Hexe und Musical: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Musical''' ist eine Kurzform für die englischen Begriffe „Musical Drama“, „[[Musical Comedy]]“, „Musical Play“ bzw. „Musical Fable“. Eine genaue Definition des Begriffes ist sehr schwierig, da das Wort Musical eine enorme Stilfülle beinhaltet. |
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Eine '''Hexe''' war im [[Volksglauben]] eine mit [[Zauberei|Zauberkräften]] ausgestattete, meist weibliche, (un-)heilbringende Person, die im Rahmen der Christianisierung häufig mit [[Dämon]]en oder dem [[Teufel]] im Bund geglaubt wurde. |
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Eine Definition wird des weiteren dadurch erschwert, dass das Musical ein sich stets veränderndes Genre ist, beeinflusst durch musikalische Trends der entsprechenden Zeit und auch durch die Vorlieben des Publikums. Selbst [[Oscar Hammerstein]], der Autor von "[[Show Boat]]", wusste keine genaue Antwort auf die Frage „Was ist das Musical?“. Aber er antwortete, was es unbedingt haben sollte, und zwar Musik. Ein Kongress zu diesem Thema einigte sich auf folgende Formulierung: "Ein Musical ist eine Theaterproduktion, die aus live-Darbietungen in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik besteht." |
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== Geschichte == |
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Es ist dabei ungewiss bzw. umstritten, ob der Begriff Hexe (bzw. dessen Vorgänger) vor der Christianisierung eine Bezeichnung für die Göttinnen des alten Glaubens, niedere mythische Wesen oder kultisch tätige Personen war. Fest steht allerdings, dass sich der Begriff auf die vorchristliche Religion bezieht. |
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Das Musical entwickelte sich wie [[Opera buffa|komische Oper]] und [[Operette]] aus dem [[Singspiel]]. Die Ursprünge des Musicals finden sich in [[New York City|New York]] um 1900. Die entscheidende Rolle spielte hierbei der [[Broadway (Theater)|Broadway]], der als Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen, Hautfarben, Konfessionen und sozialen Schichten gilt. So flossen in ersten Musicals die verschiedensten Einflüsse ein: [[Swing]] und [[Jazz]] (Afroamerikaner), witzige Revuen der englischen Einwanderer, der wichtige Einfluss der Operette aus Paris und Wien und das Flair der Wild-West Shows. Es galt das Kriterium: je exotischer und aufwändiger die Show, desto mehr Erfolg war ihr gewiss; so gewannen Bühneneffekte, Tanzeinlagen und Kostüme eine immer wichtigere Stellung. |
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Als erstes Musical überhaupt gilt das 1866 produzierte "The Black Crook". Weitere bekannte Musicals aus der Entstehungszeit: „Lady, Be Good“ (1924), "Showboat" (1926). Showboat gilt eigentlich als das erste ernstzunehmende Musical. In diesem Stück ergaben sich die Songs aus der Handlung und führten die Dramaturgie weiter, ohne diese zu stoppen. Des Weiteren wurde hier auch Sozialkritik mit eingeflochten, wie das Rassenproblem der Afroamerikaner. Dadurch löste sich das Musical von der bloßen Nummernshow und es wurde der Weg zu auch kritischen Themen geebnet.(siehe "South Pacific") |
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Später übertrug sich der Begriff auf Frauen, deren Zuständigkeitsbereiche Heilkunst, Verhütung, Entbindung, Wetterzauber u.a. umfasste, etwas was sich auch mit den mythischen Kräften der vorzeitlichen Wesen verbinden lässt. Zur Zeit des [[Hexenwahn]]s wurde diese Vorstellung mehr und mehr als Fremdbezeichnung auf Frauen und Männer angewandt, die sich vermeintlich oder tatsächlich in irgendeiner Weise vom christlichen Glauben entfernt hatten, womit ihre Verfolgung legitimiert wurden. Eigenbezeichnungen, die nicht unter peinlicher Befragung entstanden, sind nicht bezeugt. |
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Der Broadway, der auch heute noch (neben [[London]]) als Zentrum der Musicalwelt gilt, verhalf den frühen Musicals durch die große Konkurrenz der einzelnen Theater zu rasch steigender Qualität. |
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In jüngster Zeit wird der Begriff Hexe häufig in positiver Weise neu verstanden und mit einer Tradition bestimmter weiser Frauen und Männer verknüpft. Aus den vorgenannten Gründen hat eine gewisse Inflationierung des Begriffes stattgefunden, so dass eine Zuordnung auf eine klar abgegrenzte Gruppierung nicht mehr so eindeutig ist. |
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== Das Filmmusical == |
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[[Bild:Schamanin.jpg|300px|thumb|Hexe in [[La Paz (Bolivien)]]]] |
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[[Bild:Westsidestory.jpg |thumb|Rita Moreno singt vor einer Gruppe der Sharks im Musical West Side Story, 1961]] |
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Die Entwicklung des Filmmusicals, die durch die Entwicklung des [[Tonfilm]]s in den 1930er-Jahren ins Rollen gebracht wurde und parallel zur Weiterentwicklung am Broadway verlief, machte die Gattung „Musical“ weltweit beliebt. Mit dem Filmmusical wurden am Anfang der dreißiger aber auch gleich neue Aufnahmetechniken erfunden. Die sogenannten [[Overheadshot]]s machten die Choreographien von Busby Berkley, der für [[Warner Brothers]] Musicals produzierte, zum Markenzeichen. In denen - fernab jeglicher Realität - Hunderte von Tänzerinnen menschliche Ornamente bildeten. In "Lullaby of Brodway" sieht man Hunderte von stepptanzenden Füßen in riesigen Art-Deco - Kulissen. |
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Alle großen Studios waren auf der Suche nach Talenten und Stars, doch kein anderes Studio wies in Punkto Filmmusical einen derart großen Kreativitätspool auf wie [[Metro-Goldwyn-Mayer]]. MGM wurde quasi zum Synonym für dieses Genre, welches in "[[Ein Amerikaner in Paris]]" ([[George Gershwin]]) seinen künstlerischen und qualitativen Höhepunkt fand und dafür mit einem wahren Oscarregen bedacht wurde. Ein anderes typisches Filmusical, welches sich zu einem Klassiker entwickelte, ist "[[Singin' In The Rain]]", in dem die Filmindustrie [[Persiflage|persifliert]] wurde. |
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==Etymologie== |
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''Hexe'' (von [[althochdeutsch]] ''hagzissa''/''[[hagazussa]]'') wird als [[Zaun]]- oder [[Hag]]-Reiterin gedeutet. |
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Es fand ein reger Ideenaustausch statt zwischen dem Musicalzentrum Broadway und [[Hollywood]], dem Mittelpunkt der Filmproduktion. So wurden viele der Broadway-Erfolge verfilmt, genauso wie später Filme als Musical-Vorlage dienten. |
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Die Wurzeln des dt. Wortes Hexe finden sich nur im [[Westgermanische Sprachen|westgermanischen]] Sprachraum: [[mittelhochdeutsch]] ''Hecse'', ''Hesse'', [[althochdeutsch]] ''Hagzissa'', ''Hagazussa'', mittelniederländisch ''Haghetisse'', altenglisch ''Haegtesse'': (gespenstisches Wesen) - im modernen Englisch verkürzt zu ''[[w:hag|hag]]''. Die genaue Wortbedeutung ist ungeklärt; der erste Bestandteil von ''hagazussa'' ist wahrscheinlich althochdeutsch ''[[Hag]]'' (Zaun, Hecke, Gehege), vgl. [[Hagen (Flurname)]], der zweite ist möglicherweise mit germanisch/[[Norwegische Sprache|norwegisch]] ''tysja'' ([[Elfen|Elfe]], böser/guter Geist) und [[litauisch]] ''dvasia'' [[Geist]], [[Seele]] verwandt, also vermutlich ein '''auf Hecken sitzender''' (weil fliegender) '''(böser/guter) Geist'''. |
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Das [[Medium]] „[[Filmkunst|Film]]“ eröffnete dem Musical völlig neue Dimensionen und ermöglichte mehr Perfektion sowie üppigere Ausstattung. Durch das Verlassen der Bühne wich das [[Illusionstheater]] realistischen Landschaftsbildern. Erstmals waren rasche Szenenwechsel ohne Umbaupausen genauso realisierbar wie Nahaufnahmen, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelten, in der ersten Reihe des Theaters zu sitzen. |
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Das Film-Musical sollte durch einprägsame [[Song]]s, Witz, [[Akrobatik|akrobatische]] Tanzkünste, kostspielige Ausstattung und technische Effekte eine abwechslungsreiche Unterhaltung für ein Massenpublikum bilden, was ihm auch gelang. So wurde das Musical zur „Handelsware“ und entwickelte sich zu einer mächtigen [[Unterhaltungsindustrie]]. Die Blütezeit des Filmusicals waren die späten vierziger und fünfziger Jahre, danach wurde dieses Genre allmählich unpopulär. |
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== Weiterentwicklung des Musicals == |
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Metaphorisch ließe sich der Begriff somit als Beschreibung einer Wesenheit begreifen, die mit einem Bein im Reich der Lebenden, mit dem anderen im Reich der Toten weilt (die Hecke dient als Grenze). |
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Bisher waren [[Gesellschaftskritik]] oder –konflikt meist kein Thema in den Musicals. Vor allem die Probleme der Jugendlichen waren nicht vertreten. Die Musik war geprägt von einfachen und unterhaltsamen Songs, die nicht miteinander zusammenhingen und in die gesprochenen Dialoge eingeschoben waren. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] begannen die Musicals in ihrem Inhalt und ihrer Gestaltung anspruchsvoller zu werden. Die Komponisten begannen, ernste Stoffe zu verarbeiten. Ganz wesentlich prägte die „[[West Side Story]]“ von [[Leonard Bernstein]] die Entwicklung des Musicals. |
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Es gibt auch die Variante, daß der profane und der heilige Bereich hier einander gegenüber stehen und somit die Grenze bilden. |
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== Das moderne "[[Rockmusik|Rock]]"- Musical == |
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[[Walter W. Skeat]]s etymologisches Wörterbuch leitet das englische ''witch'' (Hexe) ab aus [[Altenglische Sprache|altenglisch]] ''wicche'', [[Angelsächsische Sprache|angelsächsisch]] ''wicca'' (mask.) oder ''wicce'' (fem.): einer verderbten Form von ''witga'' der Kurzform von ''witega'' (Seher, [[Wahrsager]]), das seinerseits von angelsächs. ''witan'' (sehen, wissen) herrührt. Entsprechend entwickelt [[Isländische Sprache|isländisch]] ''vitki'' (Hexe) aus ''vita'' (wissen) oder ''vizkr'' (Kluger, Wissender). ''Wizard'' (Zauberer) stammt von [[Normannen|normannisch]]-französisch ''wischard'', [[Altfranzösische Sprache|altfranzösisch]] ''guiscart'' (der Scharfsinnige). Die englischen Wörter ''wit'' (Witz) und ''wisdom'' (Weisheit) stammen aus der gleichen Wurzel. |
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Ende der 60er Jahre gingen neue Ideen und Klänge, beeinflusst durch [[Woodstock Festival|Woodstock]], [[Underground (Kunst)|Underground-Musik]], etc. auch an den Musicals nicht vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Zu dieser Entwicklung gehörte auch das Musical „[[Hair]]“ von [[1967]], das sich intensiv mit den Problemen Jugendlicher und deren aktueller Lage beschäftigt. Durch eingebaute Mitspielszenen wurde die Barriere zwischen (jugendlichen) Darstellern und dem Publikum gebrochen. Auch der musikalische Stil und die Instrumentalisierung passten sich den neuen Anforderungen an. Aktuelle Rockmusik verdrängte [[Orchester]]- und Jazzelemente. Des weiteren setzte sich eine neue Tendenz in der Kompositionsweise durch: die früheren handlungstragenden Dialoge im „natürlichen“ Sprachstil verschwanden, es wurde nun, wie in vielen großen Opern, durchgehend gesungen. Die Musik schaffte so einen lückenlosen Zusammenhang. Die Zeit der Musical Comedy war nun endgültig vorbei. In diese Zeit gehören Musicals wie Andrew Lloyd Webbers „[[Jesus Christ Superstar]]“ ([[1971]]), das schon erwähnte „Hair“ (1967), [[Richard O'Brien]]s "[[The Rocky Horror Show]]" ([[1973]]) und [[Pete Townshend]]s "[[Tommy (The Who)|Tommy]]" ([[1974]]). |
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== Moderne Musicals== |
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==Herkunft des Hexenglaubens== |
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Im Musical hat die Bühnenproduktion absoluten Vorrang. Die Show ist im Musical also in gewisser Weise wichtiger als die Musik für sich allein. Auch deshalb wurden Ende des 20. Jahrhunderts in vielen Städten spezielle [[Musical-Theater]] gebaut, um dort ein bestimmtes Musical aufzuführen und dieses optimal zu präsentieren. Zudem ist das Musical, wie bereits beschrieben, keinesfalls auf ein bestimmte musikalische Richtung festgelegt, auch ein einzelnes Werk kann verschiedenste Stile beinhalten und vereinen. Dies schlägt sich auch in der Gesangstechnik wieder. Vor allem bei den Frauenstimmen wird dies deutlich. Stimmen, die auch in höheren Lagen eine progressive Lautstärke und Emotion haben, bei denen der Text allerdings gut verständlich ist, um besonders gefühlsbetonte Balladen oder schwungvolle Uptempo-Nummern zu singen, nennt man Beltstimmen. Dies ist eine eigene Gesangstechnik, die in den heutigen Musicals anscheinend unerlässlich ist. Das Musical [[Les Misérables (Musical)|Les Misérables]] ist dafür ein gutes Beispiel. In fast allen modernen Musicals finden wir diese Stimmen (gute Beispiele: [[Starlight Express]], [[Aida (Musical)|Aida]], [[Cats]]). |
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Der Hexenglauben ist ein paneuropäischer [[Aberglaube]] (Volksglaube) dessen Wurzeln im [[heidnisch]]en Götterglauben liegen. Diese weitgehende Übereinstimmung fällt nicht ins Auge weil die Bezeichnungen regional unterschiedlich sind. So ist im postkeltischen Kulturkreis von [[Fee]]n (Morgane etc.) die Rede, die gut und böse sein konnten, in Irland zweigesichig dargestellt wurden und im übrigen vom Hexenwahn verschont blieben. Im postgermanischen Raum erfolgte eine personelle Spaltung. So steht der Begriff [[Elfe]] primär für die gute Hexe, während es ansonsten eher (wohl als Folge christlicher Indoktrination) die böse Hexe gibt. |
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== Musical – ein durchkomponiertes Musiktheater? == |
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Der Begriff Hexenglauben ist doppeldeutig. Zum einen bezeichnet er die Überzeugung von der realen und bedrohlichen Existenz der Hexen, wie er im Volksglauben verwurzelt war und sich als Reaktion der Kirche zum Hexenwahn steigern konnte. So ist das neue Testament voll von Teufelsaustreibungen. Zum anderen kann der Begriff, an die prä-christlichen Vorstellungen anknüpfend (ohne sie in ihrem Wesen zu verstehen), heute die (naturreligiösen) Überzeugungen der sich selbst so bezeichnenden Hexen beiderlei Geschlechts bezeichnen. |
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Die Musik der früheren Musicals bestand aus einfach aufgebauten Songs, die in den Handlungsablauf der gesprochenen [[Dialog]]e eingeschoben waren. Darüber hinaus gab es keine weitergehende Beteiligung der Musik am dramatischen Geschehen. Die frühen Musicals waren somit dem Revuetheater sehr ähnlich. Das Musical „[[West Side Story]]“ überwand erstmals diese Merkmale. Bernstein ordnete den Personen und Stimmungen bestimmte musikalische Motive und Melodien zu, was das Geschehen auf der Bühne mit der Musik verband und damit einen Rahmen um die Darstellung auf der Bühne und die musikalische Darstellung bildete. |
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In späteren Musicals wie „[[Jesus Christ Superstar]]“, „[[Les Misérables]]“ etc. gibt es kaum noch gesprochene Dialoge, die die Handlung tragen. Diese Rolle übernehmen [[Rezitativ]]e, [[Arie]]n, [[Ensemble]]sätze und [[Chor (Musik)|Chorstücke]] (ähnlich der [[Oper]]). |
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Die Musicals wurden somit im Laufe der Zeit zu durchkomponierten Musiktheatern. |
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== Kindermusical == |
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Das märchenhafte [[Stereotyp]] der Hexe, nämlich einer alten Frau, die auf einem Besen reitet, hinzu kommt oft die Begleitung durch einen schwarzen Vogel (der Rabe Odins) oder eine Katze, leitet sich von der Vorstellung eines [[Wesen]]s ab, das sich in [[Hecke]]n oder eher in [[Hain]]en aufhält oder auf Grenzen reitet; aus der Zaunstange, meist gegabelte Äste, wurde in der bildlichen Darstellung der [[Hexenbesen]]. Diese Version unterlag jedoch bereits christlich verfälschender Einflussnahme. Für das Bild von der Zaunreiterin gibt es verschiedene Erklärungen: Es könnte sich einmal um eine Art archaischer (Wald)-Priesterinnen gehandelt haben, andererseits wird auch ein abstraktes Bild bemüht: Demnach pendeln die Beine von Wesen, die auf Zäunen sitzen, ja auf zwei verschiedenen Seiten, in diesem Fall die Seite der menschlichen Welt und die Seite der Geister (siehe auch [[Hexensalbe]]). |
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Besondere Bedeutung gewinnt das Musical in letzter Zeit für die musikpädagogische Erziehung der Kinder und Jugendlichen. So bietet gerade das Musical die Möglichkeit, verschiedene Talente wie Schauspiel, Tanz, Gesang und Instrumentenspiel anzusprechen und zu einem Gemeinschaftswerk zu kombinieren. Im Rahmen des Religionsunterrichtes und in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchen werden gern Kindermusicals erarbeitet, einstudiert und aufgeführt. Daraus lässt sich die Häufigkeit religiöser Themen als Basis der Kindermusicals erklären. Für den Erfolg einer Aufführung sind sozialen Kompetenzen der beteiligten Eltern Voraussetzung. |
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== Wichtige Musical-Komponisten == |
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Wenn die Hecke, die ursprünglich wohl den Bannkreis darstellt der vorchristliche Kultorte umgab, eine Trennlinie zwischen der diesseitigen Welt und der jenseitigen Welt darstellt, ist die Hexe eine Person, die zwischen beiden Welten vermitteln kann - somit divinatorische, aber auch heilende Fähigkeiten und hohes Wissen besitzt, und damit die Eigenschaften der vorchristlichen Kultträger. |
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=== Alphabetisch sortiert nach Komponisten === |
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Der Begriff Hexe ist ein Sammelbegriff, der viele Ausrichtungen wie zum Beispiel ''Incantata'' (Beschwörende), ''Bacularia'' (Besenreiterin), ''Herberia'' ([[Kräuter]]frau), ''Strix'' (Eule) u. v. m. zusammenfasst. So umfasst der Begriff Hexe von je her Heilerin, [[Hebamme]], [[Orakel]]sprechende, Zaubersprechende, Kräuterfrau, (Hell-)Seherin und vieles mehr; alles Attribute, die z.B. der nordische Freya, der irischen Brigid und anderen archaischen Göttinen zugeordnet wurden. |
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*[[Benny Andersson]] und [[Björn Ulvaeus]] ("[[Chess]]", "[[Kristina från Duvemåla]]", "[[Mamma Mia!]]") |
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*[[Lionel Bart]] ("[[Oliver]]") |
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*[[Irving Berlin]] ("[[Annie get your gun]]", "[[Call me Madame]]", "[[Miss Liberty]]") |
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*[[Leonard Bernstein]] ("[[On the town]]", "[[West Side Story]]", "[[Wonderful Town]]", "[[Candide (Musical)|Candide]]" nach Voltaires ''[[Candide]]'') |
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*[[Jerry Bock]] ("[[She loves me]]", "[[Fiddler on the roof]]") |
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*[[Jason Robert Brown]] ("[[Parade (Musical)|Parade]]", "[[Songs For A New World]], "[[The Last Five Years]]", "[[Urban Cowboy (Musical)|Urban Cowboy]]") |
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*[[Cy Coleman]] ("[[Little me]]", "[[I Love my wife]]","[[Sweet Charity]]","[[Seesaw]]","[[On the twenitest century]]","[[Barnum (Musical)|Barnum]],"[[City of Angels]]") |
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*[[Kevin Coyne]] ("[[Linie 1]]") |
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*[[George Gershwin]] ("[[Girl Crazy]]", "[[Of thee I sing]]", "[[Shall we Dance]]") |
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*[[Marvin Hamlisch]] ("[[A Chorus Line]]", "[[They're Playing Our Song]]") |
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*[[Jerry Herman]] ("[[Hello Dolly]]", "[[Mame (Musical)|Mame]]", "[[La Cage aux Folles|Ein Käfig voller Narren]]", "[[Dear World]]") |
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*[[Jonathan Larson]] ("[[Rent]]", "[[tick, tick...BOOM!]]") |
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*[[Mitch Leigh]] ("[[Der Mann von La Mancha]]") |
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*[[Sylvester Levay]] ("[[Elisabeth (Musical)|Elisabeth]]", "[[Mozart (Musical)|Mozart!]]") |
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*[[Margo Lion]] und [[John Waters]] ("[[Hairspray]]") |
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*[[Frederick Loewe]] ("[[Brigadoon]]", "[[My fair Lady]]", "[[Gigi (1973)|Gigi]]") |
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*[[Galt MacDermot]] ("[[Hair]]") |
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*[[Alan Menken]] ("[[Der kleine Horrorladen]]" (engl. Titel: ''Little Shop of Horrors''), "[[Die Schöne und das Biest]]" (engl. Titel: ''Beauty and the Beast'')) |
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*[[Richard O'Brien]] ("[[The Rocky Horror Show]]") |
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*[[Cole Porter]] ("[[Gay Divorcee]]", "[[Anything Goes]]", "[[Silk Stockings]]","[[Can-Can]]", "[[Kiss me Kate]]") |
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*[[Richard Rodgers]] und [[Oscar Hammerstein]] ("[[Oklahoma!]]", "[[Cinderella (Muscial)|Cinderella]]", "[[The King and I]]", "[[The Sound of Music]]", "[[Carousel (Musical)|Carousel]]") |
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*[[Mary Rodgers]] ("[[Once upon on a matress]]") |
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*[[Richard Rodgers]] und [[Lorenz Hart]] ("[[Pal Joey]]", "[[On Your Toes]]", "[[Babes in Arms]]",[[The Boys from Syarcuse]]") |
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*[[Harry Schärer]] ("[[Space Dream]]") |
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*[[Claude-Michel Schönberg]] ("[[Les Misérables (Musical)|Les Misérables]]", "[[Miss Saigon]]", "[[Martin Guerre (Musical)|Martin Guerre]]") |
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*[[Stephen Schwartz]] ("[[Godspell]]", "[[Wicked]]", "[[Pippin (Musical)|Pippin]]", "[[Pocahontas (Musical)|Pocahontas]]", "[[The Prince of Egypt]]") |
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*[[Richard M. Sherman]] und [[Robert B. Sherman]] ("[[Mary Poppins]]") |
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*[[Stephen Sondheim]] ( "[[A funny thing]]", "[[Company (Musical)|Company]]", "[[Follies]]", "[[Sweeny Todd]]", "[[Into the Woods]]", "[[Passion (Musical)|Passion]]", Liedtexte zu "[[West Side Story]]","[[Evening Primrose]]","[[Assassins]]","[[Sunday in the Park with George]]","[[Pacific Overtures]]") |
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*[[Jim Steinman]] ("[[Tanz der Vampire (Musical)|Tanz der Vampire]]") |
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*[[Dave Stewart]] ("[[Barbarella]]") |
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*[[Karel Svoboda]] ("[[Dracula (Musical)|Dracula]]", 1995, deutsch von [[Michael Kunze]]) |
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*[[Andrew Lloyd Webber]] ("[[Aspects of Love]]", "[[Cats]]", "[[Das Phantom der Oper]]", "[[Evita (Musical)|Evita]]", "[[Jesus Christ Superstar]]", "[[Starlight Express]]", "[[Sunset Boulevard]]", "[[The Beautiful Game]]", "[[Whistle down the Wind]]", "[[The Woman in White]]") |
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*[[Kurt Weill]] ("[[Lady in the Dark]]", "[[Down in the Valley]]", "[[Street Scene]]", "[[Lost in the Stars]]", "[[One Touch Of Venus]]") |
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*[[Frank Wildhorn]] ("[[Jekyll & Hyde]]", "[[The Scarlet Pimpernel]]") |
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*[[Eric Woolfson]] ("[[Freudiana]]", "[[Gaudi]]") |
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*[[Maury Yeston]] ("[[Nine (Musical)|Nine]]", "[[Phantom (Musical)|Phantom]]", "[[Titanic - Das Musical]]") |
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== Werke == |
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Die wahrscheinlichste Herkunft des [[Archetyp]]us "Hexe" ist aufgrund der etymologischen Hinweise und des überlieferten Volksglaubens eine Frau mit [[Okkultismus|okkultem]] oder [[Naturheilkunde|Naturheil]]wissen, die unter Umständen einer Priester[[kaste]] angehörte. Dies ist eine Übertragung der Fähigkeiten (hexen, zaubern, wahrsagen) der Göttin Freya und vergleichbarer Göttinnen in anderen Regionen auf ihre Priesterinnen, die im frühchristlichen Umfeld noch lange in der gewohnten Weise agierten. Mit dem Vordringen des Christentums wurden die heidnischen Lehren und ihre Anhänger dämonisiert. |
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* [[Liste von Musicals]] |
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Siehe hierzu auch [[Hexenlehre]]. |
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== Literatur == |
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[[Bild:Malleus 1669.jpg|thumb|Titelseite des „Malleus maleficarum”, Lyon 1669]] |
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Verfolgungen von der bösen Zauberei verdächtigen Personen gab es in fast allen Kulturkreisen; jedoch war es insbesondere die christliche Kirche, die ganz bewußt den Hass im Volke gegen Andersdenkende schürte, so war sie zB auch indirekt für viele Judenprogrome verantwortlich (vgl. [[Judensau]]). Mit [[Hexenverfolgung]] als historischem Begriff meint man allerdings die Periode der legalen Hexenverfolgung bzw. der Hexenprozesse in Europa vom 15. bis ins 18. Jahrhundert. Der Großteil der Hexenverfolgungen liegt entgegen der landläufigen Ansicht nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit. |
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*[[Wolfgang Jansen]]: ''[[My Fair Lady]], Die deutsche Erstaufführung 1961 im Berliner "[[Theater des Westens]]"''. Kleine Schriften der Gesellschaft für unterhaltende Bühnenkunst, Band 1, Berlin: Weidler Buchverlag 1992, ISBN 3-925191-85-2. |
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Die Hexenverfolgungen betrafen nicht nur Frauen. Obgleich diese insgesamt die Mehrheit der Verfolgten bildeten, gab es Abweichungen in Regionen, wo das Bild des Zauberers traditionell männlich besetzt war. In Island waren beispielsweise 80% der verfolgten Hexen Männer. Die Männer wurden als mit einem speziellen Gürtel, der sie in Tiere (Werwölfe) verwandelte, ausgestattete Wesen beschrieben. |
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*Wolfgang Jansen: ''Musical kontrovers, Der 1. Deutsche [[Musical-Kongress]], Eine Dokumentation''. Herausgegeben von Wolfgang Jansen. Kleine Schriften der [[Gesellschaft für unterhaltende Bühnenkunst]], Band 3, Berlin: Weidler Buchverlag 1994, ISBN 3-925191-90-9. |
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*Wolfgang Jansen: ''Musicals in der Produktion, Zur Realisierungspraxis als Konstituens des Werkes''. In: Armin Geraths, Christian Martin Schmidt (Hg.): ''Musical, Das unterhaltsame Genre''. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Band 6, Laaber: Laaber Verlag 2002, ISBN 3-89007-426-X. |
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*Wolfgang Jansen: ''Theater – Musicals – Produzenten, Zur Entwicklungsgeschichte des Musicals in Nordrhein-Westfalen''. In: Andreas Vollberg (Hg.): ''Von Trizonesien zur Starlight-Ära, Unterhaltungsmusik in Nordrhein-Westfalen''. Musikland NRW, Band 4, Münster: agenda-Verlag 2003, ISBN 3-89688-172-8. |
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*Wolfgang Jansen: ''Das Musical kommt nach Deutschland, Zur Rezeption des populären amerikanischen Musiktheaters im deutschsprachigen Feuilleton der fünfziger Jahre''. In: Christiane Schlote / Peter Zenzinger (Eds.): ''New Beginnings in Twentieth-Century Theatre and Drama, Essays in Honour of Armin Geraths''. CDE Studies, Band 10, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 2003, ISBN 3-88476-639-2. |
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Schon im antiken römischen Recht stand die Schadenszauberei unter Strafe und auch in den mosaischen Gesetzen sind entsprechende Regelungen erwähnt. |
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[[Kategorie:Gattungen und Formen (Musik)]] |
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In der spätantiken und frühmittelalterlichen Kirche gab es zwei konkurrierende Ansichten zur Hexerei. [[Augustin]] schloss von der physikalischen Unmöglichkeit des Zauberns auf eine implizite Einladung des Teufels zur Bewerkstelligung der sonst unmöglichen Aufgabe. Diese [[Semiotik|semiotische]] Auffassung der Hexerei trat aber zunächst in den Hintergrund zugunsten einer Auffassung, die sich aus den Regelungen der Kirchenväter zum Umgang mit Frauen ableitete, die glaubten mit [[Diana]] des nachts auszufahren: Diese Frauen, so heißt es dort, seien mit Nachsicht zu behandeln, denn das was sie zu tun glaubten physikalisch unmöglich sei, basiere auf Einbildung. |
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[[Kategorie:Musical|!]] |
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[[Kategorie:Komponist (Musical)|!]] |
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[[Kategorie:Musikfilm|!]] |
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[[bg:Музикален театър]] |
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Der Begriff an sich stammt aus der Schweiz: ''Hexereye'' taucht erstmals [[1419]] in einem Prozess gegen einen Mann im schweizerischen [[Luzern]] auf. Allerdings ist schon 1402/03 in einem Rechnungsbuch von Schaffhausen von einem ''hegsen brand'', also einer Hexenverbrennung die Rede. Das Standardwerk der Hexenjäger [[Hexenhammer|Malleus Maleficiarum]] erwähnt die Hexen noch als ''malefici'', d.h. Zauberer. |
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[[da:Musical]] |
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[[en:Musical theatre]] |
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[[es:Musical]] |
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[[fi:Musikaali]] |
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[[fr:Comédie musicale]] |
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[[he:מחזמר]] |
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[[it:Musical]] |
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[[ja:ミュージカル]] |
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[[ko:뮤지컬]] |
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[[nl:Musical]] |
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[[pl:Musical]] |
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[[ru:Мюзикл]] |
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[[sv:Musikal]] |
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[[zh:音樂劇]] |
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Bis zu diesem Zeitpunkt wurden vereinzelte Forderungen der Bevölkerung nach Hexenprozessen von den Obrigkeiten nicht verhandelt. Die landläufig als treibende Kraft der Hexenverfolgungen vermutete [[Inquisition]] richtete sich gegen Glaubensabweichler. Auch soweit diese okkulter Praktiken verdächtigt wurden, blieb der Hauptanklagepunkt stets die [[Häresie]]. Da man aber glaubte geistige Krankheiten unter die man Häresien zählte seien anteckend, die "Opfer" ihrer also besessen, war die grenze zwischen Häresie und Hexerei fließend. |
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Im frühen 15. Jahrhundert setzt sich jedoch die oben erwähnte Auffassung der Hexerei als Teufelspakt durch. Zudem festigt sich das Bild der Hexen als Hexensekte mit Zusammenkünften und Riten, das später zusammen mit der Folter als Verhörmethode zu der explosionsartigen Ausbreitung der Beschuldigungen führen sollte. Das Zeitalter der legalen Hexenverfolgungen hatte begonnen. |
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Mirko hat kleine eioer und stink na pisse. Seine mudda geht auf dem strich für ne Zigarette |
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Den Prozessen lag die [[Constitutio Criminalis Carolina|peinliche Halsgerichtsordnung]] Karls V. zugrunde. Gegenüber der mittelalterlichen Rechtspraxis bedeutete dies einen Fortschritt, da die Anwendung der Folter streng reglementiert war und auf [[Gottesurteil]]e verzichtet wurde. Der scheinbar definitive Beweis der Schuld wurde durch ein Geständnis des Angeklagten erbracht, welches ohne Folter wiederholt werden musste. Es war allerdings möglich, den Angeklagten erneut zu foltern, falls er das Geständnis widerrief. Damit war dieser "Fortschritt" leider bereits ad absurdum geführt. |
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Obwohl die Hexenprozesse sicherlich teils zur Beseitigung unliebsamer Nachbarn oder Geschäftspartner genutzt worden sind und insbesondere dazu die Macht der Kirche zu festigen, entspringt die Initiative dazu einer realen Angst vor Verhexung. Die größte Welle der Hexenprozesse Ende des 16. Jahrhunderts fällt zusammen mit der sog. [[kleine Eiszeit|kleinen Eiszeit]] und mit einem Ansteigen der Verfolgung anderer Delikte, wie z.B. Infantizid (Abtreibung) oder [[Sodomiterverfolgung|''Sodomie'' (in der damaligen, homosexuell geprägten Bedeutung)]]. Einerseits scheinen also die Klimaverschlechterung und die damit zusammenhängenden Missernten den Hexen wegen der ihnen zugeschrieben Macht der Wetterzauber zur Last gelegt worden sein, andererseits ist das Bedürfnis nach der Bestrafung von [[Devianz|deviantem]] Verhalten mit der wirtschaftlichen Not gestiegen. Auch das durch die kaltfeuchte Witterung begünstigte Einschleppen von [[Halluzinogen]]en, wie z. B. [[Mutterkorn]], könnte Teilursache gewesen sein. |
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Das feststehende Konzept der Hexe, das regelmäßige Treffen (''Hexensabbate'') einer Art Hexensekte imaginierte, erwies sich als ebenso verhängnisvoll wie die Erzwingung des Geständnisses unter Folter: Da die Angeklagten ihre Reue zeigen sollten, indem sie ihre Mitverschwörer verrieten, zog ein Hexenprozess so immer gleich etliche andere in einer regelrechten Welle nach sich. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass z.B. in deutschen Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts gezielt Adlige in die Verfolgung einbezogen wurden in der vergeblichen Hoffnung, den Prozesswellen dadurch ein Ende zu machen. |
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Im Wort Hexensabbath zeigt sich nicht nur der immanente Hass der Christen gegen die Juden, ohne den ein 3. Reich nicht denkbar wäre, sondern es wird auch deutlich wie unsauber und schwammig die grenze zwischen Häresie und Hexerei war. |
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Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass sich immer wieder auch Menschen selbst als Hexen besagten. Die anfänglichen Beschuldigungen zumindest waren also, wie oben gesagt, in der Regel einem wirklichen Hexenglauben entsprungen, bzw dem Christentum, das für jeden zufälligen Mißstand einen Schuldigen, den [[Sünder]], ausmachen muß. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die späteren Verfolgungswellen (im 17. Jahrhundert) fast ausschliesslich ursprünglich auf Beschuldigungen von Kindern zurückgingen. |
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Am [[4. April]] [[1775]] wurde im Stift [[Kempten im Allgäu]] [[Anna Schwegelin]] wegen ''erwiesener [[Teufelsbuhlschaft]]'' als letzter Hexe in [[Deutschland]] der [[Prozess]] gemacht. Das Urteil des [[Fürstabt]] [[Honorius von Schreckenstein]], dem kraft [[kaiserliches Privileg|kaiserlichen Privilegs]] (Campidona sola judicat…) die geistliche und weltliche [[Gerichtsbarkeit]] zustand, wurde aber aus unbekanntem Grunde nicht vollstreckt. |
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Noch später, nämlich [[1782]], wurde als letzte Hexe der Schweiz [[Anna Göldi]] hingerichtet. Diesen Prozessen begegnete man in der aufgeklärten Öffentlichkeit Europas allerdings bereits mit Abscheu. |
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Das Ende der Hexenverfolgung war allerdings nicht durch die Aufklärung eingetreten oder dadurch, dass der Wunsch nach Verfolgung nachgelassen hätte. Es waren auch weniger juristische Erwägungen, wie von dem Jesuiten [[Friedrich Spee von Langenfeld|Friedrich von Spee]] die in seinem einflussreichen Werk [[Cautio Criminalis]] (Rechtliche Bedenken wegen der Hexenprozesse) formuliert wurden, sondern ganz einfach die schwindende Macht der Kirche. Die mangelnde Beweisbarkeit von übernatürlich entstandenem Schaden hat dazu geführt, dass die Obrigkeiten den Hexerei-Beschuldigungen nicht mehr nachgegangen sind und diese nicht mehr verhandelt haben, obwohl die Bevölkerung und viele gläubige Christen dies lange weiterhin forderte. |
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Eine angemessene Entschuldigung der katholischen und der orthodoxen [[Kirche]] ist bis heute nicht erfolgt. Außer der Umbenennung (nicht aber der Auflösung) der [[Inquisition]] und einer förmlichen Erklärung gab es keine nennenswerten Konsequenzen. |
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Noch heute führen beide Kirchen [[Exorzismus| Exorzismen]] an vermeintlich [[Besessenheit| Besessenen]] durch, die hin und wieder mit dem Tode des Opfers enden, häufig aber einen schweren psychischen Schaden hinterlassen. |
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Der [[Vatikan]] bietet seit neustem wieder verstärkt Exorzismuskurse an und organisierte 2004 die erste internationale [[Exorzismuskonferenz]] in [[Mexico]]. |
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Ein Verhandlungsergebniss war unter anderem, verstärkt gegen den [[Okkultismus]] vorzugehen. |
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==Männliche Hexen== |
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Männliche Hexen bezeichnen sich heute als "Hexe", auch wenn es ihnen freisteht, sich '''[[Hexer]]''', '''[[Zauberer]]''' (in manchen Fällen auch '''Hexenmeister''') zu nennen. |
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Die weibliche und die männliche Ausprägung mit Wunderkräften begabter menschlicher Wesen entstammen allerdings nicht dem gleichen historischen Ursprung und rufen deswegen auch jeweils andere Assoziationen hervor. |
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==Moderne Hexen== |
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Hexereivorstellungen und Hexenverfolgungen sind nach wie vor in vielen Teilen der Welt endemisch, so z. B. in Westafrika, wo noch in den [[1970er]]n Hexen für eine Epidemie verantwortlich gemacht wurden. Anstatt Impfprogramme zu initiieren, ließ die Regierung im Radio Geständnisse alter Frauen verbreiten, dass diese die Gestalt von Waldkäuzen angenommen haben, um die Seelen der kranken Kinder zu stehlen. |
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Der Hexenbegriff im europäisch-amerikanischen Kulturraum hat dagegen eine grundlegende Wandlung erfahren. Mit der Rezeption der frühen Forschung zu den Hexenverfolgungen (u.a. [[Michelet]]-La Sorcière) durch die alternative Szene und die Frauenbewegung, insbesondere der Vorstellung, die Hexen seien eigentlich weise Frauen gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites Spektrum der Identifikation für die [[Esoterik]]szene. Zu nennen ist hier vor allem die [[Wicca]]-Religion, die sich als ursprüngliche, heidnische Natur-Religion der Hexen versteht und in den USA viele Anhänger hat. |
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Das Bild der mit Wunderkräften ausgestatteten Hexe gilt heutigen Hexen als überholt und hat mit deren Selbstverständnis nichts zu tun. |
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"Hexe" (auch für Männer gebraucht) gilt dagegen heute eher als Umschreibung einer selbstbestimmten Persönlichkeit mit Neigungen zu [[Okkultismus|Okkultem]]. Fähigkeiten oder Eigenschaften sind dazu nicht eigentlich vonnöten. |
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==Überlieferungen, Sagen, Märchen== |
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[[Märchen]] von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der 'Kinder- und Hausmärchen' der [[Brüder Grimm]]. Das bekannteste ist wohl das Märchen von [[Hänsel und Gretel]], in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. Dazu gehört insbesondere auch die Bedrohung von Kindern. |
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Im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]], wo in der [[Walpurgisnacht]] das Treffen der Hexen auf dem [[Brocken|Blocksberg]] vermutet wurde, wird der Hexenglaube als folkloristisches Brauchtum weiter gepflegt. |
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Im Bereich der [[schwäbisch-alemannische Fastnacht|schwäbisch-alemannischen Fastnacht]] wie auch in der tirolischen [[Fastnacht]] treten [[Fastnachtshexe]]n auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum explosionsartig vermehrt haben. Inwieweit sie sich auf die [[Hexenverfolgung]] oder die [[Märchen]]hexe zurückführen lassen, ist in der volkskundlichen Forschung nicht ausreichend geklärt. |
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Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von [[Shakespeare]]s ''[[Macbeth]]'' bis etwa zum ''[[Blair Witch Project]]''. Das traditionelle (Schreckens-) Bild der Hexe lebt in modernen Märchen wie ''[[Charmed]]'' oder den ''[[Die Hexen von Eastwick|Hexen von Eastwick]]'' fort. |
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Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver Hexenbilder in der Literatur. Während ''[[Die Kleine Hexe]]'' bei [[Otfried Preußler]] (1957) wegen ihrer guten Taten noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend "gute" Hexen (''Bibi Blocksberg'', ''Lisbeth'', ''Zilly'') oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (''Harry Potter''). Der Begriff der "Hexe" hat hier seine frühere negative [[Konnotation]] weitgehend eingebüßt. |
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Ein Beleg dafür, dass die Bedrohung auch durch männliche Akteure ausgehen konnte ist das Märchen vom Rumpelstilzchen. Hier wird der mythische Grundtenor der Märchen besonders deutlich. |
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Es geht im Kern um die Menschenopfer im Glauben der Ackerbauern. Eine durch Getreide reich gewordene Frau soll ihr Kind als Opfer hergeben. Dies wird letztlich dadurch verhindert, das man das Männchen bei seinem Namen nennt (also erkennt). |
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==Psychologische Deutung== |
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Der [[Analytische Psychologie|Analytischen Psychologie]] in der Tradition [[Carl Gustav Jung]]s gelten die in Träumen, Sagen, Mythen und Märchen auftretenden Hexen als Ausprägung des ''nefasten'' Aspekts des sog. [[Mutterarchetyp]]s, also der zerstörenden und verschlingenden Mutter. |
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== Berühmte Hexen == |
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===Authentische Personen=== |
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*Die "Kindhexe" Agatha Gatter |
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*Die Hexen von [[Salem (Massachusetts)|Salem]]. Salem ist bekannt durch die im Jahr 1692 stattgefundenen [[Hexenprozesse von Salem|Hexenprozesse]]. Dieser Umstand trug der Stadt in den [[USA]] den Beinamen ''The Witch City'' ein. |
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*[[Elisabeth von Doberschütz]], geborene ''von Strantz'', Ehefrau des früheren [[Amtshauptmann|Stadthauptmanns]] von Neustettin [[Doberschütz (Familie)|Melchior von Doberschütz]], wurde am 17. Dezember 1591 vor den Toren Stettins enthauptet und verbrannt. |
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*Sidonie von Borcke (1548-1620) aus dem [[Kloster Marienfließ (Pommern)|Jungfrauenstift Marienfließ]] wurde am 28. September [[1620]] vor dem Mühlentor enthauptet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. |
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*"Tempel Anneke", bürgerlicher Name Anna Roleffes, war die letzte in [[Braunschweig]] verurteilte und dort am 30. Dezember 1663 hingerichtete „Hexe“. |
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* [[Hester Jonas]], genannt "die Meurer", wurde 1635 verhaftet, am Hexenstuhl gefoltert und am Heiligen Abend 1635 im Alter von ewa 64 Jahren vor der Windmühle zu [[Neuss]] enthauptet und verbrannt. Das vollständige Protokoll des Prozesses ist in [[Neuss]] erhalten. |
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* [[Anna Göldi]], letzte - im Juni 1782 - in Europa hingerichtete Hexe |
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===Fiktive Gestalten=== |
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* '' [[Bibi Blocksberg]] '' |
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* '' [[Gundel Gaukeley]] '' eine [[Disney]]-Figur |
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* '' Sabrina Spellman '' und weitere Figuren in [[Sabrina – total verhext!]] bzw. [[Simsalabim Sabrina]] |
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* '' [[Die Kleine Hexe]] '' von [[Otfried Preußler]] |
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* '' [[Harry Potter]] '' von [[J.K. Rowling]] |
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* '' [[Bilwis]] Babelin '' aus dem Jugendbuch ''Unter Gauklern'' von [[Arnulf Zitelmann]] |
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* [[Figuren_und_Schauplätze_der_Scheibenwelt-Romane#Die_Hexen|Diverse Hexen]] in den [[Scheibenwelt-Romane]]n von [[Terry Pratchett]] |
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===Hexenfiguren in anderen Kulturen=== |
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* '' [[Baba Jaga]]'', Hexe in der (ost)slawischen Mythologie und im Märchen |
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* '' [[Ragana]]'', litauische und lettische Hexe |
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== Siehe auch == |
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{{Wiktionary|Hexe}} |
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[[Hexenhammer]] - [[Anguane]] - [[Fastnachtshexe]] - [[Hexensalbe]] |
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== Weblinks == |
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*[http://www.hexenforschung.historicum.net/ Arbeitskreis "Hexenforschung"] |
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*[http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~frnz/dabhex/navigation.html Literaturliste zum Thema "Hexenforschung"] |
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*[http://www.sfn.uni-muenchen.de/hexenverfolgung/frame_lexikon.html Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung] |
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*[http://www.hexenforschung.historicum.net/loeher/ Bericht eines Zeitgenossen über Hexereiprozesse: Hermann Löhers "Wemütige Klage" von 1676] |
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*[http://www.hexenforschung.historicum.net/etexte/frauen.html Über das Buch "Die Vernichtung der weisen Frauen" von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger (Geburtenkontrolle und Hexenverfolgung)] |
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*[http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/Schaffhausen-Geschichte/stadtrechnungen_schaffhausen.htm Erster Beleg für eine Hexenverbrennung 1402 im Stadtarchiv Schaffhausen] |
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*[http://www.uni-saarland.de/fak3/behringer/HP/ Literaturliste zu einem Oberseminar eines der wichtigsten deutschen, sich mit Hexen beschäftigenden Historiker] Lohnenswert ist auch, die Publikationsliste zu Durchforschen |
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[[Kategorie:Naturreligion]] |
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[[Kategorie:Hexenwesen]] |
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[[Kategorie:Magie]] |
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[[ca:Bruixeria]] |
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[[cs:Čarodějnice]] |
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[[da:Heks]] |
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[[en:Witchcraft]] |
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[[ja:魔女]] |
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[[lt:Ragana]] |
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[[lv:Ragana]] |
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[[nl:Heks]] |
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[[sv:Häxa]] |
Version vom 10. Februar 2006, 09:57 Uhr
Musical ist eine Kurzform für die englischen Begriffe „Musical Drama“, „Musical Comedy“, „Musical Play“ bzw. „Musical Fable“. Eine genaue Definition des Begriffes ist sehr schwierig, da das Wort Musical eine enorme Stilfülle beinhaltet. Eine Definition wird des weiteren dadurch erschwert, dass das Musical ein sich stets veränderndes Genre ist, beeinflusst durch musikalische Trends der entsprechenden Zeit und auch durch die Vorlieben des Publikums. Selbst Oscar Hammerstein, der Autor von "Show Boat", wusste keine genaue Antwort auf die Frage „Was ist das Musical?“. Aber er antwortete, was es unbedingt haben sollte, und zwar Musik. Ein Kongress zu diesem Thema einigte sich auf folgende Formulierung: "Ein Musical ist eine Theaterproduktion, die aus live-Darbietungen in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik besteht."
Geschichte
Das Musical entwickelte sich wie komische Oper und Operette aus dem Singspiel. Die Ursprünge des Musicals finden sich in New York um 1900. Die entscheidende Rolle spielte hierbei der Broadway, der als Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen, Hautfarben, Konfessionen und sozialen Schichten gilt. So flossen in ersten Musicals die verschiedensten Einflüsse ein: Swing und Jazz (Afroamerikaner), witzige Revuen der englischen Einwanderer, der wichtige Einfluss der Operette aus Paris und Wien und das Flair der Wild-West Shows. Es galt das Kriterium: je exotischer und aufwändiger die Show, desto mehr Erfolg war ihr gewiss; so gewannen Bühneneffekte, Tanzeinlagen und Kostüme eine immer wichtigere Stellung.
Als erstes Musical überhaupt gilt das 1866 produzierte "The Black Crook". Weitere bekannte Musicals aus der Entstehungszeit: „Lady, Be Good“ (1924), "Showboat" (1926). Showboat gilt eigentlich als das erste ernstzunehmende Musical. In diesem Stück ergaben sich die Songs aus der Handlung und führten die Dramaturgie weiter, ohne diese zu stoppen. Des Weiteren wurde hier auch Sozialkritik mit eingeflochten, wie das Rassenproblem der Afroamerikaner. Dadurch löste sich das Musical von der bloßen Nummernshow und es wurde der Weg zu auch kritischen Themen geebnet.(siehe "South Pacific")
Der Broadway, der auch heute noch (neben London) als Zentrum der Musicalwelt gilt, verhalf den frühen Musicals durch die große Konkurrenz der einzelnen Theater zu rasch steigender Qualität.
Das Filmmusical
Die Entwicklung des Filmmusicals, die durch die Entwicklung des Tonfilms in den 1930er-Jahren ins Rollen gebracht wurde und parallel zur Weiterentwicklung am Broadway verlief, machte die Gattung „Musical“ weltweit beliebt. Mit dem Filmmusical wurden am Anfang der dreißiger aber auch gleich neue Aufnahmetechniken erfunden. Die sogenannten Overheadshots machten die Choreographien von Busby Berkley, der für Warner Brothers Musicals produzierte, zum Markenzeichen. In denen - fernab jeglicher Realität - Hunderte von Tänzerinnen menschliche Ornamente bildeten. In "Lullaby of Brodway" sieht man Hunderte von stepptanzenden Füßen in riesigen Art-Deco - Kulissen.
Alle großen Studios waren auf der Suche nach Talenten und Stars, doch kein anderes Studio wies in Punkto Filmmusical einen derart großen Kreativitätspool auf wie Metro-Goldwyn-Mayer. MGM wurde quasi zum Synonym für dieses Genre, welches in "Ein Amerikaner in Paris" (George Gershwin) seinen künstlerischen und qualitativen Höhepunkt fand und dafür mit einem wahren Oscarregen bedacht wurde. Ein anderes typisches Filmusical, welches sich zu einem Klassiker entwickelte, ist "Singin' In The Rain", in dem die Filmindustrie persifliert wurde.
Es fand ein reger Ideenaustausch statt zwischen dem Musicalzentrum Broadway und Hollywood, dem Mittelpunkt der Filmproduktion. So wurden viele der Broadway-Erfolge verfilmt, genauso wie später Filme als Musical-Vorlage dienten. Das Medium „Film“ eröffnete dem Musical völlig neue Dimensionen und ermöglichte mehr Perfektion sowie üppigere Ausstattung. Durch das Verlassen der Bühne wich das Illusionstheater realistischen Landschaftsbildern. Erstmals waren rasche Szenenwechsel ohne Umbaupausen genauso realisierbar wie Nahaufnahmen, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelten, in der ersten Reihe des Theaters zu sitzen. Das Film-Musical sollte durch einprägsame Songs, Witz, akrobatische Tanzkünste, kostspielige Ausstattung und technische Effekte eine abwechslungsreiche Unterhaltung für ein Massenpublikum bilden, was ihm auch gelang. So wurde das Musical zur „Handelsware“ und entwickelte sich zu einer mächtigen Unterhaltungsindustrie. Die Blütezeit des Filmusicals waren die späten vierziger und fünfziger Jahre, danach wurde dieses Genre allmählich unpopulär.
Weiterentwicklung des Musicals
Bisher waren Gesellschaftskritik oder –konflikt meist kein Thema in den Musicals. Vor allem die Probleme der Jugendlichen waren nicht vertreten. Die Musik war geprägt von einfachen und unterhaltsamen Songs, die nicht miteinander zusammenhingen und in die gesprochenen Dialoge eingeschoben waren. Nach dem 2. Weltkrieg begannen die Musicals in ihrem Inhalt und ihrer Gestaltung anspruchsvoller zu werden. Die Komponisten begannen, ernste Stoffe zu verarbeiten. Ganz wesentlich prägte die „West Side Story“ von Leonard Bernstein die Entwicklung des Musicals.
Das moderne "Rock"- Musical
Ende der 60er Jahre gingen neue Ideen und Klänge, beeinflusst durch Woodstock, Underground-Musik, etc. auch an den Musicals nicht vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Zu dieser Entwicklung gehörte auch das Musical „Hair“ von 1967, das sich intensiv mit den Problemen Jugendlicher und deren aktueller Lage beschäftigt. Durch eingebaute Mitspielszenen wurde die Barriere zwischen (jugendlichen) Darstellern und dem Publikum gebrochen. Auch der musikalische Stil und die Instrumentalisierung passten sich den neuen Anforderungen an. Aktuelle Rockmusik verdrängte Orchester- und Jazzelemente. Des weiteren setzte sich eine neue Tendenz in der Kompositionsweise durch: die früheren handlungstragenden Dialoge im „natürlichen“ Sprachstil verschwanden, es wurde nun, wie in vielen großen Opern, durchgehend gesungen. Die Musik schaffte so einen lückenlosen Zusammenhang. Die Zeit der Musical Comedy war nun endgültig vorbei. In diese Zeit gehören Musicals wie Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ (1971), das schon erwähnte „Hair“ (1967), Richard O'Briens "The Rocky Horror Show" (1973) und Pete Townshends "Tommy" (1974).
Moderne Musicals
Im Musical hat die Bühnenproduktion absoluten Vorrang. Die Show ist im Musical also in gewisser Weise wichtiger als die Musik für sich allein. Auch deshalb wurden Ende des 20. Jahrhunderts in vielen Städten spezielle Musical-Theater gebaut, um dort ein bestimmtes Musical aufzuführen und dieses optimal zu präsentieren. Zudem ist das Musical, wie bereits beschrieben, keinesfalls auf ein bestimmte musikalische Richtung festgelegt, auch ein einzelnes Werk kann verschiedenste Stile beinhalten und vereinen. Dies schlägt sich auch in der Gesangstechnik wieder. Vor allem bei den Frauenstimmen wird dies deutlich. Stimmen, die auch in höheren Lagen eine progressive Lautstärke und Emotion haben, bei denen der Text allerdings gut verständlich ist, um besonders gefühlsbetonte Balladen oder schwungvolle Uptempo-Nummern zu singen, nennt man Beltstimmen. Dies ist eine eigene Gesangstechnik, die in den heutigen Musicals anscheinend unerlässlich ist. Das Musical Les Misérables ist dafür ein gutes Beispiel. In fast allen modernen Musicals finden wir diese Stimmen (gute Beispiele: Starlight Express, Aida, Cats).
Musical – ein durchkomponiertes Musiktheater?
Die Musik der früheren Musicals bestand aus einfach aufgebauten Songs, die in den Handlungsablauf der gesprochenen Dialoge eingeschoben waren. Darüber hinaus gab es keine weitergehende Beteiligung der Musik am dramatischen Geschehen. Die frühen Musicals waren somit dem Revuetheater sehr ähnlich. Das Musical „West Side Story“ überwand erstmals diese Merkmale. Bernstein ordnete den Personen und Stimmungen bestimmte musikalische Motive und Melodien zu, was das Geschehen auf der Bühne mit der Musik verband und damit einen Rahmen um die Darstellung auf der Bühne und die musikalische Darstellung bildete. In späteren Musicals wie „Jesus Christ Superstar“, „Les Misérables“ etc. gibt es kaum noch gesprochene Dialoge, die die Handlung tragen. Diese Rolle übernehmen Rezitative, Arien, Ensemblesätze und Chorstücke (ähnlich der Oper). Die Musicals wurden somit im Laufe der Zeit zu durchkomponierten Musiktheatern.
Kindermusical
Besondere Bedeutung gewinnt das Musical in letzter Zeit für die musikpädagogische Erziehung der Kinder und Jugendlichen. So bietet gerade das Musical die Möglichkeit, verschiedene Talente wie Schauspiel, Tanz, Gesang und Instrumentenspiel anzusprechen und zu einem Gemeinschaftswerk zu kombinieren. Im Rahmen des Religionsunterrichtes und in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchen werden gern Kindermusicals erarbeitet, einstudiert und aufgeführt. Daraus lässt sich die Häufigkeit religiöser Themen als Basis der Kindermusicals erklären. Für den Erfolg einer Aufführung sind sozialen Kompetenzen der beteiligten Eltern Voraussetzung.
Wichtige Musical-Komponisten
Alphabetisch sortiert nach Komponisten
- Benny Andersson und Björn Ulvaeus ("Chess", "Kristina från Duvemåla", "Mamma Mia!")
- Lionel Bart ("Oliver")
- Irving Berlin ("Annie get your gun", "Call me Madame", "Miss Liberty")
- Leonard Bernstein ("On the town", "West Side Story", "Wonderful Town", "Candide" nach Voltaires Candide)
- Jerry Bock ("She loves me", "Fiddler on the roof")
- Jason Robert Brown ("Parade", "Songs For A New World, "The Last Five Years", "Urban Cowboy")
- Cy Coleman ("Little me", "I Love my wife","Sweet Charity","Seesaw","On the twenitest century","Barnum,"City of Angels")
- Kevin Coyne ("Linie 1")
- George Gershwin ("Girl Crazy", "Of thee I sing", "Shall we Dance")
- Marvin Hamlisch ("A Chorus Line", "They're Playing Our Song")
- Jerry Herman ("Hello Dolly", "Mame", "Ein Käfig voller Narren", "Dear World")
- Jonathan Larson ("Rent", "tick, tick...BOOM!")
- Mitch Leigh ("Der Mann von La Mancha")
- Sylvester Levay ("Elisabeth", "Mozart!")
- Margo Lion und John Waters ("Hairspray")
- Frederick Loewe ("Brigadoon", "My fair Lady", "Gigi")
- Galt MacDermot ("Hair")
- Alan Menken ("Der kleine Horrorladen" (engl. Titel: Little Shop of Horrors), "Die Schöne und das Biest" (engl. Titel: Beauty and the Beast))
- Richard O'Brien ("The Rocky Horror Show")
- Cole Porter ("Gay Divorcee", "Anything Goes", "Silk Stockings","Can-Can", "Kiss me Kate")
- Richard Rodgers und Oscar Hammerstein ("Oklahoma!", "Cinderella", "The King and I", "The Sound of Music", "Carousel")
- Mary Rodgers ("Once upon on a matress")
- Richard Rodgers und Lorenz Hart ("Pal Joey", "On Your Toes", "Babes in Arms",The Boys from Syarcuse")
- Harry Schärer ("Space Dream")
- Claude-Michel Schönberg ("Les Misérables", "Miss Saigon", "Martin Guerre")
- Stephen Schwartz ("Godspell", "Wicked", "Pippin", "Pocahontas", "The Prince of Egypt")
- Richard M. Sherman und Robert B. Sherman ("Mary Poppins")
- Stephen Sondheim ( "A funny thing", "Company", "Follies", "Sweeny Todd", "Into the Woods", "Passion", Liedtexte zu "West Side Story","Evening Primrose","Assassins","Sunday in the Park with George","Pacific Overtures")
- Jim Steinman ("Tanz der Vampire")
- Dave Stewart ("Barbarella")
- Karel Svoboda ("Dracula", 1995, deutsch von Michael Kunze)
- Andrew Lloyd Webber ("Aspects of Love", "Cats", "Das Phantom der Oper", "Evita", "Jesus Christ Superstar", "Starlight Express", "Sunset Boulevard", "The Beautiful Game", "Whistle down the Wind", "The Woman in White")
- Kurt Weill ("Lady in the Dark", "Down in the Valley", "Street Scene", "Lost in the Stars", "One Touch Of Venus")
- Frank Wildhorn ("Jekyll & Hyde", "The Scarlet Pimpernel")
- Eric Woolfson ("Freudiana", "Gaudi")
- Maury Yeston ("Nine", "Phantom", "Titanic - Das Musical")
Werke
Literatur
- Wolfgang Jansen: My Fair Lady, Die deutsche Erstaufführung 1961 im Berliner "Theater des Westens". Kleine Schriften der Gesellschaft für unterhaltende Bühnenkunst, Band 1, Berlin: Weidler Buchverlag 1992, ISBN 3-925191-85-2.
- Wolfgang Jansen: Musical kontrovers, Der 1. Deutsche Musical-Kongress, Eine Dokumentation. Herausgegeben von Wolfgang Jansen. Kleine Schriften der Gesellschaft für unterhaltende Bühnenkunst, Band 3, Berlin: Weidler Buchverlag 1994, ISBN 3-925191-90-9.
- Wolfgang Jansen: Musicals in der Produktion, Zur Realisierungspraxis als Konstituens des Werkes. In: Armin Geraths, Christian Martin Schmidt (Hg.): Musical, Das unterhaltsame Genre. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Band 6, Laaber: Laaber Verlag 2002, ISBN 3-89007-426-X.
- Wolfgang Jansen: Theater – Musicals – Produzenten, Zur Entwicklungsgeschichte des Musicals in Nordrhein-Westfalen. In: Andreas Vollberg (Hg.): Von Trizonesien zur Starlight-Ära, Unterhaltungsmusik in Nordrhein-Westfalen. Musikland NRW, Band 4, Münster: agenda-Verlag 2003, ISBN 3-89688-172-8.
- Wolfgang Jansen: Das Musical kommt nach Deutschland, Zur Rezeption des populären amerikanischen Musiktheaters im deutschsprachigen Feuilleton der fünfziger Jahre. In: Christiane Schlote / Peter Zenzinger (Eds.): New Beginnings in Twentieth-Century Theatre and Drama, Essays in Honour of Armin Geraths. CDE Studies, Band 10, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 2003, ISBN 3-88476-639-2.
Mirko hat kleine eioer und stink na pisse. Seine mudda geht auf dem strich für ne Zigarette