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Kreuzung (Bahn) und Polz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mannheim-Friedrichsfeld-1900.jpg|thumb|Höhenfreie Kreuzung [[Mannheim-Friedrichsfeld]]]]
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
Unter '''Kreuzung''' versteht man bei der [[Eisenbahn]]:
| Gemeindeart = Stadt
* die ''höhenfreie Kreuzung zweier [[Eisenbahnstrecke]]n oder [[Gleis]]e'' auf unterschiedlichem Niveau mit Hilfe eines ''[[Überwerfungsbauwerk|Kreuzungsbauwerkes]]''
| Gemeindename = Dömitz
* die ''höhengleiche Gleiskreuzung zweier Eisenbahngleise'' mit Hilfe besonderer Gleiskonstruktionen
| Breitengrad = 53/07/17/N
* die ''Zugkreuzung'' auf eingleisiger Eisenbahnstrecke.
| Längengrad = 11/21/26/E
| Bundesland = Mecklenburg-Vorpommern
| Höhe = 18
| Höhe-Bezug = DE-NN
| Fläche =
| Einwohner = 420
| Einwohner-Stand-Datum =
| Eingemeindungsdatum = 2004-06-13
| Postleitzahl1 = 19303
| Vorwahl1 = 038758
}}


'''Polz''' ist der südlichste Ort in [[Mecklenburg-Vorpommern]]. Bis 2004 war Polz eine eigenständige Gemeinde und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt [[Dömitz]] und gehört damit zum [[Amt Dömitz-Malliß]] im [[Landkreis Ludwigslust-Parchim]].
== Höhenfreie Kreuzung ==
[[Bild:Gleiskreuzung01.jpg|thumb|right|Gleiskreuzung]]
[[Bild:Tolono Xing 1.jpg|thumb|Gleiskreuzung in Illinois / USA]]
[[Bild:Flachkreuzung.jpg|thumb|right|Flachkreuzung mit beweglichen Doppelherzstückspitzen]]
Als ''Kreuzungsbauwerk'' bezeichnet man eine Eisenbahnbrücke, die eine andere Eisenbahnstrecke oder ein Gleis überquert. Kreuzt die Brücke eine Straße, einen Weg oder einen Platz, spricht man von einer [[Eisenbahnüberführung]]. Der Vorteil der höhenfreien Kreuzung mit Hilfe eines Kreuzungsbauwerkes liegt darin, dass sich die Schienenfahrzeuge auf beiden Eisenbahnstrecken oder -gleisen nicht gegenseitig behindern oder gefährden können.


== Gleiskreuzung ==
== Geografie ==
Polz liegt am Fluss [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]. Nachbarorte sind [[Dömitz]] mit seinem Ortsteil Klein Schmölen in westlicher Richtung und Breetz in südöstlicher Richtung. Breetz ist ein Ortsteil von [[Lenzen (Elbe)]] im [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]] [[Brandenburg]]. Von Klein Schmölen aus erstreckt sich eine [[Binnendüne|Binnenwanderdüne]] über sieben Kilometer nördlich parallel zur Löcknitz verlaufend in östliche Richtung. Der höchste Punkt der Düne liegt mit 41 m ü. NN bei Klein Schmölen. Am östlichen Ende der Düne liegt Polz auf einer Höhe von 18 m ü. NN. Von drei Seiten wird Polz von ausgedehnten Kiefernwäldern eingerahmt, lediglich südlich wird der Ort vom Ufer der Löcknitz und dahinterliegenden Wiesen begrenzt.
Besondere [[Gleis]]konstruktionen ermöglichen [[Schienenfahrzeug]]en das niveaugleiche Überqueren eines anderen, quer verlaufenden Gleises ohne Fahrtunterbrechung, jedoch können die beiden [[Fahrweg]]e nicht gleichzeitig befahren werden. Das höhengleiche Kreuzen zweier Gleise ist mit folgenden Einrichtungen möglich:
[[Datei:Loecknitz Polz2.jpg|miniatur|Löcknitz bei Polz]]
* '''Gleiskreuzung''' ohne bewegliche Teile. Sie ist robust und in der Herstellung und Vorhaltung besonders kostengünstig, beeinträchtigt infolge der nicht vermeidbaren Gleislücken im kreuzenden Gleis aber deutlich den Fahrkomfort. Eine Gleiskreuzung ohne bewegliche Teile funktioniert nur, wenn sich die Gleise in nicht allzu spitzem [[Winkel]] kreuzen.
* '''Kreuzung mit Flachrillen-Herzstücken'''. Sie ist hauptsächlich bei [[Straßenbahn]]en zu finden. Hierbei werden die Fahrzeugräder durch den Einsatz von [[Eisenbahnweiche#Herzstücke mit Flachrille|Flachrillen]] auf ihren [[Spurkranz|Spurkränzen]] über die Gleislücken hinweggeführt. Eine Sonderbauform dieses Kreuzungstyps befindet sich häufig an niveaugleichen Kreuzungen von Straßenbahnen mit Eisenbahnen. Hierbei sind die Schienen der Eisenbahnstrecken lückenlos ausgeführt, während die Straßenbahnzüge auf ihren Spurkränzen über die Eisenbahnschienen hinweggeführt werden.
* '''Flachkreuzung''' mit beweglichen Doppelherzstückspitzen, sie werden in der Schweiz auch als '''Gleisdurchschneidung''' bezeichnet. Sie wird bei einem besonders flachen Kreuzungswinkel verwendet. Das ist in der Regel an mehrgleisigen [[Abzweigstelle]]n der Fall, wenn das abzweigende Gleis mit hoher Geschwindigkeit befahrbar sein muss. Ohne die beweglichen Doppelherzstückspitzen wird die führungslose Stelle in den Doppelherzstücken für einen sicheren Betrieb zu lang. Flachkreuzungen dieser Art sind teure und unterhaltungsaufwendige Einrichtungen, bieten jedoch einen lückenlosen durchgehenden Fahrweg über das zu kreuzende Gleis hinweg.^
* '''[[Eisenbahnweiche|Kreuzungsweiche]]'''. Sie ermöglicht nicht nur das Kreuzen zweier Gleise, sondern je nach Art der Kreuzungsweiche - ''einfache Kreuzungsweiche'' oder ''doppelte Kreuzungsweiche'' - auch unterschiedliche Möglichkeiten zum Gleiswechsel.


== Zugkreuzung ==
== Geschichte ==
[[Datei:Polz_Grenzzaun_2008-05-05.jpg|miniatur|ehemaliger Grenzzaun in privater Nachnutzung]]
Unter '''Zugkreuzung''' versteht man das Ausweichen zweier in entgegengesetzter Richtung fahrender Züge auf eingleisiger Strecke in einem Bahnhof, der dazu neben dem durchgehenden Streckengleis noch mindestens ein Ausweichgleis aufweisen
muss. Die Bezeichnung „Kreuzung“ rührt in diesem Zusammenhang von der grafischen Darstellung im [[Bildfahrplan]], bei der sich nämlich die Zeit-Weg-Linien beider Züge kreuzen.


Der Ortsname Polz kommt aus dem [[Slawische Sprachen|Slawischen]] und bedeutet wahrscheinlich „Ort des Polk“. 1438 war der Ortsname ''Poltze'', 1550 ''Boltze''.<ref>Paul Kühnel: ''[http://mvdok.lbmv.de/resolve/id/mvdok_document_00002847 Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg.]'' In: ''Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.'' Bd. 46, 1881, {{ISSN|0259-7772}}, S. 3–168, hier S. 109.</ref> Es findet sich ebenfalls der Name ''Politz''. Erstmals wird der Ort 1424 erwähnt, Siedlungsspuren gibt es aber schon aus der Zeit um etwa 3000 vor unserer Zeitrechnung. Polz ist ein so genanntes [[Winkelzeilendorf]]. Diese Dörfer wurden in der Ortslage exzentrisch zur Flur angeordnet. Bedingt durch die Grenzlage zum Land Brandenburg gab es bis ins 16. Jahrhundert häufig Grenzstreitigkeiten zwischen den Ämtern [[Amt Dömitz|Dömitz]] und [[Amt Eldenburg|Eldenburg]].
== Siehe auch ==
* [[Eisenbahnknoten]], [[Bahnübergang]], [[Straßenkreuzung]], [[Autobahnkreuz]]


1873/74 wurde Polz an die [[Bahnstrecke Wittenberge–Lüneburg]] angeschlossen, ein Bahnhof und eine Ausweichstelle wurden errichtet. Die Bahnstrecke wurde 1947 im Zuge der [[Reparation]]sleistung an die [[Sowjetunion]] demontiert und nicht wieder erneuert.
[[Kategorie:Bahnbetrieb]]
[[Kategorie:Bahnanlage]]


Nach 1961 war Polz in das [[Sperrgebiet]] an der [[innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]] mit vielen Restriktionen gegen die Einwohner einbezogen. Diese Regelungen wurden erst mit dem umfangreichen Ausbau der Grenzanlagen in den 1970er Jahren gelockert.
[[en:level junction]]

[[hu:Vágányátszelés]]
Polz gehörte zum Kreis Ludwigslust (bis 1934 [[Mecklenburg-Schwerin]], bis 1952 [[Land Mecklenburg]], bis 1990 [[Bezirk Schwerin]], seit 1990 [[Mecklenburg-Vorpommern]]). Seit der [[Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011|Kreisgebietsreform 2011]] liegt Polz im neu gebildeten [[Landkreis Ludwigslust-Parchim]].
[[ja:平面交差]]

[[ru:Глухое пересечение]]
Polz wurde am 13. Juni 2004 nach Dömitz eingemeindet.<ref>[http://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004]</ref>

== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Polz Windmuehle 2008-05-05.jpg|miniatur|Ehemalige Windmühle von 1887]]
Auf dem Mühlenberg, einer [[Binnendüne]], befindet sich eine [[Grundsegler|Erdholländer]]-Windmühle aus dem Jahr 1887. Sie verfiel nach Einstellung des Betriebs und wurde 1987 zu einer Gaststätte ausgebaut, bei der durch Einrichtung einer Aussichtsplattform anstelle einer Kappe mit Mühlenflügeln der Mühlencharakter verloren ging. Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] wurde die Mühle geschlossen. Sie wurde im Jahr 2000 saniert und dient heute als Wohnung.<ref>[http://www.zwillingswindmuehlen.de/muehlen/lwl/wind/polz/polz2.htm Windmühle Polz] auf www.zwillingswindmuehlen.de</ref>

== Sport ==
Bekannt ist Polz durch seinen seit 1921<ref>[http://www.blauweisspolz.de/gesch.html Homepage des SV Blau Weiß Polz]</ref> existierenden Sportverein ''SV Blau Weiß Polz'', dessen 1. Fußballmannschaft seit der Saison 2010/11 in der Staffel West der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern spielt. Ein für solch kleinen Ort bedeutendes Ereignis war 1997 ein Fußballspiel zwischen Ungarn und Georgien während der [[U-16-Fußball-Europameisterschaft 1997|U-16-Fußball-Europameisterschaft]]. Dieses Gruppenspiel fand am 28. April 1997 auf dem Platz des SV Blau Weiß Polz statt.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Ludwigslust-Parchim)]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Ludwigslust-Parchim]]
[[Kategorie:Dömitz]]

Version vom 30. November 2013, 16:19 Uhr

Polz
Stadt Dömitz
Koordinaten: 53° 7′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 53° 7′ 17″ N, 11° 21′ 26″ O
Höhe: 18 m ü. NN
Einwohner: 420
Eingemeindung: 13. Juni 2004
Postleitzahl: 19303
Vorwahl: 038758

Polz ist der südlichste Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Bis 2004 war Polz eine eigenständige Gemeinde und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt Dömitz und gehört damit zum Amt Dömitz-Malliß im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Geografie

Polz liegt am Fluss Löcknitz. Nachbarorte sind Dömitz mit seinem Ortsteil Klein Schmölen in westlicher Richtung und Breetz in südöstlicher Richtung. Breetz ist ein Ortsteil von Lenzen (Elbe) im Bundesland Brandenburg. Von Klein Schmölen aus erstreckt sich eine Binnenwanderdüne über sieben Kilometer nördlich parallel zur Löcknitz verlaufend in östliche Richtung. Der höchste Punkt der Düne liegt mit 41 m ü. NN bei Klein Schmölen. Am östlichen Ende der Düne liegt Polz auf einer Höhe von 18 m ü. NN. Von drei Seiten wird Polz von ausgedehnten Kiefernwäldern eingerahmt, lediglich südlich wird der Ort vom Ufer der Löcknitz und dahinterliegenden Wiesen begrenzt.

Löcknitz bei Polz

Geschichte

ehemaliger Grenzzaun in privater Nachnutzung

Der Ortsname Polz kommt aus dem Slawischen und bedeutet wahrscheinlich „Ort des Polk“. 1438 war der Ortsname Poltze, 1550 Boltze.[1] Es findet sich ebenfalls der Name Politz. Erstmals wird der Ort 1424 erwähnt, Siedlungsspuren gibt es aber schon aus der Zeit um etwa 3000 vor unserer Zeitrechnung. Polz ist ein so genanntes Winkelzeilendorf. Diese Dörfer wurden in der Ortslage exzentrisch zur Flur angeordnet. Bedingt durch die Grenzlage zum Land Brandenburg gab es bis ins 16. Jahrhundert häufig Grenzstreitigkeiten zwischen den Ämtern Dömitz und Eldenburg.

1873/74 wurde Polz an die Bahnstrecke Wittenberge–Lüneburg angeschlossen, ein Bahnhof und eine Ausweichstelle wurden errichtet. Die Bahnstrecke wurde 1947 im Zuge der Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert und nicht wieder erneuert.

Nach 1961 war Polz in das Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze mit vielen Restriktionen gegen die Einwohner einbezogen. Diese Regelungen wurden erst mit dem umfangreichen Ausbau der Grenzanlagen in den 1970er Jahren gelockert.

Polz gehörte zum Kreis Ludwigslust (bis 1934 Mecklenburg-Schwerin, bis 1952 Land Mecklenburg, bis 1990 Bezirk Schwerin, seit 1990 Mecklenburg-Vorpommern). Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt Polz im neu gebildeten Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Polz wurde am 13. Juni 2004 nach Dömitz eingemeindet.[2]

Sehenswürdigkeiten

Ehemalige Windmühle von 1887

Auf dem Mühlenberg, einer Binnendüne, befindet sich eine Erdholländer-Windmühle aus dem Jahr 1887. Sie verfiel nach Einstellung des Betriebs und wurde 1987 zu einer Gaststätte ausgebaut, bei der durch Einrichtung einer Aussichtsplattform anstelle einer Kappe mit Mühlenflügeln der Mühlencharakter verloren ging. Nach der Wende wurde die Mühle geschlossen. Sie wurde im Jahr 2000 saniert und dient heute als Wohnung.[3]

Sport

Bekannt ist Polz durch seinen seit 1921[4] existierenden Sportverein SV Blau Weiß Polz, dessen 1. Fußballmannschaft seit der Saison 2010/11 in der Staffel West der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern spielt. Ein für solch kleinen Ort bedeutendes Ereignis war 1997 ein Fußballspiel zwischen Ungarn und Georgien während der U-16-Fußball-Europameisterschaft. Dieses Gruppenspiel fand am 28. April 1997 auf dem Platz des SV Blau Weiß Polz statt.

Commons: Polz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, hier S. 109.
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  3. Windmühle Polz auf www.zwillingswindmuehlen.de
  4. Homepage des SV Blau Weiß Polz