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Nicolas Houël und Walser: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Nicolas Houel.jpg|mini|Nicolas Houel,<br>postumes Porträt als „[[Gründerväter|Gründervater]]“]]
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der alemannischen Volksgruppe der Walser. Weitere Bedeutungen siehe [[Walser (Begriffsklärung)]].}}
'''Nicolas Houel''' (* wahrscheinlich [[1524]]; † [[1587]] in [[Paris]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Apotheker]], [[Schriftsteller]] und Gründer eines [[Waisenhaus]]es mit [[Pharmazie]]schule in Paris.
[[Datei:Juf 4.JPG|miniatur|Walsersiedlung [[Juf]], das höchstgelegene Dorf Europas]]
Die '''Walser''' sind eine [[Alemannen|alemannische]] Volksgruppe im Alpenraum. Sie sprechen einen [[höchstalemannisch]]en Dialekt, das [[Walserdeutsch]]. Im Mittelalter besiedelten sie aus dem heutigen [[Kanton Wallis]] heraus weitere Alpengebiete in der [[Schweiz]], [[Oberitalien|Norditalien]], [[Liechtenstein]], [[Österreich]] und [[Bayern]].


== Leben ==
== Geschichte ==
Vor etwa 1000 Jahren erreichten die Alemannen auf ihrer Wanderung vom [[Berner Oberland]] her das [[Goms (Bezirk)|Goms]] im [[Kanton Wallis|Wallis]] und besiedelten nach und nach das obere [[Rhone]]tal.
Houel, über dessen frühe Jahre nichts bekannt ist, führte seit rund drei Jahrzehnten eine Apotheke in der Nähe der [[Place de l’Hôtel-de-Ville|Place de Grève]], als er sich 1576, über 50-jährig, an [[Heinrich III. (Frankreich)|Heinrich III.]] wandte mit der Bitte, aus seinem Vermögen eine Einrichtung für mittellose Kranke und Waisen mit einem Heilkräutergarten gründen zu dürfen, wo diese zugleich die Arzneimittelkunde und -herstellung erlernen könnten, um ihre Produkte wiederum an Arme auszugeben.


Um das [[13. Jahrhundert]] bis [[14. Jahrhundert]] begannen einzelne Gruppen von Wallisern oder eben Walsern, nach und nach das Rhonetal zu verlassen; sie zogen in alle Himmelsrichtungen, vor allem aber nach Osten:
Der König [[privileg]]ierte die Gründung, die bald aus dem ersten Haus in das größere ehemalige [[Syphilis]]-Hospital im [[Faubourg Saint-Marcel]] umzog. 1579 wurden Gebäude und Gärten von einem Hochwasser der [[Bièvre (Seine)|Bièvre]] verwüstet. Houel organisierte und finanzierte den Wiederaufbau und den Erwerb eines höher gelegenen Geländes, des ''Terrain des Vieux Fossés'', das später der Hauptsitz der Einrichtung wurde. Diese bestand mit wechselnden Arbeitsschwerpunkten, Namen und Häusern weiter – heute als ''Faculté de pharmacie de Paris'' Teil der Pariser [[Universität Paris V|Descartes-Universität]].
* zwar zum Wallis gehörend, aber erst im Zuge der Walserwanderungen besiedelt wurden die jenseits der [[Wasserscheide]] gelegenen Gemeinden [[Simplon VS|Simplon]] und [[Gondo]];
* im [[Berner Oberland]]: [[Lauterbrunnen]], [[Mürren]], [[Planalp]], aber auch vereinzelte Vorposten im [[Kanton Bern|Berner Mittelland]]
* Teile der alpinen Gebiete des [[Waadtland]]es und [[Savoyen]]s
[[Datei:Walser Italien.JPG|mini|Walsersiedlungen im Nordwesten Italiens]]
* die italienischen Alpentäler südlich des [[Monte Rosa|Monte-Rosa]]-Massivs:
** In der Region Aostatal: [[Gressoney]]: Gressoney-La Trinité (walserdeutsch Greschunei Oberteil), Gressoney-Saint-Jean (wdt. Greschunei Underteil und Mettelteil), [[Issime]] (wdt. Eischeme) sowie Teile der [[Val d'Ayas]];
** in der Provinz Vercelli: [[Alagna Valsesia]] (wdt. Im Land), Rima (heute mit San Giuseppe eine Gemeinde als [[Rima San Giuseppe]] (wdt. Arimmu), [[Rimella]] (wdt. Remmalju), [[Riva Valdobbia]] (wdt. Rifu)
** in der Provinz Verbania-Cusio-Ossola: [[Formazza]] (wdt. Pomatt), [[Macugnaga]] (wdt. Z Maggana), [[Premia (Piemont)|Salecchio]] (wdt. Saley), [[Ornavasso]] (wdt. Urnafasch), [[Miggiandone]], [[Premia (Piemont)|Agàro]] (wdt. Ager), [[Premia (Piemont)|Ausone]] (wdt. Ogschtu), [[Campello-Monti]] (wdt. Ggampel)
* im [[Kanton Tessin]] die Gemeinde [[Bosco/Gurin]] (wdt. Gurin)
* weite Gebiete des Kantons [[Graubünden]]:
** [[Rheinwald]] ([[Sufers]], [[Splügen GR|Splügen]], [[Nufenen GR|Nufenen]], [[Hinterrhein GR|Hinterrhein]]), [[Avers GR|Avers]]
** [[Obersaxen]], [[Vals GR|Vals]], [[St. Martin GR|St. Martin]]
** [[Safiental]] ([[Safien]] und [[Tenna GR|Tenna]]), [[Valendas]], [[Versam]], [[Tschappina]]
** [[Mutten GR|Mutten]]
** das obere [[Landwasser (Albula)|Landwassertal]] mit [[Davos]] und Jenisberg (Gemeinde [[Filisur]])
** das obere [[Schanfigg]] ([[Arosa]], [[Langwies]]) und [[Tschiertschen-Praden]]; der Walserdialekt in den Gemeinden des mittleren und unteren Schanfiggs hingegen beruht auf späterer Germanisierung der romanischen Bevölkerung
** die höher gelegenen Gebiete des [[Prättigau]]s ([[Valzeina]], [[Furna GR|Furna]], [[St. Antönien]], [[Klosters-Serneus|Klosters]]); der Walserdialekt in den andern Gemeinden des Prättigaus hingegen beruht auf späterer Germanisierung der romanischen Bevölkerung
* wahrscheinlich vom Prättigau aus:
** [[Triesenberg]] und [[Planken]] in [[Liechtenstein]]
** [[Calfeisental]] und [[Taminatal]] im Kanton [[Kanton St. Gallen|St.Gallen]]
** [[Vorarlberg]]: [[Großes Walsertal]], [[Kleines Walsertal]], [[Tannberg (Gerichtsbezirk)|Tannberg]] mit [[Schröcken]], [[Lech (Vorarlberg)|Lech]] und [[Warth (Vorarlberg)|Warth]], [[Brand]], [[Bürserberg]], [[Dünserberg]], [[Schnifiserberg]], [[Thüringerberg]], [[Nenzing]]erberg, [[Ebnit]], [[Laterns]]ertal, [[Damüls]] und [[Silbertal]]
** Tirol: [[Galtür]] im Paznaun
** Bayern: [[Gerstruben]] im [[Allgäu]].


Eine Ursache für die [[mittelalter]]lichen Walserwanderungen war der wachsende Bevölkerungsdruck und die Suche nach neuen landwirtschaftlichen Anbauflächen. Die Walserwanderungen stehen hier in einem ähnlichem Kontext wie die [[deutsche Ostsiedlung]]. Die Walser entwickelten Techniken, die auch das Bewirtschaften von hoch gelegenen Bergregionen ermöglichten. Die Herrscher der betreffenden Gebiete förderten diese Besiedlung durch Steuerbefreiung und Vergabe besonderer [[Kolonisation|Kolonistenrechte]]. Somit bot die Neuerschließung von Land den Walsern die Möglichkeit zur Befreiung aus der feudalen [[Leibeigenschaft]]. Die Walser wurden wegen ihrer eigenen Rechtsverfassungen auch „Freie Walser“ genannt. Insbesondere aus dem Walserdorf Gressoney stammende Walser wurden seit dem 16. Jahrhundert auch als erfolgreiche [[Hausierer]] und Wanderhändler bekannt. Sie belieferten ihre Kundschaft in den tiefer gelegenen Regionen Mitteleuropas.
Für sein karitatives Wirken kamen Houel sein poetisches Talent und seine guten Beziehungen zum Hof und zu Pariser Künstlern und Intellektuellen wie [[Germain Pilon]] zugute. Bereits 1563 verfasste er die ''Histoire de la Reine Arthémise'' in gereimten Einzelszenen mit Illustrationen von [[Antoine Caron]], eine Huldigung an Königin [[Caterina de’ Medici]] und jahrzehntelang Inspirationsquelle für ein Genre von Bildteppichserien wie die [[Hildesheimer Artemisia-Gobelins]]. 1584 entstand die ''Procession de Louise de Lorraine'', ebenfalls gereimt und mit Bildern, eine Darstellung seines Traums vom idealen Hospital mit Pharmazie und Heilgarten. Außerdem veröffentlichte er mehrere arzneikundliche Werke.


Eine Darstellung der Umbruchzeiten der Bergbauernregionen und der Walser wurde Anfang der 1980er Jahre in der 9-teiligen TV-Produktion „[[Die fünfte Jahreszeit]]“ mit [[Dietmar Schönherr]] verfilmt.
Houel war dreimal verheiratet und zweimal verwitwet.<ref>Maurice Bouvet: [http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/pharm_0035-2349_1937_num_25_100_10228 ''Les trois mariages de Nicolas Houel'']</ref>


Eine weit verbreitete Meinung ist, dass es einen besonderen walserischen Bautyp gibt. Sie ist aber unhaltbar, da er vielmehr generell alpin ist.
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.shp-asso.org/index.php?PAGE=houel Biografie] (Société d’Histoire de la Pharmacie, französisch)
* [http://www.pharmacie-rullier.fr/nicolas-houel-1524-1587.html Biografie] (pharmacie-rullier.fr, französisch)


== Einzelnachweise ==
== Sprache ==
Die Kultur und Sprache der Walser ist zum Teil noch heute lebendig geblieben; der höchstalemannische Dialekt hebt sich von den [[hochalemannisch]]en Dialekten der Bündner und den [[mittelalemannisch]]en Dialekten der Vorarlberger Umgebung stark ab. Typisches, das Walserdeutsche definierende Merkmal ist der sch-Laut in Wörtern wie ''schi'' 'sie' (Singular und Plural), ''böösch'' „böse“, ''ünsch/iisch'' „uns“, ''Müüsch/Miisch'' „Mäuse“, ''Hüüscher/Hiischer'' „Häuser“. Weitere Züge des Walserdeutschen sind allgemeinere west- oder südwestalemannische Dialektmerkmale, die sich aber in Graubünden und Vorarlberg deutlich von den Merkmalen der dortigen südostalemannischen Dialekte abheben, so dass dort auch diesen ein definierender Charakter zukommt. Dazu gehören etwa die Präsensformen ''er geit/gäit, schteit/schtäit'' „er geht, steht“ (so auch im [[Berndeutsch]]en, in den östlichen Dialekten jedoch ''er gaat/goot, schtaat/schtoot''), oder der zweisilbige Plural der starken Maskulina wie ''Taga'' „Tage“ (in den östlichen Dialekten [[Apokope|apokopiert]] und auch oft [[Umlaut|umgelautet]] ''Taag'' oder ''Tääg''). Dasselbe gilt für zu /ch/ verschobenes anlautendes /k/ wie in ''Chind'' „Kind“, das zwar ein weit verbreitetes Merkmal der [[hochalemannisch]]en Dialekte ist, aber in den Dialekten des bündnerischen Rheintals, Liechtensteins und Vorarlbergs nicht vorkommt.
<references/>


Die Bewohner der Walserdörfer im Kanton Graubünden heben sich sprachlich besonders dort hervor, wo in der Umgebung [[Rätoromanisch]] gesprochen wird. So wird etwa in der Gemeinde [[Obersaxen]] Deutsch gesprochen, während im gesamten restlichen Gebiet des [[Vorderrhein]]s grossmehrheitlich die rätoromanischen Dialekte verbreitet sind.
{{Normdaten|TYP=p|GND=123766230|VIAF=100309226}}


== Siehe auch ==
{{SORTIERUNG:Houel, Nicolas}}
* [[Walliserdeutsch]]
[[Kategorie:Apotheker]]
* [[Geschichte des Kantons Wallis]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Paris)]]
* [[Walserhaus]]
[[Kategorie:Person (Caritas)]]
* [[Walserweg Graubünden]]
[[Kategorie:Franzose]]

[[Kategorie:Geboren 1524]]
== Literatur ==
[[Kategorie:Gestorben 1587]]
* Karl Bohnenberger: [https://www.e-helvetica.nb.admin.ch/directAccess?callnumber=nbdig-64891 ''Die Mundart der deutschen Walliser im Heimattal und in den Aussenorten''.] Huber, Frauenfeld 1913 (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 6, {{ZDB|503471-1}}).
[[Kategorie:Mann]]
* [[Paul Zinsli]]: ''Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Piemont. Erbe, Dasein, Wesen''. Huber, Frauenfeld 1968 (7. ergänzte Auflage. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 2002, ISBN 3-905241-17-X).
* Vereinigung für Walsertum (Hrsg.): ''Die Walser. Ein Arbeitsheft für Schulen.'' 3. Auflage. Verlag „Wir Walser“, Brig 1998.

== Weblinks ==
* {{HLS|7950|Autor=Max Waibel}}
* [http://www.my-space.li/schule/Walser_in_Triesenberg.pdf Semesterarbeit von S. Schädler] (PDF-Datei; 2,55 MB)
* [http://www.walser-alps.eu/ internationales Walser Web-Portal]
* [http://www.vorarlberger-walservereinigung.at/ Vorarlberger Walservereinigung]
* [http://www.walser.it/Atlante.asp Piccolo Atlante Linguistico Walser Meridionali]
* [http://derstandard.at/1295570559475/Die-Walser-Eroberer-der-Hoehenlagen ''Die Walser. Eroberer der Höhenlagen'']


[[Kategorie:Ethnie in der Schweiz]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Ethnie in Europa]]
|NAME=Houel, Nicolas
[[Kategorie:Ethnische Minderheit in Italien]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Geschichte (Kanton Wallis)]]
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Apotheker, Schriftsteller, Waisenhaus- und Schulgründer
[[Kategorie:Kultur (Kanton Graubünden)]]
|GEBURTSDATUM=wahrscheinlich 1524
[[Kategorie:Geschichte (Kanton Graubünden)]]
|GEBURTSORT=
[[Kategorie:Sprachen (Kanton Graubünden)]]
|STERBEDATUM=1587
[[Kategorie:Geschichte Vorarlbergs]]
|STERBEORT=[[Paris]]
[[Kategorie:Alemannisch]]
}}
[[Kategorie:Sprachinsel]]
[[Kategorie:Walser]]
[[Kategorie:Alamannen]]
[[Kategorie:Immigration (Österreich)]]

Version vom 10. August 2013, 23:00 Uhr

Walsersiedlung Juf, das höchstgelegene Dorf Europas

Die Walser sind eine alemannische Volksgruppe im Alpenraum. Sie sprechen einen höchstalemannischen Dialekt, das Walserdeutsch. Im Mittelalter besiedelten sie aus dem heutigen Kanton Wallis heraus weitere Alpengebiete in der Schweiz, Norditalien, Liechtenstein, Österreich und Bayern.

Geschichte

Vor etwa 1000 Jahren erreichten die Alemannen auf ihrer Wanderung vom Berner Oberland her das Goms im Wallis und besiedelten nach und nach das obere Rhonetal.

Um das 13. Jahrhundert bis 14. Jahrhundert begannen einzelne Gruppen von Wallisern oder eben Walsern, nach und nach das Rhonetal zu verlassen; sie zogen in alle Himmelsrichtungen, vor allem aber nach Osten:

Walsersiedlungen im Nordwesten Italiens

Eine Ursache für die mittelalterlichen Walserwanderungen war der wachsende Bevölkerungsdruck und die Suche nach neuen landwirtschaftlichen Anbauflächen. Die Walserwanderungen stehen hier in einem ähnlichem Kontext wie die deutsche Ostsiedlung. Die Walser entwickelten Techniken, die auch das Bewirtschaften von hoch gelegenen Bergregionen ermöglichten. Die Herrscher der betreffenden Gebiete förderten diese Besiedlung durch Steuerbefreiung und Vergabe besonderer Kolonistenrechte. Somit bot die Neuerschließung von Land den Walsern die Möglichkeit zur Befreiung aus der feudalen Leibeigenschaft. Die Walser wurden wegen ihrer eigenen Rechtsverfassungen auch „Freie Walser“ genannt. Insbesondere aus dem Walserdorf Gressoney stammende Walser wurden seit dem 16. Jahrhundert auch als erfolgreiche Hausierer und Wanderhändler bekannt. Sie belieferten ihre Kundschaft in den tiefer gelegenen Regionen Mitteleuropas.

Eine Darstellung der Umbruchzeiten der Bergbauernregionen und der Walser wurde Anfang der 1980er Jahre in der 9-teiligen TV-Produktion „Die fünfte Jahreszeit“ mit Dietmar Schönherr verfilmt.

Eine weit verbreitete Meinung ist, dass es einen besonderen walserischen Bautyp gibt. Sie ist aber unhaltbar, da er vielmehr generell alpin ist.

Sprache

Die Kultur und Sprache der Walser ist zum Teil noch heute lebendig geblieben; der höchstalemannische Dialekt hebt sich von den hochalemannischen Dialekten der Bündner und den mittelalemannischen Dialekten der Vorarlberger Umgebung stark ab. Typisches, das Walserdeutsche definierende Merkmal ist der sch-Laut in Wörtern wie schi 'sie' (Singular und Plural), böösch „böse“, ünsch/iisch „uns“, Müüsch/Miisch „Mäuse“, Hüüscher/Hiischer „Häuser“. Weitere Züge des Walserdeutschen sind allgemeinere west- oder südwestalemannische Dialektmerkmale, die sich aber in Graubünden und Vorarlberg deutlich von den Merkmalen der dortigen südostalemannischen Dialekte abheben, so dass dort auch diesen ein definierender Charakter zukommt. Dazu gehören etwa die Präsensformen er geit/gäit, schteit/schtäit „er geht, steht“ (so auch im Berndeutschen, in den östlichen Dialekten jedoch er gaat/goot, schtaat/schtoot), oder der zweisilbige Plural der starken Maskulina wie Taga „Tage“ (in den östlichen Dialekten apokopiert und auch oft umgelautet Taag oder Tääg). Dasselbe gilt für zu /ch/ verschobenes anlautendes /k/ wie in Chind „Kind“, das zwar ein weit verbreitetes Merkmal der hochalemannischen Dialekte ist, aber in den Dialekten des bündnerischen Rheintals, Liechtensteins und Vorarlbergs nicht vorkommt.

Die Bewohner der Walserdörfer im Kanton Graubünden heben sich sprachlich besonders dort hervor, wo in der Umgebung Rätoromanisch gesprochen wird. So wird etwa in der Gemeinde Obersaxen Deutsch gesprochen, während im gesamten restlichen Gebiet des Vorderrheins grossmehrheitlich die rätoromanischen Dialekte verbreitet sind.

Siehe auch

Literatur