Zum Inhalt springen

Zinnowitz und Jacques Cazotte: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Landkreis Vorpommern-Greifswald
 
K Tippfehler; Kleinkram
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Portrait of Jacques Cazotte.jpg|mini|Jacques Cazotte]]
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
'''Jacques Cazotte''' (* [[7. Oktober]] [[1719]] in [[Dijon]], Dépt. [[Côte-d'Or]]; † [[25. September]] [[1792]] in [[Paris]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Romancier]], der die [[Französische Revolution]] vorhergesagt haben soll.
| Wappen = Wappen zinnowitz.PNG
| Breitengrad = 54/04/35/N
| Längengrad = 13/54/41/E
| Lageplan = Zinnowitz in SVO.svg
| Bundesland = Mecklenburg-Vorpommern
| Landkreis = Vorpommern-Greifswald
| Amt = Usedom-Nord
| Höhe = 5
| Fläche = 9.04
| PLZ = 17454
| Vorwahl = 038377
| Kfz = OVP
| Gemeindeschlüssel = 13075151
| LOCODE = DE ZIN
| Adresse = Möwenstraße 1<br />17454 Zinnowitz
| Website = [http://www.zinnowitz.de www.zinnowitz.de]
| Bürgermeister = Uwe Wulff (amtierend)
}}


== Leben ==
'''Zinnowitz''' ist eine Gemeinde auf der Insel [[Usedom]] im [[Landkreis Vorpommern-Greifswald]] in Mecklenburg-Vorpommern. In der Gemeinde befindet sich der Verwaltungssitz des [[Amt Usedom-Nord|Amtes Usedom-Nord]], dem weitere vier Gemeinden angehören. Zinnowitz besitzt das Prädikat [[Seebad|Ostseebad]].
Cazotte wurde 1719 in Dijon geboren und wurde Schüler am [[Jesuiten]]kolleg seiner Heimatstadt. Danach begann er eine Laufbahn in der französischen Marineverwaltung, die ihn 1747 als [[Schiffszahlmeister]] nach [[Martinique]] versetzte, wo er zu Wohlstand gelangte. In Martinique unternahm neben zu seinen dienstlichen Obliegenheitener seine ersten literarischen Versuche. 1757 kehrte er nach Dijon zurück, quittierte den Dienst und zog sich als freier Romancier ins Privatleben zurück.


Er schrieb Gedichte, fantastische Geschichten und eine Reihe fantastischer orientalischer Märchen, wie ''La patte du chat'' („Katzenpfote“, 1741) und [[Humoreske]]n wie ''Mille et une fadaises, Contes a dormir debout'' („Tausend und eine Dummheit.“ 1742). Mit Hilfe des syrischen Priesters [[Dom Denis Chavis]] übersetzte er einige arabische Legenden für die Märchen[[anthologie]] ''Le Cabinet des Fées'' (1788-1790) ins Französische.<ref>Ulrich Marzolph (Hrsg.): ''The Arabian Nights in Transnational Perspective.'' Wayne State University Press, 2007, ISBN 978-0-8143-3287-0, S. 34.</ref> Mit seiner 1772 erstveröffentlichten fantastischen Novelle ''Der verliebte Teufel'', die er vier Jahre später überarbeitet in seine Sammlung „Scherzhafte und moralische Werke“ integrierte, begründete Cazotte in Frankreich das neue literarische Genre „Fantastique“, in das Elemente aus [[Science Fiction]], [[Horrorliteratur|Horror]] und [[Fantasy]] einflossen. Charakteristisch für seinen neuen Erzählstil sind fantastische, bisweilen surreale Ereignisse, die in die reale Welt eindringen, wobei es im Ermessen des Leser liegt, diese für real oder für Einbildungen des Erzählers zu halten.
== Geografische Lage ==
Zinnowitz liegt im Norden Usedoms am nördlichen Ende einer etwa ein bis zwei Kilometer breiten Landzunge zwischen [[Achterwasser]] und [[Pommersche Bucht|Pommerscher Bucht]]. Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn [[Zempin]], Lütow, Krummin, Mölschow und [[Trassenheide]].


Eine Gesamtedition seiner Werke wurde unter dem Titel ''Œuvres badines et morales, historiques et philosophiques de Jacques Cazotte'' (4 vols, 1816–1817) veröffentlicht. Cazottes Arbeiten beeinflussten Autoren wie [[E. T. A. Hoffmann]], [[Gérard de Nerval]] und [[Théophile Gautier]].<ref>Charlotte Trinquet: ''Cazotte, Jacques.'' In: Donald Haase (Hrsg.): ''The Greenwood Encyclopedia of Folktales and Fairy Tales: A-F.'' Greenwood Publishing Group, ISBN 0-313-33441-2, S. 170–171.</ref>
=== Klima ===
[[Datei:ZINNOWITZ nieder.svg|miniatur|links|[[Niederschlagsdiagramm (Deutschland)|Niederschlagsdiagramm]]]]
Zinnowitz ist mit einer durchschnittlichen jährlichen Sonnenscheindauer von 1917 Stunden der sonnenreichste Ort Deutschlands.<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,765495,00.html Je mehr Wetter, desto besser | Deutschland entdecken | Deutsche Welle<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>


Kurz vor seinem Tod wurde er ein Anhänger der [[Martinismus|martinistischen]] Mystizismen von [[Martinez de Pasqually]].<ref>Robert Irwin: ''The Arabian nights : A Companion.'' Allen Lane, London 1994, ISBN 0-7139-9105-4, S. 260–5.</ref>
Der [[Niederschlag|Jahresniederschlag]] liegt mit 560 mm im unteren Drittel der Messstellen des [[Deutscher Wetterdienst|Deutschen Wetterdienstes]]. Nur 13 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 2,1mal mehr Regen als im trockensten. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 15 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.


Ab 1775 sympathisierte er mit dem Gedankengut des [[Illuminismus]], brach mit seinem ursprünglichen katholischen Glauben, wandte sich dem [[Okkultismus]] zu und sagte [[Prophetie|prophetisch]] zukünftige Ereignisse voraus. 1778 soll er bei einem [[Festbankett]] die kommende [[Französische Revolution]] und den Tod einiger Gäste der Festtafel vorausgesagt haben.
== Geschichte ==
=== Mittelalter ===
[[Datei:Zinnowitz Seesteg März 2011.JPG|thumb|Seesteg von Zinnowitz (März 2011)]]
Südlich der heutigen Ortschaft Zinnowitz befand sich die Siedlung ''Tzys'', später ''Zitz'', die erstmals 1309 in einer Schenkungsurkunde des Herzogs [[Bogislaw IV. (Pommern)|Bogislaw IV.]] an das [[Kloster Krummin]] erwähnt wurde.


Am 10. August 1792 wurde er als Anhänger der monarchistisch eingestellten Martinisten und aufgrund der Entdeckung einiger seiner konterrevolutionären Briefe verhaftet. In einem sehr kurzen Prozess wurde Cazotte zum Tode verurteilt und am 25. September 1792 [[Guillotine|guillotiniert]].
In Zitz befand sich eine der ''Himmelskönigin [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]]'' geweihte Kapelle, die in Urkunden 1495 und 1496 genannt ist.<REF NAME="BU">[[Norbert Buske]]: ''Zwei mittelalterliche Gnadenstätten auf der Insel Usedom.'' In: ''[[Baltische Studien]].'' Band 61 N.F., 1975, {{ISSN|0067-3099}}, S. 33–43.</REF> Verbunden mit der Kapelle waren Bräuche der heimischen Bauern, die am [[Dreikönigstag]] Lichter zu der Kapelle führten.<REF NAME="BU" /> Diese Bräuche und wohl zugleich die Kapelle wurden nach Einführung der [[Reformation]], vor 1560, durch Herzog [[Philipp I. (Pommern)|Philipp I.]] aufgehoben.<REF NAME="BU" />


=== 1500 bis 1900 ===
== Rezeption ==
Berühmt wurde Cazotte durch das [[Schlaflied|Schlummerlied]] „Tout au beau milieu des Ardennes“, das er für die Amme des [[Liste der Herrscher von Burgund|Herzogs von Burgund]] dichtete und das in ganz Frankreich gesungen wurde.
Als das Kloster Krummin 1563 aufgelöst wurde, ging die Domäne wieder in den Besitz des Herzogs über. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde das Dorf 1638 zerstört; nach Ende des Krieges gehörte die Insel Usedom zu [[Schwedisch-Pommern]]. Der alte [[Wenden|wendische]] Name Tzys wurde in ''Zitz'' geändert. Nach dem [[Frieden von Stockholm]] kam die Domäne Zitz 1720 in preußische Hände und wurde 1751 im Zuge der Neugestaltung der königlichen Domäne in ''Zinnowitz'' umbenannt. 1756 entstand das zugehörige ''Domänenhaus'', das älteste Gebäude von Zinnowitz. Der noch bestehende Bau, der sich in der Nähe der Abzweigung von der B 111 zum Zinnowitzer Gutshaus Neuendorf auf der Halbinsel [[Gnitz]] befindet, wurde in neuerer Zeit in ein Mehrfamilien-Wohnhaus umgewandelt. 1810 wurde die preußische Domäne Zinnowitz im Rahmen der [[Preußische Reformen|Stein-Hardenbergschen Reformen]] parzelliert, woraus das Dorf Zinnowitz entstand.<ref>Meyers Reisebuch ''Deutsche Ostseeküste'', II. Teil: ''Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland'', 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 62.</ref> Da der preußische Staat infolge der [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] in Finanznöte geraten war, verkaufte er das 1.800 [[Morgen (Einheit)|Morgen]] Land umfassende Restgut Zinnowitz am 16. September 1811 für 14.300 Taler an den Geheimen Kommerzienrat [[Friedrich Wilhelm Krause]]<ref>Die Auflassung im Grundbuch erfolgte am 7. August 1812.</ref>, einen Kaufmann und Reeder in [[Świnoujście|Swinemünde]]. Nachdem sich dieser vergeblich bemüht hatte, einen Pächter für die sandige Domäne zu finden, verkaufte er den Gutsbetrieb am 11. Juni 1818 in 29 Parzellen zum Gesamtpreis von 18.000 Talern an Kolonisten und Fischer.


== Werke ==
Nach der Verwaltungsreform 1815 kam Zinnowitz zur preußischen [[Provinz Pommern]] und gehörte von 1818 bis 1945 zum [[Landkreis Usedom-Wollin]].


* 1741: ''La Patte du Chat.'' („Katzenpfote“)
Der nächste große Schritt für Zinnowitz folgte am 16. Juni 1851, als der offizielle Badebetrieb erlaubt wurde.
* 1742: ''Les Mille et une Fadaises.'' („Tausend und eine Dummheit“)

* 1753: ''La Guerre de l'Opéra''. Letter écrite a une dame en province. („Krieg um die Oper“)
=== Seit 1900 ===
* 1753: ''Observations sur la lettre de Jean-Jacques Rousseau''. Au sujet de la musique françoise. („Anmerkungen zum Schreiben von [[Jean-Jacques Rousseau]]“)
[[Datei:Zinnowitz Usedom Neue Strandstraße Bäderarchitektur.JPG|miniatur|left|Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] renovierte [[Bäderarchitektur]] in Zinnowitz (Neue Strandstraße)]]
* 1761: ''Memoire sur les demandes formées contre le général et la Societé des Jesuites, au sujet des engagemens qu'elle a contractés.'' [o. N, Paris MDCCLXI]

* 1762: ''Ollivier.'' (ein Gedicht in 12 Gesängen im Stile [[Ludovico Ariosto]]s, deutsch: ''Ollivier.'' Gebauer, Halle 1769 / Dyk, Leipzig 1791 - 2 Bände)
1904 wurde eine hölzerne [[Seebrücke]] errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte ihr die Witterung stark zu, sie wurde wenig gepflegt und verfiel schließlich. 1993 wurde eine neue Brücke als Beton–Stahl-Holzkonstruktion fertig gestellt. Das historische Brückenhaus (siehe Abbildung links) wurde dabei nicht wiederhergestellt.
* 1764: ''Le Bijou trop peu payé et La brunette anglaise''. Nouvelles en vers pour servir de supplément aux œuvres posthumes de Guillaume Vadé (Chez Les freres Cramer, Geneve)

* 1767: ''Lord impromptu'' (deutsch: ''Der Lord aus dem Stegreif.'' Dyk, Leipzig 1789)
Nach 1938 wurde der normale Tourismusbetrieb des Ortes für lange Zeit unterbrochen: Das Sperrgebiet der neugegründeten [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] umfasste auch Zinnowitz.<ref>[http://www.insel-usedom.net/historischegesellschaftzwzeittafel.htm Historische Zeittafel für das Ostseebad Zinnowitz]</ref> Im Wald zwischen Zinnowitz und [[Zempin]] sind noch einige Überreste von Startstellen zur Erprobung der [[Fieseler Fi 103|V1]] vorhanden, die zwischen 1943 und 1945 in Betrieb waren.
* 1772: ''Le Diable amoureux'' (deutsch: ''Der verliebte Teufel.'' [übersetzt von Franz Kaltenbeck], [[Insel Verlag|Insel]], Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-14005-0, online gemeinfrei: [http://www.zeno.org/Literatur/M/Cazotte,+Jacques/Erz%C3%A4hlung/Der+verliebte+Teufel Übersetzung von Eduard von Bülow, Leipzig: 1838] bei zeno.org )

* 1788: ''Prophetie de Cazotte.'' (deutsch: ''Abhandlung über die angeblichen Prophezeiungen Cazottes.'' Magische Blätter, Leipzig 1921)
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] war Zinnowitz der wichtigste Badeort für den Feriendienst der [[Wismut (Unternehmen)|SDAG Wismut]], der sich in der [[Aktion Rose]] 1953 durch Enteignungen zahlreiche Hotels, Ferienheime und Villen einverleibte. Mitte der 1970er Jahre wurde für die Arbeiter der Wismut AG am nördlichen Ortsrand das Ferienheim „Roter Oktober“ errichtet, heute „Hotel Baltic“ und das größte Hotel auf Usedom.<ref>[http://www.zinnowitz.de/ostseebad-zinnowitz/geschichte.html Aus der Geschichte von Zinnowitz]</ref>
* 1789-1780: ''Œuvres badines et morales, historiques et philosophiques de Cazotte.'' (4 Bände, deutsch bei Dyk, Leipzig 1789/1790, übersetzt von Georg Schaz: ''Moralisch-komische Erzählungen, Mährchen und Abentheuer.'' [Band 1 enthält u. a.: ''Der Narr von Bagdad oder die Riesen'', ''Sybille und Conant oder die verlorne und wieder erlangte Ehre'', Band 2: ''Der Lord aus dem Stegreif'', Band 3: ''Der verliebte Teufel, Ollivier'', Band 4: ''Ollivier'' (Forts.).])

Von 1945 bis 1952 bildete die Gemeinde, mit dem nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bei Deutschland verbliebenen Teil des Landkreises Usedom-Wollin, den Landkreis Usedom im [[Land Mecklenburg]], welcher 1952 im [[Kreis Wolgast]] im [[Bezirk Rostock]] aufging. Seit 1990 gehört die Gemeinde zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Ab 1994 gehörte sie zum [[Landkreis Ostvorpommern]] und seit 2011 zum Landkreis Vorpommern-Greifswald.

1993 wurde die neugestaltete Strandpromenade ihrer Bestimmung übergeben. 1997 fanden erstmalig Vineta-Festspiele auf der Freilichtbühne in Zinnowitz statt.

<gallery>
Datei:Zinnowitz Domänenhaus1 2011.JPG|1756 erbautes ''Domänenhaus'' (an der Straßenabzweigung der B 111 zum Gutshaus Neuendorf).
Datei:Zinnowitz Domänenhaus2 2011.JPG|Frontansicht des ''Domänenhauses'' von 1756 (heute als Mehrfamilien-Wohnhaus umgestaltet).
Datei:Zinnowitz Seebrücke 1906 Pier historisch.jpg|Die historische Seebrücke von Zinnowitz, 1906
Datei:Zinno.jpg|Ostseebad Zinnowitz 1957
</gallery>

== Politik ==
=== Gemeindevertretung ===
Die [[Kommunalwahl]] vom 7. Juni 2009 führte bei einer [[Wahlbeteiligung]] von 49,9 % zu folgendem Ergebnis:<ref>[http://www.amtusedom-nord.de/ucp/pdfs/607.pdf Amt Usedom-Nord]</ref>
{| class="wikitable"
|- align="center"
| align="left" | Partei / Liste || Stimmenanteil || Sitze
|- align="center"
| align="left" | Unabhängige Wählergemeinschaft || 43,97 % || 6
|- align="center"
| align="left" | [[Christlich Demokratische Union]] || 35,43 % || 5
|}

=== Wappen ===
Das Wappen wurde am 12. Mai 1995 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 82 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

[[Blasonierung]]: {{"|Gespalten von Blau und Silber; vorn ein links gewendetes goldenes Seepferdchen; hinten ein aufgerichteter grüner Eibenzweig mit roten Früchten.}}

<!--An denjenigen, der diese Aussage regelmäßig entfernt: Bitte auf der Diskussionsseite dieses Artikels diesen Schritt vorher nachvollziehbar begründen, danke-->Das Wappen wurde von der Zinnowitzerin Cornelia Eisold gestaltet.<ref>Hans-Heinz Schütt: ''Auf Schild und Siegel: die Wappenbilder des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen'', cw Verlagsgruppe, Schwerin 2002, ISBN 3-933781-21-3</ref>

Geschaffen wurde das Wappen 1951 aus Anlass des 100-jährigen Bestehens als Seebad. In seiner ursprünglichen Form zeigte es vor allem das Seepferdchen, das seitdem zum bekannten Symbol und Maskottchen der Gemeinde wurde. 1994 wurde das Wappen um den Eibenzweig ergänzt, der auf die historische Deutung des Namens Zinnowitz, vormals Tzys (slawisch-[[Polabische Sprache|wendisch]]: ''Eibe'') hinweist.<ref>Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e.V.: [http://www.flaggenkunde.de/veroeffentlichungen/pdf/21-3.pdf Der Flaggenkurier Nr. 21-22/2006]</ref>

=== Flagge ===
Die Flagge der Gemeinde Ostseebad Zinnowitz ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Silber (Weiß) und Blau gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Länge beider Seiten übergreifend, das Wappen der Gemeinde. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

[[Datei:Zinnowitzkirche.jpg|miniatur|hochkant|Evangelische Kirche in Zinnowitz]]
== Sehenswürdigkeiten ==
Zwischen Strand und den ersten Gebäuden befindet sich die Küste entlang eine Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehaltene, landschaftlich vom Planer Schreckenberg gestaltete Strandpromenade. Beginnend am Komplex des Meerwasserhallenbads verläuft sie am Hotel Baltic vorbei in südwestliche Richtung.

Im Zentrum befindet sich der zentrale Zugang zum Strand und zur [[Seebrücke Zinnowitz]] mit [[Tauchgondel]]. Daneben befindet sich eine Freiluftbühne auch Konzertmuschel genannt. Bis zum Ende der Promenade werden mehrere, aufwändig rekonstruierte Villen in [[Bäderarchitektur]] passiert.
[[Datei:Seebruecke zinnowitz.jpg|miniatur|Seesteg im Sommer, links eine begehbare Tauchhaube]]
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
* Das Heimatmuseum Zinnowitz.
* Die Ostseebühne Zinnowitz mit 1300 Sitzplätzen ist unter anderem alljährlicher Schauplatz der [[Vineta-Festspiele]].
* Die [[Neugotik|neogotische]] evangelische [[Kirche Zinnowitz]], wurde 1894/95 erbaut. In ihr finden auch Konzerte und andere Veranstaltungen im Sommer statt.

== Verkehrsanbindung ==
Durch Zinnowitz verläuft die [[Bundesstraße 111]]. Über die [[Bahnstrecke Ducherow–Heringsdorf–Wolgaster Fähre|Bahnstrecke Züssow–Wolgaster Fähre–Ahlbeck]] bestehen Verbindungen nach [[Wolgast]] und [[Świnoujście]] sowie über die [[Bahnstrecke Zinnowitz–Peenemünde]] nach [[Peenemünde]].

== Söhne und Töchter des Orts ==
* [[Jennifer Rostock|Jennifer Weist und Johannes Walter-Müller]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Arnaud de Laporte, Pouteau (secrétaire de la liste civil): ''Procès de J. Cazotte, condamné a mort par le Tribunal criminel du 17 août 1792, pour avoir ecrit des lettres a M. Laporte intendant de la liste civile''. Avec des details authentiques sur sa détention dans la prison de l'abbaye ... etc. Chez Hedde, Paris [1797].
* Ute Spohler: ''Zinnowitz'', Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-158-5.
* Annalisa Bottacin: ''Jacques Cazotte et la „Querelle des bouffons“''. Editions Zielo, Estes 1991, {{OCLC|30138219}}.
* Dietmar Rieger: ''Jacques Cazotte''. Ein Beitrag zur erzählender Literatur des 18. Jahrhunderts. Winter, Heidelberg 1969, {{DNB|482518146}}. (zugleich [[Dissertation]] an der [[Universität Heidelberg]] unter dem Titel: ''Le diable amoureux von Jacques Cazotte.'' 1969).
{{Wikisource|Die Prophezeiung des Jacques Cazotte|Die Prophezeiung des Jacques Cazotte|von [[Alfred Meißner]], in ''[[Die Gartenlaube]]'' (1866), Heft 13, S. 200–203}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|Zinnowitz}}
{{Wikisource|lang=fr}}
* {{DNB-Portal|118667599}}
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Cazotte,+Jacques}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Meyers}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Vorpommern-Greifswald}}


{{Normdaten|TYP=p|GND=118667599|LCCN=n/50/82090|VIAF=8698}}
[[Kategorie:Zinnowitz| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Vorpommern-Greifswald]]
[[Kategorie:Seebad (Deutschland)]]


{{SORTIERUNG:Cazotte, Jacques}}
[[en:Zinnowitz]]
[[eo:Zinnowitz]]
[[Kategorie:Autor]]
[[it:Zinnowitz]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Geboren 1719]]
[[nl:Zinnowitz]]
[[Kategorie:Gestorben 1792]]
[[pl:Zinnowitz]]
[[pt:Zinnowitz]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Hingerichtete Person (Französische Revolution)]]
[[ro:Zinnowitz]]

[[ru:Цинновиц]]
{{Personendaten
[[sr:Циновиц]]
|NAME=Cazotte, Jacques
[[vi:Zinnowitz]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[vo:Zinnowitz]]
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Schriftsteller
[[war:Zinnowitz]]
|GEBURTSDATUM=7. Oktober 1719
|GEBURTSORT=[[Dijon]]
|STERBEDATUM=25. September 1792
|STERBEORT=[[Paris]]
}}

Version vom 27. Oktober 2013, 21:39 Uhr

Jacques Cazotte

Jacques Cazotte (* 7. Oktober 1719 in Dijon, Dépt. Côte-d'Or; † 25. September 1792 in Paris) war ein französischer Romancier, der die Französische Revolution vorhergesagt haben soll.

Leben

Cazotte wurde 1719 in Dijon geboren und wurde Schüler am Jesuitenkolleg seiner Heimatstadt. Danach begann er eine Laufbahn in der französischen Marineverwaltung, die ihn 1747 als Schiffszahlmeister nach Martinique versetzte, wo er zu Wohlstand gelangte. In Martinique unternahm neben zu seinen dienstlichen Obliegenheitener seine ersten literarischen Versuche. 1757 kehrte er nach Dijon zurück, quittierte den Dienst und zog sich als freier Romancier ins Privatleben zurück.

Er schrieb Gedichte, fantastische Geschichten und eine Reihe fantastischer orientalischer Märchen, wie La patte du chat („Katzenpfote“, 1741) und Humoresken wie Mille et une fadaises, Contes a dormir debout („Tausend und eine Dummheit.“ 1742). Mit Hilfe des syrischen Priesters Dom Denis Chavis übersetzte er einige arabische Legenden für die Märchenanthologie Le Cabinet des Fées (1788-1790) ins Französische.[1] Mit seiner 1772 erstveröffentlichten fantastischen Novelle Der verliebte Teufel, die er vier Jahre später überarbeitet in seine Sammlung „Scherzhafte und moralische Werke“ integrierte, begründete Cazotte in Frankreich das neue literarische Genre „Fantastique“, in das Elemente aus Science Fiction, Horror und Fantasy einflossen. Charakteristisch für seinen neuen Erzählstil sind fantastische, bisweilen surreale Ereignisse, die in die reale Welt eindringen, wobei es im Ermessen des Leser liegt, diese für real oder für Einbildungen des Erzählers zu halten.

Eine Gesamtedition seiner Werke wurde unter dem Titel Œuvres badines et morales, historiques et philosophiques de Jacques Cazotte (4 vols, 1816–1817) veröffentlicht. Cazottes Arbeiten beeinflussten Autoren wie E. T. A. Hoffmann, Gérard de Nerval und Théophile Gautier.[2]

Kurz vor seinem Tod wurde er ein Anhänger der martinistischen Mystizismen von Martinez de Pasqually.[3]

Ab 1775 sympathisierte er mit dem Gedankengut des Illuminismus, brach mit seinem ursprünglichen katholischen Glauben, wandte sich dem Okkultismus zu und sagte prophetisch zukünftige Ereignisse voraus. 1778 soll er bei einem Festbankett die kommende Französische Revolution und den Tod einiger Gäste der Festtafel vorausgesagt haben.

Am 10. August 1792 wurde er als Anhänger der monarchistisch eingestellten Martinisten und aufgrund der Entdeckung einiger seiner konterrevolutionären Briefe verhaftet. In einem sehr kurzen Prozess wurde Cazotte zum Tode verurteilt und am 25. September 1792 guillotiniert.

Rezeption

Berühmt wurde Cazotte durch das Schlummerlied „Tout au beau milieu des Ardennes“, das er für die Amme des Herzogs von Burgund dichtete und das in ganz Frankreich gesungen wurde.

Werke

  • 1741: La Patte du Chat. („Katzenpfote“)
  • 1742: Les Mille et une Fadaises. („Tausend und eine Dummheit“)
  • 1753: La Guerre de l'Opéra. Letter écrite a une dame en province. („Krieg um die Oper“)
  • 1753: Observations sur la lettre de Jean-Jacques Rousseau. Au sujet de la musique françoise. („Anmerkungen zum Schreiben von Jean-Jacques Rousseau“)
  • 1761: Memoire sur les demandes formées contre le général et la Societé des Jesuites, au sujet des engagemens qu'elle a contractés. [o. N, Paris MDCCLXI]
  • 1762: Ollivier. (ein Gedicht in 12 Gesängen im Stile Ludovico Ariostos, deutsch: Ollivier. Gebauer, Halle 1769 / Dyk, Leipzig 1791 - 2 Bände)
  • 1764: Le Bijou trop peu payé et La brunette anglaise. Nouvelles en vers pour servir de supplément aux œuvres posthumes de Guillaume Vadé (Chez Les freres Cramer, Geneve)
  • 1767: Lord impromptu (deutsch: Der Lord aus dem Stegreif. Dyk, Leipzig 1789)
  • 1772: Le Diable amoureux (deutsch: Der verliebte Teufel. [übersetzt von Franz Kaltenbeck], Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-14005-0, online gemeinfrei: Übersetzung von Eduard von Bülow, Leipzig: 1838 bei zeno.org )
  • 1788: Prophetie de Cazotte. (deutsch: Abhandlung über die angeblichen Prophezeiungen Cazottes. Magische Blätter, Leipzig 1921)
  • 1789-1780: Œuvres badines et morales, historiques et philosophiques de Cazotte. (4 Bände, deutsch bei Dyk, Leipzig 1789/1790, übersetzt von Georg Schaz: Moralisch-komische Erzählungen, Mährchen und Abentheuer. [Band 1 enthält u. a.: Der Narr von Bagdad oder die Riesen, Sybille und Conant oder die verlorne und wieder erlangte Ehre, Band 2: Der Lord aus dem Stegreif, Band 3: Der verliebte Teufel, Ollivier, Band 4: Ollivier (Forts.).])

Literatur

  • Arnaud de Laporte, Pouteau (secrétaire de la liste civil): Procès de J. Cazotte, condamné a mort par le Tribunal criminel du 17 août 1792, pour avoir ecrit des lettres a M. Laporte intendant de la liste civile. Avec des details authentiques sur sa détention dans la prison de l'abbaye ... etc. Chez Hedde, Paris [1797].
  • Annalisa Bottacin: Jacques Cazotte et la „Querelle des bouffons“. Editions Zielo, Estes 1991, OCLC 30138219.
  • Dietmar Rieger: Jacques Cazotte. Ein Beitrag zur erzählender Literatur des 18. Jahrhunderts. Winter, Heidelberg 1969, DNB 482518146. (zugleich Dissertation an der Universität Heidelberg unter dem Titel: Le diable amoureux von Jacques Cazotte. 1969).

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Wikisource): "3"

Wikisource: Jacques Cazotte – Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise

  1. Ulrich Marzolph (Hrsg.): The Arabian Nights in Transnational Perspective. Wayne State University Press, 2007, ISBN 978-0-8143-3287-0, S. 34.
  2. Charlotte Trinquet: Cazotte, Jacques. In: Donald Haase (Hrsg.): The Greenwood Encyclopedia of Folktales and Fairy Tales: A-F. Greenwood Publishing Group, ISBN 0-313-33441-2, S. 170–171.
  3. Robert Irwin: The Arabian nights : A Companion. Allen Lane, London 1994, ISBN 0-7139-9105-4, S. 260–5.
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890