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Fichtelberg (Erzgebirge) und Wilhelm-Münker-Stiftung: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Wilhelm-Münker-Stiftung''' ist eine gemeinnützige Stiftung für [[Gesundheit]], [[Wandern]], [[Naturschutz]] und [[Heimatpflege]] mit Sitz in [[Siegen]].
{{Infobox Berg
| NAME = Fichtelberg
| BILD = Fichtelberg - mountain.jpg
| BILDBESCHREIBUNG =
| HÖHE = 1214.79
| HÖHE-BEZUG = DE-NHN
| HÖHE-ANMERKUNG = <ref name="HpSachsen" />
| LAGE = [[Erzgebirge]], [[Sachsen]], [[Deutschland]]
| GEBIRGE = [[Erzgebirge]]
| BREITENGRAD = 50/25/46/N
| LÄNGENGRAD = 12/57/15/E
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| GESTEIN = [[Muskovitschiefer]]
| ALTER =
| BESONDERHEITEN = höchster Berg [[Sachsen]]s
| DOMINANZ = 3.4
| DOMINANZ-BEZUG = [[Klínovec]]
| SCHARTENHÖHE = 135 <!--ca. 1.080 m-->
| BILD1 = Fichtelberghaus Juli 2010.jpg
| BILD1-BESCHREIBUNG = Das 1999 fertiggestellte neue Fichtelberghaus
}}


Die [[Stiftung (Deutschland)|Stiftung]] hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schutz der natürlichen Umwelt, die Erhaltung der Gesundheit durch eine naturgemäße Lebensweise sowie die Erneuerung der Wanderfreudigkeit nicht nur zu fordern, sondern darüber hinaus Wege aufzuzeigen und eigene Maßnahmen zu ergreifen, die der Lösung dieser für unser aller Zukunft so wichtigen Fragen dienen.
Der '''Fichtelberg''' bei [[Oberwiesenthal]] im [[Erzgebirgskreis]] ist mit {{Höhe|1214.79|DE-NHN|link=true}}<ref name="HpSachsen" /> der höchste [[Berg]] in [[Sachsen]]. Gemeinsam mit dem nahe gelegenen [[Klínovec]] (''Keilberg''; {{Höhe|1244}}) auf [[Tschechische Republik|tschechischer]] Seite bildet er das
[[Wilhelm Münker]] (1874–1970), Gründer der Stiftung, hat sich stets dafür eingesetzt, den notwendigen Lebensraum des Menschen, nämlich die lebendige Natur, vor den Gefahren der [[Zivilisation]] und der [[Industrialisierung]] zu schützen und die Jugend über die Notwendigkeit einer gesunden Lebensweise aufzuklären und auf die Gefährdung durch [[Genussgifte]] wie [[Nikotin]] und [[alkoholisches Getränk|Alkohol]] hinzuweisen.
bedeutendste Wintersportzentrum des [[Erzgebirge]]s.


Als einen hervorragenden Weg zur Gesunderhaltung des Körpers bei gleichzeitiger Hinwendung des Menschen zur [[Natur]] und zu seiner eigenen Heimat hat Münker stets das [[Wandern]] angesehen. Über den Jugendherbergsgedanken hinaus - er war [[1909]] Mitbegründer des [[Deutsches Jugendherbergswerk|Deutschen Jugendherbergswerkes]] - war es daher sein Bemühen, alle Altersgruppen der [[Bevölkerung]] mit der Idee und den Vorzügen des Wanderns vertraut zu machen. Ganz von selbst ergab sich damit seine Forderung, unsere [[Heimat]] und unsere natürliche [[Landschaft]] von den Auswüchsen der Außenreklame freizuhalten.
== Geographische Lage ==
[[Datei:Klinovec mountain.jpg|mini|Historischer Trigonometrischer Punkt auf dem Fichtelberg, August 2004]]
Der Fichtelberg erhebt sich innerhalb des [[Mittleres Erzgebirge|Mittleren Erzgebirges]] im [[Naturpark Erzgebirge/Vogtland]] rund 1,5&nbsp;km nördlich der [[Staatsgrenze]]. Am südlichen Bergfuß liegt mit dem Kurort [[Oberwiesenthal]] im [[Pöhlbach]]<nowiki />tal die höchstgelegene Stadt Deutschlands. Etwa 750&nbsp;m südsüdwestlich befindet sich als wenig markanter Nebengipfel des Fichtelbergs der [[Kleiner Fichtelberg|Kleine Fichtelberg]] (auch ''Hinterer Fichtelberg'' genannt; {{Höhe|1205.6}}). Zirka 4&nbsp;km südsüdöstlich erhebt sich mit dem tschechischen [[Klínovec]] (''Keilberg''; {{Höhe|1244}}) die höchste Erhebung des Erzgebirges. In den nassen Quellmulden und Hochmooren am Fichtelberg haben zahlreiche [[Bach (Gewässer)|Bäche]] ihren [[Quelle|Ursprung]]. Der bedeutendste dort entspringende Fluss ist die [[Zschopau (Fluss)|Zschopau]].


Die Stiftung setzt sich im Sinne [[Wilhelm Münker]]s für die Ziele ein, die auch sein Lebenswerk maßgeblich bestimmt haben, um die vordringlich gewordene Forderung nach Erhaltung der Natur und der Gesundheit zu unterstützen. Die Stiftung wirbt für diese Ideen und klärt über die Gefahren auf. Darüber hinaus arbeiten die Vorstandsmitglieder der Stiftung in den Gremien der auf diesen Gebieten tätigen Organisationen (z.B. Deutsches Jugendherbergswerk) mit, um Wege zur Lösung dieser bedeutungsvollen Fragen aufzuzeigen.
== Geologie ==
Der Fichtelberg besteht im Wesentlichen aus hellen kristallinen Gesteinen, insbesondere aus einer Varietät des [[Muskovitschiefer]]s. In der Hauptsache besteht dieses Gestein nur aus [[Quarz]] und [[Muskovit]], [[Orthoklas]] und [[Biotit]] sind teilweise enthalten. Als Beimengungen kommen [[Rutil]], [[Granat]], [[Turmalin]], [[Hämatit]] und [[Ilmenit]] vor.


Die Stiftung gibt seit Mitte der 1980er-Jahre im Selbstverlag die Heftreihe ''Studien und Beiträge zur Lebensqualität, Walderhaltung und Umweltschutz, [[Volksgesundheit]], Wandern und Heimatschutz'' heraus. Autoren sind unter anderem [[Karl Carstens]], [[Georg Gallus]], [[August Gebeßler]], [[Wolfgang Hinrichs (Pädagoge)|Wolfgang Hinrichs]], [[Eduard Kirwald]], [[Fritz Lamerdin]], [[Hubert Markl]], [[Dietrich Mülder (Forstwissenschaftler)|Dietrich Mülder]], Wilhelm Münker selbst sowie [[Karl-Eugen Rehfuess]].
== Gipfel ==
[[Datei:AltesFichtelberghaus.jpg|mini|Fichtelberghaus von 1889 mit Erweiterungsbau]]
[[Datei:Fichtelberg Juli 2010.jpg|mini|Gipfel des Fichtelbergs im Sommer 2010 Fichtelberghaus, davor Reisebusse mit Touristen, rechts Bergstation der Fichtelberg-Schwebebahn]]
Auf dem [[Gipfel (Berg)|Gipfel]] des Fichtelbergs stehen das ''Fichtelberghaus'' mit [[Aussichtsturm]], eine Wetterwarte und eine markante Station der [[Königlich-Sächsische Triangulation|Königlich-Sächsischen Triangulation]] von 1864, mit der Vermessungen von regionaler und überregionaler Bedeutung durchgeführt wurden. Über die Ostflanke des Bergs führt die [[Fichtelberg-Schwebebahn]] von Oberwiesenthal bis nahe an den Gipfel.

== Geschichte ==
=== Ursprung des Namens ===
Der Berg erhielt seinen Namen nach einem damals vorhandenen natürlichen Fichtenwaldbestand (siehe Absatz [[#Waldgeschichte|Waldgeschichte]]). [[Georgius Agricola]] benutzte im 16. Jahrhundert die latinisierte Form ''Pinifer'' (''Fichtelberg'').

=== Fichtelberghaus ===
Ein erster wenngleich unbelegter Hinweis auf ein Gebäude auf dem Gipfel des Fichtelberges findet sich im 1699 erschienenen Historischen Schauplatz von [[Christian Lehmann]], wo es heißt:
{{Zitat|Man erzehlet zwar / daß vor hundert Jahren ein Lust- und Jagthaus / von den Schönburgischen Herren erbauet / darauf soll gestanden seyn / aber nunmehro ist nichts mehr darauf zu finden / weil es mag wenig Ergötzlichkeit gegeben haben / auch ein Büchsenschuß und Donnerschlag darauf schlechten Knall giebet / sondern von der Lufft gleichsam verschlungen wird.|ref=<ref>{{cite web|url=http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/pageview/530224 |title=Digitalisat des Historischen Schauplatzes von 1699 |publisher=Digitale.bibliothek.uni-halle.de |date= |accessdate=2010-12-21}}</ref>}}

Das erste nachweisbare, von [[Oskar Puschmann]] projektierte Fichtelberghaus wurde in den Jahren 1888/89 auf dem Fichtelberg erbaut. Es wurde am 21.&nbsp;Juli 1889 eröffnet und 1899 erstmals durch einen Anbau erweitert. 1910 wurde das Haus wegen des Andrangs auf den höchsten Berg Sachsens nochmals vergrößert. Mit dem Bau der Fichtelberg-Schwebebahn im Jahr 1924 stiegen die Besucherzahlen weiter an.

Am Abend des 25.&nbsp;Februars 1963 brach im Fichtelberghaus ein Brand aus. 180&nbsp;Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis Annaberg wurden alarmiert und waren an der Brandbekämpfung beteiligt. Wegen starker Schneeverwehungen auf der Zufahrtsstraße mussten sämtliche Löschmittel mit der Schwebebahn auf den Berg gebracht werden. Wegen des Wassermangels und einer bei -15&nbsp;°C eingefrorenen Schlauchleitung, die man von Oberwiesenthal auf den Berg gelegt hatte, gelang es nicht, den Brand zu löschen. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder.<ref>Freie Presse, Chemnitz, 25.&nbsp;Februar 2003</ref>

Am 22.&nbsp;Juni 1965 wurde der Grundstein für ein neues Gebäude gelegt. Bis 1967 entstand ein modernes Fichtelberghaus mit einer nüchternen, DDR-typischen Betonarchitektur und einem integrierten schmucklosen, 42&nbsp;m hohen Aussichtsturm. Für den Neubau auf ihrem höchsten Berg stellte die DDR 12&nbsp;Millionen Mark zur Verfügung. <!--Das neue Fichtelberghaus bot rund 600&nbsp;Plätze. WAS DENN GENAU FÜR PLÄTZE?-->Im Erdgeschoss befand sich ein großes Selbstbedienungs-Restaurant, im Obergeschoss waren eine Grillbar, ein Konzertcafé und ein Konferenzsalon untergebracht. An der Innengestaltung wirkten namhafte Künstler mit. Die Holzwände im Vestibül und der Raumteiler in der Selbstbedienung wurden von [[Hans Brockhage]] entworfen. [[Carl-Heinz Westenburger]] schuf ein Wandbild für die Stirnwand des Salons, auf dem er das Sportleben auf dem Fichtelberg darstellte. Ende der 1990er-Jahre wurde das Fichtelberghaus in Anlehnung an das alte Gebäude umgebaut und am 18. Juli 1999 eröffnet.<ref>{{cite web|author=Claudia Hinz |url=http://www.glorie.de/Fichtelberghaus/fb3.html |title=Geschichte des Fichtelberghauses in Text und Bild |publisher=Glorie.de |date= |accessdate=2010-12-21}}</ref> Der neu errichtete Aussichtsturm ist nur noch 31&nbsp;m hoch.

=== Wetterwarte ===
[[Datei:Wetterstation Fichtelberg.jpg|mini|Wetterwarte mit Messinstrumenten]]
Ab 1890 wurden vom Wirt des Fichtelberghauses erste regelmäßige Wetterbeobachtungen durchgeführt. Am 1.&nbsp;Januar 1916 begannen [[Meteorologe]]n ihre Aufzeichnungen in der neuen Wetterwarte. Sie wurde von [[Paul Schreiber (Meteorologe)|Paul Schreiber]] gegründet und nach 1950 zum Berg[[Sternwarte|observatorium]] ausgebaut.

=== Fichtelberg-Schwebebahn ===
[[Datei:Fichtelberg Sachsen Schwebebahn Vierersessellift Fichtelberghaus.jpg|mini|[[Fichtelberg-Schwebebahn]] und Vierer-Sessellift, Dezember 2007]]

Die [[Fichtelberg-Schwebebahn]] ist die älteste [[Luftseilbahn]] Deutschlands und ging im Dezember 1924 in Betrieb. Sie führt von der Talstation ({{Höhe|905.5}}) zur auf dem Fichtelberg gelegenen Bergstation ({{Höhe|1208.9}}), ist 1.175&nbsp;m lang und hat eine maximale Steigung von 37,9 %. Bei einer kompletten Erneuerung 1984 wurden sämtliche Tragwerke durch Neubauten ersetzt. Die Schwebebahn wird derzeit mit einer Ausnahmegenehmigung aus dem Jahr 2005 betrieben, die 2011 auslaufen wird. Anfang Juli 2010 beschloss der Oberwiesenthaler Stadtrat deshalb, die Schwebebahn durch einen Neubau zu ersetzen.<ref>{{cite web|url=http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7416104.php |title=Die Tage der alten Dame sind gezählt |publisher=Freiepresse.de |date= |accessdate=2010-12-21}}</ref> Da auch noch Anfang Juli 2011 Landesfördermittel im Umfang von 2,5&nbsp;Millionen Euro für einen Neubau fehlten, fasste der Stadtrat von Oberwiesenthal einen neuen Beschluss. Der Neubau wurde verworfen, und die Schwebebahn wurde für geplante 1,2&nbsp;Millionen Euro generalsaniert. Diese Maßnahme erfolgte von April 2012 bis zum Beginn der Skisaison 2012/2013.<ref>[http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Doch-keine-neue-Kabinenbahn-in-Oberwiesenthal-artikel7692117.php Freie Presse vom 1.&nbsp;Juli 2011: Doch keine neue Kabinenbahn in Oberwiesenthal]</ref>

=== Fichtelbergbahn ===
Am Südostfuß des Bergs endet die [[Schmalspurbahn Cranzahl–Kurort Oberwiesenthal|Fichtelbergbahn]], eine von [[Cranzahl]] nach [[Oberwiesenthal]] führende [[Sächsische Schmalspurbahnen|sächsische Schmalspurbahn]], die 1897 eröffnet wurde und 17,349&nbsp;km lang ist.

=== Fichtelbergbaude ===
[[Datei:2009-12-12 - Oberwiesenthal - Fichtelbergbaude - Brand 002.jpg|mini|Vermutlich durch Brandstiftung (21. Nov. 2009) zerstörte Fichtelbergbaude, 12.&nbsp;Dezember 2009]]
Die Fichtelbergbaude, ein als Pensionsbetrieb genutztes Gebäude an der auf den Fichtelberg führenden Straße, ist am 21. November 2009, vermutlich durch Brandstiftung, abgebrannt.<ref>[http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1258878784631 Feuer zerstört die Fichtelbergbaude]</ref><ref>[http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/ANNABERG/Feuer-hinter-der-Fichtelbergbaude-artikel7699337.php Feuer hinter der Fichtelbergbaude]</ref>

== Klima ==
[[Datei:Klimadiagramm-deutsch-Fichtelberg (SN)-Deutschland.png|mini|zentriert|Klimadiagramm vom Fichtelberg]]
== Flora und Fauna ==
=== Waldgeschichte ===
[[Datei:Fichtelberg Bergstation Schwebebahn.jpg|mini|Blick von der Bergstation zum [[Klínovec|Keilberg]] auf der tschechischen Seite]]
Die heute das Fichtelberggebiet umgebenden ausgedehnten Fichtenwälder unterlagen seit der Erstbesiedlung des Gebiets einer ständigen Nutzung.
Anstelle der heute vorherrschenden Fichtenwälder war die ursprüngliche Bestockung auch in den Hoch- und Kammlagen eine grundlegend andere. Auch Pollenanalysen aus dem [[Gottesgaber Hochmoor]] lieferten aufschlussreiche Ergebnisse. Die Hauptbaumarten des Herzynischen [[Waldgesellschaften Mitteleuropas|Bergmischwalds]], [[Weißtanne]] (''Abies alba''), [[Rotbuche]] (''Fagus sylvatica'') und [[Gemeine Fichte|Fichte]] (''Picea abies''), waren bis in die Kammlagen zu ungefähr gleichen Teilen von etwa 30 % vertreten. In alten Kirchenchroniken und Waldtaxierungen finden sich Beschreibungen des ursprünglichen Waldzustands. Der Fichtelberg war mit einem Mischwald aus oben genannten Baumarten bestockt.
Dass heute die Fichte dominiert, ist vor allem eine Folge menschlichen Einflusses. Unsachgemäße Bewirtschaftung wie Kahlschläge und hohe Wildbestände verdrängten die Tanne und Buche immer weiter aus den Wäldern und begünstigten einseitig die Fichte. Mit Beginn der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft in Sachsen Anfang des 19.&nbsp;Jahrhunderts änderte sich die Baumartenzusammensetzung drastisch. Die auf höchsten Reinertrag orientierte Bewirtschaftung hatte den Fichtenreinbestand im Kahlschlagsbetrieb als Ideal. Die heute vorhandenen Fichtenwälder sind also das Ergebnis einer forstlichen Bewirtschaftung.

=== Botanische Besonderheiten ===
Die exponierte Lage des Fichtelbergs nahe der natürlichen Waldgrenze bringt es mit sich, dass der Berg und seine Umgebung Heimat vieler seltener [[montan]]er Pflanzen ist. Bemerkenswert ist das Vorkommen zahlreicher Arten, die in den [[Alpen]] oder den [[Tundra|Tundren]] Nordeuropas vorkommen. Typisch sind unter anderem [[Weißzüngel]], [[Echte Mondraute]], [[Grüne Hohlzunge|Hohlzüngel]], [[Flachbärlappe|Alpen-Flachbärlapp]] und [[Alpen-Brandlattich]].

=== Schutzgebiete ===
Auf dem Fichtelberg befindet sich das 1962 gegründete und 5,48&nbsp;km² große [[Landschaftsschutzgebiet]] ''Fichtelberg'' (LSG-Nr. 320795), auf dem Südhang das 1961 gegründete, 18,67&nbsp;[[Hektar|ha]] große und zweiteilige [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] ''Fichtelberg mit Schönjungferngrund'' (NSG-Nr. 163092) und direkt südwestlich davon das 1997 gegründete, 73,15&nbsp;ha große und mehrteilige Naturschutzgebiet ''Fichtelberg-Südhang'' (NSG-Nr. 163093). Westlich davon liegt am Kleinen Fichtelberg das 1967 gegründete, 5,25&nbsp;ha große und einteilige Naturschutzgebiet ''Rohr- oder Schilfwiese'' (NSG-Nr. 165205). Diese Gebiete überschneiden sich mit dem [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|Fauna-Flora-Habitat]]-Gebiet ''''Fichtelbergwiesen'' (FFH-Nr. 5543-304).<ref name="BfN-Karten">[http://www.bfn.de/0503_karten.html Kartendienste] des [[Bundesamt für Naturschutz|BfN]]</ref>

== Sport ==
[[Datei:Fichtelbergschanzen 2007.jpg|mini|Die [[Fichtelbergschanzen]]]]
Das [[Wintersportgebiet]] am Fichtelberg ist zusammen mit dem des [[Klínovec]] (''Keilberg''; {{Höhe|1244}}) das bedeutendste Wintersportzentrum des Erzgebirges. Die [[Fichtelberg-Schwebebahn]] und ein Vierer-[[Sessellift]], die nahe an den Gipfel heran führen, und unter anderem der Zweier-[[Schlepplift]] „Himmelsleiterlift“ mit mehreren [[Skipiste]]n erschließen den am Fichtelberg gelegenen Teil. Dazu gehören auch eine nordnordöstlich unterhalb des Gipfels beginnende [[Rennrodeln|Rennrodelbahn]] und südöstlich am Berg die [[Fichtelbergschanzen]]. Laut Planungen einer Projektgruppe soll nach 2015 eine als „[[Länderschaukel]]“ bezeichnete Seilbahn erbaut werden, die die Gipfel und Skigebiete von Fichtelberg und Klínovec verbindet. Neben der Talstation des Sessellifts befindet sich eine [[Sommerrodelbahn]].
Am jeweils ersten Samstag des Monats Oktober findet der [[Fichtelberglauf|Fichtelberglauf]] mit Start in [[Neudorf_(Sehmatal)|Neudorf]] und Ziel auf dem Gipfelplateau statt.

Seit 2007 findet alljährlich der ''Fichtelbergmarsch'' von [[Chemnitz]] zum Gipfel des Fichtelbergs statt. Die von Ronald Sander und Marcus Müller organisierte Sportwanderung führt über etwa 63&nbsp;Kilometer und startete erstmals am 20.&nbsp;Oktober 2007 mit nur acht Teilnehmern. Bis 2010 gab es den Marsch alljährlich zweimal im Frühjahr und im Herbst. Seit 2011 wird der Fichtelbergmarsch alljährlich im Mai veranstaltet. 2014 nahmen erstmals 564 Wanderer an der Veranstaltung teil. Die Teilnehmer benötigen im Durchschnitt etwa 12&nbsp;bis 15&nbsp;Stunden und müssen dabei einen Höhenunterschied von 1700 Metern überwinden.<ref>[http://fichtelbergmarsch.de/fichtelbergmarsch/geschichte/geschichte.htm Webseite zum Fichtelbergmarsch] abgerufen am 5.&nbsp;August 2014</ref>
{{Großes Bild|Blick vom Großen Fichtelberg.jpg|700|Panorama-Blick vom Fichtelberg ins Tal und zum [[Klinovec]] (''Keilberg'')}}

== Aussicht ==
Die Aussicht umfasst weite Teile des mittleren Erzgebirges. Jenseits des [[Erzgebirgskamm]]s reicht der Blick ostwärts bis in die Berge des [[Böhmisches Mittelgebirge|Böhmischen Mittelgebirges]]. Während herbstlicher und winterlicher [[Inversionswetterlage]]n schweift der Blick zuweilen unter klarem Himmel über eine geschlossene Wolkendecke, aus der nur die höchsten Erhebungen herausschauen. Bemerkenswert ist während solcher Wetterlagen der Blick zum {{Höhe|836}} hohen [[Milešovka]] (''Milleschauer'') im Böhmischen Mittelgebirge. An wenigen Tagen im Jahr ist auch eine Fernsicht zum [[Fichtelgebirge]], zum [[Riesengebirge]] und zum [[Böhmerwald]] und [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]] mit dem [[Großer Arber|Großen Arber]] möglich.

== Wege zum Gipfel ==
[[Datei:Fichtelberg Abstieg.jpg|mini|Blick in nördliche Richtung nach [[Crottendorf]]]]
Die Fahrtzeit der Fichtelberg-Schwebebahn zum Berggipfel beträgt dreieinhalb Minuten. Außerdem besteht von Oberwiesenthal eine Busverbindung. Auf dem Gipfel und unterhalb davon befinden sich mehrere Parkplätze für PKW und Busse. Der Berg ist außerdem über eine Vielzahl von Wanderwegen erreichbar. Über ihn führen der [[Europäischer Fernwanderweg E3|Europäische Fernwanderweg&nbsp;E3]] und der [[Fernwanderweg Zittau–Wernigerode]].
Der Berg ist Anziehungspunkt für Radsportler und Motorradfahrer. Vom [[Pöhlbach]]<nowiki />tal führen zwei lange Serpentinen –&nbsp;ausgehend von {{Höhe|830}}&nbsp;– Richtung tschechische Grenze. Ein kurzes Flachstück weiter geht es rechts aufwärts zum Gipfel. Die Straße führt durch eine von Bäumen bestandene Landschaft, die einen deutlichen Eindruck vermittelt, dass man sich auf über {{Höhe|1000}} befindet. Die Gesamtlänge dieses Anstiegs beträgt 6.600&nbsp;m und überwindet einen Höhenunterschied von rund 380&nbsp;m.

Der etwas unbekanntere, dafür aber schwierigere Aufstieg beginnt in [[Rittersgrün]] und legt dabei einen Höhenunterschied von 556&nbsp;Metern auf 13,64&nbsp;Kilometer zurück. Dabei führt die Strecke durch [[Ehrenzipfel]], [[Zweibach]] und [[Tellerhäuser]]. Nach der Durchquerung dieser Ortschaften und einigen kleineren Abfahrtspassagen erstreckt sich eine lange, steile Gerade, die bis zum Abzweig ''Fichtelberg'' flacher wird. Danach geht es 2&nbsp;Kilometer hinauf bis zum Gipfel des ''Fichtelbergs''.

== Planetoid Fichtelberg ==
''Fichtelberg'' heißt seit dem Jahr 2002 auch ein [[Planetoid]] des [[Sonnensystem]]s, der am 21.&nbsp;Januar 1999 durch [[Astronom]]en der im Erzgebirge stehenden [[Volkssternwarte Drebach]] entdeckt wurde. Er trägt jetzt die offizielle Bezeichnung ''(29736) Fichtelberg'' und bewegt sich zwischen den Planeten [[Mars (Planet)|Mars]] und [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] um die Sonne.

== Siehe auch ==
* [[Liste von Bergen im Erzgebirge]]
* [[Liste von Bergen in Sachsen]]

== Literatur ==
* {{WdH|13}}
* [[Reinhart Heppner]]/[[Jörg Brückner (Historiker)|Jörg Brückner]]/Helmut Schmidt: ''Sächsisch-böhmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild mit touristischen Angaben'', Horb am Neckar, 2001, S. 52-54

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="HpSachsen">''[http://www.landesvermessung.sachsen.de/ Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN)]''. Die nivellitische Bestimmung dieser DHHN92-Höhe wurde am 12.&nbsp;August 2004 von Vertretern des damaligen Landesvermessungsamtes Sachsen (jetzt Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen) durchgeführt (die Höhe bezieht sich auf die höchste Stelle des Fichtelberges außerhalb baulicher Anlagen). abgerufen am 21.&nbsp;Dezember 2010, auf landesvermessung.sachsen.de</ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* http://www.hilchenbach.de/stadt/wmuenker.htm
{{Commonscat}}
* http://www.wmstiftung.de/
{{Wikivoyage}}
* [http://www.fichtelberg-ski.de/ Fichtelberg-Schwebebahn]

{{Navigationsleiste höchste Berge der deutschen Länder}}


{{SORTIERUNG:Wilhelm-Munker-Stiftung}}
[[Kategorie:Berg im Erzgebirge]]
[[Kategorie:Oberwiesenthal]]
[[Kategorie:Stiftung in Nordrhein-Westfalen]]
[[Kategorie:Landschaftsschutzgebiet in Sachsen]]
[[Kategorie:Wanderverein]]
[[Kategorie:Wintersportgebiet in Deutschland]]
[[Kategorie:Umwelt- und Naturschutz (Nordrhein-Westfalen)]]

Version vom 22. September 2014, 19:52 Uhr

Die Wilhelm-Münker-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung für Gesundheit, Wandern, Naturschutz und Heimatpflege mit Sitz in Siegen.

Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schutz der natürlichen Umwelt, die Erhaltung der Gesundheit durch eine naturgemäße Lebensweise sowie die Erneuerung der Wanderfreudigkeit nicht nur zu fordern, sondern darüber hinaus Wege aufzuzeigen und eigene Maßnahmen zu ergreifen, die der Lösung dieser für unser aller Zukunft so wichtigen Fragen dienen. Wilhelm Münker (1874–1970), Gründer der Stiftung, hat sich stets dafür eingesetzt, den notwendigen Lebensraum des Menschen, nämlich die lebendige Natur, vor den Gefahren der Zivilisation und der Industrialisierung zu schützen und die Jugend über die Notwendigkeit einer gesunden Lebensweise aufzuklären und auf die Gefährdung durch Genussgifte wie Nikotin und Alkohol hinzuweisen.

Als einen hervorragenden Weg zur Gesunderhaltung des Körpers bei gleichzeitiger Hinwendung des Menschen zur Natur und zu seiner eigenen Heimat hat Münker stets das Wandern angesehen. Über den Jugendherbergsgedanken hinaus - er war 1909 Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerkes - war es daher sein Bemühen, alle Altersgruppen der Bevölkerung mit der Idee und den Vorzügen des Wanderns vertraut zu machen. Ganz von selbst ergab sich damit seine Forderung, unsere Heimat und unsere natürliche Landschaft von den Auswüchsen der Außenreklame freizuhalten.

Die Stiftung setzt sich im Sinne Wilhelm Münkers für die Ziele ein, die auch sein Lebenswerk maßgeblich bestimmt haben, um die vordringlich gewordene Forderung nach Erhaltung der Natur und der Gesundheit zu unterstützen. Die Stiftung wirbt für diese Ideen und klärt über die Gefahren auf. Darüber hinaus arbeiten die Vorstandsmitglieder der Stiftung in den Gremien der auf diesen Gebieten tätigen Organisationen (z.B. Deutsches Jugendherbergswerk) mit, um Wege zur Lösung dieser bedeutungsvollen Fragen aufzuzeigen.

Die Stiftung gibt seit Mitte der 1980er-Jahre im Selbstverlag die Heftreihe Studien und Beiträge zur Lebensqualität, Walderhaltung und Umweltschutz, Volksgesundheit, Wandern und Heimatschutz heraus. Autoren sind unter anderem Karl Carstens, Georg Gallus, August Gebeßler, Wolfgang Hinrichs, Eduard Kirwald, Fritz Lamerdin, Hubert Markl, Dietrich Mülder, Wilhelm Münker selbst sowie Karl-Eugen Rehfuess.