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Manuela Schwesig und Victor Band: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Manuela Schwesig 6204046.jpg|miniatur|Manuela Schwesig, 2013]]
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'''Victor Band''', auch '''Viktor Band''', (* [[4. Dezember]] [[1897]] in [[St. Leonhard (Gemeinde Grödig)]]; † [[31. Oktober]] [[1973]] in [[Wien]]) war ein österreichisch-deutscher Ingenieur und politischer Funktionär (NSDAP). Er war unter anderem [[Mitglied des Reichstages|Reichstagsabgeordneter]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]].
[[Datei:schwesig8.jpg|miniatur|Manuela Schwesig im Gespräch mit der SPD-Familienpolitikerin [[Kerstin Griese]]]]
'''Manuela Schwesig''' (* [[23. Mai]] [[1974]] in [[Frankfurt (Oder)]]) ist eine deutsche Politikerin ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) und seit 2008 Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales in [[Mecklenburg-Vorpommern]]. Seit dem 13. November 2009 ist sie eine der fünf [[SPD#Bundesvorstand|stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD]].


== Herkunft und Ausbildung ==
== Leben ==
=== Jugend und Ausbildung ===
Manuela Schwesig wuchs als [[Arbeiterkind]] (ihr Vater war Schlosser) in [[Seelow]] in Ostbrandenburg auf. 1992 bestand sie das Abitur am Gymnasium auf den [[Seelower Höhen]]. Von 1992 bis 1995 absolvierte Schwesig ein Studium ([[Gehobener Dienst]]) in der Steuerverwaltung des Landes [[Brandenburg]]. 1995 schloss sie ihr Studium als [[Diplom-Finanzwirt (FH)|Diplom-Finanzwirtin (FH)]] an der [[Fachhochschule für Finanzen (Brandenburg)|Fachhochschule für Finanzen]] in [[Königs Wusterhausen]] ab.
Band war der Sohn eines Oberinspektors der Österreichischen Bundesbahnen. Er besuchte von 1904 bis 1916 die Volksschule, die Unter-Mittelschule und die [[Kadettenschule|Infanterie-Kadettenschule]] in [[Breitensee (Wien)|Wien-Breitensee]]. Ab 1916 war er als [[Fähnrich]] Teilnehmer des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Zunächst beim [[Kaiserlich und königlich|k.u.k.]] Infanterie-Regiment Nr. 34, wurde er an der Front in Russland und Italien eingesetzt und dabei mehrfach verwundet. Nach dem [[Waffenstillstand von Villa Giusti|Waffenstillstand]] schloss sich Band dem „Deutsch-Österreichischen Volkswehrbataillon XXII“ an, einer rechtsextremen [[Paramilitär|paramilitärischen]] Truppe, aus der er Ende 1919 freiwillig als Oberleutnant ausschied.


Nach einem Studium der Elektrotechnik an der [[Technische Universität Wien|Technischen Hochschule]] in Wien im Jahr 1927 arbeitete Band als Diplom-Ingenieur in Österreich, den [[Vereinigte Staaten|USA]] und der [[Sowjetunion]]. In der letzteren war er in der Telefonfabrik Lenin in [[Nischni Nowgorod|Gorki]] tätig. Ab 1919 gehörte Band zehn Jahre lang der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SDAP]] an. Außerdem war er Mitglied im sozialdemokratischen Bund der Industrieangestellten.
Sie wechselte danach an das Finanzamt [[Schwerin]], wo sie als Steuerfahndungsprüferin tätig war.<ref name="SVZ20081002">''Die Senkrechtstarterin. Manuela Schwesig wird Sozialministerin.'' In: ''[[Schweriner Volkszeitung]].'' 2. Oktober 2008, Seite 5</ref> Seit Mai 2002 arbeitete sie im Finanzministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern,<ref name="SVZ20080429">''Kampf um das Stadthaus beginnt.'' In: ''[[Schweriner Volkszeitung]]'', 29.&nbsp;April 2008, Seite 15.</ref> in dessen Referat 320<ref>vgl. den [http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/fm/Organigramm/index.jsp Organisationsplan des Finanzministeriums]</ref> sie zuletzt als Steueramtsrätin (Eingruppierung A 12) für die [[Finanzverwaltung (Deutschland)|Steuerverwaltung]] mit Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation befasst war.


=== Laufbahn in der NS-Bewegung ===
Manuela Schwesig ist Mitglied im [[Deutscher Kinderschutzbund|Kinderschutzbund]].<ref name="SVZ20080429" /> Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.<ref name="SVZ20081002" /> Am 31.&nbsp;Juli 2010 ließ sich die zuvor konfessionslose Schwesig gemeinsam mit Ehemann und Sohn [[Christentum|christlich]] [[Taufe|taufen]]<ref>{{internetquelle|werk=[[Hamburger Abendblatt]]|url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1609983/SPD-Parteivize-Manuela-Schwesig-laesst-sich-taufen.html|titel=SPD-Parteivize Manuela Schwesig lässt sich taufen|datum=2010-08-25|zugriff=2011-02-21}}</ref> und trat zusammen mit ihrer Familie in die [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs]] ein.
Ab 1929 wandte sich Band der NSDAP zu. Eigenen Angaben zufolge trat er der NSDAP, als diese Partei in Österreich noch verboten war, zum 1. September 1932 bei. Dennoch erhielt er 1933 nur eine sehr hohe Mitgliedsnummer (6.199.262), die trotz seiner Anträge an die Reichsleitung der NSDAP nicht abgeändert wurde.


1933 wurde Band Arbeitsfreiwilliger im nationalsozialistischen freiwilligen Arbeitsdienst der SA. Ab 1933 war Band als Mitglied der Landesleitung in führender Stellung im nationalsozialistischen „Österreichischen Arbeitsdienst“ (ÖAD) aktiv, ehe dieser 1934 von der österreichischen Regierung aufgelöst wurde. Außerdem wurde er Mitglied der [[Sturmabteilung]] (SA), in der er rasch avancierte. Im April 1934 wurde er Führer der Wiener SA.
== Politischer Werdegang ==


Nach dem [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus#Diktatur, Bürgerkrieg und Verbot der NSDAP|gescheiterten Staatsstreich der österreichischen Nationalsozialisten]] wurde Band im Juli 1934 als Führer der Wiener SA verhaftet und vom Wiener Militärgerichtshof am 25. Mai 1935 wegen [[Hochverrat]]s zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt. Indizien sprechen dafür, dass er die Pläne für den Überfall auf das österreichische Bundeskanzleramt im Zuge des [[Juliputsch]]es entwarf, bei dem [[Engelbert Dollfuß]] ermordet wurde. Die Strafe verbüßte er bis zu der im Zuge des [[Berchtesgadener Abkommen]]s beschlossenen Amnestie vom Februar 1938.
Mit 29&nbsp;Jahren trat Schwesig in die SPD ein.<ref name="SVZ20081002" /> Sie gehört dem Vorstand des SPD-Kreisverbandes Schwerin und dem Landesvorstand der SPD an. Seit 2004 war sie Mitglied der SPD-Fraktion in der Schweriner Stadtvertretung, in der sie seit 2004 stellvertretende Fraktionsvorsitzende und von Oktober 2007 bis Oktober 2008 Fraktionsvorsitzende war.<ref name="SVZ20081002" /><ref>''Daniel Meslien neuer Chef der SPD-Fraktion.'' In: ''[[Schweriner Volkszeitung]]'', 8. Oktober 2008.</ref>


Nach dem „[[Anschluss Österreichs]]“ an das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] im März 1938 wurde Band freigelassen. In der SA erreichte er zu dieser Zeit seinen höchsten Rang mit der Beförderung zum Brigadeführer mit Wirkung zum 12. März 1938. Bei der Reichstagswahl vom 10. April 1938 erhielt Band außerdem ein Mandat für den nationalsozialistischen [[Reichstag (Zeit des Nationalsozialismus)|Reichstag]], dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft angehörte. 1940 wurde er mit dem [[Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923|„Blutorden“]] der NSDAP ausgezeichnet.
Am 6. Oktober 2008 wurde sie zur Ministerin für Soziales und Gesundheit im [[Kabinett Sellering I]] ernannt. Ihr Vorgänger [[Erwin Sellering]] bekleidet seitdem das Amt des [[Ministerpräsident]]en Mecklenburg-Vorpommerns.<ref>NDR ''Nordmagazin'' am 6. Oktober 2008</ref>Ab dem 30.&nbsp;Juli 2009 war Manuela Schwesig Mitglied im „[[Schattenkabinett|Kompetenzteam]]“ von SPD-Kanzlerkandidat [[Frank-Walter Steinmeier]] zur [[Bundestagswahl 2009]]. Hier zeichnete sie verantwortlich für den Bereich Familie und Soziales.<ref name="spdkompetenzteam">[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlkampf-gruene-gehen-auf-distanz-zur-spd-a-639721.html ''Grüne gehen auf Distanz zur SPD.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 31. Juli 2009.</ref> Am 27. Mai 2013 wurde sie für den Bundestagswahlkampf 2013 in das Kompetenzteam des SPD-Kanzlerkandidaten [[Peer Steinbrück]] berufen. Sie ist dort für die Themen Frauen, Familie, Aufbau Ost, Demografie und Inklusion zuständig.<ref>[http://peer-steinbrueck.de/Kompetenzteam/ ''Kompetenzteam der SPD''] bei: spd.de 27. Mai 2013</ref>


Von 1939 bis 1945 war Band Arbeitsgauführer des Arbeitsgaus XXXV in Wien. Dabei hatte er zunächst den Rang eines [[NS-Ranggefüge|Oberstarbeitsführers]] im [[Reichsarbeitsdienst]], später wurde er bis zum [[Obergeneralarbeitsführer]] befördert. 1944 wurde er Ratsherr der Stadt Wien.
Am 25. Oktober 2011 wurde sie zur Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales im [[Kabinett Sellering II]] ernannt.


Nach dem Krieg wurde Band im Lager [[Elsbethen | Glasenbach]] bei Salzburg interniert. Ab dem 27. Juni 1947 war er zeitweise im Gefängnis des Landgerichts I in Wien inhaftiert. Band starb im Oktober 1973 in Wien.
== Politische Positionen ==
2009 unterstützte Schwesig die Initiative von Bundesfamilienministerin [[Ursula von der Leyen]], Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten zu sperren, um diese zu bekämpfen (vgl. [[Zugangserschwerungsgesetz|Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen]]).


== Literatur ==
Im August 2009 fasste Schwesig ihre Position in einem Interview der [[Passauer Neue Presse|Passauer Neuen Presse]] zusammen. In diesem erklärte sie unter anderem: „Das Hin und Her haben zwei von der Union geführte Ministerien zu verantworten. Für diese Hängepartie habe ich nicht das geringste Verständnis. Das hält einen besseren Kinderschutz auf!“<ref name="PnP-Interview">Manuela Schwesig: ''Um die Kinder kümmern, die da sind.'' In: ''Passauer Neue Presse.'' 8. August 2009</ref>
* [[Joachim Lilla]] (Bearbeiter): ''Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945.'' Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.

* Joachim Lilla: ''Die Vertretung Österreichs im Großdeutschen Reichstag.'' in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48 (2000), S. 229-327.
Zugleich vertrat sie auch den von der SPD geforderten Grundsatz „Löschen vor Sperren“. Dennoch warfen ihr Kritiker in der Folge vor, sie setze sich – unter dem Vorwand des Kinderschutzes – für eine noch strengere Zensur des Internets als ihre Konkurrentin Ursula von der Leyen ein.<ref>Richard Meusers: [http://www.spiegel.de/netzwelt/web/netzwelt-ticker-parteien-wetteifern-mit-internet-schelte-a-641453.html ''Parteien wetteifern mit Internet-Schelte.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 10.&nbsp;August 2009.</ref>
* Michael Rademacher: ''Handbuch der NSDAP-Gaue 1928 - 1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland.'' Lingenbrink, Vechta 2000, ISBN 3-8311-0216-3.

* Erich Stockhorst: ''5000 Köpfe: wer war was im 3. Reich.'' 2. Auflage, [[Dietmar Munier#Verlagstätigkeit|Arndt-Verlag]], Kiel 1985, ISBN 3-88741-117-X.
Für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verfügte Schwesig durch einen [[Erlass (Verwaltungsrecht)|Erlass]], dass die Verfassungstreue der Mitarbeiter von Kindertagesstätten überprüft werden und gewährleistet sein müsse. Bereits die Mitgliedschaft in einer Partei, die nur unter dem Verdacht der Verfassungsfeindlichkeit steht, reicht dabei für ein [[Berufsverbot]] aus.<ref>Florian Gathmann, Dominik Peters und Philipp Wittrock: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/neonazi-schutz-fuer-kitas-bastion-gegen-braune-brut-a-708888.html ''Bastion gegen braune Brut.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 29. Juli 2010.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{ReichstagDB|130490830}}
{{Commonscat}}
* {{Landtag Mecklenburg-Vorpommern|schwesig-manuela.html}}
* [http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/sm/Die_Ministerin/index.jsp Lebenslauf im Regierungsportal Mecklenburg-Vorpommern]
* [http://www.manuela-schwesig.de/ Homepage von Manuela Schwesig]

{{LBMV PPN|581914813|Kein Treffer, 8.&nbsp;Oktober 2009}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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Version vom 30. Mai 2014, 13:12 Uhr

Victor Band

Victor Band, auch Viktor Band, (* 4. Dezember 1897 in St. Leonhard (Gemeinde Grödig); † 31. Oktober 1973 in Wien) war ein österreichisch-deutscher Ingenieur und politischer Funktionär (NSDAP). Er war unter anderem Reichstagsabgeordneter der NSDAP.

Leben

Jugend und Ausbildung

Band war der Sohn eines Oberinspektors der Österreichischen Bundesbahnen. Er besuchte von 1904 bis 1916 die Volksschule, die Unter-Mittelschule und die Infanterie-Kadettenschule in Wien-Breitensee. Ab 1916 war er als Fähnrich Teilnehmer des Ersten Weltkrieges. Zunächst beim k.u.k. Infanterie-Regiment Nr. 34, wurde er an der Front in Russland und Italien eingesetzt und dabei mehrfach verwundet. Nach dem Waffenstillstand schloss sich Band dem „Deutsch-Österreichischen Volkswehrbataillon XXII“ an, einer rechtsextremen paramilitärischen Truppe, aus der er Ende 1919 freiwillig als Oberleutnant ausschied.

Nach einem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien im Jahr 1927 arbeitete Band als Diplom-Ingenieur in Österreich, den USA und der Sowjetunion. In der letzteren war er in der Telefonfabrik Lenin in Gorki tätig. Ab 1919 gehörte Band zehn Jahre lang der SDAP an. Außerdem war er Mitglied im sozialdemokratischen Bund der Industrieangestellten.

Laufbahn in der NS-Bewegung

Ab 1929 wandte sich Band der NSDAP zu. Eigenen Angaben zufolge trat er der NSDAP, als diese Partei in Österreich noch verboten war, zum 1. September 1932 bei. Dennoch erhielt er 1933 nur eine sehr hohe Mitgliedsnummer (6.199.262), die trotz seiner Anträge an die Reichsleitung der NSDAP nicht abgeändert wurde.

1933 wurde Band Arbeitsfreiwilliger im nationalsozialistischen freiwilligen Arbeitsdienst der SA. Ab 1933 war Band als Mitglied der Landesleitung in führender Stellung im nationalsozialistischen „Österreichischen Arbeitsdienst“ (ÖAD) aktiv, ehe dieser 1934 von der österreichischen Regierung aufgelöst wurde. Außerdem wurde er Mitglied der Sturmabteilung (SA), in der er rasch avancierte. Im April 1934 wurde er Führer der Wiener SA.

Nach dem gescheiterten Staatsstreich der österreichischen Nationalsozialisten wurde Band im Juli 1934 als Führer der Wiener SA verhaftet und vom Wiener Militärgerichtshof am 25. Mai 1935 wegen Hochverrats zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt. Indizien sprechen dafür, dass er die Pläne für den Überfall auf das österreichische Bundeskanzleramt im Zuge des Juliputsches entwarf, bei dem Engelbert Dollfuß ermordet wurde. Die Strafe verbüßte er bis zu der im Zuge des Berchtesgadener Abkommens beschlossenen Amnestie vom Februar 1938.

Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich im März 1938 wurde Band freigelassen. In der SA erreichte er zu dieser Zeit seinen höchsten Rang mit der Beförderung zum Brigadeführer mit Wirkung zum 12. März 1938. Bei der Reichstagswahl vom 10. April 1938 erhielt Band außerdem ein Mandat für den nationalsozialistischen Reichstag, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft angehörte. 1940 wurde er mit dem „Blutorden“ der NSDAP ausgezeichnet.

Von 1939 bis 1945 war Band Arbeitsgauführer des Arbeitsgaus XXXV in Wien. Dabei hatte er zunächst den Rang eines Oberstarbeitsführers im Reichsarbeitsdienst, später wurde er bis zum Obergeneralarbeitsführer befördert. 1944 wurde er Ratsherr der Stadt Wien.

Nach dem Krieg wurde Band im Lager Glasenbach bei Salzburg interniert. Ab dem 27. Juni 1947 war er zeitweise im Gefängnis des Landgerichts I in Wien inhaftiert. Band starb im Oktober 1973 in Wien.

Literatur

  • Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
  • Joachim Lilla: Die Vertretung Österreichs im Großdeutschen Reichstag. in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48 (2000), S. 229-327.
  • Michael Rademacher: Handbuch der NSDAP-Gaue 1928 - 1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland. Lingenbrink, Vechta 2000, ISBN 3-8311-0216-3.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe: wer war was im 3. Reich. 2. Auflage, Arndt-Verlag, Kiel 1985, ISBN 3-88741-117-X.
  • Victor Band in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten