Osthofen und Inschrift: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Begriffsklärungshinweis|'''Osthofen''' ist auch der deutsche Name der französischen Gemeinde [[Osthoffen]] im Unterelsass.}} |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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|Art = Stadt |
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|Wappen = Wappen osthofen.jpg |
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|Breitengrad = 49/42/28 |
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|Längengrad = 08/19/44 |
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|Lageplan = Osthofen in AZ.svg |
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|Bundesland = Rheinland-Pfalz |
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|Landkreis = Alzey-Worms |
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|Höhe = 89 |
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|Fläche = 18.63 |
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|PLZ = 67574 |
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|Vorwahl = 06242 |
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|Kfz = AZ |
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|Gemeindeschlüssel = 07331055 |
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|Straße = Am Schneller 3 |
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|Website = [http://www.osthofen.de/ www.osthofen.de] |
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|Bürgermeister = Wolfgang Itzerodt |
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|Bürgermeistertitel= Stadtbürgermeister |
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|Partei = SPD |
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'''Osthofen''' ist eine [[verbandsfreie Stadt]] inmitten des [[Wonnegau]] im [[Rheinland-Pfalz|rheinland-pfälzischen]] [[Landkreis Alzey-Worms]]. Sie wurde am 24. Oktober 1970 zur Stadt erhoben.<ref>[http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/nach_themen/verlag/verzeichnisse/AmtlichesGemeindeverzeichnis_2006.pdf Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006], Seite 204 (PDF; 2,6 MB)</ref> Osthofen ist ein staatlich anerkannter [[Fremdenverkehrsgemeinde|Fremdenverkehrsort]] und gemäß Landesplanung als [[Grundzentrum]] ausgewiesen.<ref name="regionaldaten">[http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/meineGemeinde.aspx?id=3537 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten]</ref> |
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[[Datei:Lebensbaum-Inschrift.jpg|miniatur|hochkant=1.5|Hausinschrift mit dem Symbol eines Lebensbaums]] |
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<!-- == Geographie == --> |
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[[File:CILI(2)p47fgtXXFastitriumphales.jpg|miniatur|hochkant=1.5|rechts|Beispiel für die rote Einfärbung der eingemeißelten Buchstaben. Fragment einer Inschrift (Fasti triumphales) aus dem Jahre 12 v. Ch.]] |
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== Geschichte == |
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== Funktion, Material und Technik == |
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Durch archäologische Funde konnte belegt werden, dass die Osthofener Gemarkung am [[Seebach (Rhein)|Seebach]] schon mindestens vor vier Jahrtausenden besiedelt war. Der heutige Ort wurde im [[Lorscher Codex]] in einer auf 784 datierten Urkunde als ''Ostowa'' erstmals erwähnt. Vermutlich handelt es sich bei Osthofen um eine vom heute eingemeindeten [[Mühlheim (Osthofen)|Mühlheim]] bzw. von der einstigen merowingischen Königspfalz in [[Worms-Neuhausen|Neuhausen]] ausgehende Gründung. |
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Inschriften bestehen aus Schriftzeichen und Symbolen auf einem massiven, widerstandsfähigen Untergrund. Sie dienen durch das verwendete Material und im allgemeinen auch durch die Bindung an einen festen Standort der Fixierung eines Textes, um diesen möglichst zu verewigen. Bei den meist kurz gefassten sprachlichen Formulierungen handelt es sich vor allem um Grab-, Weih-, Ehren-, Bildhauer-, Bau- Freilassungsinschriften, Gelübde, Schenkungen an Götter, Dekrete, privat- und sakralrechtliche Inschriften mit vorwiegend repräsentativem Charakter. |
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Die Buchstaben sind oft in Stein gemeißelt, wobei sie in der Antike nicht selten mit roter Farbe nachgezogen wurden. Auch Metallguss bzw. -gravuren finden für Inschriften Verwendung. Eine besondere Technik stellt das [[Sgraffito]] (Kratzputz) dar. Darüber hinaus wird auch mit spitzen Gegenständen in Mauern oder anderes Material gekritzelt bzw. geritzt, sowie mit Farbe auf Holz oder auf Wände gemalt [[Graffiti]]. |
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Auf dem Osthofener Goldberg wurde möglicherweise schon im 6. Jahrhundert eine Remigiuskapelle errichtet. Hier befand sich der erste größere Gutshof, der sich bis 1195 zur kaiserlichen Burg entwickelte. In Mühlheim erbaute 1215 der [[Templerorden]] ebenfalls eine Burg. |
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Die ältesten uns bekannten Inschriften stammen aus der frühen Antike. Als historische Quellen sind sie insbesondere für die Erforschung der Antike und des Mittelalters von Bedeutung. Sie ergänzen und berichtigen die Kenntnis über die Lebenswelt aus dieser Zeit und helfen Geschichte rekonstruieren. Inschriften werden von einer eigenen Disziplin erforscht, der als historische Hilfswissenschaft geltenden [[Epigraphik]]. Die Anzahl der antiken Inschriften geht in die Hunderttausende. Seit 1853 werden die lateinischen Inschriften durch die Institution [[Corpus Inscriptionum Latinarum]] aus dem gesamten Raum des ehemaligen Imperium Romanum in geographischer und systematischer Ordnung erfasst. Sie ist seit ihrer Begründung durch Theodor Mommsen die maßgebliche Dokumentation des epigraphischen Erbes der römischen Antike. |
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== Nachhaltige Wirkung der klassischen römischen Inschriften == |
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Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Osthofen zum [[Kurpfalz|kurpfälzischen]] [[Oberamt Alzey]]. Während der sogenannten [[Franzosenzeit]] war der Ort Sitz einer [[Mairie]] im [[Kanton Bechtheim]], der Teil des [[Département du Mont-Tonnerre|Departements Donnersberg]] war. Aufgrund der 1815 auf dem [[Wiener Kongress]] getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen [[Großherzogtum Hessen|Hessen]], [[Kaisertum Österreich|Österreich]] und [[Preußen]] geschlossenen Staatsvertrag kam die Region zum [[Großherzogtum Hessen]] und wurde von diesem der [[Provinz Rheinhessen]] zugeordnet. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam der Ort 1835 zum neu errichteten [[Kreis Worms]], zu dem er bis 1969 gehörte. |
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[[File: Inschrift der Trajanssäule.jpg|500px|mini|rechts|Inschrift der Trajanssäule]] |
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Aus der großen Vielfalt von antiken Inschriften ragen in ihrer Bedeutung für die Schriftgeschichte die Denkmale der römischen Kaiserzeit heraus. Die repräsentativ gestalteten Buchstaben der [[Capitalis Monumentalis]] stellen einen Kristallisationspunkt in der Entwicklung des [[lateinisches Alphabet| lateinischen Alphabetes]] dar. In diesen antiken Meisterwerken der Schriftgestalter und Steinmetze hat die ästhetische Ausformung der lateinischen Großbuchstaben ihren Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig war damit die Form der Buchstaben (zunächst 21) endgültig festgelegt, [[Kanonisierung|kanonisiert]]. |
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In der Renaissance setzte eine intensive Beschäftigung mit den klassischen Inschriften ein. Viele Künstler und Wissenschaftler, u. a. auch [[Albrecht Dürer]]<ref> Dürer, Albrecht: Underweysung der Messung, mit dem Zirckel und Richtscheyt, in Linien, Ebenen und gantzen corporen, Nüremberg, 1525. Seite 115 und folgende. [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/17139/115/cache.off?tx_dlf double]</ref>, der Mathematiker [[Luca Pacioli]]<ref>Luca Pacioli [http://hos.ou.edu/galleries/15thCentury/Pacioli/1509/Pacioli-1509-pl-2-A-image/]</ref> und [[Francesco Torniello ]] haben sich mit dem Formenkanon der [[Majuskel]] auseinandergesetzt. Unterstützt von geometrischen Messungen waren sie bemüht, die Schönheit dieses Alphabetes [[Didaktik|didaktisch]] transparent zu machen. Die Eleganz und Klarheit dieser Schrift beruhen vor allem auf den [[Proportion (Architektur)| Proportionen ]] der Buchstaben, dem Fett- Fein-Kontrast in der Linienführung, ihren [[Serifen]] und schließlich auf dem [[Rhythmus]], der dem Gesamtschriftbild innewohnt. Die [[Humanismus|Humanisten]] haben diese Großbuchstaben in ihre Schriften, die humanistische Minuskel <ref> Beispiel für die Übernahme der Capitalis Monumentalis in die humanistische Minuskel [http://ucblibrary4.berkeley.edu:8088/imgwindow/?url=http://nma.berkeley.edu/ark:/28722/bk0008v357g&caption=&extent=f.+1r] </ref> und die humanistische Kursive <ref> Beispiel für die Übernahme der Capitalis Monumentalis in die humanistische Kursive [http://digi.vatlib.it/view/bav_pal_lat_1508/0511/image?sid=8c4a5c05ed5585904e93c01302b21c14#current_page] </ref> übernommen. Beide bildeten die Modelle für die ersten lateinischen[[Letter| Drucktypen]]: die [[Antiqua]] und die [[kursive| Kursiv]]. Die künstlerisch ausgereiften Formen der klassischen römischen Inschriften haben über 2000 Jahre hinweg bis in die Gegenwart hinein ästhetische Maßstäbe gesetzt. Eines der berühmtesten Beispiele aus dieser Zeit ist die Inschrift der [[Trajanssäule]] (114 n.Chr.). |
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Von 1933 bis 1934 befand sich ein Konzentrationslager in Osthofen, das [[KZ Osthofen]], Schauplatz von [[Anna Seghers]] Roman ''[[Das siebte Kreuz]]''. |
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Die Capitalis Monumentalis bzw. klassische römische Kapitale, stellt auch für zeitgenössische Schriftgestalter eine grundlegende [[Orientierung (mental)|Orientierung]] dar. |
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== Beispiele für die Capitalis Monumentalis (klassische römische Kapitale) == |
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; Bevölkerungsentwicklung |
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Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Osthofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="regionaldaten" /> |
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File:Inscription AE 2002 00572 from Cividate Camuno - Museo Nazionale di Valle Camonica - Cividate Camuno.jpg |
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File:4763 - Brescia - S. Giulia - Cippo di Gaius Caesius Faustus (sec. I) - Foto Giovanni Dall'Orto, 25 Giu 2011.jpg |
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| valign="top" | |
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File: TiClaudiusAuglibAesiusRome.jpg |
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{| class="wikitable" |
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File: Colonia Dacica Sarmizegetusa 2011 - Inscription on the Forum Column.jpg |
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|- bgcolor="#eeeeee" |
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File:Musée BeauxArts Besançon 066.jpg |
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| '''Jahr''' || '''Einwohner''' |
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|- |
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| 1815 || align="right" | 1.240 |
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|- |
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| 1835 || align="right" | 3.318 |
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|- |
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| 1871 || align="right" | 2.879 |
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|- |
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| 1905 || align="right" | 3.924 |
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|- |
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| 1939 || align="right" | 4.743 |
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|} |
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| valign="top" | |
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{| class="wikitable" |
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|- bgcolor="#eeeeee" |
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| '''Jahr''' || '''Einwohner''' |
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|- |
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| 1950 || align="right" | 5.510 |
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|- |
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| 1961 || align="right" | 5.732 |
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|- |
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| 1970 || align="right" | 6.732 |
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|- |
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| 1987 || align="right" | 7.033 |
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|- |
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| 2005 || align="right" | 8.455 |
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|} |
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|} |
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== Politik == |
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=== Stadtrat === |
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{{Wahldiagramm |
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|LAND = DE |
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|TITEL = Stadtratswahl 2009 |
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|TITEL2 = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 46,2 % (2004: 49,0 %)</small><br />Gewichtetes Ergebnis |
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|JAHRALT = 2004 |
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|JAHRNEU = 2009 |
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|GUV = ja |
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|PARTEI1 = SPD |
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|ERGEBNIS1 = 47.1 |
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|ERGEBNISALT1 = 44.4 |
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|PARTEI2 = CDU |
|||
|ERGEBNIS2 = 27.4 |
|||
|ERGEBNISALT2 = 32.7 |
|||
|PARTEI3 = FWG |
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|ERGEBNIS3 = 21.8 |
|||
|ERGEBNISALT3 = 23.0 |
|||
|PARTEI4 = ÖDP |
|||
|ERGEBNIS4 = 3.8 |
|||
|ERGEBNISALT4 = 0.0 |
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}} |
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Der [[Stadtrat]] in Osthofen besteht aus 24 [[ehrenamt]]lichen Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2009|Kommunalwahl am 7. Juni 2009]] in einer personalisierten [[Verhältniswahl]] gewählt wurden, und dem [[hauptamt]]lichen [[Bürgermeister]] als Vorsitzenden. |
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Die Sitzverteilung im Stadtrat:<ref>[http://wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2009/gemeinderatswahlen/ergebnisse/3310005500.html Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen]</ref> |
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{| class="wikitable" width="400" |
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|- bgcolor="#eeeeee" align="center" |
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! Wahl || [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || [[Ökologisch-Demokratische Partei|ödp]] || [[Wählergruppe|FWG]] || Gesamt |
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|- align="center" |
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| 2009 || 11 || 7 || 1 || 5 || 24 Sitze |
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|- align="center" |
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| 2004 || 11 || 8 || — || 5 || 24 Sitze |
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|} |
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=== Bürgermeister === |
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* Wendelin Best (1822–1831) |
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* [[Johann Weißheimer II.]] (1831–1843) |
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* Georg Friedrich Knierim I. (1843–1850) |
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* Peter Berger (1851–1853) |
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* Friedrich Knierim I. (1853–1862) |
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* Nikolaus Nagel (1862–1864) |
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* Georg Friedrich Best II. (1864–1867) |
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* Jakob Beckenbach (1867–1870) |
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* Johann Rißler III. (1870–1883) |
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* [[Simon Friedrich Schill]] (1883–1892) |
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* Johann Rißler III. (1892–1897) |
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* Georg Jakob Konrad (1897–1912) |
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* Wilhelm Schmitt(1912–1923) |
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* Carl Brenner (1924–1933) |
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* Dr. Wilhelm Fuhrländer (1933–1935) |
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* Dr. Kurt Mildner (1935–1944) |
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* Heinrich Hundsdorf (1944–1945) (kommissarisch) |
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* Heinrich Rhein (1945–1946) |
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* Ludwig Knobloch (1946–1948) |
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* Walter Aßmann (1948–1956) |
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* Albert Fischer (1956–1972) |
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* Günter Metzler (1973–1987) |
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* Klaus Hagemann (1987–1994) |
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* Bernd Müller (1994–2012) |
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* Wolfgang Itzerodt seit 6. Mai 2013 (ehrenamtlicher Stadtbürgermeister)<ref>Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Wahlergebnis vom 14. April 2013</ref><ref>[http://www.wormser-zeitung.de/region/osthofen/13069022.htm Wolfgang Itzerodt ist erster ehrenamtlicher Bürgermeister in Osthofen] von Manfred Janß, in [[Wormser Zeitung]] vom 8. Mai 2013</ref> |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmäler in Osthofen}} |
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=== Bauwerke === |
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* Die evangelische [[Bergkirche (Osthofen)|Bergkirche]] geht vermutlich auf eine aus dem 6. Jhd. stammende Remigiuskapelle zurück, neben der sich ein im Lauf der Geschichte zur Burg befestigter Gutshof ansiedelte. Die heutige Bergkirche ging aus Burg und Kapelle hervor, wobei der Kirchturm vermutlich auf den Fundamenten des Bergfrieds steht. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt nach einem Brand im 19. Jahrhundert. Der Bergfriedhof wird seit 1648 durchgehend belegt. |
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* Die katholische ''Johanniskirche'' hat ihren Ursprung in einem Tempel des Johanniterordens, ging 1713 an die kath. Kirchengemeinde über, die das Gebäude 1792 entscheidend umbaute. Der Altar der Kirche befand sich ursprünglich in der Wormser Karmeliterkirche. |
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* Das zukünftige ''Rathaus'' der Verbandsgemeinde Wonnegau am Schneller wurde 1902 als Finanzamt im Stil der Neurenaissance erbaut. |
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* Das ''Alte Rathaus'' stammt aus dem Jahr 1739 und diente bis 1972 als Rathaus von Osthofen. Danach zog die Verwaltung in das alte Finanzamt am Schneller um. |
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* Die Miniaturburg ''Leckzapfen'' wurde im 1891 in Anmutung an [[Schloss Lichtenstein (Württemberg)|Schloss Lichtenstein]] erbaut. Das Gebäude steht über der Weinlage „Leckzapfen“, oberhalb der Altstadt von Osthofen. |
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* In der so genannte ''Kleinen Kirche'', die direkt an das Alte Rathaus anschließt, gingen Bauteile des ersten Rathauses von 1581 auf. |
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* Das 1933/34 von den Nationalsozialisten betriebene [[KZ Osthofen]] ist heute eine Gedenkstätte. Das Bauwerk wurde von der deutschen Schriftstellerin [[Anna Seghers]] in ihrem Roman [[Das siebte Kreuz]] verewigt, das auch mit dem amerikanischen Schauspieler [[Spencer Tracy]] in der Hauptrolle verfilmt wurde. |
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* Der ''jüdische Friedhof'' an der Mettenheimer Chaussee wurde 1832 angelegt und erinnert an die jüdische Gemeinde des Ortes. |
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* Der ''Schill-Turm'' ist ein Anfang der 60iger Jahre des vorigen Jahrhunderts erbautes Malzsilo mit einer heute nicht mehr zugänglichen Aussichtsplattform. Ähnlich wie der fast zeitgleich ebenfalls als Malzsilo erbaute [[Henninger-Turm]] in Frankfurt, ist das Gebäude inzwischen zum weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt geworden. |
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Osthofen-bergkirche.jpg|Bergkirche |
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Osthofen-altesrathaus.jpg|Altes Rathaus |
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Leckzapfen Osthofen.jpg|Miniaturburg Leckzapfen |
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Gedenkstätte Osthofen (ehemaliges Konzentrationslager), Außenansicht.jpg|Gedenkstätte KZ Osthofen |
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Ehemaliges Finanzamt Osthofen.jpg|Sitz der Verbandsgemeinde Wonnegau |
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Blick über Osthofen.jpeg|Schill-Turm |
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</gallery> |
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==Einzelnachweise== |
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== Regelmäßige Veranstaltungen == |
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<references /> |
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=== Wonnegauer Winzerfest === |
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Seit 1949 findet in Osthofen das jährliche '''Wonnegauer [[Winzerfest]]''' statt. Zu den Höhepunkten der mehrtägigen Veranstaltung zählen die Krönung der Wonnegauer Weinkönigin und des '''Prinz Schampus''', sowie die traditionelle Montagsweinprobe. |
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== Siehe auch == |
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==== Wonnegauer Weinmajestäten ==== |
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* [[Römische Bleirohrinschrift]] |
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{| class="wikitable" |
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! Amtszeit !! Weinkönigin !! Weinprinzessin !! [http://www.prinz-schampus.de/ Prinz Schampus] |
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| 2012/2013 || Wibke Ahl || Rika Unkelbach und Franziska Kromm || — |
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| 2011/2012 || — || — || [https://www.facebook.com/pages/Prinz-Schampus-Benjamin-I-aD/265558396789338# Benjamin Gumbel] |
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| 2010/2011 || Mona Hartmann || — || [https://www.facebook.com/pages/Prinz-Schampus-Benjamin-I-aD/265558396789338# Benjamin Gumbel] |
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| 2009/2010 || Anja Bartmann || — || David Knierim |
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|- |
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| 2008/2009 || Anja Bartmann || — || David Knierim |
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|} |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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=== Öffentliche Einrichtungen === |
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[[Datei:Osthofen- Wonnegau-Halle- von Herrnsheimer Straße (L 439) aus 10.10.2010.jpg|mini|Die Wonnegau-Halle]] |
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Den Vereinen und Schulen Osthofens und der Umgebung steht die [[Turnhalle]] ''Wonnegau-Halle'' zur Verfügung. Die Halle wird außerdem auch mit dem angrenzenden Platz für Großveranstaltungen genutzt. |
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=== Weinbau === |
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Osthofen gehört zum „Weinbaubereich Wonnegau“ im [[Rheinhessen (Weinbaugebiet)|Anbaugebiet Rheinhessen]]. In der Stadt sind 35 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 465 [[Hektar]]. Etwa 68 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007). Im Jahre 1979 waren noch 116 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 429 Hektar.<ref name="regionaldaten" /> |
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<!-- ; Weinlagen --> |
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<!-- * noch einsetzen --> |
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=== Unternehmen === |
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* Osthofen ist seit der Gründung im Jahr 1859 Sitz der Hauptverwaltung der Mälzereigruppe [[Schill Malz]]. Die Produktion am Standort Osthofen wurde Ende 2005 eingestellt. |
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* In Osthofen produziert die Firma Nestlé HealthCare Nutrition spezielle Trink- und Aufbaunahrung für Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen. Das Werk ist aus dem deutschen Stammsitz der schweizerischen Wander AG hervorgegangen, dessen Gründer, Dr. Georg Wander, 1841 in Osthofen geboren wurde. |
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=== Verkehr === |
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[[Datei:Osthofener Bahnhof- auf Bahnsteig zu Gleis 1- Richtung Worms (RB 928 636-0) 24.6.2008.jpg|mini|[[Regionalbahn]] mit Triebwagen der [[DB-Baureihe 628]] im Osthofener Bahnhof auf dem Weg nach [[Mannheim]] über die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen]] |
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[[Datei:Osthofen- Ortsausfahrt zur B 9 8.6.2008.jpg|mini|Ortsausfahrt von Osthofen zur Bundesstraße 9]] |
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Osthofen verfügt über einen Bahnhof mit einem Anschluss an die [[Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen]]. Früher gab es auch noch Anschlüsse an die Strecken [[Bahnstrecke Osthofen–Rheindürkheim–Guntersblum|Altrheinbahn]] (heute noch Güterverkehr bis [[Worms-Rheindürkheim]]), [[Gickelche]] und [[Bahnstrecke Osthofen–Gau Odernheim]]. Gickelche und Bahnstrecke Osthofen–Gau Odernheim wurden in der Zwischenzeit still gelegt und demontiert. |
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In der Nähe befindet sich auch ein Autobahnanschluss zur [[Bundesautobahn 61|A 61]] sowie in Richtung Rhein zur [[Bundesstraße 9]]. |
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== Personen == |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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* Margarete von Osthofen († 19. Juli 1418), Ehefrau des Ritters Hamman von [[Sickingen (Adelsgeschlecht)|Sickingen]], Großmutter von [[Reinhard I. von Sickingen]] Fürstbischof in Worms (1445–1482) |
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* [[Georg Helwich]] (* 21. Juli 1588 in Osthofen; † 1632 in Mainz); [[Domvikar]] und früher Historiker des [[Bistum Mainz|Erzbistums Mainz]] |
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* [[Friedrich Magnus Schwerd]] (* 8. März 1792 in Osthofen; † 22. April 1871 in Speyer), Gymnasiallehrer, Geodät, Astronom und Physiker |
|||
* [[Johann Weißheimer II.]] (* 25. Oktober 1797; † 1883 in Osthofen), Gutsbesitzer, Bürgermeister und Chronist von Osthofen, Förderer des Komponisten [[Richard Wagner]] |
|||
* [[Friedrich August von Pauli]] (* 6. Mai 1802 in Osthofen; † 26. Juni 1883 in Bad Kissingen), Oberbaudirektor und Pionier des Eisenbahnbrückenbaus, Erfinder des Fischbauchträgers (nach seinem Erfinder auch Pauli-Träger genannt) |
|||
* [[Wendelin Weißheimer]] (* 26. Februar 1838; † 10. Juni 1910 in Nürnberg), Komponist, Kapellmeister, Musikschriftsteller, Vertrauter des Komponisten [[Richard Wagner]] |
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* [[:en:Dietrich Gruen|Dietrich Grün]] (* 22. Februar 1847 in Osthofen; † 10. April 1911 auf See bei Italien), Uhrmacher, Gründer und Inhaber der [[Gruen Watch Company]], Pionier in der Herstellung von Taschen- und Armbanduhren<ref>[http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=28309285 Findagrave Dietrich Gruen]</ref> |
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* [[Franz Best]] (* 12. Oktober 1853; † 16. Oktober 1939): hessischer liberaler Landtagsabgeordneter |
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* [[Carl Schill]] (* 5. November 1862 in Osthofen; † 22. Oktober 1944 ebenda), Unternehmer, Kommerzienrat und rheinhessischer „Turnvater“ |
|||
* [[Karl d’Angelo]] (* 9. Septmber 1890 in Osthofen; † 20. März 1945 wahrscheinlich in Gernsheim): Leiter des KZ Osthofen, Schutzhaftlagerführer des KZ Dachau, Polizeidirektor in Cuxhaven und Heilbronn |
|||
* [[Christian Filips]] 22. November 1981 in Osthofen), deutscher Lyriker, Dramaturg und Essayist |
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=== Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben === |
|||
* [[Georg Baselitz]] (* 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz, heute ein Ortsteil von Kamenz in der sächsischen Oberlausitz; eigentlicher Name Hans-Georg Kern), bedeutender zeitgenössischer deutscher Maler und Bildhauer, wohnhaft in Osthofen 1966 bis 1975<ref>http://www.deutschbaselitz-rundweg.de/georg-baselitz.html</ref> |
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* [[Klaus Hagemann]] (* 31. Dezember 1947 in Wölkau, Landkreis Merseburg), deutscher Politiker ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), ehem. Bürgermeister von Osthofen und seit 1994 Mitglied des [[Bundestagsabgeordneter|Deutschen Bundestages]] |
|||
== Literatur == |
|||
* {{Literatur |Autor=Brigitte Kazenwadel-Drews |Titel=Osthofen – Ein Rundgang durch die Geschichte |Ort=Heidelberg |Jahr=2006 }} |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat| |
{{Commonscat|Inscriptions|Inschriften}} |
||
{{Wiktionary|Inschrift}} |
|||
* [http://www.osthofen.de/ Stadt Osthofen] |
|||
{{Wikisource|Epigraphik|Epigraphik}} |
|||
{{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Rheinland-Pfalz/Landkreise/Alzey-Worms/St%c3%a4dte_und_Gemeinden/Osthofen/|Osthofen}} |
|||
* Forschungsgruppe "Religiöser und kultureller Transfer in der Antike" [http://www.uni-erfurt.de/altertum/] |
|||
* {{RPB ORT|nr=o33100055}} |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Alzey-Worms}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Epigraphik]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Inschrift| ]] |
||
[[Kategorie:Weinort in Rheinland-Pfalz]] |
|||
[[Kategorie:Ort am Rhein]] |
Version vom 24. Juli 2013, 17:19 Uhr


Funktion, Material und Technik
Inschriften bestehen aus Schriftzeichen und Symbolen auf einem massiven, widerstandsfähigen Untergrund. Sie dienen durch das verwendete Material und im allgemeinen auch durch die Bindung an einen festen Standort der Fixierung eines Textes, um diesen möglichst zu verewigen. Bei den meist kurz gefassten sprachlichen Formulierungen handelt es sich vor allem um Grab-, Weih-, Ehren-, Bildhauer-, Bau- Freilassungsinschriften, Gelübde, Schenkungen an Götter, Dekrete, privat- und sakralrechtliche Inschriften mit vorwiegend repräsentativem Charakter.
Die Buchstaben sind oft in Stein gemeißelt, wobei sie in der Antike nicht selten mit roter Farbe nachgezogen wurden. Auch Metallguss bzw. -gravuren finden für Inschriften Verwendung. Eine besondere Technik stellt das Sgraffito (Kratzputz) dar. Darüber hinaus wird auch mit spitzen Gegenständen in Mauern oder anderes Material gekritzelt bzw. geritzt, sowie mit Farbe auf Holz oder auf Wände gemalt Graffiti. Die ältesten uns bekannten Inschriften stammen aus der frühen Antike. Als historische Quellen sind sie insbesondere für die Erforschung der Antike und des Mittelalters von Bedeutung. Sie ergänzen und berichtigen die Kenntnis über die Lebenswelt aus dieser Zeit und helfen Geschichte rekonstruieren. Inschriften werden von einer eigenen Disziplin erforscht, der als historische Hilfswissenschaft geltenden Epigraphik. Die Anzahl der antiken Inschriften geht in die Hunderttausende. Seit 1853 werden die lateinischen Inschriften durch die Institution Corpus Inscriptionum Latinarum aus dem gesamten Raum des ehemaligen Imperium Romanum in geographischer und systematischer Ordnung erfasst. Sie ist seit ihrer Begründung durch Theodor Mommsen die maßgebliche Dokumentation des epigraphischen Erbes der römischen Antike.
Nachhaltige Wirkung der klassischen römischen Inschriften

Aus der großen Vielfalt von antiken Inschriften ragen in ihrer Bedeutung für die Schriftgeschichte die Denkmale der römischen Kaiserzeit heraus. Die repräsentativ gestalteten Buchstaben der Capitalis Monumentalis stellen einen Kristallisationspunkt in der Entwicklung des lateinischen Alphabetes dar. In diesen antiken Meisterwerken der Schriftgestalter und Steinmetze hat die ästhetische Ausformung der lateinischen Großbuchstaben ihren Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig war damit die Form der Buchstaben (zunächst 21) endgültig festgelegt, kanonisiert.
In der Renaissance setzte eine intensive Beschäftigung mit den klassischen Inschriften ein. Viele Künstler und Wissenschaftler, u. a. auch Albrecht Dürer[1], der Mathematiker Luca Pacioli[2] und Francesco Torniello haben sich mit dem Formenkanon der Majuskel auseinandergesetzt. Unterstützt von geometrischen Messungen waren sie bemüht, die Schönheit dieses Alphabetes didaktisch transparent zu machen. Die Eleganz und Klarheit dieser Schrift beruhen vor allem auf den Proportionen der Buchstaben, dem Fett- Fein-Kontrast in der Linienführung, ihren Serifen und schließlich auf dem Rhythmus, der dem Gesamtschriftbild innewohnt. Die Humanisten haben diese Großbuchstaben in ihre Schriften, die humanistische Minuskel [3] und die humanistische Kursive [4] übernommen. Beide bildeten die Modelle für die ersten lateinischen Drucktypen: die Antiqua und die Kursiv. Die künstlerisch ausgereiften Formen der klassischen römischen Inschriften haben über 2000 Jahre hinweg bis in die Gegenwart hinein ästhetische Maßstäbe gesetzt. Eines der berühmtesten Beispiele aus dieser Zeit ist die Inschrift der Trajanssäule (114 n.Chr.). Die Capitalis Monumentalis bzw. klassische römische Kapitale, stellt auch für zeitgenössische Schriftgestalter eine grundlegende Orientierung dar.
Beispiele für die Capitalis Monumentalis (klassische römische Kapitale)
Einzelnachweise
- ↑ Dürer, Albrecht: Underweysung der Messung, mit dem Zirckel und Richtscheyt, in Linien, Ebenen und gantzen corporen, Nüremberg, 1525. Seite 115 und folgende. double
- ↑ Luca Pacioli [1]
- ↑ Beispiel für die Übernahme der Capitalis Monumentalis in die humanistische Minuskel [2]
- ↑ Beispiel für die Übernahme der Capitalis Monumentalis in die humanistische Kursive [3]
Siehe auch
Weblinks
- Forschungsgruppe "Religiöser und kultureller Transfer in der Antike" [4]