Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2013/Juli/10 und Naturschutzgebiet Luchwiesen: Unterschied zwischen den Seiten
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Die '''Luchwiesen''' sind eine der [[Art (Biologie)|artenreichsten]] Binnensalzstellen [[Brandenburg]]s. Das 110 [[Hektar]] umfassende [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] liegt in der Kleinstadt [[Storkow (Mark)|Storkow]] im Landkreis [[Landkreis Oder-Spree|Oder-Spree]] südlich und nördlich des [[Storkower Kanal]]s. Die Luchwiesen sind im [[Natura 2000|Natura 2000 Verbund]] als [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiet]] ausgewiesen und Teil des [[Naturpark Dahme-Heideseen|Naturparks Dahme-Heideseen]]. |
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{{Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Überschrift|Tag=10|Monat=7|Jahr=2013}} |
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Die geringmächtig vermoorte Talsandrinne charakterisieren [[halophile]] [[Flutrasen|Flut-]] und [[Hemikryptophyt|Kriechrasen]] sowie [[Trittpflanzengesellschaften|Trittgesellschaften]], [[Salzwiese|Salzgrasland]], [[Großseggenried]]e und [[Röhricht|Schilfröhrichte]]. Unter den [[Salzpflanze|Halophyten]] (Salzpflanzen) und [[Halophile|halotolerante]] Pflanzenarten sind vier [[Art (Biologie)|Arten]] vertreten, die in der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]] Brandenburgs als ''vom Aussterben bedroht'' kategorisiert sind. Die [[Gliederfüßer|Arthropodenfauna]] (Gliederfüßer) der Luchwiesen ist von Arten gekennzeichnet, die sich in Brandenburg fast ausschließlich in [[Küstengewässer#Einteilung nach Salinität|oligo- bis mesohalinen]] [[Salzwiese]]n entwickeln. Zwischen 2005 und 2010 wurden die [[Hydrologie|hydrologischen]] Verhältnisse des [[Luch]]gebiets im Rahmen des [[LIFE (EU)|LIFE]]-Projekts „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“ stabilisiert. Die Salzartenflora des zunehmend verschilften Gebiets wurde durch eine [[Extensive Landnutzung|extensive Nutzung]] der Flächen gefördert. |
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= [[Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2013/Juli/10|Kategorien]] = |
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Im 17. Jahrhundert bestand auf dem Gelände sehr wahrscheinlich eine [[Saline|Salzsiederei]]. Anschließend wurde das Gelände als [[Torfstich]] und später als [[Grünland]] genutzt. Durch die Wiesen führt der 8,5 Kilometer lange Storkower Salzweg, der weitere Binnensalzstellen an der benachbarten [[Groß Schauener Seenkette]] mit einschließt. Der Weg ist mit Informationstafeln über die Entstehungsgeschichte, Vegetation, den Wasserhaushalt und die Bedeutung der Salzstellen ausgestattet. |
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== [[:Kategorie:Korporierter (Agricola AV)]] == |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 02.jpg|mini|upright=1.8|Informationstafel [[Salzwiese]]]] |
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== Geographie, Geologie und Klima == |
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für eine kleine Verbindung eine Kategorie der Mitglieder anzulegen ist äußerst sinnlos [[Spezial:Beiträge/194.166.227.60|194.166.227.60]] 05:21, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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=== Lage und Naturraum === |
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Das Naturschutzgebiet Luchwiesen befindet sich südlich des von der [[Spree]] durchflossenen [[Berliner Urstromtal]]s und westlich der ''Storkower Platte'' im ''Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebiet'', das in den [[Naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands|Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands]] als Nr. 82 geführt wird. Die zahlreichen Seen des Gebiets sind ein Relikt des Brandenburger Stadiums (24.000 bis 22.000) der [[Weichsel-Eiszeit]].<ref>Brigitte Nixdorf, Mike Hemm u. a.: ''Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 5, Brandenburg'', Umweltforschungsplan des [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit|Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit]], Abschlussbericht F&E Vorhaben FKZ 299 24 274, im Auftrag des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]] am Lehrstuhl Gewässerschutz der [[Brandenburgische Technische Universität|Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus]], 2004. Kapitel 1.37 ''Wolziger See'' S. 155. [http://www-docs.tu-cottbus.de/gewaesserschutz/public/projekte/uba_2/05_brandenburg.pdf PDF]</ref> |
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: Die haben keinen Dachverband und sind auch den anderen Oberkats kaum zuzuordnen. Mitglieder kommennoch nach. [[Benutzer:Serten|Serten]]<small><sup>'' [[Benutzer Diskussion:Serten|Disk]]''</sup></small> [[Portal:Studentenverbindung|Portal SV♯]] 05:54, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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[[Datei:Bahnbrücke Storkower Kanal Luchwiesen 07.jpg|mini|Brücke über dem [[Storkower Kanal]] und nordwestlicher Teil der Luchwiesen]] |
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::Naja, der [[Agricola Akademischer Verein]] steckt auch imho hoffnungslos in der [[Wikipedia:Löschkandidaten/6._Juni_2013#Agricola_Akademischer_Verein|LD-Zwickmühle]]. Die Kat. hier zu diskutieren ist prinzipiell Zeitverschwendung, falls der Artikel gelöscht wird. Sofern er bleibt, könnte man dann nach einer angemessenen Zeit (zur Befüllung) hier noch mal bei Bedarf diskutieren. Bis dahin schlage ich einen LAZ vor. --[[Benutzer:Dipl-Ingo|e-Ditor]] [[Benutzer Diskussion:Dipl-Ingo|→]][[Spezial:E-Mail_senden/Dipl-Ingo|@]] 08:23, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 04.jpg|mini|Nordöstlicher Teil, südlich des Kanals]] |
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Das Areal gehört etwa je zur Hälfte zu der [[Gemarkung]] der Storkower Kernstadt und der Gemarkung des sich westlich anschließenden Storkower Ortsteils [[Philadelphia (Mark)|Philadelphia]]. Es beginnt rund einen Kilometer westlich der [[Liste der Baudenkmale in Storkow (Mark)#Altstadt|historischen Storkower Altstadt]], zieht sich im Süden mit einer Spitze bis fast an die [[Landesstraße]] [[Liste der Landesstraßen in Brandenburg|L 391]] nach [[Görsdorf (Storkow)|Görsdorf]] heran und reicht im Westen bis kurz vor die Häuserzeilen des Straßendorfs Philadelphia. Der bei weitem größte Teil des Naturschutzgebiets liegt südlich des [[Storkower Kanal]]s, der die Luchwiesen von Ost nach West auf einer Höhe von rund 35 Metern durchfließt. Mit einem schmalen Streifen zwischen dem Nordufer der Wasserstraße und den bis zu 53 Meter hohen [[Binnendüne Waltersberge#Aufforstung|Türkenbergen]] – sehr wahrscheinlich einer durch [[Aufforstung]]en von Kiefernwald überprägten [[Binnendüne]] – dehnt sich die Schutzzone nach Norden aus. Als einzige weitere Verkehrsader quert die eingleisige [[Bahnstrecke Königs Wusterhausen–Grunow]] die Luchwiesen von Südost nach Nordwest und überbrückt den Kanal im Schutzgebiet auf einer stählernen [[Fachwerkbrücke]].<ref>''Rad-, Wander- und Gewässerkarte Storkower Gewässer, Scharmützelsee''. 1:35.000. [[grünes herz|Verlag grünes herz]], Dr. Lutz Gebhardt e. K. Ilmenau und Ostseebad Wustrow, 7. aktualisierte Auflage Juli 2012 ISBN 978-3-86636-103-4. Die Karte verzeichnet die genaue Grenze des Schutzgebietes.</ref><ref>[http://www.geobasis-bb.de/bb-viewer.htm Brandenburg-Viewer, Digitale Topographische Karten 1:10.000] (Menu – „Mehr Daten“ – anklicken und entsprechend auswählen; zu den Gemarkungsgrenzen „Liegenschaftskataster“ und dort „Gemarkungen“ zuschalten.)</ref> |
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::: Da traut sich mal wieder kein Admin ran, aber der Verein ist eindeutig relevant. [[Benutzer:Serten|Serten]]<small><sup>'' [[Benutzer Diskussion:Serten|Disk]]''</sup></small> [[Portal:Studentenverbindung|Portal SV♯]] 12:05, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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=== Geologie und Böden === |
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::::Unabhängig von unserer oft unterschiedlichen Sichtweise: Würdest Du als Admin in diesem Themenkomplex, oder besser gesagt, diesem Honeypot eine Entscheidung treffen wollen? Da kann man doch nur verlieren, egal welche Entscheidung man trifft. =) --[[Benutzer:Dipl-Ingo|e-Ditor]] [[Benutzer Diskussion:Dipl-Ingo|→]][[Spezial:E-Mail_senden/Dipl-Ingo|@]] 13:33, 10. Jul. 2013 (CEST) <small>P.S.: Aber ja, eine Entscheidung wäre schön, weil sie endlich eine Form der Bewegung wäre.</small> |
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Das salzige Wasser tritt mit dem [[Grundwasser]] zutage. Es resultiert aus bis zu mehreren Hundert Metern mächtigen [[Steinsalz]]schichten im Untergrund, die das [[Zechsteinmeer]] vor rund 255 Millionen Jahren ablagerte. Die sich fortwährend bewegenden Wasser waschen die Salze aus und transportieren sie. Die undurchlässigen [[Tonstein|Tonschichten]], die das unter Druck stehende und nach oben strebende tiefe [[Salzwasser]] von den höheren, [[Süßwasser]] führenden [[Grundwasserleiter]]n trennt, fehlen an den Binnensalzstellen oder wurden während der Eiszeiten ausgeräumt.<ref>Holger Lengsfeld, Holger Rößling: ''Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung.'' …, S. 22.</ref> Gewässer in dem stark [[Bodendegradation|degradierten]] Moorstandort der Luchwiesen bilden ein kleiner See (''Grausche Kiesgrube''), eine weit in die Wiesen reichende Ausbuchtung des Storkower Kanals namens ''Grunds Buchte'' und der Kanal selbst, je nach Jahreszeit weitere kleine, offene Wasserstellen und Gräben. |
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:::::: Ganz einfach: [[Digital Media Women]] behalten, ein paar SVen löschen und WP liebt Dich. [[Benutzer:Serten|Serten]]<small><sup>'' [[Benutzer Diskussion:Serten|Disk]]''</sup></small> [[Portal:Studentenverbindung|Portal SV♯]] 23:19, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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Die [[holozän]]e, [[Torf|vertorfte]] Niederung, in der die Luchwiesen liegen, ist von Talsanden und geringmächtigen Flugsanddecken umrahmt. Die [[Hydrogeologie|bodenhydrologischen]] Eigenschaften der standortprägenden, mächtigen und [[Porenvolumen (Boden)|feinporenreichen]] Kalkmudden beziehungsweise [[Seekreide]]n unterscheiden sich stark von denen der südöstlich benachbarten salzhaltigen [[Marstallwiesen]], die als Teil des [[Groß Schauener Seenkette|Naturschutzgebiets Groß Schauener Seenkette]] geschützt sind. So weisen die [[limnisch]]en [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimente]] der Luchwiesen mit 91 % CaCO<sub>3</sub> extrem hohe, in dieser Ausprägung in Brandenburg sehr seltene [[Calciumcarbonat|Kalkgehalte]] der Seekreide auf. Die [[Bodenmechanik|bodenphysikalischen]] Parameter zeigen in Verbindung mit den [[Kohlenstoff]]gehalten einen stark [[Bodendegradation|degradierten]] [[Moor]]standort an. Auffällig sind die niedrigeren Werte für die gesättigte |
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:::::::Hrmpf, irrelevanter Verein mit einem Artikel, der ziemlich wichtige Sachen Thematisiert. Na, das ist ja mal eine Zwickmühle... Okay, das ist jetzt aber mehr als oT. --[[Benutzer:Dipl-Ingo|e-Ditor]] [[Benutzer Diskussion:Dipl-Ingo|→]][[Spezial:E-Mail_senden/Dipl-Ingo|@]] 08:36, 11. Jul. 2013 (CEST) |
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[[Permeabilität (Geowissenschaften)|Wasserleitfähigkeit]] und die etwas erhöhten Werte für die [[Dichte|Trockenrohdichte]] im oberen Profilbereich.<ref>Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. …'' … S. 100.</ref> |
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=== Klima === |
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== [[:Kategorie:Klassistisches Stereotyp]] == |
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Die Luchwiesen liegen im Wirkungsbereich des subkontinentalen ostdeutschen [[Klima|Binnenklimas]] mit geringfügigem [[Seeklima|subatlantischen]] Einfluss. Das Klima ist geprägt von mäßig kalten Wintern und relativ warmen Sommern. Die mittleren Monatstemperaturen reichen von -1/0 °C im Januar bis 18/18,5 °C im Juni/Juli, die [[Jahresmitteltemperatur]] liegt bei 8,5 °C. Die durchschnittliche [[Niederschlag]]smenge beträgt zwischen 530 und 575 mm im Jahr und fällt damit in den unteren Bereich der in Deutschland erfassten [[Niederschlagsdiagramm (Deutschland)|Werte]]. Das statistische Maximum des Niederschlags liegt im Monat Juni mit rund 700 mm.<ref>Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …'', … S. 7.</ref><ref>[http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_state=maximized&_windowLabel=T82002&T82002gsbDocumentPath=Navigation%2FOeffentlichkeit%2FKlima__Umwelt%2FKlimadaten%2Fkldaten__kostenfrei%2Fkldat__D__mittelwerte__node.html%3F__nnn%3Dtrue&_pageLabel=_dwdwww_klima_umwelt_klimadaten_deutschland&switchLang=de Deutscher Wetterdienst. Datenbank. Mittelwerte 30-jähriger Perioden.]</ref> |
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Diese Kategorie ist eine Einladung zur Theoriefindung, das wird aus dem Einleitungssatz ganz deutlich. Zudem ist der Begriff [[Klassismus]] in der deutschen Sozialwissenschaft kaum gebräuchlich und steht nicht zwingend im Zusammenhang mit dem Kat.-Einleitungstext. --[[Benutzer:Jürgen Oetting|Jürgen Oetting]] ([[Benutzer Diskussion:Jürgen Oetting|Diskussion]]) 13:10, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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:Kategorien sind keine Theorien. Wenn sie zur Theoriefindung einladen sollten, was solls? Wichtig ist, dass keine Theoriefindung in Wikipedia-Artikeln stattfindet. Mir ist nicht klar, ob du generell die Sinnhaftigkeit einer Kategorie anzweifelst, mit der abwertende Begriffe gegenüber der sogenannten Unterschicht zusammengefasst werden (Sozialschmarotzer, Asoziale, Wohlstandsmüll, White Trash, Pöbel ...). Ich denke, dagegen gibt es nichts einzuwenden, im Gegenteil. Dann bleibt halt die Frage nach dem richtigen Begriff. Der Begriff "Klassistisches Stereotyp" ist korrekt. Wie oft er in der deutschen Sozialwissenschaft benutzt wird, ist dem gegenüber zweitrangig. Es sei denn, du hättest einen besseren Begriff. -- [[Benutzer:Schwarze Feder|S.F.]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:Schwarze_Feder|talk]]</small></sup><sup><small> [[Portal:Diskriminierung|discr]]</small></sup> 13:56, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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::Ich meine, dass der Begriff "Klassistisches Stereotyp" Theoriefindung ist und halte es für falsch, alles mögliche in so eine Schubalde zu sortieren. Zu diffus. Ich könnte fast alles begründet raus nehmen aus der Kat., könnte aber frei vor mich hin assoziierend auch noch etliche Lemmata hinzu packen. Wackelpudding-Kategorie, basierend auf einem bislang noch nicht etablierten Begriff. --[[Benutzer:Jürgen Oetting|Jürgen Oetting]] ([[Benutzer Diskussion:Jürgen Oetting|Diskussion]]) 14:14, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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== Naturschutz und Schutzmaßnahmen == |
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:::Kategorien sind keine Theorien – stimmt, aber du baust hier die direkte Verbindung zum Thema Klassismus direkt ein, weshalb die Kategorie stellvertretend für die Theorie steht. Alternativ könnte man doch von Sozialer Stereotypisierung sprechen. Was weiß ich. Die Bezeichnung mag aus deiner Perspektive korrekt sein, aber sie müsste an entsprechende Artikel über die Theorie bzw. dem Lemma Stereotyp mindestens rückgebunden sein. Und die Frage der Gebräulichkeit ist sehrwohl eine wichtige und wohl kaum zweitrangig. Insofern tendiere ich ebenfalls zur Löschung oder zumindest Unbenennung. [[Benutzer:Louis Wu|Louis Wu]] ([[Benutzer Diskussion:Louis Wu|Diskussion]]) 14:18, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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::::Die Kategorie ist üblich und keinesfalls eine Begriffsfindung. Google findet 3.790 Treffer für "classist stereotypes". "Soziales Stereotyp" meint etwas [http://www.therapeut-berlin.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2656:soziales-stereotyp&catid=39:a&Itemid=1 anderes]. Bei Google Books finden sich 200 Erwähnungen von "classist stereotypes". Eine Begriffsfindung liegt nicht vor. Wir können uns gerne auf die Suche nach einem "üblicheren" Begriff machen, der ebenfalls passt. -- [[Benutzer:Schwarze Feder|S.F.]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:Schwarze_Feder|talk]]</small></sup><sup><small> [[Portal:Diskriminierung|discr]]</small></sup> 15:26, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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:::::Und wie viele Erwähnungen finden sich bei Google zu "Klassistisches Stereotyp"? Überwiegend die mit der Kategorie produzierten. Das ist der Punkt, Schwarze Feder, an dem unsere Meinungen auseinander gehen. Wie auch bei [[Klassismus]] übersetzt du einen im Englischen gebräuchlichen Begriff ins Deutsche und begründest damit seine Relevanz. Ich halte das dann für fehlerhaft, wenn der Begriff in Deutschland nicht üblich ist. --[[Benutzer:Jürgen Oetting|Jürgen Oetting]] ([[Benutzer Diskussion:Jürgen Oetting|Diskussion]]) 16:27, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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::::::Warum? -- [[Benutzer:Schwarze Feder|S.F.]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:Schwarze_Feder|talk]]</small></sup><sup><small> [[Portal:Diskriminierung|discr]]</small></sup> 17:11, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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:::::::Weil die Kategorie allenfalls "classist stereotypes" heißen könnte, im deutschen Sprachgebrauch ist die Übersetzung nicht üblich. Ich wundere mich ehrlich darüber, dass du englische Begrifflichkeiten durch Übersetzung in die WP einführst und dabei nicht einmal wahnimmst, dass es sich dabei (nicht immer aber manchmal und diesmal) um Begriffsetablierung handelt.-- Meine Meinung habe ich nun verdeutlicht und warte Stellungnahmen weiterer WP-Benutzer ab. --[[Benutzer:Jürgen Oetting|Jürgen Oetting]] ([[Benutzer Diskussion:Jürgen Oetting|Diskussion]]) 19:24, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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::::::::Ich habe weder den Begriff "Klassismus", noch das Begriffspaar "klassistische Stereotypen" eingeführt. Diese Begriffe werden im deutschsprachigen Raum sowohl in der Intersektionalitätsforschung (''Winker, Degele: Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten'') als auch in Handbüchern zu Antidiskriminierungs-Trainings (bspw. ''Czollek, Perko, Weinbach: Praxishandbuch Social Justice und Diversity: Theorien, Training, Methoden, Übungen, 2012, S.138'') verwandt. Also auch die Übersetzung ist ''nicht'' von mir. Dennoch möchte ich anmerken, dass man nicht sooo viel falsch machen kann, wenn man "classist" mit "klassistisch" und "stereotype" mit "Stereotyp" übersetzt. Aber wie gesagt, dieses Begriffspaar gibt es auch im Deutschen jenseits von Wikipedia. Es ist der korrekte Fachbegriff. |
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::::::::Degele und Winker sprechen in ihrem Buch zur Intersektionalität durchgehend von Klassismus als Diskriminierungsstruktur und auf den letzten fünfzig Seiten geht es zentral um das Stereotyp "Sozialschmarotzer". Sie fordern in ihrem 2009 erschienem Buch weitere Forschung zum stigmatisierenden Bild des "Sozialschmarotzers". 2012 haben Baron / Steinwachs eine solche Untersuchung vorgelegt. In ihrem Studie "''Faul, Frech, Dreist: Die Diskriminierung von Erwerbslosigkeit durch BILD-Leser*innen''" untersuchen sie die Stereotypisierungen ("Sozialschmarotzer") des Erwerbslosen Arno Dübel durch die BILD und ihre Leserschaft. Sie kennzeichnen diese Stereotypisierungen explizit als klassistisch. In mehreren Unterkapiteln in der Einleitung wird begründet, warum der Begriff "Klassismus" für die Forschung zur Abwertung und Stigmatisierung von Arbeitslosen wichtig ist. |
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::::::::Mit der Kategorie "Klassistisches Stereotyp" ist alles in Ordnung. -- [[Benutzer:Schwarze Feder|S.F.]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:Schwarze_Feder|talk]]</small></sup><sup><small> [[Portal:Diskriminierung|discr]]</small></sup> 22:59, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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Assoziationsblaster, dem vom Gratler bis zur Welfare Queen alles mögliche zugeordnet wird um irgendwie nach was auszusehen. Die kategorie selbst ist kaum belegt, die zugeordneten Lemmata haben keinerlei bezug zur Kat. '''Klar Löschen''', Begriffsfindung beziehungsweise - Erzwingung aufgrund eines IK, keinerlei Relevanz für ein lexikon. [[Benutzer:Serten|Serten]]<small><sup>'' |
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[[Benutzer Diskussion:Serten|Disk]]''</sup></small> [[Portal:Studentenverbindung|Portal SV♯]] 23:24, 10. Jul. 2013 (CEST) |
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:[[Gratler]] und [[Welfare Queen]] sind doch genau richtig. Gratler: "Heute dient das Wort (vor allem in Bayern) auch als Schimpfwort im Sinne von „Penner“ oder „Asozialer“." Welfare Queen: "eine Frau, die Sozialleistung erhält und der als Grund dafür vor allem Faulheit unterstellt wird". [http://opinionessoftheworld.com/2011/12/08/women-the-economy-and-unemployment-insurance/ "The racist, sexist and classist stereotype of the Black welfare queen is still burned into people’s brains"]. -- [[Benutzer:Schwarze Feder|S.F.]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:Schwarze_Feder|talk]]</small></sup><sup><small> [[Portal:Diskriminierung|discr]]</small></sup> 01:28, 11. Jul. 2013 (CEST) |
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Im Jahr 1974 wurden die Luchwiesen einstweilig als [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] gesichert.<ref>Holger Lengsfeld, Holger Rößling: ''Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung.'' …, S. 25.</ref> Die endgültige Unterschutzstellung als NSG mit 109,69 Hektar erfolgte durch den Beschluss Nr. 130 des Bezirkstages Frankfurt/Oder vom 14. März 1990, Inkrafttreten durch Bekanntmachung in der [[Märkische Oderzeitung|Märkischen Oderzeitung]] am 16. Mai 1990.<ref>[http://luaplims01.brandenburg.de/Naturschutz_www/viewer.htm Schutzgebiets-Kartenviewer Brandenburg]</ref> Der Status ''Naturschutzgebiet'' resultiert zudem aus dem § 32 des Brandenburgischen Naturschutzgesetzes (BbgNatSchG), der die Salzstellen des Binnenlandes generell unter Naturschutz stellt (sogenannter [[Biotop]]schutz).<ref>Uli Christmann: ''Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen.'' … S. 52</ref><ref>[http://www.fnlregionschwielowsee.de/fnl/Umweltrecht/BbgNatSchG/bbgnatschg.htm#Pragraph32 § 32, Brandenburgisches Naturschutzgesetz - BbgNatSchG.] Gesetz über den Naturschutz und die Landschaftspflege im Land Brandenburg vom 25. Juni 1992 (GVBl.I/92 S. 208), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Dezember 1997 (GVBl.I/97 S. 124, 140).</ref> |
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:: Deine Privatkonstruktion. Wer außer einem Blogger macht denn die Verbindung? Kategorien sind doch nicht Spekulationsobjekte. Man unterscheide zwischen Verwendung und Erwähnung (Use–mention distinction), deine Kraut und Rüben Kategorisierung ist kaum durch Erwähnungen belegt. Klar Löschen. [[Benutzer:Serten|Serten]]<small><sup>'' [[Benutzer Diskussion:Serten|Disk]]''</sup></small> [[Portal:Studentenverbindung|Portal SV♯]] 02:10, 11. Jul. 2013 (CEST) |
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=== Natura 2000- und FFH-Gebiet, EU-LIFE === |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 09.jpg|mini|Nordöstlicher Teil zwischen dem Storkower Kanal und den Türkenbergen nach der [[Mähen|Mahd]]]] |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 12.jpg|mini|Offene Wasserstelle und Rinderbeweidung südlich des Storkower Salzwegs]] |
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Das Naturschutzgebiet Luchwiesen ist Teil des [[Kohärenzgebot|kohärenten]] europäischen [[Ökologie|ökologischen]] Netzes besonderer Schutzgebiete [[Natura 2000]]. Der Steckbrief des [[Bundesamt für Naturschutz|Bundesamtes für Naturschutz]] (BfN) enthält für das 109,57 Hektar umfassende [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiet]] unter der Nummer 3749-302 folgende Charakterisierung: |
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{{Zitat|Größte und wertvollste Binnensalzstelle Brandenburgs, geringmächtig vermoorte Talsandrinne, halophile Flut-, Kriechrasen und Trittgesellschaften, Salzgrasland, Großseggenriede und Schilfröhrichte.|Bundesamt für Naturschutz. Steckbrief FFH-Gebiet Luchwiesen.<ref name="FFH">[http://www.bfn.de/0316_steckbriefe.html Bundesamt für Naturschutz: ''Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete''.] FFH-Gebiet Brandenburg wählen, siehe dort Gebiets-Nr. 3749-302.</ref>}} |
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Die Luchwiesen bildeten zudem einen Schwerpunkt im Projektgebiet Dahme-Heideseen des EU-LIFE Projekts „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“, das zwischen August 2005 und Juni 2010 durchgeführt wurde und mit 1,8 Millionen Euro ausgestattet war. 75 % der Projektkosten übernahm das [[Finanzinstrument]] [[LIFE (EU)|LIFE]] (''L’Instrument Financier pour l’Environnement'') der [[Europäische Union|EU]], 25 % trugen die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, das [[Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz|Landesumweltamt Brandenburg]] und die [[Heinz-Sielmann-Stiftung]].<ref>Michael Zauft, Holger Rößling: ''Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“''. …, S. 50.</ref><ref>Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) Brandenburg: [http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.335615.de ''EU-LIFE Projekts „Binnensalzstellen Brandenburgs“. Projektgebiet Dahme-Heideseen.'']</ref> |
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=== Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen {{Anker|Pflege}} === |
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Im Mittelpunkt der Projektmaßnahmen standen die Stabilisierung der [[Hydrologie|hydrologischen]] Verhältnisse und die Vorbereitung einer regelmäßigen und finanziell abgesicherten [[Bewirtschaftung]] und [[Extensive Landnutzung|extensiven Nutzung]] der Flächen.<ref>Holger Rößling: ''Managementstrategien für den Erhalt der Binnensalzstellen in Brandenburg.'' …, S. 45.</ref> Dazu zählte in den Luchwiesen der Bau einer [[Sohlschwelle]] im Jahr 2007, wodurch der Winterwasserstand um rund 10 cm angehoben wurde. Die damit erreichten großflächigen Überstauungen und der Erhalt der Wasserstände bis in den Mai/Juni kommen den historisch bekannten Verhältnissen sehr nahe. Das zeitweilige und starke Absinken der Wasserstände im Sommer hat für die Anreicherung von Salzen im Oberboden große Bedeutung und ist erwünscht. |
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Nach jahrzehntelanger Einstellung der [[Grünland]]nutzung wurde im Rahmen des [[Vertragsnaturschutz]]es die Bewirtschaftung der Luchwiesen wieder aufgenommen. Die Auflassung der Flächen hatte zu einer zunehmenden Verschilfung bis in die Salzpflanzen-Gesellschaften hinein geführt ([[#Torf|siehe unten]]), womit langfristig eine Aussüßung der Böden und Bestände drohte. Die südlichen Flächen werden nunmehr von einem Landwirtschaftsbetrieb einmal jährlich zur Heuerwerbung gemäht und anschließend extensiv durch Rinder [[Weide (Grünland)|beweidet]]. Dabei sorgen die Rinder unter anderem mit ihren Hufen dafür, dass die für Salzpflanzen förderlichen Offenstellen erhalten bleiben. Abhängig von den Wasserständen findet auf den nördlichen Flächen eine ein- bis zweimalige [[Mähen|Mahd]] statt. Für Teilflächen wurden [[Dünger|Düngeverbote]] vereinbart. Durch die Maßnahmen im Projektgebiet Dahme-Heideseen wurde die Salzartenflora der Luchwiesen weitgehend stabilisiert. Nach dem Auslaufen des Projekts im Juni 2010 wird das Nutzungskonzept zwischen den beteiligten Institutionen und dem Landwirtschaftsbetrieb auch weiterhin auf die hydrologischen und standörtlichen Besonderheiten der Flächen abgestimmt.<ref>Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. …'' … S. 102f.</ref><ref>Uli Christmann: ''Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen.'' …, S. 55f.</ref><ref>Holger Lengsfeld, Holger Rößling: ''Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung.'' …, S. 25ff.</ref><ref>Michael Zauft, Holger Rößling: ''Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“''. …, S. 51.</ref> |
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== Flora und Fauna == |
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=== Pflanzen und Pflanzengemeinschaften === |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 14.jpg|mini|Salzwiese und Schilf nördlich des Salzwegs]] |
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[[Datei:Glaux maritima.jpeg|mini|Das in Brandenburg ''vom Aussterben bedrohte'' [[Strand-Milchkraut]] hat die Salzzahl 7]] |
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[[Datei:Trifolium fragiferum.jpeg|mini|[[Erdbeer-Klee]], Nahaufnahme eines Fruchtstandes und rechts daneben eines Blütenstandes.]] |
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Als zu schützende [[Lebensraumtyp]]en listet der FFH-Steckbrief zwei [[Pflanzengesellschaft]]en auf: Feuchte [[Hochstaudenflur]]en ([[Liste der FFH-Lebensraumtypen|Natura 2000-Code]] 6430) und Binnenland-Salzstellen (Natura 2000-Code 1340; [[Salzwiese|Binnenland-Salzwiesen]]).<ref name="FFH"/> |
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Eine Bestandserfassung der [[Salzpflanze|Halophyten]] (Salzpflanzen; abgeleitet vom griechischen ''hals'', ''halos'' = Salz) und [[halophile]]n Pflanzenarten ergab im Jahr 2006<ref name="Lengsfeld24">Holger Lengsfeld, Holger Rößling: ''Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung.'' …, S. 24.</ref> vier [[Art (Biologie)|Arten]], die in der Roten Liste Brandenburgs als ''vom Aussterben bedroht'' (Kategorie 1) und zwei Arten, die als ''stark gefährdet'' (Kategorie 2) eingestuft sind – sämtliche Angaben der [[Rote Liste gefährdeter Arten#Rote-Liste-Kategorien|Rote-Liste-Kategorien]] in der folgenden Zusammenstellung beziehen sich auf Brandenburg mit Stand 2006.<ref name="RoteListeBrandenburg2006"> Michael Ristow: ''Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins)'', In: ''Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg'', 15, Heft 4, Beiheft, 2006: [http://www.mugv.brandenburg.de/cms/media.php/2338/pflanzen.pdf Volltext-PDF.] </ref>. Die jeweils angegebene [[Zeigerwerte nach Ellenberg#Salzzahl (S-Zahl)|Salzzahl nach Ellenberg]] (S-Zahl) bezeichnet das Vorkommen im Gefälle der Salzkonzentration (insbesondere Cl<sup>-</sup>-Konzentration) im Wurzelbereich des Bodens von S = 0 (nicht salzertragend) bis S = 9 (extrem salzertragend). Ist die Salzzahl in Klammern gesetzt, war die Art entweder bei Ellenberg nicht gelistet und wurde später von anderen Botanikern klassifiziert oder die Salzzahl der Art wurde im Vergleich zu Ellenberg neu klassifiziert.<ref name="Lengsfeld24"/> |
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==== Salzpflanzen (Halophyten) ==== |
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An Halophyten ist als extrem salzertragend (S = 9) die [[Salz-Schuppenmiere]] (''Spergularia salina'') vertreten. Die einjährig überwinternde oder sommerannuelle [[krautige Pflanze]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nelkengewächse]], die nur Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht, ist die [[Kennart]] der [[Pflanzenassoziation]] Puccinellietum distantis und gilt in Brandenburg als ''vom Aussterben bedroht''. Gemeinsam mit dem [[Gewöhnlicher Salzschwaden|Gewöhnlichen Salzschwaden]] (''Puccinellia distans'') bildet sie auf den beweideten Flächen der Luchwiesen den größten Salz-Schuppenmieren-Rasen (Spergulario-puccinelietum distantis) in Brandenburg. Der Gewöhnliche Salzschwaden, eine [[Art (Biologie)|Grasart]] aus der Familie der [[Süßgräser]], hat eine Salzzahl von 7 und ist die Assoziations[[charakterart]] der Salzschwaden-Gesellschaft (Puccinellietum distantis). Sie wird in der ''Vorwarnstufe'' (Kategorie V) geführt. |
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Gleichfalls ''vom Aussterben bedroht'' ist das [[Strand-Milchkraut]] (''Glaux maritima'') (S = 7), [[Charakterart|Kennart]] des Verbandes Armerion maritimae und der Ordnung Glauco-Puccinellietalia in Salzpflanzenfluren (siehe: [[Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer]]). Der [[Strand-Dreizack]] oder auch ''Salz-Dreizack'' (''Triglochin maritima'') hat als Anpassungsstrategie an den Standort unter anderem die Methode entwickelt, die älteren, stark salzhaltigen Blätter abzuwerfen. Die ausdauernde Rosettenpflanze (S = 8) ist in Brandenburg und auch deutschlandweit ''gefährdet'' (Kategorie 3) und ist in Teilbereichen der Luchwiesen bestandsdominierend. Die gleiche Strategie, durch Abwurf älterer Blätter, in denen größere Salzmengen angesammelt wurden, überschüssiges Salz loszuwerden, nutzt die ungefährdete [[Strand-Aster]] (''Tripolium pannonicum'', Syn.: ''Aster tripolium'' L.) (S = 8). <ref name="Lengsfeld24"/><ref>Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. …'' … S. 102.</ref> |
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==== Salzliebende und Salzholde Arten (Halophile) ==== |
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[[Datei:Orchis palustris 01.jpg|mini|left|Das in Brandenburg ''vom Aussterben bedrohte'' [[Sumpf-Knabenkraut]] (''Orchis palustris'')]] |
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Unter den salzliebenden und Salzstandorte bevorzugenden Arten ([[Halophile]]) ist der [[Salz-Hornklee]] (''Lotus tenuis'') vertreten, der Böden mit einem schwachen Salzgehalt präferiert. Die Pflanze aus der Familie der [[Schmetterlingsblütler]] mit der Salzzahl 4 und gelb leuchtenden Einzelblüten im [[Blütenstand]] ist ''stark gefährdet''. Der [[Erdbeer-Klee]] oder ''Himbeer-Klee'' (''Trifolium fragiferum'') aus derselben Familie ist eine charakteristische Art der Küsten-Salzwiesen und gilt in Brandenburg als ''gefährdet'' (S = 4). Der [[Hoher Steinklee|Hohe Steinklee]] (''Melilotus altissimus'') galt in Brandenburg lange als ungefährdet, ist allerdings in der Liste von 2006 als ''vom Aussterben bedroht'' eingetragen. Die Blüten dieses Schmetterlingsblütlers mit der Salzzahl 2 wachsen in zwei bis sechs cm hohen [[Traube]]n. Der [[Breitwegerich|Salzwiesen-Breit-Wegerich]] (''Plantago major'' subsp. ''winteri'') mit der Salzzahl (2) wird in der Roten Liste von 2006 unter ''Gefährdung ohne genaue Zuordnung zu einer der Kategorien'' (G) geführt. |
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Drei weitere salzholde Arten der Luchwiesen sind ungefährdet. Dazu zählt die [[Gewöhnliche Strandsimse]] (''Bolboschoenus maritimus'') mit der Salzzahl 2, eine sommergrüne und [[Mehrjährige Pflanze|ausdauernde]] Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120, zuweilen bis zu 150 Zentimetern erreicht. Sie ist die [[Kennart]] der [[Pflanzengesellschaft]] (Assoziation) des Strandsimsen-Brackwasserröhrichts (Scirpetum maritimi Tx. 1937). Die [[Salz-Teichbinse]] oder ''Salz-Teichsimse'' (''Schoenoplectus tabernaemontani'') (S = 3) bildet gelegentlich eigene Dominanzbestände. Als [[Zeigerpflanze]] für übermäßigen [[Stickstoff]]reichtum im [[Boden (Bodenkunde)|Boden]] gilt [[Roter Gänsefuß]] (''Oxybasis rubra'', Syn.''Chenopodium rubrum'') mit der Salzzahl (1)<ref name="Lengsfeld24"/> |
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==== Salztolerante Arten ==== |
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Unter den [[Halophile|salzertragenden]] Arten, die zwar häufig an salzbeeinflussten, oft aber auch anderen Standorten vorkommen, ist in den Luchwiesen das ''vom Aussterben bedrohte'' [[Sumpf-Knabenkraut]] (''Orchis palustris'') vertreten. Für die Art der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Knabenkräuter (Orchis)|Knabenkräuter]] aus der Familie der [[Orchideen|Orchideengewächse]] wird die Salzzahl 1 angegeben. ''Stark gefährdet'' ist das [[Kleines Tausendgüldenkraut|Kleine Tausendgüldenkraut]] (''Centaurium pulchellum''; Syn.: ''Erythraea pulchella'') mit der Salzzahl (5), dessen Einzelblüten sich im rosafarbenen Blütenstand nur bei Sonnenschein öffnen. Auf der Roten Liste Brandenburgs von 1993 noch als ''stark gefährdet'' eingestuft, wird der [[Sumpf-Dreizack]] (''Triglochin palustris''; ''Triglochin palustre'') 2006 nach leichter Erholung der Vorkommen als ''gefährdet'' geführt. Der mehrjährig ausdauernde und sommergrüne [[Hemikryptophyt]] aus der Familie der [[Dreizackgewächse]] hat die Salzzahl 3. In der ''Vorwarnstufe'' sind [[Hain-Segge]] (''Carex otrubae'', Syn.''Carex cuprina'') (S = 1) und [[Einspelzige Sumpfbinse]] (''Eleocharis uniglumis'') (S = 5) gelistet. Als ungefährdet gelten: [[Platthalm-Binse]] oder Knollen-Binse (''Juncus compressus'') (S = 1), ein ausdauernder, überwinternd grüner [[Geophyt]] aus der Familie der [[Binsengewächse]]; [[Weißes Straußgras]] (''Agrostis stolonifera'') mit der Salzzahl (6), Ordnungskennart der [[Flutrasen]] (Agrostietalia stoloniferae); [[Acker-Gänsedistel|Drüsenlose Acker-Gänsedistel]] (''Sonchus arvensis'' subsp. ''uliginosus'' (M.Bieb.) Nyman) (S = 3), eine [[Ruderalvegetation|Ruderalpflanze]] aus der Familie der [[Korbblütler]].<ref name="Lengsfeld24"/> |
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=== Tiere === |
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==== Arthropoden (Gliederfüßer) ==== |
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[[Datei:Erigone.atra.-.lindsey.jpg|mini|''[[Erigone atra]]'' tritt in den Luchwiesen massenhaft auf]] |
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[[Datei:Chrysochraon dispar female (5031351944).jpg|mini|Häufig in den Luchwiesen: [[Große Goldschrecke]]]] |
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Die [[Gliederfüßer|Arthropodenfauna]] (Gliederfüßer) der Luchwiesen ist von Arten gekennzeichnet, die sich in Brandenburg fast ausschließlich in [[Küstengewässer#Einteilung nach Salinität|oligo- bis mesohalinen]] [[Salzwiese]]n ([[Zeigerwerte nach Ellenberg#Salzzahl (S-Zahl)|Salzzahlen 2 bis 5]]) entwickeln. Im Jahr 2004 wurde die Arthropodenfauna per [[Barber-Falle|Bodenfallenfang]] erfasst. Dabei wurden 382 Arten, darunter 13 halophile/halobionte Arten festgestellt und bei [[Käfer|Coleoptera]] drei Erstnachweise für Brandenburg ermittelt: ''[[Melanophthalma suturalis]]'' (MANNERHEIM 1844) aus der Familie der [[Moderkäfer]] (Lathridiidae) und aus der Familie der [[Kurzflügler]] (Staphylinidae) ''[[Calodera cochlearis]]'' (ASSING 1996) sowie ''[[Tomoglossa brakmani]]'' (SCHEERPELZ 1963). Dabei bildete der Halobiont ''Tomoglossa brakmani'' auf einer der Fangflächen die dominante Art und das bisher individuenreichste Vorkommen in Deutschland. Der 2,1 bis 2,2 mm große Käfer war bislang nur von Salzstandorten in [[Sachsen-Anhalt]] und [[Niedersachsen]] mit wenigen Exemplaren bekannt. Er gilt deutschlandweit als ''vom Aussterben bedroht'' und ist in der Brandenburger Roten Liste noch nicht angeführt.<ref>Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …'', … S. 1f, 19.</ref> Von den nachgewiesenen halophilen/halobionten Käferarten sind drei weitere in Brandenburg ''vom Aussterben bedroht'' (1) und drei ''stark gefährdet'' (2): |
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* '''[[Laufkäfer]] (Carabidae):''' ''[[Bembidion tenellum]]'' (1), ''[[Elaphrus uliginosus]]'' (2), |
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* '''[[Kurzflügler]] (Staphylinidae):''' ''[[Carpelimus foveolatus]]'' (1), ''[[Carpelimus ganglbaueri]]'' (1), ''[[Bledius tricornis]]'' (2), ''[[Philonthus salinus]]'' (2).<ref>Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg.'' … S. 41.</ref> |
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Aus der [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] der [[Webspinnen]] (Araneae) gingen rund 20 Exemplare ''[[Argenna patula]]'' (SIMON 1874) aus der Familie der [[Kräuselspinnen]] (Dictynidae) in die Falle. Die ''vom Aussterben bedrohte'' Art ist gegenwärtig die einzig bekannte halobionte Spinnenart in Brandenburg und zählt zu den [[Leitart]]en der [[Salzwiese#Salzwiesen der Nordseeküste|Nordsee-Salzwiesen]]. Sie trat in den Luchwiesen im unverschilften Strand-Dreizack-Bestand auf. Als nichthalophile/-bionte Art ist unter anderem besonders massenhaft (über 999 Exemplare auf einer Fangfläche) ''[[Erigone atra]]'' aus der Familie der [[Baldachinspinnen]] anzutreffen.<ref>Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …'', … S. 1f, 22, 42.</ref> Die Art trägt mit zigtausendfach sich durch die Luft fortbewegenden Individuen stark zum [[Altweibersommer]] bei. An [[Wanzen]] (Heteroptera) und [[Zikaden]] (Auchenorrhyncha) wurden mit vereinzelten Funden vier halophile Arten nachgewiesen, darunter ''[[Saldula opacula]]'' aus der Familie der [[Uferwanzen]] (Saldidae) und ''[[Macrosteles viridigriseus]]'' aus der Familie der [[Zwergzikaden]] (Cicadellidae; Syn.: Jassidae). Ältere Untersuchungen brachten Nachweise von 5 halophilen und 3 halobionten [[Halmfliegen]]arten (Chloropidae) sowie einer halobionten [[Schmetterlinge|Schmetterlingsart]] (Lepidoptera): ''[[Gynnidomorpha vectisana]]'' aus der Familie der [[Wickler]] (Tortricidae), deren Raupen sich vom Strand-Dreizack (Salzzahl = 8) ernähren. Unter den [[Kurzfühlerschrecke]]n sind [[Sumpfgrashüpfer]] (''Chorthippus montanus'') und [[Große Goldschrecke]]n (''Chrysochraon dispar'') häufig anzutreffen, die allerdings nicht zu den halophilen/halobionten Arten zählen.<ref>Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg.'' … S. 36, 41.</ref> |
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==== Weitere Tiere ==== |
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Unter den [[Vögel|Vogelarten]] bilden [[Wiesenbrüter]] stabile und für den [[Artenschutz]] bedeutende Bestände. Im offenen Grünland baut die [[Bekassine]], ein [[Watvögel|Watvogel]] und [[Vogel des Jahres (Deutschland)|Vogel des Jahres]] 2013, ihre Nester. Der [[Kurzstreckenzieher|Kurz-]] und [[Langstreckenzieher]] ist in Deutschland durch die [[Bundesartenschutzverordnung|Bundesartenschutzverordnung (BartSchV)]] ([[Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung|Anlage 1]]) ''streng geschützt''. Gleichfalls ''streng geschützt'' ist der [[Kiebitz (Art)|Kiebitz]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Regenpfeifer]]. Vertreten sind ferner [[Wiesenpieper]] aus der Familie der [[Stelzen und Pieper]] und das [[Braunkehlchen]], der Vogel des Jahres 1987. Diese vier Arten sind in der Roten Liste Brandenburgs (Stand 2008) als ''stark gefährdet'' kategorisiert. In den [[Röhricht]]zonen hat sich als regelmäßiger Brutvogel die [[Rohrammer]], ein [[Teilzieher]], etabliert. In diesem Bereich ist zudem das „tscheck“ und „schrrr“ des [[Schilfrohrsänger]]s zu hören, der nach BartSchV (Anlage 1) ''streng geschützt'' ist, in Brandenburg allerdings nur in der ''Vorwarnliste'' geführt wird. Zur Zeit des [[Vogelzug]]s nutzen weitere [[Watvögel]] die Luchwiesen als Rastgebiet. Tausende [[Graugans|nordische Wildgänse]] machen hier Zwischenstation. Erloschen sind seit den 1960er-Jahren die Bestände des ''streng geschützten'' [[Großer Brachvogel|Großen Brachvogels]] (Rote Liste Brandenburg: ''vom Aussterben bedroht'') und später auch des ''streng geschützten'' [[Rotschenkel]]s (Rote Liste Brandenburg: ''vom Aussterben bedroht'') und der [[Knäkente]] (Rote Liste Brandenburg: ''gefährdet'').<ref name="Christmann55">Uli Christmann: ''Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen.'' … S. 55.</ref><ref name="Salzweg">Landesumweltamt Brandenburg, Redaktion EU-LIFE Projekt Binnensalzstellen Brandenburgs: ''Der Salzweg bei Storkow – vier Stationen zum Thema Binnensalzstellen.'' [http://www.lugv.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/isalzweg.pdf PDF (Darstellung der vier Informationstafeln vor Ort)].</ref><ref>Torsten Ryslawy, Wolfgang Mädlow: [http://www.mugv.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.2338.de/rl_vogel_2008.pdf ''Rote Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg 2008''.] (PDF; 2,1 MB) Beilage zu Heft 4, 2008 von: ''Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg''. Hrsg: Landesumweltamt Brandenburg, Potsdam ISSN: 0942-9328.</ref> |
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Bei den [[Säugetiere]]n ist der [[Fischotter]] erwähnenswert, der in der Roten Liste Brandenburgs (Stand 2003) trotz einer leichten Erholung seiner Bestände als ''vom Aussterben bedroht'' geführt wird..<ref>Jürgen Klawitter, Rainer Altenkamp u.a.: [http://www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/downloads/artenschutz/rotelisten/10_saeuge_print.pdf ''Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) von Berlin.''] (PDF; 203 kB) Bearbeitungsstand: Dezember 2003. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): ''Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin''. Anmerkung: Die Berliner Liste enthält auch die Angaben für Brandenburg.</ref> Das [[Landraubtier]] aus der Familie der [[Marder]] durchquert auf der Jagd nach [[Fische]]n, [[Entenvögel|Enten]], [[Wasserratte]]n und [[Froschlurche|Fröschen]] den Storkower Kanal und sucht auch in den Wiesengräben des Luchs Unterschlupf.<ref name="Christmann55"/> |
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== Nutzungsgeschichte und Storkower Salzweg == |
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=== Salzsiederei {{Anker|Siederei}} === |
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Mehrere Quellen deuten darauf hin, dass sich in den Luchwiesen im 17. Jahrhundert eine [[Saline|Salzsiederei]] befand, in der Salz aus einer [[Sole]] gewonnen wurde. So soll Storkow in diesem Jahrhundert als Salzproduzent unter den „Baiensalzsiedereien“ genannt worden sein. Am 14./15. April 1757 vermerkte die Storkower Pfarrchronik, dass der Kirche ein ''breites Stücke beym Salzbrunnen […] im Luchfelde'' gehöre. 1776 berichtete der [[Kriegsrat]] Schirrmeister von einer ehemaligen ''Saltz Siederey bei Groß Schauen und dem Hammelstalle'' (das Gebiet gehörte vor der Gründung Philadelphias 1775 am [[Philadelphia (Mark)#Hammelstall|Hammelstall]] zu [[Groß Schauen]]):<ref>Angaben und Zitate nach: Sybille Seelmann: ''Eine Saline in Storkow? … .'' S. 71f.</ref> |
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{{Zitat|Die Stellen, wo in dem Schauenschen Felde ehedem Saltz gesotten worden, habe ich zwar besichtiget, aber weil die Quellen alle ausgetrocknet waren, keine Spure von Saltze bemerken können. Indeßen sind die Plätze noch zu sehen, wo in alten Zeiten der Sage nach Saltz gesotten worden. Bütow, welcher davon in seiner alten Registratur noch Nachrichten fand, er aber solche nicht auffinden kann, wird solche noch genauer aufsuchen und einschicken.|Protokolle des Krieges Raths Schirrmeisters, 1776<ref>''Die Protokolle des Krieges Raths Schirrmeisters von seinem Departement betref. de Anno 1776.'' [[Brandenburgisches Landeshauptarchiv|BLHA Potsdam]], Pr.Br. Rep. 2; 2. Dom Reg.; D 45, Acta. Quellenangabe und Zitat aus: Sybille Seelmann: ''Eine Saline in Storkow? … .'' S. 72.</ref>}} |
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Ob Carl Friedrich Bütow – [[Amtmann]] Storkows und [[Alt Stahnsdorf|Stahnsdorfs]] und nach dem [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] (1756–1763) Gründer verschiedener Kolonistendörfer der Region, darunter Philadelphia – die Belege vorlegte, ist nicht bekannt. Auch der [[Historiker]] und [[Geograph]] [[Karl Friedrich von Klöden]] schrieb 1831 von einer ehemaligen [[Saline|Salzsiederei]] ''im Luchfelde, einer bruchigen Stelle bei Storkow an der Poststraße nach Berlin, dem sogenannten Hammelstalle gegenüber''<ref>[[Karl Friedrich von Klöden]]: ''Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntnis der Mark Brandenburg: Programm zur Prüfung der Zöglinge der Gewerbschule.'' Viertes Stück: ''Märkische Salzquellen''. Verlag G.C. Nauck, Berlin 1831 S. 15. Zitiert nach: Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen …'', S. 100.</ref> Unter den um 1800 in Storkow vertretenen Berufen sind drei ''Salzseller'' vermerkt.<ref>Sybille Seelmann: ''Eine Saline in Storkow? … .'' S. 73.</ref> Nach Angabe von [[Johann Georg Krünitz]] in der [[Oeconomische Encyclopädie|Oeconomischen Encyclopädie]] war ein Salzseller ''ein von der Regierung concessionirter Salzhändler auf dem Lande.''<ref>[[Johann Georg Krünitz]]: ''[[Oeconomische Encyclopädie]]. Allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung''. Verlag Joachim Pauli, Berlin 1773–1858 [http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/s/ks04250.htm Eintrag zu Salzseller, online].</ref> Die eher bescheidene Salzproduktion war allerdings wahrscheinlich bereits zum Ende des 17. Jahrhunderts ausgelaufen, weil die Sole mit einem Salzgehalt von rund 8 % zu unergiebig war.<ref>Sybille Seelmann: ''Eine Saline in Storkow? … .'' S. 71f.</ref> |
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=== Vom Torfstich zum Schutzgebiet {{Anker|Torf}} === |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 16.jpg|mini|Der Bau des 1898 eröffneten Teilstücks der [[Bahnstrecke Königs Wusterhausen–Grunow]] durch die Luchwiesen war ein weiterer erheblicher [[anthropogen]]er Eingriff in das Gebiet]] |
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[[Datei:Luchwiesen Storkow 20.jpg|mini|Storkower Salzweg in den Luchwiesen]] |
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Zum Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der oder nach der Gründung Philadelphias, nutzte man die den [[Torf]] unterlagernde [[Mergel]]- und [[Kreide (Geologie)|Kreideschicht]] stellenweise zur [[Kalkung]] der Äcker. Um 1820 wurden die Wiesen als sogenanntes „Weichland“ grünlandgenutzt. Im Preußischen [[Messtischblatt|Urmesstischblatt]] von 1844 sind in den Luchwiesen mehrere [[Mäander|mäandrierende]] Gewässer und [[Torfstich]]e eingezeichnet. Ursprünglich von einem natürlichen [[Fließgewässer]], dem Storkower Mühlenfließ, durchflossen, war der Wasserstand in dem sumpfigen Gelände hoch. Der Bau des [[Storkower Kanal]]s führte erstmals zu einer Absenkung des Wasserstandes in dem nassen Luch, was durch die damit erhöhte Salzkonzentration eine Ausbreitung der Salzpflanzen mit sich brachte. Der [[Kanal (Wasserbau)|Kanal]] ist Teil der 33,44 Kilometer langen [[Bundeswasserstraße]] [[Storkower Gewässer|Storkower Gewässer (SkG)]], die die umliegenden Seen und Fließe vom [[Scharmützelsee]] ausgehend über die [[Dahme (Fluss)|Dahme]] zur Spree entwässert. Der Kanal ging aus dem 1732 angelegten ''Storkower Flößerkanal'' hervor, der unter der Regierung [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrichs II.]] in der Mitte des 18. Jahrhunderts zum Kanal ausgebaut wurde. Über Jahrhunderte insbesondere zur Versorgung [[Berlin]]s mit [[Bauholz]] und [[Ziegelstein|Ziegeln]] genutzt, liegt seine heutige [[Verkehrswesen|verkehrswirtschaftliche]] Bedeutung weitgehend im Bereich der [[Freizeit]]- und [[Tourismus]]industrie. In der Regel wird er nur noch von [[Passagierschiff|Fahrgastschiffen]], [[Sportboot]]en und zum [[Wasserwandern]] genutzt.<ref>[http://www.wsv.de/wsa-b/wasserstrassen/schleusen/schl_storkow/geschichte/index.html Geschichte des Storkower Kanals] auf den Seiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin</ref> In [[Kummersdorf (Storkow)|Kummersdorf]] erreicht die Wasserstraße im [[Naturschutzgebiet Storkower Kanal]] ein weiteres ökologisch wertvolles Gebiet. |
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Nach Schleusenausbauten und weiteren wasserbaulichen Maßnahmen war der Wasserstand in den 1950er-Jahren wieder deutlich gestiegen, sodass die Feuchtigkeit der Wiesen eine intensive Bewirtschaftung verhinderte. Trotz der vorläufigen Unterschutzstellung 1974 wurden Teile der Luchwiesen Anfang der 1980er-Jahre aus der [[Landwirtschaftliche Nutzfläche|Landwirtschaftlichen Nutzfläche]] (LNF) genommen, womit eine Verschilfung der Flächen einsetzte. Zudem wurden auf Teilflächen zur Düngung noch bis zu 60 Kg [[Stickstoff|N]]/ha ausgebracht. Erste Versuche, eine angepasste [[Bewirtschaftung]] und Pflege nach der endgültigen Sicherung als Naturschutzgebiet 1990 im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und des [[Kulturlandschaftsprogramm]]s zu erreichen, scheiterten. Eine für längere Zeit letzte Mahd einer 50 Hektar umfassenden, aufgelassenen Fläche erfolgte 1991. Die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen der 2000er-Jahre führten dann zu einer naturnahen Stabilisierung des Biotops ([[#Pflege|siehe oben]]).<ref>Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen …'', S. 100f.</ref><ref>Uli Christmann: ''Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen.'' … S. 53.</ref> |
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=== Storkower Salzweg === |
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Gleichfalls gefördert durch das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“, wurde im Herbst 2008 der Storkower Salzweg eröffnet. Der 8,5 Kilometer lange Weg führt von der [[Burg Storkow]] vorbei am Bahnhof Storkow durch die Luchwiesen und Philadelphia nach Groß Schauen. Entlang der Marstallwiesen am [[Schaplowsee]] und der Burgwiesen erreicht er wieder die Burg. Auf vier Informationstafeln, davon eine in den Luchwiesen, werden Entstehungsgeschichte, Vegetation, Wasserhaushalt und Bedeutung der Salzstellen erläutert. In den salzhaltigen Marstallwiesen, Teil des [[Groß Schauener Seenkette|Naturschutzgebiets Groß Schauener Seenkette]] beziehungsweise [[Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen]], wurden im Rahmen des LIFE-Projekts ebenfalls gezielte Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Von einem stählernen Aussichtsturm am Schaplowsee mit dem LIFE-Logo obenauf eröffnet sich ein Blick über die Salzwiesen und die Groß Schauener Seenkette.<ref>[http://www.seenland-os.de/docs/Wandern-Tagestour/Wanderung5.html Tourismusverband Oder-Spree: Salzweg Storkow]</ref><ref name="Salzweg"/> |
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== Literatur == |
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* Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia (Brandenburg/Landkreis Oder-Spree) – Faunenanalyse und Bewertung – (Coleoptera, Heteroptera, Auchenorrhyncha, Saltatoria, Araneae, Isopoda u. a.).'' In: ''Märkische Entomologische Nachrichten''. Hrsg.: [[Naturschutzbund Deutschland|NABU]], Fachgruppe [[Entomologie]] Berlin, Band 9, Heft 1, Potsdam 1. Mai 2007 ISSN 1438-9665 S. 1–54 [http://orion-berlin.de/bibl/barndt/barndt_salzwiesen.pdf PDF]. |
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*[http://ec.europa.eu/environment/life/project/Projects/index.cfm?fuseaction=home.showFile&rep=file&fil=NuL_Sonderheft_Binnensalzstellen.pdf ''Binnensalzstellen in Brandenburg.''] (PDF; 7,5 MB) In: ''Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz''. Hrsg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA), 19. Jg., Sonderheft 1,2 2010 {{ISSN|0942-9328}}, darin: |
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** Dieter Barndt: ''Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg.'' S. 34–44. |
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** Holger Rößling: ''Managementstrategien für den Erhalt der Binnensalzstellen in Brandenburg.'' S. 45–49. |
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** Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: ''Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. Dahme Seengebiet. Steckbrief Luchwiesen Philadelphia. Steckbrief Marstallwiese Storkow. Steckbrief Groß Schauener Seenkette.'' S. 94–109. |
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** Michael Zauft, Holger Rößling: ''Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“.'' S. 50–51. |
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* Uli Christmann: [http://www.nabu-dahmeland.de/upload/Dokumente/Jahrebuch/2004/Seite_52_Christmann_Naturschutzgebiet_Luchwiesen.pdf ''Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen.''] (PDF; 317 kB) In: NABU RV Dahmeland e. V: ''JahreBuch 2004'', Prieros {{ISSN|1869-0920}} S. 52–57. |
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* Holger Lengsfeld, Holger Rößling: [http://www.nabu-dahmeland.de/upload/Dokumente/Jahrebuch/2009/Seite_22_Holger_Lengsfeld_und_Holger_Ro776ling.pdf ''Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung.''] (PDF; 537 kB) In: NABU RV Dahmeland e. V: ''JahreBuch 2009'', Prieros {{ISSN|1869-0920}} S. 22–27. |
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* Michael Ristow: ''Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins)'', In: ''Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg'', 15, Heft 4, Beiheft, 2006: [http://www.mugv.brandenburg.de/cms/media.php/2338/pflanzen.pdf Volltext-PDF.] |
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* Sybille Seelmann: ''Eine Saline in Storkow? '' In: ''Storkow (Mark). Einblicke in die Geschichte einer 800-jährigen Kleinstadt.'' Hrsg.: Bürgermeisterin der Stadt Storkow (Mark) in Verbindung mit dem Historischen Beirat der Stadt. Gesamtherstellung: Schlaubetal-Druck Kühl OHG, Müllrose 2009 ISBN 978-3-941085-72-5 S. 71–73. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* Landesumweltamt Brandenburg (LUGV): [http://www.lugv.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/isalzweg.pdf ''Der Salzweg bei Storkow. Vier Stationen zum Thema Binnensalzstellen.''] Redaktion: EU-LIFE Projekt Binnensalzstellen Brandenburgs, Potsdam. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Coordinate|article=/|NS=52.255655|EW=13.905022|type=landmark|region=DE-BB}} |
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{{SORTIERUNG:Naturschutzgebiet Luchwiesen}} |
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[[Kategorie:Naturschutzgebiet in Brandenburg|Luchwiesen]] |
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[[Kategorie:Natura-2000-Gebiet]] |
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[[Kategorie:FFH-Gebiet in Brandenburg]] |
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Version vom 13. Februar 2014, 15:42 Uhr
Die Luchwiesen sind eine der artenreichsten Binnensalzstellen Brandenburgs. Das 110 Hektar umfassende Naturschutzgebiet liegt in der Kleinstadt Storkow im Landkreis Oder-Spree südlich und nördlich des Storkower Kanals. Die Luchwiesen sind im Natura 2000 Verbund als FFH-Gebiet ausgewiesen und Teil des Naturparks Dahme-Heideseen.
Die geringmächtig vermoorte Talsandrinne charakterisieren halophile Flut- und Kriechrasen sowie Trittgesellschaften, Salzgrasland, Großseggenriede und Schilfröhrichte. Unter den Halophyten (Salzpflanzen) und halotolerante Pflanzenarten sind vier Arten vertreten, die in der Roten Liste Brandenburgs als vom Aussterben bedroht kategorisiert sind. Die Arthropodenfauna (Gliederfüßer) der Luchwiesen ist von Arten gekennzeichnet, die sich in Brandenburg fast ausschließlich in oligo- bis mesohalinen Salzwiesen entwickeln. Zwischen 2005 und 2010 wurden die hydrologischen Verhältnisse des Luchgebiets im Rahmen des LIFE-Projekts „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“ stabilisiert. Die Salzartenflora des zunehmend verschilften Gebiets wurde durch eine extensive Nutzung der Flächen gefördert.
Im 17. Jahrhundert bestand auf dem Gelände sehr wahrscheinlich eine Salzsiederei. Anschließend wurde das Gelände als Torfstich und später als Grünland genutzt. Durch die Wiesen führt der 8,5 Kilometer lange Storkower Salzweg, der weitere Binnensalzstellen an der benachbarten Groß Schauener Seenkette mit einschließt. Der Weg ist mit Informationstafeln über die Entstehungsgeschichte, Vegetation, den Wasserhaushalt und die Bedeutung der Salzstellen ausgestattet.

Geographie, Geologie und Klima
Lage und Naturraum
Das Naturschutzgebiet Luchwiesen befindet sich südlich des von der Spree durchflossenen Berliner Urstromtals und westlich der Storkower Platte im Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebiet, das in den Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands als Nr. 82 geführt wird. Die zahlreichen Seen des Gebiets sind ein Relikt des Brandenburger Stadiums (24.000 bis 22.000) der Weichsel-Eiszeit.[1]


Das Areal gehört etwa je zur Hälfte zu der Gemarkung der Storkower Kernstadt und der Gemarkung des sich westlich anschließenden Storkower Ortsteils Philadelphia. Es beginnt rund einen Kilometer westlich der historischen Storkower Altstadt, zieht sich im Süden mit einer Spitze bis fast an die Landesstraße L 391 nach Görsdorf heran und reicht im Westen bis kurz vor die Häuserzeilen des Straßendorfs Philadelphia. Der bei weitem größte Teil des Naturschutzgebiets liegt südlich des Storkower Kanals, der die Luchwiesen von Ost nach West auf einer Höhe von rund 35 Metern durchfließt. Mit einem schmalen Streifen zwischen dem Nordufer der Wasserstraße und den bis zu 53 Meter hohen Türkenbergen – sehr wahrscheinlich einer durch Aufforstungen von Kiefernwald überprägten Binnendüne – dehnt sich die Schutzzone nach Norden aus. Als einzige weitere Verkehrsader quert die eingleisige Bahnstrecke Königs Wusterhausen–Grunow die Luchwiesen von Südost nach Nordwest und überbrückt den Kanal im Schutzgebiet auf einer stählernen Fachwerkbrücke.[2][3]
Geologie und Böden
Das salzige Wasser tritt mit dem Grundwasser zutage. Es resultiert aus bis zu mehreren Hundert Metern mächtigen Steinsalzschichten im Untergrund, die das Zechsteinmeer vor rund 255 Millionen Jahren ablagerte. Die sich fortwährend bewegenden Wasser waschen die Salze aus und transportieren sie. Die undurchlässigen Tonschichten, die das unter Druck stehende und nach oben strebende tiefe Salzwasser von den höheren, Süßwasser führenden Grundwasserleitern trennt, fehlen an den Binnensalzstellen oder wurden während der Eiszeiten ausgeräumt.[4] Gewässer in dem stark degradierten Moorstandort der Luchwiesen bilden ein kleiner See (Grausche Kiesgrube), eine weit in die Wiesen reichende Ausbuchtung des Storkower Kanals namens Grunds Buchte und der Kanal selbst, je nach Jahreszeit weitere kleine, offene Wasserstellen und Gräben.
Die holozäne, vertorfte Niederung, in der die Luchwiesen liegen, ist von Talsanden und geringmächtigen Flugsanddecken umrahmt. Die bodenhydrologischen Eigenschaften der standortprägenden, mächtigen und feinporenreichen Kalkmudden beziehungsweise Seekreiden unterscheiden sich stark von denen der südöstlich benachbarten salzhaltigen Marstallwiesen, die als Teil des Naturschutzgebiets Groß Schauener Seenkette geschützt sind. So weisen die limnischen Sedimente der Luchwiesen mit 91 % CaCO3 extrem hohe, in dieser Ausprägung in Brandenburg sehr seltene Kalkgehalte der Seekreide auf. Die bodenphysikalischen Parameter zeigen in Verbindung mit den Kohlenstoffgehalten einen stark degradierten Moorstandort an. Auffällig sind die niedrigeren Werte für die gesättigte Wasserleitfähigkeit und die etwas erhöhten Werte für die Trockenrohdichte im oberen Profilbereich.[5]
Klima
Die Luchwiesen liegen im Wirkungsbereich des subkontinentalen ostdeutschen Binnenklimas mit geringfügigem subatlantischen Einfluss. Das Klima ist geprägt von mäßig kalten Wintern und relativ warmen Sommern. Die mittleren Monatstemperaturen reichen von -1/0 °C im Januar bis 18/18,5 °C im Juni/Juli, die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt zwischen 530 und 575 mm im Jahr und fällt damit in den unteren Bereich der in Deutschland erfassten Werte. Das statistische Maximum des Niederschlags liegt im Monat Juni mit rund 700 mm.[6][7]
Naturschutz und Schutzmaßnahmen
Im Jahr 1974 wurden die Luchwiesen einstweilig als Naturschutzgebiet gesichert.[8] Die endgültige Unterschutzstellung als NSG mit 109,69 Hektar erfolgte durch den Beschluss Nr. 130 des Bezirkstages Frankfurt/Oder vom 14. März 1990, Inkrafttreten durch Bekanntmachung in der Märkischen Oderzeitung am 16. Mai 1990.[9] Der Status Naturschutzgebiet resultiert zudem aus dem § 32 des Brandenburgischen Naturschutzgesetzes (BbgNatSchG), der die Salzstellen des Binnenlandes generell unter Naturschutz stellt (sogenannter Biotopschutz).[10][11]
Natura 2000- und FFH-Gebiet, EU-LIFE


Das Naturschutzgebiet Luchwiesen ist Teil des kohärenten europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete Natura 2000. Der Steckbrief des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) enthält für das 109,57 Hektar umfassende FFH-Gebiet unter der Nummer 3749-302 folgende Charakterisierung:
„Größte und wertvollste Binnensalzstelle Brandenburgs, geringmächtig vermoorte Talsandrinne, halophile Flut-, Kriechrasen und Trittgesellschaften, Salzgrasland, Großseggenriede und Schilfröhrichte.“
Die Luchwiesen bildeten zudem einen Schwerpunkt im Projektgebiet Dahme-Heideseen des EU-LIFE Projekts „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“, das zwischen August 2005 und Juni 2010 durchgeführt wurde und mit 1,8 Millionen Euro ausgestattet war. 75 % der Projektkosten übernahm das Finanzinstrument LIFE (L’Instrument Financier pour l’Environnement) der EU, 25 % trugen die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, das Landesumweltamt Brandenburg und die Heinz-Sielmann-Stiftung.[13][14]
Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
Im Mittelpunkt der Projektmaßnahmen standen die Stabilisierung der hydrologischen Verhältnisse und die Vorbereitung einer regelmäßigen und finanziell abgesicherten Bewirtschaftung und extensiven Nutzung der Flächen.[15] Dazu zählte in den Luchwiesen der Bau einer Sohlschwelle im Jahr 2007, wodurch der Winterwasserstand um rund 10 cm angehoben wurde. Die damit erreichten großflächigen Überstauungen und der Erhalt der Wasserstände bis in den Mai/Juni kommen den historisch bekannten Verhältnissen sehr nahe. Das zeitweilige und starke Absinken der Wasserstände im Sommer hat für die Anreicherung von Salzen im Oberboden große Bedeutung und ist erwünscht.
Nach jahrzehntelanger Einstellung der Grünlandnutzung wurde im Rahmen des Vertragsnaturschutzes die Bewirtschaftung der Luchwiesen wieder aufgenommen. Die Auflassung der Flächen hatte zu einer zunehmenden Verschilfung bis in die Salzpflanzen-Gesellschaften hinein geführt (siehe unten), womit langfristig eine Aussüßung der Böden und Bestände drohte. Die südlichen Flächen werden nunmehr von einem Landwirtschaftsbetrieb einmal jährlich zur Heuerwerbung gemäht und anschließend extensiv durch Rinder beweidet. Dabei sorgen die Rinder unter anderem mit ihren Hufen dafür, dass die für Salzpflanzen förderlichen Offenstellen erhalten bleiben. Abhängig von den Wasserständen findet auf den nördlichen Flächen eine ein- bis zweimalige Mahd statt. Für Teilflächen wurden Düngeverbote vereinbart. Durch die Maßnahmen im Projektgebiet Dahme-Heideseen wurde die Salzartenflora der Luchwiesen weitgehend stabilisiert. Nach dem Auslaufen des Projekts im Juni 2010 wird das Nutzungskonzept zwischen den beteiligten Institutionen und dem Landwirtschaftsbetrieb auch weiterhin auf die hydrologischen und standörtlichen Besonderheiten der Flächen abgestimmt.[16][17][18][19]
Flora und Fauna
Pflanzen und Pflanzengemeinschaften



Als zu schützende Lebensraumtypen listet der FFH-Steckbrief zwei Pflanzengesellschaften auf: Feuchte Hochstaudenfluren (Natura 2000-Code 6430) und Binnenland-Salzstellen (Natura 2000-Code 1340; Binnenland-Salzwiesen).[12]
Eine Bestandserfassung der Halophyten (Salzpflanzen; abgeleitet vom griechischen hals, halos = Salz) und halophilen Pflanzenarten ergab im Jahr 2006[20] vier Arten, die in der Roten Liste Brandenburgs als vom Aussterben bedroht (Kategorie 1) und zwei Arten, die als stark gefährdet (Kategorie 2) eingestuft sind – sämtliche Angaben der Rote-Liste-Kategorien in der folgenden Zusammenstellung beziehen sich auf Brandenburg mit Stand 2006.[21]. Die jeweils angegebene Salzzahl nach Ellenberg (S-Zahl) bezeichnet das Vorkommen im Gefälle der Salzkonzentration (insbesondere Cl--Konzentration) im Wurzelbereich des Bodens von S = 0 (nicht salzertragend) bis S = 9 (extrem salzertragend). Ist die Salzzahl in Klammern gesetzt, war die Art entweder bei Ellenberg nicht gelistet und wurde später von anderen Botanikern klassifiziert oder die Salzzahl der Art wurde im Vergleich zu Ellenberg neu klassifiziert.[20]
Salzpflanzen (Halophyten)
An Halophyten ist als extrem salzertragend (S = 9) die Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina) vertreten. Die einjährig überwinternde oder sommerannuelle krautige Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse, die nur Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht, ist die Kennart der Pflanzenassoziation Puccinellietum distantis und gilt in Brandenburg als vom Aussterben bedroht. Gemeinsam mit dem Gewöhnlichen Salzschwaden (Puccinellia distans) bildet sie auf den beweideten Flächen der Luchwiesen den größten Salz-Schuppenmieren-Rasen (Spergulario-puccinelietum distantis) in Brandenburg. Der Gewöhnliche Salzschwaden, eine Grasart aus der Familie der Süßgräser, hat eine Salzzahl von 7 und ist die Assoziationscharakterart der Salzschwaden-Gesellschaft (Puccinellietum distantis). Sie wird in der Vorwarnstufe (Kategorie V) geführt.
Gleichfalls vom Aussterben bedroht ist das Strand-Milchkraut (Glaux maritima) (S = 7), Kennart des Verbandes Armerion maritimae und der Ordnung Glauco-Puccinellietalia in Salzpflanzenfluren (siehe: Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer). Der Strand-Dreizack oder auch Salz-Dreizack (Triglochin maritima) hat als Anpassungsstrategie an den Standort unter anderem die Methode entwickelt, die älteren, stark salzhaltigen Blätter abzuwerfen. Die ausdauernde Rosettenpflanze (S = 8) ist in Brandenburg und auch deutschlandweit gefährdet (Kategorie 3) und ist in Teilbereichen der Luchwiesen bestandsdominierend. Die gleiche Strategie, durch Abwurf älterer Blätter, in denen größere Salzmengen angesammelt wurden, überschüssiges Salz loszuwerden, nutzt die ungefährdete Strand-Aster (Tripolium pannonicum, Syn.: Aster tripolium L.) (S = 8). [20][22]
Salzliebende und Salzholde Arten (Halophile)

Unter den salzliebenden und Salzstandorte bevorzugenden Arten (Halophile) ist der Salz-Hornklee (Lotus tenuis) vertreten, der Böden mit einem schwachen Salzgehalt präferiert. Die Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler mit der Salzzahl 4 und gelb leuchtenden Einzelblüten im Blütenstand ist stark gefährdet. Der Erdbeer-Klee oder Himbeer-Klee (Trifolium fragiferum) aus derselben Familie ist eine charakteristische Art der Küsten-Salzwiesen und gilt in Brandenburg als gefährdet (S = 4). Der Hohe Steinklee (Melilotus altissimus) galt in Brandenburg lange als ungefährdet, ist allerdings in der Liste von 2006 als vom Aussterben bedroht eingetragen. Die Blüten dieses Schmetterlingsblütlers mit der Salzzahl 2 wachsen in zwei bis sechs cm hohen Trauben. Der Salzwiesen-Breit-Wegerich (Plantago major subsp. winteri) mit der Salzzahl (2) wird in der Roten Liste von 2006 unter Gefährdung ohne genaue Zuordnung zu einer der Kategorien (G) geführt.
Drei weitere salzholde Arten der Luchwiesen sind ungefährdet. Dazu zählt die Gewöhnliche Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) mit der Salzzahl 2, eine sommergrüne und ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120, zuweilen bis zu 150 Zentimetern erreicht. Sie ist die Kennart der Pflanzengesellschaft (Assoziation) des Strandsimsen-Brackwasserröhrichts (Scirpetum maritimi Tx. 1937). Die Salz-Teichbinse oder Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) (S = 3) bildet gelegentlich eigene Dominanzbestände. Als Zeigerpflanze für übermäßigen Stickstoffreichtum im Boden gilt Roter Gänsefuß (Oxybasis rubra, Syn.Chenopodium rubrum) mit der Salzzahl (1)[20]
Salztolerante Arten
Unter den salzertragenden Arten, die zwar häufig an salzbeeinflussten, oft aber auch anderen Standorten vorkommen, ist in den Luchwiesen das vom Aussterben bedrohte Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris) vertreten. Für die Art der Gattung der Knabenkräuter aus der Familie der Orchideengewächse wird die Salzzahl 1 angegeben. Stark gefährdet ist das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum; Syn.: Erythraea pulchella) mit der Salzzahl (5), dessen Einzelblüten sich im rosafarbenen Blütenstand nur bei Sonnenschein öffnen. Auf der Roten Liste Brandenburgs von 1993 noch als stark gefährdet eingestuft, wird der Sumpf-Dreizack (Triglochin palustris; Triglochin palustre) 2006 nach leichter Erholung der Vorkommen als gefährdet geführt. Der mehrjährig ausdauernde und sommergrüne Hemikryptophyt aus der Familie der Dreizackgewächse hat die Salzzahl 3. In der Vorwarnstufe sind Hain-Segge (Carex otrubae, Syn.Carex cuprina) (S = 1) und Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis) (S = 5) gelistet. Als ungefährdet gelten: Platthalm-Binse oder Knollen-Binse (Juncus compressus) (S = 1), ein ausdauernder, überwinternd grüner Geophyt aus der Familie der Binsengewächse; Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) mit der Salzzahl (6), Ordnungskennart der Flutrasen (Agrostietalia stoloniferae); Drüsenlose Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis subsp. uliginosus (M.Bieb.) Nyman) (S = 3), eine Ruderalpflanze aus der Familie der Korbblütler.[20]
Tiere
Arthropoden (Gliederfüßer)


Die Arthropodenfauna (Gliederfüßer) der Luchwiesen ist von Arten gekennzeichnet, die sich in Brandenburg fast ausschließlich in oligo- bis mesohalinen Salzwiesen (Salzzahlen 2 bis 5) entwickeln. Im Jahr 2004 wurde die Arthropodenfauna per Bodenfallenfang erfasst. Dabei wurden 382 Arten, darunter 13 halophile/halobionte Arten festgestellt und bei Coleoptera drei Erstnachweise für Brandenburg ermittelt: Melanophthalma suturalis (MANNERHEIM 1844) aus der Familie der Moderkäfer (Lathridiidae) und aus der Familie der Kurzflügler (Staphylinidae) Calodera cochlearis (ASSING 1996) sowie Tomoglossa brakmani (SCHEERPELZ 1963). Dabei bildete der Halobiont Tomoglossa brakmani auf einer der Fangflächen die dominante Art und das bisher individuenreichste Vorkommen in Deutschland. Der 2,1 bis 2,2 mm große Käfer war bislang nur von Salzstandorten in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit wenigen Exemplaren bekannt. Er gilt deutschlandweit als vom Aussterben bedroht und ist in der Brandenburger Roten Liste noch nicht angeführt.[23] Von den nachgewiesenen halophilen/halobionten Käferarten sind drei weitere in Brandenburg vom Aussterben bedroht (1) und drei stark gefährdet (2):
- Laufkäfer (Carabidae): Bembidion tenellum (1), Elaphrus uliginosus (2),
- Kurzflügler (Staphylinidae): Carpelimus foveolatus (1), Carpelimus ganglbaueri (1), Bledius tricornis (2), Philonthus salinus (2).[24]
Aus der Ordnung der Webspinnen (Araneae) gingen rund 20 Exemplare Argenna patula (SIMON 1874) aus der Familie der Kräuselspinnen (Dictynidae) in die Falle. Die vom Aussterben bedrohte Art ist gegenwärtig die einzig bekannte halobionte Spinnenart in Brandenburg und zählt zu den Leitarten der Nordsee-Salzwiesen. Sie trat in den Luchwiesen im unverschilften Strand-Dreizack-Bestand auf. Als nichthalophile/-bionte Art ist unter anderem besonders massenhaft (über 999 Exemplare auf einer Fangfläche) Erigone atra aus der Familie der Baldachinspinnen anzutreffen.[25] Die Art trägt mit zigtausendfach sich durch die Luft fortbewegenden Individuen stark zum Altweibersommer bei. An Wanzen (Heteroptera) und Zikaden (Auchenorrhyncha) wurden mit vereinzelten Funden vier halophile Arten nachgewiesen, darunter Saldula opacula aus der Familie der Uferwanzen (Saldidae) und Macrosteles viridigriseus aus der Familie der Zwergzikaden (Cicadellidae; Syn.: Jassidae). Ältere Untersuchungen brachten Nachweise von 5 halophilen und 3 halobionten Halmfliegenarten (Chloropidae) sowie einer halobionten Schmetterlingsart (Lepidoptera): Gynnidomorpha vectisana aus der Familie der Wickler (Tortricidae), deren Raupen sich vom Strand-Dreizack (Salzzahl = 8) ernähren. Unter den Kurzfühlerschrecken sind Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und Große Goldschrecken (Chrysochraon dispar) häufig anzutreffen, die allerdings nicht zu den halophilen/halobionten Arten zählen.[26]
Weitere Tiere
Unter den Vogelarten bilden Wiesenbrüter stabile und für den Artenschutz bedeutende Bestände. Im offenen Grünland baut die Bekassine, ein Watvogel und Vogel des Jahres 2013, ihre Nester. Der Kurz- und Langstreckenzieher ist in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung (BartSchV) (Anlage 1) streng geschützt. Gleichfalls streng geschützt ist der Kiebitz aus der Familie der Regenpfeifer. Vertreten sind ferner Wiesenpieper aus der Familie der Stelzen und Pieper und das Braunkehlchen, der Vogel des Jahres 1987. Diese vier Arten sind in der Roten Liste Brandenburgs (Stand 2008) als stark gefährdet kategorisiert. In den Röhrichtzonen hat sich als regelmäßiger Brutvogel die Rohrammer, ein Teilzieher, etabliert. In diesem Bereich ist zudem das „tscheck“ und „schrrr“ des Schilfrohrsängers zu hören, der nach BartSchV (Anlage 1) streng geschützt ist, in Brandenburg allerdings nur in der Vorwarnliste geführt wird. Zur Zeit des Vogelzugs nutzen weitere Watvögel die Luchwiesen als Rastgebiet. Tausende nordische Wildgänse machen hier Zwischenstation. Erloschen sind seit den 1960er-Jahren die Bestände des streng geschützten Großen Brachvogels (Rote Liste Brandenburg: vom Aussterben bedroht) und später auch des streng geschützten Rotschenkels (Rote Liste Brandenburg: vom Aussterben bedroht) und der Knäkente (Rote Liste Brandenburg: gefährdet).[27][28][29]
Bei den Säugetieren ist der Fischotter erwähnenswert, der in der Roten Liste Brandenburgs (Stand 2003) trotz einer leichten Erholung seiner Bestände als vom Aussterben bedroht geführt wird..[30] Das Landraubtier aus der Familie der Marder durchquert auf der Jagd nach Fischen, Enten, Wasserratten und Fröschen den Storkower Kanal und sucht auch in den Wiesengräben des Luchs Unterschlupf.[27]
Nutzungsgeschichte und Storkower Salzweg
Salzsiederei
Mehrere Quellen deuten darauf hin, dass sich in den Luchwiesen im 17. Jahrhundert eine Salzsiederei befand, in der Salz aus einer Sole gewonnen wurde. So soll Storkow in diesem Jahrhundert als Salzproduzent unter den „Baiensalzsiedereien“ genannt worden sein. Am 14./15. April 1757 vermerkte die Storkower Pfarrchronik, dass der Kirche ein breites Stücke beym Salzbrunnen […] im Luchfelde gehöre. 1776 berichtete der Kriegsrat Schirrmeister von einer ehemaligen Saltz Siederey bei Groß Schauen und dem Hammelstalle (das Gebiet gehörte vor der Gründung Philadelphias 1775 am Hammelstall zu Groß Schauen):[31]
„Die Stellen, wo in dem Schauenschen Felde ehedem Saltz gesotten worden, habe ich zwar besichtiget, aber weil die Quellen alle ausgetrocknet waren, keine Spure von Saltze bemerken können. Indeßen sind die Plätze noch zu sehen, wo in alten Zeiten der Sage nach Saltz gesotten worden. Bütow, welcher davon in seiner alten Registratur noch Nachrichten fand, er aber solche nicht auffinden kann, wird solche noch genauer aufsuchen und einschicken.“
Ob Carl Friedrich Bütow – Amtmann Storkows und Stahnsdorfs und nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) Gründer verschiedener Kolonistendörfer der Region, darunter Philadelphia – die Belege vorlegte, ist nicht bekannt. Auch der Historiker und Geograph Karl Friedrich von Klöden schrieb 1831 von einer ehemaligen Salzsiederei im Luchfelde, einer bruchigen Stelle bei Storkow an der Poststraße nach Berlin, dem sogenannten Hammelstalle gegenüber[33] Unter den um 1800 in Storkow vertretenen Berufen sind drei Salzseller vermerkt.[34] Nach Angabe von Johann Georg Krünitz in der Oeconomischen Encyclopädie war ein Salzseller ein von der Regierung concessionirter Salzhändler auf dem Lande.[35] Die eher bescheidene Salzproduktion war allerdings wahrscheinlich bereits zum Ende des 17. Jahrhunderts ausgelaufen, weil die Sole mit einem Salzgehalt von rund 8 % zu unergiebig war.[36]
Vom Torfstich zum Schutzgebiet


Zum Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der oder nach der Gründung Philadelphias, nutzte man die den Torf unterlagernde Mergel- und Kreideschicht stellenweise zur Kalkung der Äcker. Um 1820 wurden die Wiesen als sogenanntes „Weichland“ grünlandgenutzt. Im Preußischen Urmesstischblatt von 1844 sind in den Luchwiesen mehrere mäandrierende Gewässer und Torfstiche eingezeichnet. Ursprünglich von einem natürlichen Fließgewässer, dem Storkower Mühlenfließ, durchflossen, war der Wasserstand in dem sumpfigen Gelände hoch. Der Bau des Storkower Kanals führte erstmals zu einer Absenkung des Wasserstandes in dem nassen Luch, was durch die damit erhöhte Salzkonzentration eine Ausbreitung der Salzpflanzen mit sich brachte. Der Kanal ist Teil der 33,44 Kilometer langen Bundeswasserstraße Storkower Gewässer (SkG), die die umliegenden Seen und Fließe vom Scharmützelsee ausgehend über die Dahme zur Spree entwässert. Der Kanal ging aus dem 1732 angelegten Storkower Flößerkanal hervor, der unter der Regierung Friedrichs II. in der Mitte des 18. Jahrhunderts zum Kanal ausgebaut wurde. Über Jahrhunderte insbesondere zur Versorgung Berlins mit Bauholz und Ziegeln genutzt, liegt seine heutige verkehrswirtschaftliche Bedeutung weitgehend im Bereich der Freizeit- und Tourismusindustrie. In der Regel wird er nur noch von Fahrgastschiffen, Sportbooten und zum Wasserwandern genutzt.[37] In Kummersdorf erreicht die Wasserstraße im Naturschutzgebiet Storkower Kanal ein weiteres ökologisch wertvolles Gebiet.
Nach Schleusenausbauten und weiteren wasserbaulichen Maßnahmen war der Wasserstand in den 1950er-Jahren wieder deutlich gestiegen, sodass die Feuchtigkeit der Wiesen eine intensive Bewirtschaftung verhinderte. Trotz der vorläufigen Unterschutzstellung 1974 wurden Teile der Luchwiesen Anfang der 1980er-Jahre aus der Landwirtschaftlichen Nutzfläche (LNF) genommen, womit eine Verschilfung der Flächen einsetzte. Zudem wurden auf Teilflächen zur Düngung noch bis zu 60 Kg N/ha ausgebracht. Erste Versuche, eine angepasste Bewirtschaftung und Pflege nach der endgültigen Sicherung als Naturschutzgebiet 1990 im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und des Kulturlandschaftsprogramms zu erreichen, scheiterten. Eine für längere Zeit letzte Mahd einer 50 Hektar umfassenden, aufgelassenen Fläche erfolgte 1991. Die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen der 2000er-Jahre führten dann zu einer naturnahen Stabilisierung des Biotops (siehe oben).[38][39]
Storkower Salzweg
Gleichfalls gefördert durch das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“, wurde im Herbst 2008 der Storkower Salzweg eröffnet. Der 8,5 Kilometer lange Weg führt von der Burg Storkow vorbei am Bahnhof Storkow durch die Luchwiesen und Philadelphia nach Groß Schauen. Entlang der Marstallwiesen am Schaplowsee und der Burgwiesen erreicht er wieder die Burg. Auf vier Informationstafeln, davon eine in den Luchwiesen, werden Entstehungsgeschichte, Vegetation, Wasserhaushalt und Bedeutung der Salzstellen erläutert. In den salzhaltigen Marstallwiesen, Teil des Naturschutzgebiets Groß Schauener Seenkette beziehungsweise Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen, wurden im Rahmen des LIFE-Projekts ebenfalls gezielte Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Von einem stählernen Aussichtsturm am Schaplowsee mit dem LIFE-Logo obenauf eröffnet sich ein Blick über die Salzwiesen und die Groß Schauener Seenkette.[40][28]
Literatur
- Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia (Brandenburg/Landkreis Oder-Spree) – Faunenanalyse und Bewertung – (Coleoptera, Heteroptera, Auchenorrhyncha, Saltatoria, Araneae, Isopoda u. a.). In: Märkische Entomologische Nachrichten. Hrsg.: NABU, Fachgruppe Entomologie Berlin, Band 9, Heft 1, Potsdam 1. Mai 2007 ISSN 1438-9665 S. 1–54 PDF.
- Binnensalzstellen in Brandenburg. (PDF; 7,5 MB) In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz. Hrsg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA), 19. Jg., Sonderheft 1,2 2010 ISSN 0942-9328, darin:
- Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg. S. 34–44.
- Holger Rößling: Managementstrategien für den Erhalt der Binnensalzstellen in Brandenburg. S. 45–49.
- Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. Dahme Seengebiet. Steckbrief Luchwiesen Philadelphia. Steckbrief Marstallwiese Storkow. Steckbrief Groß Schauener Seenkette. S. 94–109.
- Michael Zauft, Holger Rößling: Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“. S. 50–51.
- Uli Christmann: Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen. (PDF; 317 kB) In: NABU RV Dahmeland e. V: JahreBuch 2004, Prieros ISSN 1869-0920 S. 52–57.
- Holger Lengsfeld, Holger Rößling: Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung. (PDF; 537 kB) In: NABU RV Dahmeland e. V: JahreBuch 2009, Prieros ISSN 1869-0920 S. 22–27.
- Michael Ristow: Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins), In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, 15, Heft 4, Beiheft, 2006: Volltext-PDF.
- Sybille Seelmann: Eine Saline in Storkow? In: Storkow (Mark). Einblicke in die Geschichte einer 800-jährigen Kleinstadt. Hrsg.: Bürgermeisterin der Stadt Storkow (Mark) in Verbindung mit dem Historischen Beirat der Stadt. Gesamtherstellung: Schlaubetal-Druck Kühl OHG, Müllrose 2009 ISBN 978-3-941085-72-5 S. 71–73.
Weblinks
- Landesumweltamt Brandenburg (LUGV): Der Salzweg bei Storkow. Vier Stationen zum Thema Binnensalzstellen. Redaktion: EU-LIFE Projekt Binnensalzstellen Brandenburgs, Potsdam.
Einzelnachweise
- ↑ Brigitte Nixdorf, Mike Hemm u. a.: Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 5, Brandenburg, Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Abschlussbericht F&E Vorhaben FKZ 299 24 274, im Auftrag des Umweltbundesamtes am Lehrstuhl Gewässerschutz der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, 2004. Kapitel 1.37 Wolziger See S. 155. PDF
- ↑ Rad-, Wander- und Gewässerkarte Storkower Gewässer, Scharmützelsee. 1:35.000. Verlag grünes herz, Dr. Lutz Gebhardt e. K. Ilmenau und Ostseebad Wustrow, 7. aktualisierte Auflage Juli 2012 ISBN 978-3-86636-103-4. Die Karte verzeichnet die genaue Grenze des Schutzgebietes.
- ↑ Brandenburg-Viewer, Digitale Topographische Karten 1:10.000 (Menu – „Mehr Daten“ – anklicken und entsprechend auswählen; zu den Gemarkungsgrenzen „Liegenschaftskataster“ und dort „Gemarkungen“ zuschalten.)
- ↑ Holger Lengsfeld, Holger Rößling: Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung. …, S. 22.
- ↑ Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. … … S. 100.
- ↑ Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …, … S. 7.
- ↑ Deutscher Wetterdienst. Datenbank. Mittelwerte 30-jähriger Perioden.
- ↑ Holger Lengsfeld, Holger Rößling: Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung. …, S. 25.
- ↑ Schutzgebiets-Kartenviewer Brandenburg
- ↑ Uli Christmann: Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen. … S. 52
- ↑ § 32, Brandenburgisches Naturschutzgesetz - BbgNatSchG. Gesetz über den Naturschutz und die Landschaftspflege im Land Brandenburg vom 25. Juni 1992 (GVBl.I/92 S. 208), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Dezember 1997 (GVBl.I/97 S. 124, 140).
- ↑ a b Bundesamt für Naturschutz: Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete. FFH-Gebiet Brandenburg wählen, siehe dort Gebiets-Nr. 3749-302.
- ↑ Michael Zauft, Holger Rößling: Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“. …, S. 50.
- ↑ Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) Brandenburg: EU-LIFE Projekts „Binnensalzstellen Brandenburgs“. Projektgebiet Dahme-Heideseen.
- ↑ Holger Rößling: Managementstrategien für den Erhalt der Binnensalzstellen in Brandenburg. …, S. 45.
- ↑ Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. … … S. 102f.
- ↑ Uli Christmann: Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen. …, S. 55f.
- ↑ Holger Lengsfeld, Holger Rößling: Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung. …, S. 25ff.
- ↑ Michael Zauft, Holger Rößling: Das EU-LIFE Projekt „Sicherung und Entwicklung der Binnensalzstellen Brandenburgs“. …, S. 51.
- ↑ a b c d e Holger Lengsfeld, Holger Rößling: Salzstellen blühen auf. LIFE – Ein Naturschutzprojekt in der Umsetzung. …, S. 24.
- ↑ Michael Ristow: Rote Liste der etablierten Gefäßpflanzen Brandenburgs (und Berlins), In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, 15, Heft 4, Beiheft, 2006: Volltext-PDF.
- ↑ Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen und Gebietssteckbriefe. … … S. 102.
- ↑ Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …, … S. 1f, 19.
- ↑ Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg. … S. 41.
- ↑ Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna der Binnensalzwiesen von Storkow und Philadelphia …, … S. 1f, 22, 42.
- ↑ Dieter Barndt: Beitrag zur Arthropodenfauna ausgewählter Binnensalzstellen in Brandenburg. … S. 36, 41.
- ↑ a b Uli Christmann: Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen. … S. 55.
- ↑ a b Landesumweltamt Brandenburg, Redaktion EU-LIFE Projekt Binnensalzstellen Brandenburgs: Der Salzweg bei Storkow – vier Stationen zum Thema Binnensalzstellen. PDF (Darstellung der vier Informationstafeln vor Ort).
- ↑ Torsten Ryslawy, Wolfgang Mädlow: Rote Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg 2008. (PDF; 2,1 MB) Beilage zu Heft 4, 2008 von: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg. Hrsg: Landesumweltamt Brandenburg, Potsdam ISSN: 0942-9328.
- ↑ Jürgen Klawitter, Rainer Altenkamp u.a.: Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) von Berlin. (PDF; 203 kB) Bearbeitungsstand: Dezember 2003. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. Anmerkung: Die Berliner Liste enthält auch die Angaben für Brandenburg.
- ↑ Angaben und Zitate nach: Sybille Seelmann: Eine Saline in Storkow? … . S. 71f.
- ↑ Die Protokolle des Krieges Raths Schirrmeisters von seinem Departement betref. de Anno 1776. BLHA Potsdam, Pr.Br. Rep. 2; 2. Dom Reg.; D 45, Acta. Quellenangabe und Zitat aus: Sybille Seelmann: Eine Saline in Storkow? … . S. 72.
- ↑ Karl Friedrich von Klöden: Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntnis der Mark Brandenburg: Programm zur Prüfung der Zöglinge der Gewerbschule. Viertes Stück: Märkische Salzquellen. Verlag G.C. Nauck, Berlin 1831 S. 15. Zitiert nach: Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen …, S. 100.
- ↑ Sybille Seelmann: Eine Saline in Storkow? … . S. 73.
- ↑ Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. Verlag Joachim Pauli, Berlin 1773–1858 Eintrag zu Salzseller, online.
- ↑ Sybille Seelmann: Eine Saline in Storkow? … . S. 71f.
- ↑ Geschichte des Storkower Kanals auf den Seiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin
- ↑ Holger Rößling, Albrecht Bauriegel u.a.: Regionale Überblicksdarstellungen …, S. 100f.
- ↑ Uli Christmann: Schutzgebiete im Dahmeland. Das Naturschutzgebiet Luchwiesen. … S. 53.
- ↑ Tourismusverband Oder-Spree: Salzweg Storkow
Koordinaten: 52° 15′ 20,4″ N, 13° 54′ 18,1″ O