Betons und somit größere Durchbiegungen verhindert. Dies ermöglicht niedrigere Bauhöhen der Brückenträger. Bezüglich der Lage des Spannstahles im Brückenquerschnitt unterscheidet man zwischen interner Vorspannung und externer Vorspannung. Bei der internen Vorspannung sind die Spannkabel im Betonquerschnitt angeordnet und vollständig vom Beton umhüllt. Bei der externen Vorspannung liegen die Spannglieder außerhalb des Betonquerschnittes und sind auswechselbar. Die Spannkräfte werden nur an Umlenksätteln oder Konsolen in den Betonquerschnitt eingeleitet. Die externe Vorspannung wird meist bei Hohlkastenquerschnitten in Kombination mit der internen verwendet.
Metallbrücke
- Gusseisenbrücke, schmiedeeiserne Brücke
Gusseisen ist eine Eisen-Legierung mit niedrigerem Schmelzpunkt als Stahl und daher leichter herzustellen. Auf Grund der geringen Elastizität hat das spröde Gusseisen bei Konstruktionsbauten keine Bedeutung mehr und wurde zunächst durch Schmiedeeisen, dann durch Stahl abgelöst. Viele Brücken wurden früher aus Gusseisen gebaut, zum Beispiel The Iron Bridge über den Severn. Die meisten der Gusseisenbrücken waren der steigenden Belastung nicht gewachsen und wurden daher durch Stahlbrücken ersetzt. Lediglich bei den Pendelstützen konnte sich Gusseisen noch bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges halten. Ein Beispiel hierfür ist die Hartungsche Säule, die beim Ausbau des Eisenbahnsystems im Raum Berlin von 1880 bis 1910 in großer Stückzahl verwendet wurde.



- Stahlbrücke
Stahl weist eine sehr hohe Festigkeit gegenüber Druck- sowie Zugkräften auf. Stahl wird im Brückenbau vor allem in Form von Seilen, Profilen oder Blechen verwendet. Heute werden in vermehrtem Umfang Teile aus Stahlguss eingesetzt. Ein entscheidender Nachteil ist jedoch das Rosten (Korrosion), was üblicherweise Korrosionsschutzbeschichtungen erforderlich macht und zu einem hohen Unterhaltungsaufwand führt. Stahl wird beim Überbau vor allem von Stabbogenbrücken, Deckbrücken, Fachwerkbrücken und Hängebrücken eingesetzt.
- Stahlverbundbrücke
Tragwerke des Verbundbaus haben räumlich getrennte Querschnitte, die aus zwei oder mehreren Baustoffen bestehen. Anders als beispielsweise beim Stahlbeton wird der Verbund untereinander durch besondere Verbindungsmittel hergestellt. Zum Beispiel liegt bei einer Stahlverbundbrücke auf dem stählernen Brückenträger die Fahrbahnplatte, die aus Stahlbeton besteht. Der Verbund zwischen beiden Baustoffen wird über Kopfbolzendübel sichergestellt. Dadurch kommt es zu einer kraftschlüssigen Verbindung und beide Querschnitte wirken zusammen als ein Querschnitt. Bei Kopplung von Spannbeton- und Stahlverbundkonstruktionsteilen spricht man auch von einer hybriden Brücke.
- CFST-Brücke
Eine besondere Bauart der Stahlverbundbrücke sind die seit 1990 in China häufig gebauten CFST-Brücken (concrete filled steel tube bridges), bei denen der tragende Bogen zunächst aus leeren Stahlrohren hergestellt wird, die anschließend mit Beton verfüllt werden.
- Aluminiumbrücke
Der erste Einsatz von Aluminium im Brückenbau erfolgte 1933 mit der Erneuerung der Fahrbahnkonstruktion der Smithfield Street Bridge in Pittsburgh. 1946 konnte die aus neu entwickelten Aluminiumlegierungen bestehende einspurige Eisenbahnbrücke Grasse River Bridge in der Nähe von Massena (New York) mit Aluminiumhauptträgern errichtet werden. In späteren Jahren wurde die Strangpresstechnik weiterentwickelt. Diese ermöglichte die Herstellung speziell auf die Anforderungen des Brückenbaus abgestimmter Profile. In der Zeit zwischen 1980 und 1990 fand eine starke Verbreitung der Aluminiumbrücke, die durch ein geringes Gewicht, Korrosionsbeständigkeit sowie geringe Unterhaltskosten gekennzeichnet ist, in den skandinavischen Ländern statt.
Kunststoffbrücke
Seit den 90er Jahren werden Brücken auch aus Faser-Kunststoff-Verbunden gebaut. Die Technik kommt meist bei kleineren Brücken für Fußgänger und Radfahrer zum Einsatz. Eine der ältesten Ausführungen ist die 1990 erbaute Fussgängerbrücke auf einem Golfplatz in Aberfeldy, Schottland. In Boothbay, Maine steht derzeit die längste Brücke aus Kunststoff, die 160 Meter lange Knickerbocker-Brücke. Kunststoffbrücken benötigen gemäß Untersuchungen aus den Niederlanden weniger Graue Energie als Brücken aus herkömmlichen Werkstoffen, und ihre Erstellung setzt weniger CO2 frei.[11]
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Eine der ältesten Kunststoffbrücken auf dem Golfplatz in Aberfeldy
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GFK-Brücke über die B106 bei Schwerin
Funktion
Eine weitere Möglichkeit der Einteilung von Brücken ist ihre Funktion. Danach kann man unter anderem unterscheiden zwischen Straßenbrücke, Fußgängerbrücke, Eisenbahnbrücke, Kanalbrücke/Wasserbrücke (Trogbrücke) und Wildbrücke (Grünbrücke). Eine Eisenbahnbrücke trägt somit Schienenwege, eine Straßenbrücke Straßenwege. Oft hat aber eine Brücke mehrere Bestimmungszwecke.
Weitere Brückenarten mit Funktionsnamen sind unter anderem die Förderbandbrücke (im Bergbau), die Leitungsbrücke (etwa im Chemiewerk) aber auch die Pionierbrücke oder die Behelfsbrücke. Hilfsbrücken dagegen sind Brücken aus vorgefertigten, meist stählernen Baukastenelementen, die bei Instandsetzungsarbeiten an vorhandenen Brücken zur Umfahrung der Baustelle eingesetzt werden. Eine Hilfsbrücke kann auch über einen längeren Zeitraum im Einsatz bleiben. Brücken können außerdem auch über eine längere Zeit keine Funktion haben: Diese werden dann im Volksmund „Soda-Brücken“ genannt.
Lage
Die topologische Lage ist auch ein mögliches Kriterium für die Zuordnung von Brücken. So kann man unter anderem unterscheiden zwischen Talbrücken, Stadtbrücken, Hangbrücken, Flussbrücken oder Kanalbrücken und Hochbrücken.
Geometrie
In Grund- und Aufriss

Im modernen Brückenbau hat sich der Grundsatz, dass die Brücke Teil der Straße ist, dahingehend weiterentwickelt, dass diese der Trassierung der Straße folgt. Daraus ergeben sich eine Vielzahl geometrischer Variationen. So muss der Kreuzungswinkel beispielsweise zwischen einer Landstraße und einer Autobahn nicht rechtwinklig sein. Bei der Brücke spricht man dann von einer schiefen Brücke, im Gegensatz zur geraden Brücke. Befindet sich eine Brücke im Radius, so spricht man von einer im Grundriss gekrümmten Brücke, befindet sie sich in einer Wanne oder einer Kuppe, so spricht man von einer im Aufriss gekrümmten Brücke. Es kommen aber auch Brücken vor, die sowohl in Grund- als auch im Aufriss gekrümmt sind, Brücken die sich in Verwindungsbereichen der Fahrbahn befinden oder sogar Brücken die sich im Bereich einer Krümmungsänderung der Fahrbahn (Klothoide) befinden. Für die an der Bauausführung Beteiligten sind unregelmäßige Geometrien und Aufweitungen im Bereich einer Brücke große Herausforderungen, da komplizierte Bauwerksgeometrien häufig mit den gängigen Bauverfahren nicht kompatibel sind und die Entwicklung besonderer oder die Modifikation gängiger Bauverfahren verlangen.
Im Querschnitt
Insbesondere bei unterschiedlich genutzten Brücken werden oft zur Verkehrstrennung zwei Fahrbahnebenen angeordnet. Ein bekanntes Beispiel für solche Doppelstockbrücken ist die Öresundbrücke, die oben den Straßen- und unten den Eisenbahnverkehr aufnimmt. Auch die Trennung der Richtungsfahrbahnen von mehrstreifigen Straßenbrücken, wie bei der Bay Bridge, kann mit zweistöckig genutzten Brückenüberbauten erfolgen. Mehrstöckige Brücken haben den Vorteil, dass die statisch notwendige Konstruktionshöhe gleichzeitig als Verkehrsraum genutzt wird. Dies reduziert das Eigengewicht der Brücke, da die Brückenbreite geringer ist und damit die notwendigen Querträger leichter werden.
Viadukt und Durchlass
- Viadukt
Als Viadukt bezeichnet man heute mehr oder minder hohe und lange Brücken einer Straße oder Eisenbahn, die steigungsarm ein Tal oder eine Senke mit Pfeilern und meist Bögen überspannen. Ähnliche Konstruktionen, die Aquädukte, wurden von den Römern zur Trinkwasserversorgung benutzt. Viadukte wurden später im Eisenbahnbau häufig errichtet.
- Durchlass
Als Durchlass gilt ein kleines Bauwerk mit einer lichten Weite von weniger als zwei Metern im Erdkörper eines Verkehrswegs. Er wird dann gebaut, wenn ein Fußweg oder kleiner Bach durch einen Straßen- oder Eisenbahndamm zu führen ist. Durchlässe werden meist als Stahlbetonrahmenkonstruktion oder mit Wellstahlrohren ausgeführt.
Spezielle Ausrüstungen
Bei manchen Brücken findet man außergewöhnliche Installationen. So trägt der Pylon der Neuen Brücke (Bratislava) ein Turmrestaurant. Andere Brückenpfeiler von Hängebrücken tragen Sendeantennen. Bei elektrifizierten Eisenbahnstrecken müssen bei allen Brückenbauwerken aufgrund der spannungsführenden Oberleitungen aus Sicherheitsgründen Bauteile aus elektrisch leitendem Material geerdet sein.[12]
Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde am 20. Oktober 2011 die erste Brücke Deutschlands mit einer beheizbaren Fahrbahn in Berkenthin in Schleswig-Holstein über den Elbe-Lübeck-Kanal eingeweiht. Unter Nutzung der Erdwärme wird Wasser mit einer Temperatur von 11 °C aus 80 Meter Tiefe verwendet. Ziel des Projektes ist es, die Unfälle durch Glätte zu reduzieren. Spezielle Bedingungen in Berkenthin sorgen dort während der Dämmerung für einen häufigen Wechsel zwischen Frost und Tau. Der Brückenneubau kostete ca. 9,7 Mio. €, wovon rund 1 Mio. € auf die Geothermieanlage entfallen.[13]
Freileitungen auf Brücken
Oberleitungsmaste und Maste für Fernsprechfreileitungen auf Brücken sind nichts ungewöhnliches. Oft werden bei Fachwerkbrücken mit untenliegender Fahrbahn an der Fachwerkkonstruktion Querträger für die Aufnahme der Leitungen installiert. Allerdings gibt es auch Brücken, die Freileitungen des Verbundnetzes tragen, wie die Storstrømsbroen.
Sonstige Begriffe
Wichtige Begriffe einer Brücke sind unter anderem:
- Stützweite oder auch Spannweite: die Länge zwischen zwei Auflagerpunkten in Brückenlängsrichtung
- lichte Weite: der Abstand zwischen den begrenzenden Bauteilen, wie Pfeiler oder Widerlager, einer Brückenöffnung
- lichte Höhe: die Strecke zwischen Untergrund und Tragwerksunterkante
- Bauhöhe: Maß von Konstruktionsunterkante bis Fahrbahn-/Schienenoberkante
- Konstruktionshöhe: Maß von Konstruktionsunterkante bis -oberkante
- Kreuzungswinkel: Winkel zwischen den Achsen der kreuzenden Objekte (angegeben in Neugrad)
Brückeninstandhaltung
Die Brückeninstandhaltung besteht zum einen aus der Bauwerksüberwachung und -prüfung. Dies ist in Deutschland in der DIN 1076 geregelt und umfasst eine laufende Überwachung alle drei bis sechs Monate, eine einfache Prüfung oder Kontrolle alle zwei bis drei Jahre sowie eine Hauptprüfung alle sechs bis zehn Jahre. Zum anderen besteht die Bauwerksinstandhaltung aus der Bauwerkserhaltung mit der Wartung und Pflege der Bauwerke sowie der Instandsetzung der Bauwerke. In Deutschland fallen heute höhere Instandhaltungs- als Neubaukosten an.[14] Nach einer Studie des KIT kann die Lebensdauer von geschweißten Stahlbrücken durch eine Nachbehandlung der Schweißnahtübergänge deutlich verlängert werden.[15]
Es gibt verschiedene Methoden, um den Zustand von Brücken zu überwachen. Zum Beispiel können für eine Langzeitüberwachung beim Bau einer Brücke Beschleunigungsaufnehmer in die Struktur integriert werden. Eine andere Möglichkeit ist die berührungslose Zustandskontrolle, die auf dem Doppler-Effekt basiert.[16][17] Der Laserstrahl eines Laser Doppler Vibrometers wird auf die Oberfläche des Messobjekts gerichtet. Die Frequenz des von der Oberfläche zurückgestreuten Lichts wird durch die Bewegung der Brücke verändert (Doppler-Verschiebung). Durch einen interferometrische Auswertung kann somit aus dem von der Objektoberfläche zurückgestreuten Licht die Schwinggeschwindigkeit oder Verschiebung am Messpunkt genau ermittelt werden.[18]
Nach Angaben der Deutschen Bahn seien von 25.000 Eisenbahnbrücken 9.000 älter als 100 Jahre. 1.400 Brücken müssten dringend saniert werden. (Stand: 2013)[19]

Herstellung
Brücken können an Ort und Stelle gebaut, an einem anderen Ort hergestellt und z.B. mittels Schiff transportiert oder an der Baustelle hergestellt und in ihre endgültige Lage eingeschoben werden.
Beim Einschieben, in Längs- oder Querrichtung, werden hydraulische Pressen verwendet, wie z.B. im Juni 2013 in Viersen,[20] 2003 in Krefeld, in Tutzing (Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen)[21] und Juni 2011 in Metzingen (4110 Tonnen schwere Stabbogenbrücke mit einer lichten Weite von 68 Metern).[22]
Betonbrücken mit geringer Höhe über Gelände können kostengünstig mit einem Lehrgerüst hergestellt werden. Bei mehrfeldrigen Brücken wird der Überbau meist abschnittsweise betoniert, wozu ein Lehrgerüst oder bei hohen Brücken ein Vorschubgerüst verwendet werden kann.

Vorschubgerüste sind Gerüste, die sich selbstständig von einem Brückenfeld zum nächsten verschieben. Anwendung finden diese Art von Gerüsten vor allem bei Brücken mit wechselnden Kurvenradien, unterschiedlichen Steigungen, wechselnden Stützweiten und bei Eisenbahnbrücken, die aus einer Kette von Einfeldträgern bestehen.

Sonst werden längere Spannbetonbrücken, Durchlaufträger mit regelmäßigen Stützenabständen und Hohlkastenquerschnitt, oft mit dem weit verbreiteten wirtschaftlichen Taktschiebeverfahren hergestellt (Taktschiebebrücken).

Bei großen Stützweiten findet man auch Freivorbaubrücken, insbesondere zum Überbauen von breiten Gewässern. Dabei wird am frei auskragenden Ende der jeweils folgende Bauabschnitt angefügt. Insbesondere bei Stahlbrücken oder Verbundbrücken kann der Überbau aus Stahl oft mit Hebegräten, wie einem Autokran oder Winden, montiert werden.

Daneben gibt es im Spannbetonbau auch noch die Möglichkeit, eine Brücke mit Fertigteilen zu bauen. Dies geschieht in Deutschland vor allem bei Autobahnüberführungen, bei denen die Brückenträger vorproduziert werden und die Fahrbahnplatte nur noch darauf betoniert werden muss. Dagegen ist außerhalb von Deutschland der Brückenbau mit Fertigteilquerschnittssegmenten sehr weit verbreitet. Dabei wird die Brücke durch das Aneinanderfügen und Verspannen von einzelnen vorproduzierten Querschnittselementen hergestellt. Ein Stahlbetonbogen kann beispielsweise im abgespannten Freivorbau oder mit einem freitragenden Holzlehrgerüst errichtet werden.
Das mittlere Alter der Brücken über Autobahnen und Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen beträgt nach dem Landesbetrieb Straßenbau 32 Jahre und 42 Jahre bei den Brücken über Landesstraßen. Sie haben damit, bei einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahre, die Hälfte der Nutzungsdauer erreicht.[23]
Brücke als Symbol

Die Brücke ist ein weit verbreitetes Symbol für die Überwindung von Gräben und die Verbindung über trennende Grenzen hinweg. Daran knüpfen sowohl die Bezeichnung des römischen Papstes als „Pontifex Maximus“ (Oberster Brückenbauer) als auch die Wahl der Brücke als Symbol kirchlicher oder sozialer Einrichtungen mit Dialogauftrag (Evangelische Akademie Bad Boll) an. Den Aufbruch zu neuen Ufern sollte der Name der expressionistischen Künstlergruppe Die Brücke anfangs des 20. Jahrhunderts symbolisieren. Auf der Rückseite jeder Eurobanknote ist ebenfalls eine Brücke als einendes Symbol der Gemeinschaft abgebildet.
Zugleich und infolge der zunehmenden Bau- und Verkehrssicherheit heute weniger im Vordergrund steht das Motiv der Brücke auch für das mit Angst besetzte Beschreiten gefährlicher Wege. Brücken können einstürzen, wirken manchmal wackelig oder wenig Vertrauen erweckend, führen über gefährliche Abgründe und stehen für das Betreten von Neuland. Das Begehen einer Brücke ist mit der Gefahr eines Absturzes verbunden; in früheren Zeiten war es daher oft der Baumeister, der zum Beweis der Stabilität die Brücke als erster überschreiten musste. Im Mittelalter entstanden auch Brückensagen, wenn es beim Bau der Brücke nicht mit rechten Dingen oder gar mit dem Teufel zugegangen sein soll. Brücken galten zudem als bevorzugter Ort für Überfälle durch Wegelagerer.
Die Tatsache, dass Wohnungslose gelegentlich den öffentlichen Raum unter Brückenauffahrten als Schutz- und Wohnquartier nutzen, hat dazu geführt, dass die Redensart unter Brücken hausen zum bildhaften Ausdruck für Obdachlosigkeit im urbanen Umfeld geworden ist.
- Brücken als Wappensymbol
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Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
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Fürstenfeldbruck in Bayern
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Königsbrück in Sachsen
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Bruck an der Mur in der Steiermark
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Innsbruck in Tirol
Brücken in der Kunst
Bildenden Kunst
In der christlichen Heiligenverehrung deutet die Brücke als Attribut auf die Hinrichtungsart eines Märtyrers hin, der von einer Brücke gestürzt wurde. Bekanntester Vertreter ist der heilige Nepomuk, der auch als Schutzpatron der Brücken gilt. Ein anderes bekanntes Beispiel ist der heilige Florian. Solche Märtyrer, aber auch andere Heilige, wurden in der Vergangenheit angerufen, um sich vor der mit dem Überschreiten einer Brücke häufig assoziierten Gefahr zu schützen. Oft wurden sie als Standbilder auf Brücken aufgestellt und dann auch als Brückenheilige bezeichnet.
Davon leitet sich die redensartliche Bezeichnung einer Person als Brückenheiliger ab, die bei Wind, Wetter oder anderen Gefahren an exponierter Stelle allen Unbilden zum Trotz aushält und unbeweglich als unbeteiligter Beobachter dasteht, ohne einer erkennbaren Tätigkeit nachzugehen oder deutlich Stellung zu dem sie umgebenden Geschehen zu beziehen.
Musik
In Liedgut und Musik steht das Motiv der Brücke meist symbolisch für die Überwindung von Schwierigkeiten oder die Lösung mehr oder weniger schwerwiegender Probleme. Dies gilt sowohl in der englischen Liedliteratur, wo Simon and Garfunkel von einer „Bridge over Troubled Water“ singen, als auch im deutschsprachigen Repertoire. Mehr oder weniger bekannte Beispiele sind die Titel Über sieben Brücken musst du gehn von der Gruppe Karat, auch gesungen von Peter Maffay, oder auch Über jedes Bach’l führt a Brückerl von Stefanie Hertel. Pur fordern neue Brücken, um die Kluft zu überwinden, die durch Rassismus und Fremdenhass entsteht, während sich die Red Hot Chili Peppers „under the bridge“ befinden. Bei Joy Fleming heißt es „ein Lied kann eine Brücke sein“ und in ihrem Neckarbrückenblues geht es „iwwer die Brick“. Eine politisch verbindende Brücke hat Walter Mossmann ab 1975 in seinem Bruckelied besungen: die Brücke zwischen Wyhl und Marckolsheim, die bei den Protesten gegen das bei Wyhl geplante AKW eine wichtige Rolle gespielt hat.
Übergänge zwischen einzelnen Teilen eines Liedes oder Interpretationen (beispielsweise rein instrumental gespielte Parts zwischen vokalen Parts) werden Bridge genannt (übersetzt „Brücke“, aber als deutsches Wort nicht in Gebrauch), wobei Wechsel von Rhythmus oder Harmonien möglich sind, siehe dazu Bridge (Musik).
Literatur
Auch in der Literatur ist die Brücke ein beliebtes Motiv. Das reicht von Balladen (Theodor Fontanes Die Brück’ am Tay) zu Romanen (Ivo Andrić: Die Brücke über die Drina; Die Brücke von San Luis Rey von Thornton Wilder) bis hin zu bekannten Zitaten: Vorlage:Zitat-fr
Film
Auch zahlreiche Filme haben Brücken als zentrales Motiv. Aufgrund ihrer Strategischen Bedeutung befassen sich besonders Kriegsfilme mit Brücken. Beispiele sind die im Zweiten Weltkrieg spielenden Werke Die Brücke von Remagen, oder Die Brücke von Arnheim. In Deutschland wurde der Name „Die Brücke“ von einem DEFA-Spielfilm, Bernhard Wickis Antikriegsfilm und dessen Remake verwendet. Weitere Kriegsfilme zum Thema: Die Brücken von Toko-Ri und Die Brücke am Kwai (nach einem gleichnamigen Roman von Pierre Boulle).
Standortwahl
Bei der Auswahl von Brückenstandorten werden heute neben ästhetischen und funktionellen Gesichtspunkten auch ökologische Kriterien berücksichtigt. Die Auswahl des Standorts einer Brücke sowie einer dazu passenden Bauform kann ein schwieriger politischer Prozess sein, wie das Beispiel des Dresdner Brückenstreits um die Waldschlößchenbrücke zeigt.
Bilder
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Steinerne Brücke Regensburg
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Dreiländerbrücke in Weil am Rhein
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„Blaues Wunder“ (eigentlich Loschwitzer Brücke) in Dresden
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Maintalbrücke Nantenbach, Fachwerk mit Stahlverbundplatte
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Diffenébrücke, Klappbrücke im Hafen Mannheim
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Lügenbrücke in Hermannstadt
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Die Bogenbrücke Pont-Saint-Martin
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Griethausener Eisenbahnbrücke, älteste noch erhaltene Eisenbahnbrücke im deutschen Rheinabschnitt
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Maintalbrücke Gemünden, Rahmenbrücke
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Göltzschtalbrücke, weltgrößte Ziegelsteinbrücke
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Saale-Elster-Talbrücke, längste Brücke Deutschlands
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Autobahnbrücke Siebenlehn, in den 1930er Jahren höchste Autobahnbrücke Europas
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Europabrücke der Brenner Autobahn, in den 1960er Jahren höchste Brücke Europas
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Hängebrücke aus Wurzeln in Sumatra
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Hölzerner Innsteg zwischen Jenbach und Rotholz
Siehe auch
- Brückenpegel
- Liste der längsten Brücken, Liste technischer Rekorde: Längste Brücken
- Liste der höchsten Brücken
- Bauingenieurwesen
- Brückeneinstürze
nach Flussnamen:
Deutschlandweit
Literatur
- David J. Brown: Brücken – Kühne Konstruktionen über Flüsse, Täler, Meere. Callwey-Verlag, München 1994, ISBN 3-7667-1114-8.
- Eugen Brühwiler, Christian Menn: Stahlbetonbrücken. Springer-Verlag, Wien 2003, ISBN 3-211-83583-0.
- Dirk Bühler: Brückenbau im 20. Jahrhundert. DVA, 2004, ISBN 3-421-03479-6.
- Richard R. Dietrich: Faszination Brücken. Baukunst – Geschichte – Technik. Callwey, München 1998, ISBN 3-7667-1326-4.
- Fritz Leonhardt: Brücken. Deutsche Verlags-Anstalt, 2002, ISBN 3-421-02590-8.
- Alfred Pauser: Massivbrücken – ganzheitlich betrachtet. Geschichte, Konstruktion, Herstellung, Gestaltung. Österreichische Vereinigung für Beton und Bautechnik (für Österreich). Verlag Bau + Technik (für Deutschland), 2002, ISBN 3-7640-0431-2.
- Frank Tönsmann (Hrsg.): Brücken. Historische Wege über den Fluss. 13. Kasseler Technikgeschichtliches Kolloquium. Kassel University Press, Kassel 2006, ISBN 3-89958-117-2. (Volltext)
- Lucien F. Trueb: Betonbrücken – Symbiose von Ingenieurwissenschaft und Kunst. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 57 (10) 2004, ISSN 0028-1050, S. 537–543.
- Silvia Koci Montanari: Die antiken Brücken von Rom. Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1814-3.
- Christian Brensing (Hrsg.): Zwei Brücken - Bernhard Schäpertöns. JOVIS, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-083-8.
Weblinks
- Bernd Nebel – zahlreiche Informationen rund um Brücken und Brückenbau
- Structurae – Internationale Datenbank für Brücken- und Ingenieurbau mit über 10.000 Brücken
- brueckenweb – Brückendatenbank mit 50.000 Brücken und über 100.000 Fotos
- Deutsche Brücken – Seite des Bundesverkehrsministeriums zu Brücken in Deutschland, viele statistische Angaben
Einzelnachweise
- ↑ Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe, abgerufen am 11. August 2011
- ↑ whc.unesco.org Prehistoric Pile dwellings around the Alps: Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (CH-SG-01), Rapperswil–Jona–Technikum (CH-SG-02), Freienbach–Hurden–Rosshorn (CH-SZ-01), abgerufen am 10. Februar 2013
- ↑ Menai Strait Bridges. Warren Kovach, abgerufen am 6. August 2009.
- ↑ DIN EN 10088-4:2009-08: Nichtrostende Stähle – Teil 4: Technische Lieferbedingungen für Blech und Band aus korrosionsbeständigen Stählen für das Bauwesen; Deutsche Fassung EN 10088-4:2009.
- ↑ a b Mike Schlaich, El Araby El Shenawy: Extradosed Brücken – Tragverhalten und Einstellen der Seilkräfte für ständige Lasten. In: Bautechnik. Vol. 90, Juli 2013, S. 410–420. doi:10.1002/bate.201300001.
- ↑ DB Netze (Hrsg.): Leitfaden Gestalten von Eisenbahnbrücken. 1. Auflage. 2008, S. 34 f.
- ↑ Pendelpfeiler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage
- ↑ Bildergalerie, Universität Fukuoka
- ↑ „Holzbrücke aus Fachwerk, über die die Welt staunt“, holzland.de
- ↑ Suspension Bridges – How the Inca Leapt Canyons. In: New York Times. 8. Mai 2007.
- ↑ Composite bridges auf DSM, abgerufen am 24. Januar 2012.
- ↑ Fußgänger trifft der Schlag. In: Der Tagesspiegel. 7. Oktober 2008.
- ↑ Sicher durch den Winter: Berkenthin hat jetzt beheizte Brücke. auf: HL-live.de, 20. Oktober 2011.
- ↑ Martin Bauer; F. Ritter and Georg Siegmund: High-precision laser vibrometers based on digital Doppler signal processing, Proc. SPIE 4827, Fifth International Conference on Vibration Measurements by Laser Techniques: Advances and Applications, 50 (May 22, 2002); doi:10.1117/12.468166.
- ↑ KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft, Lebensdauerverlängerung bestehender und neuer geschweißter Stahlkonstruktionen, Studie
- ↑ Horst Falkner: Monitoring im Bauwesen. (PDF; 1,1 MB) In: Der Prüfingenieur. Jg. 2004, Heft 4, S. 41.
- ↑ Uwe Friebe, Gert Gommola: 90 Jahre Brückenmesswesen bei der Eisenbahn in Deutschland. In: Messtechnik im Bauwesen. Ernst & Sohn Special 2013, S. 36.
- ↑ http://www.tac-atc.ca/english/annualconference/tac2011/docs/s3/schmieder.pdf Rapid Non-Contact Tension Force Measurements on Stay Cables
- ↑ Bahn stockt Zahl der Fahrdienstleiter auf. In: Stuttgarter Zeitung. 2. September 2013, S. 7.
- ↑ Brückeneinschub startet verspätet. auf: rp-online.de, 6. Juni 2013.
- ↑ Brücke eingebaut. auf: sueddeutsche.de, 26. September 2012.
- ↑ Brücke landet auf dem Punkt. auf: swp.de, 27. Juni 2011.
- ↑ Brückentag: Arbeiten in der Kohlfurth starten; Lebensdauer von Brücken. In: Westdeutsche Zeitung. (online), 20. November 2008.