Bertrada von Montfort und Ibero-Amerikanisches Institut: Unterschied zwischen den Seiten
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Das '''Ibero-Amerikanische Institut Preußischer Kulturbesitz''' (IAI) in [[Berlin]] ist ein [[interdisziplinär]] orientiertes Zentrum des wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit [[Lateinamerika]], [[Spanien]], [[Portugal]] und dem [[Karibik]]raum, und die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Latein-Amerika-Kunde außerhalb von Lateinamerika. Die spanische Namensform lautet ''Instituto Ibero-Americano Patrimonio Cultural Prusiano''. Das IAI liegt am [[Kulturforum Berlin]] nahe dem [[Potsdamer Platz]]. |
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== Entstehung == |
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'''Bertrada von Montfort''' ({{FrS|''Bertrade de Montfort''}}; * um [[1060]];<ref name="bouyer140" /> † Ende [[1115]] oder [[1116]] in der [[Hautes-Bruyères|Abtei Hautes-Bruyères]] in [[Saint-Rémy-l’Honoré]]<ref name="woll159" />) war durch ihre Heirat mit [[Philipp I. (Frankreich)|Philipp I.]] in der Zeit von 1092 bis 1108 Königin von [[Frankreich]]. Ihre Ehe, die sowohl sie als auch ihren Mann zu [[Bigamie|Bigamisten]] machte, war die Ursache für zahlreiche Schwierigkeiten in den Beziehungen zwischen [[Frankreich]] und dem [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] in [[Rom]] und stürzte das französische Königtum in eine tiefe Krise. |
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Der Grundstock des Bestandes des IAI geht auf drei Büchersammlungen zurück. Der argentinische Gelehrte [[Ernesto Quesada]] schenkte gegen Ende der 1920er Jahre dem Staat [[Preußen]] seine ca. 82.000 Bände umfassende Privatbibliothek. Zudem erhielt das IAI die Mexikobibliothek des Geographen [[Hermann Hagen (Geograf)|Hermann Hagen]], der mit Unterstützung des mexikanischen Präsidenten [[Plutarco Elías Calles]] 25.000 Bände zusammengetragen hatte. Hagen unternahm diesbezüglich zwischen 1926 bis 1927 im Auftrage des preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung eine Reise nach [[Mexiko]] zum Zwecke der Zusammenstellung einer Bibliothek und für geographische Studien. Hagens Aktivitäten müssen dabei aber auch in einem größeren Zusammenhang im Rahmen der damaligen deutsch-mexikanischen Beziehungen gesehen werden, die schon zuvor seit einigen Jahrzehnten zwischen den beiden Ländern verfolgt worden. Mit dieser zuerst in Hagens Privatbesitz gekommenen sogenannten ''Mexicican library'' kam es letztendlich zu einem symbolträchtigen Höhepunkt zwischen diesen beiden Staaten bez. kultureller Zusammenarbeit.<ref>Stefan Rinke: [http://www.dimensionantropologica.inah.gob.mx/?p=3541 ''Germany and Mexico between the First World war and the big depression, 1918-1933.''] auf: ''dimensionantropologica.inah.gob.mx''</ref> Als das 1925 gegründete Institut für Lateinamerikakunde in [[Hamburg]] bereits 1930 wieder aufgelöst wurde, ging auch dessen etwa 10.000 Bände umfassender Bestand an das IAI. Das IAI war somit zum Zeitpunkt seiner Gründung bereits im Besitz von ungefähr 120.000 Bänden. Damit war eine Spezialbibliothek geschaffen, die viele seltene und wertvolle Bände beinhaltete. |
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== Familie == |
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== Geschichte == |
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Betrada kam um das Jahr 1060 als Tochter des [[Graf]]en [[Simon I. von Montfort|Simon I.]] von [[Montfort-l’Amaury (Adelsgeschlecht)|Montfort l’Amaury]] und seiner Frau Agnes von Évreux zur Welt. |
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Wesentlicher Bestandteil des Institutes war eine Forschungsabteilung. In der Anfangszeit im [[Neuer Marstall|Marstall]] untergebracht, zog das Institut im Verlauf des Zweiten Weltkrieges nach [[Berlin-Lankwitz]] um. Unter der Leitung von [[Wilhelm Faupel]] war das Institut in die Außenpolitik des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]] eingebunden, unter anderem in die diplomatischen Beziehungen zu [[Argentinien]] und [[Spanien]]. Sämtliche während des Krieges ausgelagerten Bestände gingen verloren. Der Gesamtverlust liegt bei schätzungsweise 40.000 Bänden. |
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1089<ref name="fmg-bertrada" /> heiratete sie in erster Ehe [[Fulko IV. (Anjou)|Fulko IV.]], [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|Graf von Anjou]], genannt ''der Zänker'', und wurde dessen fünfte Ehefrau. Aus dieser Verbindung stammte [[Fulko (Jerusalem)|Fulko V.]] von [[Anjou]], der späterer [[Königreich Jerusalem|König von Jerusalem]] und Vater von [[Gottfried V. (Anjou)|Gottfried Plantagenet]], wodurch Bertrada zu den [[Stammmutter|Stammmüttern]] der [[Haus Plantagenet|Anjou-Plantagenet]] und damit des englischen Königshauses gehört. |
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Nach Kriegsende sollte das Institut infolge seiner nationalsozialistischen Aktivitäten aufgelöst werden. Am 1. April 1946 übernahm das Land Berlin die Finanzierung des IAI und rettete es damit. [[Hermann Hagen (Geograf)|Hermann Hagen]] wurde der erste Direktor in der Nachkriegszeit (1946–1957). Im selben Jahr wurde das Institut in „Lateinamerikanische Bibliothek“ umbenannt, ab 1954 hieß es „Iberoamerikanische Bibliothek“. Im Jahre 1957 wurde die Bibliothek in die [[Stiftung Preußischer Kulturbesitz]] aufgenommen. Ab 1962 hieß die Einrichtung wieder „Ibero-Amerikanisches Institut“. In der Folgezeit bestand eine der Hauptaufgaben in der Schließung der während des Κrieges entstandenen Bestandslücken, die darauf zurückzuführen waren, dass in dieser Zeit kaum Erwerbungen aus mittel- und südamerikanischen Ländern möglich waren. Hierbei erhielt das IAI große Unterstützung durch ausländische Institute, Bibliotheken und andere Einrichtungen. Platzmangel zwang das IAI zum Umzug in ein neues Gebäude in der [[Potsdamer Straße]] 37 in [[Berlin-Tiergarten]]. Der Umzug erfolgte von 1976 bis 1977. 1977 gab die Firma Hall eine 30 Bände umfassende Veröffentlichung des Schlagwortkatalogs des IAI heraus. Infolge des Zuwachses an Beständen und Benutzern steht das IAI derzeit erneut vor einem Platzproblem. |
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1092 ging sie – obwohl seit drei Jahren mit Fulko IV. verheiratet – eine zweite Ehe mit dem französischen König Philipp I. ein. Aus dieser Verbindung entsprangen vier Kinder:<ref name="fmg-philipp" /> |
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* [[Philipp von Mantes|Philipp]] (* 1093; † 1123<ref name="pittoresque" />), Graf von Mantes, ⚭ Elisabeth von Montlhéry |
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* Florus ({{FrS|''Fleury''}}) (* 1095), [[Seigneur]] von Nangis |
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* Cäcilia ({{FrS|''Cécile''}}) (* 1097; † 1175<ref name="pittoresque" />) |
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* Eustachie († 1143) |
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Das IAI ist Mitglied der Forschungsvereinigung [[CEISAL]] und des Dokumentationsnetzwerks [[REDIAL]]. |
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== Leben == |
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== Gliederung und Bestände == |
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[[Datei:Filip1 bertradaMontfort.jpg|thumb|upright|Bertrada und ihr zweiter Mann Philipp I.; Ausschnitt aus einer Miniatur des 15. Jahrhunderts]] |
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Heute besteht das IAI aus der Abteilung Bibliothek, der Abteilung Nachlässe, Sondersammlungen & Projekte und der Abteilung für zentrale Dienste. Es ist innerhalb Deutschlands das wichtigste und ein europaweit führendes kulturelles Zentrum für Lateinamerika, Spanien und Portugal. |
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Schon in früher Kindheit zur Vollwaise geworden, wuchs Bertrada unter der [[Vormundschaft]] ihres Onkels Wilhelm von Évreux ({{FrS|''Guillaume d'Évreux''}}) auf.<ref name="pittoresque" /> Im Jahr 1089 wurde sie mit Fulko IV., Graf von Anjou, vermählt. Diese Ehe war in den Augen der Kirche nicht legitim, denn zwei von Fulkos vorherigen Ehen waren nicht kirchlich annulliert worden.<ref name="woll149" /> |
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Das IAI besitzt folgende Sondersammlungen: |
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[[Phonothek]]: In der Phonothek werden auditive, visuelle und audiovisuelle Medien aus [[Spanien]], [[Portugal]], [[Lateinamerika]] und der [[Karibik]] gesammelt. Der Bestand umfasst derzeit etwa 15.000 Langspielplatten, 2.000 Singles, 1.000 Schellackplatten, 4.500 CDs, 900 Musikkassette und 1.200 Tonbänder. |
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1092 verliebte sich der französische [[König]] Philipp I. in die „sinnliche, bezaubernde und leidenschaftliche“<ref name="bouyer140" /> Frau. Philipp hatte kurz zuvor seine erste Frau [[Bertha von Holland]] verstoßen, angeblich deshalb, weil sie zu dick geworden war<ref name="ehlers1-123" /> ([[Wilhelm von Malmesbury]] schrieb in seiner ''[[Gesta regum anglorum]]'': {{lang|la|''quod illa praepinguis corpulentiae esset, a lecto removit''}}). Eine erste Begegnung des Königs mit Bertrada kam vielleicht zu jener Zeit zustande, als sich er und Betradas Mann gegen Fulkos Bruder [[Gottfried III. (Anjou)|Gottfried]] verbündeten.<ref name="ehlers2-86" /> Obwohl sowohl Bertrada als auch der König in den Augen des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] noch mit anderen Partner liiert waren, heirateten die beiden in Paris am [[Pfingsten|Pfingstsonntag]], dem 15. Mai 1092. |
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Landkartensammlung: Seit 1957 werden Karten über Lateinamerika und die [[Iberische Halbinsel]] sowie über ehemalige spanische und portugiesische Kolonien gesammelt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt umfasst der Bestand schätzungsweise 68.550 gedruckte und 80 handgezeichnete Karten sowie 1.348 Atlanten. Der Schwerpunkt liegt bei Kartenwerken und historischen Karten. |
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Wie es zu dieser Ehe kam, ist bisher nicht sicher feststellbar, da die [[Chronik|Chronisten]] widersprüchliche Aufzeichnungen zu diesem Ereignis hinterlassen haben. Eine Version beschreibt die Vorgeschichte dahingehend, dass sich Bertrada – überaus unglücklich in ihrer ersten Ehe – um Hilfe bittend an den König gewandt habe. Eine andere überlieferte Version lautet dahingehend, dass Philipp I. Bertrada entführen ließ. [[Georges Duby]] geht in seiner Veröffentlichung ''Ritter, Frau und Priester'' sogar davon aus, dass diese Verbindung ausdrücklich mit Bertradas erstem Ehemann ausgehandelt worden sei.<ref name="duby7-28" /> Fest steht, das Philipps Wahl eine kluge politische Entscheidung war, denn durch die kränkelnde Gesundheit seines Sohns und Thronfolgers [[Ludwig VI. (Frankreich)|Ludwig]] war der [[Dynastie]]erhalt keineswegs gesichert, und Betrada hatte ihre Fruchtbarkeit in ihrer ersten Ehe unter Beweis gestellt. Zudem konnte sich Philipp I. durch diese Verbindung die Unterstützung einer bedeutenden Familie der [[Île-de-France]] an der stark bedrohten Flanke seines Königreichs sichern. |
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Bildarchiv und [[Diathek]]: Beide entstanden 1973. Hier findet man Photographien und Dias über Lateinamerika, Spanien und Portugal. Der Bestand umfasst ca. 60.000 Photographien und 22.000 Dias. |
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Der [[Liste der Bischöfe von Senlis|Bischof]] Ursio von Senlis segnete das Brautpaar in Anwesenheit diverser weiterer hoher, kirchlicher Würdenträger ein. Allerdings blieb der ebenfalls geladene [[Liste der Bischöfe von Chartres|Bischof von Chartres]], [[Ivo von Chartres|Ivo]], der Zeremonie aus Protest gegen die offensichtliche Bigamie der beiden Brautleute fern. Stattdessen wandte er sich mit einer Akte und Beschwerde an den [[Papst]]. Dessen [[Legat (Botschafter)|Legat]] [[Hugo von Lyon]] [[Exkommunikation|exkommunizierte]] die beiden Bigamisten am 16. Oktober 1094 auf dem [[Konzil]] von [[Autun]].<ref name="ehlers1-126" /> Papst [[Urban II.]] bestätigte diese Maßnahme jedoch nicht, sondern gewährte dem König im März 1095 in seiner Ehesache einen Aufschub bis Pfingsten des gleichen Jahres.<ref name="woll138-139" /> Offenbar scheiterten die sich anschließenden Verhandlungen jedoch, sodass der Papst die Exkommunikation des französischen Königs auf der [[Synode von Clermont]] im November 1095 verkündete. Der offizielle Grund dafür war eine zu enge Verwandtschaft Philipps und Bertradas.<ref name="woll139" /> |
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Zeitungsausschnittsarchiv: Seit der Gründung des Instituts im Jahre 1930 werden Artikel über Spanien, Portugal, Lateinamerika und die Karibik gesammelt. Die Sammlung umfasst schätzungsweise 300.000 Ausschnitte. Im Jahre 1990 wurden die Zeitungsausschnittsammlungen des Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft der [[DDR]] und des [[Deutsches Institut für Zeitgeschichte|Deutschen Instituts für Zeitgeschichte]] (DIZ) der DDR integriert. Dieser Zugang umfasst ungefähr 76.000 Zeitungsausschnitte der internationalen Presse. Seit 1999 werden keine neuen Ausschnitte mehr aufgenommen. |
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Diverse weitere Konzile brachten keine dauerhafte Änderung der päpstlichen Entscheidung, im Gegenteil sie wurde im März 1096 noch einmal bekräftigt. Um die Aufhebung seiner Exkommunikation zu bewirken, versprach der König daraufhin, keinen Kontakt mehr mit Bertrada pflegen zu wollen, sodass der päpstliche Bannspruch im Juli 1096 auf dem Konzil von Nîmes aufgehoben wurde. Da Bertrada und Philipp I. dieses Versprechen jedoch nicht einhielten, sah sich die Kirche zu härteren Maßnahmen gezwungen, und so verhängte [[Erzbischof]] Hugo von Lyon im Frühjahr 1097 sogar das [[Interdikt (Kirchenrecht)|Interdikt]] über ganz Frankreich.<ref name="woll140" /> Es wurde zwar am 24. April 1098 oder 1099<ref name="woll140" /> wieder aufgehoben, doch die Exkommunikation blieb weiterhin gültig, bis schließlich die Ehe der beiden nach dem Konzil von Paris am 2. Dezember 1104 doch anerkannt wurde. Auf jener Versammlung hatten Bertrada und ihr Mann öffentlich, barfuß und nur in Bußkleidern gewandet geschworen, sich nur noch in Anwesenheit honoriger Zeugen zu sehen und unerlaubten Verkehr zukünftig zu unterlassen. Zwar wurde auch jenes Gelöbnis nicht erfüllt, doch der Heilige Stuhl sah großzügig darüber hinweg. |
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[[Datei:Buddy Bear - in front of IAI.jpg|mini|150px|[[Buddy Bär]] in Dekor aus Ecuador vor dem IAI]] |
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Obwohl Wilhelm von Malmesbury behauptete, der König sei von Bertrada beherrscht worden, gilt ihr politischer Einfluss während ihrer Zeit als Königin in der Forschung als vergleichsweise gering.<ref name="woll142" /> Sie hatte jedoch entscheidenden Anteil daran, dass ihr Halbbruder Wilhelm 1095 [[Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Paris|Bischof von Paris]] wurde. Ebenso wird es ihrer Fürsprache zugeschrieben, dass [[Stephan von Garlande]] 1100 zum [[Liste der Bischöfe von Beauvais|Bischof von Beauvais]] ernannt wurde. Im Anjou versuchte sie scheinbar, dem rechtmäßigen Erben ihres ersten Mannes, [[Gottfried IV. (Anjou)|Gottfried]], den Grafentitel streitig zu machen und anstatt seiner, ihren eigenen Sohn [[Fulko (Jerusalem)|Fulko]] zum Erben der [[Graf]]schaft deklarieren zu lassen.<ref name="woll144" /> Das wusste Gottfried aber durch Waffengewalt zu verhindern. Als er dann im Mai 1106 im Kampf gegen aufständische [[Adel]]ige getötet wurde, ging das Gerücht um, Bertrada sei an seiner Ermordung beteiligt gewesen.<ref name="woll144" /> |
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Außerdem verfügt das IAI über eine Vor- und Nachlasssammlung. So findet man hier die Nachlässe des Altamerikanisten [[Eduard Seler]], des Vaters von [[Frida Kahlo]], [[Guillermo Kahlo]], und des Archäologen [[Max Uhle]]. Außerdem gibt es hier eine Sammlung von in [[Mexiko]] aufgenommenen Photographien des bekannten Photographen [[Ernst Hugo Brehme]]. Daneben gibt es Sondersammlungen, beispielsweise eine Graphiksammlung der in Mexiko tätigen internationalen Künstlergruppe [[Taller de Gráfica Popular]] und eine umfangreiche Sammlung der brasilianischen [[Literatura de Cordel]]. |
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Das IAI gibt monographische und periodische Fachpublikationen heraus, zum Beispiel die Zeitschrift ''Ibero-Analysen'', die Themen zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur der südamerikanischen Länder behandelt. In der Reihe ''Ibero-Online.de'' erscheinen Vorträge, die im IAI gehalten wurden, die im PDF-Format heruntergeladen werden können. Die Ibero-Biografien beinhalten Auswahlbibliographien aus den Beständen des Ibero-Amerikanischen Instituts zu bestimmten Themen, wobei die Signaturen mit angegeben sind. Daneben erscheinen zahlreiche Veröffentlichungen zu den ibero-amerikanischen Raum betreffenden Themen und zur Geschichte des IAI. |
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Nach dem Tod Philipps I. im Juli 1108 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem legitimen Erben aus Philipps erster Ehe, [[Ludwig VI. (Frankreich)|Ludwig VI.]], und Bertradas Sohn [[Philipp von Mantes]], der von seiner Mutter unterstützt wurde. [[Ordericus Vitalis]] beschuldigt sie in seiner ''Historia Ecclesiastica'', versucht zu haben, ihren Stiefsohn während eines Besuchs in England um das Jahr 1100 mittels eines gefälschten Briefs festsetzen zu lassen.<ref name="woll143" /> Als dies gescheitert war, soll sie sogar versucht haben, ihn zu vergiften.<ref name="fmg-bertrada" /> Tatsächlich war das Verhältnis Betradas und Ludwigs VI. schon zu Lebzeiten Philipps I. ab etwa 1097/98 äußerst angespannt.<ref name="woll143" /> Nach der Niederlage ihres Sohns gegen den König zog sich Bertrada in die [[Abtei Fontevrault]] bei [[Saumur]] zurück. Später versöhnte sie sich mit Ludwig VI. und gründete mit ihm gemeinsam auf Ländereien ihres [[Wittum]]s das [[Kloster]] [[Hautes-Bruyères|Notre-Dame-des-Hautes-Bruyères]] in [[Saint-Rémy-l’Honoré]] in der Nähe von [[Chartres]], in das sie im Jahr 1115 übersiedelte.<ref name="pittoresque" /><ref name="woll159" /> Sie starb dort noch Ende des gleichen Jahres oder 1116 und wurde dort begraben. Das Kloster etablierte sich in der Folge als Grablege der Familie Montfort l’Amaury. |
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== Service == |
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Neben der Nutzung des Lesesaals mit 75 Arbeitsplätzen, die über Laptop-Anschlüsse und [[WLAN]] verfügen, bietet die Bibliothek des Instituts die Ausleihe von Medien auch über die internationale Fernleihe an. Bestände der Phonothek und der Filmsammlung stehen ebenfalls sowohl zur Nutzung im Institut als auch zur Ausleihe zur Verfügung und können für persönliche oder wissenschaftliche Zwecke auch auf Datenträger erworben werden. Das Institut ist dem Dokumentenlieferdienst [[SUBITO]] angeschlossen. Unter Berücksichtigung [[Urheberrecht|urheberrechtlicher]] Bestimmungen wird auch die ''Digitalisierung on Demand'' angeboten. Die Bestände der Bibliothek sind im Online-Katalog<ref>[http://www.iaicat.de/ ''Online-Katalog der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts. Preußischer Kulturbesitz.'']</ref> nachgewiesen. Die gebührenpflichtige Benutzung regelt die Benutzerordnung.<ref>[http://www.iai.spk-berlin.de/fileadmin/dokumentenbibliothek/Benutzungs-Gebuehrenordnung/Benutzungsordnung_IAI_2007_format_Neu.pdf ''Ibero-Amerikanisches Institut-Preußischer Kulturbesitz: Benutzungsordnung.''] (PDF; 121 kB)</ref> |
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== Direktoren == |
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* [[Otto Boelitz]] 1930–1934 |
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* [[Wilhelm Faupel]] 1934–1936 |
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* [[Albrecht Reinecke]] 1936–1938 |
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* [[Wilhelm Faupel]] 1938–1945 |
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* [[Hermann Hagen (Geograph)|Hermann Hagen]] 1947–1957 |
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* [[Hans-Joachim Bock]] 1957–1974 |
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* [[Wilhelm Stegmann (Romanist)|Wilhelm Stegmann]] 1975–1986 |
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* [[Dietrich Briesemeister]] 1987–1999 |
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* [[Günther Maihold]] 1999–2004 |
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* Barbara Göbel seit 2005. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Peter Altekrüger: ''Die Erweiterung der Erwerbungsstrategien einer Spezialbibliothek: Folgerungen aus der Analyse einer fachbezogenen Leihverkehrsstatistik des Ibero-Amerikanischen Instituts.'' Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Hausarbeit zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst. Köln 1995. |
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* Christian Bouyer: ''Dictionnaire des Reines de France''. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 140–141. |
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* ''75 Jahre Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz''. Berlin 2005, {{DNB|984383816}}. |
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* Gerd Treffer: ''Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert).'' Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 86–89. |
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* Reinhard Liehr, Günther Maihold, Günther Vollmer (Hrsg.): ''Ein Institut und sein General: Wilhelm Faupel und das Iberoamerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus''. Verlag Vervuert, Frankfurt 2003, ISBN 3-89354-589-1. |
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* Carsten Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'' (= ''Historische Forschungen''. Band 24). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08113-5, S. 136–159. |
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* Gudrun Schumacher, Gregor Wolff: ''Nachlässe, Manuskripte und Autographen im Besitz des IAI''. Berlin 2004, {{OCLC|162302418}}. |
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* Sandra Carreras: ''Die Quesada-Bibliothek kommt nach Berlin : zu den Hintergründen einer Schenkung''. In: Sandra Carreras, Günther Maihold (Hrsg.): ''Preußen und Lateinamerika: im Spannungsfeld von Kommerz, Macht und Kultur.'' Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-6306-9, S. 305–320. |
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== Siehe auch == |
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* [[Iberoamerika]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.iai.spk-berlin.de/ Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz] |
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{{commonscat|Bertrade of Monfort|Bertrada von Montfort}} |
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* [http://portal.iai.spk-berlin.de/miradas_alemanas/ Miradas alemanas hacia América Latina] (=deutsche Blicke auf Lateinamerika), vom IAI betriebenes Fachportal |
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* [http://fmg.ac/Projects/MedLands/PARIS%20REGION%20NOBILITY.htm#BertradeMontfortdied1115 Informationen zu Betrada von Montfort auf der Webseite der Foundation for Medieval Genealogy] |
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* [http://www.cibera.de/de/ Cibera], vom IAI federführend betreute Fachdatenbank |
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* [http://www.france-pittoresque.com/spip.php?article2256 Biografie Betradas auf france-pittoresque.com] |
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* [http://www.kulturforum-berlin.info/ Informationen zu allen Einrichtungen am Kulturforum] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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<references> |
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<ref name="bouyer140">C. Bouyer: ''Dictionnaire des Reines de France'', S. 140.</ref> |
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<ref name="woll159">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 159.</ref> |
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<ref name="fmg-bertrada">[http://fmg.ac/Projects/MedLands/PARIS%20REGION%20NOBILITY.htm#BertradeMontfortdied1115 Informationen zu Betrada von Montfort auf der Webseite der Foundation for Medieval Genealogy], Zugriff am 20. November 2012.</ref> |
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<ref name="fmg-philipp">[http://www.fmg.ac/Projects/MedLands/CAPET.htm#PhilippeIdied1108B Informationen zu Philipp I. auf der Webseite der Foundation for Medieval Genealogy], Zugriff am 20. November 2012.</ref> |
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<ref name="pittoresque">[http://www.france-pittoresque.com/spip.php?article2256 Biografie Betradas auf france-pittoresque.com], Zugriff am 20. November 2012.</ref> |
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<ref name="woll149">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 149.</ref> |
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<ref name="ehlers1-123">Joachim Ehlers: ''Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498''. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4, S. 123.</ref> |
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<ref name="ehlers2-86">Joachim Ehlers: ''Die Kapetinger''. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 2000, ISBN 3-17-014233-X, S. 86.</ref> |
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<ref name="duby7-28">Georges Duby: ''Ritter, Frau und Priester. Die Ehe im feudalen Frankreich''. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1986, ISBN 3-518-57724-7, S. 7–28.</ref> |
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<ref name="ehlers1-126">Joachim Ehlers: ''Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498''. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4, S. 126.</ref> |
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<ref name="woll138-139">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 138–139.</ref> |
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<ref name="woll139">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 139.</ref> |
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<ref name="woll140">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 140.</ref> |
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<ref name="woll142">C. Woll: ''Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38'', S. 142.</ref> |
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{{Folgenleiste|VORGÄNGERIN=[[Bertha von Holland]]|NACHFOLGERIN=[[Adelheid von Savoyen (Maurienne)|Adelheid von Savoyen]]|AMT=[[Liste der Königinnen von Frankreich|Königin von Frankreich]]|ZEIT=1092–1108}} |
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[[Kategorie:Lateinamerikanistik]] |
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{{SORTIERUNG:Bertrada Von Montfort}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Stiftung Preußischer Kulturbesitz]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Brasilianisch-deutsche Beziehungen]] |
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[[Kategorie:Forschungseinrichtung in Berlin]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Berlin-Tiergarten]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Iberoamerika]] |
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[[Kategorie:Frau]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Bertrada von Montfort |
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|ALTERNATIVNAMEN=Betrade de Montfort |
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|KURZBESCHREIBUNG=Königin von Frankreich |
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|GEBURTSDATUM=um 1060 |
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|GEBURTSORT= |
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|STERBEDATUM=1115 oder 1116 |
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|STERBEORT=[[Hautes-Bruyères|Abtei Hautes-Bruyères]], [[Saint-Rémy-l’Honoré]] |
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Version vom 4. September 2014, 18:41 Uhr

Das Ibero-Amerikanische Institut Preußischer Kulturbesitz (IAI) in Berlin ist ein interdisziplinär orientiertes Zentrum des wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit Lateinamerika, Spanien, Portugal und dem Karibikraum, und die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Latein-Amerika-Kunde außerhalb von Lateinamerika. Die spanische Namensform lautet Instituto Ibero-Americano Patrimonio Cultural Prusiano. Das IAI liegt am Kulturforum Berlin nahe dem Potsdamer Platz.
Entstehung
Der Grundstock des Bestandes des IAI geht auf drei Büchersammlungen zurück. Der argentinische Gelehrte Ernesto Quesada schenkte gegen Ende der 1920er Jahre dem Staat Preußen seine ca. 82.000 Bände umfassende Privatbibliothek. Zudem erhielt das IAI die Mexikobibliothek des Geographen Hermann Hagen, der mit Unterstützung des mexikanischen Präsidenten Plutarco Elías Calles 25.000 Bände zusammengetragen hatte. Hagen unternahm diesbezüglich zwischen 1926 bis 1927 im Auftrage des preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung eine Reise nach Mexiko zum Zwecke der Zusammenstellung einer Bibliothek und für geographische Studien. Hagens Aktivitäten müssen dabei aber auch in einem größeren Zusammenhang im Rahmen der damaligen deutsch-mexikanischen Beziehungen gesehen werden, die schon zuvor seit einigen Jahrzehnten zwischen den beiden Ländern verfolgt worden. Mit dieser zuerst in Hagens Privatbesitz gekommenen sogenannten Mexicican library kam es letztendlich zu einem symbolträchtigen Höhepunkt zwischen diesen beiden Staaten bez. kultureller Zusammenarbeit.[1] Als das 1925 gegründete Institut für Lateinamerikakunde in Hamburg bereits 1930 wieder aufgelöst wurde, ging auch dessen etwa 10.000 Bände umfassender Bestand an das IAI. Das IAI war somit zum Zeitpunkt seiner Gründung bereits im Besitz von ungefähr 120.000 Bänden. Damit war eine Spezialbibliothek geschaffen, die viele seltene und wertvolle Bände beinhaltete.
Geschichte
Wesentlicher Bestandteil des Institutes war eine Forschungsabteilung. In der Anfangszeit im Marstall untergebracht, zog das Institut im Verlauf des Zweiten Weltkrieges nach Berlin-Lankwitz um. Unter der Leitung von Wilhelm Faupel war das Institut in die Außenpolitik des Dritten Reiches eingebunden, unter anderem in die diplomatischen Beziehungen zu Argentinien und Spanien. Sämtliche während des Krieges ausgelagerten Bestände gingen verloren. Der Gesamtverlust liegt bei schätzungsweise 40.000 Bänden.
Nach Kriegsende sollte das Institut infolge seiner nationalsozialistischen Aktivitäten aufgelöst werden. Am 1. April 1946 übernahm das Land Berlin die Finanzierung des IAI und rettete es damit. Hermann Hagen wurde der erste Direktor in der Nachkriegszeit (1946–1957). Im selben Jahr wurde das Institut in „Lateinamerikanische Bibliothek“ umbenannt, ab 1954 hieß es „Iberoamerikanische Bibliothek“. Im Jahre 1957 wurde die Bibliothek in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgenommen. Ab 1962 hieß die Einrichtung wieder „Ibero-Amerikanisches Institut“. In der Folgezeit bestand eine der Hauptaufgaben in der Schließung der während des Κrieges entstandenen Bestandslücken, die darauf zurückzuführen waren, dass in dieser Zeit kaum Erwerbungen aus mittel- und südamerikanischen Ländern möglich waren. Hierbei erhielt das IAI große Unterstützung durch ausländische Institute, Bibliotheken und andere Einrichtungen. Platzmangel zwang das IAI zum Umzug in ein neues Gebäude in der Potsdamer Straße 37 in Berlin-Tiergarten. Der Umzug erfolgte von 1976 bis 1977. 1977 gab die Firma Hall eine 30 Bände umfassende Veröffentlichung des Schlagwortkatalogs des IAI heraus. Infolge des Zuwachses an Beständen und Benutzern steht das IAI derzeit erneut vor einem Platzproblem.
Das IAI ist Mitglied der Forschungsvereinigung CEISAL und des Dokumentationsnetzwerks REDIAL.
Gliederung und Bestände
Heute besteht das IAI aus der Abteilung Bibliothek, der Abteilung Nachlässe, Sondersammlungen & Projekte und der Abteilung für zentrale Dienste. Es ist innerhalb Deutschlands das wichtigste und ein europaweit führendes kulturelles Zentrum für Lateinamerika, Spanien und Portugal. Das IAI besitzt folgende Sondersammlungen:
Phonothek: In der Phonothek werden auditive, visuelle und audiovisuelle Medien aus Spanien, Portugal, Lateinamerika und der Karibik gesammelt. Der Bestand umfasst derzeit etwa 15.000 Langspielplatten, 2.000 Singles, 1.000 Schellackplatten, 4.500 CDs, 900 Musikkassette und 1.200 Tonbänder.
Landkartensammlung: Seit 1957 werden Karten über Lateinamerika und die Iberische Halbinsel sowie über ehemalige spanische und portugiesische Kolonien gesammelt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt umfasst der Bestand schätzungsweise 68.550 gedruckte und 80 handgezeichnete Karten sowie 1.348 Atlanten. Der Schwerpunkt liegt bei Kartenwerken und historischen Karten.
Bildarchiv und Diathek: Beide entstanden 1973. Hier findet man Photographien und Dias über Lateinamerika, Spanien und Portugal. Der Bestand umfasst ca. 60.000 Photographien und 22.000 Dias.
Zeitungsausschnittsarchiv: Seit der Gründung des Instituts im Jahre 1930 werden Artikel über Spanien, Portugal, Lateinamerika und die Karibik gesammelt. Die Sammlung umfasst schätzungsweise 300.000 Ausschnitte. Im Jahre 1990 wurden die Zeitungsausschnittsammlungen des Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft der DDR und des Deutschen Instituts für Zeitgeschichte (DIZ) der DDR integriert. Dieser Zugang umfasst ungefähr 76.000 Zeitungsausschnitte der internationalen Presse. Seit 1999 werden keine neuen Ausschnitte mehr aufgenommen.

Außerdem verfügt das IAI über eine Vor- und Nachlasssammlung. So findet man hier die Nachlässe des Altamerikanisten Eduard Seler, des Vaters von Frida Kahlo, Guillermo Kahlo, und des Archäologen Max Uhle. Außerdem gibt es hier eine Sammlung von in Mexiko aufgenommenen Photographien des bekannten Photographen Ernst Hugo Brehme. Daneben gibt es Sondersammlungen, beispielsweise eine Graphiksammlung der in Mexiko tätigen internationalen Künstlergruppe Taller de Gráfica Popular und eine umfangreiche Sammlung der brasilianischen Literatura de Cordel.
Das IAI gibt monographische und periodische Fachpublikationen heraus, zum Beispiel die Zeitschrift Ibero-Analysen, die Themen zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur der südamerikanischen Länder behandelt. In der Reihe Ibero-Online.de erscheinen Vorträge, die im IAI gehalten wurden, die im PDF-Format heruntergeladen werden können. Die Ibero-Biografien beinhalten Auswahlbibliographien aus den Beständen des Ibero-Amerikanischen Instituts zu bestimmten Themen, wobei die Signaturen mit angegeben sind. Daneben erscheinen zahlreiche Veröffentlichungen zu den ibero-amerikanischen Raum betreffenden Themen und zur Geschichte des IAI.
Service
Neben der Nutzung des Lesesaals mit 75 Arbeitsplätzen, die über Laptop-Anschlüsse und WLAN verfügen, bietet die Bibliothek des Instituts die Ausleihe von Medien auch über die internationale Fernleihe an. Bestände der Phonothek und der Filmsammlung stehen ebenfalls sowohl zur Nutzung im Institut als auch zur Ausleihe zur Verfügung und können für persönliche oder wissenschaftliche Zwecke auch auf Datenträger erworben werden. Das Institut ist dem Dokumentenlieferdienst SUBITO angeschlossen. Unter Berücksichtigung urheberrechtlicher Bestimmungen wird auch die Digitalisierung on Demand angeboten. Die Bestände der Bibliothek sind im Online-Katalog[2] nachgewiesen. Die gebührenpflichtige Benutzung regelt die Benutzerordnung.[3]
Direktoren
- Otto Boelitz 1930–1934
- Wilhelm Faupel 1934–1936
- Albrecht Reinecke 1936–1938
- Wilhelm Faupel 1938–1945
- Hermann Hagen 1947–1957
- Hans-Joachim Bock 1957–1974
- Wilhelm Stegmann 1975–1986
- Dietrich Briesemeister 1987–1999
- Günther Maihold 1999–2004
- Barbara Göbel seit 2005.
Literatur
- Peter Altekrüger: Die Erweiterung der Erwerbungsstrategien einer Spezialbibliothek: Folgerungen aus der Analyse einer fachbezogenen Leihverkehrsstatistik des Ibero-Amerikanischen Instituts. Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Hausarbeit zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst. Köln 1995.
- 75 Jahre Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz. Berlin 2005, DNB 984383816.
- Reinhard Liehr, Günther Maihold, Günther Vollmer (Hrsg.): Ein Institut und sein General: Wilhelm Faupel und das Iberoamerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus. Verlag Vervuert, Frankfurt 2003, ISBN 3-89354-589-1.
- Gudrun Schumacher, Gregor Wolff: Nachlässe, Manuskripte und Autographen im Besitz des IAI. Berlin 2004, OCLC 162302418.
- Sandra Carreras: Die Quesada-Bibliothek kommt nach Berlin : zu den Hintergründen einer Schenkung. In: Sandra Carreras, Günther Maihold (Hrsg.): Preußen und Lateinamerika: im Spannungsfeld von Kommerz, Macht und Kultur. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-6306-9, S. 305–320.
Siehe auch
Weblinks
- Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz
- Miradas alemanas hacia América Latina (=deutsche Blicke auf Lateinamerika), vom IAI betriebenes Fachportal
- Cibera, vom IAI federführend betreute Fachdatenbank
- Informationen zu allen Einrichtungen am Kulturforum
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Rinke: Germany and Mexico between the First World war and the big depression, 1918-1933. auf: dimensionantropologica.inah.gob.mx
- ↑ Online-Katalog der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts. Preußischer Kulturbesitz.
- ↑ Ibero-Amerikanisches Institut-Preußischer Kulturbesitz: Benutzungsordnung. (PDF; 121 kB)
Koordinaten: 52° 30′ 24,1″ N, 13° 22′ 10,8″ O