Diskussion:Jamey Rodemeyer und Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main: Unterschied zwischen den Seiten
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Das '''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main''' war ein [[Genetik|erbbiologisches]] Forschungsinstitut der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]], das zugleich als [[Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege|„erb- und rassenpflegerische“ Beratungsstelle]] für Frankfurt-Süd fungierte. Nach der Gründung 1935 stand im Mittelpunkt der Forschung zunächst der Versuch, in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter [[Gesundheitsamt]] eine „erbbiologische Bestandsaufnahme“ der Einwohner [[Frankfurt am Main|Frankfurt]]s zu erstellen. In der Funktion als Beratungsstelle stellten die Institutsmitarbeiter [[Erbgesundheitszeugnis]]se aus, erstellten [[Abstammungsgutachten]] und nahmen Gutachtertätigkeiten in Verfahren nach dem [[Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses]] wahr. Das Institut und dessen Mitarbeiter waren auf diese Weise unmittelbar an der Umsetzung der [[Nationalsozialistische Rassenhygiene|nationalsozialistischen Rassenhygiene]] und der [[Porajmos|nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti und Roma]] beteiligt. Als eine der größten Einrichtungen ihrer Art kam dem Institut Modellcharakter zu. Es wurde zunächst von [[Otmar Freiherr von Verschuer]] geleitet und ab 1942 bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] von [[Heinrich Wilhelm Kranz]]. Zu den bekanntesten Mitarbeitern gehörten [[Heinrich Schade]], [[Hans Grebe]], [[Gerhart Stein]] und [[Josef Mengele]]. Ab 1945 ging das ''Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' in dem ''Institut für Humangenetik'' des [[Universitätsklinikum Frankfurt am Main|Universitätsklinikums Frankfurt am Main]] auf. |
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== Geschichte == |
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Auch einige deutsche Medien haben 2011 über James Rodemeyers Suizid und dessen Hintergründe berichtet. [http://www.abendblatt.de/vermischtes/promi-news/article2037453/Saengerin-Lady-Gaga-Mobbing-muss-illegal-sein.html] [http://www.stern.de/lifestyle/leute/mobbing-opfer-lady-gaga-trauert-um-ihr-kleines-monster-1732151.html] [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/cybermobbing-bring-dich-doch-um-alle-waeren-froh-wenn-du-tot-waerst-11497475.html] [http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/politik/lady-gaga-mit-obama-gegen-mobbing-1.1541603] --[[Benutzer:TotalUseless|TotalUseless]] ([[Benutzer Diskussion:TotalUseless|Diskussion]]) 03:29, 12. Nov. 2013 (CET) |
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=== Entstehung === |
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Nach der nationalsozialistischen „[[Machtergreifung]]“ erfuhr die „Rassenhygiene“ in der Form negativ ausgerichteter [[Eugenik]] einen starken, staatlich geförderten Ausbau. Durch die Umwidmung und den Ausbau vorhandener [[Anthropologie|anthropologischer]] und [[Hygiene|hygienischer]] Institute sowie Neugründungen wurden flächendeckend Lehrstühle und Institute für „Rassenhygiene“, „Erbbiologie“, „Rassenbiologie“, „Erb- und Rassenpflege“, „Rassenkunde“ und dergleichen geschaffen. 1943 waren vom [[Reichsministerium des Innern]] die Direktoren und Assistenten von 22 Instituten als Sachverständige für erb- und rassenkundliche Gutachten anerkannt.<ref name="B1">Bernard vom Brocke: ''Bevölkerungswissenschaft im nationalsozialistischen Deutschland''. In: José Brunner (Hg.): ''Demographie - Demokratie - Geschichte. Deutschland und Israel''. Wallstein, Göttingen 2007 (= Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 2007), S. 153f..</ref> |
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Die Einrichtung des Frankfurter Instituts erfolgte auf einen 1934 gestellten Antrag [[Medizinische Fakultät|medizinischen Fakultät]] der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]]. Für die Stelle des Institutsleiters schlug man [[Otmar Freiherr von Verschuer]] bzw. [[Lothar Loeffler]] vor. Letzterer ging Mitte 1934 jedoch nach [[Albertus-Universität Königsberg|Königsberg]]. Man erhoffte sich von der Gründung eine Stärkung Frankfurts als Wissenschaftsstandort und eine wissenschaftliche Untermauerung der NS-[[Rassentheorie|Rassenideologie]]. Dabei wurde das 1928 von [[Franz Weidenreich]] gegründete und geleitete Anthropologische Institut 1935 aufgelöst und als ''Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' neu gegründet. Weidenreich war als Jude von der Universität vertrieben worden. Die Leitung des neuen Instituts und zugleich eine Professur der medizinischen Fakultät übernahm Otmar Freiherr von Verschuer, bis dahin Abteilungsleiter am [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik]]. Verschuers Arbeitsschwerpunkte lagen einerseits in der „[[Humangenetik|Erbbiologie]]“. Er hatte sich durch [[Zwillingsforschung]]en einen Namen gemacht. Andererseits engagierte er sich gerade in seiner Zeit in Frankfurt auch auf anderen Gebieten der NS-Rassenforschung. So war er bespielsweise im Sachverständigenbeirat der „[[Institut zur Erforschung der Judenfrage|Forschungsabteilung Judenfrage]]“ des [[Reichsinstitut für Geschichte des Neuen Deutschlands|Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland]] für die Gebiete der „Erbbiologie“ und „Rassenfrage“ zuständig. |
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Das Frankfurter ''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' wurde am 19. Juni 1935 feierlich eröffnet. |
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=== Organisation und Aufbau === |
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Bei seiner Gründung war das Frankfurter ''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' eines der größten seiner Art im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]]. Es bezog 58 von der Stadt angemietete Räume im zweiten Stock des erst fünf Jahre zuvor errichteten Gebäudes der [[Allgemeine Ortskrankenkasse|Allgemeinen Ortskrankenkasse]] („Haus der Volksgesundheit“) in der Gartenstraße 140, dem heutigen Theodor-Stern-Kai 3. Die Einrichtung und Ausstattung von Weidenreichs früherem Lehrstuhl wurden aus dem [[Senckenberg-Museum]] in das neue Institutsgebäude gebracht. |
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Gegliedert war das Institut in drei Hauptaufgabenbereiche, wobei sich der Bereich der ''Wissenschaftlichen Forschung'' in vier Abteilungen unterteilte.<ref name="B1" /> |
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*I. Wissenschaftliche Forschung |
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**1. Zwillingsforschung, |
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**2. Familienforschung, |
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**3. Erbbiologische Bestandsaufnahmen ganzer Bevölkerungen, |
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**4. Tierexperimentelle Forschungen |
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*II. Erbärztliche Praxis |
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*III. erbbiologischer Unterricht im Rahmen des Medizinstudiums |
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Das Engagement in der erbärztlichen Praxis war eine Besonderheit des Frankfurter Instituts. Verschuer hatte bereits in der ersten Ausgabe des ''Erbarztes'', einer von ihm im Juni 1934 begründeten Beilage zum [[Deutsches Ärzteblatt|Deutschen Ärzteblatt]], dafür ausgesprochen, die Verbindungen zwischen Ministerien, [[Erbgesundheitsgericht]]en und Medizinern zu stärken. Er gab die Devise aus, jeder Arzt müsse „Erbarzt“ sein.<ref>Robert N. Proctor: ''Racial Hygiene. Medicine under the Nazis.'' Harvard UP, Cambridge MA 1988, S. 104f.</ref> Er setzte gegen den Widerstand des Frankfurter [[Gesundheitsamt]]es durch, dass in seinem Institut eine [[Amtsarzt|amtsärztliche]] „Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege“ für Frankfurt-Süd eingerichtet wurde, so dass das Institut neben seinem universitärem Auftrag auch Teilfunktionen eines Gesundheitsamtes wahrnahm.<ref>Sheila Faith Weiss: ''The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice''. In: ''Central European History'' 45 (2012), S. 642–644.</ref> |
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Als Verschuer 1942 die Leitung des ''Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik'' übernahm und nach Berlin ging, wurde [[Heinrich Wilhelm Kranz]], bis dahin Leiter des ''Instituts für Erb- und Rassenpflege'' der [[Universität Gießen]], sein Nachfolger. Kranz verlegte das von ihm geführte ''[[Rassenpolitisches Amt der NSDAP|Rassenpolitische Amt des NSDAP]]-Gaus Hessen-Nassau'' auf Wunsch des Gauleiters [[Jakob Sprenger (Politiker)|Jakob Sprenger]] in das Institutsgebäude und brachte aus Gießen sein Archiv von über 17.000 [[Sippentafel]]n mit, das als „Erbarchiv des Gaues Hessen-Nassau“ eine eigene Abteilung des Frankfurter Instituts wurde.<ref>Peter Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit.'' In: [[Fritz-Bauer-Institut]] (Hg.): ''„Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus''. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= ''Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust''), S. 89.</ref> |
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=== Tätigkeit === |
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==== Wissenschaftliche Forschung ==== |
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Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Forschungen, die am Frankfurter Institut betrieben wurden, standen die „erbpathologischen Untersuchungen“. Davon erhoffte man sich Erkenntnisse, um die [[Nationalsozialistische Rassenhygiene|praktischen staatlichen Maßnahmen der „Erb- und Rassenpflege“]] wissenschaftlich untermauern zu können. Als erstes Großprojekt wurde dazu die „erbbiologische Bestandsaufnahme“ in der [[Schwalm (Eder)|Schwalm]] betrieben. Bei diesem von Verschuers Assistenten [[Heinrich Schade]] betriebenen Projekt sollte die gesamte Bauernbevölkerung des [[Schwalm-Eder-Kreis]]es medizinisch-anthropologisch erfasst werden. Innerhalb von drei Jahren wurden dabei 80 % der alteingesessenen Bevölkerung über sechs Jahren, insgesamt 4010 Personen, entsprechend untersucht. Schade [[Habilitation|habilitierte]] sich 1939 über die ''Erbbiologische Bestandsaufnahme einer Dorfbevölkerung in der Schwalm''.<ref>Peter Sandner: ''Frankfurt, Auschwitz. Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Frankfurt am Main.'' Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1998, S. 183.</ref><ref name="S1" /> Daneben wurde der Aufbau einer „Erbkartei“ und des sogenannten „Erbarchivs“ beim Frankfurter Gesundheitsamt vorangetrieben, bei dem bis zum Geschäftsjahr 1937/38 mit 250.000 Akten bereits die Hälfte der Frankfurter Bevölkerung mit Fürsorge-, Hilfsschul-, Vormundschafts-, Straf- und Krankenakten sowie Entmündigungsbeschlüsse und Schulgesundheitspässe erfasst war. Die Daten dienten als Grundlage bei Entscheidungen über [[Ehestandsdarlehen]] oder [[Zwangssterilisation]]en.<ref name="S1">Frank Sparing: ''Von der Rassenhygiene zur Humangenetik - Heinrich Schade''. In: Michael G. Esch (Hg.): ''Die Medizinische Akademie Düsseldorf im Nationalsozialismus''. Klartext, Essen 1997, 348f.</ref> Bis Kriegsende stieg die Zahl der registrierten Frankfurter Bürger auf geschätzt 380.000.<ref>Monika Daum u. Hans-Ulrich Deppe: ''Zwangssterilisation in Frankfurt am Main, 1933–1945''. Campus, Frankfurt/M. 1991, S. 47.</ref> |
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[[Heinz Koslowski]] führte am Institut ein anthropologisches Forschungsprojekt über die Erhaltung typischer körperlicher Merkmale bei den Nachkommen der in [[Frankenhain (Schwalmstadt)|Frankenhain]] angesiedelten [[Hugenotten]] durch. In seiner Studie ''Die Einfügung französischer (hugenottischer) Flüchtlinge in das deutsche Volk'' kam er 1941 zu dem Ergebnis, dass einige körperliche Merkmale der Hugenotten erhalten geblieben seien, andere hingegen nicht.<ref>Ursula Fuhrich-Grubert: ''Hugenotten unterm Hakenkreuz. Studien zur Geschichte der Französischen Kirche zu Berlin, 1933–1945.'' W. de Gruyter, Berlin 1994, S. 447–450.</ref> |
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[[Gerhard Stein]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1938 am Institut mit einer Untersuchung ''Zur Psychologie und Anthropologie der Zigeuner in Deutschland'' (1941). Stein hatte seit 1936 anthropologische Untersuchungen an insgesamt 247 „[[Zigeuner]]n“ durchgeführt und dabei ein [[Antiziganismus|antiziganistisches]] Konzept zur „Trennung und Reinhaltung der Rassen“ entwickelt, wobei er „Zigeunermischlingen“ angeborene Kriminalität und Asozialität unterstellte. Verschuer hob in seinem Gutachten hevor, es handele sich um die erste größere anthropologische Untersuchung an „Zigeunern“, um eine Vorreiterrolle seines Frankfurter Instituts gegenüber der Berliner [[Rassenhygienische Forschungsstelle|Rassenhygienischen Forschungsstelle]] [[Robert Ritter]]s zu betonen. Gleichwohl hatte Stein 1936 und 1937 im Auftrag Ritters auch im [[Zwangslager Berlin-Marzahn]] Untersuchungen durchgeführt und in einer von Ritters sogenannten „fliegenden Arbeitsgruppen“ mitgearbeitet, die von Anfang Januar bis Ende März 1938 Frankfurter [[Sinti und Roma]] „rassenbiologisch“ erfasste. Auch Steins frühere Messergebnisse fanden dabei Verwendung.<ref>Peter Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit.'' In: [[Fritz-Bauer-Institut]] (Hg.): ''„Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus''. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= ''Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust''), S. 80–84. ''Die „rassenbiologische“ und polizeiliche Erfassung der Sinti und Roma in Frankfurt ab 1936''. In: [http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_ak_rassenbiologie_sinti_roma Frankfurt am Main 1933–1945] (aufgerufen 1. März 2014).</ref> |
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Ab dem 1. Januar 1937 arbeitete [[Josef Mengele]] am Institut, zunächst als Medizinalpraktikant und Volontär, ab Oktober 1937 als Stipendiat der [[William G. Kerckhoff-Stiftung]]. Im Juni 1938 promovierte Mengele bei Verschuer mit ''Sippenuntersuchungen bei [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte]]'' zum [[Doktor der Medizin]]. Dazu hatte er Familienuntersuchungen zu 17 zwischen 1925 und 1935 in Frankfurt operierten Patienten durchgeführt und war dabei zu dem Schluss gekommen, dass 13 von 17 Familien erblich belastet seien. Dem Medizinhistoriker Udo Benzenhöfer zu Folge legte Mengele seine Arbeit so an, dass er eine hohe Erblichkeitsquote sicher erreichte. Zum 1. Juni 1938 übernahm Mengele eine Assistentenstelle im Institut.<ref>Udo Benzenhöfer: ''Bemerkungen zum Lebenslauf von Josef Mengele unter besonderer Berücksichtigung seiner Frankfurter Zeit ''. In: ''Hessisches Ärzteblatt'' (2011), S. 228f. ([http://www.laekh.de/upload/Hess._Aerzteblatt/2011/2011_04/2011_04_11.pdf PDF])</ref> |
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Auch Verschuers Nachfolger Heinrich Wilhelm Kranz erhob den Anspruch, dass Frankfurt ein Zentrum der rassenkundlichen Wissenschaften sein sollte. Kranz sah Erbbiologie und Rassenhygiene als besonders mit dem Ideengebäude des [[Nationalsozialismus]] verknüpfte Wissenschaften an und widmete das Frankfurter Institut dem „biologischen Endsieg“.<ref> Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 90.</ref> In den letzten Kriegsjahren kam die wissenschaftliche Forschung am Institut aber weitgehend zum Erliegen, da kriegsbedingt keiner der vier Assistenten mehr in Frankfurt tätig war. Dennoch wurde beispielsweise Mengele in den Akten noch bis 1945 als Angehöriger des Instituts geführt. |
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==== Erbärztliche Praxis ==== |
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Durch die Funktion einer amtsärztlichen Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege in Frankfurt-Süd war das Frankfurter ''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' unmittelbar an der praktischen Umsetzung der [[Nationalsozialistische Rassenhygiene|NS-Rassenpolitik]] beteiligt. Jährlich wurden in der Beratungsstelle etwa 1.000 Personen amtsärztlich untersucht, darunter auch Personen aus benachbarten Kreisen. Dabei wurde eugenische [[Eheberatung]] durchgeführt und über die Eignung Antragstellern auf [[Ehestandsdarlehen]] gegutachtet. Die Beratungsstelle stellte [[Ehetauglichkeitszeugnis]]se aus und war in den Antrags- und Gutachterprozeß im Rahmen des [[Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses|Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses]] (GzVeN) eingebunden. In mehr als einem Drittel der Fälle wurden die Gutachten des Universitätsinstituts dabei durch die [[Erbgesundheitsgericht|Erbgesundheits]]- und Erbgesundheitsobergerichte angefordert.<ref name="S79">Peter Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit.'' In: [[Fritz-Bauer-Institut]] (Hg.): ''„Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus''. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= ''Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust''), S. 79.</ref> |
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Verschuer ließ die Gutachten zu Sterilisationsanträgen von seinen Institutsmitarbeitern vornehmen und unterzeichnete die Gutachten vor der Übersendung an die Erbgesundheitsgerichte. Alle der mindestens zwölf Assistenzärzte und -ärztinnen, die am Institut tätig waren, beteiligten sich dadurch an der praktischen „Erb- und Rassenpflege“.<ref name="Z80">Monika Daum, Hans-Ulrich Deppe: ''Zwangssterilisation in Frankfurt am Main 1933–1945''. Campus, Frankfurt/M. 1991, S. 80f..</ref> Heinrich Schade wirkte als anthropologischer Gutachter außerdem an der Sterilisation der „[[Rheinlandbastard]]e“ mit, die zwar den Normen des ''Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses'' widersprach, aber durch einen Sonderauftrag [[Adolf Hitler|Hitlers]] legitimiert wurde.<ref> Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“'', S. 84.</ref> Verschuer selbst setzte sich für eine Ausweitung der Sterilisationen ein.<ref name="Z80" /> In einem von dem Historiker Peter Sandner rekonstruierten Fall verfolgte Verschuer den Fall einer Sintezza durch alle Instanzen des Erbgesundheitsverfahrens bis zu einem durch Intervention von [[Herbert Linden]] aus dem Reichsinnenministerium erwirkten Wideraufnahmeverfahren, um eine [[Zwangssterilisation]] durchzusetzen.<ref> Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“'', S.85–87.</ref> Verschuer zeigte sich hier, so Sandner, als Vorkämpfer rassenanthropologischer Radikalpositionen gegenüber Sinti und Roma.<ref> Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“'', S. 88. Vgl. [http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_ak_uni_erbbiologie ''Die Rolle des Universitätsinstituts für Erbbiologie und Rassenhygiene 1935-1945'']. In: ''Frankfurt am Main 1933–1945.''</ref> Auch die Ehetauglichkeitszeugnisse richteten sich in der Praxis oft gegen Sinti und Roma, denen Eheschliessungen mit sogenannten „Deutschblütigen“ verboten wurden.<ref name="S79" /> |
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Ein verglichen mit den übrigen erbärztlichen Aktivitäten weniger umfangreicher Aufgabenbereich betraf die Erstellung von erbbiologischen [[Abstammungsgutachten]]. Auftraggeber war zum einen die [[Reichsstelle für Sippenforschung]], das spätere ''Reichssippenamt'', das Abstammungsnachweise ausstellte und in zweifelhaften Fällen über den „[[Ariernachweis]]“ entschied. Zum anderen wurden Gutachten von [[Familiengericht]]en zur [[Vaterschaftsfeststellung]] beauftragt. Die dazu notwendigen rassenathropologischen Untersuchungen wurden in den Jahren von 1936 bis 1940 ebenfalls ausschließlich von Verschuers Assistenten angefertigt. Nur wenige Gutachten stammen dabei von Leonore Liebenam und Franz Schwarzweller. Die meisten verfassten [[Hans Grebe]] und vor allem Josef Mengele. In dem größeren Teil der Gutachten wurde dabei „Deutschblütigkeit“ attestiert, von Mengele etwa im Verhältnis Zwei-zu-Eins. Am kritischsten gutachtete offenbar Grebe.<ref>Sheila Faith Weiss: ''The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice''. In: ''Central European History'' 45 (2012), S. 645–652.</ref> In dem bislang bekannt gewordenen Fall eines Verfahrens wegen sogenannter „[[Rassenschande]]“ nach den [[Nürnberger Gesetze|Nürnberger Gesetzen]], bei dem Angehörige des Frankfurter Instituts als Gutachter fungierten, stützte Verschuer das uneindeutige Gutachten Mengeles.<ref>Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“'', S. 77. Vgl. Sheila Faith Weiss: ''The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice''. In: ''Central European History'' 45 (2012), S. 659–662.</ref> |
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==== Erbbiologischer Unterricht ==== |
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Das Frankfurter ''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' führte nicht nur die rassenhygienische Ausbildung der Medizinstudenten durch, zumal Rassenhygiene durch die Studienreform von 1939 zum Pflichtfach wurde, sondern auch Schulungen für Ärzte. |
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=== Umbenennung === |
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Im Juli 1945 wurde das Institut in ''Universitätsinstitut für Vererbungswissenschaft (Genetik)'' umbenannt, weil der Begriff „Rassenhygiene“ als mißverständlich angesehen wurde. Inzwischen heißt es ''Institut für Humangenetik''. Verschuer bemühte sich ab 1946 um eine Rückkehr auf seinen Lehrstuhl, aber die Frankfurter Universität bot ihm 1950 nur eine Forschungsstelleohne Professur und Institutsleitung an. Verschuer ging 1951 als Professor und Leiter des dortigen Instituts für Humangenetik nach Münster. |
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== Bewertung == |
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In der medizinhistorischen Forschung gilt das Frankfurter ''Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene'' als „Modellinstitut“.<ref>Robert Jay Lifton: ''Ärzte im Dritten Reich''. Klett-Cotta, Stuttgart 1988, S. 395.</ref> Peter Sandner hebt hervor, dass sich hier Verschuers Selbstverständnis manifestierte, die gesellschaftliche Anwendung der Wissenschaft voranzutreiben. Dies sei bei einem universitären Wissenschaftler neuartig gewesen. Das Institut, so Sandner, „entwickelte sich zum Prototyp der engen Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und nationalsozialistischer ‚Rassenpolitik‘, wobei die Wissenschaft einerseits die Legitimierung staatlichen Handelns übernahm, andererseits aber auch aktiv an der Umsetzung politischer Vorgaben mitwirkte und daraus gewonnene Erkenntnisse für die eigenen Forschungszwecke nutzte.“ Durch die erstmalige Verknüpfung von akademischem Unterricht mit wissenschaftlicher Forschung und erbärztlicher Praxis habe es eine Vorreiterrolle eingenommen. Durch das Engagement in der Forschung an „Zigeunern“ habe es zudem praktischen Anteil an der [[Porajmos|rassischen Verfolgung der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus]] gehabt und sei ein Beispiel für die Verknüpfung rassenhygienischer Behindertenfeindlichkeit mit [[Antisemitismus (bis 1945)|Rassenantisemitismus]] und [[Antiziganismus|Rassenantiziganismus]].<ref>Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“'', S. 78f., 73.</ref> |
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== Literatur == |
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* Monika Daum, Hans-Ulrich Deppe: ''Zwangssterilisation in Frankfurt am Main 1933–1945''. Campus, Frankfurt/M. 1991. |
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* Notker Hammerstein: ''Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule''. Bd. 1. ''1914–1950''. Alfred Metzner, Frankfurt/M. 1989. |
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* Peter Sandner: ''Frankfurt, Auschwitz. Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Frankfurt am Main.'' Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1998. |
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* Peter Sandner: ''Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit.'' In: [[Fritz-Bauer-Institut]] (Hg.): ''„Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus''. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= ''Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust''), S. 73–100. |
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* Dietmar Schulze: ''Untersuchungen zum Frankfurter Teilnachlass des Rassenhygienikers Prof. Dr. Otmar Freiherr von Verschuer''. Klemm & Oelschläger, Münster 2008. |
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* Dietmar Schulze: ''Bemerkungen zum Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt unter Otmar von Verschuer und Heinrich Wilhelm Kranz (1935–1945).'' In: Udo Benzenhöfer (Hg.): ''Mengele, Hirt, Holfelder, Berner, von Verschuer, Kranz. Frankfurter Universitätsmediziner der NS-Zeit''. Klemm & Oelschläger, Münster 2010, S. 79–93. |
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* Gerda Stuchlik: ''Goethe im Braunhemd. Universität Frankfurt 1933-1945''. Röderberg, Frankfurt/M. 1984. |
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* Gerda Stuchlik: ''Das Frankfurter Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene''. In: Christoph Dorner et al. (Hg.): ''Die braune Machtergreifung. Universität Frankfurt 1930–1945''. Frankfurt/M. o. J. [1989], S. 161–203. |
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* Sheila Faith Weiss: ''The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‘Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene’. Origins, Controversy, and Racial Political Practice''. In: ''Central European History'' 45 (2012), S. 631–668. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.dnalc.org/view/11827--Verschuer-s-Institute-Eugenical-News-vol-21-Otmar-von-Verscheur-s-move-to-the-House-of-Folkhygiene-in-Frankfurt-Germany-1-.html ''Verschuer's Institute'']. In: ''Eugenical News (vol. 21), Otmar von Verscheur's move to the House of Folkhygiene in Frankfurt, Germany (1)'' |
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* [http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1229 ''Frankfurt am Main, Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene'']. In: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen (Stand: 18.2.2011). |
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* [http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_ak_uni_erbbiologie ''Die Rolle des Universitätsinstituts für Erbbiologie und Rassenhygiene 1935-1945'']. In: ''Frankfurt am Main 1933–1945. |
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* Astrid Ludwig: [http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/josef-mengeles-zeit-in-frankfurt-die-doktorarbeit-des-todesengels-12761444-p2.html?printPagedArticle=true ''Die Doktorarbeit des Todesengels. Josef Mengeles Zeit in Frankfurt'']. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Januar 2014. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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Version vom 3. März 2014, 19:05 Uhr
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Das Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main war ein erbbiologisches Forschungsinstitut der Universität Frankfurt, das zugleich als „erb- und rassenpflegerische“ Beratungsstelle für Frankfurt-Süd fungierte. Nach der Gründung 1935 stand im Mittelpunkt der Forschung zunächst der Versuch, in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Gesundheitsamt eine „erbbiologische Bestandsaufnahme“ der Einwohner Frankfurts zu erstellen. In der Funktion als Beratungsstelle stellten die Institutsmitarbeiter Erbgesundheitszeugnisse aus, erstellten Abstammungsgutachten und nahmen Gutachtertätigkeiten in Verfahren nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses wahr. Das Institut und dessen Mitarbeiter waren auf diese Weise unmittelbar an der Umsetzung der nationalsozialistischen Rassenhygiene und der nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti und Roma beteiligt. Als eine der größten Einrichtungen ihrer Art kam dem Institut Modellcharakter zu. Es wurde zunächst von Otmar Freiherr von Verschuer geleitet und ab 1942 bis zum Ende des Krieges von Heinrich Wilhelm Kranz. Zu den bekanntesten Mitarbeitern gehörten Heinrich Schade, Hans Grebe, Gerhart Stein und Josef Mengele. Ab 1945 ging das Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in dem Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Frankfurt am Main auf.
Geschichte
Entstehung
Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ erfuhr die „Rassenhygiene“ in der Form negativ ausgerichteter Eugenik einen starken, staatlich geförderten Ausbau. Durch die Umwidmung und den Ausbau vorhandener anthropologischer und hygienischer Institute sowie Neugründungen wurden flächendeckend Lehrstühle und Institute für „Rassenhygiene“, „Erbbiologie“, „Rassenbiologie“, „Erb- und Rassenpflege“, „Rassenkunde“ und dergleichen geschaffen. 1943 waren vom Reichsministerium des Innern die Direktoren und Assistenten von 22 Instituten als Sachverständige für erb- und rassenkundliche Gutachten anerkannt.[1]
Die Einrichtung des Frankfurter Instituts erfolgte auf einen 1934 gestellten Antrag medizinischen Fakultät der Universität Frankfurt. Für die Stelle des Institutsleiters schlug man Otmar Freiherr von Verschuer bzw. Lothar Loeffler vor. Letzterer ging Mitte 1934 jedoch nach Königsberg. Man erhoffte sich von der Gründung eine Stärkung Frankfurts als Wissenschaftsstandort und eine wissenschaftliche Untermauerung der NS-Rassenideologie. Dabei wurde das 1928 von Franz Weidenreich gegründete und geleitete Anthropologische Institut 1935 aufgelöst und als Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene neu gegründet. Weidenreich war als Jude von der Universität vertrieben worden. Die Leitung des neuen Instituts und zugleich eine Professur der medizinischen Fakultät übernahm Otmar Freiherr von Verschuer, bis dahin Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Verschuers Arbeitsschwerpunkte lagen einerseits in der „Erbbiologie“. Er hatte sich durch Zwillingsforschungen einen Namen gemacht. Andererseits engagierte er sich gerade in seiner Zeit in Frankfurt auch auf anderen Gebieten der NS-Rassenforschung. So war er bespielsweise im Sachverständigenbeirat der „Forschungsabteilung Judenfrage“ des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland für die Gebiete der „Erbbiologie“ und „Rassenfrage“ zuständig.
Das Frankfurter Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene wurde am 19. Juni 1935 feierlich eröffnet.
Organisation und Aufbau
Bei seiner Gründung war das Frankfurter Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene eines der größten seiner Art im Deutschen Reich. Es bezog 58 von der Stadt angemietete Räume im zweiten Stock des erst fünf Jahre zuvor errichteten Gebäudes der Allgemeinen Ortskrankenkasse („Haus der Volksgesundheit“) in der Gartenstraße 140, dem heutigen Theodor-Stern-Kai 3. Die Einrichtung und Ausstattung von Weidenreichs früherem Lehrstuhl wurden aus dem Senckenberg-Museum in das neue Institutsgebäude gebracht.
Gegliedert war das Institut in drei Hauptaufgabenbereiche, wobei sich der Bereich der Wissenschaftlichen Forschung in vier Abteilungen unterteilte.[1]
- I. Wissenschaftliche Forschung
- 1. Zwillingsforschung,
- 2. Familienforschung,
- 3. Erbbiologische Bestandsaufnahmen ganzer Bevölkerungen,
- 4. Tierexperimentelle Forschungen
- II. Erbärztliche Praxis
- III. erbbiologischer Unterricht im Rahmen des Medizinstudiums
Das Engagement in der erbärztlichen Praxis war eine Besonderheit des Frankfurter Instituts. Verschuer hatte bereits in der ersten Ausgabe des Erbarztes, einer von ihm im Juni 1934 begründeten Beilage zum Deutschen Ärzteblatt, dafür ausgesprochen, die Verbindungen zwischen Ministerien, Erbgesundheitsgerichten und Medizinern zu stärken. Er gab die Devise aus, jeder Arzt müsse „Erbarzt“ sein.[2] Er setzte gegen den Widerstand des Frankfurter Gesundheitsamtes durch, dass in seinem Institut eine amtsärztliche „Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege“ für Frankfurt-Süd eingerichtet wurde, so dass das Institut neben seinem universitärem Auftrag auch Teilfunktionen eines Gesundheitsamtes wahrnahm.[3]
Als Verschuer 1942 die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik übernahm und nach Berlin ging, wurde Heinrich Wilhelm Kranz, bis dahin Leiter des Instituts für Erb- und Rassenpflege der Universität Gießen, sein Nachfolger. Kranz verlegte das von ihm geführte Rassenpolitische Amt des NSDAP-Gaus Hessen-Nassau auf Wunsch des Gauleiters Jakob Sprenger in das Institutsgebäude und brachte aus Gießen sein Archiv von über 17.000 Sippentafeln mit, das als „Erbarchiv des Gaues Hessen-Nassau“ eine eigene Abteilung des Frankfurter Instituts wurde.[4]
Tätigkeit
Wissenschaftliche Forschung
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Forschungen, die am Frankfurter Institut betrieben wurden, standen die „erbpathologischen Untersuchungen“. Davon erhoffte man sich Erkenntnisse, um die praktischen staatlichen Maßnahmen der „Erb- und Rassenpflege“ wissenschaftlich untermauern zu können. Als erstes Großprojekt wurde dazu die „erbbiologische Bestandsaufnahme“ in der Schwalm betrieben. Bei diesem von Verschuers Assistenten Heinrich Schade betriebenen Projekt sollte die gesamte Bauernbevölkerung des Schwalm-Eder-Kreises medizinisch-anthropologisch erfasst werden. Innerhalb von drei Jahren wurden dabei 80 % der alteingesessenen Bevölkerung über sechs Jahren, insgesamt 4010 Personen, entsprechend untersucht. Schade habilitierte sich 1939 über die Erbbiologische Bestandsaufnahme einer Dorfbevölkerung in der Schwalm.[5][6] Daneben wurde der Aufbau einer „Erbkartei“ und des sogenannten „Erbarchivs“ beim Frankfurter Gesundheitsamt vorangetrieben, bei dem bis zum Geschäftsjahr 1937/38 mit 250.000 Akten bereits die Hälfte der Frankfurter Bevölkerung mit Fürsorge-, Hilfsschul-, Vormundschafts-, Straf- und Krankenakten sowie Entmündigungsbeschlüsse und Schulgesundheitspässe erfasst war. Die Daten dienten als Grundlage bei Entscheidungen über Ehestandsdarlehen oder Zwangssterilisationen.[6] Bis Kriegsende stieg die Zahl der registrierten Frankfurter Bürger auf geschätzt 380.000.[7]
Heinz Koslowski führte am Institut ein anthropologisches Forschungsprojekt über die Erhaltung typischer körperlicher Merkmale bei den Nachkommen der in Frankenhain angesiedelten Hugenotten durch. In seiner Studie Die Einfügung französischer (hugenottischer) Flüchtlinge in das deutsche Volk kam er 1941 zu dem Ergebnis, dass einige körperliche Merkmale der Hugenotten erhalten geblieben seien, andere hingegen nicht.[8]
Gerhard Stein promovierte 1938 am Institut mit einer Untersuchung Zur Psychologie und Anthropologie der Zigeuner in Deutschland (1941). Stein hatte seit 1936 anthropologische Untersuchungen an insgesamt 247 „Zigeunern“ durchgeführt und dabei ein antiziganistisches Konzept zur „Trennung und Reinhaltung der Rassen“ entwickelt, wobei er „Zigeunermischlingen“ angeborene Kriminalität und Asozialität unterstellte. Verschuer hob in seinem Gutachten hevor, es handele sich um die erste größere anthropologische Untersuchung an „Zigeunern“, um eine Vorreiterrolle seines Frankfurter Instituts gegenüber der Berliner Rassenhygienischen Forschungsstelle Robert Ritters zu betonen. Gleichwohl hatte Stein 1936 und 1937 im Auftrag Ritters auch im Zwangslager Berlin-Marzahn Untersuchungen durchgeführt und in einer von Ritters sogenannten „fliegenden Arbeitsgruppen“ mitgearbeitet, die von Anfang Januar bis Ende März 1938 Frankfurter Sinti und Roma „rassenbiologisch“ erfasste. Auch Steins frühere Messergebnisse fanden dabei Verwendung.[9]
Ab dem 1. Januar 1937 arbeitete Josef Mengele am Institut, zunächst als Medizinalpraktikant und Volontär, ab Oktober 1937 als Stipendiat der William G. Kerckhoff-Stiftung. Im Juni 1938 promovierte Mengele bei Verschuer mit Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zum Doktor der Medizin. Dazu hatte er Familienuntersuchungen zu 17 zwischen 1925 und 1935 in Frankfurt operierten Patienten durchgeführt und war dabei zu dem Schluss gekommen, dass 13 von 17 Familien erblich belastet seien. Dem Medizinhistoriker Udo Benzenhöfer zu Folge legte Mengele seine Arbeit so an, dass er eine hohe Erblichkeitsquote sicher erreichte. Zum 1. Juni 1938 übernahm Mengele eine Assistentenstelle im Institut.[10]
Auch Verschuers Nachfolger Heinrich Wilhelm Kranz erhob den Anspruch, dass Frankfurt ein Zentrum der rassenkundlichen Wissenschaften sein sollte. Kranz sah Erbbiologie und Rassenhygiene als besonders mit dem Ideengebäude des Nationalsozialismus verknüpfte Wissenschaften an und widmete das Frankfurter Institut dem „biologischen Endsieg“.[11] In den letzten Kriegsjahren kam die wissenschaftliche Forschung am Institut aber weitgehend zum Erliegen, da kriegsbedingt keiner der vier Assistenten mehr in Frankfurt tätig war. Dennoch wurde beispielsweise Mengele in den Akten noch bis 1945 als Angehöriger des Instituts geführt.
Erbärztliche Praxis
Durch die Funktion einer amtsärztlichen Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege in Frankfurt-Süd war das Frankfurter Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene unmittelbar an der praktischen Umsetzung der NS-Rassenpolitik beteiligt. Jährlich wurden in der Beratungsstelle etwa 1.000 Personen amtsärztlich untersucht, darunter auch Personen aus benachbarten Kreisen. Dabei wurde eugenische Eheberatung durchgeführt und über die Eignung Antragstellern auf Ehestandsdarlehen gegutachtet. Die Beratungsstelle stellte Ehetauglichkeitszeugnisse aus und war in den Antrags- und Gutachterprozeß im Rahmen des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) eingebunden. In mehr als einem Drittel der Fälle wurden die Gutachten des Universitätsinstituts dabei durch die Erbgesundheits- und Erbgesundheitsobergerichte angefordert.[12]
Verschuer ließ die Gutachten zu Sterilisationsanträgen von seinen Institutsmitarbeitern vornehmen und unterzeichnete die Gutachten vor der Übersendung an die Erbgesundheitsgerichte. Alle der mindestens zwölf Assistenzärzte und -ärztinnen, die am Institut tätig waren, beteiligten sich dadurch an der praktischen „Erb- und Rassenpflege“.[13] Heinrich Schade wirkte als anthropologischer Gutachter außerdem an der Sterilisation der „Rheinlandbastarde“ mit, die zwar den Normen des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses widersprach, aber durch einen Sonderauftrag Hitlers legitimiert wurde.[14] Verschuer selbst setzte sich für eine Ausweitung der Sterilisationen ein.[13] In einem von dem Historiker Peter Sandner rekonstruierten Fall verfolgte Verschuer den Fall einer Sintezza durch alle Instanzen des Erbgesundheitsverfahrens bis zu einem durch Intervention von Herbert Linden aus dem Reichsinnenministerium erwirkten Wideraufnahmeverfahren, um eine Zwangssterilisation durchzusetzen.[15] Verschuer zeigte sich hier, so Sandner, als Vorkämpfer rassenanthropologischer Radikalpositionen gegenüber Sinti und Roma.[16] Auch die Ehetauglichkeitszeugnisse richteten sich in der Praxis oft gegen Sinti und Roma, denen Eheschliessungen mit sogenannten „Deutschblütigen“ verboten wurden.[12]
Ein verglichen mit den übrigen erbärztlichen Aktivitäten weniger umfangreicher Aufgabenbereich betraf die Erstellung von erbbiologischen Abstammungsgutachten. Auftraggeber war zum einen die Reichsstelle für Sippenforschung, das spätere Reichssippenamt, das Abstammungsnachweise ausstellte und in zweifelhaften Fällen über den „Ariernachweis“ entschied. Zum anderen wurden Gutachten von Familiengerichten zur Vaterschaftsfeststellung beauftragt. Die dazu notwendigen rassenathropologischen Untersuchungen wurden in den Jahren von 1936 bis 1940 ebenfalls ausschließlich von Verschuers Assistenten angefertigt. Nur wenige Gutachten stammen dabei von Leonore Liebenam und Franz Schwarzweller. Die meisten verfassten Hans Grebe und vor allem Josef Mengele. In dem größeren Teil der Gutachten wurde dabei „Deutschblütigkeit“ attestiert, von Mengele etwa im Verhältnis Zwei-zu-Eins. Am kritischsten gutachtete offenbar Grebe.[17] In dem bislang bekannt gewordenen Fall eines Verfahrens wegen sogenannter „Rassenschande“ nach den Nürnberger Gesetzen, bei dem Angehörige des Frankfurter Instituts als Gutachter fungierten, stützte Verschuer das uneindeutige Gutachten Mengeles.[18]
Erbbiologischer Unterricht
Das Frankfurter Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene führte nicht nur die rassenhygienische Ausbildung der Medizinstudenten durch, zumal Rassenhygiene durch die Studienreform von 1939 zum Pflichtfach wurde, sondern auch Schulungen für Ärzte.
Umbenennung
Im Juli 1945 wurde das Institut in Universitätsinstitut für Vererbungswissenschaft (Genetik) umbenannt, weil der Begriff „Rassenhygiene“ als mißverständlich angesehen wurde. Inzwischen heißt es Institut für Humangenetik. Verschuer bemühte sich ab 1946 um eine Rückkehr auf seinen Lehrstuhl, aber die Frankfurter Universität bot ihm 1950 nur eine Forschungsstelleohne Professur und Institutsleitung an. Verschuer ging 1951 als Professor und Leiter des dortigen Instituts für Humangenetik nach Münster.
Bewertung
In der medizinhistorischen Forschung gilt das Frankfurter Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene als „Modellinstitut“.[19] Peter Sandner hebt hervor, dass sich hier Verschuers Selbstverständnis manifestierte, die gesellschaftliche Anwendung der Wissenschaft voranzutreiben. Dies sei bei einem universitären Wissenschaftler neuartig gewesen. Das Institut, so Sandner, „entwickelte sich zum Prototyp der engen Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und nationalsozialistischer ‚Rassenpolitik‘, wobei die Wissenschaft einerseits die Legitimierung staatlichen Handelns übernahm, andererseits aber auch aktiv an der Umsetzung politischer Vorgaben mitwirkte und daraus gewonnene Erkenntnisse für die eigenen Forschungszwecke nutzte.“ Durch die erstmalige Verknüpfung von akademischem Unterricht mit wissenschaftlicher Forschung und erbärztlicher Praxis habe es eine Vorreiterrolle eingenommen. Durch das Engagement in der Forschung an „Zigeunern“ habe es zudem praktischen Anteil an der rassischen Verfolgung der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus gehabt und sei ein Beispiel für die Verknüpfung rassenhygienischer Behindertenfeindlichkeit mit Rassenantisemitismus und Rassenantiziganismus.[20]
Literatur
- Monika Daum, Hans-Ulrich Deppe: Zwangssterilisation in Frankfurt am Main 1933–1945. Campus, Frankfurt/M. 1991.
- Notker Hammerstein: Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule. Bd. 1. 1914–1950. Alfred Metzner, Frankfurt/M. 1989.
- Peter Sandner: Frankfurt, Auschwitz. Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Frankfurt am Main. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1998.
- Peter Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit. In: Fritz-Bauer-Institut (Hg.): „Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust), S. 73–100.
- Dietmar Schulze: Untersuchungen zum Frankfurter Teilnachlass des Rassenhygienikers Prof. Dr. Otmar Freiherr von Verschuer. Klemm & Oelschläger, Münster 2008.
- Dietmar Schulze: Bemerkungen zum Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt unter Otmar von Verschuer und Heinrich Wilhelm Kranz (1935–1945). In: Udo Benzenhöfer (Hg.): Mengele, Hirt, Holfelder, Berner, von Verschuer, Kranz. Frankfurter Universitätsmediziner der NS-Zeit. Klemm & Oelschläger, Münster 2010, S. 79–93.
- Gerda Stuchlik: Goethe im Braunhemd. Universität Frankfurt 1933-1945. Röderberg, Frankfurt/M. 1984.
- Gerda Stuchlik: Das Frankfurter Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene. In: Christoph Dorner et al. (Hg.): Die braune Machtergreifung. Universität Frankfurt 1930–1945. Frankfurt/M. o. J. [1989], S. 161–203.
- Sheila Faith Weiss: The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‘Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene’. Origins, Controversy, and Racial Political Practice. In: Central European History 45 (2012), S. 631–668.
Weblinks
- Verschuer's Institute. In: Eugenical News (vol. 21), Otmar von Verscheur's move to the House of Folkhygiene in Frankfurt, Germany (1)
- Frankfurt am Main, Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene. In: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen (Stand: 18.2.2011).
- Die Rolle des Universitätsinstituts für Erbbiologie und Rassenhygiene 1935-1945. In: Frankfurt am Main 1933–1945.
- Astrid Ludwig: Die Doktorarbeit des Todesengels. Josef Mengeles Zeit in Frankfurt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Januar 2014.
Einzelnachweise
- ↑ a b Bernard vom Brocke: Bevölkerungswissenschaft im nationalsozialistischen Deutschland. In: José Brunner (Hg.): Demographie - Demokratie - Geschichte. Deutschland und Israel. Wallstein, Göttingen 2007 (= Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 2007), S. 153f..
- ↑ Robert N. Proctor: Racial Hygiene. Medicine under the Nazis. Harvard UP, Cambridge MA 1988, S. 104f.
- ↑ Sheila Faith Weiss: The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice. In: Central European History 45 (2012), S. 642–644.
- ↑ Peter Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit. In: Fritz-Bauer-Institut (Hg.): „Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust), S. 89.
- ↑ Peter Sandner: Frankfurt, Auschwitz. Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Frankfurt am Main. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1998, S. 183.
- ↑ a b Frank Sparing: Von der Rassenhygiene zur Humangenetik - Heinrich Schade. In: Michael G. Esch (Hg.): Die Medizinische Akademie Düsseldorf im Nationalsozialismus. Klartext, Essen 1997, 348f.
- ↑ Monika Daum u. Hans-Ulrich Deppe: Zwangssterilisation in Frankfurt am Main, 1933–1945. Campus, Frankfurt/M. 1991, S. 47.
- ↑ Ursula Fuhrich-Grubert: Hugenotten unterm Hakenkreuz. Studien zur Geschichte der Französischen Kirche zu Berlin, 1933–1945. W. de Gruyter, Berlin 1994, S. 447–450.
- ↑ Peter Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit. In: Fritz-Bauer-Institut (Hg.): „Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust), S. 80–84. Die „rassenbiologische“ und polizeiliche Erfassung der Sinti und Roma in Frankfurt ab 1936. In: Frankfurt am Main 1933–1945 (aufgerufen 1. März 2014).
- ↑ Udo Benzenhöfer: Bemerkungen zum Lebenslauf von Josef Mengele unter besonderer Berücksichtigung seiner Frankfurter Zeit . In: Hessisches Ärzteblatt (2011), S. 228f. (PDF)
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 90.
- ↑ a b Peter Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“. Zur Positionierung einer „rassenhygienischen“ Einrichtung innerhalb der „rassenathropologischen“ Forschung und Praxis während der NS-Zeit. In: Fritz-Bauer-Institut (Hg.): „Beseitigung des jüdischen Einflusses…“. Antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt/M. 1999 (= Jahrbuch 1998/99 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust), S. 79.
- ↑ a b Monika Daum, Hans-Ulrich Deppe: Zwangssterilisation in Frankfurt am Main 1933–1945. Campus, Frankfurt/M. 1991, S. 80f..
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 84.
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S.85–87.
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 88. Vgl. Die Rolle des Universitätsinstituts für Erbbiologie und Rassenhygiene 1935-1945. In: Frankfurt am Main 1933–1945.
- ↑ Sheila Faith Weiss: The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice. In: Central European History 45 (2012), S. 645–652.
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 77. Vgl. Sheila Faith Weiss: The Loyal Genetic Doctor, Otmar Freiherr von Verschuer, and the ‚Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene‘. Origins, Controversy, and Racial Political Practice. In: Central European History 45 (2012), S. 659–662.
- ↑ Robert Jay Lifton: Ärzte im Dritten Reich. Klett-Cotta, Stuttgart 1988, S. 395.
- ↑ Sandner: Das Frankfurter „Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene“, S. 78f., 73.
Koordinaten: 50° 5′ 54,2″ N, 8° 39′ 54,1″ O