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Technoseum und Ronald Biggs: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Ronald Arthur »Ronnie« Biggs''' (* [[8. August]] [[1929]] in [[London Borough of Lambeth|Lambeth]], [[London]]; † [[18. Dezember]] [[2013]] in East Barnet, London) war Mitglied einer [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Räuber]]bande, die am 8. August 1963 bei der Bridego-Eisenbahnbrücke in [[Ledburn]] den Postzug der [[Royal Mail]] von [[Glasgow]] nach [[London]] überfallen hatte und 2,63 Millionen [[Pfund Sterling|Pfund]] erbeutete. Dem Überfall gab man die Bezeichnung ''[[Postzugraub|The Great Train Robbery]]'' (zu Deutsch: ''Der Große Zugraub''). Ab dem 7. Mai 2001 saß Biggs im ''Belmarsh-[[Gefängnis]]'' seine dreißigjährige Gefängnisstrafe ab. Medienberichten zufolge hätte er am 4. Juli 2009 begnadigt werden sollen. Der britische Justizminister [[Jack Straw]] wies sein Gnadengesuch jedoch am 1. Juli 2009 ab.<ref>[http://www.blick.ch/news/postraeuber-biggs-bleibt-im-knast-id1497246.html ''Posträuber Biggs bleibt im Knast.''] In: ''[[Blick (Zeitung)|Blick]]'', 1. Juli 2009.</ref> Am 6. August 2009 wurde Biggs aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes begnadigt und aus der Haft entlassen.<ref>[http://diepresse.com/home/panorama/welt/500889/index.do?_vl_backlink=/home/panorama/index.do ''England: Legendärer Posträuber Biggs ist frei.''] In: ''[[DiePresse.com]]'', 7. August 2009.</ref>
[[Datei:Landesmuseum.jpg|thumb|Das Technoseum]]
[[Datei:Landesmuseum für Technik und Arbeit Zufahrtsbereich.JPG|miniatur|Zufahrtsbereich]]
Das '''Technoseum''' (bis 2009: ''Landesmuseum für Technik und Arbeit'') im [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] [[Mannheim]] bietet Anschauungsmaterial zur [[Industrialisierung]] des deutschen Südwestens.


== Die Dauerausstellung ==
== Leben ==
<!-- ===Kindheit und Jugend=== -->
Bei Besuchern, die das Gebäude von oben nach unten durchwandern, soll sich der Eindruck einer Zeitreise durch die Industrialisierung des Landes einstellen.
Biggs, später nur noch Ronnie Biggs genannt, wurde am 8. August 1929 in Lambeth geboren. Er arbeitete und lebte bis zu seinem 34. Geburtstag als [[Zimmerer|Zimmermann]] mit seiner Ehefrau Charmian Rothen und seinen beiden Söhnen in [[Redhill]] in [[Surrey]]. Er war ein Mitglied der sogenannten ''Fulham-Boys'', die verschiedene kleine Verbrechen im Großraum London verübten. Die Gruppe wurde von den eigentlichen Posträubern um Bruce Reynolds und Ronald Edwards angeheuert. Mit der Planung des Überfalls hatte Biggs, nach neueren Erkenntnissen, nichts zu tun.


=== Der große Überfall ===
Exemplarische Stationen des technischen, sozialen und politischen Wandels seit dem 18. Jahrhundert sind: Uhren, Papierherstellung, Weberei. Es gibt Inszenierungen von Wohn- und Arbeitsstätten, außerdem werden Maschinen aus Produktion, Verkehr und Büro vorgeführt. Dadurch lassen sich die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsverhältnisse bis in die Gegenwart hinein erlebnishaft nachvollziehen.
Am 8. August 1963, an seinem 34. Geburtstag, überfiel Biggs zusammen mit [[Bruce Reynolds]], [[Buster Edwards|Ronald „Buster“ Edwards]], Charlie Wilson „Der Schweiger“, Roy James „Das Wiesel“, Brian Field, Thomas Wisbey, Robert Welch, Gordon Goody, James Hussey, Rodger Cordrey, James White, William Boal, Leonard Field und John Wheater um 3:10 Uhr morgens den königlichen Postzug, der auf dem Weg von Glasgow nach London war. Der Zug wurde an der Bridego Eisenbahnbrücke in Ledburn, nahe [[Mentmore]], in der Grafschaft [[Buckinghamshire]] durch ein manipuliertes Zugsignal zum Stehen gebracht. Einer der Räuber schlug den Lokführer Jack Mills nieder, der noch Jahre später an den Folgen litt.


Die Beute bestand aus 120 Geldsäcken mit £&nbsp;2.631.684 (nach heutigem Wert etwa {{Inflation|UK|2.63|1963}}&nbsp;Millionen [[Pfund Sterling]] bzw. {{Wechselkurs|GBP|EUR|NKS=0|Faktor={{Inflation|UK|2.63|1963}}}}&nbsp;Millionen Euro).<ref name="Vorlage-Inflation">Diese Zahlen wurden mit der [[Vorlage:Inflation]] und der [[Vorlage:Wechselkurs]] ermittelt und beziehen sich maximal auf das vergangene Kalenderjahr.</ref>
Die Zukunftswerkstatt ''Elementa'' ergänzt spielerisch die bislang im Landesmuseum gezeigten Themen und Exponate der Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Sie vermittelt nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen, sondern zeigt gleichzeitig, zu welchen technischen Erfindungen naturwissenschaftliche Experimente führten und führen.


Biggs behauptete, dass die drei nicht gefassten Bandenmitglieder zusammen mit dem Geld auch fünfzig ungeschliffene [[Diamant]]en erbeutet hätten. Biggs hatte nach eigenen Angaben einen Anteil von 148.000 Pfund bekommen (nach heutigem Wert etwa {{Inflation|UK|0.148|1963}}&nbsp;Millionen [[Pfund Sterling]] bzw. {{Wechselkurs|GBP|EUR|NKS=1|Faktor={{Inflation|UK|0.148|1963}}}}&nbsp;Millionen Euro).<ref name="Vorlage-Inflation" />
Die Sammlungen können über das [[BAM-Portal]] durchsucht werden.


=== Wandsworth Prison ===
== Sonderausstellungen ==
Die Täter trugen bei dem Überfall Masken und Handschuhe und so suchte die Polizei zunächst vergebens nach Spuren. In dem einige Tage später entdeckten Unterschlupf der Bande konnte [[Scotland Yard]] dann Fingerabdrücke sicherstellen. Der abgelegene Bauernhof ''Leatherslade Farm'' ({{Coordinate|article=/|text=/|NS=51/48/23/N|EW=1/3/11/W|type=landmark|region=GB-BKM}}) war 25 Meilen vom Tatort entfernt. Ein Team von Polizisten unter der Führung von ''Detective Chief Superintendent'' [[Jack Slipper]], ''Slipper vom Yard'' genannt, fasste 13 Räuber.
Vom 18. März 2010 bis zum 3. Oktober 2010 zeigt das Technoseum eine große Sonderausstellung zum Thema Nanotechnologie. Unter dem Motto „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“ werden verschiedene Phänomene der Nanowelt gezeigt, unter anderem, warum eine Lotus-Blüte immer sauber bleibt oder Geckos an der Wand entlanglaufen können. Die Besucher lernen die vielen verschiedenen Anwendungsgebiete der Nanotechnologie näher kennen: Von Krebstherapie über speziell beschichtete Oberflächen, die dadurch kratzresistent oder schmutz abweisend werden, bis hin zu Lebensmitteln, die Nanopartikel enthalten. Die Ausstellung will aber auch die Chancen und Risiken dieser Technologie aufzeigen.


Im Jahre 1964 wurde Biggs zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 8. Juli 1965<ref>[http://www.kalenderblatt.de/index.php?what=thmanu&lang=de&manu_id=1748&sdt=20100416&maca=de-podcast_kalenderblatt-1086-xml-mrss ''Postzugräuber in England verurteilt.''] In: ''[[Deutsche Welle]]'', 16. April 1964, abgefragt am 7. Juli 2010.</ref> gelang ihm aus dem [[Wandsworth (Gefängnis)|Gefängnis von Wandsworth]] zusammen mit drei anderen Gefangenen die Flucht, indem sie mit einer Strickleiter über die Außenmauer kletterten und in einen präparierten Möbelwagen sprangen.
Ältere Sonderausstellungen:
* [[Körperwelten]] (1997/98 erstmals in Europa gezeigt)
* [[Jules Verne]]: Technik und Fiktion (1999/2000)
* [[Mythos]] Jahrhundertwende: Mensch, Natur, Maschine in Zukunftsbildern 1800 - 1900 - 2000 (2000/01)
* [[Gehirn]] und Denken: Kosmos im Kopf (2001/02)
* Alle [[Zeit]] der Welt (2002/03)
* Tanz um die [[Dessertbanane|Banane]]: Handelsware und Kultobjekt (2003/04)
* [[E-Gitarre|Stromgitarren]]: E-Gitarren, Musiker, Geschichte, Kult (2004)
* Lust am [[Automobil|Auto]] (2004/05)
* [[Albert Einstein|Einstein]] begreifen (2005/06)
* Der Blick ins Unsichtbare: [[Nanoteilchen]], [[Mikrosystem]]e, [[Parasitismus|Parasiten]] (2006/07)
* Abenteuer [[Raumfahrt]]: Aufbruch ins [[Universum|Weltall]] (2006/07)
* Mannheim auf Achse. [[Mobilität]] im Wandel 1607 - 2007 (2007/08)
* Macht [[Musik]] (2008)


Biggs floh mit seiner Familie nach [[Paris]], versorgte sich dort mit gefälschten Papieren und ließ sein Gesicht verändern. Sie flohen weiter nach [[Australien]] in die ''Hibiscus Road'' in der Stadt [[Blackburn (Victoria)|Blackburn]] nahe [[Melbourne]]. Biggs floh 1974 von dort aus ohne Familie nach [[Rio de Janeiro]] in [[Brasilien]].
== Das Gebäude ==
Das Museumsgebäude wurde von der Berliner Architektin [[Ingeborg Kuhler]] entworfen. Die Planungs- und Bauzeit dauerte von 1982 bis 1990.


=== Slipper vom Yard ===
Das Gebäude ist in weiß gehalten. Von außen betrachtet wirken die einzelnen Stockwerke wie schiefe Ebenen. Dahinter steht das Konzept des "arbeitenden" Museums. Das heißt, das Gebäude soll wie eine Einladung wirken, in einer abwärts verlaufenden "Raum-Zeit-Spirale" durch die Sozial- und Industriegeschichte des deutschen Südwestens zu wandern.
Im selben Jahr reiste Jack Slipper nach Brasilien, um Biggs festzunehmen. Biggs hoffte, 35.000 Pfund durch ein Exklusivinterview mit der Zeitung ''[[Daily Mail]]'' zu verdienen. Im Hotel ''Trocadero'' soll Slipper ihn aufgesucht und mit den Worten „Hallo Ronnie, lange nicht gesehen!“ begrüßt haben, die Verhaftung gelang jedoch nicht. Die brasilianische Regierung lehnte die Auslieferung von Biggs ab, da die britische Regierung nicht der [[Reziprozität]] zustimmte, d.&nbsp;h. im umgekehrten Falle jemanden aus England nach Brasilien auszuliefern. Des Weiteren erwartete die einheimische [[Stripper]]in Raimunda de Castro ein Kind von Biggs, und so durfte er nicht aus Brasilien ausgewiesen werden. Getauft wurde der Sohn auf den Namen Michael. Auf dem Rückweg wurde Slipper schlafend im Flugzeug von einem ''Daily Mail''-Fotografen aufgenommen – inklusive des leeren Sitzes neben ihm.


1993 besuchte Slipper Biggs in Rio, wobei dieser beichtete, dass er vollkommen pleite sei.
Das Museum zeigt wie ein veredelter Rohbau sein Tragwerk. Das gilt allerdings nicht für den Kopfbau im Westen. Der Hauptteil des Gebäudes besteht aus einer Stahlskelett-Verbund-Konstruktion mit ausbetonierten Doppel-T-Stützen und -Trägern, die trotz schwerer Lasten und großer Spannweiten die erforderliche Tragfähigkeit und Steifheit gewährleistet.


=== Gefangen in Rio ===
Ursprünglich war noch ein zweiter Bauabschnitt geplant. Aufgrund zunehmender Finanzknappheit der öffentlichen Haushalte wurde diese Planung nicht weiter verfolgt.
Aufgrund seines Status als Verbrecher durfte Biggs in Brasilien keiner Arbeit nachgehen. Er verdiente sein Geld mit Werbung für Alarmanlagen und dem Verkauf von „Ronald Biggs“-Kaffeebechern und T-Shirts mit seinem Konterfei. Für 60 [[US-Dollar]] bot er Touristen ein Frühstück mit einem echten Verbrecher und seinem [[Rottweiler]] ''Blitzkrieg'' an. In der 1998-er Ausgabe des ''[[Lonely Planet]] - Brazil on a Shoestring'' wurde auf den Seiten 174f ein Treffen mit Ronny Biggs als ein Highlight eines Besuchs in Rio de Janeiro erwähnt ''(The Ronny Biggs Experience)''. Zur Kontaktaufnahme mit Biggs war sogar dessen private Telefonnummer im Reiseführer abgedruckt. Bei diesen Treffen erfuhren die Besucher „aus erster Hand“ alle Einzelheiten des Postraubs, von der anschließenden Flucht, und seinem Leben danach.


Biggs nahm mit der britischen [[Punk (Musik)|Punkband]] [[The Sex Pistols]] im Jahre 1978, kurz nachdem [[Johnny Rotten]] die Band verlassen hatte, das Album ''The Great Rock ’n’ Roll Swindle'' und das Lied ''No One Is Innocent'' (deutsch: ''Niemand ist unschuldig'') auf. Außerdem spielte er in der gleichnamigen „Pistols-Dokumentation“ [[The Great Rock ’n’ Roll Swindle]] unter der Regie von [[Julien Temple]]s sich selbst als „The Exile“. Der Film erschien 1980. Nach eigener Aussage hat Ronny Biggs allerdings die vereinbarte Gage für die Zusammenarbeit mit den Sex Pistols nie erhalten.
== Literatur ==

* Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg: ''Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim''. Karlsruhe 1986
Im Jahre 1981 wurde Biggs von einer Gruppe Abenteurer entführt, die ihn in [[Barbados]] gegen eine Belohnung der britischen Polizei auslieferten. Das Verbrechen wurde bemerkt und er kehrte nach Brasilien zurück. Dort spielte sein Sohn Michael in der Kinderband ''Turma do Balão Mágico'', die zu einer Geldquelle hätte werden können; jedoch verlor die Band an Bedeutung und löste sich auf.
* Thomas Schmid: Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim-Architekturhistorische Untersuchung, Dissertation Univ. Heidelberg 1992, ISBN 3-89349-439-1

* Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim: ''Rundgang''. Mannheim 1992
Etwa zehn Jahre später, dreizehn Jahre nach Ronnies Musikaktivitäten mit den Sex Pistols, nahm Biggs mit der deutschen [[Punk (Musik)|Punk-]] und [[Rock (Musik)|Rockband]] [[Die Toten Hosen]] die Single ''Carnival In Rio (Punk Was)'' für deren Album ''[[Learning English Lesson One]]'' auf und feierte mit ihr seinen 62. Geburtstag.
* Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (Hg.): ''Ausstellungskatalog''. Mannheim 2001, ISBN 3-9804930-6-7

Erst 1999 unterschrieben Biggs und Reynolds einen Vertrag bei [[SCi Entertainment]]. SCi Entertainment wollte mit ihrer Unterstützung das Computerspiel ''The Great Train Robbery'' entwickeln. Der Spieler sollte entweder die Rolle der Polizei oder die Rolle von Biggs übernehmen. Dieses Spiel wurde aber nie veröffentlicht.

=== Rückkehr nach England ===
Am 7. Mai 2001, mit 71 Jahren, nach 35 Jahren Flucht und 30 Jahren in Brasilien, kehrte Biggs zusammen mit Bruce Reynolds aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück. In Rio unterzeichnete er unter Aufsicht der brasilianischen Polizei eine Erklärung, dass er freiwillig nach England zurückkehre. Ronald ließ seinen Sohn Michael und Enkelin Ingrid in Brasilien zurück.

Die britische Boulevardzeitung ''The Sun'' spendierte ihm den Rückflug in einem Privatjet und verschiedene Auslagen als Gegenleistung für die Exklusivrechte. Zu den Fragen der Journalisten musste Biggs auf Grund von zwei erlittenen Schlaganfällen schriftlich Stellung nehmen.

Auf dem Militärflugplatz [[Northolt]] (bei [[London]]) wurde er von sechzig Scotland-Yard-Beamten festgenommen. Auf die sofortige Inhaftierung reagierte Biggs geschockt und brach schluchzend in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis ''Belmarsh'' zusammen. Unter seiner neuen Adresse, HM Prison, Western Way, Thamesmead, London SE 28 OEB, sollte er die noch ausstehenden 28 Jahre seiner Haftstrafe absitzen. Dort heirateten Biggs und Raimunda de Castro 2002 unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Gefängniskapelle im Beisein Michaels, Ingrids und einiger Fotografen.

Zwei Jahre später erlitt Biggs mehrere [[Schlaganfall|Schlaganfälle]] und einen [[Herzinfarkt]] und wurde vom ''Belmarsh Prison'' in das [[Queen Elizabeth Hospital]] verlegt. Am 10. August 2005 wurde [[Multiresistenz|MRSA]] bei Biggs diagnostiziert. Laut seinen Anwälten, die nach einem Grund für seine Entlassung suchten, stand sein [[Tod]] kurz bevor. Außerdem hatte er Schwierigkeiten beim Essen und Sprechen.

Am 4. Juli 2007, im Alter von mittlerweile 77 Jahren, wurde Biggs „aus Mitgefühl“ aus dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in eine normale Haftanstalt nach Norwich verlegt.

Im Februar 2009 meldeten die Agenturen, Biggs sollte noch vor seinem 80. Geburtstag im August 2009 wegen seiner schweren Erkrankung begnadigt werden.<ref>[http://newsv1.orf.at/090218-35152/index.html ''Keine Gefahr für die Öffentlichkeit.''] In: ''[[ORF]]'', 18. Februar 2009.</ref> Obwohl eine Begnadigung im Juni 2009 zunächst abgelehnt wurde, und damit diese Meldung falsch zu sein schien<ref>[http://www.bild.de/news/2009/sohn/keine-gnade-fuer-legendaeren-postraeuber-8886956.bild.html ''Legendärer Posträuber Ronnie Biggs soll im Knast sterben.''] In: ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'', 2. Juli 2009.</ref>, wurde Biggs schließlich zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag am 6. August 2009 aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes vom Justizminister Jack Straw doch noch begnadigt und aus der Haft entlassen.

== Filme ==
* 1965 wurde die Geschichte des legendären Postraubes mit [[Horst Tappert]] in der Hauptrolle für das deutsche Fernsehen mit dem Titel [[Die Gentlemen bitten zur Kasse]] verfilmt und war ein sogenannter „[[Straßenfeger]]“.
* 1988 verfilmte Regisseur [[Lech Majewski (Regisseur)|Lech Majewski]] den Großen Postzugraub unter dem Namen ''Prisoner of Rio''. Die Filmmusik komponierte [[Hans Zimmer (Komponist)|Hans Zimmer]], das Drehbuch schrieb Ronald Biggs selber. Der Film erscheint in Deutschland unter dem Namen ''Gefangen in Rio''.
* 1988 spielte [[Phil Collins]] die Hauptrolle in dem Spielfilm „[[Buster (Film)|Buster]]“, der ebenfalls den legendären Postraub als Vorlage hatte.

== Werke ==
* 1978: Single ''No One Is Innocent'' mit den [[Sex Pistols]]
* 1988: Drehbuch zum Film ''Prisoner Of Rio'' von [[Lech Majewski (Regisseur)|Lech Majewski]]
* 1991: Single ''Carnival In Rio (Punk Was)'' mit den [[Die Toten Hosen|Toten Hosen]]

== Siehe auch ==
* [[Postzugraub|Großer Postzugraub]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb Name|ID=0081867}}
{{commonscat|Landesmuseum für Technik und Arbeit|Technoseum}}
* [http://www.trainrobbery.de „Fanseite“ mit Beschreibung des Postraubes] (deutsch)
{{BAM|Landesmuseum|Technik|Arbeit|Mannheim}}
* [http://www.welt.de/print-welt/article161371/Der_Mann_der_die_Postraeuber_jagte.html Der Mann, der die Posträuber jagte]
* [http://www.technoseum.de Homepage des Museums]

* [http://www.technoseum.de/ausstellungen/nano/ Ausstellung Nano!]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.macht-musik.de Ausstellung Macht Musik]
<references/>
{{Coordinate |NS=49.476396 |EW=8.497550 |type=landmark |region=DE-BW}}

{{Normdaten|TYP=p|GND=118663135|LCCN=n/84/7307|VIAF=18015962}}


{{SORTIERUNG:Biggs, Ronald}}
[[Kategorie:Verkehrsmuseum]]
[[Kategorie:Museum in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Technikmuseum]]
[[Kategorie:Engländer]]
[[Kategorie:Kultur (Mannheim)]]
[[Kategorie:Räuber]]
[[Kategorie:Gebäude (Mannheim)]]
[[Kategorie:Person (London)]]
[[Kategorie:Europäisches Museum des Jahres|!1992]]
[[Kategorie:Geboren 1929]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1990er Jahren]]
[[Kategorie:Gestorben 2013]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
[[en:State Museum for Work and Technology, Mannheim]]
|NAME=Biggs, Ronald
[[ro:Muzeul Tehnic al landului Baden-Württemberg (Mannheim)]]
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}}

Version vom 18. Dezember 2013, 12:02 Uhr

Ronald Arthur »Ronnie« Biggs (* 8. August 1929 in Lambeth, London; † 18. Dezember 2013 in East Barnet, London) war Mitglied einer britischen Räuberbande, die am 8. August 1963 bei der Bridego-Eisenbahnbrücke in Ledburn den Postzug der Royal Mail von Glasgow nach London überfallen hatte und 2,63 Millionen Pfund erbeutete. Dem Überfall gab man die Bezeichnung The Great Train Robbery (zu Deutsch: Der Große Zugraub). Ab dem 7. Mai 2001 saß Biggs im Belmarsh-Gefängnis seine dreißigjährige Gefängnisstrafe ab. Medienberichten zufolge hätte er am 4. Juli 2009 begnadigt werden sollen. Der britische Justizminister Jack Straw wies sein Gnadengesuch jedoch am 1. Juli 2009 ab.[1] Am 6. August 2009 wurde Biggs aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes begnadigt und aus der Haft entlassen.[2]

Leben

Biggs, später nur noch Ronnie Biggs genannt, wurde am 8. August 1929 in Lambeth geboren. Er arbeitete und lebte bis zu seinem 34. Geburtstag als Zimmermann mit seiner Ehefrau Charmian Rothen und seinen beiden Söhnen in Redhill in Surrey. Er war ein Mitglied der sogenannten Fulham-Boys, die verschiedene kleine Verbrechen im Großraum London verübten. Die Gruppe wurde von den eigentlichen Posträubern um Bruce Reynolds und Ronald Edwards angeheuert. Mit der Planung des Überfalls hatte Biggs, nach neueren Erkenntnissen, nichts zu tun.

Der große Überfall

Am 8. August 1963, an seinem 34. Geburtstag, überfiel Biggs zusammen mit Bruce Reynolds, Ronald „Buster“ Edwards, Charlie Wilson „Der Schweiger“, Roy James „Das Wiesel“, Brian Field, Thomas Wisbey, Robert Welch, Gordon Goody, James Hussey, Rodger Cordrey, James White, William Boal, Leonard Field und John Wheater um 3:10 Uhr morgens den königlichen Postzug, der auf dem Weg von Glasgow nach London war. Der Zug wurde an der Bridego Eisenbahnbrücke in Ledburn, nahe Mentmore, in der Grafschaft Buckinghamshire durch ein manipuliertes Zugsignal zum Stehen gebracht. Einer der Räuber schlug den Lokführer Jack Mills nieder, der noch Jahre später an den Folgen litt.

Die Beute bestand aus 120 Geldsäcken mit £ 2.631.684 (nach heutigem Wert etwa 59 Millionen Pfund Sterling bzw. 69 Millionen Euro).[3]

Biggs behauptete, dass die drei nicht gefassten Bandenmitglieder zusammen mit dem Geld auch fünfzig ungeschliffene Diamanten erbeutet hätten. Biggs hatte nach eigenen Angaben einen Anteil von 148.000 Pfund bekommen (nach heutigem Wert etwa 3 Millionen Pfund Sterling bzw. 3,5 Millionen Euro).[3]

Wandsworth Prison

Die Täter trugen bei dem Überfall Masken und Handschuhe und so suchte die Polizei zunächst vergebens nach Spuren. In dem einige Tage später entdeckten Unterschlupf der Bande konnte Scotland Yard dann Fingerabdrücke sicherstellen. Der abgelegene Bauernhof Leatherslade Farm (51° 48′ 23″ N, 1° 3′ 11″ WKoordinaten: 51° 48′ 23″ N, 1° 3′ 11″ W) war 25 Meilen vom Tatort entfernt. Ein Team von Polizisten unter der Führung von Detective Chief Superintendent Jack Slipper, Slipper vom Yard genannt, fasste 13 Räuber.

Im Jahre 1964 wurde Biggs zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 8. Juli 1965[4] gelang ihm aus dem Gefängnis von Wandsworth zusammen mit drei anderen Gefangenen die Flucht, indem sie mit einer Strickleiter über die Außenmauer kletterten und in einen präparierten Möbelwagen sprangen.

Biggs floh mit seiner Familie nach Paris, versorgte sich dort mit gefälschten Papieren und ließ sein Gesicht verändern. Sie flohen weiter nach Australien in die Hibiscus Road in der Stadt Blackburn nahe Melbourne. Biggs floh 1974 von dort aus ohne Familie nach Rio de Janeiro in Brasilien.

Slipper vom Yard

Im selben Jahr reiste Jack Slipper nach Brasilien, um Biggs festzunehmen. Biggs hoffte, 35.000 Pfund durch ein Exklusivinterview mit der Zeitung Daily Mail zu verdienen. Im Hotel Trocadero soll Slipper ihn aufgesucht und mit den Worten „Hallo Ronnie, lange nicht gesehen!“ begrüßt haben, die Verhaftung gelang jedoch nicht. Die brasilianische Regierung lehnte die Auslieferung von Biggs ab, da die britische Regierung nicht der Reziprozität zustimmte, d. h. im umgekehrten Falle jemanden aus England nach Brasilien auszuliefern. Des Weiteren erwartete die einheimische Stripperin Raimunda de Castro ein Kind von Biggs, und so durfte er nicht aus Brasilien ausgewiesen werden. Getauft wurde der Sohn auf den Namen Michael. Auf dem Rückweg wurde Slipper schlafend im Flugzeug von einem Daily Mail-Fotografen aufgenommen – inklusive des leeren Sitzes neben ihm.

1993 besuchte Slipper Biggs in Rio, wobei dieser beichtete, dass er vollkommen pleite sei.

Gefangen in Rio

Aufgrund seines Status als Verbrecher durfte Biggs in Brasilien keiner Arbeit nachgehen. Er verdiente sein Geld mit Werbung für Alarmanlagen und dem Verkauf von „Ronald Biggs“-Kaffeebechern und T-Shirts mit seinem Konterfei. Für 60 US-Dollar bot er Touristen ein Frühstück mit einem echten Verbrecher und seinem Rottweiler Blitzkrieg an. In der 1998-er Ausgabe des Lonely Planet - Brazil on a Shoestring wurde auf den Seiten 174f ein Treffen mit Ronny Biggs als ein Highlight eines Besuchs in Rio de Janeiro erwähnt (The Ronny Biggs Experience). Zur Kontaktaufnahme mit Biggs war sogar dessen private Telefonnummer im Reiseführer abgedruckt. Bei diesen Treffen erfuhren die Besucher „aus erster Hand“ alle Einzelheiten des Postraubs, von der anschließenden Flucht, und seinem Leben danach.

Biggs nahm mit der britischen Punkband The Sex Pistols im Jahre 1978, kurz nachdem Johnny Rotten die Band verlassen hatte, das Album The Great Rock ’n’ Roll Swindle und das Lied No One Is Innocent (deutsch: Niemand ist unschuldig) auf. Außerdem spielte er in der gleichnamigen „Pistols-Dokumentation“ The Great Rock ’n’ Roll Swindle unter der Regie von Julien Temples sich selbst als „The Exile“. Der Film erschien 1980. Nach eigener Aussage hat Ronny Biggs allerdings die vereinbarte Gage für die Zusammenarbeit mit den Sex Pistols nie erhalten.

Im Jahre 1981 wurde Biggs von einer Gruppe Abenteurer entführt, die ihn in Barbados gegen eine Belohnung der britischen Polizei auslieferten. Das Verbrechen wurde bemerkt und er kehrte nach Brasilien zurück. Dort spielte sein Sohn Michael in der Kinderband Turma do Balão Mágico, die zu einer Geldquelle hätte werden können; jedoch verlor die Band an Bedeutung und löste sich auf.

Etwa zehn Jahre später, dreizehn Jahre nach Ronnies Musikaktivitäten mit den Sex Pistols, nahm Biggs mit der deutschen Punk- und Rockband Die Toten Hosen die Single Carnival In Rio (Punk Was) für deren Album Learning English Lesson One auf und feierte mit ihr seinen 62. Geburtstag.

Erst 1999 unterschrieben Biggs und Reynolds einen Vertrag bei SCi Entertainment. SCi Entertainment wollte mit ihrer Unterstützung das Computerspiel The Great Train Robbery entwickeln. Der Spieler sollte entweder die Rolle der Polizei oder die Rolle von Biggs übernehmen. Dieses Spiel wurde aber nie veröffentlicht.

Rückkehr nach England

Am 7. Mai 2001, mit 71 Jahren, nach 35 Jahren Flucht und 30 Jahren in Brasilien, kehrte Biggs zusammen mit Bruce Reynolds aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück. In Rio unterzeichnete er unter Aufsicht der brasilianischen Polizei eine Erklärung, dass er freiwillig nach England zurückkehre. Ronald ließ seinen Sohn Michael und Enkelin Ingrid in Brasilien zurück.

Die britische Boulevardzeitung The Sun spendierte ihm den Rückflug in einem Privatjet und verschiedene Auslagen als Gegenleistung für die Exklusivrechte. Zu den Fragen der Journalisten musste Biggs auf Grund von zwei erlittenen Schlaganfällen schriftlich Stellung nehmen.

Auf dem Militärflugplatz Northolt (bei London) wurde er von sechzig Scotland-Yard-Beamten festgenommen. Auf die sofortige Inhaftierung reagierte Biggs geschockt und brach schluchzend in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh zusammen. Unter seiner neuen Adresse, HM Prison, Western Way, Thamesmead, London SE 28 OEB, sollte er die noch ausstehenden 28 Jahre seiner Haftstrafe absitzen. Dort heirateten Biggs und Raimunda de Castro 2002 unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Gefängniskapelle im Beisein Michaels, Ingrids und einiger Fotografen.

Zwei Jahre später erlitt Biggs mehrere Schlaganfälle und einen Herzinfarkt und wurde vom Belmarsh Prison in das Queen Elizabeth Hospital verlegt. Am 10. August 2005 wurde MRSA bei Biggs diagnostiziert. Laut seinen Anwälten, die nach einem Grund für seine Entlassung suchten, stand sein Tod kurz bevor. Außerdem hatte er Schwierigkeiten beim Essen und Sprechen.

Am 4. Juli 2007, im Alter von mittlerweile 77 Jahren, wurde Biggs „aus Mitgefühl“ aus dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in eine normale Haftanstalt nach Norwich verlegt.

Im Februar 2009 meldeten die Agenturen, Biggs sollte noch vor seinem 80. Geburtstag im August 2009 wegen seiner schweren Erkrankung begnadigt werden.[5] Obwohl eine Begnadigung im Juni 2009 zunächst abgelehnt wurde, und damit diese Meldung falsch zu sein schien[6], wurde Biggs schließlich zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag am 6. August 2009 aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes vom Justizminister Jack Straw doch noch begnadigt und aus der Haft entlassen.

Filme

  • 1965 wurde die Geschichte des legendären Postraubes mit Horst Tappert in der Hauptrolle für das deutsche Fernsehen mit dem Titel Die Gentlemen bitten zur Kasse verfilmt und war ein sogenannter „Straßenfeger“.
  • 1988 verfilmte Regisseur Lech Majewski den Großen Postzugraub unter dem Namen Prisoner of Rio. Die Filmmusik komponierte Hans Zimmer, das Drehbuch schrieb Ronald Biggs selber. Der Film erscheint in Deutschland unter dem Namen Gefangen in Rio.
  • 1988 spielte Phil Collins die Hauptrolle in dem Spielfilm „Buster“, der ebenfalls den legendären Postraub als Vorlage hatte.

Werke

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Posträuber Biggs bleibt im Knast. In: Blick, 1. Juli 2009.
  2. England: Legendärer Posträuber Biggs ist frei. In: DiePresse.com, 7. August 2009.
  3. a b Diese Zahlen wurden mit der Vorlage:Inflation und der Vorlage:Wechselkurs ermittelt und beziehen sich maximal auf das vergangene Kalenderjahr.
  4. Postzugräuber in England verurteilt. In: Deutsche Welle, 16. April 1964, abgefragt am 7. Juli 2010.
  5. Keine Gefahr für die Öffentlichkeit. In: ORF, 18. Februar 2009.
  6. Legendärer Posträuber Ronnie Biggs soll im Knast sterben. In: Bild, 2. Juli 2009.