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Annexion der Krim 2014 und Pantherfell: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Begriffsklärungshinweis|Zum Pantherfell als Handelsobjekt siehe → [[Leopardenfell]].}}
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[[Datei:Location UK-Crimea-RU.PNG|miniatur|Lage der [[Ukraine]] (grün) mit der [[Krim]] (dunkelgrün) und Lage [[Russland]]s (rot)]]
[[Datei:Krim 2014 de.svg|miniatur|Karte der Krim]]


{{Infobox Hieroglyphen Zweispaltig
Die '''Krimkrise 2014''' hat Ende Februar kurz nach dem Ende der [[Euromaidan]]-Unruhen begonnen. Nach der Entmachtung des pro-russischen Staatspräsidenten [[Wiktor Janukowytsch]] durch das [[Werchowna Rada|ukrainische Parlament]] haben sich Teile der mehrheitlich [[Russen|russischstämmigen Bevölkerung]] der Halbinsel [[Krim]] gegen die neue [[Übergangsregierung]] der [[Ukraine]] aufgelehnt. Komplizierter wurde die Lage durch die Besetzung des Regionalparlaments der [[Autonome Republik Krim|Autonomen Republik Krim]] und mehrerer Flughäfen durch nicht mit [[Hoheitszeichen]] gekennzeichnete Truppen sowie durch eine gesteigerte Militärpräsenz Russlands auf der Krim.
|TITEL = Pantherfell
|NAME-ERWEITERT = [[Altes Reich (Ägypten)|Altes Reich]]
|NAME = <hiero>R8-D21:X1-S25</hiero> <br /> Netjeret <br /> ''{{Unicode|Nṯrt}}'' <br /> ''[[Schurz (Kleidung)|Fellschurz]] des [[Gepard]]en'' / <br /> ''Gepardenfellschurz'' <small><ref>Rainer Hannig: ''Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.)''. S.&nbsp;470.</ref></small>
|BILD1 = Pantherfell.JPG
|BILD1-BREITE = 290px
|BILD1-BESCHREIBUNG = <small>Neues Reich, [[18. Dynastie]], Ausschnitt eines Wandbildes: Pantherfelldarstellung im Privatgrab&nbsp;[[TT40]] des [[Huy (Vizekönig von Kusch)|Huy]], Vizekönig von Kusch ([[Qurnet Murrai]], Theben-West, linke Hinterwand).<ref>Carl Richard Lepsius: ''Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien: Bd. III: Theben''. Hinrichs, Leipzig, 1900, S.&nbsp;301–302: Privatgrab Nr.&nbsp;110 gemäß Durchnummerierung von Carl Richard Lepsius. Der [[Eigenname (Pharao)|Eigenname]] des Königs wurde auf bis auf den Anfang „[[Amun]]“ ausgekratzt (Blatt&nbsp;118); vom [[Thronname]]n sind keine Zeichen erhalten geblieben. Lepsius rekonstruierte die Kartuscheneinträge in der Annahme, dass es sich aufgrund der erhaltenen Zeichen für „Amun“ bei der Wanddarstellung im Privatgrab 110 um [[Tutanchamun]] handele.</ref></small>
|NAME2-ERWEITERT = [[Mittleres Reich (Ägypten)|Mittleres Reich]]
|NAME2 = <hiero>D58-G29-N41-F28</hiero><br/>[[Ba (Ägyptische Mythologie)|Ba]]-[[Abi (Ägyptische Mythologie)|Abi]] / Ba-Aba <br /> ''B3-3bj'' / ''B3-3b3'' <br /> ''Seele des (weiblichen) Panthers''
}}


Das '''Pantherfell''' (auch '''Leopardenfell''') war im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] ein [[Ritus|rituelles]] [[Insigne|Kleidungsstück]]. Es ist seit der [[Frühdynastische Periode (Ägypten)|frühdynastischen Zeit]] (um 3000 v. Chr.) sicher belegt. Die [[Ägyptische Mythologie|mythologischen]] Wurzeln reichen bis in die Zeit davor ([[Prädynastik (Ägypten)|Prädynastik]]) zurück. In diesen Epochen diente noch die Göttin [[Mafdet]] als Himmelspanther,<ref name=H1>Hartwig Altmüller: ''Die Apotropaia und die Götter Mittelägyptens: Eine typologisch und religionsgeschichtliche Untersuchung der sogenannten "Zaubermesser" des Mittleren Reichs, Teil 2''. München&nbsp;1965, S.&nbsp;58–59.</ref> deren [[Universum|kosmische]] Funktionen im Verlauf der altägyptischen Geschichte die Himmelsgöttin [[Nut (Ägyptische Mythologie)|Nut]] übernahm. Die Altägypter benutzten den Ausdruck Pantherfell daher im Zusammenhang des ''[[Panther (Ägyptische Mythologie)|göttlichen Panthers]]''.
== Hintergrund ==
Am Abend des 20. Februar 2014 verkündete der damalige ukrainische Präsident Janukowytsch nach Gesprächen mit den Außenministern Deutschlands, Polens und Frankreichs ein Einlenken auf die wichtigsten Forderungen der protestierenden Opposition. So sollten vorgezogene [[Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2014|Präsidentschaftswahlen]] noch im Jahr 2014 stattfinden. Außerdem sollte die [[Verfassung der Ukraine]] abgeändert und binnen zehn Tagen eine Übergangsregierung gebildet werden. Die mit den Außenministern [[Frank-Walter Steinmeier]], [[Laurent Fabius]] und [[Radoslaw Sikorski]] am 21. Februar unterschriebene Vereinbarung wurde ohne die Einbeziehung der Vertreter der russischsprachigen Regionen vollzogen, die mehr als ein Drittel der Ukraine umfassen.<ref name="Fehler" >[[Spiegel Online]]:[http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-krise-die-fatalen-fehler-der-kiewer-regierung-a-956680.html Konflikt mit Russland: Die fatalen Fehler der Regierung in Kiew]</ref> Nach einer kurzen Unterbrechung und trotz der Ankündigung einer Einigung wurden die gewalttätigen Auseinandersetzungen in [[Kiew]] am selben Tage fortgeführt.


Zu Lebzeiten wies das Pantherfell den König oder seinen von ihm bestimmten Nachfolger als göttlich-[[Legitimität|legitimierten]] Herrscher aus. Im [[Totenkult]] wird das Pantherfell in den [[Pyramidentexte]]n als ein besonderes Schutz- und Herrschaftszeichen des verstorbenen Königs in Verbindung seines [[Himmelsaufstieg (Altes Ägypten)|Himmelsaufstieges]] nach dem [[Mundöffnungsritual]] genannt. Nach erfolgreicher Durchführung des Himmelsaufstieges nimmt ihn der [[Sonnengott]] [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] in die göttliche Gesellschaft auf. Das Pantherfell ist das Herrschaftssymbol des Königs, mit dem er seine tägliche Fahrt durch die himmlischen Gewässer an der Seite des Sonnengottes begeht. Damit gehört das Pantherfell zu den Zeichen, die seine Unvergänglichkeit sichtbar machen. Eine sichere Gleichsetzung mit dem [[Leopard]] oder [[Gepard]] konnte bis heute nicht vorgenommen werden.
Nach der Flucht Janukowytschs aus Kiew beschloss das ukrainische Parlament (gewählt [[Parlamentswahl in der Ukraine 2012|am 28. Oktober 2012]]) innerhalb weniger Tage eine Reihe von Gesetzen, die Entscheidungen der letzten Jahre rückgängig machen sollten.
So wurde am 23. Februar für die Abschaffung eines Gesetzes von 2012 über die Möglichkeit einer [[Mehrsprachigkeit]] für ukrainische Regionen, in denen sprachliche Minderheiten einen Anteil über zehn Prozent haben, votiert.<ref>[http://www.heise.de/tp/artikel/41/41074/1.html ''Ukraine: Neue Machtstrukturen zeigen sich''], [[Heise online]] am 24. Februar 2014</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://w1.c1.rada.gov.ua/pls/radan_gs09/ns_golos?g_id=3895|titel=Поіменне голосування про проект Закону про визнання таким, що втратив чинність, Закону України "Про засади державної мовної політики" (№1190) - за основу та в цілому|datum=2014-02-23|zugriff=2014-02-24|hrsg=[[Werchowna Rada]]}}</ref> Die Abschaffung des Gesetzes betrifft neben ethnischen [[Russen]] auch die [[Krimtataren]]. 97 % der Bevölkerung der Krim geben an, russische Muttersprachler zu sein.<ref>[http://www.analitik.org.ua/researches/archives/3dee44d0/41ecef0cad01e/ ''Портрет электоратов Ющенко и Януковича'']</ref> Nach anderen Quellen sollte Russisch als [[Amtssprache]] ganz abgeschafft werden, was zu Entsetzen bei der russischsprachigen Bevölkerung führte. Später verkündete die Übergangsregierung, dass dieses Gesetz nicht umgesetzt werde. Trotzdem sorgte die Geste auf der Krim für Angst vor zukünftiger Unterdrückung.<ref>[[n-tv]]:[http://www.n-tv.de/politik/So-schuf-Russland-Fakten-auf-der-Krim-article12376691.html So schuf Russland Fakten auf der Krim]</ref>


== Ursprünge ==
Bei der Bildung der ukrainischen Übergangsregierung kam dem informellen „Maidan-Rat“ eine Schlüsselrolle zu. Er benannte Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten sowie dessen Kabinett, die anschließend dem Parlament zur Zustimmung vorgelegt wurden.<ref>[http://www.rp-online.de/politik/ausland/jazenjuk-soll-ministerpraesident-der-ukraine-werden-aid-1.4067047 ''Jazenjuk soll Ministerpräsident der Ukraine werden''], [[Rheinische Post]] am 26. Februar 2014</ref> Für den Posten des stellvertretenden Sekretärs des [[Nationaler Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine|Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates]] wurde der Anführer des militant auftretenden [[Russophobie|russophoben]] [[Prawyj Sektor|Rechten Sektors]], [[Dmytro Jarosch]], bestimmt.<ref>[http://en.interfax.com.ua/news/general/192975.html ''Maidan's Council agrees candidates for ministers of culture, economy, youth and sports''], Interfax-Ukraine am 26. März 2014</ref>
=== Begriffsverwendung und Namensherkunft ===
[[Datei:Leopard.PNG|thumb|Leopard (''Panthera pardus'')]]
[[Datei:Gepard.PNG|thumb|Gepard (''Acinonyx jubatus'')]]
[[Datei:Panther Weltkammer 1.PNG|thumb|Gebärender Panther und Löwe (''„Weltkammer“'' vom Sonnenheiligtum des Niuserre)]]


In der [[Ägyptologie]] sind die Fachbegriffe Panther- oder Leopardenfell gebräuchlich, wobei in der deutschsprachigen Ägyptologie hauptsächlich der Ausdruck Pantherfell Verwendung findet. Einige zusätzliche Hinweise auf einen möglichen Bezug zur [[Ginsterkatze]], die ein ähnliches Fell aufweist,<ref>[http://www.apus.ru/im.xp/049050053048054053054054050.png Darstellung der äthiopischen Ginsterkatze (''Genetta abyssinica'')]</ref> sind durch die Schriftquellen hinsichtlich des Pantherfells nicht belegt. Die Ägypter zählten den Panther zu der Familie der [[Großkatzen]] und den göttlichen [[Wüste]]ntieren. In dieser Verbindung waren mehrere [[Ägyptische Hieroglyphen|hieroglyphische Darstellungen]] möglich, so beispielsweise auch in der Kurzform als „Die Göttliche“ oder als [[Ideogramm]]. Im [[Altes Reich (Ägypten)|Alten Reich]] (2707–2216&nbsp;v.&nbsp;Chr.) ist zudem der Name einer [[Totengott]]heit mit „[[Kenmet (Leopard)|Kenmet]]“ als „Leopard“ übersetzt,<ref>[[Christian Leitz]] u.a.: ''[[Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen]]''. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1146-8, S.&nbsp;289.</ref> wobei eine Gleichsetzung mit dem Leoparden auch dort nur indirekt abgeleitet wurde und nicht gesichert ist.<ref>Rainer Hannig: ''Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.)''. S.&nbsp;955.</ref>
[[Russland]] zweifelte die Gesetzmäßigkeit der neuen ukrainischen Führung an. Ministerpräsident [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] sprach am 23. Februar 2014 von einer „realen Gefahr“ für die russischen Interessen in der Ukraine. Auch seien „Leben und Gesundheit unserer Landsleute“ in der Ukraine in Gefahr.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/umbruch-in-der-ukraine-timoschenko-laesst-sich-in-berlin-behandeln-1.1896737 ''Süddeutsche Zeitung vom 24. Februar 2014'']</ref>


{{HieroglyphenImText|In der [[Sonnenheiligtum des Niuserre#Weltkammer|Weltkammer vom Sonnenheiligtum]] des [[Niuserre]] (2455–2420&nbsp;v.&nbsp;Chr.) ist dem Panther in einer Beischrift im Zusammenhang anderer gebärender Tiere ein größerer Bericht gewidmet. Allen dort erwähnten Arten kommt die „Göttlichkeit“ zu; sie bedürfen daher „keines [[Hirte]]n“, sondern sind die „Bestimmer des Schicksals“.<ref name=E/> Eine genaue Zuordnung zum Geparden oder Leoparden ist nicht möglich, da erst seit dem [[Mittleres Reich (Ägypten)|Mittleren Reich]] (2137–1781&nbsp;v.&nbsp;Chr.) die [[Ägyptische Hieroglyphen|Hieroglyphe]] <hiero>F9</hiero> nicht mehr für die Lesung „Peh“ (''Löwe'' oder ''Panther'') benutzt wurde. Die Zuweisung an den Leopard und Gepard konnte den [[Pyramidentexte]]n durch parallele Nennungen entnommen werden, wobei es dort vornehmlich um das königliche Pantherfell und den Pantherfellschurz geht. Jedoch ist auch hier die unklare Verwendung des Begriffs „Pantherfell/Pantherschurz“ auffällig, die keine genaue Identifikation bezüglich Leopard oder Gepard zulässt.<ref name=E/> Eine sichere Zuordnung ergibt sich erst durch textliche Ergänzungen, beispielsweise der Gepard als ''abi-mehu'' (''schmaler Panther'') und der Leopard als ''abi-schemau'' (''breiter Panther'').}}
== Ausgangspunkt der Unruhen und Machtwechsel ==
In Folge der Fortsetzung der gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kiew am 21. Februar wollten sich am selben Tag Teile des Parlaments der Autonomen Republik Krim in einer Sitzung an Russlands Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] wenden, um Unterstützung zu erbitten. Der parlamentarische Aufruf wurde jedoch von außerparlamentarisch organisierten Krimtataren verhindert, indem diese zuvor die Besetzung des Parlaments und die Behinderung der Parlamentsarbeit androhten.<ref>[http://www.taz.de/Aussenbeauftragter-der-Krimtataren/!133950/ ''Die Abspaltung ist ein Mythos''], Ali Khamzin, Außenbeauftragter der Krimtataren, [[taz]] vom 27. Februar 2014</ref> In der Folge wurde eine parlamentarische Bitte an Russland nicht ausgesprochen. Auch die Frage einer möglichen Abspaltung der Krim von der Ukraine wurde während der gesamten Parlamentssitzung von keinem Abgeordneten angesprochen.<ref>{{cite news|url=http://en.interfax.com.ua/news/general/191667.html|title= Regions of Crimea meeting didn't address separation of Crimea from Ukraine – deputy prime minister of Crimea|agency=Interfax-Ukraine|date=21. Februar 2014|archiveurl=
//web.archive.org/web/20081201194141/http://en.interfax.com.ua/news/general/191667.html|archivedate=21. Februar 2014}}</ref>


Im Mittleren Reich wechselte die ursprüngliche Bezeichnung in die neue Form „Ba-Abi“, mit der speziell weibliche Panther gemeint waren.<ref name=E>[[Elmar Edel]]: ''Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der „Weltkammer“ aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre.'' In: ''Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8''. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen&nbsp;1961, S.&nbsp;244.</ref> In direktem Zusammenhang steht die erstmals im Mittleren Reich bezeugte Nennung der zugehörigen Gottheit [[Abi (Ägyptische Mythologie)|Abi]].<ref>Christian Leitz u.a.: ''Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen, Bd&nbsp;1: 3&nbsp;-&nbsp;y''. Peeters, Leuven&nbsp;2002, ISBN 2-87723-644-7, S.&nbsp;10.</ref>
[[Datei:VOA Crimea occupation report.webm|miniatur|[[Voice of America|VOA]]-Fernsehbericht vom 28. Februar 2014 (engl.)]]
Am 26. Februar kam es beim Parlamentsgebäude in [[Simferopol]] zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der neuen ukrainischen Führung und pro-russischen Demonstranten.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-gewalt-zwischen-russen-und-tataren-auf-der-krim-12821834.html ''Gewalt zwischen Russen und Tataren auf der Krim.''] [[FAZ]] vom 27. Februar 2014</ref> Zwei Personen kamen ums Leben, mehrere Dutzend wurden verletzt.<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/moskau-umwirbt-sewastopol-1.18253998 ''Russland umwirbt Sewastopol''], NZZ vom 1. März 2014</ref>


=== Mythologische Verbindungen ===
Bewaffnete Demonstranten, die sich als „Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim“ bezeichnen, besetzten am 27. Februar 2014 das Parlamentsgebäude. Sie forderten von den Abgeordneten, umgehend einen Termin für ein [[Referendum]] über die staatliche Zugehörigkeit der Krim festzusetzen.<ref>[http://de.ria.ru/politics/20140227/267935393.html ''Krim: Demonstranten fordern Unabhängigkeitsreferendum.''] Webseite [[RIA Novosti]] vom 27. Februar 2014</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/umbruch-in-der-ukraine-kiew-warnt-russland-vor-truppenbewegungen-12823099.html ''Kiew warnt Russland vor Truppenbewegungen.''] FAZ vom 27. Februar 2014</ref> Das Parlament ernannte [[Sergei Aksjonow]] zum neuen Ministerpräsidenten der Krim. Dieser stellte alle bewaffneten ukrainischen Kräfte auf der Krim unter seinen Befehl <ref>[http://www.sueddeutsche.de/news/politik/innenpolitik-krim-regierungschef-uebernimmt-vorlaeufig-befehlsgewalt-auf-halbinsel-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140301-99-00455 ''Krim-Regierungschef übernimmt vorläufig Befehlsgewalt auf Halbinsel'']</ref> und rief Russland um Schutz vor gewaltbereiten ukrainischen Nationalisten und Extremisten an.<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/kiew-ordnet-kampfbereitschaft-an-1.18254373 ''Reaktion auf Drohungen Russlands: Kiew ordnet Kampfbereitschaft an.''] Neue Zürcher Zeitung vom 2. März 2014</ref> Aksjonow betrachtet Wiktor Janukowytsch weiterhin als rechtmäßigen Präsidenten der Ukraine, wird selbst indes von der ukrainischen Übergangsregierung nicht als Ministerpräsident der Krim anerkannt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/politik/ausland/eskalation-in-der-ukraine-krise-sergej-aksjonow-ist-moskaus-mann-auf-der-krim_id_3654906.html | titel=Sergej Aksjonow – Putins Mann auf der Krim| hrsg=[[Focus Online]] | datum=2014-03-02 | zugriff=2014-03-02}}</ref> Am 2. März erklärte der Krim-Parlamentsvorsitzende [[Wolodymyr Konstantynow]], die Krim solle künftig als [[Staatliche Unabhängigkeit|eigener Staat]] existieren. Das sei das Ziel des für den 30. März anberaumten Referendums.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/20-27-Putin-findet-Massnahmen-angemessen-article12374906.html ''Ukraine im Umbruch''], NTV am 2. März 2014</ref>
Das Pantherfell war ursprünglich eine [[Tracht (Kleidung)|Tracht]], die im Zeitraum der [[1. Dynastie|1.]] bis [[2. Dynastie]] (3032–2707&nbsp;v.&nbsp;Chr.) von Personen getragen wurde, die dem König sehr nahe standen; getragen wurde sie zumeist vom Königssohn. Seit der [[3. Dynastie]] (2707–2639&nbsp;v.&nbsp;Chr.) sind Pantherfellträger mit der Bezeichnung „[[Sem (Priester)|Sem]]“ bezeugt, ohne dass zu diesem Zeitpunkt bereits das damit verbundene Priesteramt schon ausgebildet war. Möglicherweise liegt hier schon ein Bezug zu dem Gott [[Sameref (Ägyptische Mythologie)|Sameref]] als „liebender Sohn des Königs“ vor, der etwa zeitgleich erstmals [[Mythologie|mythologisch]] in Erscheinung trat.


Hinweise darauf, dass zu dieser Zeit nichtkönigliche Personen die Funktion eines „Sem“ als Pantherfellträger ausübten, liegen nicht vor, so dass es deshalb wahrscheinlich ist, dass der Königssohn die Aufgaben des „Sem“ vollzog. In der [[5. Dynastie]] (2504–2347&nbsp;v.&nbsp;Chr.) zeigen Abbildungen auf königlichen Tempelreliefs des Alten Reiches insbesondere eine Koppelung [[Altägyptische Beamten- und Funktionstitel|altägyptischer Beamtentitel]] an den Pantherfellträger; beispielsweise wird auf den [[Sedfest]]darstellungen des [[Sahure]] in Verbindung mit dem Königssohn als Pantherfellträger das neue Priesteramt des „Sem“ erwähnt.
== Weiterer Verlauf ==
[[Datei:VOA-Crimea-Simferopol-airport.jpg|miniatur|Soldaten ohne [[Hoheitszeichen]] am [[Flughafen Simferopol International|Flughafen Simferopol]] am 28.&nbsp;Februar&nbsp;2014]]
[[Datei:VOA-Crimea-unmarked-soldiers.jpg|miniatur|Soldaten in [[Simferopol]] am 2.&nbsp;März&nbsp;2014]]
[[Datei:Selbstverteidigung.jpg|miniatur|Selbstverteidigungsgruppe mit Schutzschilden in den [[Flagge der Autonomen Republik Krim|Farben der Autonomen Republik Krim]]]]
[[Datei:VOA-Crimea-Saint-George.jpg|miniatur|Selbstverteidigungskräfte mit [[Sankt-Georgs-Band]]]]


== Darstellungsformen ==
In der Nacht zum 28. Februar 2014 drangen Bewaffnete in den [[Flughafen Simferopol International|Flughafen Simferopol]] ein und besetzten ihn kurzzeitig.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/aktuell/newsticker/bewaffnete-besetzen-kurzzeitig-flughafen-von-simferopol-auf-der-krim-1.18253084 | titel=Ukraine: Bewaffnete besetzen kurzzeitig Flughafen von Simferopol auf der Krim | hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]] | datum=2014-02-28 | zugriff=2014-03-03}}</ref> Der Flugbetrieb wurde nicht beeinträchtigt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.svz.de/nachrichten/newsticker/flughafen-von-simferopol-auf-der-krim-in-normalem-betrieb-id5866831.html | titel=Flughafen von Simferopol auf der Krim in normalem Betrieb | hrsg=[[Schweriner Volkszeitung]] | datum=2014-02-28 | zugriff=2014-03-03}}</ref>
[[Datei:Narmer-Tjet2.JPG|thumb|Der Pantherfellträger vor Narmer]]


In [[Prädynastik (Ägypten)|prädynastischer]] Zeit (spätes 4.&nbsp;Jahrtausend&nbsp;v.&nbsp;Chr.) sind verschiedene Typen des Pantherfells dargestellt.<ref>Stan Hendrickx: ''Peaux d'animaux comme symboles prédynastiques. À propos de quelques représentations sur les vases White Cross-lined.'' In: ''Caribéens d’Egyptologie (CdE) 73''. 1998''. S.&nbsp;203–230.</ref> [[Bruce Williams]] hält es für möglich, dass die abgebildeten Personen auf Vasen der [[Naqada-Kultur#Naqada II (ca. 3500 bis 3200 v. Chr.)|Naqada-IIC-Zeit]] (3800–3300&nbsp;v.&nbsp;Chr.) den Träger eines Pantherfells symbolisieren. Er setzt deshalb die [[zeremonie]]lle Tätigkeit mit einem Funktionsträger sowie mit der des [[Tjet]] gleich, die in einer Grabanlage von [[Hierakonpolis]] abgebildet sind. Es bleibt jedoch in diesem Zusammenhang unklar, ob es sich um das Fell eines Panthers, [[Rinder|Rindes]] oder einer [[Hornträger|rinderähnlichen]] Art handelt.<ref>Bruce Williams: ''The wearer of the leopard-skin in the Naqada Period''. In: Jacke Phillips (Hrsg.): ''Ancient Egypt, the Aegean,and the Near East. Studies in honour of Martha Rhoads Bell''. Bd. 2. Van Siclen, San Antonio 1997, ISBN 0-933175-44-2, S.&nbsp;483–496.</ref>
Russische und ukrainische Medien berichteten am 2. März 2014, das [[Flaggschiff]] der [[Ukrainische Seestreitkräfte|ukrainischen Marine]], die Fregatte [[Hetman Sahajdatschny (Fregatte)|Hetman Sahajdatschny]], habe auf dem Rückweg von [[Somalia]] nach [[Sewastopol]] die [[Andreaskreuz|Sankt-Andreas-Flagge]] der [[Russische Seekriegsflotte|russischen Marine]] gehisst. Der neue ukrainische Ministerpräsident [[Arsenij Jazenjuk]] habe die Türkei aufgefordert, das Schiff nicht durch den [[Bosporus]] ins [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] fahren zu lassen.<ref>[http://vg-news.ru/news/20140354074.html ''Фрегат «Гетьман Сагайдачный» идет в Севастополь'']</ref><ref>[http://thekievtimes.ua/politics/331925-getman-sagajdachnyj-vstal-na-storonu-zashhitnikov-ot-fashizma.html ''«Гетман Сагайдачный» встал на сторону «защитников от фашизма»'']</ref> Das ukrainische Verteidigungsministerium widersprach dieser Darstellung. Die Besatzung des Schiffs habe zu keinem Zeitpunkt ihren Eid auf die Ukraine verletzt oder eine andere Flagge gehisst. Die Fregatte befinde sich auf [[Kreta]] und werde wie geplant in den nächsten Tagen in ihren Heimathafen zurückkehren.<ref>[http://www.mil.gov.ua/index.php?lang=ua&part=news&sub=read&id=32769 ''Webseite des Verteidigungsministeriums der Ukraine''], 2. März 2014</ref> Der vom ukrainischen Übergangspräsidenten [[Olexandr Turtschynow]] am Vortag zum neuen Befehlshaber der ukrainischen Marine ernannte Konteradmiral [[Denys Beresowskyj]] unterstellte sich allerdings am 2. März der Regierung der Krim.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/politik/-krim-krise-obama-fordert-von-putin-sofortigen-rueckzug,10808018,26433070.html ''Ukraines Marine-Chef prorussisch''] Berliner Zeitung vom 2. März 2014</ref> Die ukrainische Regierung erklärte, ein Verfahren wegen [[Landesverrat]] gegen Beresowskyj eröffnet zu haben.<ref>[http://www.trust.org/item/20140302175521-27c7d ''Ukraine launches treason case against Navy chief who surrendered''], Webseite trust.org vom 2. März 2014</ref> Gleichentags bekannten sich auch die Leiter des [[Sluschba bespeky Ukrajiny|Sicherheitsdienstes]], des Innenministeriums, des Zivilschutzes und der Grenztruppen zur Krim.<ref>[http://rt.com/news/military-commanders-sworn-allegiance-crimea-497/ ''Five top military, security commanders take oath to Crimea'']</ref>


Die zweifelsfrei älteste Abbildung ist auf dem Keulenkopf des [[Skorpion II.]] um 3100&nbsp;v.&nbsp;Chr. belegt. Der Pantherfellträger befindet sich im unmittelbaren Gefolge des Königs. Er trägt wahrscheinlich eine [[Garbe (Landwirtschaft)|Garbe]] [[Ähre]]n und folgt einer Person, die Saatgut aus einem Korb in die Erde streut.<ref>Henri Asselberghs: ''Chaos en beheersing. Documenten uit aeneolithisch Egypte''. Brill, Leiden&nbsp;1961, Tafel&nbsp;XCVIII, Abbildung&nbsp;173.</ref> Weitere Nachweise sind auf der [[Narmer]]-Palette und dem Keulenkopf des Narmer belegt.
Prorussische Einheiten umstellten am 2. März 2014 eine ukrainische Militärbasis in [[Perewalne]]. Die dort stationierte 36. Brigade gehört zur Küstenwache. Auch in [[Feodossija]] wurde der ukrainische Marinestützpunkt umstellt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/liveticker-zur-krim-krise-am-2-maerz-2014-a-956418.html ''Liveticker, abgerufen am 2. März 2014'']</ref><ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article125352817/Wir-wollen-nicht-in-dieses-Schwulen-Europa.html ''Wir wollen nicht in dieses Schwulen-Europa'']</ref><ref>[http://derstandard.at/1392686841173/Ukraine-ruft-Generalmobilmachung-aus ''USA drohen Russland mit Sanktionen und Verlust der G8-Mitgliedschaft'']</ref> Nach US-amerikanischen Erkenntnissen übernahm das russische Militär die „totale [[Operation (Militär)|operative Kontrolle]]“ auf der Krim.<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/krim-regierungschef-verteidigt-machtuebernahme-1.18254924 ''Krim unter russischer Kontrolle, neuer Regierungschef verteidigt Machtübernahme''], NZZ vom 3. März 2014</ref>


Auf vielen Reliefdarstellungen ist für das Pantherfell keine Fleckung zu erkennen, obwohl es jedoch in vielen Fällen sicher in gemalten Varianten vorhanden war. Auf den wenigen erhaltenen farblichen Fassungen in [[Ramessidenzeit|ramessidischen]] Gräbern der Könige (1292–1070&nbsp;v.&nbsp;Chr.) ist die Untergrundfarbe des Pantherfells stets Gelb. Die Zeichen sind auf die Untergrundfarbe in schwarzer oder weißer Farbe aufgetragen. In den [[Theben (Ägypten)|thebanischen]] Königsgräbern finden sich für das Pantherfell in einigen Fällen ergänzend Darstellungen mit [[Stern]]en, was auf die [[Sternenhimmel|Himmelssymbolik]] des Pantherfells verweist.
== Ukraine und Russland im Konflikt um die russische Militärpräsenz ==
[[Datei:Opening of the mouth ceremony.jpg|thumb|Der Pantherfellträger (ganz links) bei der [[Mundöffnungszeremonie]] (Papyrus Hunnefer, [[19. Dynastie]])]]
Der ukrainische Innenminister [[Arsen Awakow]] bewertete die Ereignisse auf der Krim als „bewaffnete Invasion und Besetzung“ durch die russische Armee. Nach Angaben von Awakow würden bewaffnete Einheiten der russischen [[Schwarzmeerflotte]] auch den [[Flughafen Sewastopol|Flughafen Belbek]] bei Sewastopol blockieren.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/politik/flughafenbesetzung-auf-der-krim-ukraine-wirft-russland-militaerischen-einmarsch-auf-der-krim-vor/9551302.html ''Ukraine wirft Russland „militärischen Einmarsch“ auf der Krim vor''], [[Tagesspiegel]] vom 28. Februar 2014</ref> Nach Angaben der ukrainischen Übergangsregierung landeten am 27. Februar 2014 „bis zu 2000 russische Soldaten“ lufttransportiert auf der Krim. Die russische Regierung bestätigte diese Angaben zunächst nicht, der russische UN-Botschafter erklärte in einer Dringlichkeitssitzung des [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|Sicherheitsrates]] in New York, alle Aktivitäten der russischen Truppen bewegten sich im Rahmen des Abkommens über die Stationierung der Schwarzmeerflotte. Der ukrainische Übergangspräsident Olexandr Turtschynow rief Russlands Präsidenten Wladimir Putin dazu auf, die „nackte Aggression gegen die Ukraine“ umgehend zu stoppen. Turtschynows Sprecher Serhij Kunitsyn sagte am 28. Februar in einem TV-Interview, dieser werde als [[Übergangsregierung|Interimspräsident]] sein [[Veto]] gegen die Abschaffung des Sprachengesetzes einlegen.<ref>{{Internetquelle|url=http://ru.tsn.ua/politika/turchinov-nalozhit-veto-na-otmenu-zakona-o-yazykah-352172.html|titel=Турчинов наложит вето на отмену закона о языках|datum=2014-02-28|zugriff=2014-03-02|sprache=russisch}}</ref>
Die am häufigsten verwendeten [[Ikonografie|ikonografischen]] Motive zeigen ein Fellgewand, das den gesamten Oberkörper bedeckt, sowie einen nur teilweise bedeckenden Fellumhang.<ref>Elisabeth Staehelin: ''Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich''. Hessling, Berlin 1966, S.&nbsp;36.</ref> Der Fellumhang kann auf verschiedene Art am Körper angebracht werden; eine Möglichkeit ist das Durchziehen des Fells unter einem Arm, während die beiden Vorderpranken nur auf einer Schulter befestigt werden. Die andere Schulter bleibt frei. Der Rumpf ist dagegen vollständig vom Fell bedeckt.


Andere Varianten zeigen eine Vorderpranke und den Kopf des Panthers auf den Schultern oder das Kreuzen der Vorderpranken auf der Brust, wobei beide Tatzen unter den Armen durchgeführt werden. Der Pantherkopf wird zumeist am Hals vorbei über die Schulter gelegt, wobei dann der Bauch unbedeckt ist. Die damit verbundene Haartracht stellt einen nach vorn eingerollten Seitenzopf dar, öfter in Kombination einer kappenartigen Kurzhaarfrisur. Besonders in der [[18. Dynastie]] (1550–1292&nbsp;v.&nbsp;Chr.) wurde diese Erscheinungsform beispielsweise von [[Amenophis I.]] bis [[Thutmosis III.|Thutmosis&nbsp;III.]] in Anlehnung an frühzeitliche Traditionen verwendet.
Am 1. März 2014 bat der russische Präsident Putin den [[Föderationsrat (Russland)|Föderationsrat]] um die Erlaubnis für einen Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Dies sei angesichts der „außergewöhnlichen Situation“ notwendig, um russische Bürger sowie die auf der Krim stationierten Streitkräfte zu schützen, „bis sich die Lage normalisiert habe“. Der Föderationsrat ermächtigte Putin gleichentags zum Einsatz von Truppen.<ref>[http://de.ria.ru/security_and_military/20140301/267953349.html ''Föderationsrat Russlands genehmigt Militäreinsatz in der Ukraine'']</ref>


== Geschichtliche Bedeutung des Pantherfells ==
Der ukrainische Interimspräsident Turtschynow ordnete am Abend des 1. März in einer im Fernsehen direkt übertragenen Rede die Alarmbereitschaft aller [[Ukrainische Streitkräfte|ukrainischen Militäreinheiten]] an. Russland habe für seinen „Akt der Aggression“ keine Grundlage. Meldungen über Gefahren für russische Staatsbürger oder russischsprachige Ukrainer auf der Krim seien „erdacht“.<ref>[http://www.focus.de/politik/ausland/krim-krise-interimspraesident-ukrainische-armee-in-alarmbereitschaft-versetzt_id_3654074.html ''Interimspräsident setzt ukrainische Armee in Alarmbereitschaft''], [[Focus]] vom 1. März 2014</ref>
[[Datei:Ramses II as kid N522 mp3h8999.jpg|thumb|upright=0.6|Die Jugendlocke bei [[Ramses II.]]]]


Der Pantherfellträger trug unter anderem ergänzend die [[Jugendlocke]], die ihn als Sohn des Königs auswies. In der [[Ikonografie]] diente die Jugendlocke auch im weiteren Verlauf der altägyptischen Geschichte der Kennzeichnung vornehmlich jener königlicher Nachkommen, die als [[Designation|designierte]] [[Thronfolge]]r in Frage kamen. Der mit dem Pantherfell ausgestattete älteste Königssohn trat im Rahmen seiner priesterlichen Funktion als [[Tjet]] oder „Sem“ sowie als Verkörperung des [[Sameref (Ägyptische Mythologie)|Sameref]] somit als Mittler zwischen dem König und der Götterwelt auf.<ref name=R37>Ute Rummel: ''Pfeiler seiner Mutter – Beistand seines Vaters: Untersuchungen zum Gott Iunmutef vom Alten Reich bis zum Ende des Neuen Reiches''. Hamburg&nbsp;2003, S.&nbsp;31–37.</ref>
Zuvor besetzten prorussische Demonstranten das Gebäude der Regionalregierung in der ostukrainischen Stadt [[Donezk]]. In vielen Städten im Osten und im Süden der Ukraine kam es zu pro-russischen Kundgebungen.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]:[http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-auf-der-krim-demonstranten-erstuermen-verwaltung-in-donezk-1.1902513 ''Demonstranten erstürmen Verwaltung in Donezk'']</ref>


=== Frühzeit (3100–2707 v. Chr.) ===
== Internationale Reaktionen ==
Aus dem Bereich des früheren [[Hathor (Ägyptische Mythologie)|Hathor-Tempels]] in [[Gebelein]] stammt ein Reliefbruchstück, auf dem der Pantherfellträger im Königskult zu sehen ist. Der [[Kalkstein]]block, der sich im [[Museo Egizio|Museo Egizio Turin]] befindet, wird zumeist in die 2. oder beginnende 3. Dynastie datiert.<ref>Rolf Gundlach, Matthias Rochholz: ''Feste im Tempel. 4. Ägyptologische Tempeltagung, Köln, 10.–12. Oktober 1996''. Harrassowitz, Wiesbaden 1998, ISBN 3-447-04067-X, S.&nbsp;223.</ref> [[Ägyptologe]]n deuten die Handlungen des Pantherfellträgers als [[Ritual|Gründungs- oder Jagdritual]] und als Zeremonie innerhalb des Sedfestes. Zweifelsfrei handelte es sich aber um einen [[symbol]]ischen Akt, da zusätzlich die Kronengöttin [[Wenut]] am Geschehen beteiligt war. Der Pantherfellträger wurde dabei im Umfeld des [[Horusgeleit]]s tätig, in welchem die königliche Amtsausübung als Aufrechterhaltung der Königsherrschaft das beherrschende Motiv der feierlichen Handlungen darstellte.<ref name=R37/>


=== Altes Reich (2707–2216 v. Chr.) ===
=== UN-Sicherheitsrat ===
[[Datei:Pantherfellträger 4. Dynastie.JPG|thumb|Pantherfellträger der [[4. Dynastie]] ([[Pyramiden von Gizeh]])]]
Am 28. Februar bat das ukrainische Parlament den [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] um Hilfe.<ref>spiegel.de: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-krise-ukraine-bittet-uno-sicherheitsrat-um-hilfe-a-956205.html ''Ukraine bittet Uno-Sicherheitsrat um Hilfe'']</ref> Jurij Sergejew, ukrainischer UN-Botschafter seit 2007, forderte den UN-Sicherheitsrat auf, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die „brutale Aggression der Russischen Föderation“ zu stoppen.<ref>FAZ.net 2. März 2014: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/un-sicherheitsrat-russland-am-new-yorker-pranger-12827849.html ''Russland am New Yorker Pranger'']</ref>
In königlichen Ritualhandlungen des Alten Reiches war das Pantherfell ab der 5.&nbsp;Dynastie ausschließlich die Tracht des Sem-Priesters, der unter den Priestern des Königs die Person war, die in [[Prozession]]en unmittelbar vor der [[Sänfte]] des Königs schritt. [[Wolfgang Helck]] verdeutlicht, dass nur der älteste Königssohn die königliche Zustimmung besaß, sich in seiner direkten Nähe aufzuhalten.<ref>Wolfgang Helck: ''Untersuchungen zu den Beamtentiteln des ägyptischen Alten Reiches''. In: ''Ägyptologische Forschungen (ÄgFo) 18'', Glückstadt 1954, S.&nbsp;16–17.</ref> Diesen Zusammenhang zeigen bildlich auch die Festszenen der [[Pepi-II.-Pyramide]], weshalb angenommen werden kann, dass das Amt des Pantherfellträges als Sem-Priester in den zugehörigen Zeremonien entweder der Königssohn besetzte oder ihn als handelnde Person symbolisch kennzeichnete.<ref name=R37/>


=== Mittleres Reich (2137–1781 v. Chr.) ===
=== OSZE ===
Im Mittleren Reich dokumentiert ein aus [[Granit]] für [[Amenemhet III.]] gefertigter [[Torso]] die Möglichkeit, dass auch ein designierter König als Pantherfellträger auftreten konnte. Vor seiner alleinigen Thronbesteigung regierte Amenemhet&nbsp;III. mit seinem Vater [[Sesostris III.]] etwa zwanzig Jahre zusammen. Auf dem Granitblock ist Amenemhet&nbsp;III. mit einer [[Perücke|Strähnenperücke]] sowie einem [[Menit|mehrreihigen Perlenstrang]], dem „Menit“, zu sehen. Das hauptsächlich rücklings getragene Pantherfell endet auf seinen Schultern.
Der Vorsitzende der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]], [[Didier Burkhalter]], kündigte die Entsendung des Beauftragten [[Tim Guldimann]] auf die Krim an.<ref>[http://www.osce.org/cio/115887 ''OSCE Chair-in-Office announces visit of Personal Envoy and High Commissioner on National Minorities to Crimea'']</ref>


[[Wolfhart Westendorf]] hebt hervor, dass die Ikonografie des Mittleren Reiches der tradierten Priesterkleidung des Tjet entspricht und Amenemhet&nbsp;III. in der [[Mythos|mythischen]] Phase des göttlichen Horus zeigt, bevor er den Platz seines Vaters einnahm.<ref>Wolfhart Westendorf: ''Das alte Ägypten''. Naturalis, München 1988, ISBN 3-88703-712-X, S.&nbsp;94.</ref> Ergänzend offenbart Amenemhet&nbsp;III. das von der Gottheit [[Iunmutef]] verkörperte Prinzip des jungen [[Achmim|Horus in Chemmis]]. Den Hintergrund bildete die [[Ägyptische Mythologie|mythologische]] Vorstellung, dass sich der junge Horus am geheimen Ort Chemmis aufhielt, um verborgen vor [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]] von [[Isis (Ägyptische Mythologie)|Isis]] zum Mann heranzuwachsen, wobei das Pantherfell Amenemhet&nbsp;III. als jungen Horus und Ritualkundigen ausweist.<ref name=R37/>
=== NATO ===
In Brüssel kam der [[Nordatlantikrat]] in einer außerordentlichen Sitzung über die Lage in der Ukraine zusammen. [[NATO]]-Generalsekretär [[Anders Fogh Rasmussen]] beschuldigte Russland nach fast achtstündigen Beratungen eines „Bruchs des internationalen Rechts“. Russland müsse „deeskalieren“ und seine „Streitkräfte zurück in ihre Basen rufen“.<ref>spiegel.de 2. März 2014: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-krise-putin-spricht-mit-merkel-kerry-droht-mit-g-8-ausschluss-a-956510.html ''Krim-Krise: Truppenbewegungen und Telefon-Diplomatie'']</ref> Die Ukraine ist wie Russland ein [[Partnerschaft für den Frieden|Partnerland der NATO]]. Rasmussen forderte ein baldiges Treffen des [[NATO-Russland-Rat]]es sowie die Einleitung eines politischen Dialogs unter der Schirmherrschaft der UNO oder der OSZE.<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/rhetorischer-sukkurs-1.18254560 NZZ vom 3. März 2014, ''Nato-Treffen zur Ukraine: Rhetorischer Sukkurs'']</ref>


=== Neues Reich (1550–1070 v. Chr.) ===
=== Vereinigte Staaten ===
[[Datei:Abydos Koenigsliste Sethos Ramses.jpg|thumb|Sethos I. (hinten) und Ramses II. vor der Dynastieliste in Abydos]]
Der US-amerikanische Präsident [[Barack Obama]] zeigte sich „zutiefst besorgt“ über das russische Vorgehen. Jede Verletzung der [[Souveränität]] und der [[Territoriale Integrität|territorialen Integrität]] der Ukraine werde einen Preis haben, erklärte Obama.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/krim-halbinsel-12826788.html ''Russen landen auf der Krim''], [[FAZ]] vom 1. März 2014</ref> US-Außenminister [[John Kerry]] drohte mit einer Absage des für Juni 2014 geplanten [[G8-Gipfel in Sotschi 2014|G8-Gipfels in Sotschi]]. Russland könne seine Mitgliedschaft in der [[Gruppe der Acht]] verlieren.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/politik/krise-auf-der-krim-kerry-warnt-russland-vor-verlust-von-g8-mitgliedschaft/9557260.html | titel=Krise auf der Krim: Kerry warnt Russland vor Verlust von G8-Mitgliedschaft | autor=Elke Windisch, Albrecht Meier, Nina Jeglinski | hrsg=[[Der Tagesspiegel]] | datum=2014-03-02 | zugriff=2014-03-02}}</ref>
Das [[Neues Reich|Neue Reich]] stand im Zeichen des großen Umbruchs. Toten- und [[Sargtexte]] wurden zum [[Ägyptisches Totenbuch|Totenbuch]] vereinigt. Das Leben nach dem Tod und die Reise nach [[Sechet-iaru]] in der [[Duat]] war nun für alle möglich, die finanziell in der Lage waren, sich ein persönliches Totenbuch schreiben zu lassen. Entsprechend gehörte das Pantherfell ohne Bindung an eine bestimmte Gottheit zum [[Ornat]] verschiedener [[Hoherpriester|Hohepriester]]; zudem durften ebenso einfache, im Rang nachgeordnete Priester ergänzend das Pantherfell tragen.<ref name=R37/>


Hauptsächlich war die Tracht des Pantherfells aber nach wie vor mit dem Amt des Sem-Priesters verbunden. [[Sethos I.]] erhob die bis dahin nur als [[Mystik|mystisch]] verehrte Gestalt [[Horus-Iunmutef]] zur neuen [[Totengott]]heit und ließ sich zu dessen pantherfelltragenden Hohepriester ernennen. Außerdem ist Sethos I. im [[Tempel des Amun-Re (Karnak)|Amun-Tempel]] in [[Karnak]] als Hohepriester des [[Amun]] dargestellt, der während eines Prozessionszuges die königliche [[Barke]] in seiner Rolle als ''Göttersohn'' begleitet:
=== Vereinigtes Königreich ===
[[Liste der britischen Außenminister|Secretary of State for Foreign and Commonwealth Affairs]], [[William Hague]], warnte vor einer Teilung der Ukraine.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine1148.html | titel=Großbritannien warnt vor Teilung der Ukraine | autor= | hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] | datum=2014-02-26 | zugriff=2014-03-02}}</ref> Am 3. März stellte er zudem fest, dass die Krim [[de facto]] bereits unter völliger Kontrolle Russlands sei.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.rp-online.de/politik/eu/krim-krise-putin-ordnet-bau-von-riesiger-bruecke-an-aid-1.4077366 | titel=Krim-Krise | autor= | hrsg=[[RP Online]] | datum=2014-03-02 | zugriff=2014-03-02}}</ref> Er sehe die aktuelle Situation als „die größte Krise des 21. Jahrhunderts.“ Trotzdem erwarte er eine „starke Reaktion“ der internationalen Staatengemeinschaft. Die Grundlagen für die Zusammenarbeit im G8-Gremium seien geschädigt worden.<ref name="BBC">{{Internetquelle | url=http://www.bbc.com/news/uk-politics-26415789 | titel=Ukraine crisis: UK warns Russia over Crimean incursion| autor= Nick Robinson | hrsg=[[BBC News]] | datum=2014-03-02 | zugriff=2014-03-02}}</ref>


{{Zitat|Amun sieht seinen Sohn, der ihn trägt, den König beim Emporheben dessen, der ihn erzeugt hat. Meine Hände tragen meinen herrlichen Vater (Amun). Mein Körper ist rein durch das Pantherfell, das auf mir ist.|Sethos I.<ref name=R37/>}}
[[Premierminister (Vereinigtes Königreich)|Premierminister]] [[David Cameron]] teilte mit, Russland habe „die Souveränität und staatliche Einheit der Ukraine verletzt.“<ref>{{Internetquelle | url=http://www.zeit.de/sport/2014-03/paralympics-sotschi-russland-ukraine | titel=Sotschi: Paralympics finden trotz Ukraine-Krise statt| autor= | hrsg=[[Die Zeit]] | datum=2014-03-02 | zugriff=2014-03-02}}</ref> Daher werde er wie auch [[Edward, Earl of Wessex|Prince Edward, Earl of Wessex]], der Schirmherr des britischen Behindertensportverbands, nicht zu den [[Winter-Paralympics 2014]] in [[Sotschi]] reisen.


Wie bereits im Fall Amenemhets trug später Ramses II. als Sohn von Sethos I. und mitregierender König in jungen Jahren ebenfalls das Pantherfell. Im [[Totentempel des Sethos I. (Abydos)|Totentempel des Sethos I.]] in [[Abydos (Ägypten)|Abydos]] waren die Sameref-Priester von Ramses II. im Opferkult für seinen Vater Sethos I. vor den königlichen Ahnen als Träger des Pantherfells tätig. Ramses II. ist dort in den zugehörigen Abbildungen hinter Sethos I. stehend positioniert und verweist als rechtmäßiger Erbe auf die mit Namen untertitelte [[Dynastie]] der vor ihm regierenden Könige.<ref name=R37/>
Nach BBC-Informationen über ein Regierungsdokument<ref name="BBC"/> möchte die britische Regierung Wirtschaftssanktionen gegen Russland vermeiden, die russischen Handel am Finanzplatz [[London]] gefährden. Zudem soll in allen Gremien von der Möglichkeit militärischer Vorbereitungen abgeraten werden. Europa solle zudem nach alternativen Gas- und Ölliefermöglichkeiten für die Ukraine suchen, falls „Russland sie abschneidet.“


=== Deutschland ===
=== Spätzeit (664–332 v. Chr.) ===
In der [[Spätzeit (Ägypten)|Spätzeit]] kam in der mythologischen Ausdeutung ein erweiterter Kreis der Pantherfellträger hinzu. Es war nun insbesondere die Tracht der Königinnen des [[Reich von Kusch|Reiches von Kusch]]. Die kuschitischen Königsmütter sahen sich in der Rolle der Göttin Isis, die sich als Mutter des Horus für die königlichen Nachfolger verantwortlich zeichnete.<ref name=L324/>
Der deutsche Außenminister [[Frank-Walter Steinmeier]] forderte eine diplomatische Lösung. Er lehnte den von Kerry vorgeschlagenen Ausschluss Russlands aus der G8 ab.<ref>[http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Steinmeier-sieht-moeglichen-Ausschluss-Russland-aus-G8-skeptisch-3336619 ''Steinmeier sieht möglichen Ausschluss Russland aus G8 skeptisch'']</ref> [[Bundeskanzlerin]] [[Angela Merkel]] warf Putin in einem Telefonat vor, mit der „unakzeptablen russischen Intervention auf der Krim gegen das Völkerrecht verstoßen zu haben“.<ref name="Welt_Tel_Merkel_Putin">[http://www.welt.de/politik/ausland/article125355002/Merkel-attackiert-Putin-bei-Telefongespraech.html ''Merkel attackiert Putin bei Telefongespräch'']</ref> Putin teilte diese Sichtweise nicht, akzeptierte jedoch Merkels Vorschlag bezüglich der umgehenden Einrichtung einer ''[[Fact Finding Mission]]'' sowie einer Kontaktgruppe, um einen politischen Dialog zu beginnen.<ref name="Welt_Tel_Merkel_Putin" /> Merkel erinnerte an das [[Budapester Memorandum]] aus dem Jahr 1994, in dem sich Russland zur Respektierung der Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine und ihrer bestehenden Grenzen verpflichtet habe. Auch gegen den Vertrag über die Schwarzmeerflotte von 1997 habe Putin verstoßen.<ref>spiegel.de 2. März 2014: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/krim-krise-merkel-wirft-putin-verstoss-gegen-voelkerrecht-vor-a-956514.html ''Merkel wirft Putin Verletzung des Völkerrechts vor''] (nach Angaben des stellvertretenden Regierungssprechers [[Georg Streiter (Journalist)|Georg Streiter]])</ref>


Die Königinnen hatten entscheidenden Einfluss im [[Krönung (Pharao)|Krönungsritual]]. Sie übernahmen daher in Umdeutung der früheren Funktion des [[Sameref (Priestertitel)|Sameref]] als Pantherfellträgerin die [[Ritual|rituelle]] Ausführung der notwendigen Festakte. Dabei machten sie sich die Inhalte des [[Osirismythos]] zu eigen und übernahmen die Attribute der Gottheit Horus-Iunmutef.<ref name=L324>[[Angelika Lohwasser]]: ''Die königlichen Frauen im antiken Reich von Kusch: 25.&nbsp;Dynastie bis zur Zeit der Nastasen''. Harrassowitz, Wiesbaden&nbsp;2001, ISBN 3-447-04407-1, S.&nbsp;324–326.</ref>
== Russische Stellungnahme zu den internationalen Reaktionen ==
Russland warf dem Westen vor, er habe sich in der Ukraine mit „ausgesprochenen [[Neonazismus|Neonazis]]“ verbündet. Damit ist hauptsächlich die rechtsextreme [[Allukrainische Vereinigung „Swoboda“]] unter der Führung von [[Oleh Tjahnybok]] gemeint sowie der russophobe [[Prawyj Sektor|Rechte Sektor]] um [[Dmytro Jarosch]]. „Es sind die USA und ihre Bündnispartner, die bei den Ausschreitungen der Maidan-Randalierer wegschauten und deren Gewalt gegen politische Gegner und Zivilisten duldeten“, erklärte der russische Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]].


== Das Pantherfell im Totenkult ==
Auch hätten die westlichen Staaten auf die „militante [[Russophobie]] und den [[Judenfeindlichkeit #Der Begriff Antisemitismus|Antisemitismus]] sowie die Schändung der Denkmäler für die Helden des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Großen Vaterländischen Krieges]]“ in der Ukraine nicht reagiert.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/liveticker-die-lage-auf-der-krim-a-956543.html ''Russlands Außenminister Lawrow fühlt sich von USA bedroht''], [[Spiegel Online]] vom 3. März 2014</ref> Dazu bezeichnete er das russische Vorgehen in der Ukraine als Verteidigung der [[Menschenrechte]]. Vor dem [[UN-Menschenrechtsrat]] in Genf erklärte er, dass Moskau bei seinem Engagement in erster Linie an die ukrainischen Bürger denke. Der Übergangsregierung in Kiew warf er vor, die Menschenrechte der Russen in der Ukraine zu missachten.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/16-58-EU-setzt-Visa-Gespraeche-mit-Russland-aus-article12374906.html ''EU setzt Visa-Gespräche mit Russland aus''], [[n-tv|NTV]] vom 3. März 2014</ref>
[[Datei:Pantherfellträger (Grab des Nacht).PNG|thumb|upright=1.2|Opferszenen aus dem [[Grab des Nacht (TT52)|Grab des Nacht]]. Der Pantherfellträger ist als „Erster des Opfergeleits” zu erkennen (Untere Reihe).]]


Bereits im Alten Reich ist der Grabinhaber in Darstellungen häufig mit einem Pantherfellumhang auf [[Scheintür]]en und den Eingangsbereichen von [[Grabkammer]]n zu sehen. Ergänzend kommen Kulthandlungen in Verbindung mit dem Vorführen des Viehs sowie der Bereitstellung von [[Opfer (Religion)|Opfergaben]] hinzu. Das Pantherfell repräsentiert im Totenkult kein irdisches Amt, sondern zeigt den [[Ideal (Philosophie)|ideellen]] Rang des Grabinhabers, der mit dem Abschluss der Bestattung erreicht wird und ihm als Träger des Pantherfells das Weiterleben im [[Ta-djeser|heiligen Land der Verstorbenen]] mit [[Magie|magisch]]en Kräften ermöglicht.<ref>[[Hartwig Altenmüller]]: ''Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Saqqara''. Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-0504-4, S. 40.</ref> Im Mittleren Reich kommen weitere Funktionen des Pantherfells mit der Ausübung des Totenkults hinzu. Es gehört ergänzend zur Standardausstattung der Personen, die im Bereich der Totenopfer tätig sind; zumeist der älteste Sohn oder die Sem-Priester, die in den Rang eines [[Zauberer]]s erhoben wurden und damit den [[Sozialer Status|Status]] als „göttlich ausgestattete sowie anerkannte [[Gespenst|Totengeister]]” erhielten.<ref>Wolfgang Helck: ''Schamane und Zauberer'' In: Adolphe Gutbub: ''Mélanges Adolphe Gutbub''. Université de Montpellier, Montpellier 1984, ISBN 2-905397-03-9, S.&nbsp;107.</ref> Grabreliefs und [[Stele]]n zeigen parallel zum Grabinhaber in der traditionellen Rolle die neu hinzugekommene Ritualtracht. Mit Beginn des Neuen Reichs überwiegen die Abbildungen des Pantherfells bezüglich seiner Anbindung im priesterlichen Totenkult als „[[Sameref (Priestertitel)|liebender Sohn]]” und „[[Horusgeleit#Das Horusgeleit im Totenkult|Erster des Opfergeleits]]”. In der Mundöffnungszeremonie bewahrt das Pantherfell jedoch weiterhin seine zentrale Wirkung als Kultobjekt des Verstorbenen.<ref>Regine Schulz: ''Die Entwicklung und Bedeutung des kuboiden Statuentypus: Eine Untersuchung zu den sogenannten Würfelhockern''. Gerstenberg, Hildesheim 1992, S. 475.</ref>
Der Patriarch der [[Russisch-Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxen-Kirche]] [[Kyrill I.]] hatte sich in einem Telefonat mit dem Übergangspräsidenten Turtschynow für die russische Minderheit stark gemacht. Es müsse alles getan werden, um Gewalt und jede ethnische und religiöse [[Diskriminierung]] auszuschließen. Die russisch-orthdoxe Kirche sieht zwei ihrer Klöster in der Ukraine durch [[Extremist]]en bedroht. Sie sollen am 3. März 2014 versucht haben, das [[Kiewer Höhlenkloster]] und das ebenfalls bedeutende [[Heiliges Himmelfahrtskloster|Himmelfahrtskloster]] im westukrainischen [[Potschajiw]] zu stürmen.<ref>[[Kölner Stadt-Anzeiger]]:[http://www.ksta.de/politik/-krim-newsticker-merkel-verurteilt-rechtsbruch,15187246,26443276.html ''Intervention sei „nicht notwendig“'']</ref><ref>[[Berliner Zeitung]]:[http://www.berliner-zeitung.de/politik/-krim-newsticker-merkel-verurteilt-rechtsbruch,10808018,26443276.html ''16.000 russische Soldaten auf der Krim'']</ref>


=== Unas (2380–2350 v. Chr.) ===
== Siehe auch ==
[[Datei:Ounas-chambre2.jpg|thumb|Grabkammer des Unas in der [[Unas-Pyramide]] mit Grabtext zum Sternenhimmel]]
* [[Geschichte der Ukraine#Zwischen Russland und Österreich|Geschichte der Ukraine]]
Als erster König ([[Pharao]]) ließ [[Unas]] die unterirdischen [[Unas-Pyramide#Dekorationsprogramm|Pyramidenkammern]] mit [[Rezitation|rezitierenden]] [[Pyramidentexte|Totentexten]] in Form von „[[Totensprüche (Altes Ägypten)|Totensprüchen]]“ beschriften.<ref name=A323>Jan Assmann: ''Tod und Jenseits im Alten Ägypten''. S.&nbsp;323.</ref> Mit der Verwendung der Pyramidentexte begründete Unas eine Tradition, die sich durch die Pyramidenbauten der Könige und Königinnen der [[6. Dynastie]] zog und die Basis für spätere Totenliturgien wie die Sargtexte und das [[Ägyptisches Totenbuch|altägyptische Totenbuch]] bildete.<ref>Ogden Goelet: ''A Commentary on the Corpus of Literature and Tradition which constitutes the Book of Going Forth By Day.'' Chronicle Books, San Francisco 1998, S.&nbsp;139–170.</ref> Das Pantherfell erscheint in den Texten des Unas im direkten Bezug zur [[Universum|kosmischen]] [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] des Königs. Das spätere [[Nutbuch]] beschreibt die tägliche Fahrt des Sonnengottes Re. Die dazu als Grundlage vorliegenden Totentexte berichten parallel vom verstorbenen König, der wie Re zwischen den Horizonten pendelt, um sich nach [[Sonnenuntergang]] in [[Sechet-iaru]] im [[Merencha]] nachts zu reinigen, um am nächsten Morgen erneut mit Re gemeinsam den [[Tag (Altes Ägypten)|Tag]] zu beginnen.

{{Zitat|Vollkommen ist es (das Pantherfell) für Unas und seinen [[Ka (Ägyptische Mythologie)|Ka]]. Die Türflügel des Sternenhimmels sind aufgetan für diesen König, auf dass er sie durchschreite. Sein Pantherfell ist auf ihm, sein [[Ames (Altes Ägypten)|Ames-Zepter]]<ref group="A"><hiero>S44</hiero></ref> ist in seinem Arm, sein [[Aba-Zepter]]<ref group="A"><hiero>A11</hiero></ref> ist in seiner Hand. Dieser König ist unversehrt mit seinem Fleisch, vollkommen ist es für diesen König mit seinem Namen, es lebt dieser König mit seinem Ka. Ein Opfer, das der König gibt, damit der Sohn auf deinem Thron sein werde. Dein Kleid sei das Pantherfell, dein Kleid sei der Chesed-Schurz, mögest du in deinen Sandalen wandeln.|Pyramidentexte 224, 225, 338 a-b<ref>Elisabeth Staehelin: ''Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich''. Hessling, Berlin 1966, S. 31.</ref>}}

Die Inhalte der Totentexte zeigen, dass das Pantherfell ergänzend mit der himmlischen Herrschaft des verstorbenen Königs auch mit seiner Unversehrtheit verbunden ist. Für die himmlische Existenz war dieser Zustand unbedingt notwendig, da das Fehlen des Pantherfells negative Auswirkungen auf das [[Duat|jenseitige]] Fortleben des Verstorbenen hatte. Mit der Opferformel wird dem König die Regentschaft über die Bereiche des [[Horus]] und Seth verliehen, die sich im [[Osthimmel]] befinden.

[[Datei:Opening of the Mouth - Tutankhamun and Aja.jpg|thumb|Eje II. in der Funktion des Sem-Priesters]]

=== Tutanchamun (1332–1323 v. Chr.) ===
Das [[KV 62|Grab des Tutanchamun]] ist wegen der Fundlage hinsichtlich des Pantherfells besonders bemerkenswert. Als Wandmalerei ist die Mundöffnungszeremonie zu sehen, in der [[Tutanchamun]]s Nachfolger [[Eje II.]] selbst als Pantherfellträger und Sem-Priester fungiert. Daneben befanden sich zwei Pantherfelle als weitere Beigaben im Grab; bei einem davon handelt es sich um ein echtes Pantherfell, das mit goldenen Sternen ausgestattet ist, wobei der Kopf aus Holz gearbeitet und mit Gold überzogen wurde. Das andere Pantherfell stellt eine [[Nachbildung]] aus [[Flachsfaser|Leinen]] dar.<ref>I. E. S. Edwards: ''The treasures of Tutankhamun''. Penguin Books, Harmondsworth 1977, ISBN 0-14-004287-3, S.&nbsp;104–105.</ref>

Das gleiche Motiv ist auf einer [[Statue|Gruppenstatue]] im [[Louvre]] zu sehen, wo Tutanchamun mit einem sternenbedeckten Pantherfellumhang bekleidet ist und zwischen den Beinen des Amun steht,<ref>Louvre E 11609.</ref> der ihn von hinten umschließt. Beide Arme des Amun liegen auf den Oberarmen Tutanchamuns. In dieser Darstellung ist die symbolische Vater-Sohn-Beziehung gut erkennbar, in der Tutanchamun als „liebender Sohn” seines „Vaters” Amun auftritt. Das Pantherfell ist hierbei das optische Zeichen der Familienbande von Tutanchamun und Amun. In seiner Eigenschaft als göttlicher Sohn ist Tutanchamun damit berechtigter Träger des Pantherfells.

== Literatur ==
* [[Jan Assmann]]: ''Tod und Jenseits im Alten Ägypten''. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1
* [[Rainer Hannig]]: ''Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.)''. von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9
* Ute Rummel: ''Das Pantherfell als Kleidungsstück im Kult: Bedeutung, Symbolgehalt und theologische Verortung einer magischen Insignie.'' In: Alexandra Verbovsek, Günter Burkard, Friedrich Junge: ''Imago Aegypti, Bd. 2 – Internationales Magazin für ägyptologische und koptologische Kunstforschung, Bildtheorie und Kulturwissenschaft. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Kairo''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 3-525-47011-8, S.&nbsp;109–152.
* Elisabeth Staehelin: ''Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich''. Hessling, Berlin 1966.
* Jacques Vandier: ''Le Papyrus Jumilhac''. Centre National de la Recherche Scientifique, Paris 1962, S.&nbsp;113–114.
* Bruce Williams: ''The wearer of the leopard-skin in the Naqada Period''. In: Jacke Phillips (Hrsg.): ''Ancient Egypt, the Aegean, and the Near East. Studies in honour of Martha Rhoads Bell, Bd.&nbsp;2''. Van Siclen, San Antonio 1997, ISBN 0-933175-44-2, S.&nbsp;483–496.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.touregypt.net/featurestories/picture05052003.htm Amenemhet III. als Pantherfellträger]
{{Commonscat|2014 Crimean crisis|{{PAGENAME}}}}
* [http://www.egyptology.com/reeder/enigma/tekenu8.html Der Sem-Priester als Tekenu-Pantherfellträger]
* FAZ.net 2. März 2014: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ost-und-westukraine-sollbruchstelle-durch-ein-ganzes-land-12828029.html?printPagedArticle=true Sollbruchstelle durch ein ganzes Land] - Analyse einer historischen Spaltung


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Anmerkungen ==
[[Kategorie:Bilaterale Beziehungen (Russland)]]
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[[Kategorie:Politik (Ukraine)]]

[[Kategorie:Politik 2014]]
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Version vom 6. März 2014, 09:44 Uhr

Pantherfell in Hieroglyphen
Altes Reich
R8D21
X1
S25

Netjeret
Vorlage:Unicode
Fellschurz des Geparden /
Gepardenfellschurz [1]

Mittleres Reich
D58G29N41F28

Ba-Abi / Ba-Aba
B3-3bj / B3-3b3
Seele des (weiblichen) Panthers

Neues Reich, 18. Dynastie, Ausschnitt eines Wandbildes: Pantherfelldarstellung im Privatgrab TT40 des Huy, Vizekönig von Kusch (Qurnet Murrai, Theben-West, linke Hinterwand).[2]

Das Pantherfell (auch Leopardenfell) war im Alten Ägypten ein rituelles Kleidungsstück. Es ist seit der frühdynastischen Zeit (um 3000 v. Chr.) sicher belegt. Die mythologischen Wurzeln reichen bis in die Zeit davor (Prädynastik) zurück. In diesen Epochen diente noch die Göttin Mafdet als Himmelspanther,[3] deren kosmische Funktionen im Verlauf der altägyptischen Geschichte die Himmelsgöttin Nut übernahm. Die Altägypter benutzten den Ausdruck Pantherfell daher im Zusammenhang des göttlichen Panthers.

Zu Lebzeiten wies das Pantherfell den König oder seinen von ihm bestimmten Nachfolger als göttlich-legitimierten Herrscher aus. Im Totenkult wird das Pantherfell in den Pyramidentexten als ein besonderes Schutz- und Herrschaftszeichen des verstorbenen Königs in Verbindung seines Himmelsaufstieges nach dem Mundöffnungsritual genannt. Nach erfolgreicher Durchführung des Himmelsaufstieges nimmt ihn der Sonnengott Re in die göttliche Gesellschaft auf. Das Pantherfell ist das Herrschaftssymbol des Königs, mit dem er seine tägliche Fahrt durch die himmlischen Gewässer an der Seite des Sonnengottes begeht. Damit gehört das Pantherfell zu den Zeichen, die seine Unvergänglichkeit sichtbar machen. Eine sichere Gleichsetzung mit dem Leopard oder Gepard konnte bis heute nicht vorgenommen werden.

Ursprünge

Begriffsverwendung und Namensherkunft

Leopard (Panthera pardus)
Gepard (Acinonyx jubatus)
Gebärender Panther und Löwe („Weltkammer“ vom Sonnenheiligtum des Niuserre)

In der Ägyptologie sind die Fachbegriffe Panther- oder Leopardenfell gebräuchlich, wobei in der deutschsprachigen Ägyptologie hauptsächlich der Ausdruck Pantherfell Verwendung findet. Einige zusätzliche Hinweise auf einen möglichen Bezug zur Ginsterkatze, die ein ähnliches Fell aufweist,[4] sind durch die Schriftquellen hinsichtlich des Pantherfells nicht belegt. Die Ägypter zählten den Panther zu der Familie der Großkatzen und den göttlichen Wüstentieren. In dieser Verbindung waren mehrere hieroglyphische Darstellungen möglich, so beispielsweise auch in der Kurzform als „Die Göttliche“ oder als Ideogramm. Im Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) ist zudem der Name einer Totengottheit mit „Kenmet“ als „Leopard“ übersetzt,[5] wobei eine Gleichsetzung mit dem Leoparden auch dort nur indirekt abgeleitet wurde und nicht gesichert ist.[6]

In der Weltkammer vom Sonnenheiligtum des Niuserre (2455–2420 v. Chr.) ist dem Panther in einer Beischrift im Zusammenhang anderer gebärender Tiere ein größerer Bericht gewidmet. Allen dort erwähnten Arten kommt die „Göttlichkeit“ zu; sie bedürfen daher „keines Hirten“, sondern sind die „Bestimmer des Schicksals“.[7] Eine genaue Zuordnung zum Geparden oder Leoparden ist nicht möglich, da erst seit dem Mittleren Reich (2137–1781 v. Chr.) die Hieroglyphe
F9
nicht mehr für die Lesung „Peh“ (Löwe oder Panther) benutzt wurde. Die Zuweisung an den Leopard und Gepard konnte den Pyramidentexten durch parallele Nennungen entnommen werden, wobei es dort vornehmlich um das königliche Pantherfell und den Pantherfellschurz geht. Jedoch ist auch hier die unklare Verwendung des Begriffs „Pantherfell/Pantherschurz“ auffällig, die keine genaue Identifikation bezüglich Leopard oder Gepard zulässt.[7] Eine sichere Zuordnung ergibt sich erst durch textliche Ergänzungen, beispielsweise der Gepard als abi-mehu (schmaler Panther) und der Leopard als abi-schemau (breiter Panther).

Im Mittleren Reich wechselte die ursprüngliche Bezeichnung in die neue Form „Ba-Abi“, mit der speziell weibliche Panther gemeint waren.[7] In direktem Zusammenhang steht die erstmals im Mittleren Reich bezeugte Nennung der zugehörigen Gottheit Abi.[8]

Mythologische Verbindungen

Das Pantherfell war ursprünglich eine Tracht, die im Zeitraum der 1. bis 2. Dynastie (3032–2707 v. Chr.) von Personen getragen wurde, die dem König sehr nahe standen; getragen wurde sie zumeist vom Königssohn. Seit der 3. Dynastie (2707–2639 v. Chr.) sind Pantherfellträger mit der Bezeichnung „Sem“ bezeugt, ohne dass zu diesem Zeitpunkt bereits das damit verbundene Priesteramt schon ausgebildet war. Möglicherweise liegt hier schon ein Bezug zu dem Gott Sameref als „liebender Sohn des Königs“ vor, der etwa zeitgleich erstmals mythologisch in Erscheinung trat.

Hinweise darauf, dass zu dieser Zeit nichtkönigliche Personen die Funktion eines „Sem“ als Pantherfellträger ausübten, liegen nicht vor, so dass es deshalb wahrscheinlich ist, dass der Königssohn die Aufgaben des „Sem“ vollzog. In der 5. Dynastie (2504–2347 v. Chr.) zeigen Abbildungen auf königlichen Tempelreliefs des Alten Reiches insbesondere eine Koppelung altägyptischer Beamtentitel an den Pantherfellträger; beispielsweise wird auf den Sedfestdarstellungen des Sahure in Verbindung mit dem Königssohn als Pantherfellträger das neue Priesteramt des „Sem“ erwähnt.

Darstellungsformen

Der Pantherfellträger vor Narmer

In prädynastischer Zeit (spätes 4. Jahrtausend v. Chr.) sind verschiedene Typen des Pantherfells dargestellt.[9] Bruce Williams hält es für möglich, dass die abgebildeten Personen auf Vasen der Naqada-IIC-Zeit (3800–3300 v. Chr.) den Träger eines Pantherfells symbolisieren. Er setzt deshalb die zeremonielle Tätigkeit mit einem Funktionsträger sowie mit der des Tjet gleich, die in einer Grabanlage von Hierakonpolis abgebildet sind. Es bleibt jedoch in diesem Zusammenhang unklar, ob es sich um das Fell eines Panthers, Rindes oder einer rinderähnlichen Art handelt.[10]

Die zweifelsfrei älteste Abbildung ist auf dem Keulenkopf des Skorpion II. um 3100 v. Chr. belegt. Der Pantherfellträger befindet sich im unmittelbaren Gefolge des Königs. Er trägt wahrscheinlich eine Garbe Ähren und folgt einer Person, die Saatgut aus einem Korb in die Erde streut.[11] Weitere Nachweise sind auf der Narmer-Palette und dem Keulenkopf des Narmer belegt.

Auf vielen Reliefdarstellungen ist für das Pantherfell keine Fleckung zu erkennen, obwohl es jedoch in vielen Fällen sicher in gemalten Varianten vorhanden war. Auf den wenigen erhaltenen farblichen Fassungen in ramessidischen Gräbern der Könige (1292–1070 v. Chr.) ist die Untergrundfarbe des Pantherfells stets Gelb. Die Zeichen sind auf die Untergrundfarbe in schwarzer oder weißer Farbe aufgetragen. In den thebanischen Königsgräbern finden sich für das Pantherfell in einigen Fällen ergänzend Darstellungen mit Sternen, was auf die Himmelssymbolik des Pantherfells verweist.

Der Pantherfellträger (ganz links) bei der Mundöffnungszeremonie (Papyrus Hunnefer, 19. Dynastie)

Die am häufigsten verwendeten ikonografischen Motive zeigen ein Fellgewand, das den gesamten Oberkörper bedeckt, sowie einen nur teilweise bedeckenden Fellumhang.[12] Der Fellumhang kann auf verschiedene Art am Körper angebracht werden; eine Möglichkeit ist das Durchziehen des Fells unter einem Arm, während die beiden Vorderpranken nur auf einer Schulter befestigt werden. Die andere Schulter bleibt frei. Der Rumpf ist dagegen vollständig vom Fell bedeckt.

Andere Varianten zeigen eine Vorderpranke und den Kopf des Panthers auf den Schultern oder das Kreuzen der Vorderpranken auf der Brust, wobei beide Tatzen unter den Armen durchgeführt werden. Der Pantherkopf wird zumeist am Hals vorbei über die Schulter gelegt, wobei dann der Bauch unbedeckt ist. Die damit verbundene Haartracht stellt einen nach vorn eingerollten Seitenzopf dar, öfter in Kombination einer kappenartigen Kurzhaarfrisur. Besonders in der 18. Dynastie (1550–1292 v. Chr.) wurde diese Erscheinungsform beispielsweise von Amenophis I. bis Thutmosis III. in Anlehnung an frühzeitliche Traditionen verwendet.

Geschichtliche Bedeutung des Pantherfells

Die Jugendlocke bei Ramses II.

Der Pantherfellträger trug unter anderem ergänzend die Jugendlocke, die ihn als Sohn des Königs auswies. In der Ikonografie diente die Jugendlocke auch im weiteren Verlauf der altägyptischen Geschichte der Kennzeichnung vornehmlich jener königlicher Nachkommen, die als designierte Thronfolger in Frage kamen. Der mit dem Pantherfell ausgestattete älteste Königssohn trat im Rahmen seiner priesterlichen Funktion als Tjet oder „Sem“ sowie als Verkörperung des Sameref somit als Mittler zwischen dem König und der Götterwelt auf.[13]

Frühzeit (3100–2707 v. Chr.)

Aus dem Bereich des früheren Hathor-Tempels in Gebelein stammt ein Reliefbruchstück, auf dem der Pantherfellträger im Königskult zu sehen ist. Der Kalksteinblock, der sich im Museo Egizio Turin befindet, wird zumeist in die 2. oder beginnende 3. Dynastie datiert.[14] Ägyptologen deuten die Handlungen des Pantherfellträgers als Gründungs- oder Jagdritual und als Zeremonie innerhalb des Sedfestes. Zweifelsfrei handelte es sich aber um einen symbolischen Akt, da zusätzlich die Kronengöttin Wenut am Geschehen beteiligt war. Der Pantherfellträger wurde dabei im Umfeld des Horusgeleits tätig, in welchem die königliche Amtsausübung als Aufrechterhaltung der Königsherrschaft das beherrschende Motiv der feierlichen Handlungen darstellte.[13]

Altes Reich (2707–2216 v. Chr.)

Pantherfellträger der 4. Dynastie (Pyramiden von Gizeh)

In königlichen Ritualhandlungen des Alten Reiches war das Pantherfell ab der 5. Dynastie ausschließlich die Tracht des Sem-Priesters, der unter den Priestern des Königs die Person war, die in Prozessionen unmittelbar vor der Sänfte des Königs schritt. Wolfgang Helck verdeutlicht, dass nur der älteste Königssohn die königliche Zustimmung besaß, sich in seiner direkten Nähe aufzuhalten.[15] Diesen Zusammenhang zeigen bildlich auch die Festszenen der Pepi-II.-Pyramide, weshalb angenommen werden kann, dass das Amt des Pantherfellträges als Sem-Priester in den zugehörigen Zeremonien entweder der Königssohn besetzte oder ihn als handelnde Person symbolisch kennzeichnete.[13]

Mittleres Reich (2137–1781 v. Chr.)

Im Mittleren Reich dokumentiert ein aus Granit für Amenemhet III. gefertigter Torso die Möglichkeit, dass auch ein designierter König als Pantherfellträger auftreten konnte. Vor seiner alleinigen Thronbesteigung regierte Amenemhet III. mit seinem Vater Sesostris III. etwa zwanzig Jahre zusammen. Auf dem Granitblock ist Amenemhet III. mit einer Strähnenperücke sowie einem mehrreihigen Perlenstrang, dem „Menit“, zu sehen. Das hauptsächlich rücklings getragene Pantherfell endet auf seinen Schultern.

Wolfhart Westendorf hebt hervor, dass die Ikonografie des Mittleren Reiches der tradierten Priesterkleidung des Tjet entspricht und Amenemhet III. in der mythischen Phase des göttlichen Horus zeigt, bevor er den Platz seines Vaters einnahm.[16] Ergänzend offenbart Amenemhet III. das von der Gottheit Iunmutef verkörperte Prinzip des jungen Horus in Chemmis. Den Hintergrund bildete die mythologische Vorstellung, dass sich der junge Horus am geheimen Ort Chemmis aufhielt, um verborgen vor Seth von Isis zum Mann heranzuwachsen, wobei das Pantherfell Amenemhet III. als jungen Horus und Ritualkundigen ausweist.[13]

Neues Reich (1550–1070 v. Chr.)

Sethos I. (hinten) und Ramses II. vor der Dynastieliste in Abydos

Das Neue Reich stand im Zeichen des großen Umbruchs. Toten- und Sargtexte wurden zum Totenbuch vereinigt. Das Leben nach dem Tod und die Reise nach Sechet-iaru in der Duat war nun für alle möglich, die finanziell in der Lage waren, sich ein persönliches Totenbuch schreiben zu lassen. Entsprechend gehörte das Pantherfell ohne Bindung an eine bestimmte Gottheit zum Ornat verschiedener Hohepriester; zudem durften ebenso einfache, im Rang nachgeordnete Priester ergänzend das Pantherfell tragen.[13]

Hauptsächlich war die Tracht des Pantherfells aber nach wie vor mit dem Amt des Sem-Priesters verbunden. Sethos I. erhob die bis dahin nur als mystisch verehrte Gestalt Horus-Iunmutef zur neuen Totengottheit und ließ sich zu dessen pantherfelltragenden Hohepriester ernennen. Außerdem ist Sethos I. im Amun-Tempel in Karnak als Hohepriester des Amun dargestellt, der während eines Prozessionszuges die königliche Barke in seiner Rolle als Göttersohn begleitet:

„Amun sieht seinen Sohn, der ihn trägt, den König beim Emporheben dessen, der ihn erzeugt hat. Meine Hände tragen meinen herrlichen Vater (Amun). Mein Körper ist rein durch das Pantherfell, das auf mir ist.“

Sethos I.[13]

Wie bereits im Fall Amenemhets trug später Ramses II. als Sohn von Sethos I. und mitregierender König in jungen Jahren ebenfalls das Pantherfell. Im Totentempel des Sethos I. in Abydos waren die Sameref-Priester von Ramses II. im Opferkult für seinen Vater Sethos I. vor den königlichen Ahnen als Träger des Pantherfells tätig. Ramses II. ist dort in den zugehörigen Abbildungen hinter Sethos I. stehend positioniert und verweist als rechtmäßiger Erbe auf die mit Namen untertitelte Dynastie der vor ihm regierenden Könige.[13]

Spätzeit (664–332 v. Chr.)

In der Spätzeit kam in der mythologischen Ausdeutung ein erweiterter Kreis der Pantherfellträger hinzu. Es war nun insbesondere die Tracht der Königinnen des Reiches von Kusch. Die kuschitischen Königsmütter sahen sich in der Rolle der Göttin Isis, die sich als Mutter des Horus für die königlichen Nachfolger verantwortlich zeichnete.[17]

Die Königinnen hatten entscheidenden Einfluss im Krönungsritual. Sie übernahmen daher in Umdeutung der früheren Funktion des Sameref als Pantherfellträgerin die rituelle Ausführung der notwendigen Festakte. Dabei machten sie sich die Inhalte des Osirismythos zu eigen und übernahmen die Attribute der Gottheit Horus-Iunmutef.[17]

Das Pantherfell im Totenkult

Opferszenen aus dem Grab des Nacht. Der Pantherfellträger ist als „Erster des Opfergeleits” zu erkennen (Untere Reihe).

Bereits im Alten Reich ist der Grabinhaber in Darstellungen häufig mit einem Pantherfellumhang auf Scheintüren und den Eingangsbereichen von Grabkammern zu sehen. Ergänzend kommen Kulthandlungen in Verbindung mit dem Vorführen des Viehs sowie der Bereitstellung von Opfergaben hinzu. Das Pantherfell repräsentiert im Totenkult kein irdisches Amt, sondern zeigt den ideellen Rang des Grabinhabers, der mit dem Abschluss der Bestattung erreicht wird und ihm als Träger des Pantherfells das Weiterleben im heiligen Land der Verstorbenen mit magischen Kräften ermöglicht.[18] Im Mittleren Reich kommen weitere Funktionen des Pantherfells mit der Ausübung des Totenkults hinzu. Es gehört ergänzend zur Standardausstattung der Personen, die im Bereich der Totenopfer tätig sind; zumeist der älteste Sohn oder die Sem-Priester, die in den Rang eines Zauberers erhoben wurden und damit den Status als „göttlich ausgestattete sowie anerkannte Totengeister” erhielten.[19] Grabreliefs und Stelen zeigen parallel zum Grabinhaber in der traditionellen Rolle die neu hinzugekommene Ritualtracht. Mit Beginn des Neuen Reichs überwiegen die Abbildungen des Pantherfells bezüglich seiner Anbindung im priesterlichen Totenkult als „liebender Sohn” und „Erster des Opfergeleits”. In der Mundöffnungszeremonie bewahrt das Pantherfell jedoch weiterhin seine zentrale Wirkung als Kultobjekt des Verstorbenen.[20]

Unas (2380–2350 v. Chr.)

Grabkammer des Unas in der Unas-Pyramide mit Grabtext zum Sternenhimmel

Als erster König (Pharao) ließ Unas die unterirdischen Pyramidenkammern mit rezitierenden Totentexten in Form von „Totensprüchen“ beschriften.[21] Mit der Verwendung der Pyramidentexte begründete Unas eine Tradition, die sich durch die Pyramidenbauten der Könige und Königinnen der 6. Dynastie zog und die Basis für spätere Totenliturgien wie die Sargtexte und das altägyptische Totenbuch bildete.[22] Das Pantherfell erscheint in den Texten des Unas im direkten Bezug zur kosmischen Wiedergeburt des Königs. Das spätere Nutbuch beschreibt die tägliche Fahrt des Sonnengottes Re. Die dazu als Grundlage vorliegenden Totentexte berichten parallel vom verstorbenen König, der wie Re zwischen den Horizonten pendelt, um sich nach Sonnenuntergang in Sechet-iaru im Merencha nachts zu reinigen, um am nächsten Morgen erneut mit Re gemeinsam den Tag zu beginnen.

„Vollkommen ist es (das Pantherfell) für Unas und seinen Ka. Die Türflügel des Sternenhimmels sind aufgetan für diesen König, auf dass er sie durchschreite. Sein Pantherfell ist auf ihm, sein Ames-Zepter[A 1] ist in seinem Arm, sein Aba-Zepter[A 2] ist in seiner Hand. Dieser König ist unversehrt mit seinem Fleisch, vollkommen ist es für diesen König mit seinem Namen, es lebt dieser König mit seinem Ka. Ein Opfer, das der König gibt, damit der Sohn auf deinem Thron sein werde. Dein Kleid sei das Pantherfell, dein Kleid sei der Chesed-Schurz, mögest du in deinen Sandalen wandeln.“

Pyramidentexte 224, 225, 338 a-b[23]

Die Inhalte der Totentexte zeigen, dass das Pantherfell ergänzend mit der himmlischen Herrschaft des verstorbenen Königs auch mit seiner Unversehrtheit verbunden ist. Für die himmlische Existenz war dieser Zustand unbedingt notwendig, da das Fehlen des Pantherfells negative Auswirkungen auf das jenseitige Fortleben des Verstorbenen hatte. Mit der Opferformel wird dem König die Regentschaft über die Bereiche des Horus und Seth verliehen, die sich im Osthimmel befinden.

Eje II. in der Funktion des Sem-Priesters

Tutanchamun (1332–1323 v. Chr.)

Das Grab des Tutanchamun ist wegen der Fundlage hinsichtlich des Pantherfells besonders bemerkenswert. Als Wandmalerei ist die Mundöffnungszeremonie zu sehen, in der Tutanchamuns Nachfolger Eje II. selbst als Pantherfellträger und Sem-Priester fungiert. Daneben befanden sich zwei Pantherfelle als weitere Beigaben im Grab; bei einem davon handelt es sich um ein echtes Pantherfell, das mit goldenen Sternen ausgestattet ist, wobei der Kopf aus Holz gearbeitet und mit Gold überzogen wurde. Das andere Pantherfell stellt eine Nachbildung aus Leinen dar.[24]

Das gleiche Motiv ist auf einer Gruppenstatue im Louvre zu sehen, wo Tutanchamun mit einem sternenbedeckten Pantherfellumhang bekleidet ist und zwischen den Beinen des Amun steht,[25] der ihn von hinten umschließt. Beide Arme des Amun liegen auf den Oberarmen Tutanchamuns. In dieser Darstellung ist die symbolische Vater-Sohn-Beziehung gut erkennbar, in der Tutanchamun als „liebender Sohn” seines „Vaters” Amun auftritt. Das Pantherfell ist hierbei das optische Zeichen der Familienbande von Tutanchamun und Amun. In seiner Eigenschaft als göttlicher Sohn ist Tutanchamun damit berechtigter Träger des Pantherfells.

Literatur

  • Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1
  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9
  • Ute Rummel: Das Pantherfell als Kleidungsstück im Kult: Bedeutung, Symbolgehalt und theologische Verortung einer magischen Insignie. In: Alexandra Verbovsek, Günter Burkard, Friedrich Junge: Imago Aegypti, Bd. 2 – Internationales Magazin für ägyptologische und koptologische Kunstforschung, Bildtheorie und Kulturwissenschaft. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Kairo. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 3-525-47011-8, S. 109–152.
  • Elisabeth Staehelin: Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich. Hessling, Berlin 1966.
  • Jacques Vandier: Le Papyrus Jumilhac. Centre National de la Recherche Scientifique, Paris 1962, S. 113–114.
  • Bruce Williams: The wearer of the leopard-skin in the Naqada Period. In: Jacke Phillips (Hrsg.): Ancient Egypt, the Aegean, and the Near East. Studies in honour of Martha Rhoads Bell, Bd. 2. Van Siclen, San Antonio 1997, ISBN 0-933175-44-2, S. 483–496.

Einzelnachweise

  1. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.). S. 470.
  2. Carl Richard Lepsius: Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien: Bd. III: Theben. Hinrichs, Leipzig, 1900, S. 301–302: Privatgrab Nr. 110 gemäß Durchnummerierung von Carl Richard Lepsius. Der Eigenname des Königs wurde auf bis auf den Anfang „Amun“ ausgekratzt (Blatt 118); vom Thronnamen sind keine Zeichen erhalten geblieben. Lepsius rekonstruierte die Kartuscheneinträge in der Annahme, dass es sich aufgrund der erhaltenen Zeichen für „Amun“ bei der Wanddarstellung im Privatgrab 110 um Tutanchamun handele.
  3. Hartwig Altmüller: Die Apotropaia und die Götter Mittelägyptens: Eine typologisch und religionsgeschichtliche Untersuchung der sogenannten "Zaubermesser" des Mittleren Reichs, Teil 2. München 1965, S. 58–59.
  4. Darstellung der äthiopischen Ginsterkatze (Genetta abyssinica)
  5. Christian Leitz u.a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1146-8, S. 289.
  6. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800–950 v. Chr.). S. 955.
  7. a b c Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der „Weltkammer“ aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1961, S. 244.
  8. Christian Leitz u.a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen, Bd 1: 3 - y. Peeters, Leuven 2002, ISBN 2-87723-644-7, S. 10.
  9. Stan Hendrickx: Peaux d'animaux comme symboles prédynastiques. À propos de quelques représentations sur les vases White Cross-lined. In: Caribéens d’Egyptologie (CdE) 73. 1998. S. 203–230.
  10. Bruce Williams: The wearer of the leopard-skin in the Naqada Period. In: Jacke Phillips (Hrsg.): Ancient Egypt, the Aegean,and the Near East. Studies in honour of Martha Rhoads Bell. Bd. 2. Van Siclen, San Antonio 1997, ISBN 0-933175-44-2, S. 483–496.
  11. Henri Asselberghs: Chaos en beheersing. Documenten uit aeneolithisch Egypte. Brill, Leiden 1961, Tafel XCVIII, Abbildung 173.
  12. Elisabeth Staehelin: Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich. Hessling, Berlin 1966, S. 36.
  13. a b c d e f g Ute Rummel: Pfeiler seiner Mutter – Beistand seines Vaters: Untersuchungen zum Gott Iunmutef vom Alten Reich bis zum Ende des Neuen Reiches. Hamburg 2003, S. 31–37.
  14. Rolf Gundlach, Matthias Rochholz: Feste im Tempel. 4. Ägyptologische Tempeltagung, Köln, 10.–12. Oktober 1996. Harrassowitz, Wiesbaden 1998, ISBN 3-447-04067-X, S. 223.
  15. Wolfgang Helck: Untersuchungen zu den Beamtentiteln des ägyptischen Alten Reiches. In: Ägyptologische Forschungen (ÄgFo) 18, Glückstadt 1954, S. 16–17.
  16. Wolfhart Westendorf: Das alte Ägypten. Naturalis, München 1988, ISBN 3-88703-712-X, S. 94.
  17. a b Angelika Lohwasser: Die königlichen Frauen im antiken Reich von Kusch: 25. Dynastie bis zur Zeit der Nastasen. Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04407-1, S. 324–326.
  18. Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Saqqara. Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-0504-4, S. 40.
  19. Wolfgang Helck: Schamane und Zauberer In: Adolphe Gutbub: Mélanges Adolphe Gutbub. Université de Montpellier, Montpellier 1984, ISBN 2-905397-03-9, S. 107.
  20. Regine Schulz: Die Entwicklung und Bedeutung des kuboiden Statuentypus: Eine Untersuchung zu den sogenannten Würfelhockern. Gerstenberg, Hildesheim 1992, S. 475.
  21. Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. S. 323.
  22. Ogden Goelet: A Commentary on the Corpus of Literature and Tradition which constitutes the Book of Going Forth By Day. Chronicle Books, San Francisco 1998, S. 139–170.
  23. Elisabeth Staehelin: Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich. Hessling, Berlin 1966, S. 31.
  24. I. E. S. Edwards: The treasures of Tutankhamun. Penguin Books, Harmondsworth 1977, ISBN 0-14-004287-3, S. 104–105.
  25. Louvre E 11609.

Anmerkungen

  1. S44
  2. A11