Beatrix von Storch und Lillemor’s Frauenbuchladen: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Beatrix Amelie Ehrengard Eilika [[Storch (Adelsgeschlecht)|von Storch]]''', geborene ''[[Schleswig-Holstein-Gottorf|von Holstein-Gottorp]], [[Haus Oldenburg|Herzogin von Oldenburg]]'' (* [[27. Mai]] [[1971]] in [[Lübeck]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Rechtsanwalt|Rechtsanwältin]], [[Blog]]gerin und Politikerin ([[Alternative für Deutschland|AfD]]). Sie gilt als Kopf eines konservativen [[Netzwerker|Netzwerkes]] in Berlin. |
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| Name = Lillemors Frauenbuchladen GmbH |
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| Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]] |
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| ISIN = nicht vorhanden |
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| Gründungsdatum = 1975 |
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| Sitz = [[München]], [[Deutschland]] |
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| Leitung = Andrea Gollbach, Ursula Neubauer |
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| Branche = Buchhandlung |
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| Homepage = http://www.frauenliteratur.de/ |
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[[Datei:Schild Lillemor's Frauenbuchladen.jpg|mini|Schild über dem Frauenbuchladen ''Lillemor’s'' in München]] |
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Die '''Lillemors Frauenbuchladen GmbH''' (Schreibweise im Logo: Lillemor’s) ist seit 1975 eine [[Buchhandlung]] und [[Galerie (Kunst)|Galerie]] in [[München]].<ref>Elisabeth Zellmer: ''Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 173; [http://www.europeana.eu/portal/record/2023708/00047FC801BC44FAD41E50D0C1C4D39EE54A8453.html Mitteilung zur Gründung], abgerufen am 13. Dezember 2014; [http://www.frauenmediaturm.de/themen-portraets/chronik-der-neuen-frauenbewegung/1975/ Chronik FrauenMediaTurm zur Gründung von Lillemors am 3. November 1975], abgerufen am 13. Dezember 2014.</ref> Lillemors war der erste [[Frauenbuchladen]] in [[Westdeutschland]] und erhielt 1987 den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Landeshauptstadt München. 2014 verlieh die Fachzeitschrift ''[[Buchmarkt (Fachzeitschrift)|Buchmarkt]]'' Lillemors Frauenbuchladen die Auszeichnung ''Buchhandlung des Jahres in der Kategorie „Spezialbuchhandlung“''. |
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== Geschichte == |
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=== Anfänge in der Arcisstraße === |
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Beatrix von Storch ist eine Enkelin des Reichsministers der Finanzen [[Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk]]. Seit 2010 ist sie mit dem Herausgeber [[Sven von Storch]] verheiratet. |
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Die Unternehmensgründung 1975 erfolgte im Zusammenhang mit der [[Frauenbewegung]] nach dem Vorbild der 1974 gegründeten ''Librairie des femmes'' in Paris.<ref>Christine Schäfer, Christiane Wilke: ''Die neue Frauenbewegung in München 1968–1985'', Buchendorfer Verlag, München 2007, ISBN 3-934036-30-9, S. 27</ref> In dieser Zeit entstanden in Deutschland zahlreiche Frauenprojekte wie etwa die Zeitschriften [[Courage (Zeitschrift)|Courage]] und [[Emma (Zeitschrift)|Emma]], mit [[Frauenoffensive]] auch ein eigenständiger [[Verlag]]. |
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Am 3. November 1975<ref>Richard Deiss: ''Kaufhaus der Worte. 222 Buchhandlungen, die man kennen sollte.'', Books on Demand, 7. Auflage, 7. April 2014, ISBN 3-8423-0056-5, S. 53.</ref> wurde Lillemors Frauenbuchladen in der Arcisstraße 57 in München-[[Maxvorstadt]] von sechs [[Feminismus|Feministinnen]] gegründet, darunter die spätere Journalistin und Übersetzerin [[Susanne Aeckerle]] und die Malerin Monika Neuser.<ref>Landeshauptstadt München, Kulturreferat (Hrsg.): ''ThemenGeschichtsPfad. Die Geschichte der Frauenbewegung in München.'' 3. Auflage. MDM Maristen Druck und Verlag, Furth 2014, S. 152–153.</ref> |
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Sie durchlief zunächst eine Ausbildung zur [[Bankkauffrau]] bei der [[Unicredit Bank|Vereins- und Westbank]] in Hamburg. Danach studierte sie [[Rechtswissenschaft]]en an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]] und der [[Universität Lausanne]]. Nach dem ersten juristischen [[Staatsexamen]] absolvierte sie ihr Referendariat am [[Brandenburgisches Oberlandesgericht|Brandenburgischen Oberlandesgericht]] in Brandenburg an der Havel. Seit 1998 lebt sie in [[Berlin]]. Nach dem zweiten Staatsexamen 2001 wurde sie als Rechtsanwältin zugelassen, mit Spezialisierung in [[Insolvenzrecht]]. |
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Um auch Frauen anzusprechen, die üblicherweise nicht in Buchhandlungen einkauften, wählten die Gründerinnen die Bezeichnung Frauenbuch''laden'' statt Frauenbuch''handlung''. Im Anklang an vertraute Orte wie den Milch''laden'' oder Schreibwaren''laden'' sollte damit die Hemmschwelle für den Zugang niedrig gehalten werden.<ref>Christine Schäfer, Christiane Wilke: ''Die Neue Frauenbewegung in München 1968–1985. Eine Dokumentation.'', herausgegeben von der Frauenakademie München e. V. Buchendorfer Verlag, München 2000, ISBN 3-934036-30-9, Seite 243.</ref> Bei der Eintragung ins [[Handelsregister]] wurde der von den Gründerinnen gewählte Firmenname „Frauenbuchladen“ von den Behörden nicht akzeptiert. „Es wurde ihnen gesagt, so etwas Merkwürdiges wie einen ‚Frauenbuchladen‘ gäbe es nicht, da müsste auf jeden Fall ‚ein g’scheiter Name her‘.“<ref name="Reintjes">Katharina Reintjes: ''Bücher und Bilder beim ‚Mütterlein‘''. In: Robert Gigler (Hrsg.):''Seitenwege. 33 ungewöhnliche Buchhandlungen in München'' München Verlag, München 2007, S. 92–93.</ref> Die spontane Entscheidung für den Zusatz ''Lillemors'' (schwedisch für „kleine Mutter, Mütterlein“) erfolgte aus dieser Notwendigkeit heraus. |
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Sie ist Mitglied im Redaktionsbeirat und schreibt als Autorin für die Internet- und Blogzeitung [[FreieWelt.net]].<ref>Vgl. [[Hans-Olaf Henkel]]: ''[[Die Euro-Lügner|Die Euro-Lügner. Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken – so werden wir getäuscht]]''. Heyne, München 2013, ISBN 978-3-453-20058-6.</ref> Außerdem gehört sie der Redakteurin von ''AbgeordnetenCheck.de'' an. Sie ist Gründerin und Sprecherin der ''Zivilen Koalition e.V.'', Vorsitzende des ''BürgerKonvents'' und des ''Instituts für strategische Studien'' in Berlin sowie zweite Vorsitzende der ''Allianz für den Rechtsstaat''. Sie ist Mitglied der [[Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft]]. |
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Lillemors versteht sich als Fachbuchhandlung für feministische Literatur, Lesbenliteratur und Sachbücher mit frauenspezifischem Inhalt<ref>Gabriele Dennert et al. (Hrsg.): ''In Bewegung bleiben'', Querverlag, Berlin 200, ISBN 978-3-89656-148-0, S. 225</ref>, damit sind Bücher gemeint, „die den Lebensbereich der Frau zum Inhalt haben: sich mit Politik, Beruf, Gesundheit, Ernährung, Kindererziehung beschäftigen“.<ref>Ingeborg Münzing: ''Diese Eröffnung ist einmalig in Deutschland. Ein Buchladen von Frauen für Frauen.'', in: [[Abendzeitung]], 3. November 1975, Nr. 255, ISSN 0177-5367, S. 13.</ref> Kurz nach der Gründung übernahm Lillemors den Verkauf von Verena Stefans Buch ''[[Häutungen]]'' aus dem Verlag [[Frauenoffensive]], der anfangs in anderen Buchhandlungen nicht erhältlich war und ein Bestseller wurde. Die Buchhandlung ist jedoch nicht nur eine Verkaufsstelle, sondern auch ein Kommunikationszentrum für Frauen, die sich über Frauenkultur, die Frauenbewegung und [[Frauenpolitik]] austauschen wollen. So veranstaltete Lillemors Frauenbuchladen Lesungen und Diskussionen, unter anderem mit [[Verena Stefan]], [[Karin Struck]], [[Angelika Mechtel]]. |
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Von Storch ist Mitglied der Alternativen für Deutschland (AfD) und kandidiert bei der [[Bundestagswahl 2013]] als Direktkandidatin für den [[Bundestagswahlkreis Berlin-Mitte]] auf Platz 2 der Landesliste Berlin. Der [[Gerhard-Löwenthal-Preis]]träger [[Michael Paulwitz]] bezeichnete sie als „heimliche Geburtshelferin“ der Partei.<ref>Michael Paulwitz: ''[http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html?jf-archiv.de/archiv13/201317041911.htm Mutter der Bewegung]''. In: [[Junge Freiheit]], 19. April 2013.</ref> |
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Zunächst waren die Räume von Lillemors auch für Männer zugänglich.<ref>Elisabeth Zellmer: ''Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 197.</ref> Die Buchhandlung diente jedoch auch als Anlaufstelle für Frauen, die Opfer von männlicher Gewalt geworden waren. Daher wurde die Anwesenheit von Männern als problematisch empfunden, und sie hinderte den freien Austausch der Frauen miteinander.<ref>Hintergrundgespräch von Elisabeth Zellmer mit Ursula Neubauer vom 7.10.2008, zitiert nach Elisabeth Zellmer: ''Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 198.</ref> Nach einer kollektiven Entscheidung der Buchhändlerinnen im Jahre 1978 wurde Männern daher das Betreten der Räume untersagt. Nach Meinung der Buchhändlerinnen gab es in München abgesehen vom Frauenzentrum und Lillemors keinen Platz, „wo Frauen wirklich mal ohne Männer“ sein konnten.<ref>Privatarchiv Lillemors Frauenbuchladen: Blatt, das die Entscheidung des Männerverbots im Buchladen begründet, 1978, zitiert nach Elisabeth Zellmer: ''Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 198.</ref> |
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In einem [[Offener Brief|offenen Brief]] 2013 griff sie Erzbischof [[Robert Zollitsch]] an, da dieser vor den Zielen der AfD warnte und warf ihm Amtsmissbrauch vor.<ref>Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-2013/erzbischof-vs-euro-gegner-afd-zollitsch-soll-nichtwahl-empfehlung-zuruecknehmen/8664300-2.html Kein ''Segen für die AfD (2)'']. In: ''Handelsblatt'', 20. August 2013.</ref> |
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=== Ein Preis als Politikum (1987/88) === |
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2013 wurde sie von [[Russia Today]] interviewt; die ''[[Junge Freiheit]]'', die ''[[Financial Times]]'', das ''[[Handelsblatt]]'', ''[[Der Tagesspiegel]]'', ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]'' und die ''[[junge Welt]]'' portraitierten sie. |
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Eine Jury aus Stadträtinnen, Journalistinnen und Frauen aus dem Bildungs- und Kulturbereich wählte Lillemors für den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Landeshauptstadt München aus. Der Stadtrat Peter Kripp argumentierte dagegen, dass der Frauenbuchladen den Preis nicht erhalten solle, weil das Zutrittsverbot für Männer das Miteinander der Menschen erschwere. Als die Versammlung des [[Münchner Stadtrat]]s die Entscheidung der Jury bestätigen sollte, wurde die Ehrung vorläufig aufgehoben: "[[CSU]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und USD (eine Minifraktion zweier SPD-Aussteiger) behaupten, die Jury sei nicht korrekt zusammengesetzt gewesen. Außerdem handele es sich bei Lillemors um einen Gewerbebetrieb, dem ein städtischer Preis gar nicht zustehe."<ref>Andrea Böhm: ''Das Reservat.'', in: ''Emma'', Ausgabe März 1988, S. 8.</ref> Der Streit dauerte ein Jahr und wurde schließlich durch ein Rechtsgutachten zugunsten von Lillemors entschieden.<ref>[http://protest-muenchen.sub-bavaria.de/artikel/2082 kicks: ''15 Jahre Lillemors Frauenbuchladen.'', in: ''Münchner Lokalberichte'' 24 vom 28. November 1990, 8], abgerufen am 13. Dezember 2014.</ref> |
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=== Vom Umzug bis zur Gegenwart === |
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== Positionierung == |
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[[Datei:"Lillemor's" Frauenbuchladen.jpg|mini|Frauenbuchladen ''Lillemor’s'' in München, Barer Straße 70]] |
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Die [[Verstaatlichung]] ehemaliger Ländereien und Schlösser in der [[SBZ]] bezeichnete sie 1995 als „unrechtmäßig entrissen“.<ref name="Neuerer"/> Daher öffne sie nach Einschätzung des ''[[Handelsblatt]]s'' die AfD für [[Rechtskonservatismus|rechtskonservative]] Strömungen.<ref name="Neuerer"> Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-2013/euro-kritiker-konservativ-liberal-rechts-wohin-steuert-die-afd/8419392.html ''Konservativ, liberal, rechts – wohin steuert die AfD?'']. In: ''Handelsblatt'', 28. Juni 2013.</ref><ref>Vgl. ''Zurückkaufen, was einem einst gehörte''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 12. August 2013.</ref> |
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Am 3. April 2000 zog der Laden innerhalb der Maxvorstadt in die Barer Straße um. Seitdem ist die Buchhandlung wieder für Männer zugänglich. Sowohl Kundenkreis als auch Sortiment weisen im Gegensatz zu den stark politisch orientierten Gründungsjahren eine viel größere Bandbreite auf. Mehr als 4000 Titel zu frauenspezifischen Themen sind auf Lager. Präsentiert werden außerdem Publikationen kleiner Verlage, die in großen Buchhandlungen kaum beachtet werden<ref>[http://www.frauenliteratur.de/ueberuns.php Mitteilung von Lillemors Frauenbuchladen zum Selbstverständnis], abgerufen am 8. Januar 2015.</ref>, dazu gehören auch Publikationen aus Kleinst- und Selbstverlagen von Frauen mit dem Schwerpunkt weiblicher [[Schamanismus]] und feministische [[Spiritualität]]. |
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== Galerie == |
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Sie war 2010/11 eine der Wortführerinnen gegen den [[Euro-Rettungsschirm]].<ref>Antje Sirleschtov: ''[http://www.tagesspiegel.de/politik/ortstermin-ohne-griechenland-zurueck-zur-nation/4651766.html Ohne Griechenland zurück zur Nation]''. In: ''Der Tagesspiegel'', 23. September 2011.</ref> |
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Die Buchhandlung ist zugleich [[Galerie (Kunst)|Galerie]] und präsentierte über die Jahre eine Vielzahl von Ausstellungen aus den Bereichen [[Malerei]], [[Fotografie]] und [[Skulptur]], unter anderem von [[Ulrike Rosenbach]], Inea Gukema und Cosy Piero. Ziel ist es, Künstlerinnen außerhalb des kommerziellen Kunstbetriebs eine Möglichkeit zu geben, ihre Werke zu präsentieren. Die Kombination von Buchhandlung und Galerie schafft die „Verbindung von Wort- und Bildkunst, Lesen und Betrachten“.<ref name="Reintjes" /> |
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== Wirtschaftliche Aspekte == |
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Nach Meinung des Grünen-Politikers [[Volker Beck]] sei sie „Kopf einer rechtspopulistischen Allianz“, die insbesondere gegen die Gleichstellung von Homosexuellen mobil mache.<ref>Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rechtspopulismus-verharmlost-fdp-und-gruene-greifen-afd-chef-lucke-frontal-an/8423048.html ''FDP und Grüne greifen AfD-Chef Lucke frontal an (1)'']. In: ''Handelsblatt'', 28. Juni 2013.</ref> |
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Seit der Gründung stellt Lillemors Frauenbuchladen die finanzielle Basis für die dort tätigen Frauen dar und strebt ein alternatives Arbeitsmodell an, das ohne klassische [[Arbeitsteilung]] und [[Hierarchie]]n auskommen soll. Die derzeitigen Geschäftsführerinnen Andrea Gollbach und Uschi Neubauer arbeiteten von 1979 bzw. 1982 bis 1996 im Team mit anderen Frauen und sind seither gemeinsam für Buchladen und Galerie verantwortlich. |
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== Preise und Auszeichnungen == |
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Der ehemalige Manager und Unterstützer der AfD [[Hans-Olaf Henkel]] beurteilt ihre „Position, die sie in der „Freien Welt“ veröffentlicht, sehr liberal zu sein.“<ref>Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rechtspopulismus-verharmlost-afd-wehrt-sich-gegen-stasi-schnueffelmanier/8423048-2.html ''FDP und Grüne greifen AfD-Chef Lucke frontal an (2)'']. In: ''[[Handelsblatt]]'', 28. Juni 2013.</ref> |
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* 1987: Münchner Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur, verliehen von der Stadt [[München]], dotiert mit 10000 DM. |
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* 2014/15: Buchhandlung des Jahres in der Kategorie „Spezialbuchhandlung“, verliehen von der Fachzeitschrift ''[[Buchmarkt (Fachzeitschrift)|Buchmarkt]]''. Die unabhängige Jury begründete ihre Entscheidung so: „Lillemors hat feministischer Literatur Raum gegeben, als es den Begriff noch gar nicht gab. Ein Frauenbuchladen, der längst zur Institution geworden ist, weil er immer wieder neue Denkanstöße liefert.“<ref>[http://www.buchmarkt.de/content/59981-die-gewinner-des-buchmarkt-wettbewerbs-buchhandlung-des-jahres-2014.htm Die Gewinner des BuchMarkt-Wettbewerbs Buchhandlung des Jahres 2014], abgerufen am 30. Dezember 2014.</ref> |
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Sie unterstützt das [[Betreuungsgeld]], den [[Schuldenabbau|Schulden-]] und [[Bürokratieabbau]] und eine radikale [[Steuerreform]] eines [[Friedrich Merz]] oder [[Paul Kirchhoff]].<ref>Antje Sirleschtov: [http://www.tagesspiegel.de/meinung/portraet-beatrix-von-storch-alternative-fuer-deutschland-untragbare-belastungen-fuer-den-buerger/8603484.html ''„Untragbare Belastungen für den Bürger“'']. In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 7. August 2013. (Portrait)</ref> Außerdem ist sie gegen eine [[Frauenquote]] und [[Gender-Mainstreaming]].<ref>Simone Schmollack: [http://www.taz.de/Antifeminismus-in-der-AfD/!123139/ ''Volle Kraft zurück'']. In: ''[[taz]]'', 5. September 2013.</ref> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur|Autor=Katharina Reintjes|Titel-P=Bücher und Bilder beim „Mütterlein“|Herausgeber=Robert Gigler|Sammelwerk=Seitenwege. 33 ungewöhnliche Buchhandlungen in München|Verlag=München Verlag|Ort=München|Jahr=2007|ISBN=978-3-937090-23-8|DNB=986402443|Seiten=90–93}} |
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* Michael Paulwitz: ''[http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html?jf-archiv.de/archiv13/201317041911.htm Mutter der Bewegung]''. In: [[Junge Freiheit]], 19. April 2013. (Portrait) |
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* Simon von Book: ''Die Netzwerkerin''. In: ''[[Handelsblatt]]'', 27. Mai 2013. (Portrait) |
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* Constantin Magnis: [http://www.cicero.de/berliner-republik/afd-kandidatin-beatrix-von-storch-ihr-hauptberuf-ist-protest/54701 ''Ihr Hauptberuf ist Protest'']. In: ''[[Cicero (Magazin)|Cicero]]'', 12. Juni 2013. (Portrait) |
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* Antje Sirleschtov: [http://www.tagesspiegel.de/meinung/portraet-beatrix-von-storch-alternative-fuer-deutschland-untragbare-belastungen-fuer-den-buerger/8603484.html ''„Untragbare Belastungen für den Bürger“'']. In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 7. August 2013. (Portrait) |
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* Mark Altten: ''[http://www.jungewelt.de/2013/08-14/043.php Aristokratin für Deutschland]''. In: ''[[junge Welt]]'', 14. August 2013. (Portrait) |
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* Nicholas Connolly: [http://www.ft.com/cms/s/0/55c15e9c-068a-11e3-9bd9-00144feab7de.html#axzz2e3WxO0g7 Beatrix von Storch leads bailout fight]. In: ''[[Financial Times]]'', 16. August 2013. (Portrait) |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Barer Straße 70 (München)|3=S}} |
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* {{Abgeordnetenwatch|beatrix_von_storch-1031-73890--f397491|Beatrix von Storch}} |
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* [http://www. |
* [http://www.frauenliteratur.de/ Website der Lillemors Frauenbuchladen GmbH] |
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* [http://www.freiewelt.net/author/beatrix-von-storch/ Autor: Beatrix von Storch] bei der Internet- und Blogzeitung Die Freie Welt |
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* [http://ef-magazin.de/autor/beatrix-von-storch Artikel von Beatrix von Storch] bei [[eigentümlich frei]] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Geboren 1971]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{SORTIERUNG:Lillemors Frauenbuchladen GmbH}} |
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{{Personendaten |
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|NAME=Storch, Beatrix von |
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[[Kategorie:Handelsunternehmen (München)]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Rechtsanwältin und Politikerin |
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|GEBURTSDATUM=27. Mai 1971 |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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[[Kategorie:Feministische Organisation]] |
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Version vom 26. Januar 2015, 00:15 Uhr
Lillemors Frauenbuchladen GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1975 |
Sitz | München, Deutschland |
Leitung | Andrea Gollbach, Ursula Neubauer |
Branche | Buchhandlung |
Website | http://www.frauenliteratur.de/ |

Die Lillemors Frauenbuchladen GmbH (Schreibweise im Logo: Lillemor’s) ist seit 1975 eine Buchhandlung und Galerie in München.[1] Lillemors war der erste Frauenbuchladen in Westdeutschland und erhielt 1987 den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Landeshauptstadt München. 2014 verlieh die Fachzeitschrift Buchmarkt Lillemors Frauenbuchladen die Auszeichnung Buchhandlung des Jahres in der Kategorie „Spezialbuchhandlung“.
Geschichte
Anfänge in der Arcisstraße
Die Unternehmensgründung 1975 erfolgte im Zusammenhang mit der Frauenbewegung nach dem Vorbild der 1974 gegründeten Librairie des femmes in Paris.[2] In dieser Zeit entstanden in Deutschland zahlreiche Frauenprojekte wie etwa die Zeitschriften Courage und Emma, mit Frauenoffensive auch ein eigenständiger Verlag.
Am 3. November 1975[3] wurde Lillemors Frauenbuchladen in der Arcisstraße 57 in München-Maxvorstadt von sechs Feministinnen gegründet, darunter die spätere Journalistin und Übersetzerin Susanne Aeckerle und die Malerin Monika Neuser.[4]
Um auch Frauen anzusprechen, die üblicherweise nicht in Buchhandlungen einkauften, wählten die Gründerinnen die Bezeichnung Frauenbuchladen statt Frauenbuchhandlung. Im Anklang an vertraute Orte wie den Milchladen oder Schreibwarenladen sollte damit die Hemmschwelle für den Zugang niedrig gehalten werden.[5] Bei der Eintragung ins Handelsregister wurde der von den Gründerinnen gewählte Firmenname „Frauenbuchladen“ von den Behörden nicht akzeptiert. „Es wurde ihnen gesagt, so etwas Merkwürdiges wie einen ‚Frauenbuchladen‘ gäbe es nicht, da müsste auf jeden Fall ‚ein g’scheiter Name her‘.“[6] Die spontane Entscheidung für den Zusatz Lillemors (schwedisch für „kleine Mutter, Mütterlein“) erfolgte aus dieser Notwendigkeit heraus.
Lillemors versteht sich als Fachbuchhandlung für feministische Literatur, Lesbenliteratur und Sachbücher mit frauenspezifischem Inhalt[7], damit sind Bücher gemeint, „die den Lebensbereich der Frau zum Inhalt haben: sich mit Politik, Beruf, Gesundheit, Ernährung, Kindererziehung beschäftigen“.[8] Kurz nach der Gründung übernahm Lillemors den Verkauf von Verena Stefans Buch Häutungen aus dem Verlag Frauenoffensive, der anfangs in anderen Buchhandlungen nicht erhältlich war und ein Bestseller wurde. Die Buchhandlung ist jedoch nicht nur eine Verkaufsstelle, sondern auch ein Kommunikationszentrum für Frauen, die sich über Frauenkultur, die Frauenbewegung und Frauenpolitik austauschen wollen. So veranstaltete Lillemors Frauenbuchladen Lesungen und Diskussionen, unter anderem mit Verena Stefan, Karin Struck, Angelika Mechtel.
Zunächst waren die Räume von Lillemors auch für Männer zugänglich.[9] Die Buchhandlung diente jedoch auch als Anlaufstelle für Frauen, die Opfer von männlicher Gewalt geworden waren. Daher wurde die Anwesenheit von Männern als problematisch empfunden, und sie hinderte den freien Austausch der Frauen miteinander.[10] Nach einer kollektiven Entscheidung der Buchhändlerinnen im Jahre 1978 wurde Männern daher das Betreten der Räume untersagt. Nach Meinung der Buchhändlerinnen gab es in München abgesehen vom Frauenzentrum und Lillemors keinen Platz, „wo Frauen wirklich mal ohne Männer“ sein konnten.[11]
Ein Preis als Politikum (1987/88)
Eine Jury aus Stadträtinnen, Journalistinnen und Frauen aus dem Bildungs- und Kulturbereich wählte Lillemors für den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Landeshauptstadt München aus. Der Stadtrat Peter Kripp argumentierte dagegen, dass der Frauenbuchladen den Preis nicht erhalten solle, weil das Zutrittsverbot für Männer das Miteinander der Menschen erschwere. Als die Versammlung des Münchner Stadtrats die Entscheidung der Jury bestätigen sollte, wurde die Ehrung vorläufig aufgehoben: "CSU, FDP und USD (eine Minifraktion zweier SPD-Aussteiger) behaupten, die Jury sei nicht korrekt zusammengesetzt gewesen. Außerdem handele es sich bei Lillemors um einen Gewerbebetrieb, dem ein städtischer Preis gar nicht zustehe."[12] Der Streit dauerte ein Jahr und wurde schließlich durch ein Rechtsgutachten zugunsten von Lillemors entschieden.[13]
Vom Umzug bis zur Gegenwart

Am 3. April 2000 zog der Laden innerhalb der Maxvorstadt in die Barer Straße um. Seitdem ist die Buchhandlung wieder für Männer zugänglich. Sowohl Kundenkreis als auch Sortiment weisen im Gegensatz zu den stark politisch orientierten Gründungsjahren eine viel größere Bandbreite auf. Mehr als 4000 Titel zu frauenspezifischen Themen sind auf Lager. Präsentiert werden außerdem Publikationen kleiner Verlage, die in großen Buchhandlungen kaum beachtet werden[14], dazu gehören auch Publikationen aus Kleinst- und Selbstverlagen von Frauen mit dem Schwerpunkt weiblicher Schamanismus und feministische Spiritualität.
Galerie
Die Buchhandlung ist zugleich Galerie und präsentierte über die Jahre eine Vielzahl von Ausstellungen aus den Bereichen Malerei, Fotografie und Skulptur, unter anderem von Ulrike Rosenbach, Inea Gukema und Cosy Piero. Ziel ist es, Künstlerinnen außerhalb des kommerziellen Kunstbetriebs eine Möglichkeit zu geben, ihre Werke zu präsentieren. Die Kombination von Buchhandlung und Galerie schafft die „Verbindung von Wort- und Bildkunst, Lesen und Betrachten“.[6]
Wirtschaftliche Aspekte
Seit der Gründung stellt Lillemors Frauenbuchladen die finanzielle Basis für die dort tätigen Frauen dar und strebt ein alternatives Arbeitsmodell an, das ohne klassische Arbeitsteilung und Hierarchien auskommen soll. Die derzeitigen Geschäftsführerinnen Andrea Gollbach und Uschi Neubauer arbeiteten von 1979 bzw. 1982 bis 1996 im Team mit anderen Frauen und sind seither gemeinsam für Buchladen und Galerie verantwortlich.
Preise und Auszeichnungen
- 1987: Münchner Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur, verliehen von der Stadt München, dotiert mit 10000 DM.
- 2014/15: Buchhandlung des Jahres in der Kategorie „Spezialbuchhandlung“, verliehen von der Fachzeitschrift Buchmarkt. Die unabhängige Jury begründete ihre Entscheidung so: „Lillemors hat feministischer Literatur Raum gegeben, als es den Begriff noch gar nicht gab. Ein Frauenbuchladen, der längst zur Institution geworden ist, weil er immer wieder neue Denkanstöße liefert.“[15]
Literatur
- Katharina Reintjes: Bücher und Bilder beim „Mütterlein“. In: Robert Gigler (Hrsg.): Seitenwege. 33 ungewöhnliche Buchhandlungen in München. München Verlag, München 2007, ISBN 978-3-937090-23-8, S. 90–93.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Elisabeth Zellmer: Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 173; Mitteilung zur Gründung, abgerufen am 13. Dezember 2014; Chronik FrauenMediaTurm zur Gründung von Lillemors am 3. November 1975, abgerufen am 13. Dezember 2014.
- ↑ Christine Schäfer, Christiane Wilke: Die neue Frauenbewegung in München 1968–1985, Buchendorfer Verlag, München 2007, ISBN 3-934036-30-9, S. 27
- ↑ Richard Deiss: Kaufhaus der Worte. 222 Buchhandlungen, die man kennen sollte., Books on Demand, 7. Auflage, 7. April 2014, ISBN 3-8423-0056-5, S. 53.
- ↑ Landeshauptstadt München, Kulturreferat (Hrsg.): ThemenGeschichtsPfad. Die Geschichte der Frauenbewegung in München. 3. Auflage. MDM Maristen Druck und Verlag, Furth 2014, S. 152–153.
- ↑ Christine Schäfer, Christiane Wilke: Die Neue Frauenbewegung in München 1968–1985. Eine Dokumentation., herausgegeben von der Frauenakademie München e. V. Buchendorfer Verlag, München 2000, ISBN 3-934036-30-9, Seite 243.
- ↑ a b Katharina Reintjes: Bücher und Bilder beim ‚Mütterlein‘. In: Robert Gigler (Hrsg.):Seitenwege. 33 ungewöhnliche Buchhandlungen in München München Verlag, München 2007, S. 92–93.
- ↑ Gabriele Dennert et al. (Hrsg.): In Bewegung bleiben, Querverlag, Berlin 200, ISBN 978-3-89656-148-0, S. 225
- ↑ Ingeborg Münzing: Diese Eröffnung ist einmalig in Deutschland. Ein Buchladen von Frauen für Frauen., in: Abendzeitung, 3. November 1975, Nr. 255, ISSN 0177-5367, S. 13.
- ↑ Elisabeth Zellmer: Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 197.
- ↑ Hintergrundgespräch von Elisabeth Zellmer mit Ursula Neubauer vom 7.10.2008, zitiert nach Elisabeth Zellmer: Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 198.
- ↑ Privatarchiv Lillemors Frauenbuchladen: Blatt, das die Entscheidung des Männerverbots im Buchladen begründet, 1978, zitiert nach Elisabeth Zellmer: Töchter der Revolte? Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, S. 198.
- ↑ Andrea Böhm: Das Reservat., in: Emma, Ausgabe März 1988, S. 8.
- ↑ kicks: 15 Jahre Lillemors Frauenbuchladen., in: Münchner Lokalberichte 24 vom 28. November 1990, 8, abgerufen am 13. Dezember 2014.
- ↑ Mitteilung von Lillemors Frauenbuchladen zum Selbstverständnis, abgerufen am 8. Januar 2015.
- ↑ Die Gewinner des BuchMarkt-Wettbewerbs Buchhandlung des Jahres 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.
Koordinaten: 48° 9′ 6,5″ N, 11° 34′ 26,4″ O