Feindesliebe und Omaha Beach: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Image:Omaha beachhead 6 June 1944.jpg|thumb|250px|right|Der Omaha Brückenkopf am 6. Juni 1944]] |
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Als '''Feindesliebe''' bezeichnet man ein individuelles und soziales Verhalten, das eine Situation der [[Feindschaft]] durch bewusste Wohltaten für Feinde zu überwinden sucht. Zielrichtung ist meist die [[Versöhnung]] mit dem Feind zu Gunsten des [[Zusammenleben]]s. Dazu wird meist auf jede [[Gewalt]] gegenüber feindlicher Gewalt [[Gewaltfreiheit|verzichtet]]. |
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'''Omaha Beach''' bezeichnete während der [[Landung]] der [[Alliierten]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] einen [[Frankreich|französischen]] Küstenabschnitt in der [[Normandie]] bei [[Colleville]] und [[St. Laurent|St. Laurent-s-Mer.]] |
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Dieses Verhalten ist ursprünglich religiös begründet. Weil [[Jesus von Nazaret]] ein [[Gebot (Ethik)|Gebot]] der Feindesliebe aussprach, wird es oft als [[Christentum|christliche]] Besonderheit aufgefasst. Im heutigen [[Interreligiöser Dialog|interreligiösen Dialog]] wird jedoch erkannt, dass Gutestun und Gewaltverzicht gegenüber Feinden ungeachtet verschiedener Begründungen auch in anderen [[Weltreligionen|Religionen]] eine bedeutende Rolle spielt. Auch die neuzeitliche [[Ethik]] seit der [[Aufklärung]] wurde auf vielfältige Weise davon beeinflusst. |
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== Hintergrund == |
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=== Alliierte Vorbereitung === |
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===Biblische Wurzeln=== |
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[[USA|Amerikanische]] Truppen landeten am [[D-Day]] ([[6. Juni]] [[1944]]) im Rahmen der [[Operation_Overlord|Operation Overlord]] an dieser strategisch so benannten Landungszone, für den die Stadt [[Omaha]] in den USA Namensgeberin war. Der westlich gelegenene Strandabschnitt wurde als [[Utah Beach|Utah Beach]], die drei östlich gelegenen als [[Gold Beach|Gold]], [[Juno Beach|Juno]] und [[Sword Beach|Sword]] Beach bezeichnet. |
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Der [[Tanach]], die hebräische Bibel, verlangt die Überwindung von Feindschaft von jedem Angehörigen des [[Geschichte des jüdischen Volkes|Gottesvolks Israel]] im Gebot der [[Nächstenliebe]]. Es bezieht sich auf eine Situation, in der dem Angeredeten Unrecht geschehen ist. Die geforderte Reaktion lautet (Lev 19,17f): |
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:''Hasse Deinen Nächsten nicht in Deinem Herzen!'' |
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:''Sondern weise ihn auf das Recht hin, damit Du nicht seinetwegen Schuld auf Dich lädst.'' |
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:''Räche Dich nicht noch behalte Zorn gegen die Kinder Deines Volkes.'' |
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:[Sondern] ''Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst:'' [Denn] ''Ich bin [[JHWH]].'' |
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Der Feind ist und bleibt der Nächste: Darum wird in paradoxer Umkehrung der „natürlichen“ Logik die naheliegende Vergeltung für erlittenes Unrecht abgewiesen. Der von Unrecht Betroffene soll auf das Recht hinweisen, indem er auf [[Rache]] verzichtet. Denn damit würde er ebenfalls schuldig an seinem Nächsten. Versöhnende Zuwendung, nicht Vergeltung schafft Recht. Das macht jeden Juden für die Unterbrechung der Spirale von Hass, Rache, Zorn verantwortlich, die alle Angehörigen seines Volkes bedroht. Diese Spirale widerspricht unmittelbar Gottes Willen. Denn JHWH ist der Gott ganz Israels, der für dessen Leben und Zukunft eintritt, so dass jeder Jude ebenfalls für das Leben aller Juden einzutreten hat. Darum soll er - um seiner selbst willen - gerade den feindlichen Nächsten lieben und sich mit ihm aussöhnen. |
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Omaha Beach selbst war noch einmal unterteilt in sieben Landungszonen, die von West nach Ost als ''Charlie'', ''Dog Green'', ''Dog White'', ''Dog Red'', ''Easy Green'', ''Easy Red'' und ''Fox Green'' bezeichnet wurden. ''Easy Red'' war mit rund 2,2 km der längste Abschnitt. |
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[[Ausländer]] sind hier noch nicht im Blick. Aber wenige Verse später weist das benachbarte Gebot der [[Fremdenliebe]] die Begrenzung der Nächstenliebe auf Mitjuden zurück (Lev 19,33-34; vgl. Dtn 10,19): |
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:''Den Fremdling, der bei Euch wohnt in Eurem Land, sollt Ihr nicht unterdrücken. Er soll wie ein Einheimischer unter Euch wohnen, und Du sollst'' [auch] ''ihn lieben wie Dich selbst; denn Ihr ward auch Fremdlinge in [[Ägypten]]. Ich bin JHWH, euer Gott.'' |
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Das verbietet die [[Sklaverei|Versklavung]] von Ausländern, fordert ihren Schutz und ihre [[Gleichberechtigung]] in Israel und begründet dies aus dem Zentraldatum der israelitischen Heilsgeschichte, dem [[Auszug aus Ägypten|Exodushandeln]] Gottes. Auch dafür ist also jeder Jude als Vertreter ganz Israels verantwortlich. |
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=== Deutsche Verteidigung === |
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Beide Gebote sind Teil einer Reihe in der [[Tora]], die dem [[Dekalog]] ähnelt und wie dieser aus dem Gesamtauftrag des Judentums, dem Wesen und Willen Gottes zu entsprechen, begründet wird (Lev 19,2): |
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Zur Küstensicherung wurde die 716. Infanterie-Division eingesetzt. Sie wurde von General Richter mit Hauptquartier in [[Caen]] befehligt. Die 716. Infanteriedivision wurde bereits seit Juni 1942 an der Küste als sogenannte statische Division eingestzt. |
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:''Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, JHWH, euer Gott.'' |
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Ab Dezember 1943 befahl Feldmarschall Rommel nach der Besichtigung der Abschnitte einen sofortigen Ausbau der Stellungen und es wurden Strandhindernisse errichtet. |
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Verschiedene Einzelgebote inner- und außerhalb der Tora konkretisieren das Verhalten gegenüber Feinden: |
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*Ex 23,4f: ''Wenn Du dem Rind oder Esel Deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst Du sie ihm wiederbringen. Wenn Du den Esel Deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht in Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.'' |
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*Spr 24,17: ''Freue Dich nicht über den Fall Deines Feindes, und Dein Herz sei nicht froh über sein Unglück.'' |
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*Spr 25,21: ''Hungert Deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. So wirst Du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln und Gott wird´s Dir vergelten!'' |
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Juden sollen also die Notsituation eines Feindes nicht ausnutzen, sondern ihr abhelfen, so den Feind beschämen und zur Umkehr bewegen: Dieses auf sein, nicht das eigene Heil bedachte Handeln werde Gott belohnen. [[Hiob]] berief sich in seinem Appell an Gott auf eben diese Rechtschaffenheit. Er habe Feindes- und Fremdenliebe erfüllt (Hi 31,29-31): |
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:''Habe ich mich etwa gefreut, wenn es meinem Feind übel erging, und mich erhoben, wenn ihn Unglück getroffen hatte? Nein, ich ließ meinen Mund nicht sündigen, indem ich seine Seele mit keinem Fluch verwünschte...Kein Fremder durfte draußen nächtigen, sondern ich öffnete meine Tür dem Wanderer.'' |
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Dem stehen jedoch ebenso gewichtige biblische Gebote gegenüber, die die strikte Abgrenzung Israels von seinen Nachbarvölkern und die Vollstreckung von Gottes rächender Gerechtigkeit an ihnen verlangen [Beispiele]. |
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== Kampfhandlungen == |
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Umso bedeutsamer ist, dass die Bibel auch die gewaltlose Beendung von [[Krieg]] kennt (2. Kön. 6, 8-23): Durch [[Heiliger Geist|Gottes Geist]] führt der Prophet [[Elischa]] eine feindliche Übermacht in die Gefangenschaft, bereitet ein Festmahl für sie und lässt sie dann ziehen. Dieses aktive [[Segen|Segnen]] (vgl. Gen 12,3) beendet die Feindschaft zwischen Israel und seinen Nachbarn. Diese Zielrichtung verkündet die [[Prophet|Exilsprophetie]] dann als Zukunftsperspektive Israels und aller Völker: Gott werde der Feindschaft, dem Krieg und der Gewalt unter ihnen ein Ende setzen (z.B. Jes 11,1-9). Darum wird der universale [[Schalom]] metaphorisch im Bild des Festmahls aller Völker dargestellt und schließt die Abschaffung des Todes ein (Jes 25,6-8; vgl. Off 7,17). |
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=== Anlaufen der Operation Neptune === |
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Insgesamt überquerten 5.300 Schiffe den [[Ärmelkanal]] zwischen [[England]] und [[Frankreich]], um eine ca. 170.000 Mann starke Armee bestehend aus [[Brite|Briten]], [[USA|Amerikanern]], [[Kanada|Kanadiern]] und [[Polen]] überzusetzen. Unterstützt wurden sie von [[Fallschirmjäger|Fallschirmjägern]] aus der Luft, die bereits in der Nacht gelandet waren. Die Landung am Omaha Beach wurde vom V. Korps ausgeführt, das von [[Major General]] [[Leonard T. Gerow]] kommandiert wurde. Die Landung begann um 6:30 Uhr (H-Hour) morgens. |
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Die Landungstruppen erlitten am Omaha Beach die größten Verluste, da ihre [[Bomber]] (2nd Bomb Division / 8th Air Force / 448 B.24 Bomber mit 1.285 Tonnen Bomben) aufgrund schlechter Sicht die deutschen Stellungen verfehlten und dadurch die Verteidigungsanlagen größtenteils intakt blieben. 117 B.24 Bomber kehrten sogar mit ihrer Ladung wieder zurück nach England, da sie ihre Ziele nicht fanden. |
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===Rabbinische Theologie=== |
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Die [[Chassidim]], die [[Pharisäer]] und [[Rabbiner]] diskutieren den Geltungs- und Anwendungsbereich der Tora, besonders das Verhältnis des [[Dekalog|1. Gebots]] zu den Sozialgesetzen seit etwa 200 v. Chr. intensiv und differenziert. Sie entwickelten verschiedene „Lehrmeinungen", die später in der [[Mischnah]] gesammelt und fixiert wurden. Konsens war jedoch sehr früh, dass [[Gottesliebe|Gottesfurcht]] und [[Nächstenliebe]] auf das Engste zusammengehören und einander bedingen, so dass nur auf das Wohlergehen des Nächsten bedachtes Handeln die Liebe zu Gott manifestiere und erfülle. |
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Lediglich die Schiffsartillerie der USS Texas, USS Arkansas, der Glasgow sowie der französischen Kriegsschiffe Montcalm und Georges Leygues beschossen Ziele am Strand und auf den Höhen. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die LCR (Landing Craft Rocket, mit Raketenwerfern bewaffnete Landungsboote) ihre Raketensalven, die die Stacheldrathverhaue und Minenfelder zerstören sollten, zu kurz ins Wasser schossen, ohne die deutschen Stellungen zu beschädigen. Die bis zu 30 m hohen Steilhänge und Klippen sowie die dort seit Dezember 1943 stationierte 352. Infanteriedivison erschwerten zusätzlich die Stürmung und Sicherung des Abschnittes. |
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Im [[Jubiläenbuch]] (um 150 v. Chr.) ist die ganze [[Tora]] bereits auf das Doppelgebot der Liebe konzentriert. [[Jakob (Bibel)|Jakob]] leistet dort den größten denkbaren [[Schwur]] als ethische Mahnung an alle Juden (nach [[Gerd Theißen]], ''Der historische Jesus'' S. 343): |
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:''...dass ihr solche seid, die Ihn'' ([[JHWH]]) ''fürchten und verehren, indem jeder seinen Bruder liebt in Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.'' |
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=== Die Landung === |
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Diese Zusammenfassung war in vorchristlicher Zeit ein festes Motiv geworden, wie etwa die [[apokryphen]], aber auf ältere Tradition zurückgreifenden Testamente der zwölf [[Erzväter|Patriarchen]] zeigen: |
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[[Bild:Crossed rifles in the sand.jpg|thumb|250px|right|Gekreuzte Gewehre als letzter Gruß an einen gefallenen amerikanischen Soldaten am Strand der Normandie]] |
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*TestDan 5,3: ''Liebet den Herrn in eurem ganzen Leben und einander mit wahrhaftigem Herzen.'' |
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Etwa 50 Minuten vor der eigentlichen Landung der [[Infanterie]] wurden die in Schwimmhüllen eingekleideten [[Sherman (Panzer)|Sherman Panzer]] ([[DD tank]]s) des 741. Panzer Bataillons gestartet. Durch die rauhe See gelang es jedoch nur zwei Panzern den Strand schwimmend zu erreichen. Drei weitere konnten von einem Landungsboot, dessen Klappen sich auf See nicht öffnen ließen, bis an den Strand gebracht werden. 27 DDs gingen noch auf See befindlich unter. Dies wird im allgemeinen der unterschätzten und sehr aufgewühlten See zugeschrieben. Die Wellenhöhe, für die die Schutzhülle gebaut war sollte normalerweise nicht mehr als 0,3 Meter betragen. An diesem Tag herrschten aber andere Bedingungen vor Omaha. Die Wellenhöhe betrug fast zwei Meter. Unter diesen Konditionen hatten die Besatzungen nie trainiert und die Schutzhülle füllte sich schnell mit überschwappendem Wasser. Zudem wurden die DDs viel zu früh in das Wasser entlassen. Der Uferabstand betrug noch fast fünf Kilometer. Im Angesicht der Schwierigkeiten, einen 35 t schweren umgebauten Panzer zu steuern, ist es bewundernswert zu sehen, wie weit sie trotz aller Widrigkeiten kamen. Doch letztendlich ertranken 27 Besatzungen in der rauhen See. Die ihnen ausgehändigten Atemgeräte reichten nur für fünf Minuten, was in Anbetracht der turbulenten See zu kurz war. Einige versuchten über Funk, die später Startenden zu warnen, dass sie weiter in Ufernähe starten sollten. |
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*TestIss 5,1f: ''Bewahrt nun, meine Kínder, Gottes Gesetz, ... liebt JHWH und den Nächsten, des Schwachen und Armen erbarmt euch.'' |
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TestSeb 5,1 weitete diese Mahnung ausdrücklich auf ''alle'' Menschen aus. Daher wurden auch [[Heiden]] zu den „Brüdern" gezählt (Seder Elijahu Rabba 49): |
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:''Du sollst deinen Nächsten nicht bedrängen (Lev 19,13). Dein Nächster, das ist dein Bruder, dein Bruder, das ist dein Nächster. Daraus lernt man, dass der [[Diebstahl]] am Heiden [[Raub]] ist. Und man darf nicht verstehen nur deinen Bruder, denn es geht um jeden Menschen.'' |
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Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass die Omaha-DDs als Zielpunkt eine Kirchturmspitze am Horizont hinter den Omaha-Klippen anvisierten. Um die Sichtlinie beizubehalten schienen die Schwimmpanzer auf Grund der herrschenden Strömung sich schnell parallel zum Strand ausgerichtet zu haben. Die hohen Wellen konnten dann über die Schutzhülle in das Innere eindringen und die Panzer überfluten. Wären sie ihrer ursprünglichen Ausrichtung treu geblieben, hätte ihnen eine Strandankunft gelingen können. Andere Meinungen gehen von einem Selbstschutz der Schiffskommandanten aus, die ihre Schiffe bei zu großer Küstennähe in Gefahr sahen und so die Schwimmpanzer zu früh aussetzten. |
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Besonders [[Hillel]] (ca. 60 v. Chr. - 10 n. Chr.), damals einer der berühmtesten Schriftgelehrten, vertrat die Erfüllung aller sonstigen Gebote in diesem Doppelgebot und die Grenzenlosigkeit der Liebe Gottes, die alle Menschen einschließe (Pirqe Avot 1,12): |
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:''Hillel sagte: Sei von den Jüngern [[Aaron]]s, [[Frieden]] liebend und nach Frieden strebend, die Menschen liebend und sie der Tora zuführend.'' |
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Er leitete daraus wie Jesus u.a. die Erlaubnis ab, das [[Sabbat]]gebot zu brechen, um Leben zu retten. Von ihm stammt auch die Übersetzung des Gebots der Nächstenliebe mit der [[Goldene Regel|Goldenen Regel]] (bSchab 31a): |
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:''Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Gesetzeslehre, alles übrige ist nur Erläuterung, geh und lerne sie.'' |
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Die gleichen Probleme ergaben sich bei der Navigation der Landungsboote der Infanterie. Jedem Boot war ein enger Strandabschnitt zugeteilt, an dem die angelandeten Truppen genaue Anweisungen zur Zerstörung von Hindernissen am Strand und zur Erstürmung der steilen Küste hatten. Trotz einer genauen Luftkartografierung des Strandes konnten die besonderen Marken an Land schlecht ausgemacht werden. Des Weiteren trieb starker Wind und eine bei Flut eintretende Unterwasser Strömung die Boote ab, so dass die wenigsten an ihrem vorgesehenen Punkt anlandeten. Die meisten wurden weit nach Osten abgetrieben. Aus diesem Grund kämpften die Infanterieeinheiten der 29. Infanteriedivision der Nationalgarde und der 1. Infanteriedivision zum Teil an vollkommen anderen Orten als ursprünglich geplant. Auf unbekanntem Gelände gerieten sie in deutsches Verteidigungsfeuer und erlitten teils extrem hohe Verluste. |
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[[Philo von Alexandria]] (ca. 10 v. Chr. - 40 n. Chr.) sprach in SpecLeg II,63 von |
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:''...zwei Grundlehren, denen die zahllosen Einzellehren untergeordnet sind: in Bezug auf Gott das Gebot der Gottesverehrung und [[Frömmigkeit]], in Bezug auf Menschen das der Menschenliebe und [[Gerechtigkeit]].'' |
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Auf der rechten (westlichen) Flanke konnte das 743. Panzer Bataillon fast alle seine Panzer mittels der Landungsboote an den Strand bringen. Zehn Panzer wurden am Strand zerstört, vier Panzer sanken mit einem LCT vor Vierville und weitere gingen am Strand durch eine Explosion, die nicht durch Feindbeschuss ausgelöst wurde, verloren. Drei weitere konnten von den Kanonieren der 9/726 ID ausgeschaltet werden. Um ca. 13:25 waren mit der 13 Welle etwa 34 Panzer am Weststrand zwischen Vierville und St. Laurent. |
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[[Rabbi Akiba]] (ca. 50 - 135 n. Chr.) sah das Gebot der Nächstenliebe als Kern der Tora ([[Talmud]] Jeruschalmi, Nedarim 9,4; vgl. auch SLev 19,18), wobei er es wahrscheinlich auf Juden begrenzte. Doch spätestens seit dem 2. Jahrhundert schließen zahlreiche Stellen der rabbinischen Literatur den Feind nachdrücklich ein: |
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:''In keinem Fall, Bruder, darfst du deinem Nächsten für Böses Böses auch vergelten. Der Herr wird eine solche Überhebung rächen.'' (Joseph und Aseneth 28,14). |
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:''Sage nicht: die mich lieben, liebe ich und die mich hassen, hasse ich, sondern liebe alle! ... Wer seinen Nächsten hasst, gehört zu denen, die Blut vergießen.'' (Derech Erez Rabba 11). |
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Die an Land gegangenen Pioniereinheiten (Engineer Special Brigade), die Breschen in die deutschen Verteidigungsstellungen sprengen sollten, kamen meist mit einer fast 10-minütigen Verspätung an ihre Einsatzstellen, wenn sie sie denn überhaupt erreichten. Vielfach waren unterwegs die kompletten Sprengstoffpakete und Zünder verloren gegangen. |
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[[Flavius Josephus]] (37-100), ein [[Hellenismus|hellenistisch]] gebildeter jüdischer Feldherr im [[Jüdischer Aufstand|Aufstand]] der palästinischen Juden gegen die Römer, erklärte römischen Gegnern des Judentums später in ''Contra Apionem'' (2,212-214), wie genau und detailliert jüdische Gebote den Umgang mit Feinden auch im [[Krieg]] regelten, um so ihr Lebensrecht zu schützen: |
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:''Die Pflicht des Teilens mit anderen wurde durch unseren Gesetzgeber auch in anderen Belangen eingeprägt.'' |
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:''Wir müssen Feuer, Wasser und Essen zur Verfügung stellen für alle, die darum bitten.'' |
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:''Wir müssen sogar erklärten Feinden den Weg zeigen, ihre Körper nicht unbegraben lassen und Anteilnahme zeigen.'' |
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:''Gott erlaubt uns nicht, ihre Felder zu verbrennen und ihre Obstbäume zu fällen.'' |
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:''Er verbietet sogar das Behelligen von gefallenen Kriegern.'' |
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:''Er hat Maßnahmen getroffen, um Grobheiten an [[Kriegsgefangene]]n und besonders an Frauen zuvorzukommen.'' |
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:''Eine derart gründliche Lektion in Freundlichkeit und Menschenliebe hat er uns gegeben, dass er sogar das einfache Vieh nicht übersieht.'' ... |
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:''Bei jedem einzelnen Wesen achtete er auf die [[Barmherzigkeit]], indem er darüber ein Gesetz herausgab, um die Prinzipien durchzusetzen und um Übertreten ohne Entschuldigung strafen zu können.'' |
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Die Feindesliebe hatte sich also gerade gegenüber unterlegenen und gefangenen Kriegsgegnern, die Not litten, ihren Frauen und ihrem Besitz zu bewähren und durfte ihr Leben und Land nicht zerstören, um das Weiterleben ihres Volkes nach Kriegsende nicht zu gefährden: Andernfalls würde Gottes strafende Gerechtigkeit den, der diese Barmherzigkeit verweigert, selbst ereilen. - Damit stellte Josephus den Römern die biblisch-jüdische Rechtstradition des Schutzes für die Schwachen vor Augen, die in scharfem Kontrast zu deren vernichtender, auf totale Unterwerfung ausgerichteten [[Kriegsführung]] stand. |
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Die zweite Welle lud gegen 7:00 Uhr ihre Truppen am Omaha Beach ab. Es dauerte etwa 40 Minuten, bis alle Einheiten an Land waren.arschloch |
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Schließlich ist [[Jesus von Nazaret]] selbst das beste Beispiel für die Verwurzelung des Konzepts der Feindesliebe im Judentum, da er es ebenfalls aus dem Gebot der Nächstenliebe herleitete und gerade gegenüber Ausländern, Gewalttätern und Verfolgern geltend machte (s.u.). Die traditionelle kirchliche und neuzeitliche Auffassung, dass das Judentum keine Feindesliebe kenne und eine Religion des reinen Vergeltungsprinzips ([[Auge um Auge]]) sei, hat sich seit [[1945]] durch den jüdisch-christlichen Dialog und neuere Forschungen stark relativiert und wird als Erbe des christlichen, von der [[Aufklärung]] zum Teil übernommenen [[Antijudaismus]] betrachtet (siehe dazu Weblinks). |
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=== Durchbruch durch die deutschen Verteidigungsstellungen === |
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==[[Christentum]]== |
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Der erste bedeutende Durchbruch gelang um 09:00 Uhr am Abschnitt Dog White. Hier bestand die Verteidigung nur aus leichtem, nicht konzentrierten Maschinengewehrfeuer. Etwa 20 Minuten später gelang es der C Kompanie 116. Regiment und Rangern des 5. Ranger Batallion unter dem Befehl von General Cota, den steilen Strandabschnitt zu ersteigen und in das Hinterland vorzudringen. General [[Norman Cota]] führte seine Männer von Osten nach Vierville und kämpfte sich dann den Weg zum Strand (D1 Beach Exit) hinunter. Aus dieser Zeit stammt auch das Rangermotto: "Rangers lead the way". |
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===Neues Testament=== |
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[[Jesus von Nazaret]] hat erstmals ausdrücklich Feindesliebe [[Gebot (Ethik)|geboten]]. Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] heißt es in der [[Bergpredigt]] (Mt 5,43-45): |
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:''Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: 'Du sollst deinen Nächsten lieben, aber deinen Feind hassen.' Ich aber sage Euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch verfluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen: So werdet Ihr Kinder eures Vaters im Himmel sein.'' |
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Somit ist Feindesliebe eine Ausweitung der [[Nächstenliebe]], die aktuelle Feinde einbeziehen soll. Das Gebot entstammt jüdischer Tradition und wird hier wie folgt begründet (Mt 5,45-48): |
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:''Denn Er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und die Guten und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr also nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr davon? Tun die Zöllner nicht dasselbe? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Handeln die Andersgläubigen nicht genauso? Darum seid vollkommen, ebenso wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.'' |
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Das weist auf Gottes Wesen hin: Der barmherzige [[Segen]] des Schöpfers galt von Anfang an allem Leben (Gen 8,22). Demgemäß wollte Jesus Juden und ihre Feinde - genannt werden Steuereintreiber und Fremdgläubige, damals die Römer - gemeinsam zu „Kindern Gottes“ machen und so Gottes Vollkommenheit abbilden. Demgemäß stellte er Nächstenliebe mit [[Gottesfurcht]] gleich (Mk 12,28-34). |
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An anderen Stellen des Omaha Beach waren wesentlich stärker bewaffnete und befestigte deutsche Verteidigungsstellungen (Fachbegriff WN mit zugehöriger Nummer - WN Widerstandsnest) zu überwinden, die zu Gesamtverlusten (Getötete, Verwundete, Vermisste) von geschätzten Verlusten über 3.500 Mann auf amerikanischer und ca. 700 Mann auf deutscher Seite am D-Day führten. Dort dauerten die Kämpfe bis in den Abend an. |
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Im gleichen Kontext verbot Jesus den Gedemütigten das Zurückschlagen (Mt 5,38-42 und Lk 6,27-38) und verlangte stattdessen, die Angreifer zu segnen, ihnen wohl zu tun, für sie zu beten (Mt) oder ihnen Kredit zu geben und auf Gerichtsverfahren, Gegengewalt und Rückforderung zu verzichten (Lk). Das lässt Israels damalige Lage erkennen: Sie war von „schlagen“, „berauben“ und „nötigen“ geprägt. Die „Feinde“ waren die Besatzer, Ausbeuter und Verfolger von Jesu Volk und Nachfolgern. |
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[[image:Omaha-beach-monument.jpg|thumb|right|Monument am Strand von Omaha Beach]] |
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[[Matthäusevangelium|Matthäus]] begründete Jesu Gebot mit Israels und der Nachfolger Auftrag, „Licht der Welt“ zu sein (Mt 5,14) und formulierte es als "Antithese" zu einem Gebot ''Du sollst deinen Nächsten lieben, aber deinen Feind hassen'', das in der jüdischen Tradition unbekannt ist (Mt 5,43f). Heutige Exegese geht daher davon aus, dass der Kontrast nicht von Jesus stammt, da im Judentum kein Feindeshass geboten wird. Nur die Ordensregel von [[Schriftrollen vom Toten Meer|Qumran]] und antike Umwelt verlangten diesen. |
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Da durch den Vorstoß von Cota auf Vierville der Ausgang D-1 schon mittags frei war gelang es Truppenteilen der 29. US-Infanteriedivision fast bis [[Pointe du Hoc]] vorzudringen. Bedingt durch Gegenstöße von deutscher Seite mußten sich die Truppen und die Panzer allerdings auf den letzten Ort vor Pointe du Hoc zurückziehen. |
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Aber [[Zeloten]] und [[Römisches Reich|Römer]] praktizierten gegenseitig Vergeltung im [[Jüdischer Aufstand|jüdischen Freiheitskampf]]. Deren selbstzerstörende Folgen wollte Jesu gewaltloses Segnen abwenden (Mt 7,1 und Lk 6,37): |
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:''Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!'' |
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Jesus lebte dies vor. Seine [[Tempel]]reinigung (Mk 11,15-17) war ein Akt der [[Aggression]] gegen den Opferkult: Er griff damit die trennende Feindschaft zwischen Israel und den Völkern an, um allen Menschen Zugang zu Gott zu eröffnen. Bei seiner Festnahme aber leistete er keine Gegenwehr und verbot sie seinen Jüngern (Lk 22,51). Im Verhör vor [[Hoherpriester|Kaiphas]] (Jh 18,23) und [[Pilatus]] (Mk 15,1-4) nahm er nur geltendes Recht in Anspruch. Er begehrte keine [[Rache]], sondern bat Gott noch am [[Kreuzigung|Kreuz]] um Vergebung für seine Mörder (Lk 23,34) und solidarisierte sich mit allen Unrecht Leidenden (Mk 15,34/Zitat von Ps 22,2 und Jes 53). |
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Darum verkündete die urchristliche [[Theologie]] gerade Jesu Tod als Überwindung der Feindschaft zwischen Juden und [[Nichtjuden]] (Eph 2,13f) und verstand Feindesliebe als [[Zeugnis]] davon, das bis zum [[Martyrium]] gehen konnte. |
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Auf der Westseite von Omaha Beach gelang es der 1. US-Division nicht die Tagesziele zu erreichen. Am Morgen des 7. Juni unternahmen Teile des 915. Deutschen Grenadierregimentes nochmals einen Vorstoß Richtung Küste. Dieses Unternehmen scheiterte und führte zum endgültigen Zusammenbruch im Strandbereich. |
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[[Paulus von Tarsus|Paulus]], der älteste und einzige authentische Zeuge des Urchristentums, verstand Jesu Gebot als Verzicht auf Rache und Gegengewalt an römischen Verfolgern (Röm 12,21) im Sinne des [[Altes Testament|AT]] (Spr 25,21). Er bestätigte also die Übereinstimmung des Gebots Jesu mit biblischer Tradition. |
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Ab dem 7. Juni 1944 zogen sich die restlichen deutschen Truppenteile nur noch zurück, da gegen die Übermacht der alliierten Panzer, Artillerie und Luftwaffe ein Ankämpfen mit Handwaffen und den vereinzelten Panzern nicht mehr möglich war. |
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Aber auch die Relativierung der Feindesliebe setzt im NT schon ein. [[Lukasevangelium|Lukas]] stellte das Gebot in den Kontext der reziproken „[[Goldene Regel|Goldenen Regel]]“, die er vor allem auf den Besitzausgleich zwischen Arm und Reich innerhalb christlicher Gemeinden bezog (Lk 6,31.38): |
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:''So wie ihr wollt, dass euch die Menschen behandeln, so tut ihnen auch!'' |
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Später wurde es auf Bruderliebe reduziert (Jh 4,21), wobei auch „Brüder“ tendenziell alle Menschen einschloss. |
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Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage. Neben dem künstlichen Hafen in [[Arromanches]] ([[Mulberry-Hafen|Mulberry B]]) wurde ein zweiter Hafen am Strand von [[Vierville-Saint-Laurent]] eingerichtet. Dieser Mulberry A (A-American /B-British) wurde durch einen sehr starken Sturm zwischen dem 19 und 22. Juni 1944 zerstört. Die noch gebrauchsfähigen Teile wurden nach Arromanches verbracht und die Versorgungsgüter wurden direkt auf dem Strand durch LCTs, DUKS und und LSTs ausgeladen. |
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===Christliche Auslegungsgeschichte=== |
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Die großkirchliche Theologie fasste Feindesliebe seit der [[Konstantinische Wende|Konstantinischen Wende]] nicht mehr als selbstverständlichen Bestandteil der [[Nachfolge]] Jesu auf, sondern als unerreichbares Vollkommenheitsideal: |
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*in der [[Katholische Kirche|katholischen]] Zwei-Stufen-Ethik: für eine moralische [[Elite]] ([[Mönchtum]]), die dieses Ideal stellvertretend für die Mehrheit der Getauften anstrebt, |
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*in der [[Lutherische Kirche|lutherischen]] Gesetzespredigt: als Spiegel der menschlichen [[Sünde]], die allen Menschen ihr Angewiesensein auf Gottes [[Gnade]] bewusst mache. |
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In der [[Kirchengeschichte]] wurde Feindesliebe daher oft auf [[Sünde|Sündenvergebung]] reduziert. Sie wurde zu einer kirchlichen Gnadengabe, ohne das tatsächliche Verhalten der Christen zu verändern und gesellschaftliche Herrschafts- und Gewaltverhältnisse in Frage zu stellen. Sie wurde demzufolge von Christen oft nicht nur unzureichend geübt, sondern - mit bekannten historischen Folgen - missachtet: ganz besonders gegenüber Jesu Volk, dem [[Judentum]]. |
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== Weblinks == |
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Herkömmliche [[Exegese]] betont meist die Radikalisierung der jüdischen [[Tora]]: Jesus übertreibe tradiertes Recht, um Gottes wahren, auf die Wandlung des [[Herz]]ens zielenden Willen bewusst zu machen. Es gehe ihm immer um die Grundeinstellung zum Mitmenschen. Sein „[[Feind]]“-Begriff unterscheide nicht zwischen persönlichem (griechisch ''echtros'') und kollektivem Gegner (''polemios'') oder ethnisch Fremdem. Dabei wirkt oft das antijüdische Fehlurteil nach, erst Jesus habe die Nächstenliebe universalisiert und entgrenzt, um Gottes Liebe allen Menschen zukommen zu lassen (Joh 13,34). |
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{{Commons|Operation Overlord}} |
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* [http://www.army.mil/cmh-pg/books/wwii/100-11/100-11.htm Erläuterung der Kämpfe am Omaha Beach auf www.army.mil] (''englisch'') |
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Heutige Exegeten wie [[Pinchas Lapide]] (''Entfeindung leben?'') oder [[Luise Schottrof]] (''Gewaltverzicht'') betonen dagegen, |
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* [http://www.omaha-beach.org/The%20Beach/DeuBeach.html Weitere Informationen zum Omaha Beach und dem Grenadierregiment 916 der 352. Infanterie Division] |
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*dass Feindesliebe Jesus nicht von früherer und paralleler rabbinischer Theologie unterschied, sondern auf ihrem Boden gewachsen ist, |
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*dass Jesu Gebote das Leben im [[Reich Gottes]] vorwegnehmen, aber nirgends Unerfüllbarkeit voraussetzen, sondern Erfüllung von allen Nachfolgern erwarten (Mt 7,21ff), |
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*dass das Gebot als praktische Anleitung zu einem gewaltlosen „Entfeinden“ in einer Situation der Unterdrückung verstanden sein will. |
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Als Wahrung der eigenen Chancen gegenüber militärischer Übermacht war Gewaltverzicht für die verarmte Bevölkerung in Israel seit [[Daniel]]s [[Apokalyptik]] (ca. [[170 v. Chr.]]) plausibel. [[Flavius Josephus]] (''Bellum Judaicum'') etwa beschrieb erfolgreiche gewaltlose Demonstrationen gegen Maßnahmen des [[Pilatus]], die diesen zum Einlenken zwangen. [[Gerd Theißen]] (''Der historische Jesus'' S. 349) hebt deshalb hervor: |
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:''Das von Jesus geforderte Verhalten ist kein passives Sich-Ausliefern an das Böse, sondern ein aktives, gewaltfreies Widerstehen von Machtlosen mit dem Ziel, Unrecht'' [der Mächtigen] ''zum Bewusstsein zu bringen und zu überwinden. Gegenüber nationalen Feinden liegt eindeutig eine Alternative zu zelotischen Widerstandskonzepten und apokalyptischen Endkampfphantasien vor, die jedoch keineswegs singulär war.'' |
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[[Dietrich Bonhoeffer]] betonte [[1936]] jedoch, dass Jesus keine kurzfristige Veränderung der Feinde erwartete, sondern die selbstlose Hingabe ([[Agape]]) an sein [[Schalom (Hebräisch)|Heil]] lehrte und vorlebte. Er sah das Gebot der Feindesliebe im engsten Zusammenhang mit Jesu freiwilligem Tod (''[[Nachfolge]]'' S. 92): |
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:''Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete. Vor dem Kreuzesweg Jesu Christi aber erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.'' |
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{{Navigationsleiste Invasion in der Normandie (1944)}} |
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==[[Islam]]== |
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Im Islam ist der Begriff der Feindesliebe unbekannt. Koranverse, die zu Mäßigung und Nachsicht aufrufen, beziehen sich auf das Binnenverhältnis zwischen Muslimen bzw. zu Andersgläubigen, die sich dem Islam unterworfen haben. Eine regelrecht pazifistische Grundhaltung findet sich äußerst selten, z.B. bei [[Synkretismus|synkretistischen]] Gruppierungen des [[Sufismus]], die aus der Liebe zu Gott und der Einheit des Schöpfers mit der Schöpfung eine allgemeine Liebe zu allen Geschöpfen ableiten. In der islamischen Welt sind solche Gruppen meist Verfolgungen ausgesetzt (vgl. z.B. die den [[Dschihad]] ablehnende, aber nicht dem Sufismus zuzuordnende [[Ahmadiyya]]). |
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[[Kategorie:Operation Overlord]] |
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==[[Hinduismus]]== |
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Die ältesten [[Veden]] (entstanden um 1500 v. Chr.) enthalten das Prinzip des Nichtverletzens ([[Ahimsa]]), das einen wesentlichen Aspekt des göttlichen [[Brahma]] abbildet. Es beinhaltet ein bewusstes, täglich geübtes Vermeiden jeder Form von tödlicher Gewalt. |
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[[en:Omaha Beach]] |
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Daraus leitete [[Mahatma Gandhi]] prinzipielle [[Gewaltfreiheit]] gegenüber Feinden ab ([[Satyagraha]]). In diesem Konzept verband er das aktive Festhalten der [[Wahrheit]] ([[Sanskrit]]: ''sat'') mit dem bewussten Auf-sich-Nehmen von gewaltsam zugefügtem Leid bis hin zum Selbstopfer (''tapasya''). Im nationalen Unabhängigkeitskampf [[Indien]]s gewann dieses Konzept revolutionäre Kraft und führte zur Überwindung der langjährigen britischen [[Kolonialismus|Kolonialherrschaft]]. |
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[[fr:Omaha Beach]] |
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[[nl:Omaha Beach]] |
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Gandhis Gewaltfreiheit war zugleich ein aktives, geduldiges Vorgehen gegen kulturelle und nationale Fremdbestimmung. Das Festhalten der Wahrheit gegen die Gewalt des Feindes sollte nicht nur die Situation der Gewaltopfer, sondern auch die der Gewalttäter langfristig verändern. Er hatte dabei nicht nur das Wohl Indiens, sondern auch das der Kolonialherren und der englischen Arbeiter im Auge. Er glaubte, dass die Gewaltfreiheit auch für sie der einzig erfolgversprechende Weg zu wirklicher Gesellschaftsveränderung sein könne. Er wollte ihre Abhängigkeit von ausbeuterischen Beziehungen dauerhaft überwinden und alternative Beziehungen zu ihnen aufbauen. Insofern strebte auch Gandhi danach, den Feind zu entfeinden. |
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[[simple:Omaha Beach]] |
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[[sv:Omaha Beach]] |
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Gandhi fand sein Konzept in Jesu [[Bergpredigt]] bestätigt, nachdem er es in [[Südafrika]] schon erprobt hatte. Er verstand Jesu Gebot der Feindesliebe als aktive, leidensbereite Überwindung einer Gewaltsituation, die Feindschaft produziert, und grenzte "Satyagraha" klar gegen westliche und christliche Deutungen einer bloß passiven Leidensannahme ab. Seine Ermordung durch einen religiösen [[Fanatismus|Fanatiker]] stellte die Kraft der Gewaltfreiheit in Frage: Doch Gandhi nahm das Risiko des Todes als mögliche Konsequenz des Festhaltens der Wahrheit bewusst auf sich. Sein Beispiel kann daher als mögliche Praktizierung der Feindesliebe gelten. |
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==[[Jainismus]]== |
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Diese Lehre [[Mahavira]]s, die in Indien fast zeitgleich zum Wirken des [[Buddha]] entstand, verbietet ausdrücklich Gewalt gegen Menschen, Tiere und Pflanzen ([[Ahimsa]]). Die etwa 7 Millionen Jaina beachten das Tötungsverbot gegen Tiere als strenge [[Vegetarier]]. Sie lehnen das [[Kastensystem]] ab. Mord und Gewalttaten kommen bei ihnen selten vor. |
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Für die Mönche gelten strengere Regeln als für Laien: Sie leben nackt unter den Menschen und betteln um ihr essen. Sie haben nur eine Wasserflasche und einen Pinsel, mit dem sie den Weg vor sich von kleinen Lebewesen reinigen. Einige tragen zudem einen Mundschutz, um keine Fliegen zu verschlucken. Wenn ihre Zeit gekommen ist und die Mönche und Mönchinnen alt sind, [[Fasten|fasten]] sie sich zu Tode. |
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[[Mahatma Gandhi]] studierte bei einem Jaina; sein Konzept der [[Satyagraha]] wurde von der Lehre Mahaviras beeinflusst. Der Ahimsa fehlt jedoch ein Merkmal der Feindesliebe: Die eigene Gewaltlosigkeit zielt hier nicht direkt darauf, der Gewalt des Feindes aktiv zu widerstehen und seinen Hass in Liebe umzuwandeln. Es geht hier eher um die [[Askese|asketische]] Distanz zu allem, was die Heiligkeit des Lebens beeinträchtigen könnte. |
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==[[Buddhismus]]== |
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In [[Buddha]]s Lehre (entstanden um 500 v. Chr.) ist das Überwinden von Feindschaft und Leid, das Entwickeln von [[Toleranz]] und Mitgefühl für alle Lebewesen zentral. So heißt es im [[Dhammapada]] aus dem Palikanon (Verspaar 3-5): |
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:''Er schmähte mich, er schlug mich, er besiegte mich mit Gewalt: Wer so denkt, der wird die Feindschaft nicht besiegen.'' |
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:''Er schmähte mich, er schlug mich, er besiegte mich mit Gewalt: Wer so nicht denkt, der wird Feindschaft besiegen.'' |
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:''Denn Feindschaft kommt durch Feindschaft zustande; durch Freundschaft kommt sie zur Ruhe; dies ist ein ewiges Gesetz.'' |
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In Vers 223 heißt es als Summe aus dem Vorangegangenen: |
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:''Besiege (erobere) Zorn durch Liebe.'' |
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:''Besiege Böses durch Gutes.'' |
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:''Besiege Anhaftendes (am Eigenen Festhaltendes) durch Geben.'' |
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:''Besiege den Lügner durch die Wahrheit.'' |
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Feindschaft lässt sich also nur durch Liebe gerade zum Feind auflösen. Dazu muss man ihre wechselseitige Entstehung ''(paticca samuppada)'' durchschauen: Jeder Mensch verletzt sich selbst mit dem, was er anderen antut, und fördert sein Glück mit dem, was er ihnen Gutes tut ("[[Karma]]"). Für diesen Lernprozess ist der Feind nötig. So verhilft gerade er zu Selbsterkenntnis und Selbstlosigkeit. Wo das erkannt wird, wird der Feind als eigentlicher Freund wahrnehmbar. Es wird möglich, Verantwortung für eigenes und fremdes Leid zu übernehmen und immer weniger ungelöste Konflikte auf andere zu projizieren. |
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Darum lehrte der "[[Buddha|Erwachte]]" [[Achtsamkeit]], [[Barmherzigkeit]], [[Geduld]] und leitet zum Loslassen von negativen [[Emotion]]en an, die [[Gewalt]] erzeugen. Seine Lehre ist auf den Geist des Einzelnen bezogen und hat das Erlöschen allen Anhaftens ([[Nirvana]]) zum Ziel. Feindesliebe trägt dazu bei und drückt wahre [[Empathie|mitfühlende Natur]] aus. Diese erlaubt prinzipiell jedem fühlenden Wesen den Ausstieg aus dem Rad der ewigen [[Reinkarnation]]. |
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Das üben Buddhisten in [[Meditation]] und sozialem Engagement. Im heutigen [[Interreligiöser Dialog|Religionsdialog]] bieten sie ohne Missionsabsichten das gemeinsame Ein- und Ausüben von Feindesliebe an. [[Tenzin Gyatso]], der heutige 14. [[Dalai Lama]], die höchste Autorität des [[Tibetischer Buddhismus|tibetischen Buddhismus]], stellt die Übereinstimmung der Lehre Jesu mit der Buddhas heraus und will Christen helfen, ihren eigenen Glauben im Alltag zu leben. Einer seiner Leitsätze dazu lautet: ''Für die Praxis der Toleranz ist der Feind der beste Lehrer.'' |
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==[[Neuzeit]]: Vernünftige Ethik und Kritik== |
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Die [[Aufklärung|aufgeklärte]] [[Philosophie]] hat gegen die mittelalterliche Dominanz der kirchlichen [[Theologie]] versucht, die Grundlagen der [[Ethik]] im autonomen Subjekt zu verankern. Besonders [[Immanuel Kant]] hat dazu jüdisch-christliche in allgemeine humane Handlungsmaximen übersetzt. Sein „[[Kategorischer Imperativ]]" gibt der in allen Weltreligionen bekannten „[[Goldene Regel|Goldenen Regel]]" - behandle Andere so, wie Du behandelt werden willst - eine rationale Basis: |
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:''Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.'' |
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Alles hängt hier vom Primat des „guten Willens" im Einzelnen ab. Inwiefern nicht nur Nächstenliebe, sondern auch Feindesliebe eine allgemeine Handlungsmaxime werden kann, ist jedoch fraglich: Denn sie zielt nicht primär auf ein wechselseitiges, vernünftig einsehbares Verhalten, das auf der Einsicht in das gemeinsame Selbsterhaltungsinteresse beruht, sondern auf ein selbst-loses, einseitiges „Zuvorkommen", das das Wohl des Feindes im Blick hat und erst so eine neue Situation für beide schafft. |
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[[Friedrich Nietzsche]] hat sich scharf vom jüdisch-christlich geprägten idealistischen Moralismus abgegrenzt und stattdessen den „Willen zur Macht" postuliert. An die Stelle des „Kultes des Gekreuzigten" setzte er bewusst den Kult des „Übermenschen". Auch der [[Satanismus]] nach [[Anton Szandor LaVey]] stellt sein Glaubenssystem ausdrücklich gegen Juden- und Christentum. Er betrachtet Nächsten- und Feindesliebe als Negation des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und propagiert - ähnlich wie der [[Sozialdarwinismus]] - Selbstbehauptung auch gegen Feinde. |
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[[Sigmund Freud]]s [[Psychoanalyse]] kritisierte Jesu Gebot als inhumane Überforderung und übersteigerten [[Altruismus]]. Ihm folgend, sah die US-amerikanische Theologin und Psychologin [[Rosemary Radford Ruether]] darin sogar eine Wurzel des christlichen [[Antijudaismus]]: Die Kirche habe, da sie mit Feindesliebe überfordert war, nicht einmal Nächstenliebe geübt, sondern sich an den Juden für ihr eigenes Versagen gerächt. Eine tiefe Schuldprojektion der christianisierten Völker sei für den [[Holocaust]] mitverantwortlich. Diese Thematik spielt im heutigen [[Jüdisch-christlicher Dialog|jüdisch-christlichen Dialog]] seit [[1945]] eine zentrale Rolle. |
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Andererseits zeigte in den USA [[Martin Luther King]], dass Feindesliebe in einer Situation der Unterdrückung gerade keine Selbstaufgabe bedeutet, sondern als gewaltfreier Widerstand der Unterdrückten eine Unrechtssituation tatsächlich verändern kann. Als [[Baptisten|Baptist]] lernte King von [[Mahatma Gandhi]], die Wahrheit in der Feindschaftssituation aktiv festzuhalten. Wie dieser verlor er dadurch sein Leben. |
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Universalistische Ethik-Entwürfe nach 1945 beziehen sich oft gerade auf diejenigen religiösen Wurzeln zurück, die nicht nur eine veränderte innere Einstellung, sondern auch ein neues politisches und soziales Verhalten anregen und lehren. Dahinter steht oft nach wie vor jüdische und christliche Tradition: etwa bei [[Albert Schweitzer]]s „[[Ehrfurcht vor dem Leben]]" oder bei [[Emmanuel Levinas]] „Denken und Leben vom Anderen her". |
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Einen weiter gefassten Ansatz verfolgt das Projekt „[[Weltethos]]" von [[Hans Küng]]: Hier wird versucht, die Ethik aller [[Weltreligion]]en in wenige gemeinsame, einfache Grundregeln zu integrieren und diese zeitgemäß für eine zukünftige menschengerechte, ökologische und soziale Weltordnung zu entfalten. |
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Dabei ergibt sich aus dem Gebot der Feindesliebe ein Impuls für den [[Interreligiöser Dialog|Dialog]] verschiedener Glaubensrichtungen. Fraglich bleibt jedoch, ob das Besondere dieses Konzepts, nämlich die zuvorkommende Entfeindung ohne Rücksicht auf die Selbsterhaltung, eine allgemein akzeptierte und tragfähige ethische Basis aller Weltreligionen werden kann. |
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==Aktuelle Bedeutung == |
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Die intensive Auseinandersetzung der Neuzeit mit jüdisch-christlichen, seltener auch mit islamischen und fernöstlichen Traditionen hat auf das Verständnis der Feindesliebe in der gegenwärtigen Theologie zurückgewirkt. Besonders deutschsprachige Theologen (siehe Literatur) greifen Kritik an inhumanen Folgen missverstandener Feindesliebe auf und betonen stärker als früher: |
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*Jesu Gebot verlange keine unnatürliche [[Sympathie]] zu Unrechtstätern, kein bloßes Nachgeben des „Klügeren", keine heroische Selbstaufgabe, sondern eine gezielte ''Überwindung'' von Feindschaft. |
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*Feindesliebe meine kein Dulden von Unrecht und Verleugnen der eigenen Aggressionen, sondern den aktiven Abbau von [[Hass]], Feindbildern und Gewaltursachen. |
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*Sie gebe dem Heil der Feinde Vorrang und wolle so auch die Bedrohten schützen. Das könne in einer Verfolgungssituation aber auch zum Selbstopfer führen. |
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Gerade jüdische Theologen wie [[Pinchas Lapide]] heben die besondere Situation hervor, in der Feindesliebe vernünftig erscheint: Jesu Gewaltverzicht habe die Chancen für seine Nachfolger wahren wollen, eine macht- und rechtlose Lage langfristig zu verändern, indem sie strikt auf Gegengewalt verzichteten. Jesus sei dabei nicht passiv geblieben, sondern aktiv vorangegangen ([[latein]] „[[Aggression|aggredi]]“). Feindesliebe sei also keine passive Hinnahme von Unrecht, sondern ein bewusster aktiver Gewaltverzicht, der souverän auf Feinde zugehe, um Feindschaft abzubauen. Damit lasse sich das Gewaltopfer die Wahl der Mittel nicht vom Gegner aufzwingen, weil Vergelten mit Gleichem unter Ungleichen nur zum Untergang führe. Dabei werde das Ziel eines gerechten Zusammenlebens gerade nicht aufgegeben, sondern von den von Gewalt Betroffenen für ihre Feinde mit bewahrt. Jesus habe noch in seinem Leiden vorgelebt, die üblichen Reaktionsmuster zu brechen, aus dem Teufelskreis der Gewalt auszusteigen. |
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Die Besonderheit der Feindesliebe, der Angriff auf die Gewaltursachen und die zielstrebige Überwindung von Feindschaft, wird häufig gerade in nichtreligiösen Theorien aufgegriffen: |
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*So hat z.B. der norwegische Friedensforscher [[Johan Galtung]] ausgehend von der Idee des prinzipiellen Gewaltverzichts neue politische Konfliktlösungsstrategien entworfen. |
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*Aus historischen Erfahrungen wie dem [[Kapp-Lüttwitz-Putsch]] oder dem [[Prager Frühling]] hat der deutsche Historiker [[Theodor Ebert]] eine Theorie der "sozialen Verteidigung" entwickelt. |
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*In den USA schlägt der Soziologe [[Jonathan Schell]] heute eine Alternative zum "[[Krieg der USA gegen den Terrorismus|Antiterrorkrieg]]" der Gegenwart vor, die sich ausdrücklich auf die Bergpredigt, Gandhi und King beruft. |
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Deshalb wird Feindesliebe als ethische Grundhaltung oft gerade von Menschen, auch [[Atheismus|Atheisten]], verstanden und bejaht, die sich dem [[Pazifismus]] verbunden fühlen. Sie dient mitunter dazu, ihre Ablehnung jedes, auch eines "gerechten" [[Krieg]]es zu begründen. Sie ist aber keineswegs nur für Pazifisten gültig und relevant, sondern für alle Menschen, die Feindschaft erfahren. Das Gebot kann daher je nach Umständen verschieden befolgt werden, auf Dauer aber nur mit dem "Feind" gemeinsam: Es sucht Konflikte beharrlich mit ihm, nicht ohne und gegen ihn zu lösen. Dieses Konzept ermöglicht Opfern, ihre Ohnmacht zu überwinden, und Tätern, ihre Opfer als Menschen zu sehen. Es kann beider Menschlichkeit wiederherstellen. Es enthält Kampf, Leiden und Rückschläge, hat aber Aussicht, die Feindsituation langfristig zu überwinden. Es bringt Gegner auf einen gemeinsamen Weg, der zur [[Versöhnung]] führen kann. |
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Das Beispiel Dietrich Bonhoeffers, der vom Pazifisten zum Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Terrorregime wurde, hat bleibend darauf aufmerksam gemacht, dass sich Feindesliebe nicht restlos in vernünftige Verhaltensregeln integrieren und pragmatisch realisieren lässt. Denn nach menschlicher Erfahrung besiegt Liebe Feindschaft nur sehr selten: Prinzipieller Gewaltverzicht könne daher unter bestimmten Umständen gerade den Sinn des Gebots verfehlen, da Feindesliebe die Solidarität mit den Opfern der unmenschlichen Gewalt voraussetze. Feindesliebe bleibe daher auf genuin theologische Begründung angewiesen. Jesu Selbsthingabe wolle '''Gottes''' Feindesliebe für alle Menschen bezeugen: Für ihn könne allein dieses Gottvertrauen Hass, Gewaltherrschaft und unnötiges selbstverursachtes Leid überwinden. |
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==Siehe auch== |
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*[[Feindschaft]] |
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*[[Feindbild]] |
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*[[Aggression]] |
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*[[Liebe]] |
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*[[Friedensforschung]] |
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*[[Weltethos]] |
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==Literatur== |
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===Quellen=== |
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*[[Veden]], [[Upanishaden]], [[Bhagavadgita]]. Herausgegeben von Sri Chinmoy, Diederichs Verlag, 1994, ISBN 3424011606 |
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*Das [[Dhammapada]]. Jhana-Verlag 1995, ISBN 3931274012 |
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*Die [[Bibel]]. (Elberfelder-, revidierte Luther- o.a. Übersetzung oder [http://www.bibel-online.net Bibel online]) |
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*Der [[Koran]]. Arabisch-Deutsch von [[Adel Theodor Khoury]], Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, ISBN 3579054082 |
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===Jüdische und christliche Ethik=== |
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*[[Dietrich Bonhoeffer]]: ''Nachfolge.'' (1937), ISBN 3579018744, TB: ISBN 3579004557 |
|||
*[[Dietrich Bonhoeffer]]: ''Ethik'' (geschrieben 1940, erschienen 1949), ISBN 3579018760, TB: ISBN 357905161-X |
|||
*[[Rosemary Radford Ruether]]: ''Brudermord und Nächstenliebe. Die theologischen Wurzeln des Antisemitismus.'' Christian Kaiser Verlag, München 1987, ISBN 3459011319 |
|||
*[[Heinz Kremers]]: ''Gerechtigkeit und Liebe in Judentum und Christentum.'' In: ''Liebe und Gerechtigkeit.'' (Hrsg.: Adam Weyer) Neukirchener Verlag 1990, ISBN 3788713240 |
|||
*[[Wolfgang Huber]]/Hans-Richard Reuter: ''Friedensethik.'' Kohlhammer Verlag 1997, ISBN 3170096044 |
|||
*[[Pinchas Lapide]]: ''Entfeindung leben?'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1993, ISBN 3579022059 |
|||
*[[Gerd Theißen]], Anette Merz: ''Der historische Jesus.'' Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 352552143X |
|||
*[[Hubert Meisinger]]: ''Liebesgebot und Altruismusforschung. Ein exegetischer Beitrag zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft.'' Akademische Presse, Freiburg 1996, ISBN 3727810939 |
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===Hinduistische, buddhistische und islamische Ethik=== |
|||
*[[Mahatma Gandhi]], "An autobiography or the story of my experiments with truth", Beacon Press 1993, ISBN 0807059099 |
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*deutsche Übersetzung: "Eine Autobiographie: Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit." Hinder & Deelmann 2001, ISBN 3873481626 |
|||
*[[Dalai Lama]], "Das Herz aller Religionen ist eins: Die Lehre Jesu aus buddhistischer Sicht", Verlag Hoffmann und Campe, 4. Auflage 1998, ISBN 3455111254 |
|||
*Jean Akhtar Cerrina: "[[Abdul Ghaffar Khan]]." Xlibris Corporation 2003, ISBN 1413433782 |
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===Philosophische Ethik=== |
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*[[Immanuel Kant]], Kritik der praktischen Vernunft |
|||
*[[Friedrich Nietzsche]], "Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft" (1886) |
|||
*[[Friedrich Nietzsche]], "Zur Genealogie der Moral - eine Streitschrift" (1887) |
|||
*[[Carl Friedrich von Weizsäcker]], "Die intelligente Feindesliebe." In: "Der bedrohte Friede". (1981) |
|||
*[[Emmanuel Lévinas]], "Die Spur des Anderen" (1983) |
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===Moderne Friedenspolitik=== |
|||
*[[Hans Küng]] (Hrsg.), [[Dieter Senghaas]] (Hrsg.), "Friedenspolitik. Ethische Grundlagen internationaler Beziehungen." Verlag Piper, München (2003) |
|||
*[[Theodor Ebert]]: "Soziale Verteidigung I. Historische Erfahrungen und Grundsätze der Strategie." Waldkircher Verlag, Waldkirchen, Juli 1996, ISBN 3878850530 |
|||
*[[Johan Galtung]], "Friede mit friedlichen Mitteln". Opladen, Leske und Budrich (1998) |
|||
*[[Johan Galtung]], "Neue Wege zum Frieden - Konflikte aus 45 Jahren: Diagnose, Prognose, Therapie". Minden, Bund für soziale Verteidigung (2003) |
|||
*[[Jonathan Schell]], "Die Politik des Friedens". Carl Hanser Verlag (2003) |
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==Weblinks== |
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*[http://www.wispor.de/bib-berg.htm Bergpredigt-Texte] |
|||
*[http://www.juedisches-recht.de/DerAnfang-Hillel-Text.htm Feindesliebe im Judentum: Beispiele aus rabbinischer Literatur] |
|||
*[http://www.pfarrerblatt.de/text_32.htm Stefan Meißner: Das Doppelgebot der Liebe im Juden- und Christentum] |
|||
*[http://www.unification.net/ws/theme144.htm Feindesliebe in verschiedenen Religionen] |
|||
*[http://www.mkgandhi.org/nonviolence/index.htm Gandhi zu Gewaltfreiheit und ihren spirituellen Wurzeln] |
|||
*[http://www.shambhalasun.com/revolving_themes/thict_nhat_hanh/hanh_taking_care_anger.htm Buddhistische Feindesliebe im Alltag] |
|||
*[http://www.stanford.edu/group/King/publications/ "A knock at Midnight" (Contents, 17. November 1957): Predigt von Martin Luther King über Feindesliebe] |
|||
*[http://www.graswurzel.net/news/galtung-gwr.shtml Die Prinzipien gewaltfreien Handelns nach Johan Galtung] |
|||
*[http://www-theol.uni-graz.at/cms/dokumente/10001131/ce3b6c5c/antrittsvorlesung.pdf Walter Schaupp: Liebesgebot und evolutionsbiologische Reziprozität] |
|||
*[http://www.theologie-systematisch.de/anthropologie/7erloesung.htm Aktuelle Literatur zur Feindesliebe] |
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{{Lesenswert}} |
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[[Kategorie:Ethisches Prinzip]] |
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[[Kategorie:Religion]] |
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[[Kategorie:Frieden]] |
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[[Kategorie:Moraltheologie]] |
Version vom 18. Februar 2006, 09:36 Uhr

Omaha Beach bezeichnete während der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie bei Colleville und St. Laurent-s-Mer.
Hintergrund
Alliierte Vorbereitung
Amerikanische Truppen landeten am D-Day (6. Juni 1944) im Rahmen der Operation Overlord an dieser strategisch so benannten Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA Namensgeberin war. Der westlich gelegenene Strandabschnitt wurde als Utah Beach, die drei östlich gelegenen als Gold, Juno und Sword Beach bezeichnet.
Omaha Beach selbst war noch einmal unterteilt in sieben Landungszonen, die von West nach Ost als Charlie, Dog Green, Dog White, Dog Red, Easy Green, Easy Red und Fox Green bezeichnet wurden. Easy Red war mit rund 2,2 km der längste Abschnitt.
Deutsche Verteidigung
Zur Küstensicherung wurde die 716. Infanterie-Division eingesetzt. Sie wurde von General Richter mit Hauptquartier in Caen befehligt. Die 716. Infanteriedivision wurde bereits seit Juni 1942 an der Küste als sogenannte statische Division eingestzt.
Ab Dezember 1943 befahl Feldmarschall Rommel nach der Besichtigung der Abschnitte einen sofortigen Ausbau der Stellungen und es wurden Strandhindernisse errichtet.
Kampfhandlungen
Anlaufen der Operation Neptune
Insgesamt überquerten 5.300 Schiffe den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich, um eine ca. 170.000 Mann starke Armee bestehend aus Briten, Amerikanern, Kanadiern und Polen überzusetzen. Unterstützt wurden sie von Fallschirmjägern aus der Luft, die bereits in der Nacht gelandet waren. Die Landung am Omaha Beach wurde vom V. Korps ausgeführt, das von Major General Leonard T. Gerow kommandiert wurde. Die Landung begann um 6:30 Uhr (H-Hour) morgens.
Die Landungstruppen erlitten am Omaha Beach die größten Verluste, da ihre Bomber (2nd Bomb Division / 8th Air Force / 448 B.24 Bomber mit 1.285 Tonnen Bomben) aufgrund schlechter Sicht die deutschen Stellungen verfehlten und dadurch die Verteidigungsanlagen größtenteils intakt blieben. 117 B.24 Bomber kehrten sogar mit ihrer Ladung wieder zurück nach England, da sie ihre Ziele nicht fanden.
Lediglich die Schiffsartillerie der USS Texas, USS Arkansas, der Glasgow sowie der französischen Kriegsschiffe Montcalm und Georges Leygues beschossen Ziele am Strand und auf den Höhen. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die LCR (Landing Craft Rocket, mit Raketenwerfern bewaffnete Landungsboote) ihre Raketensalven, die die Stacheldrathverhaue und Minenfelder zerstören sollten, zu kurz ins Wasser schossen, ohne die deutschen Stellungen zu beschädigen. Die bis zu 30 m hohen Steilhänge und Klippen sowie die dort seit Dezember 1943 stationierte 352. Infanteriedivison erschwerten zusätzlich die Stürmung und Sicherung des Abschnittes.
Die Landung

Etwa 50 Minuten vor der eigentlichen Landung der Infanterie wurden die in Schwimmhüllen eingekleideten Sherman Panzer (DD tanks) des 741. Panzer Bataillons gestartet. Durch die rauhe See gelang es jedoch nur zwei Panzern den Strand schwimmend zu erreichen. Drei weitere konnten von einem Landungsboot, dessen Klappen sich auf See nicht öffnen ließen, bis an den Strand gebracht werden. 27 DDs gingen noch auf See befindlich unter. Dies wird im allgemeinen der unterschätzten und sehr aufgewühlten See zugeschrieben. Die Wellenhöhe, für die die Schutzhülle gebaut war sollte normalerweise nicht mehr als 0,3 Meter betragen. An diesem Tag herrschten aber andere Bedingungen vor Omaha. Die Wellenhöhe betrug fast zwei Meter. Unter diesen Konditionen hatten die Besatzungen nie trainiert und die Schutzhülle füllte sich schnell mit überschwappendem Wasser. Zudem wurden die DDs viel zu früh in das Wasser entlassen. Der Uferabstand betrug noch fast fünf Kilometer. Im Angesicht der Schwierigkeiten, einen 35 t schweren umgebauten Panzer zu steuern, ist es bewundernswert zu sehen, wie weit sie trotz aller Widrigkeiten kamen. Doch letztendlich ertranken 27 Besatzungen in der rauhen See. Die ihnen ausgehändigten Atemgeräte reichten nur für fünf Minuten, was in Anbetracht der turbulenten See zu kurz war. Einige versuchten über Funk, die später Startenden zu warnen, dass sie weiter in Ufernähe starten sollten.
Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass die Omaha-DDs als Zielpunkt eine Kirchturmspitze am Horizont hinter den Omaha-Klippen anvisierten. Um die Sichtlinie beizubehalten schienen die Schwimmpanzer auf Grund der herrschenden Strömung sich schnell parallel zum Strand ausgerichtet zu haben. Die hohen Wellen konnten dann über die Schutzhülle in das Innere eindringen und die Panzer überfluten. Wären sie ihrer ursprünglichen Ausrichtung treu geblieben, hätte ihnen eine Strandankunft gelingen können. Andere Meinungen gehen von einem Selbstschutz der Schiffskommandanten aus, die ihre Schiffe bei zu großer Küstennähe in Gefahr sahen und so die Schwimmpanzer zu früh aussetzten.
Die gleichen Probleme ergaben sich bei der Navigation der Landungsboote der Infanterie. Jedem Boot war ein enger Strandabschnitt zugeteilt, an dem die angelandeten Truppen genaue Anweisungen zur Zerstörung von Hindernissen am Strand und zur Erstürmung der steilen Küste hatten. Trotz einer genauen Luftkartografierung des Strandes konnten die besonderen Marken an Land schlecht ausgemacht werden. Des Weiteren trieb starker Wind und eine bei Flut eintretende Unterwasser Strömung die Boote ab, so dass die wenigsten an ihrem vorgesehenen Punkt anlandeten. Die meisten wurden weit nach Osten abgetrieben. Aus diesem Grund kämpften die Infanterieeinheiten der 29. Infanteriedivision der Nationalgarde und der 1. Infanteriedivision zum Teil an vollkommen anderen Orten als ursprünglich geplant. Auf unbekanntem Gelände gerieten sie in deutsches Verteidigungsfeuer und erlitten teils extrem hohe Verluste.
Auf der rechten (westlichen) Flanke konnte das 743. Panzer Bataillon fast alle seine Panzer mittels der Landungsboote an den Strand bringen. Zehn Panzer wurden am Strand zerstört, vier Panzer sanken mit einem LCT vor Vierville und weitere gingen am Strand durch eine Explosion, die nicht durch Feindbeschuss ausgelöst wurde, verloren. Drei weitere konnten von den Kanonieren der 9/726 ID ausgeschaltet werden. Um ca. 13:25 waren mit der 13 Welle etwa 34 Panzer am Weststrand zwischen Vierville und St. Laurent.
Die an Land gegangenen Pioniereinheiten (Engineer Special Brigade), die Breschen in die deutschen Verteidigungsstellungen sprengen sollten, kamen meist mit einer fast 10-minütigen Verspätung an ihre Einsatzstellen, wenn sie sie denn überhaupt erreichten. Vielfach waren unterwegs die kompletten Sprengstoffpakete und Zünder verloren gegangen.
Die zweite Welle lud gegen 7:00 Uhr ihre Truppen am Omaha Beach ab. Es dauerte etwa 40 Minuten, bis alle Einheiten an Land waren.arschloch
Durchbruch durch die deutschen Verteidigungsstellungen
Der erste bedeutende Durchbruch gelang um 09:00 Uhr am Abschnitt Dog White. Hier bestand die Verteidigung nur aus leichtem, nicht konzentrierten Maschinengewehrfeuer. Etwa 20 Minuten später gelang es der C Kompanie 116. Regiment und Rangern des 5. Ranger Batallion unter dem Befehl von General Cota, den steilen Strandabschnitt zu ersteigen und in das Hinterland vorzudringen. General Norman Cota führte seine Männer von Osten nach Vierville und kämpfte sich dann den Weg zum Strand (D1 Beach Exit) hinunter. Aus dieser Zeit stammt auch das Rangermotto: "Rangers lead the way".
An anderen Stellen des Omaha Beach waren wesentlich stärker bewaffnete und befestigte deutsche Verteidigungsstellungen (Fachbegriff WN mit zugehöriger Nummer - WN Widerstandsnest) zu überwinden, die zu Gesamtverlusten (Getötete, Verwundete, Vermisste) von geschätzten Verlusten über 3.500 Mann auf amerikanischer und ca. 700 Mann auf deutscher Seite am D-Day führten. Dort dauerten die Kämpfe bis in den Abend an.
Da durch den Vorstoß von Cota auf Vierville der Ausgang D-1 schon mittags frei war gelang es Truppenteilen der 29. US-Infanteriedivision fast bis Pointe du Hoc vorzudringen. Bedingt durch Gegenstöße von deutscher Seite mußten sich die Truppen und die Panzer allerdings auf den letzten Ort vor Pointe du Hoc zurückziehen.
Auf der Westseite von Omaha Beach gelang es der 1. US-Division nicht die Tagesziele zu erreichen. Am Morgen des 7. Juni unternahmen Teile des 915. Deutschen Grenadierregimentes nochmals einen Vorstoß Richtung Küste. Dieses Unternehmen scheiterte und führte zum endgültigen Zusammenbruch im Strandbereich.
Ab dem 7. Juni 1944 zogen sich die restlichen deutschen Truppenteile nur noch zurück, da gegen die Übermacht der alliierten Panzer, Artillerie und Luftwaffe ein Ankämpfen mit Handwaffen und den vereinzelten Panzern nicht mehr möglich war.
Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage. Neben dem künstlichen Hafen in Arromanches (Mulberry B) wurde ein zweiter Hafen am Strand von Vierville-Saint-Laurent eingerichtet. Dieser Mulberry A (A-American /B-British) wurde durch einen sehr starken Sturm zwischen dem 19 und 22. Juni 1944 zerstört. Die noch gebrauchsfähigen Teile wurden nach Arromanches verbracht und die Versorgungsgüter wurden direkt auf dem Strand durch LCTs, DUKS und und LSTs ausgeladen.