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Masters (Radsport) und Schwarzer Block: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Black Bloc Hamburg.jpg|mini|Schwarzer Block bei einer Demonstration in Hamburg, 2007]]
'''Masters''' ist die internationale Bezeichnung im Radsport für [[Radrennfahrer|Rennfahrer]], die älter als 30 Jahre (alle Disziplinen bis auf Bahnradsport) bzw. 35 Jahre (Bahnradsport) sind. Sie dürfen kein Mitglied eines beim [[Union Cycliste Internationale|Weltradsportverband UCI]] registrierten [[Radsportteam|Radsportteams]] sein und im laufenden Jahr nicht an UCI-Elite-Rennen oder Olympischen Spielen teilgenommen haben. Im Bereich des [[Bund Deutscher Radfahrer|Bundes Deutscher Radfahrer]] lautet die Bezeichung Senior bzw. Seniorin.
Der '''Schwarze Block''' (auch '''Black Block''' bzw. '''Black Bloc''') ist eine [[Demonstration]]staktik von Gruppierungen, die nach außen hin aufgrund von Verhalten und meist schwarzer Kleidung und [[Vermummung]] homogen wirken. Durch die einheitliche Kleidung soll laut bayrischem Verfassungsschutz die Zuordnung von Gewalttaten zu Einzelpersonen erschwert werden, die Täter wollen sich dadurch der Strafverfolgung entziehen. Nach anderer Auffassung dient die einheitliche Kleidung zur Vermeidung von Identifikation durch Behörden oder politische Gegner und soll Solidarität vermitteln. Zu den Taktiken des Schwarzen Blocks gehören die Androhung und Ausübung von [[Militanz|Massenmilitanz]] zur Durchsetzung politischer Ziele.<ref>https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/wissen/musik-symbolik-zeichen-dresscodes/schwarzer-block-1</ref> Der Schwarze Block ist keine feste Organisation. Er setzt sich meist aus Gruppen und Einzelpersonen des [[Politische Linke|linken]], [[autonome]]n und [[Linksextremismus|linksextremen]] Spektrums zusammen.<ref>''{{Tagesschau|ID=meldung25778|Beschreibung=Was ist der „Schwarze Block“?|AlteURL=http://www.tagesschau.de/inland/meldung25778.html}}'' tagesschau.de abgerufen 26. Mai 2008</ref> Die Taktik wird auch von [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Gruppen, den [[Autonome Nationalisten|Autonomen Nationalisten]], verwendet.<ref>http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/extremismus-rechte-und-linke-schwarze-bloecke-aehneln-sich/1868442.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutzbericht-schwarzer-neonazi-block-alarmiert-polizei-und-politik-a-553493.html</ref><ref>http://www.verfassungsschutz.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen77.c.2076.de&template=20_glossar_d&begriff=S</ref>


== Begriffsgeschichte ==
''Masters'' werden in allen Disziplinen [[Straßenradsport|Straße]], [[Bahnradsport|Bahn]], [[Mountainbike]], [[Trial]], MBO und [[BMX]] ausgetragen, als Welt-, Kontinental- oder nationale Meisterschaften. Die ursprüngliche Idee zu Weltmeisterschaften für ältere Sportler kam von dem [[Vereinigtes Königreich|britischen]] Radsport-Funktionär [[Ian Emmerson]], auf dessen Initiative hin seit 1995 ''[[Union Cycliste Internationale|UCI-Masters-Weltmeisterschaften]]'' durchgeführt werden. Die Sportler sind in neun Altersklassen bis über 70 Jahre aufgeteilt.
Der Begriff geht auf Ermittlungen mit dem Instrumentarium des Paragraphen 129a StGB der [[Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|Bundesanwaltschaft]] gegen mehr als 50 Leute aus [[Frankfurt am Main]] wegen „[[Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung|Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung]] Schwarzer Block“ im Jahre 1981 zurück. Er wurde von den Autonomen aufgegriffen und wird seitdem verstärkt in den Medien verwendet. Die meisten Autonomen verwenden diesen Begriff aber vor allem selbstironisch, da sie seinen Gebrauch für diffamierend halten<ref>AG Grauwacke: Autonome in Bewegung, Berlin, Hamburg, Göttingen 2003, S. 18.</ref>.


== Kennzeichen ==
Im Straßenradsport finden die ''Masters-Weltmeisterschaften'' immer in [[Sankt Johann in Tirol]] statt, wo schon zuvor Radrennen für ältere Sportler organisiert wurden. 2011 wurde eine eigene Organisation, die ''World Masters Cycling Federation'' (WMCF) gegründet. Ziel und Zweck dieser Organisation ist es, die Masters-Rennen der Straßenfahrer in St. Johann in Tirol zu erhalten. Bei den dortigen Straßenrennen geht es bis zur Altersklasse +80, an der 2011 z.B. 25 Fahrer teilnahmen, darunter in früheren Jahren erfolgreiche Fahrer wie der Deutsche [[Willi Hochgeschurtz]], der in den 1950er Jahren bei den deutschen Meisterschaften im Sprint mehrfach Podiumsplätze belegte.
[[Datei:Black block.jpg|mini|Black Bloc mit [[Transparent (Banner)|Transparent]] „''[[Polizeistaat]] [[Europäische Union|EU]]''“, 2002]]
[[Datei:Autonome Nationalisten.jpg|thumb|Schwarzer Block Autonomer Nationalisten]]
Kennzeichen von Schwarzen Blöcken auf Demonstrationen ist neben der Kleidung ein entschlossenes bis aggressives Auftreten. Zuweilen gingen Personen aus dem schwarzen Block offensiv gewalttätig gegen Polizei und politische Gegner vor,<ref>http://www.welt.de/politik/deutschland/article106241898/Schwarzer-Block-attackiert-Polizei-Demo-aufgeloest.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,701139,00.html</ref><ref>http://www.zeit.de/online/2009/19/krawalle-berlin-kreuzberg</ref><ref>http://www.bz-berlin.de/tatorte/polizisten-im-visier-der-linksextremen-article1164213.html</ref> errichteten [[Barrikade]]n, warfen [[Farbbeutel]] und beschädigten Geschäfte. Darüber hinaus wurden von Teilnehmern des Schwarzen Blocks auch [[Brandstiftung]]en an Fahrzeugen und Gebäuden verübt.<ref>http://de.euronews.com/2009/04/04/schwarzer-block-bestimmt-das-bild-bei-anti-nato-protesten/</ref><ref>André Zand-Vakili: ''[http://www.welt.de/politik/deutschland/article917660/Die_Brandstifter_und_die_Biedermaenner.html Die Brandstifter und die Biedermänner]'' welt.de abgerufen 1. April 2008</ref><ref>Hubert Gude, Robert Vernier u.a.: ''[http://www.focus.de/politik/deutschland/g8-gipfel/schwarzer-block_aid_224173.html „Das ist eine Schande“]'' focus.de, abgerufen 1. April 2008</ref><ref>http://www.rp-online.de/public/article/politik/gipfel/693409/Schwarzer-Block-haelt-Nato-Gipfel-in-Atem.html</ref><ref>http://derstandard.at/1318725993700/Nachlese-Schwarzer-Block-Haben-uns-ein-Jahr-darauf-vorbereitet</ref>


Die einheitliche schwarze Bekleidung und Gesichtsbedeckungen wie Kapuzen, Mützen, Sonnenbrillen und Tücher sollen die Demonstranten insbesondere vor der Erkennung durch [[Polizei]], [[Staatsschutz]] oder politische Gegner wie [[Neonazismus|Neonazis]] sowie vor [[Tränengas]] schützen. Früher wurden auch [[Motorradhelm]]e, [[Gasmaske]]n und [[Sturmhaube (Skimaske)|Sturmhauben]] verwendet; in [[Deutschland]] stellt dies jedoch nach geltendem Recht seit Einführung des [[Vermummungsverbot]]s 1985 einen Verstoß gegen das [[Versammlungsgesetz (Deutschland)|Versammlungsgesetz]] dar.
Die Weltmeisterschaften im [[Bahnradsport]] fanden bis 2006 ausschließlich auf dem [[Manchester Velodrome]] statt und kehrten 2011 dorthin zurück, nachdem sie viermal an anderen Orten ausgetragen wurden, u.a. im [[Portugal|portugiesischen]] [[Anadia]].

== Geschichte in Deutschland ==
Der Begriff ''Schwarzer Block'' entstand mit dem Aufkommen der [[Neue soziale Bewegungen|Neuen sozialen Bewegungen]] in den späten [[1970er Jahre]]n, als zunehmend Autonome auf Demonstrationen dieser Bewegungen wie der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] und der [[Friedensbewegung]] auftauchten. Für den 1. Mai 1980 in Frankfurt gab es den ersten Aufruf zum Schwarzen Block.<ref>[http://www.trend.infopartisan.net/trd0605/t370605.html Der Papst ist tot! – 25 Jahre Schwarzer Block] trend onlinezeitung, 6 /2005, abgerufen 19. Juni 2008</ref> <!--Als ein Hintergrund zur Bildung eines unabhängigen Blocks innerhalb einer Demonstration wird die in den 1970ern übliche traditionelle Aufteilung in Partei-Blöcke angeführt.<ref>[http://de.indymedia.org/2003/04/48299.shtml Schwarzer Block – Geschichtsstunde] von saul auf Indymedia vom 7. April 2003, abgerufen 2. Mai 2011</ref>--> Damals war das Auftreten der Autonomen allerdings keineswegs so homogen schwarz wie zur Hochphase des Schwarzen Blocks: Anfang der 1990er Jahre marschierten in [[Göttingen]] auf von der [[Antifa]] organisierten Demonstrationen bis zu 2000 Menschen im schwarzen Block. Anfang der 1990er Jahre führte die „Autonome Antifa (M)“ Demonstrationen mit dem vermummten 'Schwarzen Block' gewaltfrei mit überparteiischen Bündnissen durch.

Bei vielen Aktionen kam es jedoch auch oft zu regelrechten Schlachten mit der Polizei, zum Beispiel im Rahmen der [[Hausbesetzer]]bewegung in den [[1980er]] und [[1990er Jahre]]n, der Bewegung gegen die [[Startbahn West]] am Frankfurter Flughafen Anfang der 1980er Jahre, der [[Anti-AKW-Bewegung]] in [[Brokdorf]], [[Wackersdorf]] und [[Gorleben]] in den 1980ern, beim sogenannten Berliner ''[[Erster Mai in Kreuzberg|Revolutionären Ersten Mai]]'' ab 1987, einer Alternativveranstaltung der linksradikalen [[Szene (Volkskunde)|Szene]] zu den traditionellen [[Erster Mai|Erster-Mai]]-Kundgebungen der [[Gewerkschaft]]en, dem [[Internationaler Währungsfonds|IWF]]-Kongress in [[Berlin]], der Besetzung der Häuser in der [[Hafenstraße]] in [[Hamburg]] in den 1980er Jahren.

Seit den späten 2000ern treten linke und autonome Demonstranten auch gelegentlich mit der [[Out of Control|Out-of-Control]]-Taktik auf, da [[Wanderkessel]] und präventive Überwachungsmaßnahmen der Polizei so besser umgangen werden können als mit einem geschlossenen Block.

Seit den 1990er Jahren kopieren vermehrt [[Autonome Nationalisten]] diese Taktik.<ref>[http://www.focus.de/magazin/archiv/rechtsautonome-fremde-kein-thema_aid_302398.html Focus Magazin]</ref>

== Österreich ==
[[Datei:Schwarzer Block zu Besuch in Wien.JPG|mini|Schwarzer Block auf der NOWKR-Demo 2012 in Wien]]
Bei den Demonstrationen gegen den [[Wiener Akademikerball]] marschierte ab dem Jahr 2012 auch ein Schwarzer Block mit, der besonders 2014 für schwere Ausschreitungen sorgte.<ref>[http://kurier.at/chronik/wien/akademikerball-polizei-einsatz-war-ein-riesiger-erfolg/48.214.210 Akademikerball: "Polizei-Einsatz war ein riesiger Erfolg"], kurier.at, abgerufen am 28. Jänner 2014</ref> Es kam zu Sachbeschädigungen und die Polizei war mehrmals gezwungen einzugreifen. Polizisten und Demonstranten wurden dabei verletzt.<ref>http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/akademikerball-der-fpoe-gegner-randalieren-in-wien-a-945463.html</ref> Am [[Stephansplatz (Wien)|Stephansplatz]] eskalierte die Situation, es kam zu schweren Sachbeschädigungen, so wurden am [[Graben (Wien)|Graben]] zahlreiche Schaufensterscheiben eingeschlagen und eine Bankfiliale attackiert. [[Am Hof]] überrannten die Demonstranten eine schwach besetzte Polizeisperre, rissen Pflastersteine aus dem Boden und bewarfen die hiesige Polizeistation. Ein [[Funkwagen]] des [[ORF Wien]] und mehrere Einsatzfahrzeuge der [[Bundespolizeidirektion Wien|Wiener Polizei]] wurden unter anderem mit demolierten Verkehrszeichen und Betonsteinen zerstört. Es kam zu mehreren Festnahmen.<ref>[http://derstandard.at/1389858188394/Akademikerball-Grosses-Polizeiaufgebot-bei-Demonstrationen Großes Polizeiaufgebot bei Demonstrationen], Der Standard, 24. Januar 2014</ref> Der Sachschaden wurde am Tag nach dem Protest mit über einer Million Euro beziffert.<ref>{{Internetquelle |url=http://orf.at/stories/2215545/2215546/ |titel=Millionenschaden und Kritik an Randale - Festnahmen, Verletzte, zerstörte Autos |hrsg=ORF |zugriff=2014-01-25}}</ref> Der Polizeieinsatz zur Sicherung des Balles soll ebenfalls eine Million Euro gekostet haben.<ref>[http://derstandard.at/1389858235056/Akademikerball-Millionen-Sachschaden-durch-Ausschreitungen Akademikerball: Massive Kritik an Polizei und Randalierern] auf derstandard.at, abgerufen am 29. Jänner 2014</ref>

== Vereinigte Staaten ==
[[Datei:Black bloc.jpg|miniatur|Antikriegsdemonstration in [[Washington, D.C.]], 2003]]
In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde der schwarze Block wahrscheinlich erstmals 1991 von der anarchistischen Organisation ''Love & Rage'' als Protestform gewählt.<ref>[[Gabriel Kuhn]]: ''>Neuer Anarchismus< in den USA'', [[Unrast Verlag]] 2008. ISBN 978-3-89771-474-8, Seite 83</ref> 1992 formierte sich anlässlich des [[Kolumbus-Tag|Columbus Day]] erneut ein schwarzer Block. Stärker medial rezipiert wurde erst der am 30. November 1999 zu den [[Ministerkonferenz der Wirtschafts- und Handelsminister der WTO in Seattle 1999|globalisierungskritischen Protesten in Seattle]] von etwa 200 Personen formierte Block. Aus der anonymen Gruppe heraus wurden [[Graffiti]] gesprüht und Schaufensterscheiben eingeworfen, was der seit den 1920er Jahren marginalisierten militanten anarchistischen Bewegung Kritik seitens [[Anarchopazifismus|anarchopazifistischer]] Gruppen, aber der anarchistischen Bewegung insgesamt große Aufmerksamkeit und verstärkten Zulauf einbrachte. Die Debatten in der Folge drehten sich ähnlich der seit den 1980er Jahren im deutschsprachigen Raum geführten um Sinn und Nutzen der Aktion, Schaden im Ansehen für die Bewegung und Vielfalt von Taktiken oder scharfe Abgrenzung von militarisiertem Auftreten und öffentlich nicht vermittelbaren Handlungen.

== Italien ==
Viel Zerstörung hatte ein schwarzer Block beim [[G8-Gipfel in Genua 2001]] angerichtet. Bei der Aufarbeitung dieser Ereignisse wurde wiederholt der Verdacht geäußert, die Polizei habe verkleidete Beamte in den Schwarzen Block als [[Agent Provocateur|Provokateure]] eingeschleust.<ref name="Erinnerung an Genua [[(DLF)]]">[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/624791/ Erinnerung an Genua] auf den Seiten des [[Deutschlandfunk]]s</ref><ref name="Italienische Aufklaerung">[http://www.tagesspiegel.de/medien/italienische-aufklaerung/332018.html Italienische Aufklärung] von Clemens Wergin auf den Seiten des [[Tagesspiegel]]s vom 24. Juli 2002: ''Was geschah, ist weitgehend bekannt: Tagelang durften die gewalttätigen Demonstranten des so genannten „Schwarzen Block“ sich fast ungestört austoben, während stattdessen immer wieder friedliche Demonstranten verprügelt wurden oder Kameramänner und Fotografen, die eine seltsame Art der Zusammenarbeit dokumentieren wollten: Zwischen der Polizei und vermummten Gewalttätern. Das Foto- und Filmmaterial ist erdrückend: Die Polizei hat systematisch Agents Provocateurs eingeschleust, die sich immer wieder mit ihren Einheiten trafen, Aktionspläne absprachen, Taktiken ausarbeiteten. So erklärt sich auch die Zurückhaltung der Polizei, selbst wenn Ausschreitungen direkt neben ihren eigenen Hundertschaften stattfanden.''</ref> Verschiedene Augenzeugen hatten behauptet, die Polizei sei mit großer Härte gegen friedliche Demonstranten vorgegangen, habe sich aber gegenüber dem Schwarzen Block in auffälliger Weise zurückgehalten.<ref name="Italienische Aufklaerung"/><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=24389609&aref=image033/E0236/SCSP200203600760078.pdf&thumb=false</ref>

== Ägypten ==
In [[Ägypten]] hat sich im Zuge der Proteste gegen die Politik von Präsident [[Mohammed Mursi]] eine gewaltbereite Gruppierung entwickelt, die sich Schwarzer Block nennt. Diese trat erstmals am 24. Januar 2013 auf dem [[Tahrir-Platz]] in [[Kairo]] in Erscheinung.<ref>[http://tagesschau.de/ausland/aegypten1426.html Die Opposition hadert - die Muslimbrüder handeln] tagesschau.de, abgerufen 26. Januar 2013</ref> Der „Schwarze Block“ versteht sich als Gegenwehr zu den Schlägertrupps der Muslimbrüder, die am 4. Dezember 2012 vor dem Präsidentenpalast zahlreiche Mitglieder der Opposition festgenommen und traktiert haben.<ref>
[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1338558/General-warnt-vor-Kollaps-Aegyptens?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do General warnt vor Kollaps Ägyptens]</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Black_bloc|Schwarzer Block}}
* [http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/media_fast/4055/Fachtagung%20Schwarze%20Bl%C3%B6cke%20re%20u%20li_web.pdf Schwarze Blöcke rechts und links. Autonome Extremisten auf Gewaltkurs. Eine Veranstaltung des Verfassungsschutzes am 24. Juni 2010 in Potsdam]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Anarchismus]]
== Weblinks ==
[[Kategorie:Autonome Bewegung]]
* [http://www.cyclingmasters.com/spectators/history.html cycling-masters.com]
[[Kategorie:Demonstration]]
* [http://www.uci.ch/Modules/BUILTIN/getObject.asp?MenuId=MTkzNg&ObjTypeCode=FILE&type=FILE&id=MzQ2MTc&LangId=1 UCI-Regeln für Masters im Straßenradsport]
[[Kategorie:Rechtsextremismus]]

[[Kategorie:Radsportbegriff]]

Version vom 16. November 2014, 16:57 Uhr

Schwarzer Block bei einer Demonstration in Hamburg, 2007

Der Schwarze Block (auch Black Block bzw. Black Bloc) ist eine Demonstrationstaktik von Gruppierungen, die nach außen hin aufgrund von Verhalten und meist schwarzer Kleidung und Vermummung homogen wirken. Durch die einheitliche Kleidung soll laut bayrischem Verfassungsschutz die Zuordnung von Gewalttaten zu Einzelpersonen erschwert werden, die Täter wollen sich dadurch der Strafverfolgung entziehen. Nach anderer Auffassung dient die einheitliche Kleidung zur Vermeidung von Identifikation durch Behörden oder politische Gegner und soll Solidarität vermitteln. Zu den Taktiken des Schwarzen Blocks gehören die Androhung und Ausübung von Massenmilitanz zur Durchsetzung politischer Ziele.[1] Der Schwarze Block ist keine feste Organisation. Er setzt sich meist aus Gruppen und Einzelpersonen des linken, autonomen und linksextremen Spektrums zusammen.[2] Die Taktik wird auch von rechtsextremen Gruppen, den Autonomen Nationalisten, verwendet.[3][4][5]

Begriffsgeschichte

Der Begriff geht auf Ermittlungen mit dem Instrumentarium des Paragraphen 129a StGB der Bundesanwaltschaft gegen mehr als 50 Leute aus Frankfurt am Main wegen „Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung Schwarzer Block“ im Jahre 1981 zurück. Er wurde von den Autonomen aufgegriffen und wird seitdem verstärkt in den Medien verwendet. Die meisten Autonomen verwenden diesen Begriff aber vor allem selbstironisch, da sie seinen Gebrauch für diffamierend halten[6].

Kennzeichen

Datei:Black block.jpg
Black Bloc mit TransparentPolizeistaat EU“, 2002
Schwarzer Block Autonomer Nationalisten

Kennzeichen von Schwarzen Blöcken auf Demonstrationen ist neben der Kleidung ein entschlossenes bis aggressives Auftreten. Zuweilen gingen Personen aus dem schwarzen Block offensiv gewalttätig gegen Polizei und politische Gegner vor,[7][8][9][10] errichteten Barrikaden, warfen Farbbeutel und beschädigten Geschäfte. Darüber hinaus wurden von Teilnehmern des Schwarzen Blocks auch Brandstiftungen an Fahrzeugen und Gebäuden verübt.[11][12][13][14][15]

Die einheitliche schwarze Bekleidung und Gesichtsbedeckungen wie Kapuzen, Mützen, Sonnenbrillen und Tücher sollen die Demonstranten insbesondere vor der Erkennung durch Polizei, Staatsschutz oder politische Gegner wie Neonazis sowie vor Tränengas schützen. Früher wurden auch Motorradhelme, Gasmasken und Sturmhauben verwendet; in Deutschland stellt dies jedoch nach geltendem Recht seit Einführung des Vermummungsverbots 1985 einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz dar.

Geschichte in Deutschland

Der Begriff Schwarzer Block entstand mit dem Aufkommen der Neuen sozialen Bewegungen in den späten 1970er Jahren, als zunehmend Autonome auf Demonstrationen dieser Bewegungen wie der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Friedensbewegung auftauchten. Für den 1. Mai 1980 in Frankfurt gab es den ersten Aufruf zum Schwarzen Block.[16] Damals war das Auftreten der Autonomen allerdings keineswegs so homogen schwarz wie zur Hochphase des Schwarzen Blocks: Anfang der 1990er Jahre marschierten in Göttingen auf von der Antifa organisierten Demonstrationen bis zu 2000 Menschen im schwarzen Block. Anfang der 1990er Jahre führte die „Autonome Antifa (M)“ Demonstrationen mit dem vermummten 'Schwarzen Block' gewaltfrei mit überparteiischen Bündnissen durch.

Bei vielen Aktionen kam es jedoch auch oft zu regelrechten Schlachten mit der Polizei, zum Beispiel im Rahmen der Hausbesetzerbewegung in den 1980er und 1990er Jahren, der Bewegung gegen die Startbahn West am Frankfurter Flughafen Anfang der 1980er Jahre, der Anti-AKW-Bewegung in Brokdorf, Wackersdorf und Gorleben in den 1980ern, beim sogenannten Berliner Revolutionären Ersten Mai ab 1987, einer Alternativveranstaltung der linksradikalen Szene zu den traditionellen Erster-Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften, dem IWF-Kongress in Berlin, der Besetzung der Häuser in der Hafenstraße in Hamburg in den 1980er Jahren.

Seit den späten 2000ern treten linke und autonome Demonstranten auch gelegentlich mit der Out-of-Control-Taktik auf, da Wanderkessel und präventive Überwachungsmaßnahmen der Polizei so besser umgangen werden können als mit einem geschlossenen Block.

Seit den 1990er Jahren kopieren vermehrt Autonome Nationalisten diese Taktik.[17]

Österreich

Schwarzer Block auf der NOWKR-Demo 2012 in Wien

Bei den Demonstrationen gegen den Wiener Akademikerball marschierte ab dem Jahr 2012 auch ein Schwarzer Block mit, der besonders 2014 für schwere Ausschreitungen sorgte.[18] Es kam zu Sachbeschädigungen und die Polizei war mehrmals gezwungen einzugreifen. Polizisten und Demonstranten wurden dabei verletzt.[19] Am Stephansplatz eskalierte die Situation, es kam zu schweren Sachbeschädigungen, so wurden am Graben zahlreiche Schaufensterscheiben eingeschlagen und eine Bankfiliale attackiert. Am Hof überrannten die Demonstranten eine schwach besetzte Polizeisperre, rissen Pflastersteine aus dem Boden und bewarfen die hiesige Polizeistation. Ein Funkwagen des ORF Wien und mehrere Einsatzfahrzeuge der Wiener Polizei wurden unter anderem mit demolierten Verkehrszeichen und Betonsteinen zerstört. Es kam zu mehreren Festnahmen.[20] Der Sachschaden wurde am Tag nach dem Protest mit über einer Million Euro beziffert.[21] Der Polizeieinsatz zur Sicherung des Balles soll ebenfalls eine Million Euro gekostet haben.[22]

Vereinigte Staaten

Antikriegsdemonstration in Washington, D.C., 2003

In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde der schwarze Block wahrscheinlich erstmals 1991 von der anarchistischen Organisation Love & Rage als Protestform gewählt.[23] 1992 formierte sich anlässlich des Columbus Day erneut ein schwarzer Block. Stärker medial rezipiert wurde erst der am 30. November 1999 zu den globalisierungskritischen Protesten in Seattle von etwa 200 Personen formierte Block. Aus der anonymen Gruppe heraus wurden Graffiti gesprüht und Schaufensterscheiben eingeworfen, was der seit den 1920er Jahren marginalisierten militanten anarchistischen Bewegung Kritik seitens anarchopazifistischer Gruppen, aber der anarchistischen Bewegung insgesamt große Aufmerksamkeit und verstärkten Zulauf einbrachte. Die Debatten in der Folge drehten sich ähnlich der seit den 1980er Jahren im deutschsprachigen Raum geführten um Sinn und Nutzen der Aktion, Schaden im Ansehen für die Bewegung und Vielfalt von Taktiken oder scharfe Abgrenzung von militarisiertem Auftreten und öffentlich nicht vermittelbaren Handlungen.

Italien

Viel Zerstörung hatte ein schwarzer Block beim G8-Gipfel in Genua 2001 angerichtet. Bei der Aufarbeitung dieser Ereignisse wurde wiederholt der Verdacht geäußert, die Polizei habe verkleidete Beamte in den Schwarzen Block als Provokateure eingeschleust.[24][25] Verschiedene Augenzeugen hatten behauptet, die Polizei sei mit großer Härte gegen friedliche Demonstranten vorgegangen, habe sich aber gegenüber dem Schwarzen Block in auffälliger Weise zurückgehalten.[25][26]

Ägypten

In Ägypten hat sich im Zuge der Proteste gegen die Politik von Präsident Mohammed Mursi eine gewaltbereite Gruppierung entwickelt, die sich Schwarzer Block nennt. Diese trat erstmals am 24. Januar 2013 auf dem Tahrir-Platz in Kairo in Erscheinung.[27] Der „Schwarze Block“ versteht sich als Gegenwehr zu den Schlägertrupps der Muslimbrüder, die am 4. Dezember 2012 vor dem Präsidentenpalast zahlreiche Mitglieder der Opposition festgenommen und traktiert haben.[28]

Commons: Schwarzer Block – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/wissen/musik-symbolik-zeichen-dresscodes/schwarzer-block-1
  2. Vorlage:Tagesschau tagesschau.de abgerufen 26. Mai 2008
  3. http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/extremismus-rechte-und-linke-schwarze-bloecke-aehneln-sich/1868442.html
  4. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutzbericht-schwarzer-neonazi-block-alarmiert-polizei-und-politik-a-553493.html
  5. http://www.verfassungsschutz.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen77.c.2076.de&template=20_glossar_d&begriff=S
  6. AG Grauwacke: Autonome in Bewegung, Berlin, Hamburg, Göttingen 2003, S. 18.
  7. http://www.welt.de/politik/deutschland/article106241898/Schwarzer-Block-attackiert-Polizei-Demo-aufgeloest.html
  8. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,701139,00.html
  9. http://www.zeit.de/online/2009/19/krawalle-berlin-kreuzberg
  10. http://www.bz-berlin.de/tatorte/polizisten-im-visier-der-linksextremen-article1164213.html
  11. http://de.euronews.com/2009/04/04/schwarzer-block-bestimmt-das-bild-bei-anti-nato-protesten/
  12. André Zand-Vakili: Die Brandstifter und die Biedermänner welt.de abgerufen 1. April 2008
  13. Hubert Gude, Robert Vernier u.a.: „Das ist eine Schande“ focus.de, abgerufen 1. April 2008
  14. http://www.rp-online.de/public/article/politik/gipfel/693409/Schwarzer-Block-haelt-Nato-Gipfel-in-Atem.html
  15. http://derstandard.at/1318725993700/Nachlese-Schwarzer-Block-Haben-uns-ein-Jahr-darauf-vorbereitet
  16. Der Papst ist tot! – 25 Jahre Schwarzer Block trend onlinezeitung, 6 /2005, abgerufen 19. Juni 2008
  17. Focus Magazin
  18. Akademikerball: "Polizei-Einsatz war ein riesiger Erfolg", kurier.at, abgerufen am 28. Jänner 2014
  19. http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/akademikerball-der-fpoe-gegner-randalieren-in-wien-a-945463.html
  20. Großes Polizeiaufgebot bei Demonstrationen, Der Standard, 24. Januar 2014
  21. Millionenschaden und Kritik an Randale - Festnahmen, Verletzte, zerstörte Autos. ORF, abgerufen am 25. Januar 2014.
  22. Akademikerball: Massive Kritik an Polizei und Randalierern auf derstandard.at, abgerufen am 29. Jänner 2014
  23. Gabriel Kuhn: >Neuer Anarchismus< in den USA, Unrast Verlag 2008. ISBN 978-3-89771-474-8, Seite 83
  24. Erinnerung an Genua auf den Seiten des Deutschlandfunks
  25. a b Italienische Aufklärung von Clemens Wergin auf den Seiten des Tagesspiegels vom 24. Juli 2002: Was geschah, ist weitgehend bekannt: Tagelang durften die gewalttätigen Demonstranten des so genannten „Schwarzen Block“ sich fast ungestört austoben, während stattdessen immer wieder friedliche Demonstranten verprügelt wurden oder Kameramänner und Fotografen, die eine seltsame Art der Zusammenarbeit dokumentieren wollten: Zwischen der Polizei und vermummten Gewalttätern. Das Foto- und Filmmaterial ist erdrückend: Die Polizei hat systematisch Agents Provocateurs eingeschleust, die sich immer wieder mit ihren Einheiten trafen, Aktionspläne absprachen, Taktiken ausarbeiteten. So erklärt sich auch die Zurückhaltung der Polizei, selbst wenn Ausschreitungen direkt neben ihren eigenen Hundertschaften stattfanden.
  26. http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=24389609&aref=image033/E0236/SCSP200203600760078.pdf&thumb=false
  27. Die Opposition hadert - die Muslimbrüder handeln tagesschau.de, abgerufen 26. Januar 2013
  28. General warnt vor Kollaps Ägyptens