Hochschule für Politik München und Philipp Lengsfeld: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Philipp Lengsfeld 2012.png|mini|Philipp Lengsfeld 2012]] |
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'''Philipp David Lengsfeld''' (* [[21. März]] [[1972]] in [[Ost-Berlin]]) ist ein deutscher [[Physiker]]. Er war einer der vier relegierten Schüler der [[Ossietzky-Affäre]] 1988 in [[Berlin-Pankow]]. Lengsfeld ist [[Mitglied des Deutschen Bundestages|Bundestagsabgeordneter]] der Berliner [[CDU]]. |
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| Logo = <!-- Logo.png --> |
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| Motto = |
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| Gründungsdatum = 14. Juli 1950 |
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| Trägerschaft = |
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| Ort = [[München]] |
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| Leitung = [[Peter Cornelius Mayer-Tasch]] |
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| Leitungstitel = [[Präsident (Verwaltung)|Rektor]] |
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| Studentenzahl = 910 (WS 2006/07) |
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| Mitarbeiterzahl = 150 |
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| davon Professoren= |
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| Jahresetat = |
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| Website = [http://www.hfp.mhn.de/ www.hfp.mhn.de] |
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| Bundesland = [[Bayern]] |
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| Staat = [[Deutschland]] |
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Die '''Hochschule für Politik''' ist eine [[Hochschule]] in [[München]]. Sie wurde 1950 gegründet und bietet ausschließlich das Studium der Politikwissenschaft an. Dieses kann mit einem akademischen Diplomgrad der [[Universität München]] abgeschlossen werden. |
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== Werdegang == |
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Die Hochschule für Politik versteht sich als ''Begegnungsstätte zwischen politischer Theorie und politischer Praxis''. Getreu diesem Motto dozieren an der Hochschule neben Professoren der Politikwissenschaft auch Landtagsabgeordnete, Vertreter der Wirtschaft, der Verwaltung und verschiedener wissenschaftlicher Fachbereiche. |
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Philipp Lengsfeld ist der älteste Sohn der Bürgerrechtlerin [[Vera Lengsfeld]] und von [[Sebastian Kleinschmidt]], ehemaliger Chefredakteur der Kulturzeitschrift „[[Sinn und Form]]“. Aufgewachsen bei seiner Mutter besuchte Philipp Lengsfeld zunächst die [[Polytechnische Oberschule|POS]] „[[Rosa-Luxemburg-Oberschule|Wilhelm-Pieck-Oberschule]]“ in Pankow in einer [[Schule mit erweitertem Russischunterricht|Klasse mit erweitertem Russischunterricht]]. Im Sommer 1988 schloss er die POS ab und wechselte an die [[Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (Berlin)|EOS „Carl von Ossietzky“]] in Pankow. Durch das Aufwachsen im Umfeld der DDR-Bürgerrechtsbewegung war er als Schüler Zeitzeuge der Ereignisse um die [[Umweltbibliothek]] und die [[Zionskirche]] 1987 und der [[Liebknecht-Luxemburg-Demonstration#Deutsche Demokratische Republik|Liebknecht-Luxemburg-Affäre]] im Januar/Februar 1988, bei der seine Mutter zunächst verhaftet, dann wegen „Versuchter Zusammenrottung“ zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt und schließlich Anfang Februar 1988 nach Protesten im In- und Ausland zu einem Studienaufenthalt nach England entlassen wurde. Da dieser Studienaufenthalt für zunächst ein Jahr geplant war und Philipp Lengsfeld in der Abschlussprüfung der 10. Klasse steckte, blieb er in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. |
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=== Ossietzkyschulaffäre === |
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Kurz nach Schulbeginn im September 1988 geriet Lengsfeld zusammen mit anderen Schülern in den Strudel der [[Ossietzky-Affäre]]. Durch das Verfassen von kritischen [[Wandzeitung]]sartikeln und einem offenen Brief mit Unterschriftensammlung wurde eine Spirale in Gang gesetzt, die schnell außerhalb der Kontrolle der Schule war.<ref name="Endspiel291">Ilko-Sascha Kowalczuk: ''Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR.'' C.H.Beck, 2011, ISBN 978-3-406-61854-3, Seite 291 f.</ref> Auf direkte Anweisung der DDR-Bildungsministerin [[Margot Honecker]] wurde dann ein Exempel statuiert. Letztlich wurden am 30. September 1988 vier Schüler vor versammelter Gesamtschülerschaft der Schule verwiesen und vier weitere mit schweren Schulstrafen, inklusive zwei sofortiger Schulversetzungen, bestraft.<ref>Gerhard Besier: ''Der SED-Staat und die Kirche 1983–1991: Hohenflüg und Absturz. SED-Staat und die Kirche.'' Propyläen-Verlag, 1995, ISBN 978-3-549-05455-0, Seite 34.</ref> Als eine Art Pseudolegitimation der Schulstrafen mussten die jeweiligen Klassen die vier zu relegierenden Schüler am 29. September aus der FDJ ausschließen.<ref>Vera Lengsfeld: ''Von nun an ging’s bergauf…: Mein Weg Zur Freiheit.'' Langen Müller, 2002, ISBN 3-7844-2857-6, Seite 280.</ref> Die notwendige {{Bruch|2|3}}-Mehrheit wurde aber nur bei den drei Schülern der 11. Klasse erreicht, die FDJ-Ausschlussversammlung bei dem Schüler der 12. Klasse scheiterte. Trotz massiver Proteste innerhalb und außerhalb der DDR erfolgte die Rehabilitierung der vier Ossietzkyschüler erst im Zuge der [[Wende (DDR)|Wende]] im November 1989. [[Jens Reich]] benannte in dieser Zeit die „mutigen Ossietzky-Schüler“ „Pioniere“ der 89er-Bewegung in der DDR.<ref name="Endspiel">[[Ilko-Sascha Kowalczuk]]: ''Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR.'' Seiten 291–297, C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58357-5, Seite 297.</ref> |
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Die HfP ist im Unterschied zu vielen anderen bayerischen Hochschulen keine staatliche Einrichtung und unterliegt nicht dem Bayerischen Hochschulgesetz. Dies hat historische Gründe: Die Hochschule wurde nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] auf Veranlassung der Amerikaner mit dem Ziel der [[Reeducation]] bzw. der Erziehung zur Demokratie gegründet. So sollte die Demokratie im Nachkriegs-Deutschland etabliert werden. Anfangs wurde die Hochschule als [[Körperschaft des privaten Rechts]] errichtet (Gründungsdatum: 14. Juli 1950). Am 27. Oktober 1970 wurde sie per Gesetz zu einer "institutionell selbständigen Einrichtung '''an''' der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]]" (ähnlich einem "[[An-Institut]]" einer Universität). Damit ist sie eine Hochschule, die ihre Rechtsgrundlage in einem eigenen, nur für sie geltenden Hochschulgesetz findet (alle anderen staatlichen und staatlich anerkannten privaten Hochschulen in Bayern unterliegen dem Bayerischen Hochschulgesetz). Obwohl sie eigenständig ist, werden die akademischen Titel formal von der Universität München verliehen. Seit dem 16. Februar 1981 hat sie den Status einer [[Körperschaft des öffentlichen Rechts]]. Seit dem 1. Januar 2007 besitzt die HfP auch ein eigenständiges [[Promotionsrecht]]. Die Universität München erlässt hierfür im Einvernehmen mit der Hochschule für Politik eigene Prüfungsordnungen und eine Promotionsordnung.<ref> Vgl. ''Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Hochschule für Politik München'' vom 10. November 2006, in: Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 23/2006, S. 822 (2221-2-WFK)).</ref> |
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=== Weiterer Lebensweg === |
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Philipp Lengsfeld verließ die DDR im November 1988 mit einem einjährigen Dauervisum und folgte seiner Mutter nach England. In [[Cambridge]], [[Vereinigtes Königreich]], besuchte er 1988/89 ein staatliches [[Sixth Form College]].<ref>Siehe in der englischsprachigen Wikipedia unter [[:en:Sixth form college]]</ref><ref name="Endspiel" /> Nach Rehabilitierung der Ossietzkyschüler am 1. November 1989 kehrte Lengsfeld am 9. November 1989 nach Berlin zurück und lernte nach seiner Rückkehr ab dem 12. November 1989 erneut an der Ossietzky-Schule.<ref>Lars-Broder Keil: ''Das Risiko, eine eigene Meinung zu haben: zur Relegation von Schülern der Berliner EOS „Carl von Ossietzky“ im Herbst 1988.'' [[Deutschland-Archiv 41]] (2008), Band 4, Seite 690.</ref><ref name="Endspiel" /> 1990 wurde er deren erster frei gewählter Schulsprecher.<ref name="LMitte">{{Internetquelle |url=http://www.lengsfeld-mitte.de/index.php?ka=5&ska=14 |titel=Dr. Philipp Lengsfeld - Direkt. Für Mitte. |werk=lengsfeld-mitte.de |zugriff=2013-07-20}}</ref> |
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Im WS 2007/08 ist wegen der Einführung der Studiengebühren mit einer weiterhin sinkenden Zahl an Studenten zu rechnen. |
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Lengsfeld studierte Physik an der [[TU Berlin]]. Diplomarbeit und Promotion erfolgten im Institutsteil [[Berlin-Adlershof]] des [[Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie|Hahn-Meitner-Instituts]]. 2002 wechselte Lengsfeld zu [[Bayer HealthCare Pharmaceuticals]].<ref>Christiane Pering; Philipp Lengsfeld; Peter Seidensticker: ''Iso- versus Low-Osmolar Contrast Media and Contrast Medium–induced Nephropathy.'' In: ''Radiology'': Volume 250: Number 1—January 2009, Seite 298 f.</ref><ref name="LMitte" /> |
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Im WS 2006/07 waren an der HfP insgesamt 910 Studenten eingeschrieben. Davon waren 754 deutsch und 156 Ausländer.<ref>Destatis</ref> |
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Philipp Lengsfeld ist seit 1995 ehrenamtlich politisch aktiv. Zunächst bei [[Bündnis 90/Die Grünen]], wechselte er 2001 mit Antritt des rot-roten Senates in Berlin zur [[CDU]]. Philipp Lengsfeld war 1995–1999 Mitglied der [[Bezirksverordnetenversammlung|BVV]] Prenzlauer Berg sowie 2001 und 2006–2011 Mitglied der BVV Pankow.<ref name="LMitte" /> Im Jahr 2013 wurde Philipp Lengsfeld als Kandidat der CDU Mitte für den [[Bundestagswahlkreis Berlin-Mitte|Wahlkreis 75 (Berlin-Mitte)]] über die Landesliste in den [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/wahlen/interaktive-grafik-berlins-direktkandidaten-fuer-die-bundestagswahl/7791942.html |titel=Interaktive Grafik: Berlins Direktkandidaten für die Bundestagswahl |werk=tagesspiegel.de |datum=2013 |archiv-url=http://www.webcitation.org/6IFj9Vl6J |archiv-datum=2013-07-20 |zugriff=2013-07-20}}</ref><ref>Andreas Fritsche: [http://www.neues-deutschland.de/artikel/833050.liberal-neoliberal-cdu.html ''Liberal, neoliberal, CDU. Warum Vera Lengsfelds Sohn Philipp Chancen hat, in den Bundestag einzuziehen''], in: ''Neues Deutschland'' vom 13. September 2013, abgerufen am 25. September 2013</ref><ref>[http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_13/ergebnisse/gewaehlte/alphabetisch/gewaehlte_alphabetisch-l.html ''Der Bundeswahlleiter: Ergebnisse der Wahl zum Deutschen Bundestag 2013] (gewählte Bewerber), abgerufen am 23. September 2013</ref> |
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Im WS 2005/06 waren an der HfP insgesamt 919 Studenten eingeschrieben. Davon waren 773 männlich (davon Ausländer: 349) und 146 weiblich (davon Ausländerinnen: 88) <ref>[https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/dWerteabruf_Page;jsessionid=6C0614320B59ADFCA9DE7ADA9CF415B0.tc4 GENESIS-online - Das statistische Informationssystem]</ref>. Die Frauenquote liegt damit bei 15,89%. Die Ausländerquote betrug 47,6%. |
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In der Kontroverse um die Benennung des [[Bezirk Pankow|Großbezirks Pankow]] nach der Bezirksfusion 2001 (Zusammenschluss der Alt-Bezirke Weißensee, Pankow, Prenzlauer Berg) war Philipp Lengsfeld ein Gegner der Versuche, die durch die BVV 2001 getroffene Entscheidung für den Namen Pankow rückgängig zu machen. Der Namenstreit wurde letztlich zu Beginn der Legislaturperiode 2006–2011 beigelegt.<ref>{{Internetquelle |url=http://s277095468.online.de/uploadedfiles/PEBezirksname.pdf |hrsg=Fraktion der CDU Pankow |titel=Pankow Namensstreit endgültig beendet |kommentar=Pressemitteilung |datum=2006-12-14 |zugriff=2013-07-23 |format=PDF; 51 kB}}</ref> |
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An der HfP lehren 150 Dozenten, etliche davon sind bereits pensionierte Professoren. |
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Philipp Lengsfeld ist evangelisch, verheiratet und Vater zweier Kinder.<ref name="LMitte" /> |
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=== Studienaufbau === |
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Das Studium gliedert sich in ein Grund- und ein Hauptstudium, das jeweils in sich abgeschlossen ist. Es erstreckt sich auf die vier unten angeführten Lehrbereiche. Im Grundstudium werden Grundkurse, Proseminare, Arbeitsgemeinschaften und Kolloquien absolviert. Das Hauptstudium sieht Vorlesungen und Hauptseminare vor. Außerdem werden speziell auf das Diplom vorbereitende Seminare angeboten. |
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== Werke == |
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Zum Grundstudium werden auch Bewerber ohne Hochschulreife zugelassen, sofern sie sich einer Aufnahmeprüfung unterziehen. Als Vorbereitung werden eigene Arbeitsgemeinschaften angeboten. |
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* Philipp Lengsfeld: [http://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/frontdoor/deliver/index/docId/211/file/lengsfeld_philipp.pdf ''Successive Laser Crystallization of Doped and Undoped a-Si:H.''] (Dissertation; PDF; 1,5 MB) 2001 |
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* Philipp Lengsfeld mit Norbert H. Nickel: ''Structural and Electronic Properties of Laser-Crystallized Poly-Si'' in ''Semicondutors and Seminmetals.'' Volume 75: ''Laser Crystallizatuion of Silicon'' Seiten 119-172, Academic Press 2003, ISBN 978-0-12-391084-4 (und 2004: ISBN 978-0-12-752184-8 ) |
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* Philipp Lengsfeld mit Christiane Pering, Peter Seidensticker: [http://radiology.rsna.org/content/250/1/298.full.pdf ''Iso- versus Low-Osmolar Contrast Media and Contrast Medium–induced Nephropathy.''] (PDF; 105 kB) In: ''Radiology'': Volume 250: Number 1—January 2009, Seite 298 f. |
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* Philipp Lengsfeld mit Christoph Panknin, Vivek Verma (Hrsg.): ''Dual Source CT - Asian Adaptation.'' (Engl.) Springer 2010, ISBN 978-3-642-15133-0 |
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* Philipp Lengsfeld mit Stephan Achenbach, Thorsten Johnson, Stephan Ulzheimer: ''Flash Imaging'' Springer 2012, ISBN 978-3-642-24593-0 |
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* Weitere wissenschaftliche Aufsätze von Philipp Lengsfeld bei [http://lib.bioinfo.pl/auid:8436590 bioinfo.pl] |
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== Literatur == |
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Das Grundstudium wird mit einer Diplom-Vorprüfung (für Studenten mit Hochschulreife) oder einer Abschlussprüfung (für Studenten ohne Hochschulreife) abgeschlossen. Das Grundstudium dauert vier Semester und verlängert sich für Studenten ohne Hochschulreife um zwei Semester. Das Hauptstudium steht nur Studenten mit Hochschulreife offen und dauert vier weitere Semester. |
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* Jörn Kalkbrenner: ''Margot Honecker gegen Ossietzky-Schüler. Urteil ohne Prozess'', Berlin 1990. |
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* Lars-Broder Keil: ''Das Risiko, eine eigene Meinung zu haben: zur Relegation von Schülern der Berliner EOS „Carl von Ossietzky“ im Herbst 1988.'' [[Deutschland-Archiv]] 41 (2008), Band 4, S. 684–690 |
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* [[Ehrhart Neubert]]: ''Geschichte der Opposition in der DDR: 1949-1989.'' Band 346 von Schriftenreihe ''Forschungen zur DDR-Gesellschaft'': Bundeszentrale für Politische Bildung 1998, ISBN 978-3-86153-163-0, Seite 774 ff: ''Die Ossietzky-Affäre.'' |
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* [[Gerhard Besier]]: ''Der SED-Staat und die Kirche 1983–1991: Hohenflüg und Absturz. SED-Staat und die Kirche.'' Propyläen-Verlag, 1995, ISBN 978-3-549-05455-0 |
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* Vera Lengsfeld: ''Von nun an ging’s bergauf…: Mein Weg Zur Freiheit.'' Langen Müller, 2002, ISBN 3-7844-2857-6, Seite 273 ff. |
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* [[Ilko-Sascha Kowalczuk]]: ''Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR.'' S. 291–297, Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58357-5 |
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== Einzelnachweise == |
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Studenten mit Hochschulreife beenden das Grundstudium mit der Diplom-Vorprüfung und das Hauptstudium mit der Diplomprüfung ab. Der Student erhält dadurch den akademischen Grad eines Diplomaticus scientiae politicae Universitatis (Dipl. sc. pol. Univ.) der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] München. |
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Seit 2007 verfügt die Hochschule über ein Promotionsrecht zum "Doctor scientiarum politicarum" (Dr. sc. pol.). Als Voraussetzung für die Zulassung zum Promotionsstudiengang ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Politikwissenschaft oder einer sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplin, das mindestens mit der Note gut abgeschlossen wurde, nötig. |
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=== Gebühren === |
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Seit dem WS 2007/08 erhebt auch die HfP [[Studiengebühren]]. Diese belaufen sich auf 300 € Studienbeitrag, 42 € Studentenwerksbeitrag und 50 € Verwaltungskostenbeitrag, insgesamt 392 €. Bei Neueinschreibungen kommen 15 € für das Studienbuch hinzu. Der Studienbeitrag halbiert sich auf 150 €, wenn man an einer zweiten [[Universität]] bzw. [[Fachhochschule]] immatrikuliert ist. |
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=== Politische Hochschulgruppen === |
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An der Hochschule existieren momentan zwei politische Hochschulgruppen. Als unabhängige Gruppe die "Freie Hochschulgruppe", sowie als parteinahe Gruppe der Ring Christlich Demokratischer Studenten an der HfP e.V. - RCDS. Die Freie Hochschulgruppe stellt zwei der drei studentischen Vertreter im Senat: Christian Deutschländer und Sascha Wittich; der RCDS stellt den studentischen Vertreter Andreas Winhart. |
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== Lehre und Institution == |
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=== Publikationen === |
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Das wissenschaftliche Publikationsorgan der Hochschule ist die [[Zeitschrift für Politik]], in der neben dem aktuellen politischen Geschehen auch die Theorien und Schriften klassischer Politik- und [[Sozialwissenschaft]]ler besprochen und erläutert werden. Die ''Zeitschrift für Politik'' erscheint vierteljährlich. |
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=== Hochschulbibliothek === |
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Den Studierenden steht die mehr als 45.000 Bände sowie rund 150 Zeitschriften umfassende wissenschaftliche Spezialbibliothek der Hochschule in der Ludwigstr. 10 (2. Stock) zur Verfügung. Es handelt sich um eine Präsenzbibliothek mit der Möglichkeit der Wochenendausleihe an Studenten der Hochschule. |
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=== Rektorat === |
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* Rektor: [[Peter Cornelius Mayer-Tasch]] |
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* Prorektor: [[Rupert Stettner]] |
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=== Lehrbereichsvertretungen === |
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Lehrbereichsvertretungen: Die Lehrbereichsvertreter haben die Aufgabe, alle Belange des jeweiligen Lehrbereichs an der Hochschule in Lehre, Forschung und Verwaltung wahrzunehmen. Hierzu gehört u. a. auch die Abhaltung von Sprechstunden für die Studenten der Hochschule. |
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'''Lehrbereich I (Theorie der Politik)''' |
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* [[Peter Cornelius Mayer-Tasch]] |
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* Ulrich Weiß |
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'''Lehrbereich II (Recht und Staat)''' |
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* [[Franz Knöpfle]] |
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* [[Theo Stammen]] |
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'''Lehrbereich III (Wirtschaft und Gesellschaft)''' |
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* [[Werner Gumpel]] |
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* [[Wulfdiether Zippel]] |
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'''Lehrbereich IV (Internationale Politik und neueste Geschichte)''' |
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* [[Gottfried-Karl Kindermann]] |
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* [[Armin A. Steinkamm]] |
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== Bekannte Absolventen == |
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* [[Dorothee Bär]], Politikerin CSU |
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* [[Edgar Forster (Unternehmer)|Edgar Forster]], Unternehmer, Autor und Politiker SPD |
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* [[Eleni Torossi]], Schriftstellerin. |
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* [[Gerhard Polt]], Kabarettist und Schauspieler |
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* [[Jimmy Schulz]], Politiker FDP |
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* [[Joachim Haedke]], Politiker CSU |
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* [[Josef Thesing]] war Stellvertretender Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung |
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Katharina Holzinger, Wissenschaftlerin |
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* [[Markus Blume]], Politiker CSU |
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* [[Miriam Gruß]], Politikerin FDP |
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* [[Otto-Peter Obermeier]], Wissenschaftler, Mitherausgeber der Zeitschrift der blaue reiter - Journal für Philosophie |
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Patrick Uwe Petit, Vertreter der [[Goi Peace Foundation]] bei den Vereinten Nationen |
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* [[Theresia Riedmaier]], Politikerin SPD |
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* [[Udo Voigt]], Politiker NPD |
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== Referenzen == |
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<references /> |
<references /> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www. |
* [http://www.lengsfeld-mitte.de/ Homepage] |
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* {{DNB-Portal|122992059}} |
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* [http://www.zeitschrift-fuer-politik.de/ Website der Zeitschrift für Politik] |
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{{SORTIERUNG:Lengsfeld, Philipp}} |
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[[Kategorie:Hochschule in München]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Berlin)]] |
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[[Kategorie:CDU-Mitglied]] |
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[[Kategorie:Kommunalpolitiker (Berlin)]] |
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[[Kategorie:Politiker (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Opfer der Diktatur in der DDR]] |
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[[Kategorie:Bündnis-90/Die-Grünen-Mitglied]] |
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[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Physiker (21. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:DDR-Bürger]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Lengsfeld, Philipp |
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|ALTERNATIVNAMEN=Lengsfeld, Philipp David (vollständiger Name); Wollenberger, Philipp |
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[[en:Munich University for Political Science]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Physiker, Beteiligter der „Ossietzky-Affäre“ |
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|GEBURTSDATUM=21. März 1972 |
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|GEBURTSORT=[[Berlin]] |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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Version vom 25. September 2013, 21:55 Uhr

Philipp David Lengsfeld (* 21. März 1972 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Physiker. Er war einer der vier relegierten Schüler der Ossietzky-Affäre 1988 in Berlin-Pankow. Lengsfeld ist Bundestagsabgeordneter der Berliner CDU.
Werdegang
Philipp Lengsfeld ist der älteste Sohn der Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld und von Sebastian Kleinschmidt, ehemaliger Chefredakteur der Kulturzeitschrift „Sinn und Form“. Aufgewachsen bei seiner Mutter besuchte Philipp Lengsfeld zunächst die POS „Wilhelm-Pieck-Oberschule“ in Pankow in einer Klasse mit erweitertem Russischunterricht. Im Sommer 1988 schloss er die POS ab und wechselte an die EOS „Carl von Ossietzky“ in Pankow. Durch das Aufwachsen im Umfeld der DDR-Bürgerrechtsbewegung war er als Schüler Zeitzeuge der Ereignisse um die Umweltbibliothek und die Zionskirche 1987 und der Liebknecht-Luxemburg-Affäre im Januar/Februar 1988, bei der seine Mutter zunächst verhaftet, dann wegen „Versuchter Zusammenrottung“ zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt und schließlich Anfang Februar 1988 nach Protesten im In- und Ausland zu einem Studienaufenthalt nach England entlassen wurde. Da dieser Studienaufenthalt für zunächst ein Jahr geplant war und Philipp Lengsfeld in der Abschlussprüfung der 10. Klasse steckte, blieb er in der DDR.
Ossietzkyschulaffäre
Kurz nach Schulbeginn im September 1988 geriet Lengsfeld zusammen mit anderen Schülern in den Strudel der Ossietzky-Affäre. Durch das Verfassen von kritischen Wandzeitungsartikeln und einem offenen Brief mit Unterschriftensammlung wurde eine Spirale in Gang gesetzt, die schnell außerhalb der Kontrolle der Schule war.[1] Auf direkte Anweisung der DDR-Bildungsministerin Margot Honecker wurde dann ein Exempel statuiert. Letztlich wurden am 30. September 1988 vier Schüler vor versammelter Gesamtschülerschaft der Schule verwiesen und vier weitere mit schweren Schulstrafen, inklusive zwei sofortiger Schulversetzungen, bestraft.[2] Als eine Art Pseudolegitimation der Schulstrafen mussten die jeweiligen Klassen die vier zu relegierenden Schüler am 29. September aus der FDJ ausschließen.[3] Die notwendige 2⁄3-Mehrheit wurde aber nur bei den drei Schülern der 11. Klasse erreicht, die FDJ-Ausschlussversammlung bei dem Schüler der 12. Klasse scheiterte. Trotz massiver Proteste innerhalb und außerhalb der DDR erfolgte die Rehabilitierung der vier Ossietzkyschüler erst im Zuge der Wende im November 1989. Jens Reich benannte in dieser Zeit die „mutigen Ossietzky-Schüler“ „Pioniere“ der 89er-Bewegung in der DDR.[4]
Weiterer Lebensweg
Philipp Lengsfeld verließ die DDR im November 1988 mit einem einjährigen Dauervisum und folgte seiner Mutter nach England. In Cambridge, Vereinigtes Königreich, besuchte er 1988/89 ein staatliches Sixth Form College.[5][4] Nach Rehabilitierung der Ossietzkyschüler am 1. November 1989 kehrte Lengsfeld am 9. November 1989 nach Berlin zurück und lernte nach seiner Rückkehr ab dem 12. November 1989 erneut an der Ossietzky-Schule.[6][4] 1990 wurde er deren erster frei gewählter Schulsprecher.[7]
Lengsfeld studierte Physik an der TU Berlin. Diplomarbeit und Promotion erfolgten im Institutsteil Berlin-Adlershof des Hahn-Meitner-Instituts. 2002 wechselte Lengsfeld zu Bayer HealthCare Pharmaceuticals.[8][7]
Philipp Lengsfeld ist seit 1995 ehrenamtlich politisch aktiv. Zunächst bei Bündnis 90/Die Grünen, wechselte er 2001 mit Antritt des rot-roten Senates in Berlin zur CDU. Philipp Lengsfeld war 1995–1999 Mitglied der BVV Prenzlauer Berg sowie 2001 und 2006–2011 Mitglied der BVV Pankow.[7] Im Jahr 2013 wurde Philipp Lengsfeld als Kandidat der CDU Mitte für den Wahlkreis 75 (Berlin-Mitte) über die Landesliste in den Deutschen Bundestag gewählt.[9][10][11]
In der Kontroverse um die Benennung des Großbezirks Pankow nach der Bezirksfusion 2001 (Zusammenschluss der Alt-Bezirke Weißensee, Pankow, Prenzlauer Berg) war Philipp Lengsfeld ein Gegner der Versuche, die durch die BVV 2001 getroffene Entscheidung für den Namen Pankow rückgängig zu machen. Der Namenstreit wurde letztlich zu Beginn der Legislaturperiode 2006–2011 beigelegt.[12]
Philipp Lengsfeld ist evangelisch, verheiratet und Vater zweier Kinder.[7]
Werke
- Philipp Lengsfeld: Successive Laser Crystallization of Doped and Undoped a-Si:H. (Dissertation; PDF; 1,5 MB) 2001
- Philipp Lengsfeld mit Norbert H. Nickel: Structural and Electronic Properties of Laser-Crystallized Poly-Si in Semicondutors and Seminmetals. Volume 75: Laser Crystallizatuion of Silicon Seiten 119-172, Academic Press 2003, ISBN 978-0-12-391084-4 (und 2004: ISBN 978-0-12-752184-8 )
- Philipp Lengsfeld mit Christiane Pering, Peter Seidensticker: Iso- versus Low-Osmolar Contrast Media and Contrast Medium–induced Nephropathy. (PDF; 105 kB) In: Radiology: Volume 250: Number 1—January 2009, Seite 298 f.
- Philipp Lengsfeld mit Christoph Panknin, Vivek Verma (Hrsg.): Dual Source CT - Asian Adaptation. (Engl.) Springer 2010, ISBN 978-3-642-15133-0
- Philipp Lengsfeld mit Stephan Achenbach, Thorsten Johnson, Stephan Ulzheimer: Flash Imaging Springer 2012, ISBN 978-3-642-24593-0
- Weitere wissenschaftliche Aufsätze von Philipp Lengsfeld bei bioinfo.pl
Literatur
- Jörn Kalkbrenner: Margot Honecker gegen Ossietzky-Schüler. Urteil ohne Prozess, Berlin 1990.
- Lars-Broder Keil: Das Risiko, eine eigene Meinung zu haben: zur Relegation von Schülern der Berliner EOS „Carl von Ossietzky“ im Herbst 1988. Deutschland-Archiv 41 (2008), Band 4, S. 684–690
- Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR: 1949-1989. Band 346 von Schriftenreihe Forschungen zur DDR-Gesellschaft: Bundeszentrale für Politische Bildung 1998, ISBN 978-3-86153-163-0, Seite 774 ff: Die Ossietzky-Affäre.
- Gerhard Besier: Der SED-Staat und die Kirche 1983–1991: Hohenflüg und Absturz. SED-Staat und die Kirche. Propyläen-Verlag, 1995, ISBN 978-3-549-05455-0
- Vera Lengsfeld: Von nun an ging’s bergauf…: Mein Weg Zur Freiheit. Langen Müller, 2002, ISBN 3-7844-2857-6, Seite 273 ff.
- Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR. S. 291–297, Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58357-5
Einzelnachweise
- ↑ Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR. C.H.Beck, 2011, ISBN 978-3-406-61854-3, Seite 291 f.
- ↑ Gerhard Besier: Der SED-Staat und die Kirche 1983–1991: Hohenflüg und Absturz. SED-Staat und die Kirche. Propyläen-Verlag, 1995, ISBN 978-3-549-05455-0, Seite 34.
- ↑ Vera Lengsfeld: Von nun an ging’s bergauf…: Mein Weg Zur Freiheit. Langen Müller, 2002, ISBN 3-7844-2857-6, Seite 280.
- ↑ a b c Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR. Seiten 291–297, C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58357-5, Seite 297.
- ↑ Siehe in der englischsprachigen Wikipedia unter en:Sixth form college
- ↑ Lars-Broder Keil: Das Risiko, eine eigene Meinung zu haben: zur Relegation von Schülern der Berliner EOS „Carl von Ossietzky“ im Herbst 1988. Deutschland-Archiv 41 (2008), Band 4, Seite 690.
- ↑ a b c d Dr. Philipp Lengsfeld - Direkt. Für Mitte. In: lengsfeld-mitte.de. Abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Christiane Pering; Philipp Lengsfeld; Peter Seidensticker: Iso- versus Low-Osmolar Contrast Media and Contrast Medium–induced Nephropathy. In: Radiology: Volume 250: Number 1—January 2009, Seite 298 f.
- ↑ Interaktive Grafik: Berlins Direktkandidaten für die Bundestagswahl. In: tagesspiegel.de. 2013, archiviert vom am 20. Juli 2013; abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Andreas Fritsche: Liberal, neoliberal, CDU. Warum Vera Lengsfelds Sohn Philipp Chancen hat, in den Bundestag einzuziehen, in: Neues Deutschland vom 13. September 2013, abgerufen am 25. September 2013
- ↑ Der Bundeswahlleiter: Ergebnisse der Wahl zum Deutschen Bundestag 2013 (gewählte Bewerber), abgerufen am 23. September 2013
- ↑ Pankow Namensstreit endgültig beendet. (PDF; 51 kB) Fraktion der CDU Pankow, 14. Dezember 2006, abgerufen am 23. Juli 2013 (Pressemitteilung).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lengsfeld, Philipp |
ALTERNATIVNAMEN | Lengsfeld, Philipp David (vollständiger Name); Wollenberger, Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker, Beteiligter der „Ossietzky-Affäre“ |
GEBURTSDATUM | 21. März 1972 |
GEBURTSORT | Berlin |