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Rhetorik (Aristoteles) und Schuhbaum: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Quail 11 bg 041506.jpg|thumb|Schuhbaum in Morley Field, San Diego]]
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Als '''Schuhbaum''' wird ein zumeist mit alten Schuhpaaren behängter [[Baum]] bezeichnet.


== Ursprung ==
Die '''Drei Bücher der Rhetorik''' des [[Aristoteles]] ([[griechische Sprache|griechischer]] Titel: τέχνη ρητορική, téchne rhetoriké) sind eines der Hauptwerke des Philosophen [[Aristoteles]] ([[384 v. Chr.|384]]-[[322 v. Chr.]]). Sie gelten als die erste bekannte '''systematische Abhandlung der [[Rhetorik]]''', also der Kunst, durch Rede zu überzeugen.
{{Quellen}}
Der Ursprung von Schuhbäumen lässt sich historisch nicht bestimmen. Oft entstehen Schuhbäume als Resultat einer Aktion, in der eine Person ein Paar alte [[Schuh]]e, die an den [[Schnürsenkel]]n zusammengebunden wurden, in die Äste eines Baums schleudert. Animiert dadurch finden sich zumeist auch andere Personen, die ihrerseits auf dieselbe Art und Weise Schuhe hinzufügen. Häufig verbindet sich mit dieser Handlung der Wunsch, die individuellen Sorgen, zusammen mit den Schuhen, von sich zu werfen. Teilweise werden die Schuhe zu diesem Zweck auch mit Wünschen oder Grüßen beschriftet.


Schuhbäume sind [[Kulturanthropologie|kulturanthropologisch]] eine eher junge Erscheinung, der [[Brauch]], Bäume und Büsche mit Stoffen oder Bekleidung zu schmücken, ist jedoch schon lange weltweit verbreitet. In [[Irland]] und [[Schottland]] kennt man beispielsweise die „rag trees“<ref>[http://www.dochara.com/places-to-visit/odd-unusual/rag-trees/ Rag trees] in Irland</ref>, mit Stoffstreifen behangene Bäume in der Nähe von Quellen ([[Clootie Well]]), denen Heilkräfte zugeschrieben werden, ein Brauch, der vermutlich bis in vorchristliche Zeiten zurückreicht. Auch aus dem Nahen Osten sind solche Bäume bekannt.<ref>[http://www.springerlink.com/content/c2u0q62m4780103k/ Why are rags tied to the sacred trees of the Holy Land?] Amots Dafni, in: Economic Botany, Volume 56, Number 4 / Dezember 2002</ref>
== Inhalt ==


== Schuhbäume weltweit ==
===Funktion der Rhetorik===
Die meisten Schuhbäume gibt es in den [[USA]], über 70 wurden dort dokumentiert<ref>[http://www.roadsideamerica.com/set/shoetrees.html Roadside America] zum Thema Schuhbäume in den USA</ref>. Die „shoe trees“ sind dort seit den frühen 90er Jahren bekannt und insbesondere an entlegenen Landstraßen zu finden. Auch in [[Kanada]] entstanden einzelne Schuhbäume. In England ist der Schuhbaum von Armstrong Park in [[Newcastle upon Tyne]] bekannt.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=LH1S5IWodu0 Fernsehreportage] zum Newcastle Shoe Tree</ref>
Die Rhetorik ist wie die [[Dialektik]] ein fachübergreifendes Grundwissen, denn sie beschäftigt sich mit "Themen, deren Erkenntnis allen Wissenschaftsgebieten zuzuordnen ist" (I,1). Sie wird verstanden als eine argumentative Technik (oder Kunstfertigkeit; griech. ''téchne''), die von allen Menschen -intuitiv oder professionell- gebraucht wird. Die Rhetorik wird definiert als die Fähigkeit, "das Überzeugende, das jeder Sache innewohnt, zu erkennen" (I,2), "Überzeugendes und scheinbar Überzeugendes", "Wahrheit und der Wahrheit Nahekommendes" zu jedem beliebigen Gegenstand aufzufinden (''heuresis''), zu ordnen und sprachlich geschickt zu gestalten.


== Schuhbäume in Deutschland ==
Rhetorik ist eine Kunst der ''Überzeugung'' und nicht der ''Überredung''. Die [[Sophistik|sophistische]] Überredung, so Aristoteles, ist intentional und ethisch inkorrekt und hat nichts mit der Fähigkeit zu tun, mittels seines Könnens und Wissens Überzeugung hervorzubringen (I,1).
[[Datei:Schuh-Baum-Elztal.jpg|miniatur|vertikal|Schuhbaum im Elztal]]
Ein bekanntes Beispiel für einen Schuhbaum befindet sich in [[Berlin]] am Landwehrkanal in [[Berlin-Kreuzberg|Kreuzberg]] am Fraenkelufer, auch in [[Moabit]] (Ecke Birken-/Putlitzstraße) und in [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] (Ecke Bismarkstraße / Steglitzer Damm) ist ein Schuhbaum zu sehen. Weitere Exemplare finden sich in [[München]] (in der Studentenstadt neben Haus 14 und in der Nähe des Biedersteiner Studentenwohnheims am [[Englischer Garten (München)|Englischen Garten]])<ref>[http://www.readers-edition.de/2008/06/10/muenchner-studentenwohnheim-soll-anonymisiert-werden/ ''Münchner Studentenwohnheim soll anonymisiert werden''], Readers-Edition, 10. Juni 2008</ref>, in [[Peine]] nahe der Kolonie Stahldorf<ref>[http://images.google.com/imgres?imgurl=http://www.panoramio.com/photos/original/6348455.jpg&imgrefurl=http://www.panoramio.com/photo/6348455&usg=__P_7M1d1DFRFc5PykbuaoXPxOpSk=&h=295&w=393&sz=58&hl=en&start=12&um=1&tbnid=sD0z-tjFMFtqSM:&tbnh=93&tbnw=124&prev=/images%3Fq%3Dschuhbaum%26um%3D1%26hl%3Den%26safe%3Doff%26sa%3DN Bild des Schuhbaums der Kolonie Stahldorf]</ref>, in [[Hilwartshausen]] ([[Hann. Münden]]) an der B 80 und bei [[Bad Tölz]] im Oberland auf der Landstraße in Richtung Ellbach, außerdem in [[Konstanz]] am Bodensee, in [[Tittling]] am Skatepark<ref>[http://www.pnp.de/region_und_lokal/stadt_und_landkreis_passau/passau_land/366269_Ein-Baum-auf-dem-Schuhe-wachsen.html Schuhbaum am Skatepark Tittling]</ref>, in [[Düren]] am Skatepark gegenüber der Feuerwehr und in [[Reutlingen]] in der Bismarckstraße 74.


Im Rahmen der schleswig-holsteinischen [[Landesgartenschau]] 2008 wurde von Ehler Schümann ein Schuhbaum errichtet, bei dem es sich allerdings um ein künstliches Objekt handelte, an dem gespendete und mit Blumen bepflanzte Schuhe aufgehängt wurden.<ref>[http://www.schleswig-flensburg.de/showobject.phtml?FID=146.3693.1&ModID=255&object=tx|120.1810 Schuhbaum auf der Landesgartenschau 2008]</ref>
Der zentrale Begriff ist daher das ''Wahrscheinliche'' oder ''Glaubwürdige''. "Das Wahrscheinliche zu treffen heißt in der Mehrzahl der Fälle gleichviel wie die Wahrheit zu treffen", das heißt, etwas, was wohl in den meisten Fällen zutrifft. Der Rhetoriker muss sich nicht um die "Wahrheit der Dinge" kümmern, sondern bedient sich allgemein verbreiteter ''Meinungen'' (''doxa''), nächster Verläßlichkeiten und wahrscheinlicher Sätze.
Es handelt sich also nicht um eine philosophische Methode, sondern eine systematische Lehre einer gesellschaftlichen Praxis.


Lage einiger Schuhbäume in Deutschland:
===Die drei Redegattungen===
{| {| class="wikitable
!Schuhbäume
!Koordinaten
|-
|Nördlich von Wiesbaden
|{{Coordinate |text=DMS | NS=50.1596431 |EW=8.2607961|type=landmark |region=DE-BY |name=''}}
|}


== Schuhbäume in Literatur und Film ==
===Redetechnik===
Das Phänomen des Schuhbaumes hat inzwischen auch Eingang in die Populärkultur gefunden. So trägt ein preisgekrönter Kurzfilm des Regisseurs [[Ian Cottage]] aus dem Jahr 1993 den Titel „The Shoe Tree“<ref>[http://www.veoh.com/videos/v6373494DYKS7dhe ''The Shoe Tree''], Kurzfilm von [[Ian Cottage]]</ref>, inspiriert durch den Schuhbaum in [[Newcastle upon Tyne]]. In der zweiten Staffel der Fernsehserie ''Medium'' trägt die 10. Episode den deutschen Titel „Unter dem Schuhbaum“ (engl. Original „''Still Life''“)<ref>[http://www.serienjunkies.de/Medium/2x9-still-life.html Unter dem Schuhbaum]</ref>.
Ein Schuhbaum spielt auch eine zentrale Rolle in dem Buch ''The Taxi Driver's Daughter'' (2003) von [[Julia Darling]].


== Siehe auch ==
Der Rhetoriker bedient sich einer offenen und weiten Sammlung öffentlicher Meinungen, abgestuft nach dem Meinungsstand der Zuhörer (zu einem Gelehrtenpublikum wird man anders sprechen als zu einem öffentlichen Anlass).
* [[Schuhfiti]]


== Einzelnachweise ==
Aristoteles nennt einige redetechnische Überzeugungsmittel (''pisteis entechnoi''), die auch entsprechende Talente vom Redner fordern:
<references/>


== Weblinks ==
* der ''Charakter des Redners'': Einsicht, Tugend, Wohlwollen sind wichtig für die Glaubwürdigkeit der Rede
* [http://outside.away.com/magazine/200105/200105shoetree1.html ''Tracking the elusive Western Shoe Tree''], Bryan Di Salvatore, Outside magazine, May 2001
* eine gelungene Beweisführung, glaubwürdige Argumentation
* [http://www.socyberty.com/Folklore/If-the-Shoe-Fits-Fling-It.405105 ''If the Shoe Fits, Fling It''] mit zahlreichen Aufnahmen verschiedener Schuhbäume
* [[Enthymem]]e - eine [[Logik|logische]] Schlussform, bei der aus dem Wahrscheinlichen oder der "herrschenden Meinung" (''doxa'') auf den Einzelfall geschlossen wird. Dabei bezieht man seine eigene Glaubwürdigkeit aus der Glaubwürdigkeit der Prämissen.
* [http://www.autobild.de/ir_img/57599516_c3f771836c.jpg Bild eines Schuhbaums] an der Route 66, bei [[Amboy (Kalifornien)|Amboy]]
* ''Beispiele'' leiten das Publikum an, [[Induktion (Logik)|induktiv]] auf eine allgemeine Regel zu schließen.
* [http://home.fotocommunity.de/herbert.gembe/index.php?id=1070616&d=12338370 Schuhbaum] in der Wüste von Nevada


{{All Coordinates}}
Weiterhin gibt es nicht redetechnische Überzeugungsmittel (''pisteis atechnoi''), also von außen herbeigezogene Beweise:
{{commons|Category:Shoe tossing}}
* Zeugenaussagen
[[Kategorie:Volkskunde]]
* Präzedenzfälle
* schriftliche Zeugnisse, Zitate


[[ar:قذف الأحذية]]
===Affektenlehre===
[[en:Shoe tossing]]

[[es:Zapatos colgantes]]
===Zuhörerpsychologie===
[[sv:Skoträd]]

Als Ergänzung zur Rhetorik ist die [[Topik]] zu verstehen, die Kunst, systematisch für jeden Gegenstand überzeugende Argumente zu finden.

== Literatur ==
=== Zu Aristoteles ===
* Christof Rapp: ''Aristoteles zur Einführung''. Junius-Verlag, Hamburg 2004 ISBN 3-88506-398-0
* Höffe, Otfried (Hg.): ''Aristoteles-Lexikon'', Stuttgart 2005
===Zur ''Rhetorik''==
* Rapp, Christof: Aristoteles. Rhetorik. Übersetzung, Einleitung und Kommentar. 2 Bde., Berlin 2002.
* Wagner, Tim/Rapp, Christof: Aristoteles, Topik. Übersetzung, Einleitung und Kommentar, Stuttgart 2004 (Reclam)
* Aristoteles: ''Rhetorik''. Stuttgart: Reclam 1999; Topik, Hamburg: Meiner 1968
* J. Kopperschmidt: "Rhetorik als Medium der politischen Deliberation: z.B. Aristoteles", in: J. Kopperschmidt (Hrsg.): ''Politik und Rhetorik''. Opladen 1995
* G. Ueding, B. Steinbrink: ''Grundriss der Rhetorik.'' Stuttgart-Weimar 1994

Version vom 14. Oktober 2013, 23:18 Uhr

Schuhbaum in Morley Field, San Diego

Als Schuhbaum wird ein zumeist mit alten Schuhpaaren behängter Baum bezeichnet.

Ursprung

Der Ursprung von Schuhbäumen lässt sich historisch nicht bestimmen. Oft entstehen Schuhbäume als Resultat einer Aktion, in der eine Person ein Paar alte Schuhe, die an den Schnürsenkeln zusammengebunden wurden, in die Äste eines Baums schleudert. Animiert dadurch finden sich zumeist auch andere Personen, die ihrerseits auf dieselbe Art und Weise Schuhe hinzufügen. Häufig verbindet sich mit dieser Handlung der Wunsch, die individuellen Sorgen, zusammen mit den Schuhen, von sich zu werfen. Teilweise werden die Schuhe zu diesem Zweck auch mit Wünschen oder Grüßen beschriftet.

Schuhbäume sind kulturanthropologisch eine eher junge Erscheinung, der Brauch, Bäume und Büsche mit Stoffen oder Bekleidung zu schmücken, ist jedoch schon lange weltweit verbreitet. In Irland und Schottland kennt man beispielsweise die „rag trees“[1], mit Stoffstreifen behangene Bäume in der Nähe von Quellen (Clootie Well), denen Heilkräfte zugeschrieben werden, ein Brauch, der vermutlich bis in vorchristliche Zeiten zurückreicht. Auch aus dem Nahen Osten sind solche Bäume bekannt.[2]

Schuhbäume weltweit

Die meisten Schuhbäume gibt es in den USA, über 70 wurden dort dokumentiert[3]. Die „shoe trees“ sind dort seit den frühen 90er Jahren bekannt und insbesondere an entlegenen Landstraßen zu finden. Auch in Kanada entstanden einzelne Schuhbäume. In England ist der Schuhbaum von Armstrong Park in Newcastle upon Tyne bekannt.[4]

Schuhbäume in Deutschland

Schuhbaum im Elztal

Ein bekanntes Beispiel für einen Schuhbaum befindet sich in Berlin am Landwehrkanal in Kreuzberg am Fraenkelufer, auch in Moabit (Ecke Birken-/Putlitzstraße) und in Steglitz (Ecke Bismarkstraße / Steglitzer Damm) ist ein Schuhbaum zu sehen. Weitere Exemplare finden sich in München (in der Studentenstadt neben Haus 14 und in der Nähe des Biedersteiner Studentenwohnheims am Englischen Garten)[5], in Peine nahe der Kolonie Stahldorf[6], in Hilwartshausen (Hann. Münden) an der B 80 und bei Bad Tölz im Oberland auf der Landstraße in Richtung Ellbach, außerdem in Konstanz am Bodensee, in Tittling am Skatepark[7], in Düren am Skatepark gegenüber der Feuerwehr und in Reutlingen in der Bismarckstraße 74.

Im Rahmen der schleswig-holsteinischen Landesgartenschau 2008 wurde von Ehler Schümann ein Schuhbaum errichtet, bei dem es sich allerdings um ein künstliches Objekt handelte, an dem gespendete und mit Blumen bepflanzte Schuhe aufgehängt wurden.[8]

Lage einiger Schuhbäume in Deutschland:

Schuhbäume Koordinaten
Nördlich von Wiesbaden 50° 9′ 34,7″ N, 8° 15′ 38,9″ O

Schuhbäume in Literatur und Film

Das Phänomen des Schuhbaumes hat inzwischen auch Eingang in die Populärkultur gefunden. So trägt ein preisgekrönter Kurzfilm des Regisseurs Ian Cottage aus dem Jahr 1993 den Titel „The Shoe Tree“[9], inspiriert durch den Schuhbaum in Newcastle upon Tyne. In der zweiten Staffel der Fernsehserie Medium trägt die 10. Episode den deutschen Titel „Unter dem Schuhbaum“ (engl. Original „Still Life“)[10]. Ein Schuhbaum spielt auch eine zentrale Rolle in dem Buch The Taxi Driver's Daughter (2003) von Julia Darling.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rag trees in Irland
  2. Why are rags tied to the sacred trees of the Holy Land? Amots Dafni, in: Economic Botany, Volume 56, Number 4 / Dezember 2002
  3. Roadside America zum Thema Schuhbäume in den USA
  4. Fernsehreportage zum Newcastle Shoe Tree
  5. Münchner Studentenwohnheim soll anonymisiert werden, Readers-Edition, 10. Juni 2008
  6. Bild des Schuhbaums der Kolonie Stahldorf
  7. Schuhbaum am Skatepark Tittling
  8. Schuhbaum auf der Landesgartenschau 2008
  9. The Shoe Tree, Kurzfilm von Ian Cottage
  10. Unter dem Schuhbaum
Commons: Category:Shoe tossing – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien