Tine Stein und Kreuzfahrerstaaten: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Die Levante 1135.svg|miniatur|300px|Die Kreuzfahrerstaaten um 1135.]] |
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'''Tine Stein''' (* [[1965]]) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin. Sie lehrt als Professorin mit dem Schwerpunkt [[Politische Theorie]] an der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]]. |
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[[Datei:Asia minor 1140.jpg|miniatur|300px|Kleinasien und die Kreuzfahrerstaaten um 1140]] |
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Die '''Kreuzfahrerstaaten''' im engeren Sinne sind die als Ergebnis des [[Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] in [[Palästina (Region)|Palästina]] und [[Syrien]] errichteten vier Staaten: |
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* das [[Königreich Jerusalem]] mit [[Vasallen des Königreichs Jerusalem|seinen Vasallen]], |
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Stein studierte [[Politikwissenschaft]], [[Philosophie]] und [[Germanistik]] an der [[Universität zu Köln]] und schloss 1990 mit dem [[Magister]]examen ab. Nach hauptamtlicher Tätigkeit für eine Bürgerinitiative arbeitete sie von 1991 bis 1996 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen der Universität Köln. Ebendort wurde sie 1996 [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Ihre Doktorarbeit verfasste sie unter dem Titel ''Demokratie und Verfassung an den Grenzen des Wachstums. Zur ökologischen Kritik und Reform des demokratischen Verfassungsstaates''. Die Arbeit wurde von den Politikwissenschaftlern Ulrich Matz und Axel Misch betreut. Danach war sie für ein halbes Jahr Visiting Scholar an der [[New School for Social Research]] in [[New York City|New York]] und anschließend [[Wissenschaftlicher Assistent|Wissenschaftliche Assistentin]] am [[Otto-Suhr-Institut]] für Politikwissenschaft der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]]. Dort [[Habilitation|habilitierte]] sie sich 2005. In ihrer Habiliation ging sie der Frage nach, inwiefern an der Bibel orientiertes Denken auf Demokratie und Verfassung eine inspirative Wirkung entfalteten.<ref>Vgl.: [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Christiana Albertina]] 70/2010, S. 74.</ref> Nach Vertretungsprofessuren an der [[Universität Bremen]] und der [[Universität Hamburg]] sowie Forschung am [[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung|Wissenschaftszentrum Berlin]] ist Stein seit dem September 2009 Professorin für Politikwissenschaft in Kiel. |
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* das [[Fürstentum Antiochia]], |
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* die [[Grafschaft Edessa]] und |
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* die [[Grafschaft Tripolis]]. |
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Die ständigen Kriege zwischen den islamischen Mächten ermöglichten es den Kreuzfahrern, das Küstenland zu besetzen und für den Nachschub offen zu halten. Die Kreuzfahrer wurden zusammenfassend als ''Franken'', das Land als ''[[Outremer]]'' bezeichnet. |
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Sie forscht und lehrt unter anderem zu den Themen Politik und Religion sowie den rechtlichen Grundlagen der Politik. Zudem interessiert sie sich für die Legitmitätsgrundlagen politischer Ordnung in der Modernen, wobei sie sich diesbezüglich insbesondere mit der ideengeschichtlichen Herausbildung von Ansprüchen der Legimität auseinandersetzt.<ref>Vgl.: Ebd.</ref> |
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== Geschichte == |
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Stein gehört dem seit September 2006 dem Vorstand der [[Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft|Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft]] an. <ref>Vgl. [https://www.dvpw.de/wir/gremien/vorstand.html Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft]</ref> Sie ist zudem Mitglied im Beirat der ''Grünen Akademie'' der [[Heinrich-Böll-Stiftung]]. <ref>Vgl. [http://www.boell.de/stiftung/akademie/akademie-4896.html Tine Stein in der Grünen Akademie]</ref> |
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Die [[Grafschaft Edessa]] wurde 1098 als erster Kreuzfahrerstaat gegründet. Unter [[Joscelin II.]] († 1159) fiel sie schon 1144 gegen den islamischen Herrn von [[Mosul]] und [[Aleppo]], was den [[Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzug]] zur Folge hatte. |
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Das ebenfalls 1098 errichtete Fürstentum Antiochia wurde unter seinen ersten [[Normannen|normannischen]] Herrschern [[Bohemund von Tarent]] († 1111) und dessen Neffen [[Tankred von Tiberias|Tankred]] († 1112) durch Eroberungen gegen die [[Muslim]]e und [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] erweitert. Sie hinterließen einen gefestigten Staat, für den aber [[Raimund von Poitiers]] 1137 dem byzantinischen Kaiser huldigen musste. [[Belagerung von Antiochia (1268)|1268 erlag Antiochia]], inzwischen wirtschaftlich verarmt, einem [[Mamluken]]heer des Sultans [[Baibars]] von Ägypten. |
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== Schriften (Auswahl) == |
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* ''Demokratie und Verfassung an den Grenzen des Wachstums. Zur ökologischen Kritik und Reform des demokratischen Verfassungsstaates'', Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 1998, ISBN 3-531-13129-X (zugleich Dissertationsschrift, Köln 1996) |
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* ''Interessenvertretung der Natur in den USA. Mit vergleichendem Blick auf die deutsche Rechtslage'', Baden-Baden: Nomos, 2002, ISBN 3-7890-8232-5 |
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* ''Christentum und Demokratie'', hrsg. zusammen mit [[Manfred Brocker]], Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006. |
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* ''Himmlische Quellen und irdisches Recht. Religiöse Voraussetzungen des freiheitlichen Verfassungsstaates'', Frankfurt am Main, New York: Campus-Verlag, 2007, ISBN 978-3-593-38338-5 (zugleich Habilitationsschrift, Berlin 2005) |
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Nicht viel später (1289) fiel Tripolis, seit [[Bohemund IV. (Antiochia)|Bohemund IV.]] von den Fürsten Antiochias mitregiert; es war 1109 als letzter der Kreuzfahrerstaaten errichtet und [[Bertrand von Toulouse|Bertrand von St. Gilles]] als [[vasall]]itische Grafschaft des Königreichs Jerusalem verliehen worden. |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|132395649}} |
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* [http://www.politik.uni-kiel.de/index.php?ac=stein Tine Stein an der Universität Kiel] |
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Unter [[Balduin I. (Jerusalem)|Balduin I.]], dem ersten König von Jerusalem (1100), und seinen nächsten Nachfolgern [[Balduin II. (Jerusalem)|Balduin II.]] (1118–1131), [[Fulko V. (Anjou)|Fulko von Anjou]] (1131–1143) und [[Balduin III. (Jerusalem)|Balduin III.]] (1143–1162) konnte das Gebiet erweitert und gegen die [[Sarazenen]] behauptet werden. 1187 besiegte [[Saladin]] die Kreuzfahrer vernichtend bei [[Schlacht bei Hattin|Hattin]] und eroberte anschließend Jerusalem und den Großteil des Königreiches. |
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== Einzelnachweise == |
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Die Christen gewannen 1191 [[Akkon]] unter Führung von [[Richard Löwenherz]] zurück, der 1192 mit Saladin vertraglich die christliche Herrschaft im Küstenstrich von [[Tyrus]] bis [[Tel Aviv-Jaffa|Jaffa]] vereinbarte. Der [[Kreuzzug Heinrichs VI.|Deutsche Kreuzzug]] eroberte 1197 den Küstenstreifen von Tyrus bis Tripolis zurück. |
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Der [[Kreuzzug Friedrichs II.]], der sich 1229 zum König von Jerusalem krönte, brachte auf diplomatischem Wege Jerusalem und weitere Gebiete wieder an die Kreuzfahrer. [[Theobald I. (Navarra)|Theobald von Champagne]] und [[Richard von Cornwall]] konnten 1239–1241 Askalon und die Ländereien westlich des Jordans zurückgewinnen. Jerusalem ging 1244 endgültig verloren; Akkon, Mittelpunkt des restlichen Königreichs, war durch innere Kämpfe geschwächt und fiel nach der letzten [[Belagerung von Akkon (1291)|mittelalterlichen Belagerung]] 1291. Der Rest Palästinas wurde – bis auf die Stadt [[Herrschaft Gibelet|Gibelet]] ([[Byblos]]) (Eroberung 1298) und die Inselfestung [[Aruad|Ruad]] vor der syrischen Küste ([[Belagerung von Aruad|Eroberung 1302]]) noch im selben Jahr – geräumt (Flucht nach Zypern). |
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{{SORTIERUNG:Stein, Tine}} |
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[[Kategorie:Politikwissenschaftler]] |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Kiel)]] |
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[[Kategorie:Geboren 1965]] |
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Die aus Palästina/Syrien nach Zypern vertriebenen [[Geschichte des Johanniterordens|Johanniter]] eroberten ab 1306 [[Rhodos]], das sie bis zur Eroberung durch die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] 1522 beherrschten. |
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|NAME=Stein, Tine |
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== Kreuzfahrerstaaten am Rande der Kreuzzüge == |
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Zu den Kreuzfahrerstaaten wird auch das [[Königreich Zypern]] gezählt, das während des [[Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzugs]] gegründet wurde. Richard Löwenherz eroberte die Insel auf seinem Weg ins [[Heiliges Land|Heilige Land]], die in der Folgezeit das Herrschaftsgebiet der entthronten Könige von Jerusalem bis 1489 wurde. |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Politikwissenschaftlerin |
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|GEBURTSDATUM=1965 |
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Ein weiterer christlicher Staat am Rande der Kreuzzüge war das [[Königreich Kleinarmenien]], das sich unter einheimischen Herrschern auf der Flucht vor den [[Seldschuken]] einige Jahre zuvor etabliert hatte und sich rund 300 Jahre halten konnte. |
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Im [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzug]] wurde das [[Byzantinisches Reich|Byzantinische Reich]] von den Kreuzfahrern erobert (1204), wobei vier weitere Staaten entstanden: |
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* das [[Lateinisches Kaiserreich|Lateinische Kaiserreich]], |
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* das [[Königreich Thessaloniki]], |
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* das [[Herzogtum Athen]] und |
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* das [[Fürstentum Achaia]]. |
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Die [[Republik Venedig|Venezianer]] schufen darüber hinaus in der Folge des Vierten Kreuzzugs das [[Herzogtum Archipelagos]] in der [[Ägäis]]. |
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Thessaloniki und das Lateinische Kaiserreich wurden von den Byzantinern bis 1261 zurückerobert. Nachfolger der Kreuzfahrer regierten in Athen, auf dem [[Peloponnes]] und in [[Morea]] bis in die Mitte des [[15. Jahrhundert]]s. |
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1271 eroberte [[Karl I. (Neapel)|Karl von Anjou]], König von Sizilien, den Norden des [[Despotat Epirus|Despotats Epirus]] und gründete 1272 das [[Geschichte Albaniens#Mittelalter|Königreich Albanien]] (Regnum Albaniae), welches bis 1368 bestand. |
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Ein weiterer Kreuzfahrerstaat unter Einfluss des [[Königreich Neapel|Königreichs Neapel]] war die [[Pfalzgrafschaft Kefalonia und Zakynthos]]. |
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1319 errichtete die [[Katalanische Kompanie]] das [[Herzogtum Neopatria]] in Mittelgriechenland, das zusammen mit dem [[Herzogtum Athen]] Teil der [[Krone Aragon]] war. |
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<!--== Archäologie ==--> |
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== Siehe auch == |
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* [[Kreuzzug|Kreuzzug / Kreuzfahrer]] |
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* [[Ritterorden]] |
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* [[Kirche in den Kreuzfahrerstaaten]] |
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== Literatur == |
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* M. W. Baldwin (Hrsg.): ''[http://digicoll.library.wisc.edu/cgi-bin/History/History-idx?type=article&byte=2970923&isize=XL The first hundred years].'' A History of the Crusades. Bd 1. Univ. of Pennsylvania Press, Philadelphia 1958, The University of Wisconsin Press, Madison 1969, S. 368ff. (online) |
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* [[Hans Eberhard Mayer]]: ''Geschichte der Kreuzzüge.'' Kohlhammer, Stuttgart 1965, <sup>10</sup>2005. ISBN 3-17-018679-5 |
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* [[Steven Runciman]]: ''Geschichte der Kreuzzüge.'' Deutsch von Peter de Mendelssohn. C.H. Beck, München 2001, 2005. ISBN 3-406-39960-6 |
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* Elizabeth Yehuda: ''Im Land der heiligen Kriege.'' Abenteuer Archäologie. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,2,52ff. {{ISSN|1612-9954}} (Land u. Leute, Ergebnisse der Archäol. v. einer israel. Archäologin) |
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* Rodney Stark: ''GottesKrieger, Die Kreuzzüge in neuem Licht'', Haffmans Tolkemitt GmbH, Berlin 2013, ISBN 978-3-942989-85-5. |
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{{Navigationsleiste Kreuzzüge}} |
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Version vom 23. Januar 2015, 17:23 Uhr


Die Kreuzfahrerstaaten im engeren Sinne sind die als Ergebnis des Ersten Kreuzzugs in Palästina und Syrien errichteten vier Staaten:
- das Königreich Jerusalem mit seinen Vasallen,
- das Fürstentum Antiochia,
- die Grafschaft Edessa und
- die Grafschaft Tripolis.
Die ständigen Kriege zwischen den islamischen Mächten ermöglichten es den Kreuzfahrern, das Küstenland zu besetzen und für den Nachschub offen zu halten. Die Kreuzfahrer wurden zusammenfassend als Franken, das Land als Outremer bezeichnet.
Geschichte
Die Grafschaft Edessa wurde 1098 als erster Kreuzfahrerstaat gegründet. Unter Joscelin II. († 1159) fiel sie schon 1144 gegen den islamischen Herrn von Mosul und Aleppo, was den Zweiten Kreuzzug zur Folge hatte.
Das ebenfalls 1098 errichtete Fürstentum Antiochia wurde unter seinen ersten normannischen Herrschern Bohemund von Tarent († 1111) und dessen Neffen Tankred († 1112) durch Eroberungen gegen die Muslime und Byzanz erweitert. Sie hinterließen einen gefestigten Staat, für den aber Raimund von Poitiers 1137 dem byzantinischen Kaiser huldigen musste. 1268 erlag Antiochia, inzwischen wirtschaftlich verarmt, einem Mamlukenheer des Sultans Baibars von Ägypten.
Nicht viel später (1289) fiel Tripolis, seit Bohemund IV. von den Fürsten Antiochias mitregiert; es war 1109 als letzter der Kreuzfahrerstaaten errichtet und Bertrand von St. Gilles als vasallitische Grafschaft des Königreichs Jerusalem verliehen worden.
Unter Balduin I., dem ersten König von Jerusalem (1100), und seinen nächsten Nachfolgern Balduin II. (1118–1131), Fulko von Anjou (1131–1143) und Balduin III. (1143–1162) konnte das Gebiet erweitert und gegen die Sarazenen behauptet werden. 1187 besiegte Saladin die Kreuzfahrer vernichtend bei Hattin und eroberte anschließend Jerusalem und den Großteil des Königreiches.
Die Christen gewannen 1191 Akkon unter Führung von Richard Löwenherz zurück, der 1192 mit Saladin vertraglich die christliche Herrschaft im Küstenstrich von Tyrus bis Jaffa vereinbarte. Der Deutsche Kreuzzug eroberte 1197 den Küstenstreifen von Tyrus bis Tripolis zurück.
Der Kreuzzug Friedrichs II., der sich 1229 zum König von Jerusalem krönte, brachte auf diplomatischem Wege Jerusalem und weitere Gebiete wieder an die Kreuzfahrer. Theobald von Champagne und Richard von Cornwall konnten 1239–1241 Askalon und die Ländereien westlich des Jordans zurückgewinnen. Jerusalem ging 1244 endgültig verloren; Akkon, Mittelpunkt des restlichen Königreichs, war durch innere Kämpfe geschwächt und fiel nach der letzten mittelalterlichen Belagerung 1291. Der Rest Palästinas wurde – bis auf die Stadt Gibelet (Byblos) (Eroberung 1298) und die Inselfestung Ruad vor der syrischen Küste (Eroberung 1302) noch im selben Jahr – geräumt (Flucht nach Zypern).
Die aus Palästina/Syrien nach Zypern vertriebenen Johanniter eroberten ab 1306 Rhodos, das sie bis zur Eroberung durch die Osmanen 1522 beherrschten.
Kreuzfahrerstaaten am Rande der Kreuzzüge
Zu den Kreuzfahrerstaaten wird auch das Königreich Zypern gezählt, das während des Dritten Kreuzzugs gegründet wurde. Richard Löwenherz eroberte die Insel auf seinem Weg ins Heilige Land, die in der Folgezeit das Herrschaftsgebiet der entthronten Könige von Jerusalem bis 1489 wurde.
Ein weiterer christlicher Staat am Rande der Kreuzzüge war das Königreich Kleinarmenien, das sich unter einheimischen Herrschern auf der Flucht vor den Seldschuken einige Jahre zuvor etabliert hatte und sich rund 300 Jahre halten konnte.
Im Vierten Kreuzzug wurde das Byzantinische Reich von den Kreuzfahrern erobert (1204), wobei vier weitere Staaten entstanden:
- das Lateinische Kaiserreich,
- das Königreich Thessaloniki,
- das Herzogtum Athen und
- das Fürstentum Achaia.
Die Venezianer schufen darüber hinaus in der Folge des Vierten Kreuzzugs das Herzogtum Archipelagos in der Ägäis.
Thessaloniki und das Lateinische Kaiserreich wurden von den Byzantinern bis 1261 zurückerobert. Nachfolger der Kreuzfahrer regierten in Athen, auf dem Peloponnes und in Morea bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts.
1271 eroberte Karl von Anjou, König von Sizilien, den Norden des Despotats Epirus und gründete 1272 das Königreich Albanien (Regnum Albaniae), welches bis 1368 bestand. Ein weiterer Kreuzfahrerstaat unter Einfluss des Königreichs Neapel war die Pfalzgrafschaft Kefalonia und Zakynthos.
1319 errichtete die Katalanische Kompanie das Herzogtum Neopatria in Mittelgriechenland, das zusammen mit dem Herzogtum Athen Teil der Krone Aragon war.
Siehe auch
Literatur
- M. W. Baldwin (Hrsg.): The first hundred years. A History of the Crusades. Bd 1. Univ. of Pennsylvania Press, Philadelphia 1958, The University of Wisconsin Press, Madison 1969, S. 368ff. (online)
- Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzüge. Kohlhammer, Stuttgart 1965, 102005. ISBN 3-17-018679-5
- Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Deutsch von Peter de Mendelssohn. C.H. Beck, München 2001, 2005. ISBN 3-406-39960-6
- Elizabeth Yehuda: Im Land der heiligen Kriege. Abenteuer Archäologie. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,2,52ff. ISSN 1612-9954 (Land u. Leute, Ergebnisse der Archäol. v. einer israel. Archäologin)
- Rodney Stark: GottesKrieger, Die Kreuzzüge in neuem Licht, Haffmans Tolkemitt GmbH, Berlin 2013, ISBN 978-3-942989-85-5.