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Rudolf Winkelmayer und Noël de Castelnau: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Édouard_de_Castelnau.jpg|miniatur|upright|Noël de Castelnau]]
[[Bild:rudolf_winkelmayer.jpg|thumb|Rudolf Winkelmayer]] '''Rudolf Winkelmayer''' (* [[26. Februar]] [[1955]] in [[Hollenstein an der Ybbs|Hollenstein]] an der [[Ybbs]], [[Niederösterreich]]) ist praktischer Tierarzt (Fachtierarzt für Kleintiere), Amtstierarzt, Lebensmittelwissenschaftler (Diplomate of the European College of Veterinary Public Health), Vortragender und Autor zahlreicher Fachbücher. Seine Spezialgebiete sind - neben der Kleintiermedizin - Tierschutz, Wildtierkrankheiten und Lebensmittelhygiene (insbesondere Wildbrethygiene).
'''Noël Édouard Marie Joseph, Vicomte de Curières de Castelnau''' (* [[24. Oktober]] [[1851]] [[Saint-Affrique]] im [[Département]] [[Aveyron (Département)|Aveyron]]; † [[19. März]] [[1944]] in [[Montastruc-la-Conseillère]] im [[Département]] [[Haute-Garonne]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[General]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]].

Gemeinsam mit dem Oberbefehlshaber [[Joseph Joffre]] und anderen einflussreichen Generälen, wie [[Charles Lanrezac|Lanrezac]] und [[Charles Mangin|Mangin]], war er ein führender Vertreter des „Offensivdenkens“, das die französische Kriegführung bis zur Entlassung des General [[Robert Nivelle]] im Mai 1917 beherrschte.


== Leben ==
== Leben ==
Castelnau trat während des [[Deutsch-Französischer Krieg|deutsch–französischen Krieges]] von 1870/71 in die französische Armee ein. Vor und während des Ersten Weltkriegs übte er in den Jahren 1911 bis 1914 sowie ein zweites Mal 1915/16 die Funktion als Chef des Generalstabes im Oberkommando unter General Joffre aus.
Winkelmayer studierte an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Diplomtierarzt 1980, Dr. med. vet. 1981) und legte 1983 die tierärztliche Physikatsprüfung ab. Seit 1998 ist er Fachtierarzt für Kleintiere und seit 2005 zusätzlich [[Diplomate of the European College|Dipl. ECVPH]] (Lebensmittelwissenschaften). 2006 wurde ihm vom Österreichischen Bundespräsidenten (Dr. Heinz Fischer) der [[Berufstitel Professor]] verliehen.

Er ist Amtstierarzt (wirkl. Hofrat) der Bezirkshauptmannschaft [[Bezirk Bruck an der Leitha]] und betreibt eine Ordination in [[Pachfurth]].
De Castelnau war vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Entwicklung des [[Plan XVII]] beteiligt, einem Dokument mit der Definition der strategischen Kriegsziele in einem Krieg mit dem [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reich]]. Plan XVII zielte darauf ab, dass die französische Armee das 1871 verlorene Gebiet von [[Reichsland Elsass-Lothringen|Elsass und Lothringen]] in einem rücksichtslosen Offensivstoß - der sogenannten 'Offensive à outrance' - vom Deutschen Reich zurückerobern müsse. Man war bereit, hierbei hohe Verluste in Kauf zu nehmen.

Obwohl das Scheitern der 2. französischen Armee bei der Invasion Lothringens unter seinem Kommando im August 1914 früh Fehler in der französischen Strategie erkennen ließ, beharrte de Castelnau auf dem Beibehalten des offensiven Denkens. Er zeigte dies während der Kämpfe zwischen dem 25. und 29. September 1914 in der [[Schlacht an der Aisne (1914)|Ersten Schlacht an der Aisne]]. Die 2. Armee de Castelnaus wurde nach Nordwesten über die [[Avre (Somme)|Avre]] verlegt, um bei [[Noyon]] die vorspringende rechte Flanke der deutschen 1. Armee anzugreifen. De Castelnau befahl den frontalen Angriff auf die deutschen Stellungen, die am 25. September mit frischen Kräften aus dem Raum [[Reims]] verstärkt worden waren. Der französische Angriff traf sofort auf heftigen Widerstand, gefolgt von Gegenangriffen. Gezwungen, den Rückzug seiner Truppen in den Raum westlich von Noyon zu befehlen, entschied sich de Castelnau gegen weitere Angriffe. Die Entscheidung sollte weiter nördlich gesucht werden, im Anschluss an die neu aufgestellte 10. Armee unter dem Kommando von General [[Louis Ernest de Maud'huy|Maud'huy]] bei [[Arras]].

1914 wurde de Castelnau zum Grossoffizier der [[Ehrenlegion]] ernannt.
Er trat auch das Jahr 1915 hindurch als Befehlshaber der Zentralen Armeegruppe weiter für die Offensive ein. Dieses Kommando übte er bis zu seiner zweiten Berufung als Chef des Stabes im französischen Oberkommando aus.

Von dort organisierte de Castelnau die [[Schlacht um Verdun|Verteidigung Verduns]] im Jahr 1916 und empfahl die Berufung von [[Henri Philippe Pétain|General Pétain]] zum Befehlshaber der französischen Truppen im Raum Verdun. Petains starre Haltung gegen einen Rückzug aus diesem befestigten Raum war de Castelneu bekannt.


De Castelnau verlor den Posten des Stabschefs und verließ den aktiven Dienst, als General Joffre im Dezember 1916 durch den bekanntermaßen draufgängerischen General [[Robert Nivelle]] ersetzt wurde.
== Mitglied Wissenschaftlicher Organisationen ==
* Vereinigung Österreichischer Kleintiermediziner (VÖK), Vorstandsmitglied, 1990 – 1996; wissenschaftlicher Beirat – Spezialist für Tierschutz: 2000 – dato
* Österreichische Gesellschaft der Tierärzte, Sektion Wildtierkunde und Umweltforschung, Vorstandsmitglied, Sektion Lebensmittelhygiene, 1998 – dato
* Fachausschuss für Wildbret und Wildtiergesundheit des NÖ Landesjagdverbandes: Vorsitzender des 2003 neu installierten Fachausschusses
* Mitteleuropäisches Institut für Wildtierökologie; Wien – Brünn – Nitra Vorstandsmitglied (Vizepräsident): 2003 - dato
* International Research Forum on Game Meat Hygiene (IRFGMH) 2009: Member of the board


Mit dem Aufstieg von General [[Ferdinand Foch]] (der in Lothringen unter ihm gedient hatte) wurde de Castelnau im Frühjahr 1918 wieder in den aktiven Dienst berufen. Er erhielt das Kommando über die östliche Armeegruppe in Lothringen, dem Ort seines früheren Scheiterns.
== Ehrungen ==
* Verleihung der „Josef Bayer-Medaille“ durch das Professorenkollegium der Veterinärmedizinischen Universität Wien für besondere wissenschaftliche Leistungen (14. Dezember 2000)
* CIC (International Council for Game and Wildlife Conservation) - Literaturpreis für das Buch „Wildbret-Hygiene“ (25. April 2008).
== Werke ==
Neben zahlreichen Artikeln in qualifizierten Journalen und Proceedings, die er als Erstautor und als Co-Autor verfasst hat, hat er zahlreiche Vorträge bei nationalen und internationalen Tagungen gehalten.


De Castelnau verstarb 1944 im [[Château de Lasserre]] in [[Montastruc-la-Conseillère]]. Er wurde am 21. März in der Familiengruft in Montastruc beigesetzt.
=== Fachbücher ===
* Winkelmayer, R., Paulsen, P., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret- Hygiene. Das Buch zur Guten Hygienepraxis bei Wild.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, Wien 2008. ISBN 978-3-9501873-3-5.
* Wagner, Ch., Winkelmayer, R., Maier, E.M.: ''Gewissens-Bissen. Tierethik und Esskultur.'' Wien 2008, ISBN 978-3-7066-2420-6.
* Winkelmayer, R., Paulsen, P., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret-Direktvermarktung; Hygiene, Zerwirken, Gesetze, Vermarktung.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, Wien 2007. ISBN 978-3-9501873-2-8.
* Sternat, M. (Hsg.), Winkelmayer, R.: ''Der Jagdprüfungsbehelf für Jungjäger und Jagdaufseher.'' Kapitel: Wildbret-Hygiene, Wildkrankheiten, Seite 417 – 442. Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 2006. ISBN 3-85208-057-6.
* Pschill, W., Winkelmayer, R.: ''"Alles Wild", Das Wild-Kochbuch.'' Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 2006.
* Winkelmayer, R., Lebersorger, P., Zedka, H.-F.: ''Wildbret-Hygiene (Game meat hygiene). Das Buch zur Wildfleisch-Verordnung.'' Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände, 2004. ISBN 3-9501873-0-8
* Leugner, S., Winkelmayer, R., Simon, R.: ''Mensch und Tier'' (Mensch-Tier-Beziehung); NORKA-Verlag, 2002
* Winkelmayer, R.: ''Wildfleischhygiene – umfassende Betrachtungen zur Qualität von Rotwild, Rehwild und Damwildfleisch (game meet hygiene – an extensive note abaout the quality)'', herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände 2000, 52 Seiten
* Leugner, S., Winkelmayer, R.: ''„Hund und Katz“ - gute Tips für Tierfreunde.'', NORKA-Verlag, 1998
* Winkelmayer, R., Müller, H., Cenker, Ch., Zedka, H.-F.: ''Trichinenuntersuchung – Ausbildungsbuch für Trichinenuntersucher'' (Manual for examination of meet with regard to Trichinosis), herausgegeben vom NÖ Landesjagdverband 1997; 19 Seiten
* Winkelmayer, R., Zedka, H.-F.: ''Wildfleisch-Direktvermarktung – Ausbildungsbuch bzw. Hygiene-Leitfaden'' (Manual for direct marketing of game meet), herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände 1996.
* Winkelmayer, R., Cenker, Ch., Zedka, H.-F.: ''Die Wildfleisch-Verordnung – Ausbildungsbuch'' (Legislation concerning game meet - textbook), 63 Seiten, herausgegeben von der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände (1994, 1995, 1996: 3 Auflagen – insges. 35.000 Exemplare)


=== Belletristik ===
== Literatur ==
*''Die kleine Enzyklopädie'', Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, S. 275.
* ''Safari.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1995
* ''Kater Ramses & 26 heitere Episoden aus der Tierarztpraxis.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1996
* ''Büffel.'' Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, 1997


== Weblinks ==
== Weblink ==
* {{DNB-Portal|120509202}}
* {{AdR|118962051}}
* [http://www.winkelmayer.at/ Webpräsenz von Rudolf Winkelmayer]
*[http://www.firstworldwar.com/bio/castelnau.htm Biografie auf firstworldwar.com]


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[[Kategorie:Berufstitel Professor (Österreich)]]
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Version vom 21. Oktober 2013, 21:08 Uhr

Noël de Castelnau

Noël Édouard Marie Joseph, Vicomte de Curières de Castelnau (* 24. Oktober 1851 Saint-Affrique im Département Aveyron; † 19. März 1944 in Montastruc-la-Conseillère im Département Haute-Garonne) war ein französischer General im Ersten Weltkrieg.

Gemeinsam mit dem Oberbefehlshaber Joseph Joffre und anderen einflussreichen Generälen, wie Lanrezac und Mangin, war er ein führender Vertreter des „Offensivdenkens“, das die französische Kriegführung bis zur Entlassung des General Robert Nivelle im Mai 1917 beherrschte.

Leben

Castelnau trat während des deutsch–französischen Krieges von 1870/71 in die französische Armee ein. Vor und während des Ersten Weltkriegs übte er in den Jahren 1911 bis 1914 sowie ein zweites Mal 1915/16 die Funktion als Chef des Generalstabes im Oberkommando unter General Joffre aus.

De Castelnau war vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Entwicklung des Plan XVII beteiligt, einem Dokument mit der Definition der strategischen Kriegsziele in einem Krieg mit dem Deutschen Reich. Plan XVII zielte darauf ab, dass die französische Armee das 1871 verlorene Gebiet von Elsass und Lothringen in einem rücksichtslosen Offensivstoß - der sogenannten 'Offensive à outrance' - vom Deutschen Reich zurückerobern müsse. Man war bereit, hierbei hohe Verluste in Kauf zu nehmen.

Obwohl das Scheitern der 2. französischen Armee bei der Invasion Lothringens unter seinem Kommando im August 1914 früh Fehler in der französischen Strategie erkennen ließ, beharrte de Castelnau auf dem Beibehalten des offensiven Denkens. Er zeigte dies während der Kämpfe zwischen dem 25. und 29. September 1914 in der Ersten Schlacht an der Aisne. Die 2. Armee de Castelnaus wurde nach Nordwesten über die Avre verlegt, um bei Noyon die vorspringende rechte Flanke der deutschen 1. Armee anzugreifen. De Castelnau befahl den frontalen Angriff auf die deutschen Stellungen, die am 25. September mit frischen Kräften aus dem Raum Reims verstärkt worden waren. Der französische Angriff traf sofort auf heftigen Widerstand, gefolgt von Gegenangriffen. Gezwungen, den Rückzug seiner Truppen in den Raum westlich von Noyon zu befehlen, entschied sich de Castelnau gegen weitere Angriffe. Die Entscheidung sollte weiter nördlich gesucht werden, im Anschluss an die neu aufgestellte 10. Armee unter dem Kommando von General Maud'huy bei Arras.

1914 wurde de Castelnau zum Grossoffizier der Ehrenlegion ernannt. Er trat auch das Jahr 1915 hindurch als Befehlshaber der Zentralen Armeegruppe weiter für die Offensive ein. Dieses Kommando übte er bis zu seiner zweiten Berufung als Chef des Stabes im französischen Oberkommando aus.

Von dort organisierte de Castelnau die Verteidigung Verduns im Jahr 1916 und empfahl die Berufung von General Pétain zum Befehlshaber der französischen Truppen im Raum Verdun. Petains starre Haltung gegen einen Rückzug aus diesem befestigten Raum war de Castelneu bekannt.

De Castelnau verlor den Posten des Stabschefs und verließ den aktiven Dienst, als General Joffre im Dezember 1916 durch den bekanntermaßen draufgängerischen General Robert Nivelle ersetzt wurde.

Mit dem Aufstieg von General Ferdinand Foch (der in Lothringen unter ihm gedient hatte) wurde de Castelnau im Frühjahr 1918 wieder in den aktiven Dienst berufen. Er erhielt das Kommando über die östliche Armeegruppe in Lothringen, dem Ort seines früheren Scheiterns.

De Castelnau verstarb 1944 im Château de Lasserre in Montastruc-la-Conseillère. Er wurde am 21. März in der Familiengruft in Montastruc beigesetzt.

Literatur

  • Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, S. 275.