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Rainer Hildebrandt und Paul Bronisch: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Rainer Hildebrandt''' (* [[14. Dezember]] [[1914]] in [[Stuttgart]]; † [[9. Januar]] [[2004]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Historiker und Publizist sowie Gründer des [[Mauermuseum]]s am [[Checkpoint Charlie]] in Berlin.
'''Paul Bronisch''' (* [[3. Juli]] [[1904]] in [[Komptendorf]], heute [[Neuhausen/Spree]] in der [[Niederlausitz]]; † [[15. November]] [[1989]] in Prien/Chiemsee) war ein deutscher [[Bildhauer]].


== Leben ==
== Leben ==
Rainer Hildebrandt, Sohn des Kunsthistorikers [[Hans Hildebrandt]], studierte an der [[Deutsche Hochschule für Politik#Auslandswissenschaftliche Fakultät|Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Deutschen Hochschule für Politik]] in Berlin. Dort sammelte sich ab 1939/40 ein reger Kreis widerständiger Dozenten und Studenten. Darunter befanden sich neben [[Harro Schulze-Boysen]] und [[Horst Heilmann]] auch der Professor [[Albrecht Haushofer]] und der Student Rainer Hildebrandt. Er hatte Kontakt zum weiteren Kreis der Attentäter gegen Hitler am [[20.&nbsp;Juli 1944]] und war Angehöriger des Haushofer Kreises: „''Den Weggefährten gilt ein langer Blick. Ich habe meine besten Freunde, Albrecht Haushofer und Horst Heilmann, im Nazi-Reich verloren und war selbst 17 Monate in Haft. Ich habe gelernt, gegen das Unrecht zu kämpfen.''“<ref>Rainer Hildebrandt: ''Ein tragischer Auftakt zur deutschen Teilung und zur Mauer''. [http://buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-922484-48-6 buchhandel.de]</ref>


Er studierte von 1923 bis 1926 an der Kunstakademie in [[Breslau]] bei [[Theodor von Gosen]] und 1927 in [[München]] an der [[Akademie der Bildenden Künste München|Akademie der Bildenden Künste]] bei [[Bernhard Bleeker]], an dessen Gefallenenehrenmal er 1924/25 mitarbeitete. Nach dem Studium unternahm er einige Studienreisen und einen längeren Arbeitsaufenthalt an der [[Côte d’Azur]]. Er lebte und arbeitete ab 1932 in Berlin und erhielt dort 1939 einen ''Sonderauftrag für die Gräber-Fürsorge der Wehrmacht''. Geprägt durch Bleekers [[Neoklassizismus (Kunst)|Neoklassizismus]] erhielt er zwischen 1933 und 1943 eine Reihe öffentlicher Aufträge. Während des [[Zeit des Nationalsozialismus|Dritten Reichs]] gehörte er, neben [[Josef Thorak]] und [[Arno Breker]], zu den „bevorzugten Künstlern“. Nach Zerstörung seines Ateliers 1943 durch Bomben zog er nach [[Großgmain]] bei [[Salzburg]], wo er bis 1953 wirkte. Von 1954 bis 1965 lebte und arbeitete er in [[Kassel]] und ab 1965 in München.
Nach dem Beginn des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] fungierte Hildebrandt zusammen mit dem Schriftsteller [[Günther Birkenfeld]], dem damaligen Vorsitzenden der [[Junge Union|Jungen Union]] [[Ernst Benda]] und dem damaligen FDP-Stadtverordneten [[Herbert Geisler]] (1921–1986) als Lizenzträger der [[Alliierte Kommandantur|Alliierten Kommandantur]] für die [[Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit]]. Geleitet wurde diese am Anfang von Rainer Hildebrandt, dessen Hauptziel zunächst darin lag, einen Suchdienst zur Fahndung nach den vielen verhafteten und verschwundenen oder verschleppten und vermissten und verstorbenen Personen in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] aufzubauen.


== Werke ==
Für das [[Ministerium für Staatssicherheit]] der DDR war die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“, die von 1948 bis 1959 bestand, die „bestgehasste“ Organisation. Die Gruppe verbreitete in der DDR konspirativ Millionen von Flugblätter und Broschüren, teilweise durch Ballons. Gegen Rainer Hildebrandt gab es drei Entführungsversuche, etwa von der „Stasi“. Der erste Entführungsversuch scheiterte nach Hildebrandts Erinnerungen am 24. Juli 1949.


[[Datei:DR 1942 812 Heldengedenktag.jpg|miniatur|Plastik „In memoriam“ von 1941 auf einer Sondermarke des Jahres 1942]]
Finanziell war die Kampfgruppe von den Amerikanern abhängig. <!--Die folgende Behauptung muß unbedingt gem. Wikipedia:Einzelnachweise belegt werden! Hildebrandt selbst sagte, dass ihm die Gruppe wegen mannigfacher Beteiligung an Sabotageaktionen in der DDR entglitt: ''„Das ist die Tragik meines Lebens, ich wusste es nicht.“''--> Wegen Differenzen mit [[Ernst Tillich]] zog sich Rainer Hildebrandt Mitte der 1950er Jahre aus der Kampfgruppe zurück und widmete sich überwiegend der Öffentlichkeitsarbeit und der kurze Zeit nach dem Bau der Berliner Mauer gegründeten [[Arbeitsgemeinschaft 13.&nbsp;August]]. Ehrenmitglieder der Arbeitsgemeinschaft waren unter anderem die Grünenpolitiker [[Petra Kelly]] und [[Gert Bastian]]. Bis zuletzt leitete Hildebrandt das [[Mauermuseum|Haus am Checkpoint Charlie (Mauermuseum)]], das die Geschichte der Maueropfer und Mauerflüchtlinge dokumentiert.
Bronischs vielfältiges Lebenswerk umfasst – einem fragmentarischen Werkverzeichnis zufolge – etwa 100 Exponate. Dazu zählen unter anderem die beiden je vier Meter hohen Wächterfiguren vor dem Eingang der Gruft von [[Paul von Hindenburg]] im sogenannten [[Tannenberg-Denkmal]]. Die Skulpturen bestanden aus Granit und wurden zwischen 1935 und 1936 gefertigt, also nach der Beisetzung Hindenburgs am 7. August 1934. Das Monument samt Figuren wurde 1945 auf dem Rückzug der Wehrmacht in Ostpreußen auf Befehl [[Adolf Hitler]]s gesprengt. Die Figuren sind nicht erhalten.


Am Friedrichshain in Berlin entstanden 1940 zwei je 2,6 Meter hohe Monumentalfiguren, Mann und Frau, ausgeführt in Muschelkalk; auch Arbeiten an der [[Reichsbank]], dem [[Reichsluftfahrtministerium]], [[Kriegerdenkmal]]e in [[Züllichau]] und [[Dyhernfurth]]. Die um 1943 von [[Albert Speer]] erteilten Aufträge zur plastischen Gestaltung des Wilhelmplatzes in [[Posen]] und zu 14 Büsten berühmter deutscher Ärzte für das Reichsärztehaus an der geplanten [[Welthauptstadt Germania#Ost-West-Achse|Ost-West-Achse]] in Berlin konnten nicht mehr realisiert werden. Bronisch schuf aber auch Porträts von Paul von Hindenburg (1934), [[Hans Pfitzner]] (1940) und dem Ingenieur Andreas Krämer (1941).<ref>''Die Kunst im Deutschen Reich'', Ausgabe 6, 1942, Seite 144–155</ref>
Am 1. Oktober 1992 wurde dem Gründer des Mauermuseums in Berlin der [[Verdienstorden des Landes Berlin]] verliehen, 1994 wurde ihm durch [[Roman Herzog]] das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz I.&nbsp;Klasse]] verliehen.


Jährliche Ausstellungen fanden im [[Haus der Kunst|Haus der Deutschen Kunst]] in München mit den vielbeachteten Skulpturen der ''Primavera'' und ''Eva'' und dem Porträt von Andreas Krämer statt.<ref>''Die Kunst im Deutschen Reich'', Ausgabe 6, 1942, Seite 144–155</ref>
Am 9. Januar 2004 starb Rainer Hildebrandt mit 89 Jahren. Sein Wunsch war es, nach seinem Leben neben seinem Freund [[Albrecht Haushofer]] beerdigt zu werden. Da der entsprechende Friedhof für die Opfer von Krieg und Militarismus in Berlin Moabit allerdings seit 1952 für Neubestattungen geschlossen ist, wurde dieser Wunsch vom zuständigen Berliner Bezirksamt nicht erfüllt.<ref>Tobias Miller, Anne Vorbringer: [http://berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0703/lokales/0011/index.html Senat gönnt Rainer Hildebrandt keine Ruhe.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 3. Juli 2006</ref>


Bronischs Plastik „In memoriam“ aus dem Jahr 1941 war während des Zweiten Weltkriegs als Reproduktion auf Postkarten in Verbreitung und war Motiv einer [[Briefmarken-Jahrgang 1942 der Deutschen Reichspost|Sonderbriefmarke des Jahres 1942]].
Seine Frau [[Alexandra Hildebrandt (Künstlerin)|Alexandra Hildebrandt]], die Hildebrandt 1995 geheiratet hatte und die heute Leiterin des Mauermuseums und geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13. August ist, setzt sich seitdem dafür ein, dass Rainer Hildebrandts letzter Wille doch noch erfüllt wird. Die Urne Hildebrandts mit der Nummer 173126 steht seit der Einäscherung im [[Friedhof Ruhleben#Krematorium Ruhleben|Krematorium Berlin Ruhleben]], da die Witwe sich weigert, einen anderen Beisetzungsort zu akzeptieren.<ref>http://www.tagesspiegel.de/berlin/rainer-hildebrandt-kein-friede-seiner-asche/1660358.html</ref> Eigentlich fällige Aufbewahrungsgebühren werden von der Berliner Verwaltung nicht erhoben. Ebenso wurde auf eine amtliche Zwangsbeisetzung verzichtet.


Nach dem Krieg schuf Bronisch neben weiteren Porträts auch religiöse Plastiken für Kirchen und Grab- und Ehrenmäler sowie das 6,5 Meter hohe Mahnmal der Stadt Herford, weiterhin Werke für die [[Dortmunder Union-Brauerei]] (diverse Porträts), die [[BBBank|Badische Beamtenbank Karlsruhe]] (Relief Gipsschnitt 20 x 7 m und Türdrücker aus Bronze) und den [[Kaufhof]] Köln in der [[Hohe Straße (Köln)|Hohen Straße]]. Er gewann im Wettbewerb des [[Bundesministerium der Finanzen|Bundesfinanzministeriums]] 1971 den 4. Preis für die 5-DM-Gedenkmünze (Albrecht Dürer), 1973 den 3. Preis der Gedenkmünze (Grundgesetz) und 1976 den 4. Preis (Heinrich Kleist).
Hildebrandts Witwe initiierte 2004 die „Dr. Rainer-Hildebrandt-Medaille". Der Internationale Menschenrechtspreis wird zum [[Tag der Menschenrechte]] an Menschen vergeben, die sich gewaltfrei für Menschenrechte eingesetzt haben.<ref>http://www.mauermuseum.de/index-medaille.html</ref>


1970 setzte der Freistaat Bayern Paul Bronisch einen [[Ehrensold]] aus. 1976 und 1977 war Bronisch Ehrengast in der [[Villa Massimo]] in Rom.
== Werke (Auswahl) ==
* Rainer Hildebrandt: ''Ein tragischer Auftakt zur deutschen Teilung und zur Mauer'' (Neuauflage der 1948 erstmals erschienenen Publikation ''…&nbsp;die besten Köpfe, die man henkt'', ergänzt durch zahlreiche Fotos und Originalunterlagen). Verlag Arbeitsgemeinschaft 13. August, ISBN 978-3-922484-48-6
* ''Wir sind die Letzten''. Neuwied/Berlin 1949 (Über Albrecht Haushofer und seine Freunde)
* ''Als die Fesseln fielen … Neun Schicksale in einem Aufstand'' <sup>2</sup>1969
* ''Von Gandhi bis Walesa – Gewaltfreier Kampf für Menschenrechte''
* ''Die Mauer spricht''
* ''Es geschah an der Mauer'' 22. Aufl. 2006


In der Eingangshalle des ''Marie-von-Boschan-Aschrott-Altersheims'' in Kassel befindet sich die Bronzestatue der ''Primavera'' (1955). Noch einige andere Werke Bronischs sind in Kassel zu finden: Der Taufstein in der [[Karlskirche (Kassel)|Karlskirche]], der ''Schauende Junge'' in der Treppenstraße, eine Skulptur im Freigelände der Städtischen Kliniken, eine Porträtbüste von [[Paul Felix Aschrott]] im ''Dr.-Aschrott-Wohlfahrtshaus'' und eine dekorative Aluminiumwand in der [[Kasseler Sparkasse]].<ref>Kulturamt der Stadt Kassel (Hrsg.): ''Kunst im öffentlichen Raum – Kassel 1950–1991'', Kassel 1991, Seiten 16 und 17</ref>
== Literatur ==
* Alexandra Hildebrandt: ''Ein Mensch Rainer Hildebrandt – Begegnungen'' Verl. Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 1999, ISBN 3-922484-41-7
* Christine Richter: [http://berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/0110/lokales/0013/ ''Der Freiheitskämpfer''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 10. Januar 2004, Nachruf


Nachweisbar in Privatbesitz befinden sich: ''Zwei Mädchengesichter'' (um 1940), ''Bozetto eines Bierkutschers'' (1952) und ''Portraitkopf [[Carl Brügman]]'' (1951).<ref>Galerie J Möller, Dortmund, [http://www.galerie-jmoeller.de/index.php/url/showartikel.php/kat/69/art/444 Online-Katalog]</ref>
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|119343568}}
* [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/gruender-des-mauer-museums-rainer-hildebrandt-ist-tot---senat-wuerdigt-einsatz-fuer-demokratie-der-freiheitskaempfer,10810590,10142246.html Nachruf]


== Einzelnachweise ==
== Quellennachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=119343568|LCCN=n/82/119125|VIAF=13116050}}
* [http://www.galerie-jmoeller.de/index.php/url/showartikel.php/kat/69/art/444 Arbeiten in der Galerie J Möller]
* [http://www.vorderer-westen.net/140/ Primavera in Kassel]


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[[Kategorie:Historiker]]
[[Kategorie:Deutscher Bildhauer]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Geboren 1904]]
[[Kategorie:Publizist]]
[[Kategorie:Gestorben 1989]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Berlin]]
[[Kategorie:Deutscher]]
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[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


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{{Personendaten
|NAME=Hildebrandt, Rainer
|NAME=Bronisch, Paul
|ALTERNATIVNAMEN=
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Historiker, Buchautor und Publizist
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Künstler und Bildhauer
|GEBURTSDATUM=14. Dezember 1914
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|STERBEDATUM=9. Januar 2004
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}}

[[en:Rainer Hildebrandt]]
[[no:Rainer Hildebrandt]]

Version vom 26. Juli 2013, 02:50 Uhr

Paul Bronisch (* 3. Juli 1904 in Komptendorf, heute Neuhausen/Spree in der Niederlausitz; † 15. November 1989 in Prien/Chiemsee) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Er studierte von 1923 bis 1926 an der Kunstakademie in Breslau bei Theodor von Gosen und 1927 in München an der Akademie der Bildenden Künste bei Bernhard Bleeker, an dessen Gefallenenehrenmal er 1924/25 mitarbeitete. Nach dem Studium unternahm er einige Studienreisen und einen längeren Arbeitsaufenthalt an der Côte d’Azur. Er lebte und arbeitete ab 1932 in Berlin und erhielt dort 1939 einen Sonderauftrag für die Gräber-Fürsorge der Wehrmacht. Geprägt durch Bleekers Neoklassizismus erhielt er zwischen 1933 und 1943 eine Reihe öffentlicher Aufträge. Während des Dritten Reichs gehörte er, neben Josef Thorak und Arno Breker, zu den „bevorzugten Künstlern“. Nach Zerstörung seines Ateliers 1943 durch Bomben zog er nach Großgmain bei Salzburg, wo er bis 1953 wirkte. Von 1954 bis 1965 lebte und arbeitete er in Kassel und ab 1965 in München.

Werke

Datei:DR 1942 812 Heldengedenktag.jpg
Plastik „In memoriam“ von 1941 auf einer Sondermarke des Jahres 1942

Bronischs vielfältiges Lebenswerk umfasst – einem fragmentarischen Werkverzeichnis zufolge – etwa 100 Exponate. Dazu zählen unter anderem die beiden je vier Meter hohen Wächterfiguren vor dem Eingang der Gruft von Paul von Hindenburg im sogenannten Tannenberg-Denkmal. Die Skulpturen bestanden aus Granit und wurden zwischen 1935 und 1936 gefertigt, also nach der Beisetzung Hindenburgs am 7. August 1934. Das Monument samt Figuren wurde 1945 auf dem Rückzug der Wehrmacht in Ostpreußen auf Befehl Adolf Hitlers gesprengt. Die Figuren sind nicht erhalten.

Am Friedrichshain in Berlin entstanden 1940 zwei je 2,6 Meter hohe Monumentalfiguren, Mann und Frau, ausgeführt in Muschelkalk; auch Arbeiten an der Reichsbank, dem Reichsluftfahrtministerium, Kriegerdenkmale in Züllichau und Dyhernfurth. Die um 1943 von Albert Speer erteilten Aufträge zur plastischen Gestaltung des Wilhelmplatzes in Posen und zu 14 Büsten berühmter deutscher Ärzte für das Reichsärztehaus an der geplanten Ost-West-Achse in Berlin konnten nicht mehr realisiert werden. Bronisch schuf aber auch Porträts von Paul von Hindenburg (1934), Hans Pfitzner (1940) und dem Ingenieur Andreas Krämer (1941).[1]

Jährliche Ausstellungen fanden im Haus der Deutschen Kunst in München mit den vielbeachteten Skulpturen der Primavera und Eva und dem Porträt von Andreas Krämer statt.[2]

Bronischs Plastik „In memoriam“ aus dem Jahr 1941 war während des Zweiten Weltkriegs als Reproduktion auf Postkarten in Verbreitung und war Motiv einer Sonderbriefmarke des Jahres 1942.

Nach dem Krieg schuf Bronisch neben weiteren Porträts auch religiöse Plastiken für Kirchen und Grab- und Ehrenmäler sowie das 6,5 Meter hohe Mahnmal der Stadt Herford, weiterhin Werke für die Dortmunder Union-Brauerei (diverse Porträts), die Badische Beamtenbank Karlsruhe (Relief Gipsschnitt 20 x 7 m und Türdrücker aus Bronze) und den Kaufhof Köln in der Hohen Straße. Er gewann im Wettbewerb des Bundesfinanzministeriums 1971 den 4. Preis für die 5-DM-Gedenkmünze (Albrecht Dürer), 1973 den 3. Preis der Gedenkmünze (Grundgesetz) und 1976 den 4. Preis (Heinrich Kleist).

1970 setzte der Freistaat Bayern Paul Bronisch einen Ehrensold aus. 1976 und 1977 war Bronisch Ehrengast in der Villa Massimo in Rom.

In der Eingangshalle des Marie-von-Boschan-Aschrott-Altersheims in Kassel befindet sich die Bronzestatue der Primavera (1955). Noch einige andere Werke Bronischs sind in Kassel zu finden: Der Taufstein in der Karlskirche, der Schauende Junge in der Treppenstraße, eine Skulptur im Freigelände der Städtischen Kliniken, eine Porträtbüste von Paul Felix Aschrott im Dr.-Aschrott-Wohlfahrtshaus und eine dekorative Aluminiumwand in der Kasseler Sparkasse.[3]

Nachweisbar in Privatbesitz befinden sich: Zwei Mädchengesichter (um 1940), Bozetto eines Bierkutschers (1952) und Portraitkopf Carl Brügman (1951).[4]

Quellennachweise

  1. Die Kunst im Deutschen Reich, Ausgabe 6, 1942, Seite 144–155
  2. Die Kunst im Deutschen Reich, Ausgabe 6, 1942, Seite 144–155
  3. Kulturamt der Stadt Kassel (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum – Kassel 1950–1991, Kassel 1991, Seiten 16 und 17
  4. Galerie J Möller, Dortmund, Online-Katalog