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Technoseum und Moritz (Zeithain): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Landesmuseum.jpg|thumb|Das Technoseum]]
[[Datei:Landesmuseum für Technik und Arbeit Zufahrtsbereich.JPG|miniatur|Zufahrtsbereich]]
Das '''Technoseum''' (bis 2009: ''Landesmuseum für Technik und Arbeit'') im [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] [[Mannheim]] bietet Anschauungsmaterial zur [[Industrialisierung]] des deutschen Südwestens.


{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
== Die Dauerausstellung ==
| Ortsteil = Moritz
Bei Besuchern, die das Gebäude von oben nach unten durchwandern, soll sich der Eindruck einer Zeitreise durch die Industrialisierung des Landes einstellen.
| Gemeindeart = Gemeinde
| Gemeindename = Zeithain
| Ortswappen =
| Breitengrad = 51.3125
| Längengrad = 13.34166667
| Bundesland = Sachsen
| Höhe = <!-- Quelle: Geodatenzentrum -->
| Höhe-Bezug = DE-NN
| Fläche = 1,37
| Einwohner =
| Einwohner-Stand-Datum =
| Eingemeindungsdatum = 1970
| Eingemeindet-nach = [[Röderau]]
| Postleitzahl1 = 01619
| Postleitzahl2 =
| Vorwahl1 = 03525
| Vorwahl2 =
| Poskarte = Deutschland Sachsen
| Bild =
| Bild-Beschreibung =
| Bilderwunsch = hier
}}


'''Moritz''' ist ein rechtsseitig der [[Elbe]] gelegener Ortsteil der [[Freistaat Sachsen|sächsischen]] Gemeinde [[Zeithain]] im [[Landkreis Meißen]]. Der Ort wurde 1186 als ''Mordiz'' erstmals erwähnt.
Exemplarische Stationen des technischen, sozialen und politischen Wandels seit dem 18. Jahrhundert sind: Uhren, Papierherstellung, Weberei. Es gibt Inszenierungen von Wohn- und Arbeitsstätten, außerdem werden Maschinen aus Produktion, Verkehr und Büro vorgeführt. Dadurch lassen sich die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsverhältnisse bis in die Gegenwart hinein erlebnishaft nachvollziehen.


== Geographie ==
Die Zukunftswerkstatt ''Elementa'' ergänzt spielerisch die bislang im Landesmuseum gezeigten Themen und Exponate der Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Sie vermittelt nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen, sondern zeigt gleichzeitig, zu welchen technischen Erfindungen naturwissenschaftliche Experimente führten und führen.


Der Ort liegt direkt an der Elbe zwischen den Orten [[Grödel (Nünchritz)|Grödel]] und [[Bobersen (Zeithain)|Bobersen]] am [[Elberadweg]]. Westlich von Moritz liegt auf der anderen Elbseite das ehemalige Gut Göhlis und [[Poppitz (Riesa)|Poppitz]], Nordwestlich liegt die Stadt [[Riesa]]. Südlich der Ortslage mündet der [[Grödel-Elsterwerdaer Floßkanal]] in die Elbe. Moritz wurde auf einer Hochwasserinsel angelegt und liegt in einem ehemaligen[[Schwemmkegel]] der Elbe. Nördlich von Moritz zweigt ein inzwischen trockengelegter alter Elbarm ab, der hinter Kreinitz wieder in die Elbe mündete. Dieses alte Flussbett macht Moritz anfällig für Überschwemmungen. Um 1900 wurde der Ort als Bauernweiler beschrieben und war von einer gewannähnlichen Streifenflur umgeben.
Die Sammlungen können über das [[BAM-Portal]] durchsucht werden.


== Sonderausstellungen ==
== Geschichte ==
Vom 18. März 2010 bis zum 3. Oktober 2010 zeigt das Technoseum eine große Sonderausstellung zum Thema Nanotechnologie. Unter dem Motto „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“ werden verschiedene Phänomene der Nanowelt gezeigt, unter anderem, warum eine Lotus-Blüte immer sauber bleibt oder Geckos an der Wand entlanglaufen können. Die Besucher lernen die vielen verschiedenen Anwendungsgebiete der Nanotechnologie näher kennen: Von Krebstherapie über speziell beschichtete Oberflächen, die dadurch kratzresistent oder schmutz abweisend werden, bis hin zu Lebensmitteln, die Nanopartikel enthalten. Die Ausstellung will aber auch die Chancen und Risiken dieser Technologie aufzeigen.


Moritz wurde 1186 als Herrensitz erstmalig erwähnt. Der Ort gehörte zum Besitz des [[Bistum Naumburg-Zeitz|Bistums Naumburg]]. Der Ortsname war mehrmals Änderungen unterzogen, so wurde Moritz im Jahr 1160 ''Mordiz'' genannt, 1234 ''Morditz'', 1324 ''Mordicz'' , 1477 ''Mordiczs'' und ''Mortiz'' im Jahr 1540. Erst im Jahr 1552 hatte sich die heutige Schreibweise des Ortsnamens durchgesetzt.
Ältere Sonderausstellungen:
* [[Körperwelten]] (1997/98 erstmals in Europa gezeigt)
* [[Jules Verne]]: Technik und Fiktion (1999/2000)
* [[Mythos]] Jahrhundertwende: Mensch, Natur, Maschine in Zukunftsbildern 1800 - 1900 - 2000 (2000/01)
* [[Gehirn]] und Denken: Kosmos im Kopf (2001/02)
* Alle [[Zeit]] der Welt (2002/03)
* Tanz um die [[Dessertbanane|Banane]]: Handelsware und Kultobjekt (2003/04)
* [[E-Gitarre|Stromgitarren]]: E-Gitarren, Musiker, Geschichte, Kult (2004)
* Lust am [[Automobil|Auto]] (2004/05)
* [[Albert Einstein|Einstein]] begreifen (2005/06)
* Der Blick ins Unsichtbare: [[Nanoteilchen]], [[Mikrosystem]]e, [[Parasitismus|Parasiten]] (2006/07)
* Abenteuer [[Raumfahrt]]: Aufbruch ins [[Universum|Weltall]] (2006/07)
* Mannheim auf Achse. [[Mobilität]] im Wandel 1607 - 2007 (2007/08)
* Macht [[Musik]] (2008)


Schon frühzeitig gab es eine Fähre, die der Naumburger Lehnsträger Rudengerus von Muskowitz 1222 zusammen mit dem Dorf an das Kloster Riesa verkaufte.<ref name="Fähre">{{Internetquelle|url=http://www.faehren-der-oberelbe.de/fahre_leutewitz__moritz__km_104534.html|titel=Fähre Göhlis Gut - Moritz Km 104,534||werk=Fähren und Schifffahrt der Oberelbe in Sachsen und Böhmen|hrsg=Klaus Stein|zugriff=2014-01-08}}</ref>
== Das Gebäude ==
In dessen Besitz blieb Moritz bis zu dessen Säkularisation. Danach wurden die Besitzungen als Klosteramt Riesa noch einige Jahre weitergeführt. Der ursprünglich nach Riesa gepfarrte Ort war schon 1540 nach Röderau gepfarrt.
Das Museumsgebäude wurde von der Berliner Architektin [[Ingeborg Kuhler]] entworfen. Die Planungs- und Bauzeit dauerte von 1982 bis 1990.


Moritz wurde auch von der Pest nicht verschont. Im Jahr 1633 verstarben an dieser Seuche zwölf Einwohner, was ein Großteil der Bevölkerung war. Auch in den Jahren 1631 (61 Tote),1632 (117 Tote) und 1634 (12 Tote) wütete die Pest in der [[Parochie]] Zeithain, zu der Moritz damals gehörte.<ref name="Z1930">{{Literatur| Autor=Johannes Thomas| Titel=Drei Jahrhunderte aus dem Leben in der alten Patrochie Zeithain 1567–1862 |Sammelwerk=Unsere Heimat Riesa. Blätter zur Pflege der Heimatliebe der Heimatforschung und des Heimatschutzes|Band=3 |Jahr=1930| Seiten=8–9}}, Riesa.</ref>
Das Gebäude ist in weiß gehalten. Von außen betrachtet wirken die einzelnen Stockwerke wie schiefe Ebenen. Dahinter steht das Konzept des "arbeitenden" Museums. Das heißt, das Gebäude soll wie eine Einladung wirken, in einer abwärts verlaufenden "Raum-Zeit-Spirale" durch die Sozial- und Industriegeschichte des deutschen Südwestens zu wandern.


Im Januar 1651 wurde Moritz von einer Elbeflut schwer getroffen,''Es war der 9.Januar vor Mittag um9 Uhr, als die Flut allhier ins Dorf gelaufen kam. Wiewohl nun die Leute in den nahe der Elbe gelegenen Dörfern, wie Moritz, Promnitz, Lessa, Gohlis, Zschepa, Lorenzkirch ufm. alle in großer Not und Gefahr gelebt,soist doch kein Mensch umgekommen.'' In Moritz ertranken alle Schafe und fast alle Rinder, Die Saat auf den Feldern wurde weggeschwemmt.<ref name="Z1930" />
Das Museum zeigt wie ein veredelter Rohbau sein Tragwerk. Das gilt allerdings nicht für den Kopfbau im Westen. Der Hauptteil des Gebäudes besteht aus einer Stahlskelett-Verbund-Konstruktion mit ausbetonierten Doppel-T-Stützen und -Trägern, die trotz schwerer Lasten und großer Spannweiten die erforderliche Tragfähigkeit und Steifheit gewährleistet.


1696 übte das Rittergut Riesa die Grundherrschaft aus und der Ort war zum Amt [[Meißen]] gehörig. Während des Lustlagers von Zeithain 1730 einer prachtvollen Truppenschau [[August II. (Polen)|Augusts des Starken]], standen in Moritz Schlacht- und Backhäuser, die 160 Bäcker beschäftigten. An der Elbe waren Tribünen errichtet, um das Feuerwerk über der Elbe bewundern zu können, das am 24. Juni 1730 stattfand. In Moritz wurde ein [[Stollen (Gebäck)|Riesenstollen]] mit großem Aufwand produziert und am 26. Juni 1730 an die sächsischen Truppen verteilt. Der etliche Meter lange Kuchen (je nach Quelle 13 Ellen lang oder größer) mußte mit einem Wagen, der von 8 Pferden gezogen wurde, ins Lager befördert werden.<ref>So die „Kurtze Nachricht von dem in gantz Europa berühmten, d. 25. Junii 1730 zu Moritz bey Risa in Sachsen glücklich gebackenen, 13 Ellen langen Butter-Stollen“, zitiert bei Hans Beschorner: ''Beschreibungen und bildliche Darstellungen des Zeithainer Lagers von 1730.'' In: Hubert Ermisch (Hrsg.): ''Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde.'' Bd. 27, Baensch, Dresden 1906, S. 109 ([http://digital.slub-dresden.de/id32627972Z online]); sowie [[:File:Zeithainer Riesenstollen.jpg|ein Kupferstich von Elias Baeck]], zit. ebd. S. 139</ref>
Ursprünglich war noch ein zweiter Bauabschnitt geplant. Aufgrund zunehmender Finanzknappheit der öffentlichen Haushalte wurde diese Planung nicht weiter verfolgt.

Im Februar 1784 wurde Moritz erneut von Hochwasser überschwemmt bei einer sogenannten Eisfahrt. Wieder ertrank das Vieh.<ref name="Z1930" />
Um 1840 bestand Moritz aus drei Gütern und fünf Hüfnern. Die Einwohner waren überwiegend Bauern und Schiffer. 1847 brach der erst neugebaute Damm zwischen Grödel und Moritz wegen eines starken Hochwassers. Zwischen 1856 und 1875 gehörte Moritz zum Gerichtsamt Riesa, danach zur [[Amtshauptmannschaft Großenhain]].
Im Jahr 1925 waren 132 Einwohner von Moritz [[evangelisch-lutherisch]], 11 Einwohner waren [[katholisch]].
1931 pachtete der Pächter Arnold die Fähre, der gleichzeitig den Gasthof betrieb.
Sachsen kam nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in die [[Sowjetische Besatzungszone]] und später zur DDR. Die [[Kreisreformen in der DDR|Gebietsreform 1952]] ordnete Moritz dem [[Kreis Riesa]] im [[Bezirk Dresden]] zu. Im gleichen Jahr wurde der Fährbetrieb eingestellt. Das bäuerliche Leben im Ort wurde nach dem Prinzip der [[Landwirtschaft in der DDR]] ausgerichtet. 1970 schloss sich die ''[[Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft|LPG]] Immertreu Moritz'' der ''LPG Typ III Einheit Röderau'' an. Der Ort verlor seine Selbständigkeit wieder und wurde 1970 nach Röderau eingemeindet.

Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]] kam Moritz zum wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Die folgenden Gebietsreformen in Sachsen ordneten den Ort 1996 dem [[Landkreis Riesa-Großenhain]] und 2008 dem [[Landkreis Meißen]] zu. Am 1. Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Röderau mit Bobersen zur Gemeinde Röderau-Bobersen zusammen. Am 1. Juli 2002 wurde die Gemeinde Röderau-Bobersen, zu der Moritz gehörte, nach Zeithain eingemeindet.<ref>Sächsisches Amtsblatt S. 747 vom 4. Juli 2002.[http://www.statistik.sachsen.de/download/010_GB-Gebiet/GST_AEND_2002.pdf Gebietsänderungen ab 1. Januar 2002 bis 31. Dezember 2002] (PDF; 12&nbsp;kB) auf[http://www.statistik.sachsen.de www.statistik.sachsen.de]</ref> In der Neuzeit wurde Moritz beim [[Hochwasser_in_Mitteleuropa_2002#Sachsen|Jahrhunderthochwasser 2002]] und beim [[Hochwasser 2013]] schwer getroffen. Am 6. Juni 2013 brach der Elbdamm bei Moritz, nachdem er aufgrund der Hochwasserhöhe schon überströmt worden war, der Ort und die B 169 wurden überschwemmt. Das Wasser floss den alten Elbarm entlang. <ref>[http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/Kurzbericht_Juni_2013_130820.pdfMonatsbericht des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft u. Geologie, Juni 2013 (PDF; 4,5&nbsp;MB)]</ref> An den Häusern des Ortes entstanden große Schäden, die nach und nach behoben werden.
=== Bevölkerungsentwicklung ===

Die Bevölkerungszahl stieg seit dem Mittelalter ständig an und hatte 1946 das Maximum erreicht. Seitdem sinkt die Einwohnerzahl wieder.
{| class="wikitable"
|+ Bevölkerungsentwicklung<ref name="HOV">{{HOV|Moritz}}</ref><ref name="Verwaltungsgeschichte">{{Internetquelle | autor=Michael Rademacher |titel=Landkreis Großenhain| werk=Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990 | url=http://www.verwaltungsgeschichte.de/grossenhain.html|zugriff=2014-01-11}}</ref>
! Jahr !! Einwohner !! Jahr !! Einwohner
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| 1910 || 153||||
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| 1925 || 143||||''→ [[Röderau]]''<ref>Mit der Eingemeindung von Moritz nach Röderau 1970 wurden nur noch amtliche Einwohnerzahlen für die gesamte Gemeinde erhoben.</ref>
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|}

== Persönlichkeiten ==
''[[Max Hoelz]]'' (* [[14. Oktober]] [[1889]] in Moritz; †[[15. September]] [[1933]] bei [[Nischni Nowgorod|Gorki]], [[Sowjetunion|UdSSR]]), war ein deutscher [[Kommunismus|Kommunist]].


== Literatur ==
== Literatur ==

* Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg: ''Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim''. Karlsruhe 1986
* ''Sachsens Kirchen-Galerie. 7. Band. Die Inspektionen Großenhain, Radeberg und Bischofswerda''. Dresden 1841. Seite 57 ([http://digital.slub-dresden.de/id250210533/61 online]), abgerufen am 8. Januar 2014
* Thomas Schmid: Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim-Architekturhistorische Untersuchung, Dissertation Univ. Heidelberg 1992, ISBN 3-89349-439-1
* Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim: ''Rundgang''. Mannheim 1992
* Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (Hg.): ''Ausstellungskatalog''. Mannheim 2001, ISBN 3-9804930-6-7


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|Landesmuseum für Technik und Arbeit|Technoseum}}
{{BAM|Landesmuseum|Technik|Arbeit|Mannheim}}
* [http://www.technoseum.de Homepage des Museums]
* [http://www.technoseum.de/ausstellungen/nano/ Ausstellung Nano!]
* [http://www.macht-musik.de Ausstellung Macht Musik]
{{Coordinate |NS=49.476396 |EW=8.497550 |type=landmark |region=DE-BW}}


{{HOV|Moritz}}
[[Kategorie:Verkehrsmuseum]]

[[Kategorie:Museum in Baden-Württemberg]]
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Technikmuseum]]
[[Kategorie:Kultur (Mannheim)]]
[[Kategorie:Gebäude (Mannheim)]]
[[Kategorie:Europäisches Museum des Jahres|!1992]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1990er Jahren]]


<references />
[[en:State Museum for Work and Technology, Mannheim]]
[[ro:Muzeul Tehnic al landului Baden-Württemberg (Mannheim)]]

Version vom 12. Januar 2014, 00:22 Uhr

Moritz
Gemeinde Zeithain
Koordinaten: 51° 19′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 51° 18′ 45″ N, 13° 20′ 30″ O
Fläche: 1,37dep1
Eingemeindung: 1970
Eingemeindet nach: Röderau
Postleitzahl: 01619
Vorwahl: 03525
Moritz (Sachsen)
Moritz (Sachsen)
Lage von Moritz in Sachsen

Moritz ist ein rechtsseitig der Elbe gelegener Ortsteil der sächsischen Gemeinde Zeithain im Landkreis Meißen. Der Ort wurde 1186 als Mordiz erstmals erwähnt.

Geographie

Der Ort liegt direkt an der Elbe zwischen den Orten Grödel und Bobersen am Elberadweg. Westlich von Moritz liegt auf der anderen Elbseite das ehemalige Gut Göhlis und Poppitz, Nordwestlich liegt die Stadt Riesa. Südlich der Ortslage mündet der Grödel-Elsterwerdaer Floßkanal in die Elbe. Moritz wurde auf einer Hochwasserinsel angelegt und liegt in einem ehemaligenSchwemmkegel der Elbe. Nördlich von Moritz zweigt ein inzwischen trockengelegter alter Elbarm ab, der hinter Kreinitz wieder in die Elbe mündete. Dieses alte Flussbett macht Moritz anfällig für Überschwemmungen. Um 1900 wurde der Ort als Bauernweiler beschrieben und war von einer gewannähnlichen Streifenflur umgeben.

Geschichte

Moritz wurde 1186 als Herrensitz erstmalig erwähnt. Der Ort gehörte zum Besitz des Bistums Naumburg. Der Ortsname war mehrmals Änderungen unterzogen, so wurde Moritz im Jahr 1160 Mordiz genannt, 1234 Morditz, 1324 Mordicz , 1477 Mordiczs und Mortiz im Jahr 1540. Erst im Jahr 1552 hatte sich die heutige Schreibweise des Ortsnamens durchgesetzt.

Schon frühzeitig gab es eine Fähre, die der Naumburger Lehnsträger Rudengerus von Muskowitz 1222 zusammen mit dem Dorf an das Kloster Riesa verkaufte.[1] In dessen Besitz blieb Moritz bis zu dessen Säkularisation. Danach wurden die Besitzungen als Klosteramt Riesa noch einige Jahre weitergeführt. Der ursprünglich nach Riesa gepfarrte Ort war schon 1540 nach Röderau gepfarrt.

Moritz wurde auch von der Pest nicht verschont. Im Jahr 1633 verstarben an dieser Seuche zwölf Einwohner, was ein Großteil der Bevölkerung war. Auch in den Jahren 1631 (61 Tote),1632 (117 Tote) und 1634 (12 Tote) wütete die Pest in der Parochie Zeithain, zu der Moritz damals gehörte.[2]

Im Januar 1651 wurde Moritz von einer Elbeflut schwer getroffen,Es war der 9.Januar vor Mittag um9 Uhr, als die Flut allhier ins Dorf gelaufen kam. Wiewohl nun die Leute in den nahe der Elbe gelegenen Dörfern, wie Moritz, Promnitz, Lessa, Gohlis, Zschepa, Lorenzkirch ufm. alle in großer Not und Gefahr gelebt,soist doch kein Mensch umgekommen. In Moritz ertranken alle Schafe und fast alle Rinder, Die Saat auf den Feldern wurde weggeschwemmt.[2]

1696 übte das Rittergut Riesa die Grundherrschaft aus und der Ort war zum Amt Meißen gehörig. Während des Lustlagers von Zeithain 1730 einer prachtvollen Truppenschau Augusts des Starken, standen in Moritz Schlacht- und Backhäuser, die 160 Bäcker beschäftigten. An der Elbe waren Tribünen errichtet, um das Feuerwerk über der Elbe bewundern zu können, das am 24. Juni 1730 stattfand. In Moritz wurde ein Riesenstollen mit großem Aufwand produziert und am 26. Juni 1730 an die sächsischen Truppen verteilt. Der etliche Meter lange Kuchen (je nach Quelle 13 Ellen lang oder größer) mußte mit einem Wagen, der von 8 Pferden gezogen wurde, ins Lager befördert werden.[3]

Im Februar 1784 wurde Moritz erneut von Hochwasser überschwemmt bei einer sogenannten Eisfahrt. Wieder ertrank das Vieh.[2] Um 1840 bestand Moritz aus drei Gütern und fünf Hüfnern. Die Einwohner waren überwiegend Bauern und Schiffer. 1847 brach der erst neugebaute Damm zwischen Grödel und Moritz wegen eines starken Hochwassers. Zwischen 1856 und 1875 gehörte Moritz zum Gerichtsamt Riesa, danach zur Amtshauptmannschaft Großenhain. Im Jahr 1925 waren 132 Einwohner von Moritz evangelisch-lutherisch, 11 Einwohner waren katholisch. 1931 pachtete der Pächter Arnold die Fähre, der gleichzeitig den Gasthof betrieb. Sachsen kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetische Besatzungszone und später zur DDR. Die Gebietsreform 1952 ordnete Moritz dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden zu. Im gleichen Jahr wurde der Fährbetrieb eingestellt. Das bäuerliche Leben im Ort wurde nach dem Prinzip der Landwirtschaft in der DDR ausgerichtet. 1970 schloss sich die LPG Immertreu Moritz der LPG Typ III Einheit Röderau an. Der Ort verlor seine Selbständigkeit wieder und wurde 1970 nach Röderau eingemeindet.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Moritz zum wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Die folgenden Gebietsreformen in Sachsen ordneten den Ort 1996 dem Landkreis Riesa-Großenhain und 2008 dem Landkreis Meißen zu. Am 1. Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Röderau mit Bobersen zur Gemeinde Röderau-Bobersen zusammen. Am 1. Juli 2002 wurde die Gemeinde Röderau-Bobersen, zu der Moritz gehörte, nach Zeithain eingemeindet.[4] In der Neuzeit wurde Moritz beim Jahrhunderthochwasser 2002 und beim Hochwasser 2013 schwer getroffen. Am 6. Juni 2013 brach der Elbdamm bei Moritz, nachdem er aufgrund der Hochwasserhöhe schon überströmt worden war, der Ort und die B 169 wurden überschwemmt. Das Wasser floss den alten Elbarm entlang. [5] An den Häusern des Ortes entstanden große Schäden, die nach und nach behoben werden.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl stieg seit dem Mittelalter ständig an und hatte 1946 das Maximum erreicht. Seitdem sinkt die Einwohnerzahl wieder.

Bevölkerungsentwicklung[6][7]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1552 4 besessene Mann, 14 Inwohner 1933 144
1764 4 besessene Mann, 2 Häusler, 10 Hufen je 24-30 Scheffel 1939 208
1834 46 1946 276
1871 86 1950 240
1890 144 1964 209
1910 153
1925 143 Röderau[8]

Persönlichkeiten

Max Hoelz (* 14. Oktober 1889 in Moritz; †15. September 1933 bei Gorki, UdSSR), war ein deutscher Kommunist.

Literatur

  • Sachsens Kirchen-Galerie. 7. Band. Die Inspektionen Großenhain, Radeberg und Bischofswerda. Dresden 1841. Seite 57 (online), abgerufen am 8. Januar 2014

Moritz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Fähre Göhlis Gut - Moritz Km 104,534. In: Fähren und Schifffahrt der Oberelbe in Sachsen und Böhmen. Klaus Stein, abgerufen am 8. Januar 2014.
  2. a b c Johannes Thomas: Drei Jahrhunderte aus dem Leben in der alten Patrochie Zeithain 1567–1862. In: Unsere Heimat Riesa. Blätter zur Pflege der Heimatliebe der Heimatforschung und des Heimatschutzes. Band 3, 1930, S. 8–9., Riesa.
  3. So die „Kurtze Nachricht von dem in gantz Europa berühmten, d. 25. Junii 1730 zu Moritz bey Risa in Sachsen glücklich gebackenen, 13 Ellen langen Butter-Stollen“, zitiert bei Hans Beschorner: Beschreibungen und bildliche Darstellungen des Zeithainer Lagers von 1730. In: Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 27, Baensch, Dresden 1906, S. 109 (online); sowie ein Kupferstich von Elias Baeck, zit. ebd. S. 139
  4. Sächsisches Amtsblatt S. 747 vom 4. Juli 2002.Gebietsänderungen ab 1. Januar 2002 bis 31. Dezember 2002 (PDF; 12 kB) aufwww.statistik.sachsen.de
  5. des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft u. Geologie, Juni 2013 (PDF; 4,5 MB)
  6. Moritz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  7. Michael Rademacher: Landkreis Großenhain. In: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Abgerufen am 11. Januar 2014.
  8. Mit der Eingemeindung von Moritz nach Röderau 1970 wurden nur noch amtliche Einwohnerzahlen für die gesamte Gemeinde erhoben.