Amygdalin und Dong Phaya Yen: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Isaanmountains.png|thumb|Übersichtskarte der Bergketten im [[Isaan]]]] |
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{{Infobox Chemikalie |
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'''Dong Phaya Yen''' ([[Thailändische Schrift|Thai]]: {{lang|th|ป่าดงพญาเย็น}}, wörtl. „Dschungel des Herrn der Kälte“) ist eine Bergkette in [[Zentralthailand]]. |
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| Strukturformel = [[Datei:Amygdalin structure.svg|300px|Strukturformel von D-Amygdalin]] |
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Die Berge des Dong Phaya Yen stellen die südöstliche Verlängerung des [[Phetchabun-Gebirge]]s dar und trennen das Tal des [[Chao Phraya|Chao-Phraya-Stromes]] von der [[Khorat-Hochebene]] im [[Isaan|Nordosten]] des Landes. Sie ziehen sich über eine Länge von etwa 230 Kilometern hin und werden nach Süden von der [[Sankamphaeng-Bergkette]] ({{lang|th|ทิวเขาสันกำแพง}}) und nach Osten von den [[Dongrek-Gebirge|Dângrêk Bergen]] fortgeführt. |
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| Strukturhinweis = <small>D</small>-Amygdalin |
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| Suchfunktion = C20H27NO11 |
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| Andere Namen = * <small>D</small>-(−)-Mandelonitril-''β''-<small>D</small>-gentiobiosid |
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* (''R'')-α-((6-''O''-''β''-<small>D</small>-Glucopyranosyl-''β''-<small>D</small>-glucopyranosyl)oxy)phenylacetonitril |
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* Amigdalina |
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* Laetrile |
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* Lätril |
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* fälschlich als ''Vitamin B17'' bezeichnet |
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| Summenformel = C<sub>20</sub>H<sub>27</sub>NO<sub>11</sub> |
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| CAS = 29883-15-6 |
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| PubChem = 656516 |
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| Beschreibung = farblose<ref name="ROTH" /> als Trihydrat orthorhombische Kristalle<ref name=roempp>{{RömppOnline|Name=Amygdalin |Datum=1. Juni 2014 |ID=RD-01-02266 }}</ref> |
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| Molare Masse = 457,4 g·[[mol]]<sup>−1</sup> |
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| Aggregat = fest |
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| Dichte = 0,4 g·cm<sup>−3</sup><ref name="ROTH" /> |
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| Schmelzpunkt = 213 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="ROTH" /> |
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| Siedepunkt = |
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| Dampfdruck = |
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| Löslichkeit = * mäßig in Wasser (83 g·l<sup>−1</sup> bei 25 °C)<ref name="ROTH" /> |
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* löslich in [[Ethanol]]<ref name=roempp/> |
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| Quelle GHS-Kz = <ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|SIGMA|A6005|Datum=9. März 2011}}</ref> |
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| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|07}} |
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| GHS-Signalwort = Achtung |
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| H = {{H-Sätze|302}} |
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| EUH = {{EUH-Sätze|-}} |
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| P = {{P-Sätze|-}} |
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| Quelle P = <ref name="Sigma" /> |
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| Quelle GefStKz = <ref name="ROTH">{{Carl Roth|8713|Name=|Datum=14. Dezember 2010}}</ref> |
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| Gefahrensymbole = {{Gefahrensymbole|Xn}} |
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| R = {{R-Sätze|22}} |
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| S = {{S-Sätze|36/37/39}} |
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| MAK = |
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| ToxDaten = * {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Ratte |Applikationsart=oral |Wert=405 mg·kg<sup>−1</sup> |Bezeichnung= |Quelle=<ref name="ChemIDplus">{{ChemID|29883-15-6}}.</ref> }} |
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* {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Maus |Applikationsart=oral |Wert=443 mg·kg<sup>−1</sup> |Bezeichnung= |Quelle=<ref name="ChemIDplus" /> }} |
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Die Berge werden nach Norden hin von den zahlreichen Nebenflüssen des [[Mun (Fluss)|Maenam Mun]] (''Mun-Fluss'') entwässert, nach Süden hin in den [[Bang Pakong (Fluss)|Maenam Bang Pakong]] (''Bang-Pakong-Fluss''). Die Höhe beträgt zwischen 100 Metern und 1351 Metern, dabei ist der Khao Rom (Thai: {{lang|th|เขาร่ม}}) mit 1351 Metern die höchste Erhebung. |
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'''Amygdalin''' (griechisch ''amygdalis'', Mandelkern) ist ein [[Cyanogene Glycoside|cyanogenes Glycosid]], das in Gegenwart von Wasser und dem [[Enzym]] [[β-Glucosidase]] [[Blausäure]] (HCN) abspaltet. |
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In den Bergen liegen zahlreiche Nationalparks. Der berühmteste ist der [[Nationalpark Khao Yai]], der erste [[Nationalparks in Thailand|Nationalpark von Thailand]]. Andere Parks sind der [[Nationalpark Ta Phraya]] an der Grenze nach [[Kambodscha]], der [[Nationalpark Thap Lan]], der [[Nationalpark Pang Sida]], der [[Nationalpark Phra Phutthachai]] und das [[Wildschutzgebiet Dong Yai]] (engl.: „Dong Yai Wildlife Sanctuary“). Insgesamt sind 6155 km² Landfläche in Nationalparks geschützt. |
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== Chemische Eigenschaften == |
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In verdünnten Säuren wird Amygdalin in [[Gentiobiose]] und Mandelonitril gespalten. Letzteres zerfällt weiter zu den typischen Bittermandelaromen [[Benzaldehyd]] und [[Blausäure]]; die Gentiobiose wird zu zwei [[Glucose]]-Molekülen [[Hydrolyse|hydrolysiert]]. |
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Der ursprüngliche Name des Dong Phaya Yen war früher Dong Phaya Fai („Dschungel des Herrn des Feuers“), da sich die meisten Reisenden, die sich früher in dieses ausgedehnte Waldgebiet wagten, dort die [[Malaria]] zuzogen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist allerdings der größte Teil des Waldes zerstört worden, daher änderte der [[Uparat]] („Zweiter König“) von König [[Mongkut]] ''(Rama IV.)'' [[Pinklao|Phra Pinklao]] den Namen von „Dong Phaya Fai“ in „Dong Phaya Yen“, um klarzustellen, dass der Wald nun gefahrlos durchquert werden kann. |
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== Stereoisomere == |
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Das <small>L</small>-[[Enantiomer]] (<small>L</small>-Mandelonitril-''β''-<small>D</small>-gentiobiosid) wird als Neoamygdalin bezeichnet. |
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Seit dem 14. Juli 2005 steht der „Waldkomplex der Dong-Phaya-Yen-Bergkette mit dem Khao-Yai-Nationalpark“ auf der [[Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit]] der [[UNESCO]]. |
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== Vorkommen == |
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[[Datei:Prunus padus Tuomi marjoja VII 04 2989 C.JPG|miniatur|links|Amygdalin kommt in den Blättern und Samen sowie in der Rinde der [[Gewöhnliche Traubenkirsche|Traubenkirsche]] ''Prunus padus'' L. vor.<ref name=Gossauer>Albert Gossauer: ''Struktur und Reaktivität der Biomoleküle'', Verlag Helvetica Chimica Acta, Zürich, 2006, S. 458, ISBN 978-3-906390-29-1.</ref>]] |
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Bittere [[Aprikose]]nkerne, [[Kulturapfel|Apfelkerne]], [[Bittermandel|Bittere Mandeln]] und Samen von anderen Steinfrüchten enthalten Amygdalin in hohen Konzentrationen. Dieses kann bei der Verarbeitung der [[Ölsamen]], beispielsweise zu [[Persipan]], in [[Blausäure]], [[Benzaldehyd]] und [[Glukose]] aufgespalten werden. Die freigesetzte Blausäure muss entfernt werden, die Kerne werden „entbittert“. |
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=== Vorkommen in Lebensmitteln === |
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Amygdalin, Prunasin und andere cyanogene (blausäureabspaltende) [[Cyanogene Glykoside|Glykoside]] (Linamarin, Lotaustralin (Lein, Hülsenfrüchtler, Maniok u.a.), [[Dhurrin]] (Hirse), Taxiphyllin (Bambussprossen), [[Sambunigrin]] ([[Holunder]]) und über 70 weitere) kommen in einigen unverarbeiteten Lebensmitteln in relevanten Mengen (> 0,02 % gebundene Blausäure) vor. Durch traditionelle Verarbeitungsweisen wird der Blausäuregehalt aber auf ungefährliche Konzentrationen reduziert. |
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[[Datei:Aprikosenkerne.jpg|miniatur|links|Aprikosenkerne]] |
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Die höchsten Blausäuregehalte weisen die Steinfrüchte einiger [[Rosengewächse]] auf, v.a. Bittermandeln und Aprikosenkerne. So enthalten Aprikosenkerne bis zu 8 % Amygdalin <ref>giftpflanzen.com: [http://www.giftpflanzen.com/prunoidae.html Steinobst (Prunoidaea)]</ref>, entsprechend etwa 0,4 % gebundene Blausäure, Bittermandeln bis zu 5 % (0,3 % Blausäure).<ref>giftpflanzen.com: [http://www.giftpflanzen.com/prunus_dulcis.html Bittermandel (Prunus dulcis var. amara)]</ref> |
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Von Anhängern des Amygdalin werden oft auch andere Lebensmittel genannt, die aber entweder nur unwesentliche Mengen an [[Cyanogene Glykoside|cyanogenen Glykosiden]] enthalten (Brombeeren, Erdbeeren, Gartenbohnen, Erbsen) oder bei denen durch traditionelle Zubereitungsweisen die Blausäure weitestgehend entfernt wird ([[Maniok]]/[[Tapioka]], [[Yams]], Limabohne). |
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Die Limabohne enthält in rohem Zustand beispielsweise 0,2–0,3 % gebundene Blausäure (200–300 mg/100 g), Gartenbohnen und Erbsen aber nur 0,002 % (2 mg/100 g).<ref>H.-D. Belitz, W. Grosch, P. Schieberle: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. 6. Auflage, 2008, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3540732013.</ref> [[Kirschsaft]] immerhin noch 0,00005 % (500 µg/l). Die tödliche Dosis beim Menschen liegt bei etwa 50 mg Blausäure (0,5–3,5 mg/kg Körpergewicht). Als unbedenklich dagegen gelten 5 µg/kg Körpergewicht, wie sie durch gewöhnliche Lebensmittel niemals überschritten werden, zumal die mit etwas höherem Gehalt an gebundener Blausäure (Hülsenfrüchte) auch bei uns nicht roh verzehrt werden. Ein einziger Aprikosenkern enthält aber bereits 0,5 mg Blausäure, so dass man besser nicht mehr als ein bis zwei solcher Kerne pro Tag verzehren sollte. |
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== Medizinische Verwendung == |
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[[Datei:Laetrile.svg|miniatur|links|200px|Laetril, CAS-Nr. 1332-94-1, ist ein halbsynthetisches Glykosid und wird manchmal mit Amygdalin verwechselt.]] |
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Amygdalin („Amigdalina“) wird, ebenso wie das halbsynthetische und gleichfalls cyanogene '''''Lae'''vo''-Mandelsäureni'''tril'''-β-glucuronisid („Laetrile“, „Lätril“), auch unter dem Phantasienamen ''Vitamin B<sub>17</sub>'', [[Alternativmedizin|alternativmedizinisch]] zur Vorbeugung vor und Behandlung von Tumorerkrankungen ([[Krebs (Medizin)|Krebs]]) verwendet. Die Bezeichnung als [[Vitamin]] ist irreführend, da Amygdalin kein für den menschlichen Stoffwechsel [[Essenzielle Stoffe|essenzieller Stoff]] ist. |
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In der Krebsbehandlung ist die [[peroral]]e („B17"-Tabletten, Zerkauen von [[Aprikose]]nkernen) und [[intravenös]]e Gabe von Amygdalin beschrieben. Aus Sicht der wissenschaftlich begründeten Medizin ist Amygdalin in dieser Anwendung als ein „unseriöses Wundermittel" anzusehen. Der postulierte Wirkmechanismus soll auf einer Aufspaltung des Amygdalins in [[Benzaldehyd]], [[Glucose]] und die hoch toxische Blausäure ([[Cyanwasserstoff]]) unter Beteiligung des Enzyms [[β-Glucosidase]] beruhen. Durch ein angeblich vermehrtes Vorkommen von β-Glukosidase in Tumorzellen soll dort örtlich begrenzt vermehrt giftige Blausäure gebildet werden und selektiv zum Absterben der Tumorzelle führen. Tatsächlich aber kommt β-Glukosidase in weitgehend gleichen, zudem nur äußerst geringen Mengen in gesunden Zellen und in Tumorzellen vor.<ref>N. N. (1991): ''Unproven Methods of Cancer Management. Laetrile''. In: ''CA Cancer J. Clin.'' Bd. 41, S. 187–192; PMID 1902140; [http://caonline.amcancersoc.org/cgi/reprint/41/3/187.pdf PDF].</ref> Eine weitere Hypothese ist, dass das vermeintliche Fehlen des Enzyms [[Rhodanase]] in Tumorzellen dort selektiv eine Blausäureanhäufung bewirke. Rhodanase vermag geringere Mengen von Cyaniden durch Umwandlung in das vergleichsweise untoxische [[Thiocyanat]] zu entgiften und kommt insbesondere in der Leber vor. |
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Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Nachweise einer therapeutischen Wirksamkeit. Eine klinische Studie aus dem Jahr 1982<ref>Moertel, CG., ''et al.'' (1982): A clinical trial of amygdalin (Laetrile) in the treatment of human cancer.''N Engl J Med.'' 306(4): S. 201–206. PMID 7033783.</ref> zeigte bei an Krebs erkrankten Menschen keinen therapeutischen Effekt nach Einnahme von Amygdalin, es traten jedoch bei einigen Patienten Symptome einer Cyanidvergiftung auf. Ein Review aus dem Jahr 2006<ref>Milazzo, S. ''et al.'' (2006): Laetrile for cancer: a systematic review of the clinical evidence. ''Supportive Care in Cancer.'' 15(6), S. 583–595; {{DOI|10.1007/s00520-006-0168-9}}; PMID 17106659.</ref> ergab nach der Auswertung von 36 Studien, dass keine einzige der bis dahin ausgewerteten Studien Hinweise auf eine therapeutische Wirksamkeit lieferte. |
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; Rechtliche Aspekte für Deutschland |
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Ärzte haben im Rahmen der [[Therapiefreiheit]] eine freie Arzneimittelauswahl. Eingeschränkt wird diese allein durch {{§|5|amg_1976|juris}} des [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|deutschen Arzneimittelgesetzes]], der die Abgabe und Anwendung von bedenklichen Arzneimitteln verbietet. Amygdalinhaltige [[Fertigarzneimittel]] gibt es keine im Markt. Inwieweit amygdalin- bzw. andere mandelonitrilhaltige Einzelanfertigungen ([[Rezepturarzneimittel]]) als bedenklich anzusehen sind, kann fallweise verschieden sein. Von offizieller Seite werden sie grundsätzlich als bedenklich eingestuft,<ref>[http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Weitere/Bedenkliche-Rezepturarzneimittel.pdf AMK-Empfehlungen zur Prüfung der Abgabefähigkeit von Rezepturarzneimitteln] (PDF; 423 kB), April 2011.</ref> da der begründete Verdacht auf eine Freisetzung von giftiger Blausäure besteht. Dennoch wurde 2007 einer Apotheke in Hannover nach einem Rechtsstreit die Verkehrsfähigkeit des dort auf ärztliche Verordnung angefertigten amygdalinhaltigen Rezepturarzneimittels rechtskräftig zugebilligt. Das Gerichtsurteil<ref name="urteil">Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts (AZ 11 LB 350/05) zu einem Amygdalin-Rezepturarzneimittel aus Hannover [http://www.nebel.cc/OVG_Niedersachsen_AZ_11_LB_350_05.pdf PDF]</ref> stützte sich auf ein toxikologisches Gutachten, demzufolge die Bildung von Blausäure im gegenständlichen Rezepturarzneimittel auszuschließen sei und dieses somit keine gesundheitliche Gefährdung darstelle. Bei dem verwendeten Ausgangsstoff handele es sich um hochreines Amygdalin, das aufgrund einer fehlenden Verunreinigung mit Amygdalase keine enzymatische Spaltung mit der Folge von Blausäurebildung erwarten lasse. Eine generelle [[Arzneimittelzulassung#Unbedenklichkeit|Unbedenklichkeit]] von amygdalinhaltigen Rezepturarzneimitteln stellte das Gericht hingegen in Abrede und verwies auf die übereinstimmenden Meinungen von Apothekerkammer und Gerichtsgutachter, die davor warnten, Amygdalin unklarer Herkunft und ungeklärter Reinheit einzunehmen. Die behördliche Einschätzung der Bedenklichkeit amygdalinhaltiger Arzneimittel wurde 2014 durch das [[Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte]] (BfArM) nochmals bekräftigt.<ref>{{cite journal |author=N. Lilienthal |title= Amygdalin – fehlende Wirksamkeit und schädliche Nebenwirkungen |journal=Bulletin zur Arzneimittelsicherheit |year=2014 |issue=3 |pages=7-13 |url=http://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Bulletin/2014/3-2014.pdf?__blob=publicationFile&v=2}}</ref> |
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== Unerwünschte Wirkungen == |
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Nach der Einnahme von amygdalinhaltigen Lebensmitteln oder Zubereitungen besteht die Gefahr der tödlichen [[Vergiftung]] durch [[Blausäure]]. Tödliche Vergiftungsfälle durch Aprikosenkerne sind in der [[Toxikologie|toxikologischen]] Literatur gut belegt.<ref>Herbert, V. (1979): Laetrile: the cult of cyanide. Promoting poison for profit.''Am J Clin Nutr.'' 32(5), S. 1121–1158; PMID 219680; [http://www.ajcn.org/cgi/reprint/32/5/1121.pdf PDF].</ref> In Regionen, in denen der Verzehr von Aprikosenkernzubereitungen üblich ist, wird durch die Zubereitungstechnik der Amygdalingehalt gesenkt. Werden diese Zubereitungstechniken nicht genau eingehalten, kann es zu tödlichen Vergiftungsfällen kommen. In der toxikologischen Literatur werden Vergiftungsfälle auch konkret für die Therapie mit Amygdalin beschrieben. |
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Die niedrigste tödliche Dosis einer erwachsenen Person mit 60 kg liegt bei 0,57 mg/kg Körpergewicht, das sind etwa 40 Aprikosenkerne.<ref>Lindner, E. (1990). Toxikologie der Nahrungsmittel.</ref> |
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Betrachtet man den Blausäuregehalt vor dem Hintergrund des niedrigsten Wertes der Metabolisierungsrate (Entgiftungsrate) für Blausäure von 0,1 mg/kg/h, resultieren daraus folgende Zahlen: Ein Erwachsener kann damit pro Stunde 6,0 mg Blausäure durch Metabolisierung entgiften, was einer Verzehrrate von rund 7 Kernen pro Stunde entspricht.<ref>Kaschuba WA, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.</ref> Die für Ratten bestimmte [[letale Dosis]] liegt zwischen 405 mg/kg (Reinstoff),<ref name="ChemIDplus" /> 522 mg/kg (Reinstoff),<ref>G. W. Newton, E. S. Schmidt, J. P. Lewis, E. Conn, R. Lawrence: ''Amygdalin toxicity studies in rats predict chronic cyanide poisoning in humans.'' In: ''The Western journal of medicine.'' Band 134, Nummer 2, Februar 1981, S. 97–103, {{ISSN|0093-0415}}. PMID 7222669. {{PMC|1272529}}.</ref> unter 600 mg/kg (mit Glucosidase),<ref name="PMID 2932206">S. R. Adewusi, O. L. Oke: ''On the metabolism of amygdalin. 1. The LD50 and biochemical changes in rats.'' In: ''Canadian journal of physiology and pharmacology.'' Band 63, Nummer 9, September 1985, S. 1080–1083, {{ISSN|0008-4212}}. PMID 2932206.</ref> und 880 mg/kg (Reinstoff).<ref name="PMID 2932206" /> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Wolf Donner: ''The Five Faces of Thailand''. Institute of Asian Affairs, Hamburg 1978, Paperback Edition: University of Queensland Press, St. Lucia, Queensland 1982, ISBN 0-7022-1665-8 |
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* Campa, C., ''et al.'' (2000): Analysis of cyanogenic glycosides by micellar capillary electrophoresis.''J Chromatogr B Biomed Sci Appl.'' 739(1), S. 95–100; PMID 10744317. |
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== Siehe auch == |
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* [[Sambunigrin]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://whc.unesco.org/en/list/590 „Dong Phayayen-Khao Yai Forest Complex”] – Seite der UNESCO über die Welterbe-Stätte (in Englisch) |
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* [http://www.bfr.bund.de/cm/208/verzehr_von_bitteren_aprikosenkernen_ist_gesundheitlich_bedenklich.pdf Verzehr von bitteren Aprikosenkernen ist gesundheitlich bedenklich], Stellungnahme Nr. 014/2007 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 3. Mai 2007 (PDF-Datei; 107 kB) |
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*Unabhängige Fachinformation des ''CAM-Cancer''-Projekts der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]]: CAM Summary [http://cam-cancer.org/CAM-Summaries/Dietary-approaches/Laetrile Laetrile], revidierte Fassung vom 13. Dezember 2011. |
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* National Cancer Institute: [http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/cam/laetrile/HealthProfessional Laetrile/Amygdalin in the Physician Data Query (PDQ)] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{NaviBlock |
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{{Gesundheitshinweis}} |
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|Navigationsleiste Welterbe Thailand |
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{{Rechtshinweis}} |
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|Vorlage:Navigationsleiste Umwelt- und Naturschutzgebiete in Thailand |
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{{Coordinate|article=/|NS=16/14/23/N|EW=101/20/46/E|type=mountain|region=TH-36}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Gebirge in Asien]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Gebirge in Thailand]] |
Version vom 2. November 2014, 16:51 Uhr

Dong Phaya Yen (Thai: ป่าดงพญาเย็น, wörtl. „Dschungel des Herrn der Kälte“) ist eine Bergkette in Zentralthailand. Die Berge des Dong Phaya Yen stellen die südöstliche Verlängerung des Phetchabun-Gebirges dar und trennen das Tal des Chao-Phraya-Stromes von der Khorat-Hochebene im Nordosten des Landes. Sie ziehen sich über eine Länge von etwa 230 Kilometern hin und werden nach Süden von der Sankamphaeng-Bergkette (ทิวเขาสันกำแพง) und nach Osten von den Dângrêk Bergen fortgeführt.
Die Berge werden nach Norden hin von den zahlreichen Nebenflüssen des Maenam Mun (Mun-Fluss) entwässert, nach Süden hin in den Maenam Bang Pakong (Bang-Pakong-Fluss). Die Höhe beträgt zwischen 100 Metern und 1351 Metern, dabei ist der Khao Rom (Thai: เขาร่ม) mit 1351 Metern die höchste Erhebung.
In den Bergen liegen zahlreiche Nationalparks. Der berühmteste ist der Nationalpark Khao Yai, der erste Nationalpark von Thailand. Andere Parks sind der Nationalpark Ta Phraya an der Grenze nach Kambodscha, der Nationalpark Thap Lan, der Nationalpark Pang Sida, der Nationalpark Phra Phutthachai und das Wildschutzgebiet Dong Yai (engl.: „Dong Yai Wildlife Sanctuary“). Insgesamt sind 6155 km² Landfläche in Nationalparks geschützt.
Der ursprüngliche Name des Dong Phaya Yen war früher Dong Phaya Fai („Dschungel des Herrn des Feuers“), da sich die meisten Reisenden, die sich früher in dieses ausgedehnte Waldgebiet wagten, dort die Malaria zuzogen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist allerdings der größte Teil des Waldes zerstört worden, daher änderte der Uparat („Zweiter König“) von König Mongkut (Rama IV.) Phra Pinklao den Namen von „Dong Phaya Fai“ in „Dong Phaya Yen“, um klarzustellen, dass der Wald nun gefahrlos durchquert werden kann.
Seit dem 14. Juli 2005 steht der „Waldkomplex der Dong-Phaya-Yen-Bergkette mit dem Khao-Yai-Nationalpark“ auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO.
Literatur
- Wolf Donner: The Five Faces of Thailand. Institute of Asian Affairs, Hamburg 1978, Paperback Edition: University of Queensland Press, St. Lucia, Queensland 1982, ISBN 0-7022-1665-8
Weblinks
- „Dong Phayayen-Khao Yai Forest Complex” – Seite der UNESCO über die Welterbe-Stätte (in Englisch)
Koordinaten: 16° 14′ N, 101° 21′ O