Georg Kleinschmidt (Geologe) und Bioeffektor: Unterschied zwischen den Seiten
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Als '''Bioeffektoren''' werden lebende [[Mikroorganismen]] sowie Wirkstoffe aus [[Pflanzen]], Pflanzenrückständen und Abfällen bezeichnet, die das Wachstum, die [[Pflanzenernährung|Nährstoffaneignung]] und die [[Resistenz|Widerstandskraft]] von [[Kulturpflanze]]n gegenüber [[Phytopathologie|Pflanzenkrankheiten]] und [[Stress]]faktoren fördern.<ref>V. Römheld, G. Neumann (2006): ''The Rhizosphere: Contributions of the soil-root interface to sustainable soil systems''. In: N. Uphoff, N., N. A. S. Ball et al. (Hg.), ''Biological Approaches to Sustainable Soil Systems'', S. 92–107, CRC-Press, Oxford, UK.</ref> |
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'''Georg Kleinschmidt''' (* [[3. Januar]] [[1938]] in [[Berlin]]) ist ein deutscher [[Geologe]] in der [[Polarforschung]]. |
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Bioeffektoren sollen die Produktivität und Nährstoffausnutzung mineralischer [[Dünger]] verbessern und die im [[Ackerboden|Boden]] gebundenen [[Pflanzenernährung|Nährstoffe]] den [[Nutzpflanze]]n zugänglich machen. Dadurch soll der Einsatz von Agrochemikalien vermindert und eine nachhaltige und umweltfreundliche landwirtschaftliche Produktion entwickelt werden. Entsprechend der Hauptwirkung werden Bio-[[Pflanzenschutzmittel]], [[Biodünger]] und [[Pflanzenstärkungsmittel]] unterschieden. |
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== Leben == |
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Nach dem Abitur 1958 am [[Wilhelm-Gymnasium (Braunschweig)]] studierte Kleinschmidt Geologie an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] und der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]. Seit dem Sommersemester 1958 ist er Mitglied der [[Landsmannschaft Schottland]]. |
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== Erforschung == |
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1968 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er zum [[Dr. rer. nat.]]. Nachdem er Assistent von [[Ehrhard Voigt]] am Paläontologischen Institut der [[Universität Hamburg]] gewesen war, [[Habilitation|habilitierte]] Kleinschmidt sich 1972. Im selben Jahr wurde er Professor für Geologie am Geologisch-Paläontologischen Institut der [[Technische Hochschule Darmstadt|TH Darmstadt]]. 1985 folgte er dem [[Berufung (Amt)|Ruf]] der [[Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main]] auf ihren [[Lehrstuhl]]. 2001 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]]. |
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=== Forschungsgeschichte === |
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Die Untersuchung von Bioeffektoren und deren Wirkung auf die Verwertung von Düngemitteln sowie die Nutzbarmachung von im Boden festgelegten Pflanzennährstoffen reicht am Institut für Pflanzenernährung der Universität Hohenheim bis in die 1990er Jahre zurück und ist in den Veröffentlichungen von [[Horst Marschner]], [[Volker Römheld]], [[Torsten Müller (Agrarwissenschaftler)|Torsten Müller]], Nikolaus von Wirén, Günter Neumann, Markus Weinmann und Mitarbeitern niedergelegt.<ref>[http://www.bio-effector.eu/publications.html Publikationsliste Günter Neumann und Kollegen]</ref> |
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=== Internationales Forschungsprojekt === |
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Kleinschmidt war an zahlreichen [[Expedition]]en in die [[Antarktis]] beteiligt, so auch an den [[GANOVEX]]-Expeditionen I-III und V-VIII. 1983 gründete er mit [[Hubert Miller (Geologe)|Hubert Miller]] und [[Dieter K. Fütterer]] den Arbeitskreis Geologie der Polargebiete der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung.<ref>[http://www.dgp-ev.de/ak1-geschichte.html Geschichte des AK Geologie]</ref> Von 1996 bis 2010 war er Vorsitzender der [[Deutsche Gesellschaft für Polarforschung|Deutschen Gesellschaft für Polarforschung]].<ref>[http://www.geol-pal.uni-frankfurt.de/Staff/Homepages/Kleinschmidt/Werdegang.html Wissenschaftlicher Werdegang Prof. Dr. Georg Kleinschmidt] auf der Website der Facheinheit Geologie am Institut für Geowissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main</ref> Mit [[Werner Buggisch]] wies er eine [[Tektonik|tektonische]] Überschiebung in der [[Shackleton Range]] nach. Verursacht war sie durch eine Kollision von Afrika und der Antarktis im [[Kambrium]]. |
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Die Europäische Union fördert im siebten Forschungsrahmenprogramm unter dem Projektnamen ''Biofector'' ein entsprechendes Forschungsprogramm europäischer und außereuropäischer Forschungseinrichtungen, die durch Wissenschaftler der [[Universität Hohenheim]] unter Leitung von [[Günter Neumann (Agrarwissenschaftler)|Günter Neumann]] koordiniert werden.<ref>[http://www.biofector.de Biofector Information]</ref><ref>[http://biofector.af.czu.cz Webseite Biofector CULS Prag]</ref> |
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Forschungspartner in diesem Forschungsprojekt sind: |
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== Ehrungen == |
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* [[Tschechische Agraruniversität Prag]], Tschechien |
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* [[Hans-Joachim Martini]]-Preis der Bundesgesellschaft für Geowissenschaften und Rohstoffe (1984) |
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* [[Landwirtschaftliche und Veterinärmedizinische Universität des Banat]], Rumänien |
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* [[Hans-Stille-Medaille]] der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (2010) |
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* [[Corvinus-Universität Budapest]], Ungarn |
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* [[Julius Kühn-Institut]] Deutschland |
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* [[Universität Wageningen]] Niederlande |
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* [[Universität Neapel Federico II]] Italien |
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* [[Universität Kopenhagen]] Dänemark |
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* [[Hochschule Anhalt]] Deutschland |
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* [[Forschungsinstitut für biologischen Landbau]] Schweiz |
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* Agrar-Forschungsorganisation der Staatsregierung (ARO), Israel<ref>[http://www.agri.gov.il/en/home/default.aspx Agricultural Research Organization, Volcani Center, Israel]</ref> |
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* Forschungsinstitut für Nahrungsmittel und Biowissenschaften AFBI), Nord Irland <ref>[http://www.afbini.gov.uk/index/about-us/facilities.htm Agri-Food and Bioscience Institut, Belafst, Nord Irland]</ref> |
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*ABiTEP GmbH, Deutschland |
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*Arbeitsgemeinschaft Hüttenkalk e.V., Deutschland |
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*AGRIGES s.r.l., Italien |
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*BioAtlantis Ltd, Irland |
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*FiBL-Projekte GmBH, Deutschland |
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*GABO:milliarium mbH & Co KG, Deutschland |
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*madora gmbh, Deutschland |
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== Siehe auch == |
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* [[Edaphon]], [[Rhizosphäre]] |
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* ''Die plattentektonische Rolle der Antarktis'', Karl Friedrich von Siemens Stiftung, Themen Bd.73, München 2001. |
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* [[Biozönose]], [[Synökologie]] |
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* [[Mikrobiologie]] |
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== Literatur == |
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* Erich Faul (Hg.): ''Landsmannschaft Schottland zu Tübingen - Liste aller Bundesbrüder 1849-1959'', Stuttgart 1969. |
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* Andreas Läufer (Hg): ''Festschrift für Georg Kleinschmidt zum 65. Geburtstag'', Schweizerbart, Stuttgart 2004. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.kooperation-international.de/detail/info/eu-gefoerderte-forschungskooperation-zur-landwirtschaftlichen-nutzung-von-bio-effektoren-gestartet.html Mitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung] |
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* {{DNB-Portal|123455278|NAME=Georg Kleinschmidt}} |
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* [https://plantnutrition.uni-hohenheim.de/82093 Projekte des Instituts für Kulturpflanzenforschung an der Universität Hohenheim] |
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*[http://www.geologie.uni-frankfurt.de/Staff/homepages/Kleinschmidt/Kleinschmidt.html Website Kleinschmidts an der Univ. Frankfurt a. M.] |
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*[http://www.geologie.uni-frankfurt.de/Staff/homepages/Kleinschmidt/EIGLITGK.pdf Publikationen Kleinschmidts] (PDF; 264 kB) |
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[[Kategorie:Phosphat| Phosphate]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Kleinschmidt, Georg |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Geologe und Polarforscher, emeritierter Hochschullehrer |
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|GEBURTSDATUM=3. Januar 1938 |
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|GEBURTSORT=[[Berlin]] |
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|STERBEORT= |
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Version vom 6. November 2013, 23:24 Uhr
Als Bioeffektoren werden lebende Mikroorganismen sowie Wirkstoffe aus Pflanzen, Pflanzenrückständen und Abfällen bezeichnet, die das Wachstum, die Nährstoffaneignung und die Widerstandskraft von Kulturpflanzen gegenüber Pflanzenkrankheiten und Stressfaktoren fördern.[1]
Bioeffektoren sollen die Produktivität und Nährstoffausnutzung mineralischer Dünger verbessern und die im Boden gebundenen Nährstoffe den Nutzpflanzen zugänglich machen. Dadurch soll der Einsatz von Agrochemikalien vermindert und eine nachhaltige und umweltfreundliche landwirtschaftliche Produktion entwickelt werden. Entsprechend der Hauptwirkung werden Bio-Pflanzenschutzmittel, Biodünger und Pflanzenstärkungsmittel unterschieden.
Erforschung
Forschungsgeschichte
Die Untersuchung von Bioeffektoren und deren Wirkung auf die Verwertung von Düngemitteln sowie die Nutzbarmachung von im Boden festgelegten Pflanzennährstoffen reicht am Institut für Pflanzenernährung der Universität Hohenheim bis in die 1990er Jahre zurück und ist in den Veröffentlichungen von Horst Marschner, Volker Römheld, Torsten Müller, Nikolaus von Wirén, Günter Neumann, Markus Weinmann und Mitarbeitern niedergelegt.[2]
Internationales Forschungsprojekt
Die Europäische Union fördert im siebten Forschungsrahmenprogramm unter dem Projektnamen Biofector ein entsprechendes Forschungsprogramm europäischer und außereuropäischer Forschungseinrichtungen, die durch Wissenschaftler der Universität Hohenheim unter Leitung von Günter Neumann koordiniert werden.[3][4]
Forschungspartner in diesem Forschungsprojekt sind:
- Tschechische Agraruniversität Prag, Tschechien
- Landwirtschaftliche und Veterinärmedizinische Universität des Banat, Rumänien
- Corvinus-Universität Budapest, Ungarn
- Julius Kühn-Institut Deutschland
- Universität Wageningen Niederlande
- Universität Neapel Federico II Italien
- Universität Kopenhagen Dänemark
- Hochschule Anhalt Deutschland
- Forschungsinstitut für biologischen Landbau Schweiz
- Agrar-Forschungsorganisation der Staatsregierung (ARO), Israel[5]
- Forschungsinstitut für Nahrungsmittel und Biowissenschaften AFBI), Nord Irland [6]
- ABiTEP GmbH, Deutschland
- Arbeitsgemeinschaft Hüttenkalk e.V., Deutschland
- AGRIGES s.r.l., Italien
- BioAtlantis Ltd, Irland
- FiBL-Projekte GmBH, Deutschland
- GABO:milliarium mbH & Co KG, Deutschland
- madora gmbh, Deutschland
Siehe auch
Weblinks
- Mitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
- Projekte des Instituts für Kulturpflanzenforschung an der Universität Hohenheim
Einzelnachweise
- ↑ V. Römheld, G. Neumann (2006): The Rhizosphere: Contributions of the soil-root interface to sustainable soil systems. In: N. Uphoff, N., N. A. S. Ball et al. (Hg.), Biological Approaches to Sustainable Soil Systems, S. 92–107, CRC-Press, Oxford, UK.
- ↑ Publikationsliste Günter Neumann und Kollegen
- ↑ Biofector Information
- ↑ Webseite Biofector CULS Prag
- ↑ Agricultural Research Organization, Volcani Center, Israel
- ↑ Agri-Food and Bioscience Institut, Belafst, Nord Irland