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Heyda (Ilmenau) und Burgstall Burgstein: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Burg
[[Bild:Wappen_Heyda.PNG|thumb|right|Ortswappen]]
|Name = Burgstall Burgstein
[[Bild:Kirche_Heyda.JPG|thumb|Dorfkirche]]
|Bild = Burgstall Burgstein04.jpg
[[Bild:Rathaus_Heyda.JPG|thumb|Gebäude der Ortsverwaltung]]
|Bildbeschreibung = Burgstall Burgstein - Ansicht des Burgstalls aus östlicher Richtung
'''Heyda''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Ilmenau]] im [[Ilm-Kreis]] ([[Thüringen]]) mit 487 Einwohnern.
|Alternativname =
|Entstehungszeit = vermutlich 11. Jahrhundert
|Typologie n. geo. Lage = Höhenburg, Bergecklage
|Erhaltungszustand = Burgstall
|Ständische Stellung = 11. Jhd. - 1203: Edelfreie,<br>nach 1203: Hochstift Bamberg
|Abmessungen oder Fläche =
|Mauerwerksmerkmale =
|Heutiger Ortsname = [[Leutenbach (Oberfranken)|Leutenbach]]-Ortspitz
|Breitengrad = 49.701588
|Längengrad = 11.188568
|Region-ISO = DE-BY
|Höhenordinate = 503
|Höhe-Bezug = DE-NN
}}


Der '''Burgstall Burgstein''' ist der Rest einer [[Burgstall|abgegangenen]], vermutlich [[hochmittelalter]]lichen [[Burg]], die sich einst auf einer felsigen Bergecke über zwei kleinen Tälern erhob. Der [[Burgstall]] liegt nördlich des Dorfes Ortspitz in der Gemeinde [[Leutenbach (Oberfranken)|Leutenbach]] im [[Oberfranken|oberfränkischen]] [[Landkreis Forchheim]] in [[Bayern]], [[Deutschland]]. Die vermutlich schon während des 11. Jahrhunderts gegründete Burg war wohl die Stammburg der Edelherren von Leutenbach, die nach ihrem Aussterben um 1200 verfiel. Von der Burg haben sich nur der eindrucksvolle [[Halsgraben]] mit Außenwall und einige wenige Bebauungsspuren erhalten. Der Burgstall dient als Aussichtspunkt auf Leutenbach und die Ehrenbürg.
== Geografie ==
Heyda liegt in etwa 450 Metern Höhe sechs Kilometer nördlich von Ilmenau. Östlich des Ortes liegt die [[Talsperre Heyda]], die das Flüsschen [[Wipfra (Fluss)|Wipfra]] staut. Die Landschaft in der Umgebung ist von sandigen Kiefernwäldern geprägt. Nordwestlich von Heyda liegen die [[Reinsberge]].


[[Datei:Burgstall Burgstein05.jpg|miniatur|links|Bild 1: Ansicht des Burgsteines von Süden aus dem Moritzbachtal]]
== Geschichte ==
Heyda wurde [[1341]] erstmals urkundlich erwähnt. Zwischen 1688 und 1920 gehörte es zu [[Sachsen-Weimar-Eisenach]]. Seit 1994 gehört die bis dahin selbstständige Gemeinde zur Stadt Ilmenau.


=== Einwohnerentwicklung ===
== Geographische Lage ==
Die Stelle der ehemaligen Burg befindet sich in der südwestlichen [[Fränkische Schweiz|Fränkischen Schweiz]], einem Teil des [[Fränkische Alb|Frankenjuras]], auf einer {{Höhe|503|DE-NN|link=true}} hohen [[Kuppe]].
* 1788: 237 Einwohner
Sie liegt etwa 1600 Meter südsüdöstlich der katholischen [[Pfarrkirche]] Sankt Jakobus in Leutenbach und etwa 260 Meter nördlich der Ortsmitte von Ortspitz.<ref>Topographische Karte 1:25000, Blatt 6233 Ebermannstadt</ref>
* 1804: 240 Einwohner
* 1845: 350 Einwohner
* 1890: 386 Einwohner
* 1910: 457 Einwohner
* 1925: 491 Einwohner
* 1933: 547 Einwohner
* 1945: zeitweise über 700 Einwohner
* 1975: 537 Einwohner
* 1989: 487 Einwohner
* 1991: 447 Einwohner
* 1996: 484 Einwohner
* 2000: 515 Einwohner
* 31. Dezember 2002: 493 Einwohner
* 31. Dezember 2003: 500 Einwohner
* 30. Juni 2004: 489 Einwohner
* 30. Juni 2005: 487 Einwohner


Die Nord- und die Ostseite dieser, ''Burgstein'' genannten Kuppe steigen einige Meter über die umgebende Hochfläche auf, die beiden anderen, von Natur aus am besten geschützten Seiten fallen in das Tal des Moritzbaches ab.
== Politik ==
Der Heydaer Ortsbürgermeister ist Thomas Schäfer. Der Ortschaftsrat besteht aus vier Mitgliedern.


In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, nur wenige Kilometer nordöstlich steht das [[Schloss Hundshaupten]], ehemals eine mittelalterliche Burg, etwas weiter liegt der Burgstall Altes Schloss auf dem Zaunbacher Berg.<ref>[http://geodaten.bayern.de/tomcat/viewerServlets/mpsAndDbQuery?data=2279e7e5667e782ea4d5385d60c709c2bf41a22fd4389a892540714760dc06214479dd4e0c1c0a8931feca1ab90a21fd287b1c612108aa7cfbe709e0418029b6dfd7d1d9a87b67226fa10cbe27ebfb2dcb722fc72e619b296058d0e563d6c0a3f62271d3feac30b731cb3672f24caca8e8ade4a61ea83bdcf62271d3feac30b73625487bb012fbc8eb063c5d3fe241db8017e0b97486ce721af96568ad8fffee00c6b9023aec206efd1de92c4da32320d1c9c1cd97ab4ec549c98a6be49ade1fa5d382c6cf15c9752004926184a517b841fa170cdd7ff042c6f8df981533b65e7136f89cfe879407354ac8abd821cd13ff9ecaaa741f03ed8c2f93b4a4ed02dd18466e190bed63d9e20bbccb5c18085605514c24e841e463a66eae7b82c8cc9600c0a3b2876b32c64b2aaa9aa7e1b4865bd10a406963765deebe852813efb77e516da920e49bcf14905ed0febd3e9ff7e029d9a2b511891d14b33f0b274ae08b Der Burgstall auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege]</ref> Westlich befinden sich die [[Burg Egloffstein]] und ein weiterer Burgstall mit dem Namen [[Burgstall Altes Schloss (Affalterthal)|Altes Schloss]]. In ostsüdöstlicher Richtung liegen der [[Burgstall Schlossberg (Haidhof)|Burgstall Schlossberg]] über der Ortschaft Haidhof und die [[Burg Thuisbrunn]], südlich befindet sich die Stelle der ehemaligen [[Burgruine Regensberg (Kunreuth)|Burg Regensberg]] im gleichnamigen Dorf.
== Wirtschaft und Verkehr ==
<br style="clear:left;" />
Heyda ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Heute pendeln viele Einwohner nach [[Ilmenau]] zur Arbeit.


== Geschichte der Burg ==
Straßen führen nach [[Martinroda (Ilm-Kreis)|Martinroda]], [[Schmerfeld]] und [[Ilmenau]]/[[Unterpörlitz]]. Der Ort wird durch die [[Bundesautobahn 71|A 71]] im Süden von Ilmenau getrennt. Hier befinden sich zwei größere Talbrücken, nämlich die [[Talbrücke Streichgrund]] und die [[Talbrücke Altwipfergrund]].
Über die kleine abgegangene Burg bei Leutenbach gibt es keinerlei geschichtliche Nachrichten, nach dem [[Nürnberg]]er Burgenforscher [[Hellmut Kunstmann]] könnte sie aber der Stammsitz der [[Edelfrei]]en Adelsfamilie von Leutenbach gewesen sein, aus deren Familie auch die Edelfreien von Niesten stammten.
Dieses Adelsgeschlecht erschien erstmals im Jahr 1079 mit ''Frederich I.'', allerdings ohne Familiennamen, in einem Brief von Papst Gregor VII., er wird aber dem Leutenbacher Geschlecht zugeordnet. 1112 wurde ein ''Engilhard, liber homo de Ludunbach'', also Engilhard, Freier von Leutenbach, in einer [[Urkunde]] Kaiser [[Heinrich V. (HRR)|Heinrichs V.]] genannt.
Mit Otto II. von Leutenbach starb die Adelsfamilie im Jahre 1203 aus.


Die Burg, die in einer Sage als ''Schloss Oberleutenbach'' bezeichnet wurde, ist eventuell Nachfolgebau einer Burg, die sich an der Stelle der nahen [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] Sankt Moritz befand (Bild 2 und 5). Diese, im Jahr 1465 erstmals in einer Urkunde erwähnte Kapelle<ref name="Tafel Kapelle">Quelle: Informationstafel bei der Kapelle</ref> könnte aus der [[Burgkapelle]] dieser ehemaligen Burg hervorgegangen sein, wie ihr [[Patrozinium]] Sankt Moritz, das typisch für Burgkapellen in der Gegend ist, nahelegt. Der älteste Teil der Kapelle, der [[Chor (Architektur)|Chor]] stammt aus der Zeit um 1400, die restlichen Bauten wurden im 17. Jahrhundert nach einer Zerstörung erneuert.<ref name="Tafel Kapelle" /> Die Kapelle diente auch als Erbbegräbnisstätte der Herren von Leutenbach, was auch die aufgefundenen Reste eines Adels[[epitaph]]s unterstreichen.
== Persönlichkeiten ==
* [[Johann Nicolaus Mempel]] (* 10. Dezember 1713 in Heyda; † 26. Februar 1747 in Apolda), deutscher Kantor und Bachforscher


Nach der Form der Burganlage, die dem nahen [[Burgstall Dietrichstein (Lützelsdorf)|Burgstall Dietrichstein]] und dem Burgstall Ebermannstadt ähnelt, könnte sie ein hohes Alter aufweisen. Die fast kreisrunde Anlage bot einem Angreifer eine breite Angriffsfront, so dass sie wohl nicht lange standhalten konnte. Diese Bauform war während des 11. Jahrhunderts verbreitet.<ref>Quelle: Informationstafel am Burgstall (Siehe Weblinks)</ref>
== Weblinks ==
Nach dem Aussterben der Herren von Leutenbach ging die Burg in den Besitz des [[Hochstift Bamberg|Hochstifts Bamberg]] über. Allerdings existieren auch aus dieser Zeit keine Urkunden über die Burg, so dass das Hochstift wohl keine Verwendung für sie hatte und sie verfallen ließ.<ref>Quelle bis auf Ausnahmen: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz, S. 170ff</ref>
{{Commonscat}}
* [http://www.ilmenau.de/heyda.htm Heyda auf der Website der Stadt Ilmenau]


Aufgabe der Burg war vermutlich die Überwachung einer [[Altstraße]], die von [[Eggolsheim]] über [[Weilersbach (Oberfranken)|Weilersbach]], [[Kirchehrenbach]] und Leutenbach an der Burg vorbeiführte, dann weiter nach Ortspitz, [[Haidhof (Gräfenberg)|Haidhof]], [[Thuisbrunn]] und Dörnhof verlief und in die Straße im Trubachtal einmündete. Bei dem Dorf Ortspitz, also unmittelbar an der Burg, zweigte von der Straße eine direkte Verbindung nach [[Egloffstein]] ab.
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Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg mit Wald bewachsen, von ihr sind nur noch der mächtige Halsgraben mit Außenwall, die Zisterne und einige aus dem Fels gehauene Treppenstufen erhalten.
Im Bereich des Burgstalls wurde eine Informationstafel aufgestellt.

Der frei zugängliche Burgstall dient als Rastplatz und [[Aussichtspunkt]] unter anderem zur gegenüberliegenden [[Ehrenbürg]]. Er ist über den ''Wanderweg Kulturerlebnis Fränkische Schweiz'' von Leutenbach aus erreichbar. Er führt durch die Täler der [[Trubach]] und der [[Wiesent (Fluss)|Wiesent]] und verbindet die Burgställe Reifenberg, Ebermannstadt und [[Burgstall Schlüsselstein|Schlüsselstein]], die Burgruinen [[Burgruine Streitburg|Streitberg]] und [[Burgruine Neideck|Neideck]] und die [[Burg Gößweinstein]] miteinander.

Das vom [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege]] als „vermutlich(e) Höhensiedlung der Urnenfelderzeit und mittelalterlicher Burgstall“ erfasste [[Bodendenkmal]] trägt die Denkmalnummer D-4-6233-0019.<ref>[http://geodaten.bayern.de/tomcat/viewerServlets/mpsAndDbQuery?data=2279e7e5667e782ea4d5385d60c709c247af01eacbffc750328990c418a5fffc7167d43d88a03f6e6bfc3cc1752a6fbe5e7f9e6382c0724cd5f351e0b0e4266b95ff7e0ef56923ecbc4d6ee32290f84d85d855b832d1424fe977eca7d2db70ea4589be8fe625dd172f2041152c380560ce6f7a143f5487744589be8fe625dd1760e5560045223814ef49e52b1b48585b6945867bd53fc18d52fe48d46e879d05400a4b6e898f85961eda77ea0c38350ee091133590225ab7a3d162929bddb677601aa0fbcab29ec93569fdb7dfc24ef0445515e0e8d581b400c1629201173fa0de3f856ef52d93ef898dd45da34d286662585ead9e9efa4e814b7418b328cd2ac85ba86cc9e4d4912e34a26a1aa214ffc31c30e15ca1039694318288aac64d3b15830de499f19c0e7457eabe3944cacd0605b06fcd6a88140099c5f127ffab0500c0a3b2876b32c65abd2f5ff98e8449410e48c5b0a780abf883625a36327a49 Der Burgstall Burgstein auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege]</ref>

== Beschreibung ==
Die Stelle der abgegangenen [[Höhenburg]] liegt auf einer kleinen Kuppe, die sich einige Meter hoch an einer Bergecke erhebt (Titelbild). Zwei Seiten dieser Kuppe fallen sehr steil, teilweise mit senkrechten Felsen in das angrenzende Tal ab (Bild 1), auch die Nord- und die Ostseite fallen etwa zehn Meter mit steiler [[Böschung]] zu einem [[Bergsattel]] ab, der den Burgstein mit einer nordöstlich gelegenen Bergkuppe verbindet.

Die ungefähr runde Fläche dieser vermutlich einteiligen Burganlage maß etwa 35×30 Meter. Spuren einstiger Bebauung sind auf der relativ ebenen Fläche obertägig nicht mehr zu sehen.
An der von Natur aus am schlechtesten geschützten Nord- und Ostseite der Kuppe wurde ein dreiviertelrunder [[Halsgraben]] ausgehoben, dem ein Außenwall vorgelagert wurde (Bild 3). Der Graben ist etwa 15 Meter breit und von der Burgfläche aus noch 3,5 Meter tief. An beiden Grabenenden sind noch etwa zwei Meter breite und einen halben Meter hohe Wälle zu sehen, vermutlich der Rest von Grabensperrmauern, die ein seitliches Eindringen in den Graben verhindern sollten. Das westliche Grabenende läuft einige Meter vor dem Steilabfall ins Tal in der steilen Böschung aus, das südliche Ende verläuft bis zum Steilabfall und bildet dort noch einen Abraumhügel, der die Form einer kleinen Terrasse hat.
Außerhalb des Grabens befindet sich ein heute noch etwa drei Meter hoher Wall, der durch das Eintiefen des Halsgrabens entstand.

Eine Vertiefung im felsigen Boden ist nach Kunstmann der Rest einer [[Zisterne]], nach Ernst von Aufseß der Eingang in einen Kellerraum. 1858 waren dort angeblich noch in den Fels gehauene Stufen und Mauerreste aus [[Kalktuff|Tuff]]stein erkennbar. An der Felsspitze im Südwesten, auf der sich jrtzt eine Aussichtsplattform befindet, sind noch vier in den Fels geschlagene Stufen zu erkennen, die zu einer tieferliegenden Felsnische führen, wohl Rest eines Gebäudes der Burg.

Der Zugang zur Burg lag an der Ostseite der Anlage, im Halsgraben ist dort noch ein etwa zwei Meter langer und wenige Zentimeter hoher Fels erkennbar (Bild 4). Er diente wohl als Brückenpfeiler wie auch bei dem nahen Burgstall Schlossberg bei Haidhof. Auch der Außenwall ist an der Stelle des Zuganges etwa einen halben Meter niedriger.

== Bilder ==
<gallery widths="200">
Datei:Burgstall Burgstein01.jpg|Bild 2: Blick vom Burgstein auf die Kapelle Sankt Moritz, den Ort Leutenbach und die Ehrenbürg
Datei:Burgstall Burgstein02.jpg|Bild 3: Ansicht des Halsgrabens mit dem Außenwall, rechts die Burgfläche
Datei:Burgstall Burgstein03.jpg|Bild 4: Der vermutliche Brückenpfeiler im Graben, im Vordergrund die Burgfläche
Datei:Burgstall Burgstein06.jpg|Bild 5: Ansicht der Kapelle Sankt Moritz mit dem Eremitenhäuslein
</gallery>

== Literatur ==
* [[Hellmut Kunstmann]]: ''Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz''. 2. Auflage, Kommissionsverlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1990, S. 169-171.
* Gustav Voit, Walter Rüfer: ''Eine Burgenreise durch die Fränkische Schweiz – Auf den Spuren des Zeichners A. F. Thomas Ostertag'', 2. Auflage, Verlag Palm & Enke, Erlangen 1991, ISBN 3-7896-0064-4, S. 175-178.

== Weblinks ==
* Informationstafel über den Burgstall Burgstein auf der Seite [http://wanderportal.kulturerlebnis-fraenkische-schweiz.de/ Kulturerlebnis Fraenkische Schweiz.de]


== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Ortsteile der Stadt Ilmenau}}
<references />


[[Kategorie:Ort im Ilm-Kreis]]
[[Kategorie:Ehemalige Burganlage im Landkreis Forchheim|Burgstein, Burgstall]]
[[Kategorie:Geographie (Ilmenau)]]
[[Kategorie:Höhenburg|Burgstein, Burgstall]]
[[Kategorie:Bodendenkmal im Landkreis Forchheim]]
[[Kategorie:Leutenbach (Oberfranken)]]

Version vom 10. September 2013, 18:45 Uhr

Burgstall Burgstein
Burgstall Burgstein - Ansicht des Burgstalls aus östlicher Richtung

Burgstall Burgstein - Ansicht des Burgstalls aus östlicher Richtung

Staat Deutschland
Ort Leutenbach-Ortspitz
Entstehungszeit vermutlich 11. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Bergecklage
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung 11. Jhd. - 1203: Edelfreie,
nach 1203: Hochstift Bamberg
Geographische Lage 49° 42′ N, 11° 11′ OKoordinaten: 49° 42′ 5,7″ N, 11° 11′ 18,8″ O
Höhenlage 503 m ü. NN
Burgstall Burgstein (Bayern)
Burgstall Burgstein (Bayern)

Der Burgstall Burgstein ist der Rest einer abgegangenen, vermutlich hochmittelalterlichen Burg, die sich einst auf einer felsigen Bergecke über zwei kleinen Tälern erhob. Der Burgstall liegt nördlich des Dorfes Ortspitz in der Gemeinde Leutenbach im oberfränkischen Landkreis Forchheim in Bayern, Deutschland. Die vermutlich schon während des 11. Jahrhunderts gegründete Burg war wohl die Stammburg der Edelherren von Leutenbach, die nach ihrem Aussterben um 1200 verfiel. Von der Burg haben sich nur der eindrucksvolle Halsgraben mit Außenwall und einige wenige Bebauungsspuren erhalten. Der Burgstall dient als Aussichtspunkt auf Leutenbach und die Ehrenbürg.

Bild 1: Ansicht des Burgsteines von Süden aus dem Moritzbachtal

Geographische Lage

Die Stelle der ehemaligen Burg befindet sich in der südwestlichen Fränkischen Schweiz, einem Teil des Frankenjuras, auf einer 503 m ü. NN hohen Kuppe. Sie liegt etwa 1600 Meter südsüdöstlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Jakobus in Leutenbach und etwa 260 Meter nördlich der Ortsmitte von Ortspitz.[1]

Die Nord- und die Ostseite dieser, Burgstein genannten Kuppe steigen einige Meter über die umgebende Hochfläche auf, die beiden anderen, von Natur aus am besten geschützten Seiten fallen in das Tal des Moritzbaches ab.

In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, nur wenige Kilometer nordöstlich steht das Schloss Hundshaupten, ehemals eine mittelalterliche Burg, etwas weiter liegt der Burgstall Altes Schloss auf dem Zaunbacher Berg.[2] Westlich befinden sich die Burg Egloffstein und ein weiterer Burgstall mit dem Namen Altes Schloss. In ostsüdöstlicher Richtung liegen der Burgstall Schlossberg über der Ortschaft Haidhof und die Burg Thuisbrunn, südlich befindet sich die Stelle der ehemaligen Burg Regensberg im gleichnamigen Dorf.

Geschichte der Burg

Über die kleine abgegangene Burg bei Leutenbach gibt es keinerlei geschichtliche Nachrichten, nach dem Nürnberger Burgenforscher Hellmut Kunstmann könnte sie aber der Stammsitz der Edelfreien Adelsfamilie von Leutenbach gewesen sein, aus deren Familie auch die Edelfreien von Niesten stammten. Dieses Adelsgeschlecht erschien erstmals im Jahr 1079 mit Frederich I., allerdings ohne Familiennamen, in einem Brief von Papst Gregor VII., er wird aber dem Leutenbacher Geschlecht zugeordnet. 1112 wurde ein Engilhard, liber homo de Ludunbach, also Engilhard, Freier von Leutenbach, in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. genannt. Mit Otto II. von Leutenbach starb die Adelsfamilie im Jahre 1203 aus.

Die Burg, die in einer Sage als Schloss Oberleutenbach bezeichnet wurde, ist eventuell Nachfolgebau einer Burg, die sich an der Stelle der nahen Kapelle Sankt Moritz befand (Bild 2 und 5). Diese, im Jahr 1465 erstmals in einer Urkunde erwähnte Kapelle[3] könnte aus der Burgkapelle dieser ehemaligen Burg hervorgegangen sein, wie ihr Patrozinium Sankt Moritz, das typisch für Burgkapellen in der Gegend ist, nahelegt. Der älteste Teil der Kapelle, der Chor stammt aus der Zeit um 1400, die restlichen Bauten wurden im 17. Jahrhundert nach einer Zerstörung erneuert.[3] Die Kapelle diente auch als Erbbegräbnisstätte der Herren von Leutenbach, was auch die aufgefundenen Reste eines Adelsepitaphs unterstreichen.

Nach der Form der Burganlage, die dem nahen Burgstall Dietrichstein und dem Burgstall Ebermannstadt ähnelt, könnte sie ein hohes Alter aufweisen. Die fast kreisrunde Anlage bot einem Angreifer eine breite Angriffsfront, so dass sie wohl nicht lange standhalten konnte. Diese Bauform war während des 11. Jahrhunderts verbreitet.[4] Nach dem Aussterben der Herren von Leutenbach ging die Burg in den Besitz des Hochstifts Bamberg über. Allerdings existieren auch aus dieser Zeit keine Urkunden über die Burg, so dass das Hochstift wohl keine Verwendung für sie hatte und sie verfallen ließ.[5]

Aufgabe der Burg war vermutlich die Überwachung einer Altstraße, die von Eggolsheim über Weilersbach, Kirchehrenbach und Leutenbach an der Burg vorbeiführte, dann weiter nach Ortspitz, Haidhof, Thuisbrunn und Dörnhof verlief und in die Straße im Trubachtal einmündete. Bei dem Dorf Ortspitz, also unmittelbar an der Burg, zweigte von der Straße eine direkte Verbindung nach Egloffstein ab.

Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg mit Wald bewachsen, von ihr sind nur noch der mächtige Halsgraben mit Außenwall, die Zisterne und einige aus dem Fels gehauene Treppenstufen erhalten. Im Bereich des Burgstalls wurde eine Informationstafel aufgestellt.

Der frei zugängliche Burgstall dient als Rastplatz und Aussichtspunkt unter anderem zur gegenüberliegenden Ehrenbürg. Er ist über den Wanderweg Kulturerlebnis Fränkische Schweiz von Leutenbach aus erreichbar. Er führt durch die Täler der Trubach und der Wiesent und verbindet die Burgställe Reifenberg, Ebermannstadt und Schlüsselstein, die Burgruinen Streitberg und Neideck und die Burg Gößweinstein miteinander.

Das vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „vermutlich(e) Höhensiedlung der Urnenfelderzeit und mittelalterlicher Burgstall“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-4-6233-0019.[6]

Beschreibung

Die Stelle der abgegangenen Höhenburg liegt auf einer kleinen Kuppe, die sich einige Meter hoch an einer Bergecke erhebt (Titelbild). Zwei Seiten dieser Kuppe fallen sehr steil, teilweise mit senkrechten Felsen in das angrenzende Tal ab (Bild 1), auch die Nord- und die Ostseite fallen etwa zehn Meter mit steiler Böschung zu einem Bergsattel ab, der den Burgstein mit einer nordöstlich gelegenen Bergkuppe verbindet.

Die ungefähr runde Fläche dieser vermutlich einteiligen Burganlage maß etwa 35×30 Meter. Spuren einstiger Bebauung sind auf der relativ ebenen Fläche obertägig nicht mehr zu sehen. An der von Natur aus am schlechtesten geschützten Nord- und Ostseite der Kuppe wurde ein dreiviertelrunder Halsgraben ausgehoben, dem ein Außenwall vorgelagert wurde (Bild 3). Der Graben ist etwa 15 Meter breit und von der Burgfläche aus noch 3,5 Meter tief. An beiden Grabenenden sind noch etwa zwei Meter breite und einen halben Meter hohe Wälle zu sehen, vermutlich der Rest von Grabensperrmauern, die ein seitliches Eindringen in den Graben verhindern sollten. Das westliche Grabenende läuft einige Meter vor dem Steilabfall ins Tal in der steilen Böschung aus, das südliche Ende verläuft bis zum Steilabfall und bildet dort noch einen Abraumhügel, der die Form einer kleinen Terrasse hat. Außerhalb des Grabens befindet sich ein heute noch etwa drei Meter hoher Wall, der durch das Eintiefen des Halsgrabens entstand.

Eine Vertiefung im felsigen Boden ist nach Kunstmann der Rest einer Zisterne, nach Ernst von Aufseß der Eingang in einen Kellerraum. 1858 waren dort angeblich noch in den Fels gehauene Stufen und Mauerreste aus Tuffstein erkennbar. An der Felsspitze im Südwesten, auf der sich jrtzt eine Aussichtsplattform befindet, sind noch vier in den Fels geschlagene Stufen zu erkennen, die zu einer tieferliegenden Felsnische führen, wohl Rest eines Gebäudes der Burg.

Der Zugang zur Burg lag an der Ostseite der Anlage, im Halsgraben ist dort noch ein etwa zwei Meter langer und wenige Zentimeter hoher Fels erkennbar (Bild 4). Er diente wohl als Brückenpfeiler wie auch bei dem nahen Burgstall Schlossberg bei Haidhof. Auch der Außenwall ist an der Stelle des Zuganges etwa einen halben Meter niedriger.

Bilder

Literatur

  • Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz. 2. Auflage, Kommissionsverlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1990, S. 169-171.
  • Gustav Voit, Walter Rüfer: Eine Burgenreise durch die Fränkische Schweiz – Auf den Spuren des Zeichners A. F. Thomas Ostertag, 2. Auflage, Verlag Palm & Enke, Erlangen 1991, ISBN 3-7896-0064-4, S. 175-178.

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte 1:25000, Blatt 6233 Ebermannstadt
  2. Der Burgstall auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  3. a b Quelle: Informationstafel bei der Kapelle
  4. Quelle: Informationstafel am Burgstall (Siehe Weblinks)
  5. Quelle bis auf Ausnahmen: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz, S. 170ff
  6. Der Burgstall Burgstein auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege