Bismarck auf dem Sterbebett und Werner E. Gerabek: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Werner E. Gerabek''' (* [[14. Juli]] [[1952]] in [[Gerolzhofen]], [[Bayern]]) ist ein deutscher Professor für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Gründer und Geschäftsführer des [[Deutscher Wissenschafts-Verlag|Deutschen Wissenschafts-Verlags (DWV)]]. |
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'''Bismarck auf dem Sterbebett''' ist die Bezeichnung einer fotografischen Aufnahme des ehemaligen Reichskanzlers [[Otto von Bismarck]]s unmittelbar nach seinem Tod, der einen Presseskandal im deutschen Kaiserreich einleitete. |
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[[File:Bismarck auf dem Totenbett.jpg|miniatur|Bismarck auf dem Totenbett vom 30. Juli 1898 von Willy Wilcke und Max Priester]] |
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== Leben == |
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Gerabek studierte Germanistik, Geschichte, Sozialkunde, Soziologie, Philosophie und Medizingeschichte und legte das I. und II. Staatsexamen für das Lehramt an den Gymnasien ab.<ref name="cv">[http://www.medizingeschichte.uni-wuerzburg.de/gerabek.html Werner E. Gerabek] auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg</ref> Er ist seit 1980 am Institut für Geschichte der Medizin der [[Universität Würzburg]] tätig.<ref name="cv" /> 1988 wurde er mit einer Arbeit über [[Jean Paul]] zum Dr. phil. promoviert.<ref name="cv" /> 1995 folgte an der Medizinischen Fakultät der [[Universität Würzburg]] die Habilitation in Medizingeschichte mit einer Arbeit über [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]] sowie die Ernennung zum [[Privatdozent]]en.<ref name="cv" /> Seit 1996 lehrt er das Fach Medizingeschichte auch an der [[Universität Regensburg]].<ref name="cv" /> 1998 gründete er den [[Deutscher Wissenschafts-Verlag|Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV)]] mit Sitz in [[Baden-Baden]], den er bis heute leitet.<ref>[http://www.dwv-net.de/index.php?mod=Seiten&id=46 Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV)]</ref> 2001 wurde er an der [[Universität Würzburg]] zum Professor ernannt. |
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[[File:BismarckTotenbett.jpg|miniatur|left|Darstellung des Toten im Stil und Geschmack der Zeit]] |
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==Forschung== |
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Am 30. Juli 1898 um 11 Uhr war Bismarck in seinem Bett in Friederichsruh verstorben. Nur die Familie, Nachbarn und Hausdiener und der Arzt [[Ernst Schweninger]] wurden Zeuge des Ereignisses. Weder wurde eine [[Totenmaske]] angefertigt noch fand eine öffentliche Aufbahrung statt. Dennoch gelang den Hamburger Fotografen Willy Wilcke und Max Christian Priester eine Aufnahme. Sie bestachen Bismarcks Förster Louis Sproke, der sie über den Zustand des Sterbenden auf den Laufenden hielt. Wenige Stunden nach Bismarcks Ableben, als Spörcke <!--wie hieß er denn nun?-->mit einem Reitknecht die [[Totenwache]] hielt, verschafften sie sich widerrechtlich Zugang zum Sterbezimmer und machten eine Magnesium-Blitzlichtaufnahme des Verstorbenen. Am 2. August suchten sie für ihre Aufnahme in in der "[[Tägliche Rundschau (Berlin)|Täglichen Rundschau]]" und dem Lokalanzeiger einen Käufer. Ein Interessent bot ihnen 30.000 [[Reichsmark]] plus 20 % Gewinnbeteiligung. Doch das Aufsehen um den Verkauf wurde beiden zum Verhängnis. Am 4. August wurden sie verhaftet und das Foto beschlagnahmt. Louis Sproke wurde mit 8 Monaten und Wilke und Priester mit 5 Monaten Gefängnis bestraft. |
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Gerabek hat bislang mehr als 400 Schriften veröffentlicht und zahlreiche Dissertationen in [[Würzburg]] und [[Regensburg]] als [[Doktorvater]] betreut.<ref name="cv" /> Zu seinen Arbeitsgebieten zählen Medizin und Anthropologie der deutschen Aufklärung und Romantik, die Geschichte der Zahnheilkunde, die Medizin im Nationalsozialismus sowie medizinhistorische Lexikographie.<ref name="cv" /> So ist er Mitarbeiter des biographischen Standardwerkes [[Neue Deutsche Biographie]], für das er zahlreiche Beiträge über bedeutende Mediziner verfasst hat.<ref>[http://www.deutsche-biographie.de/treffer.html?Freitext=&Name=&Lebensstellung=&Berufsklassifikation=&Geschlecht=&Geburt=&geborenIn=&Tod=&gestorbenIn=&Konfession=&PND=&Autor=Gerabek&Sortierung=chron Neue Deutsche Biographie]</ref> Des weiteren arbeitet er über die mittelalterliche Heilkunde, u.a. auch als Rezensent für das [[Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters|Deutsche Archiv für Erforschung des Mittelalters]], das Publikationsorgan der [[Monumenta Germaniae Historica]] (MGH), sowie als Beiträger des [[Lexikon des Mittelalters|Lexikons des Mittelalters]] und des [[Verfasserlexikon|Verfasserlexikons]] - Die deutsche Literatur des Mittelalters. 2005 gab Gerabek die ''Enzyklopädie Medizingeschichte'' heraus, für die er selbst 164 Artikel verfasst hatte.<ref name="cv" /> |
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Aufgrund seiner Forschungen zur Geschichte der deutsch-türkischen wissenschaftlichen Beziehungen in der Medizin erhielt Werner E. Gerabek 1998 in [[Istanbul]] von der Medizinischen Fakultät der Türkischen [[Militärmedizinische Akademie Gülhane|Militärmedizinischen Akademie Gülhane]]<ref>[http://www.gata.edu.tr/ Gülhane Askerî Tıp Akademisi]</ref> die Atatürk-Plakette verliehen. |
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Die beschlagnahmten Negative sollen jahrzehntelang im Geldschrank der Bismarcks aufbewahrt worden sein. <ref> Der Spiegel 28/1998 </ref> Das Bild wurde erstmals in der [[Frankfurter Illustrierte]]n 1952 veröffentlicht. |
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== Schriften <small>(Auswahl)</small> == |
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* ''Naturphilosophie und Dichtung bei Jean Paul. Das Problem des Commercium mentis et corporis.'' Akademischer Verlag Stuttgart, 1988. ISBN 3-88099-206-1 (Dissertation) |
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* mit Josef Domes, Bernhard D. Haage: ''Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung.'' Kümmerle, Göppingen 1994. ISBN 3-86888-008-9 |
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* ''Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und die Medizin der Romantik. Studien zu Schellings Würzburger Periode.'' Peter Lang, Frankfurt 1995. ISBN 3-631-48865-3 (Habilitation) |
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* als Herausgeber: ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005. ISBN 3-11-015714-4 |
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* mit Ludwig Schießl, Manfred Jähne, Michael Nerlich, Thomas Richter, Christoph Weißer: ''Doktor Eisenbarth (1663-1727). Ein Meister seines Fachs: Medizinhistorische Würdigung des barocken Wanderarztes zum 350. Geburtstag.'' DWV, Baden-Baden 2013. ISBN 3-86888-064-X |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|114915652}} |
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* [http://www.medizingeschichte.uni-wuerzburg.de/gerabek.html Werner E. Gerabek] auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der [[Universität Würzburg]] |
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* [http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Gerabek%2C+Werner+E. Veröffentlichungen von Werner E. Gerabek] im Opac der [[Regesta Imperii]] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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== Literatur == |
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* [[Lothar Gall]]: ''Bismarck. Der weisse Revolutionär.'' Propyläen, Frankfurt am Main u. a. 1980, ISBN 3-549-07397-6. |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Würzburg)]] |
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* Edward Crankshaw: ''Bismarck. Eine Biographie.'' List, München 1983, ISBN 3-471-77216-2. |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Regensburg)]] |
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* [[Ernst Engelberg]]: ''Bismarck. Urpreuße und Reichsgründer.'' Siedler, Berlin 1985, ISBN 3-88680-121-7. |
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[[Kategorie:Verleger (21. Jahrhundert)]] |
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|NAME=Gerabek, Werner |
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|ALTERNATIVNAMEN=Gerabek, Werner E.; Gerabek, W. E. |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Medizinhistoriker, Hochschullehrer und Verleger |
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|GEBURTSDATUM=1952 |
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Version vom 6. Februar 2014, 22:43 Uhr
Werner E. Gerabek (* 14. Juli 1952 in Gerolzhofen, Bayern) ist ein deutscher Professor für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Gründer und Geschäftsführer des Deutschen Wissenschafts-Verlags (DWV).
Leben
Gerabek studierte Germanistik, Geschichte, Sozialkunde, Soziologie, Philosophie und Medizingeschichte und legte das I. und II. Staatsexamen für das Lehramt an den Gymnasien ab.[1] Er ist seit 1980 am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg tätig.[1] 1988 wurde er mit einer Arbeit über Jean Paul zum Dr. phil. promoviert.[1] 1995 folgte an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg die Habilitation in Medizingeschichte mit einer Arbeit über Friedrich Wilhelm Joseph Schelling sowie die Ernennung zum Privatdozenten.[1] Seit 1996 lehrt er das Fach Medizingeschichte auch an der Universität Regensburg.[1] 1998 gründete er den Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV) mit Sitz in Baden-Baden, den er bis heute leitet.[2] 2001 wurde er an der Universität Würzburg zum Professor ernannt.
Forschung
Gerabek hat bislang mehr als 400 Schriften veröffentlicht und zahlreiche Dissertationen in Würzburg und Regensburg als Doktorvater betreut.[1] Zu seinen Arbeitsgebieten zählen Medizin und Anthropologie der deutschen Aufklärung und Romantik, die Geschichte der Zahnheilkunde, die Medizin im Nationalsozialismus sowie medizinhistorische Lexikographie.[1] So ist er Mitarbeiter des biographischen Standardwerkes Neue Deutsche Biographie, für das er zahlreiche Beiträge über bedeutende Mediziner verfasst hat.[3] Des weiteren arbeitet er über die mittelalterliche Heilkunde, u.a. auch als Rezensent für das Deutsche Archiv für Erforschung des Mittelalters, das Publikationsorgan der Monumenta Germaniae Historica (MGH), sowie als Beiträger des Lexikons des Mittelalters und des Verfasserlexikons - Die deutsche Literatur des Mittelalters. 2005 gab Gerabek die Enzyklopädie Medizingeschichte heraus, für die er selbst 164 Artikel verfasst hatte.[1]
Aufgrund seiner Forschungen zur Geschichte der deutsch-türkischen wissenschaftlichen Beziehungen in der Medizin erhielt Werner E. Gerabek 1998 in Istanbul von der Medizinischen Fakultät der Türkischen Militärmedizinischen Akademie Gülhane[4] die Atatürk-Plakette verliehen.
Schriften (Auswahl)
- Naturphilosophie und Dichtung bei Jean Paul. Das Problem des Commercium mentis et corporis. Akademischer Verlag Stuttgart, 1988. ISBN 3-88099-206-1 (Dissertation)
- mit Josef Domes, Bernhard D. Haage: Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung. Kümmerle, Göppingen 1994. ISBN 3-86888-008-9
- Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und die Medizin der Romantik. Studien zu Schellings Würzburger Periode. Peter Lang, Frankfurt 1995. ISBN 3-631-48865-3 (Habilitation)
- als Herausgeber: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005. ISBN 3-11-015714-4
- mit Ludwig Schießl, Manfred Jähne, Michael Nerlich, Thomas Richter, Christoph Weißer: Doktor Eisenbarth (1663-1727). Ein Meister seines Fachs: Medizinhistorische Würdigung des barocken Wanderarztes zum 350. Geburtstag. DWV, Baden-Baden 2013. ISBN 3-86888-064-X
Weblinks
- Literatur von und über Werner E. Gerabek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werner E. Gerabek auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg
- Veröffentlichungen von Werner E. Gerabek im Opac der Regesta Imperii
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Werner E. Gerabek auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg
- ↑ Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV)
- ↑ Neue Deutsche Biographie
- ↑ Gülhane Askerî Tıp Akademisi
Personendaten | |
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NAME | Gerabek, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Gerabek, Werner E.; Gerabek, W. E. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Medizinhistoriker, Hochschullehrer und Verleger |
GEBURTSDATUM | 1952 |
GEBURTSORT | Gerolzhofen |