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Krabat (2008) und Weiße Bö: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''Weiße Bö''' ({{enS|''white squall''}}) ist eine extrem starke, ohne Vorwarnung aufkommende [[Fallbö]], die teilweise von Nebel, Sturzregen oder sogar Schnee begleitet wird.
{{Infobox Film
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| OT = Krabat
| PL = [[Deutschland]]
| PJ = 2008
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| DRB = [[Michael Gutmann]],<br />[[Marco Kreuzpaintner]]
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| MUSIK = [[Annette Focks]]
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| SCHNITT = [[Hansjörg Weißbrich]]
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* [[David Kross]]: Krabat
* [[Daniel Brühl]]: Tonda
* [[Christian Redl (Schauspieler)|Christian Redl]]: Meister
* [[Robert Stadlober]]: Lyschko
* [[Hanno Koffler]]: Juro
* [[Paula Kalenberg]]: Kantorka
* [[Anna Thalbach]]: Worschula
* [[Charly Hübner]]: Michal
* [[Moritz Grove]]: Merten
* [[Thomas Wlaschiha]]: Hanzo
* [[Sven Hönig]]: Andrusch
* [[Stefan Haschke]]: Staschko
* [[David Fischbach]]: Lobosch
* [[Daniel Steiner (Schauspieler)|Daniel Steiner]]: Petar
* [[Tom Lass]]: Kubo
* [[Daniel Fripan]]: Kito
* [[Otto Sander]]: Erzähler
* [[Mac Steinmeier]]: Gevatter
| SYN =
}}


Weiße [[Bö]]en sind ein seltenes und in der Seefahrt gefürchtetes Wetterphänomen auf hoher See. Ohne die sonst üblichen Anzeichen bestimmter Sturmwolken wird die See infolge der plötzlichen Windböen weiß (Schaumkronen auf den Wellen); manchmal baut sich bei sonst klarem Himmel extrem schnell eine aufsteigende weiße Wolke auf. Diese Begleiterscheinungen –&nbsp;weiße Schaumkronen, Nebel, die Wolke und in bestimmten Breiten auch Schnee&nbsp;– gaben dem Phänomen den Namen.
Der Film '''Krabat''' von Regisseur [[Marco Kreuzpaintner]] ist eine Realverfilmung des [[Krabat (Preußler)|Romans ''Krabat'']] von [[Otfried Preußler]]. Dieser basiert auf der bekannten [[Sorben|sorbischen]] Volkssage [[Krabat (Sage)|Krabat]].
Ursache dieser Erscheinung sind wahrscheinlich starke Veränderungen wie Luftdruck-Einbrüche in Wolkenschichten der oberen Atmosphäre, die quasi eine stoßartige Luftlawine von Orkanstärke auslösen und zu extremen Turbulenzen wie in [[Hurrikan]]en bis auf Seeniveau führen. Das Geschehen dauert meist nur wenige Sekunden bis einige zehn Minuten. Besonders gefährlich wird dieses Phänomen Segelschiffen, da es nur sehr schwer früh genug erkennbar ist und damit keine Möglichkeit für Gegenmaßnahmen –&nbsp;wie Reduktion der Segelfläche und Kurskorrektur&nbsp;– lässt.


Obwohl schon in der Literatur des 19. Jahrhunderts häufig beschrieben, wurde dieses Wetterphänomen wegen seiner Seltenheit oft als [[Seemannsgarn]] abgetan und von vielen Seglern unterschätzt. Die ''[[Niobe (Schiff, 1913)|Niobe]]'' sank 1932 in der Ostsee vor der Insel [[Fehmarn]] in einer solchen Bö.
== Handlung ==
In der Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] (1618–1648) wird der 14-jährige Waisenjunge Krabat Lehrling in der Mühle im Koselbruch bei [[Schwarzkollm]] in der [[Lausitz]]. Er muss erkennen, dass er in eine „Schwarze Schule“ geraten ist, in der er und die anderen elf Lehrlinge in der Schwarzen Kunst unterrichtet werden. Jedes Jahr muss ein Bursche sein Leben geben, um das Leben des Meisters zu verlängern. Nur durch die Liebe eines Mädchens kann Krabat sich und die anderen Gesellen retten.


Erst in jüngerer Zeit wurden Weiße Böen häufiger als Unglücksursachen anerkannt. Am 2. Mai 1961 sank das [[Segelschulschiff]] ''[[Albatross (Schiff, 1920)|Albatross]]'' auf der Fahrt von Mexiko nach [[Nassau (Bahamas)|Nassau]] auf den [[Bahamas]] (verfilmt als [[White Squall – Reißende Strömung]]), was zum Teil einer Weißen Bö zugeschrieben wird. Das Ereignis löste bei der US-Küstenwache eine Überprüfung der Bestimmungen über die Bauweise von Segelschulschiffen aus, die in einem Gesetzesbeschluss im Jahre 1982 mündete (Sailing School Vessels Act of 1982). Ein ähnliches Unglück ereilte den [[Rahschoner]] ''[[Pride of Baltimore]]'', einen Nachbau eines historischen [[Baltimoreklipper]]s, am 14.&nbsp;Mai 1986: Das Schiff wurde 250 [[Seemeile]]n nördlich von [[Puerto Rico]] vermutlich von einer Weißen Bö getroffen und sank. Der Kapitän und drei Mannschaftsmitglieder starben; die acht Überlebenden wurden vier Tage und sieben Stunden später vom norwegischen Tanker ''Toro'' aus einem Rettungsfloß gerettet. Für beide Untergänge konnte allerdings der Windjammersegler Daniel Parrott Hinweise zusammentragen, die eine Weiße Bö als alleinige Unglücksursache unwahrscheinlich machen und die ausreichende [[Stabilität (Schiff)|Stabilität]] der Schiffe infragestellen, die vor allem durch große Segelflächen beeinträchtigt gewesen sei. Damit schließt Parrott nicht generell das Auftreten Weißer Böen aus, argumentiert aber gegen die unwiderstehliche Stärke der Böen in den beiden konkreten Fällen, da sie bei ausreichender Stabilität vermutlich hätten abgewettert werden können.<ref>Daniel S. Parrott (2003). ''Tall Ships Down - the last voyages of the [[Pamir (Schiff)]], Albatross, Marques, Pride of Baltimore and the [[Maria Asumpta]].'' McGraw Hill. ISBN 0-07-139092-8.</ref>
== Entstehung ==
Die Geschichte um den Zauberlehrling Krabat ist eine [[Krabat (Sage)|sorbische Sage]], die insbesondere durch die Bücher von [[Jurij Brězan]] (''[[Die schwarze Mühle]]'', 1968 bzw. ''[[Krabat oder Die Verwandlung der Welt]]'', 1976) und Preußler (''Krabat'', 1971) bekannt wurde.


Manche Seeleute vermuteten auch eine Weiße Bö als Ursache des plötzlichen und spurlosen Verschwindens der deutschen Fünfmastbark ''[[Maria Rickmers (Schiff, 1892)|Maria Rickmers]]'' nach Verlassen der [[Sundastraße]] am 24. Juli 1892 in den Indischen Ozean.
Der Film ''Krabat'' ist die zweite Realverfilmung des Themas. 1975 wurde die Sage nach dem Buch von Jurij Brězan unter dem Titel ''Die schwarze Mühle'' von Regisseur [[Celino Bleiweiß]] für das [[Fernsehen der DDR]] verfilmt.<ref name="Die Schwarze Mühle">Die schwarze Mühle http://german.imdb.com/title/tt0073670/</ref> 1977 entstand der tschechisch-deutsche Zeichentrickfilm ''[[Krabat (1977)|Krabat]]'' des Regisseurs [[Karel Zeman]], der sich auf das Buch von Preußler bezieht.


== Siehe auch ==
Die Produktion von ''Krabat'' kostete über acht Millionen Euro. Gedreht wurde unter anderem in der Nähe von [[Sibiu]] (Rumänien) unter zum Teil sehr widrigen Bedingungen (Marco Kreuzpaintner: „Es war hart an der Grenze zum Nervenzusammenbruch”<ref>Interview Tagesspiegel Ticket 41/2008</ref>) und in den Filmstudios in [[Bottrop]]. Nach der Weltpremiere am 7. September 2008 auf dem [[Toronto International Film Festival]]<ref>http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/169173</ref> fand die deutsche Uraufführung am 23. September 2008 in der [[Lichtburg Essen]] statt. Der Film kam am 9. Oktober 2008 in die deutschen Kinos.
* [[Monsterwelle]]


== Einzelnachweis ==
Den Titelsong ''Allein Allein'' schrieb die deutsche Band [[Polarkreis 18]].
<references />

== Unterschied zum Buch ==
Obwohl der Film zu Beginn die ersten Worte des Buches aufnimmt, sind im Folgenden die Unterschiede groß. So spielt der Film nicht während des [[Großer Nordischer Krieg|Nordischen Krieges]] (in dieser Zeit entstand auch die Sage), sondern ist 60 Jahre früher während des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt. Das zweite und das dritte Jahr wurde zusammengemischt, dafür aber die Zeit mit Tonda stärker betont. Die Geschichte von Tonda mit seiner Worschula wird erzählt, während dies im Buch nur rückblickend erwähnt wird. So wird auch ein Überfall auf Schwarzkollm inszeniert, bei dem die Burschen die Einwohner retten, in dessen Verlauf aber sich Worschula verrät, sodass sie kurze Zeit später umgebracht wird. Am Ende ist es auch nicht Krabats Entscheidung, die Kantorka am Silvesterabend zu rufen, sondern Lyschko, ein im Buch negativer Charakter, ruft sie, denn die Burschen haben sich geschworen zusammenzuhalten.
Auch hat die Kantorka kein helles Haar, wie im Buch, sondern schwarzes Haar.

== Filmische Mittel zur Stimmung ==
{{Quelle}}
Es wurde weitgehend auf elektrisches Licht verzichtet, überwiegend wurde reales Licht eingesetzt, wie z.B: Sonne, Kerzen, Feuer usw. Auf bestimmte Farben wurde komplett verzichtet, wie z.B. Blau, dies war in der Zeit des 30 Jährigen Krieges eine kostbare Farbe.

== Kritik ==

Otfried Preußler schrieb an die Produzenten über den Film: „Froh bin ich,… dass ich in ihrem Film ‚meinen‘ Krabat wiedererkennen kann. Marco Kreuzpaintner hat tatsächlich das Kunststück fertig gebracht sowohl dem Medium Film als auch meinem Buch gerecht zu werden. Es ist ein höchst anspruchsvolles, in sich stimmiges Ganzes entstanden.“<ref name="Prüfstelle"> [http://www.fbw-filme.de//pdw/2008/Krabat/krabat.htm Krabat] bei der [[Filmbewertungsstelle Wiesbaden]]</ref>

Die [[Filmbewertungsstelle Wiesbaden]], die dem Film das [[Filmprädikat|Prädikat]] „besonders wertvoll“ verlieh, schrieb: „Hier wurde sehr behutsam und zurückhaltend ein Meisterwerk geschaffen, das bisweilen die düsteren Züge von Nosferatus Grauen in sich trägt. Für einen deutschen Film jüngeren Datums durchaus ungewöhnlich und geprägt von starkem ästhetischen Willen gelingt es dem Regisseur, schwarze Magie und archaische Rituale vor dem Hintergrund der Not in Zeiten des Krieges ein bedrückendes Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse zu zeigen, in der immer wieder Gefühle von Hoffnung, Menschlichkeit und Liebe aufflackern, die sich aber angesichts der Übermacht dunkler Mächte nur schwer behaupten können.“<ref name="Prüfstelle"/>

Das [[Lexikon des Internationalen Films]] schrieb: „Adaption von Otfried Preußlers Jugendbuch von 1971, in der ein Waisenjunge in der vom Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Oberlausitz in einer unheimlichen Mühle in den Sog eines diabolischen Paktes gerät. Dem Fantasy-Film gelingt es zwar nicht recht, die Verführungskraft der Magie tricktechnisch umzusetzen, aber dank seines stimmigen Setdesigns, beachtlicher Darsteller und der Konzentration auf die Spannungen zwischen den in den fatalen Pakt verwickelten Figuren verdichtet er seine gruselige Geschichte zu einem atmosphärischen Abenteuer.“<ref>[http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=531954 Krabat im Filmlexikon]</ref>

Der Rezensent der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] konnte dem Film dagegen nicht viel Gutes abgewinnen.<ref>Tilman Spreckelsen: [http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E194366EF5E8F413FBEBF2F82A2A04A14~ATpl~Ecommon~Scontent.html Kein Zauber gegen die Liebe.] FAZ, 10. Oktober 2008.</ref> Krabat erreiche nie die Tiefe und Komplexität der Buchvorlage, sondern beschränke sich weitgehend auf die äußere Handlung. Der Film sei in jeder Hinsicht zu laut geraten und lasse keine Zwischentöne zu. Durch den Verzicht auf die heterogenen Erzählstränge des Buches und viele der dort eingestreuten Volkssagen werde unter anderem die Figur des Müllers unverständlicher als in der Vorlage. Als Resumee bezeichnete der Kritiker den Regisseur als am Thema gescheitert, was auch die hervorragenden Schauspieler nicht hätten retten können.

== Auszeichnungen ==
2009 wurde ''Krabat'' in den Kategorien Bestes Szenenbild, Beste Filmmusik und Tongestaltung für den [[Deutscher Filmpreis 2009|Deutschen Filmpreis]] nominiert.<ref>vgl. [http://www.welt.de/kultur/article3369406/Die-Nominierungen-im-Ueberblick.html ''Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick''] bei welt.de, 13. März 2009</ref>
[[Datei:Krabat.jpg|thumb|Originalkulisse]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Charles „Chuck“ Gieg & Felix Sutton (1962). ''The Last Voyage of the Albatross.'' Duell, Sloan and Pearce: New York. (Erlebnisbericht von der letzten Fahrt der Albatross)
* [[Otfried Preußler]]: ''[[Krabat (Preußler)|Krabat]]''. Filmausgabe. Thienemann, Stuttgart und Wien 2008, 269 S., ISBN 978-3-522-18070-2
* John Conroy Hutcheson: ''The White Squall: a Story of the Sargasso Sea.'' Blackie & Son, London, 1887 und 1893

* Richard E. Langford: ''White Squall: The Last Voyage of Albatross.'' Bristol Fashion, 2000, ISBN 1-892-216361. (Erlebnisbericht von der letzten Fahrt der Albatross)
== Weblinks ==
* [http://www.krabatderfilm.de/ Offizielle Seite]
* {{IMDb Titel|tt0772181}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Krabat]]
[[Kategorie:Filmtitel 2008]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Literaturverfilmung]]
[[Kategorie:Fantasyfilm]]
[[Kategorie:Otfried Preußler]]
[[Kategorie:Märchenverfilmung]]


{{SORTIERUNG:Weisse Bo}}
[[en:Krabat (film)]]
[[Kategorie:Sturm]]
[[es:Krabat y el molino del diablo (película)]]
[[Kategorie:Schifffahrt]]
[[pt:Krabat]]
[[ru:Крабат. Ученик колдуна]]
[[uk:Крабат (фільм, 2008)]]

Version vom 7. Juni 2014, 02:40 Uhr

Eine Weiße Bö (englisch white squall) ist eine extrem starke, ohne Vorwarnung aufkommende Fallbö, die teilweise von Nebel, Sturzregen oder sogar Schnee begleitet wird.

Weiße Böen sind ein seltenes und in der Seefahrt gefürchtetes Wetterphänomen auf hoher See. Ohne die sonst üblichen Anzeichen bestimmter Sturmwolken wird die See infolge der plötzlichen Windböen weiß (Schaumkronen auf den Wellen); manchmal baut sich bei sonst klarem Himmel extrem schnell eine aufsteigende weiße Wolke auf. Diese Begleiterscheinungen – weiße Schaumkronen, Nebel, die Wolke und in bestimmten Breiten auch Schnee – gaben dem Phänomen den Namen.

Ursache dieser Erscheinung sind wahrscheinlich starke Veränderungen wie Luftdruck-Einbrüche in Wolkenschichten der oberen Atmosphäre, die quasi eine stoßartige Luftlawine von Orkanstärke auslösen und zu extremen Turbulenzen wie in Hurrikanen bis auf Seeniveau führen. Das Geschehen dauert meist nur wenige Sekunden bis einige zehn Minuten. Besonders gefährlich wird dieses Phänomen Segelschiffen, da es nur sehr schwer früh genug erkennbar ist und damit keine Möglichkeit für Gegenmaßnahmen – wie Reduktion der Segelfläche und Kurskorrektur – lässt.

Obwohl schon in der Literatur des 19. Jahrhunderts häufig beschrieben, wurde dieses Wetterphänomen wegen seiner Seltenheit oft als Seemannsgarn abgetan und von vielen Seglern unterschätzt. Die Niobe sank 1932 in der Ostsee vor der Insel Fehmarn in einer solchen Bö.

Erst in jüngerer Zeit wurden Weiße Böen häufiger als Unglücksursachen anerkannt. Am 2. Mai 1961 sank das Segelschulschiff Albatross auf der Fahrt von Mexiko nach Nassau auf den Bahamas (verfilmt als White Squall – Reißende Strömung), was zum Teil einer Weißen Bö zugeschrieben wird. Das Ereignis löste bei der US-Küstenwache eine Überprüfung der Bestimmungen über die Bauweise von Segelschulschiffen aus, die in einem Gesetzesbeschluss im Jahre 1982 mündete (Sailing School Vessels Act of 1982). Ein ähnliches Unglück ereilte den Rahschoner Pride of Baltimore, einen Nachbau eines historischen Baltimoreklippers, am 14. Mai 1986: Das Schiff wurde 250 Seemeilen nördlich von Puerto Rico vermutlich von einer Weißen Bö getroffen und sank. Der Kapitän und drei Mannschaftsmitglieder starben; die acht Überlebenden wurden vier Tage und sieben Stunden später vom norwegischen Tanker Toro aus einem Rettungsfloß gerettet. Für beide Untergänge konnte allerdings der Windjammersegler Daniel Parrott Hinweise zusammentragen, die eine Weiße Bö als alleinige Unglücksursache unwahrscheinlich machen und die ausreichende Stabilität der Schiffe infragestellen, die vor allem durch große Segelflächen beeinträchtigt gewesen sei. Damit schließt Parrott nicht generell das Auftreten Weißer Böen aus, argumentiert aber gegen die unwiderstehliche Stärke der Böen in den beiden konkreten Fällen, da sie bei ausreichender Stabilität vermutlich hätten abgewettert werden können.[1]

Manche Seeleute vermuteten auch eine Weiße Bö als Ursache des plötzlichen und spurlosen Verschwindens der deutschen Fünfmastbark Maria Rickmers nach Verlassen der Sundastraße am 24. Juli 1892 in den Indischen Ozean.

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Daniel S. Parrott (2003). Tall Ships Down - the last voyages of the Pamir (Schiff), Albatross, Marques, Pride of Baltimore and the Maria Asumpta. McGraw Hill. ISBN 0-07-139092-8.

Literatur

  • Charles „Chuck“ Gieg & Felix Sutton (1962). The Last Voyage of the Albatross. Duell, Sloan and Pearce: New York. (Erlebnisbericht von der letzten Fahrt der Albatross)
  • John Conroy Hutcheson: The White Squall: a Story of the Sargasso Sea. Blackie & Son, London, 1887 und 1893
  • Richard E. Langford: White Squall: The Last Voyage of Albatross. Bristol Fashion, 2000, ISBN 1-892-216361. (Erlebnisbericht von der letzten Fahrt der Albatross)