Lamorte (Film) und Entstehung der Umsatzsteuer (Deutschland): Unterschied zwischen den Seiten
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Kategorie_Umsatzsteuerrecht (Deutschland) eingefügt mit AWB |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Für die '''Entstehung der Umsatzsteuer''' gilt in Deutschland, dass die [[Umsatzsteuer]] mit Ablauf des [[Umsatzsteuergesetz_(Deutschland)#Voranmeldung_und_Vorauszahlung|Voranmeldungszeitraum]]s entsteht, in dem eine [[Leistung]] ([[Lieferung]] oder [[sonstige Leistung]]) ausgeführt worden ist (= Versteuerung nach vereinbarten [[Entgelt]]en = [[Umsatzsteuergesetz (Deutschland)#Soll-Versteuerung – Ist-Versteuerung|Sollversteuerung]], {{§|13|ustg_1980|juris|text = § 13 Abs. 1 Nr. 1a S. 1 UStG}}). Sofern der [[Unternehmer]] nach vereinnahmten Entgelten versteuert (= Versteuerung nach vereinnahmten Entgelten = [[Umsatzsteuergesetz (Deutschland)#Soll-Versteuerung – Ist-Versteuerung|Istversteuerung]], {{§|13|ustg_1980|juris|text=§ 13 Abs. 1 Nr. 1 b UStG}}), entsteht die Umsatzsteuer, wenn das Entgelt eingegangen ist. |
|||
{{Infobox_Film |
|||
|DT = Lamorte |
|||
|OT = Lamorte |
|||
|PL = [[Österreich]], [[Deutschland]] |
|||
|PJ = 1997 |
|||
|LEN = 90 |
|||
|OS = [[Deutsche Sprache|Deutsch]] |
|||
|AF = |
|||
|REG = [[Xaver Schwarzenberger]] |
|||
|DRB = [[Ulrike Schwarzenberger]] |
|||
|PRO = [[ORF]] / [[Bayerischer Rundfunk|BR]] |
|||
|MUSIK = |
|||
|KAMERA = Xaver Schwarzenberger |
|||
|SCHNITT = |
|||
|DS = * [[Max von Thun]]: Georg jr. |
|||
* [[Friedrich von Thun]]: Georg sr. |
|||
* [[Gertraud Jesserer]]: Fritzi |
|||
* [[Elfriede Irrall]]: Ali |
|||
* [[Senta Berger]]: Susa |
|||
* [[Christiane Hörbiger]]: Mona |
|||
* [[Nicole Heesters]]: Iris |
|||
* [[Bibiana Zeller]]: Elli |
|||
* [[Lotte Ledl]]: Andrea |
|||
}} |
|||
== Sollversteuerung == |
|||
'''Lamorte''' ist ein österreichisch-deutscher [[Fernsehfilm]] aus dem Jahr 1997. |
|||
=== Problemstellung === |
|||
Bei der Sollbesteuerung entsteht die Umsatzsteuer zu einem Zeitpunkt, zu dem noch nicht feststeht, was der Leistungsempfänger aufwenden wird. Es entsteht hier also ein [[Prognose|Prognoseproblem]], da die Leistung (und somit die Steuerentstehung) vom Zeitpunkt der Vereinnahmung des Entgelts abweicht. Der Unternehmer ist verpflichtet, das Entgelt zu ermitteln. Weicht dieses schließlich von dem vereinbarten und versteuerten Betrag ab, ist eine Korrektur nach {{§|17|ustg_1980|juris}} [[Umsatzsteuergesetz (Deutschland)|UStG]] durchzuführen. |
|||
{{Hauptartikel|Rechnung#Rechnung_im_deutschen_Umsatzsteuerrecht|titel1=Rechnung (Umsatzsteuerrecht)}} |
|||
== Handlung == |
|||
Die Umsatzsteuer entsteht unabhängig davon, ob eine Rechnung ausgestellt worden ist.<ref>A 13.1 Abs. 1 S. 3 UStAE</ref> Liegt eine Entgeltvereinbarung der Höhe nach noch nicht vor, entsteht die Steuer in Höhe des zu erwartenden Entgelts.<ref>Nieskens in: Rau/Dürrwächter, Umsatzsteuergesetz, Kommentar, § 13 UStG, RZ 56 ISBN 978-3-504-24062-2</ref> Trotz der unmissverständlichen [[Regelung]]en zur Sollbesteuerung hat sich in der Praxis ergeben, die Steuer erst in dem Voranmeldungszeitraum zu erklären, in dem die Rechnung ausgestellt wird. Hierbei liegt oft das Rechnungsdatum in einem anderen Voranmeldungszeitraum als das Leistungsdatum. Der unmittelbare Zusammenfall zwischen Leistung und Entgeltvereinbarung ist in der heutigen Praxis allenfalls bei [[Bargeld|Bargeschäften]] noch gegeben.<ref>Nieskens in: Rau/Dürrwächter, Umsatzsteuergesetz, Kommentar, § 13 UStG, RZ 57 ISBN 978-3-504-24062-2</ref> |
|||
30 Jahre nach der Matura treffen sich zwölf ehemalige Schulfreundinnen. Eine von Ihnen ist die wohlhabende und erfolgreiche Iris, die die Initiative ergriffen hat, die anderen über ein Wochenende in einen romantischen Gasthof auf dem Land einzuladen. Man genießt zunächst den Tag bei gutem Essen, macht gemeinsam einen Ausflug und erzählt sich Geschichten aus dem vergangenen Leben. Man gräbt in der Erinnerung und es kommen längst vergessene Erlebnisse und Streitereien wieder ins Bewusstsein. |
|||
=== Ausnahme === |
|||
Iris wartet bis zum festlichen Abendessen, bei dem sie der Damenrunde mitteilt, dass sie todkrank ist. Sie schockiert mit dem Wunsch, ihr Leben im Kreis ihrer Freundinnen selbst zu beenden ... |
|||
Wird das Entgelt oder ein Teil des Entgeltes ({{§|10|ustg_1980|juris}}, {{§|11|ustg_1980|juris}} UStG) vor Leistungsausführung vereinnahmt, entsteht die Umsatzsteuer mit Ablauf desjenigen Voranmeldungszeitraumes, in dem das Entgelt vereinnahmt wurde. Das ist die sogenannte ''Istversteuerung von Anzahlungen'' ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 1a S. 4 UStG). |
|||
Die Anzahlung muss nicht in Geld geleistet werden, es kann sich hier auch um eine Lieferung oder sonstige Leistung handeln.<ref>Finanz und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 484 ISBN 3-7910-2367-5</ref> |
|||
== Auszeichnung == |
|||
*1997: [[3sat-Zuschauerpreis]] |
|||
== |
=== Teilleistungen === |
||
Die Sollversteuerung gilt auch für Teilleistungen. Eine [[Teilleistung]] liegt vor, wenn für bestimmte Teile einer Leistung das Entgelt gesondert vereinbart wird ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 1a S. 3 UStG). Die Teilleistung wird in Bezug auf die Steuerentstehung als selbständige Leistung behandelt. Die Umsatzsteuer entsteht in diesem Fall mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die Teilleistung ausgeführt wurde ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 1a S. 2 i.V.m. S. 1 UStG). |
|||
{{Zitat|Mit schwarzem Humor setzt Regisseur Schwarzenberger eine Riege brillanter Schauspieldiven ins richtige Licht.|filmdatabase<ref>http://www.coloradocollege.edu/DEPT/GR/filmdatabase/filmlistl.html</ref>}} |
|||
=== Zeitpunkt der Leistung === |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
Zunächst ist zu unterscheiden, ob es sich bei dem Umsatz um eine Lieferung oder eine sonstige Leistung handelt.<ref>Finanzen und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 482-483 ISBN 3-7910-2367-5</ref> |
|||
<references /> |
|||
→ bei Lieferungen |
|||
* Lieferungen gelten dann als ausgeführt, wenn der Leistungsempfänger die Verfügungsmacht über den zu liefernden Gegenstand erlangt.<ref>A 13.1 Abs. 2 S. 1 UStAE</ref> Bei Sukzessivlieferungen ist der Zeitpunkt jeder einzelnen Lieferung maßgebend.<ref>A 13.1 Abs. 2 S.2 UStAE</ref> |
|||
→ bei sonstigen Leistungen |
|||
* Werkleistungen: Im Zeitpunkt ihrer Vollendung |
|||
* Duldungs-/Unterlassungsleistungen: bei zeitlicher Begrenzung mit Zeitablauf; ohne zeitliche Begrenzung gelten sie als sofort ausgeführt (sobald die Vereinbarung in Kraft tritt) |
|||
* [[Handelsvertreter]]: Mit Ausführung des vermittelten Geschäfts |
|||
* [[Handelsmakler]]: Mit Erteilung der Schlussnote |
|||
== Istversteuerung == |
|||
Die von Unternehmer geschuldete Umsatzsteuer ist in diesem Fall erst zu zahlen, wenn er das Geld vom Leistungsempfänger erhalten hat. |
|||
=== Voraussetzungen === |
|||
Das Finanzamt kann auf Antrag gestatten, dass ein Unternehmer |
|||
* dessen Gesamtumsatz im vorangegangenen Kalenderjahr nicht mehr als 500.000 EUR betragen hat, oder |
|||
* der nach {{§|148|AO_1977|juris}} [[Abgabenordnung|AO]] von der [[Buchführung]] befreit ist, oder |
|||
* Umsätze aus einer [[Freiberuf|freiberuflichen Tätigkeit]] erzielt, |
|||
die Steuer nach vereinnahmten Entgelten berechnen kann ({{§|20|ustg_1980|juris}} Nr. 1-3 UStG). |
|||
=== Auswirkungen === |
|||
Die Steuer entsteht somit erst mit Ablauf des Voranmeldungzeitraums, in dem das Entgelt ''vereinnahmt'' wurde. Als vereinnahmt gilt nicht der auf einer Rechnung dem Zahlungspflichtigen mitgeteilte, sondern der beim Zahlungsempfänger tatsächlich eingegangene Betrag; nicht bezahlte Rechnungen führen also nicht zu einer Versteuerung. |
|||
Die Istbesteuerung darf lediglich Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Besteuerung haben. Sie darf zu keinem anderen Ergebnis als die Sollbesteuerung führen. Insbesondere bei Steuersatzänderungen führt die Istbesteuerung nicht zu einem anderen anzuwendenden Steuersatz.<ref>Finanzen und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 485 ISBN 3-7910-2367-5</ref> |
|||
=== Zeitpunkt der Vereinnahmung === |
|||
Als Zeitpunkt der Vereinnahmung gilt bei Überweisungen auf ein Bankkonto der Zeitpunkt der Gutschrift. Vereinnahmt sind auch Beträge, die der [[Schuldner]] dem [[Gläubiger]] am Fälligkeitstag gutschreibt, wenn die Beträge dem Berechtigten von nun an zur Verwendung zur Verfügung stehen (vgl. [[Bundesfinanzhof|BFH]]-Urteil vom 24. März 1993, X R 55/91, [[Bundessteuerblatt|BStBl]] II S. 499).<ref>A 13.6 Abs. 1 S. 3 + 5 UStAE</ref> |
|||
== Weitere Entstehungsvorschriften == |
|||
=== Beförderungseinzelbesteuerung === |
|||
Bei Beförderung von Personen im [[Gelegenheitsverkehr]] mit [[Omnibus|Omnibussen]], die nicht im Inland zugelassen sind, entsteht die Steuer im Zeitpunkt, in dem der Kraftomnibus ins Inland gelangt ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 1c UStG). |
|||
=== Unentgeltliche Wertabgabe === |
|||
Die Steuer entsteht mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die unentgeltliche Wertabgabe ausgeführt wurde. Da hier kein Geldfluss erfolgt, kann auf den Zeitpunkt der Vereinnahmung nicht abgestellt werden. Die Steuer entsteht sowohl bei der Sollbesteuerung als auch bei der Istbesteuerung stets mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die Steuerbarkeit erfüllt ist. |
|||
=== Innergemeinschaftlicher Erwerb === |
|||
Für innergemeinschaftliche Erwerbe entsteht die Steuer mit Ausstellung der Rechnung, spätestens mit Ablauf des dem Erwerb folgenden Kalendermonats. Auch hier besteht kein Unterschied zwischen der Sollbesteuerung und der Istbesteuerung. Der Zeitpunkt des Erwerbs ist identisch mit dem Zeitpunkt der Lieferung ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 6 UStG). |
|||
=== Fahrzeugeinzelbesteuerung === |
|||
Die Steuer für die Besteuerung neuer Fahrzeuge im Sinne des ({{§|1b|ustg_1980|juris}} UStG) entsteht mit dem Tag des Erwerbs ({{§|13|ustg_1980|juris}} Abs. 1 Nr. 7 UStG). |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Umsatzsteuer (Deutschland)]] |
|||
* [[Umsatzsteuergesetz (Deutschland)]] |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* [http://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/index.html Umsatzsteuergesetz] |
|||
* {{IMDb Titel|tt0119492|Lamorte}} |
|||
* [http://bundesrecht.juris.de/ustdv_1980/index.html Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung] |
|||
* {{OFDb|15869|Lamorte}} |
|||
* [http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_3264/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Steuern/Veroeffentlichungen__zu__Steuerarten/Umsatzsteuer/Umsatzsteuer-Anwendungserlass/node.html Umsatzsteuer-Anwendungserlass] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Rechtshinweis}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Umsatzsteuer]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Umatzsteuerrecht (Deutschland)]] |
||
[[Kategorie:Deutscher Film]] |
|||
[[Kategorie:Filmdrama]] |
|||
[[Kategorie:Fernsehfilm]] |
Version vom 7. Dezember 2014, 00:15 Uhr
Für die Entstehung der Umsatzsteuer gilt in Deutschland, dass die Umsatzsteuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums entsteht, in dem eine Leistung (Lieferung oder sonstige Leistung) ausgeführt worden ist (= Versteuerung nach vereinbarten Entgelten = Sollversteuerung, § 13 Abs. 1 Nr. 1a S. 1 UStG). Sofern der Unternehmer nach vereinnahmten Entgelten versteuert (= Versteuerung nach vereinnahmten Entgelten = Istversteuerung, § 13 Abs. 1 Nr. 1 b UStG), entsteht die Umsatzsteuer, wenn das Entgelt eingegangen ist.
Sollversteuerung
Problemstellung
Bei der Sollbesteuerung entsteht die Umsatzsteuer zu einem Zeitpunkt, zu dem noch nicht feststeht, was der Leistungsempfänger aufwenden wird. Es entsteht hier also ein Prognoseproblem, da die Leistung (und somit die Steuerentstehung) vom Zeitpunkt der Vereinnahmung des Entgelts abweicht. Der Unternehmer ist verpflichtet, das Entgelt zu ermitteln. Weicht dieses schließlich von dem vereinbarten und versteuerten Betrag ab, ist eine Korrektur nach § 17 UStG durchzuführen.
Die Umsatzsteuer entsteht unabhängig davon, ob eine Rechnung ausgestellt worden ist.[1] Liegt eine Entgeltvereinbarung der Höhe nach noch nicht vor, entsteht die Steuer in Höhe des zu erwartenden Entgelts.[2] Trotz der unmissverständlichen Regelungen zur Sollbesteuerung hat sich in der Praxis ergeben, die Steuer erst in dem Voranmeldungszeitraum zu erklären, in dem die Rechnung ausgestellt wird. Hierbei liegt oft das Rechnungsdatum in einem anderen Voranmeldungszeitraum als das Leistungsdatum. Der unmittelbare Zusammenfall zwischen Leistung und Entgeltvereinbarung ist in der heutigen Praxis allenfalls bei Bargeschäften noch gegeben.[3]
Ausnahme
Wird das Entgelt oder ein Teil des Entgeltes (§ 10, § 11 UStG) vor Leistungsausführung vereinnahmt, entsteht die Umsatzsteuer mit Ablauf desjenigen Voranmeldungszeitraumes, in dem das Entgelt vereinnahmt wurde. Das ist die sogenannte Istversteuerung von Anzahlungen (§ 13 Abs. 1 Nr. 1a S. 4 UStG).
Die Anzahlung muss nicht in Geld geleistet werden, es kann sich hier auch um eine Lieferung oder sonstige Leistung handeln.[4]
Teilleistungen
Die Sollversteuerung gilt auch für Teilleistungen. Eine Teilleistung liegt vor, wenn für bestimmte Teile einer Leistung das Entgelt gesondert vereinbart wird (§ 13 Abs. 1 Nr. 1a S. 3 UStG). Die Teilleistung wird in Bezug auf die Steuerentstehung als selbständige Leistung behandelt. Die Umsatzsteuer entsteht in diesem Fall mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die Teilleistung ausgeführt wurde (§ 13 Abs. 1 Nr. 1a S. 2 i.V.m. S. 1 UStG).
Zeitpunkt der Leistung
Zunächst ist zu unterscheiden, ob es sich bei dem Umsatz um eine Lieferung oder eine sonstige Leistung handelt.[5]
→ bei Lieferungen
- Lieferungen gelten dann als ausgeführt, wenn der Leistungsempfänger die Verfügungsmacht über den zu liefernden Gegenstand erlangt.[6] Bei Sukzessivlieferungen ist der Zeitpunkt jeder einzelnen Lieferung maßgebend.[7]
→ bei sonstigen Leistungen
- Werkleistungen: Im Zeitpunkt ihrer Vollendung
- Duldungs-/Unterlassungsleistungen: bei zeitlicher Begrenzung mit Zeitablauf; ohne zeitliche Begrenzung gelten sie als sofort ausgeführt (sobald die Vereinbarung in Kraft tritt)
- Handelsvertreter: Mit Ausführung des vermittelten Geschäfts
- Handelsmakler: Mit Erteilung der Schlussnote
Istversteuerung
Die von Unternehmer geschuldete Umsatzsteuer ist in diesem Fall erst zu zahlen, wenn er das Geld vom Leistungsempfänger erhalten hat.
Voraussetzungen
Das Finanzamt kann auf Antrag gestatten, dass ein Unternehmer
- dessen Gesamtumsatz im vorangegangenen Kalenderjahr nicht mehr als 500.000 EUR betragen hat, oder
- der nach § 148 AO von der Buchführung befreit ist, oder
- Umsätze aus einer freiberuflichen Tätigkeit erzielt,
die Steuer nach vereinnahmten Entgelten berechnen kann (§ 20 Nr. 1-3 UStG).
Auswirkungen
Die Steuer entsteht somit erst mit Ablauf des Voranmeldungzeitraums, in dem das Entgelt vereinnahmt wurde. Als vereinnahmt gilt nicht der auf einer Rechnung dem Zahlungspflichtigen mitgeteilte, sondern der beim Zahlungsempfänger tatsächlich eingegangene Betrag; nicht bezahlte Rechnungen führen also nicht zu einer Versteuerung.
Die Istbesteuerung darf lediglich Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Besteuerung haben. Sie darf zu keinem anderen Ergebnis als die Sollbesteuerung führen. Insbesondere bei Steuersatzänderungen führt die Istbesteuerung nicht zu einem anderen anzuwendenden Steuersatz.[8]
Zeitpunkt der Vereinnahmung
Als Zeitpunkt der Vereinnahmung gilt bei Überweisungen auf ein Bankkonto der Zeitpunkt der Gutschrift. Vereinnahmt sind auch Beträge, die der Schuldner dem Gläubiger am Fälligkeitstag gutschreibt, wenn die Beträge dem Berechtigten von nun an zur Verwendung zur Verfügung stehen (vgl. BFH-Urteil vom 24. März 1993, X R 55/91, BStBl II S. 499).[9]
Weitere Entstehungsvorschriften
Beförderungseinzelbesteuerung
Bei Beförderung von Personen im Gelegenheitsverkehr mit Omnibussen, die nicht im Inland zugelassen sind, entsteht die Steuer im Zeitpunkt, in dem der Kraftomnibus ins Inland gelangt (§ 13 Abs. 1 Nr. 1c UStG).
Unentgeltliche Wertabgabe
Die Steuer entsteht mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die unentgeltliche Wertabgabe ausgeführt wurde. Da hier kein Geldfluss erfolgt, kann auf den Zeitpunkt der Vereinnahmung nicht abgestellt werden. Die Steuer entsteht sowohl bei der Sollbesteuerung als auch bei der Istbesteuerung stets mit Ablauf des Voranmeldungszeitraumes, in dem die Steuerbarkeit erfüllt ist.
Innergemeinschaftlicher Erwerb
Für innergemeinschaftliche Erwerbe entsteht die Steuer mit Ausstellung der Rechnung, spätestens mit Ablauf des dem Erwerb folgenden Kalendermonats. Auch hier besteht kein Unterschied zwischen der Sollbesteuerung und der Istbesteuerung. Der Zeitpunkt des Erwerbs ist identisch mit dem Zeitpunkt der Lieferung (§ 13 Abs. 1 Nr. 6 UStG).
Fahrzeugeinzelbesteuerung
Die Steuer für die Besteuerung neuer Fahrzeuge im Sinne des (§ 1b UStG) entsteht mit dem Tag des Erwerbs (§ 13 Abs. 1 Nr. 7 UStG).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ A 13.1 Abs. 1 S. 3 UStAE
- ↑ Nieskens in: Rau/Dürrwächter, Umsatzsteuergesetz, Kommentar, § 13 UStG, RZ 56 ISBN 978-3-504-24062-2
- ↑ Nieskens in: Rau/Dürrwächter, Umsatzsteuergesetz, Kommentar, § 13 UStG, RZ 57 ISBN 978-3-504-24062-2
- ↑ Finanz und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 484 ISBN 3-7910-2367-5
- ↑ Finanzen und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 482-483 ISBN 3-7910-2367-5
- ↑ A 13.1 Abs. 2 S. 1 UStAE
- ↑ A 13.1 Abs. 2 S.2 UStAE
- ↑ Finanzen und Steuern, Band 2, Völkel u. Karg S. 485 ISBN 3-7910-2367-5
- ↑ A 13.6 Abs. 1 S. 3 + 5 UStAE