Pomodoro-Technik und Rettungsleitfaden: Unterschied zwischen den Seiten
unspezifische Verlinkung |
|||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Rettungskarte oeamtc.jpg|miniatur|Ankündigungsaufkleber, dass sich eine Rettungskarte im Fahrzeug befindet.]] |
|||
Die '''Pomodoro-Technik''' (orig. '''''pomodoro technique''''' von {{ItS|''pomodoro''}} = Tomate und {{EnS|''technique''}} = Methode, Technik) ist eine Methode des [[Zeitmanagement]]s, die von Francesco Cirillo in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Das System verwendet einen Kurzzeitwecker, um Arbeit in 25-Minuten-Abschnitte - die sogenannten ''pomodori'' - und Pausenzeiten zu unterteilen. Der Name ''pomodoro'' stammt von der Küchenuhr, welche Cirillo bei seinen ersten Versuchen benutzte.<ref>[http://www.pomodorotechnique.com/faq.html ''Frequently Asked Questions'']. pomodorotechnique.com. Abgerufen am 3. November 2010. (englisch)</ref> |
|||
[[Datei:Rescuesheet-on-board.gif|miniatur|Internationaler Aufkleber der [[Fédération Internationale de l’Automobile|FIA]]]] |
|||
Ein '''Rettungsdatenblatt''' bzw. eine '''Rettungskarte''' (je nach [[Fahrzeughersteller|Hersteller]] auch '''''Einsatzblatt''''' oder einfach '''''Merkblatt''''' genannt) ist ein Hilfsmittel zur schnelleren [[Bergung (Technische Hilfe)|Bergung]] von Menschen aus ihrem [[Fahrzeug]] nach einem [[Straßenverkehrsunfall|Verkehrsunfall]]. Auf ihr sind für die Rettung relevante Bauteile, wie [[Airbag]], [[Gurtstraffer]], [[Starterbatterie|Batterie]], [[Kraftstofftank]] oder Verstärkungen der [[Karosserie]] in einer Fahrzeugskizze dargestellt. Sie unterstützt somit die [[Feuerwehr]] dabei, schnell und sicher die optimalen Angriffspunkte für Rettungsgeräte wie [[Hydraulischer Rettungssatz|Spreizer]] und [[Hydraulischer Rettungssatz|Rettungsschere]] zu identifizieren.<ref name=ADAC>[http://www.adac.de/infotestrat/ratgeber-verkehr/sicher-unterwegs/rettungskarte/default.aspx?tabid=tab4 ADAC Anforderungen an die Rettungskarte]</ref> Um Sprachproblemen vorzubeugen, sind viele Angaben mittels Symbolen und Skizzen in diesem Leitfaden angegeben. |
|||
== Hintergrund == |
|||
Der Wunsch dahinter ist die Schaffung einer einheitlichen Basis zur Informationsgewinnung<ref name=ADAC /><ref>[http://www.faz.net/s/Rub1DABC609A05048D997A5F315BF55A001/Doc~E2D6953674216427DA0019CC31C27BAC5~ATpl~Ecommon~Scontent.html Schnittmuster für die Feuerwehr], FAZ, 13. Dezember 2009</ref>, wie dies zum Beispiel bereits bei [[Gefahrgut]] (durch Gefahrzettel, den [[Gefahrendiamant]] oder das Informationssystem [[TUIS]]) der Fall ist. Um sicherzustellen, dass die Rettungskräfte am Einsatzort das zum Fahrzeug passende Rettungsdatenblatt einsetzen können, wurden Fahrzeugführer durch Kfz-Verbände und Feuerwehren aufgefordert, das Datenblatt in Farbe auszudrucken und einheitlich hinter der Fahrersonnenblende zu platzieren. Da die Rettungskarte derzeit nicht für alle Fahrzeuge verfügbar ist, sollte dies mittels Aufkleber an der Windschutzscheibe angezeigt werden.<ref name ="öbfv">[http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20090602_OTS0157/oeamtc-crashsicherheit-moderner-autos-erschwert-befreiung-von-unfallopfern-teil-1-grafik-rettungskarte-fotos ÖAMTC: Crashsicherheit moderner Autos erschwert Befreiung von Unfallopfern] vom 2. Juni 2009 abgerufen am 23. September 2011 auf [http://ots.at OTS.at]</ref> |
|||
Feuerwehren, Fahrzeugindustrie und Automobilclubs setzen sich aber auch intensiv für die zentrale Zurverfügungstellung des Rettungsdatenblattes über Multimedia-Einsatz ein. Diese Lösung soll in Zukunft sicherstellen, dass sich Feuerwehren am Einsatzort nicht auf das Vorhandensein bzw. die Zugänglichkeit einer hinterlegten Karte verlassen müssen, und gleichzeitig die modellabhängigen Datenblätter auch stark verformten Fahrzeugen über eine Kennzeichenabfrage eindeutig zugeordnet werden können. Ein solches System wird in Deutschland seit Februar 2013 von der [[Deutsche Automobil Treuhand|Deutschen Automobil Treuhand]] bereitgestellt.<ref name ="dat">[http://www.dat.de/angebote/informationssysteme/silverdat-frs-feuerwehr-rettungsdatenblatt-system.html SilverDAT® - FRS Feuerwehr Rettungsdatenblatt System der DAT] abgerufen am 5. Mai 2013</ref> Allerdings besteht hier oft die Gefahr, dass durch die Verformungen des Fahrzeugwracks die genaue Type und Baujahr nicht genau erkennbar sind. In diesem Fall besteht teilweise die Möglichkeit, dass die ebenfalls vor Ort befindliche [[Exekutive]]<!-- unspezifische Verlinkung! -->, die Daten auf Grund des Kennzeichens der Feuerwehr mitteilen kann. |
|||
Die Methode basiert auf der Idee, dass häufige Pausen die geistige Beweglichkeit verbessern können<ref>[http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704538404574541590534797908.html''Shellenbarger, Sue'' (November 2009) The Wall Street Journal - "Testing Time Management Strategies"]</ref><ref>[http://www.cell.com/neuron/abstract/S0896-6273%2810%2900006-1''Tambini, Arielle; Ketz, Nicholas; Davachi, Lila'' "Enhanced Brain Correlations during Rest Are Related to Memory for Recent Experiences" Neuron (January 2010)]</ref> und bietet ein Mittel gegen die Angstblockade, wie sie von [[Henri Bergson]] und [[Eugène Minkowski]] beschrieben wird. |
|||
== |
== Geschichte == |
||
[[Datei:Spreizer ansatzoeffnung.jpg|miniatur|Schaffen einer Arbeitsöffnung am Türscharnier eines Pkw mit einem Spreizer]] |
|||
Die Technik besteht aus fünf Schritten: |
|||
Durch die Fortschritte in der Fahrzeugentwicklung, vor allem im Bereich der Sicherheit, wurden vermehrt verstärkende Elemente in Fahrzeugkarosserien verbaut. Diese Elemente haben die Insassensicherheit deutlich verbessert und damit über die letzten Jahre zur stark sinkenden Anzahl der Verkehrstoten beigetragen. Durch komplexere Sicherheitstechnik und stabileren Fahrzeugbau wird somit wichtiger Lebensraum in der Fahrgastzelle erhalten, der aber neue Anforderungen an die Rettungskräfte stellt bzw. bei einer Rettung den Zugang zum Fahrzeuginneren erschweren kann. Nach einer Studie des [[ADAC]] erhöht sich die für eine Bergung benötigte Zeit bei neueren Fahrzeugmodellen drastisch. So dauert es bei zwischen 2005 und 2007 gebauten Fahrzeugen in fast der Hälfte der Fälle länger als eine Stunde bis zur Einlieferung des Unfallopfers in ein Krankenhaus. Für die Baujahre 1990 bis 1992 beträgt diese Quote nur zwanzig Prozent.<ref name="artikel1">[http://www.handelsblatt.com/technologie/technik/sichere-karosserien-erschweren-unfall-rettung;2460112 ''Sichere Karosserien erschweren Unfall-Rettung'', Handelsblatt vom 25. September 2009]</ref> |
|||
# die Aufgabe schriftlich formulieren |
|||
# den Kurzzeitwecker auf 25 Minuten stellen |
|||
# die Aufgabe bearbeiten, bis der Wecker klingelt; mit einem X markieren |
|||
# kurze Pause machen (5 Minuten) |
|||
# alle vier 'pomodori' eine längere Pause machen (15-20 Minuten). |
|||
In [[Deutschland]] hat der [[Verband der Automobilindustrie]] seit der Einführung des Airbags Anfang der 1990er Jahre Fachinformationen für Feuerwehren veröffentlicht. Mit den deutschen Feuerwehren ([[Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes|vfdb]]) hat der VDA ab 2007 intensiv an der Erstellung von herstellerübergreifenden, einheitlichen Rettungsdatenblättern - und einer "vfdb-Richtlinie zur rettungstaktischen Vorgehensweise" - gearbeitet. Die Rettungsdatenblätter wurden im März 2009 angekündigt und auf der IAA 2009 den Feuerwehren vorgestellt.<ref>[http://www.vda.de/de/arbeitsgebiete/rettungsleitfaeden_feuerwehr/index.html Rettungsdatenblätter für deutsche Feuerwehren]</ref><ref>[http://www.vda.de/de/meldungen/archiv/2009/03/20/2259/ VDA Pressemeldung März 2009]</ref> |
|||
== Zugrundeliegende Prinzipien == |
|||
In der Zwischenzeit wurden die Standards für die Rettungsdatenblätter von den meisten Fahrzeugherstellern außerhalb des VDA übernommen. |
|||
Die Phasen Planung, Nachverfolgung, Aufzeichnung, Bearbeitung und Visualisierung sind die essentiellen Pfeiler dieser Technik. |
|||
In der Planungsphase werden die Aufgaben nach Priorität in eine Liste für den aktuellen Tag geschrieben. Dabei wird der jeweilige Aufwand abgeschätzt. |
|||
Im Mai 2009 startete der ADAC daher eine Initiative, deren Ziel eine Ausstattung aller Neufahrzeuge mit einheitlichen Rettungskarten ist.<ref>[http://www.presseportal.de/pm/50093/1404957/rettungskarte-soll-feuerwehr-bei-unfaellen-helfen-deutscher-feuerwehrverband-begruesst-adac Pressemeldung] des [[Deutscher Feuerwehrverband|Deutschen Feuerwehrverbandes]] vom 14. Mai 2009</ref> Ähnlich ist die Situation in Österreich. Auch hier hat sich der [[Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club|ÖAMTC]] und der [[Österreichischer Bundesfeuerwehrverband|Bundesfeuerwehrverband]] mit einer gemeinsamen Aktion an die Autoindustrie zur Einführung von Rettungskarten gewandt.<ref name ="öbfv" /> |
|||
Sobald eine "pomodoro" erledigt ist, wird sie durchgestrichen, was ein Erfolgsgefühl bewirkt und Daten für spätere Selbstreflexion und eventuell Projektmanagement bereitstellt. |
|||
Mittlerweile stellen schon sehr viele der Fahrzeughersteller Rettungsdatenblätter in irgendeiner Form zur Verfügung.<ref>[http://www.oeamtc.at/?id=2500,1136572,,/ Rettungskarte: Für Ihre Sicherheit] Bereits verfügbare Rettungskarten als Download beim [[Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club|ÖAMTC]] abgerufen am 7. Februar 2010</ref> |
|||
== Rettungskarte nachrüsten == |
|||
Ein wichtiges Ziel der Technik ist das Verringern von Unterbrechungen, sowohl internen (Abschweifen) als auch externen (Telefon, E-Mail). Diese werden als Unterbrechung vermerkt und zur späteren Abarbeitung aufgeschrieben. |
|||
Die meisten Autohersteller bieten auch für ihre älteren Fahrzeuge, die noch nicht ab Werk mit Rettungskarten ausgestattet sind, Rettungskarten zum kostenlosen Download an. Diese Karten können ausgedruckt und laminiert hinter der Fahrer-Sonnenblende verbracht werden. Frontscheiben-Aufkleber können kostenlos über [[Verkehrsclub|Automobilclubs]], in Deutschland auch über die [[DEKRA]] und die [[GTÜ]] bezogen werden. |
|||
== Rettungskarte mittels QR-Code == |
|||
== Werkzeuge == |
|||
Die [[Daimler AG]] hat Ende 2013 zusätzlich den so genannten „Rettungs-Sticker“ eingeführt: Jeder Personenwagen von [[Mercedes-Benz]] und [[Smart (Automarke)|Smart]] erhält ab Werk zwei Aufkleber mit einem [[QR-Code]]. Die Aufkleber werden auf der Innenseite des Tankdeckels und auf der gegenüberliegenden Fahrzeugseite an der [[B-Säule]] montiert. Mittels Smartphone und beliebiger QR-Code Reader [[Mobile App|App]] wird die fahrzeugspezifische Rettungskarte abgerufen, die Sprachversion wird passend zur Smartphone-Einstellung übertragen. Der Vorteil bei der QR-Code-Methode liegt in der Fahrzeug-festen Zuordnung zur richtigen Rettungskarte. Rettungskräfte müssen das (teilweise schwer deformierte) Fahrzeug nicht mehr selbst identifizieren, dies reduziert die Gefahr von Zuordnungsfehlern und spart Zeit. Für das zweite Halbjahr 2014 hat Mercedes eine App angekündigt, mit deren Hilfe die Rettungskarten auch ohne Internet-Verbindung angezeigt werden.<ref>[http://media.daimler.com/dcmedia/0-921-658901-49-1662741-1-0-1-0-0-1-12639-0-0-1-0-0-0-0-0.html?TS=1389185754115 Rettungsunterstützende Initiative: Mercedes-Benz kann Unfallopfern schnellere Rettung durch QR-Code ermöglichen] |
|||
Der Erfinder der Technik befürwortet die Verwendung möglichst einfacher Werkzeuge, eines Bleistifts und einer mechanischen Küchenuhr. Seiner Meinung nach unterstreicht das Aufziehen des Küchenweckers die Entschiedenheit, die Aufgabe zu beginnen, und das Ticken und Klingeln bewirken eine andere Wahrnehmung der Zeit.<ref>Francesco Cirillo: ''The Pomodoro Technique.'' Lulu.com, 2009, ISBN 978-1-4452-1994-3, ([http://www.pomodorotechnique.com/resources/ThePomodoroTechnique_v1-3.pdf kostenfreie PDF-Version]).</ref> |
|||
auf der Mercedes-Benz Media Site vom 7. Januar 2014</ref> Seit Januar 2014 können die Aufkleber für bereits ausgelieferte Modelle von Mercedes-Benz und Smart ab Baujahr 1990 nachgerüstet werden.<ref>Mercedes-Benz magazin; Ausgabe 1/2014; ISSN 0949-6998; S. 65</ref>. |
|||
Seit Juli 2014 können QR-Plaketten für nahezu alle Fahrzeugtypen zum Nachrüsten bei einem Anbieter bezogen werden.<ref>[http://res-qr.de QR-Plakettenservice zum Nachrüsten für nahezu alle Fahrzeugtypen]; online im Internet: 2. Juli 2014</ref> |
|||
Trotzdem hat die Technik eine große Zahl an [[Anwendungssoftware]] inspiriert, die für eine Vielzahl von Betriebssystemen verfügbar sind. |
|||
== Verbreitung == |
|||
Die Pomodoro-Technik wurde durch das [[Internet]] bekannt, vor allem durch [[Blog|Blogs]] wie Brainmoda,<ref>http://blog.staffannoteberg.com/2008/02/22/pomodoro-technique-in-5-minutes</ref> Lifehacker<ref>http://lifehacker.com/5377906/the-pomodoro-technique-fights-deadline-anxiety-with-a-timer</ref> und The Unofficial Apple Weblog.<ref>http://www.tuaw.com/2009/11/28/the-pomodoro-technique-or-how-a-tomato-made-me-more-productive/</ref> |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Zeitmanagement]] |
|||
* [[Getting Things Done]] |
|||
* [[Simplify your life]] |
|||
== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
<references /> |
||
== |
== Weblinks == |
||
* [http://www.rettungskarte.de/ Sammlung der verfügbaren Rettungsleitfäden im Internetangebot des ADAC] |
|||
* Francesco Cirillo: "The Pomodoro Technique" [http://pomodorotechnique.com/book/]. ISBN 978-3-9815679-0-8 |
|||
* [http://www.oeamtc.at/?id=2500%2C1136572%2C%2C Sammlung der verfügbaren Rettungsleitfäden im Internetangebot des ÖAMTC] |
|||
* [http://www.rettungskartensuchmaschine.de Suchmaschine mit mehr als 1200 Rettungsdatenblättern www.rettungskartensuchmaschine.de] |
|||
* [http://www.rescuesheet.info/ Rescue sheet on board] mehrsprachig |
|||
* [http://www.gtue.de/rettungskarte/ Sammlung von Rettungsdatenblättern von über 60 Herstellern www.gtue.de/rettungskarte/] |
|||
[[Kategorie:Straßenverkehrsunfall|!Rettungsleitfaden]] |
|||
== Weblinks == |
|||
| ⚫ | |||
* [http://www.pomodorotechnique.com Pomodorotechnique.com] |
|||
[[Kategorie:Führungs- und Einsatzmittel]] |
|||
* [http://www.der-lifehacker.de/2010/06/pomodoro-tools-und-technik-im-ueberblick/ Überblick von Pomodoro-Tools mit Vorstellung] |
|||
* [http://www.nebenberuflich-freelancer.de/2011/11/pomodoro-technik-freelancer/ In 3 Schritten zu mehr Konzentration – Pomodoro für Freelancer] |
|||
| ⚫ | |||
Version vom 14. August 2014, 08:21 Uhr

Ein Rettungsdatenblatt bzw. eine Rettungskarte (je nach Hersteller auch Einsatzblatt oder einfach Merkblatt genannt) ist ein Hilfsmittel zur schnelleren Bergung von Menschen aus ihrem Fahrzeug nach einem Verkehrsunfall. Auf ihr sind für die Rettung relevante Bauteile, wie Airbag, Gurtstraffer, Batterie, Kraftstofftank oder Verstärkungen der Karosserie in einer Fahrzeugskizze dargestellt. Sie unterstützt somit die Feuerwehr dabei, schnell und sicher die optimalen Angriffspunkte für Rettungsgeräte wie Spreizer und Rettungsschere zu identifizieren.[1] Um Sprachproblemen vorzubeugen, sind viele Angaben mittels Symbolen und Skizzen in diesem Leitfaden angegeben.
Hintergrund
Der Wunsch dahinter ist die Schaffung einer einheitlichen Basis zur Informationsgewinnung[1][2], wie dies zum Beispiel bereits bei Gefahrgut (durch Gefahrzettel, den Gefahrendiamant oder das Informationssystem TUIS) der Fall ist. Um sicherzustellen, dass die Rettungskräfte am Einsatzort das zum Fahrzeug passende Rettungsdatenblatt einsetzen können, wurden Fahrzeugführer durch Kfz-Verbände und Feuerwehren aufgefordert, das Datenblatt in Farbe auszudrucken und einheitlich hinter der Fahrersonnenblende zu platzieren. Da die Rettungskarte derzeit nicht für alle Fahrzeuge verfügbar ist, sollte dies mittels Aufkleber an der Windschutzscheibe angezeigt werden.[3]
Feuerwehren, Fahrzeugindustrie und Automobilclubs setzen sich aber auch intensiv für die zentrale Zurverfügungstellung des Rettungsdatenblattes über Multimedia-Einsatz ein. Diese Lösung soll in Zukunft sicherstellen, dass sich Feuerwehren am Einsatzort nicht auf das Vorhandensein bzw. die Zugänglichkeit einer hinterlegten Karte verlassen müssen, und gleichzeitig die modellabhängigen Datenblätter auch stark verformten Fahrzeugen über eine Kennzeichenabfrage eindeutig zugeordnet werden können. Ein solches System wird in Deutschland seit Februar 2013 von der Deutschen Automobil Treuhand bereitgestellt.[4] Allerdings besteht hier oft die Gefahr, dass durch die Verformungen des Fahrzeugwracks die genaue Type und Baujahr nicht genau erkennbar sind. In diesem Fall besteht teilweise die Möglichkeit, dass die ebenfalls vor Ort befindliche Exekutive, die Daten auf Grund des Kennzeichens der Feuerwehr mitteilen kann.
Geschichte

Durch die Fortschritte in der Fahrzeugentwicklung, vor allem im Bereich der Sicherheit, wurden vermehrt verstärkende Elemente in Fahrzeugkarosserien verbaut. Diese Elemente haben die Insassensicherheit deutlich verbessert und damit über die letzten Jahre zur stark sinkenden Anzahl der Verkehrstoten beigetragen. Durch komplexere Sicherheitstechnik und stabileren Fahrzeugbau wird somit wichtiger Lebensraum in der Fahrgastzelle erhalten, der aber neue Anforderungen an die Rettungskräfte stellt bzw. bei einer Rettung den Zugang zum Fahrzeuginneren erschweren kann. Nach einer Studie des ADAC erhöht sich die für eine Bergung benötigte Zeit bei neueren Fahrzeugmodellen drastisch. So dauert es bei zwischen 2005 und 2007 gebauten Fahrzeugen in fast der Hälfte der Fälle länger als eine Stunde bis zur Einlieferung des Unfallopfers in ein Krankenhaus. Für die Baujahre 1990 bis 1992 beträgt diese Quote nur zwanzig Prozent.[5]
In Deutschland hat der Verband der Automobilindustrie seit der Einführung des Airbags Anfang der 1990er Jahre Fachinformationen für Feuerwehren veröffentlicht. Mit den deutschen Feuerwehren (vfdb) hat der VDA ab 2007 intensiv an der Erstellung von herstellerübergreifenden, einheitlichen Rettungsdatenblättern - und einer "vfdb-Richtlinie zur rettungstaktischen Vorgehensweise" - gearbeitet. Die Rettungsdatenblätter wurden im März 2009 angekündigt und auf der IAA 2009 den Feuerwehren vorgestellt.[6][7] In der Zwischenzeit wurden die Standards für die Rettungsdatenblätter von den meisten Fahrzeugherstellern außerhalb des VDA übernommen.
Im Mai 2009 startete der ADAC daher eine Initiative, deren Ziel eine Ausstattung aller Neufahrzeuge mit einheitlichen Rettungskarten ist.[8] Ähnlich ist die Situation in Österreich. Auch hier hat sich der ÖAMTC und der Bundesfeuerwehrverband mit einer gemeinsamen Aktion an die Autoindustrie zur Einführung von Rettungskarten gewandt.[3] Mittlerweile stellen schon sehr viele der Fahrzeughersteller Rettungsdatenblätter in irgendeiner Form zur Verfügung.[9]
Rettungskarte nachrüsten
Die meisten Autohersteller bieten auch für ihre älteren Fahrzeuge, die noch nicht ab Werk mit Rettungskarten ausgestattet sind, Rettungskarten zum kostenlosen Download an. Diese Karten können ausgedruckt und laminiert hinter der Fahrer-Sonnenblende verbracht werden. Frontscheiben-Aufkleber können kostenlos über Automobilclubs, in Deutschland auch über die DEKRA und die GTÜ bezogen werden.
Rettungskarte mittels QR-Code
Die Daimler AG hat Ende 2013 zusätzlich den so genannten „Rettungs-Sticker“ eingeführt: Jeder Personenwagen von Mercedes-Benz und Smart erhält ab Werk zwei Aufkleber mit einem QR-Code. Die Aufkleber werden auf der Innenseite des Tankdeckels und auf der gegenüberliegenden Fahrzeugseite an der B-Säule montiert. Mittels Smartphone und beliebiger QR-Code Reader App wird die fahrzeugspezifische Rettungskarte abgerufen, die Sprachversion wird passend zur Smartphone-Einstellung übertragen. Der Vorteil bei der QR-Code-Methode liegt in der Fahrzeug-festen Zuordnung zur richtigen Rettungskarte. Rettungskräfte müssen das (teilweise schwer deformierte) Fahrzeug nicht mehr selbst identifizieren, dies reduziert die Gefahr von Zuordnungsfehlern und spart Zeit. Für das zweite Halbjahr 2014 hat Mercedes eine App angekündigt, mit deren Hilfe die Rettungskarten auch ohne Internet-Verbindung angezeigt werden.[10] Seit Januar 2014 können die Aufkleber für bereits ausgelieferte Modelle von Mercedes-Benz und Smart ab Baujahr 1990 nachgerüstet werden.[11].
Seit Juli 2014 können QR-Plaketten für nahezu alle Fahrzeugtypen zum Nachrüsten bei einem Anbieter bezogen werden.[12]
Einzelnachweise
- ↑ a b ADAC Anforderungen an die Rettungskarte
- ↑ Schnittmuster für die Feuerwehr, FAZ, 13. Dezember 2009
- ↑ a b ÖAMTC: Crashsicherheit moderner Autos erschwert Befreiung von Unfallopfern vom 2. Juni 2009 abgerufen am 23. September 2011 auf OTS.at
- ↑ SilverDAT® - FRS Feuerwehr Rettungsdatenblatt System der DAT abgerufen am 5. Mai 2013
- ↑ Sichere Karosserien erschweren Unfall-Rettung, Handelsblatt vom 25. September 2009
- ↑ Rettungsdatenblätter für deutsche Feuerwehren
- ↑ VDA Pressemeldung März 2009
- ↑ Pressemeldung des Deutschen Feuerwehrverbandes vom 14. Mai 2009
- ↑ Rettungskarte: Für Ihre Sicherheit Bereits verfügbare Rettungskarten als Download beim ÖAMTC abgerufen am 7. Februar 2010
- ↑ Rettungsunterstützende Initiative: Mercedes-Benz kann Unfallopfern schnellere Rettung durch QR-Code ermöglichen auf der Mercedes-Benz Media Site vom 7. Januar 2014
- ↑ Mercedes-Benz magazin; Ausgabe 1/2014; ISSN 0949-6998; S. 65
- ↑ QR-Plakettenservice zum Nachrüsten für nahezu alle Fahrzeugtypen; online im Internet: 2. Juli 2014
Weblinks
- Sammlung der verfügbaren Rettungsleitfäden im Internetangebot des ADAC
- Sammlung der verfügbaren Rettungsleitfäden im Internetangebot des ÖAMTC
- Suchmaschine mit mehr als 1200 Rettungsdatenblättern www.rettungskartensuchmaschine.de
- Rescue sheet on board mehrsprachig
- Sammlung von Rettungsdatenblättern von über 60 Herstellern www.gtue.de/rettungskarte/