Sedlitz (Senftenberg) und Sophie von Campenhausen: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Sophie Freiin von Campenhausen.jpg|miniatur|hochkant|Sophie Freiin von Campenhausen]] |
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde |
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'''Sophie Freiin von Campenhausen''' (* {{JULGREGDATUM|14|10|1776}}<ref>Auf der Grabplatte abweichend: ''GEB. DEN 14ten OCTOBER 1779''.</ref> auf dem Gut [[Ungurmuiža|Orellen]] in [[Livland]]<ref>heute: ''Ungurmuiža'', Bezirk [[Pārgaujas novads|Pārgauja]], [[Lettland]]</ref>; † [[22. September]] [[1835]]<ref>Auf der Grabplatte abweichend: ''GEST. DEN 21sten SEPTEMBER 1835''.</ref> in [[Bad Doberan|Doberan]]; vollständiger Name: ''Martha Friederike Sophie Freiin von Campenhausen'') war eine [[Russland|russische]] [[Hofdame]] der Erbprinzessin [[Helena Pawlowna Romanowa|Helene Paulowna]] von [[Mecklenburg-Schwerin|Mecklenburg [-Schwerin]]], [[Hofmeister|Oberhofmeisterin]] der Erbgroßherzogin [[Alexandrine von Preußen (1803–1892)|Alexandrine]] von Mecklenburg [-Schwerin] und Ehefrau des mecklenburgischen (ersten) Ministers [[Leopold von Plessen (Minister)|Leopold von Plessen]]. |
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|Ortsteil=Sedlitz |
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|Gemeindeart=Stadt |
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|Gemeindename=Senftenberg |
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|Alternativanzeige-Gemeindename= |
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|Gemeindewappen= |
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|lat_deg= 51|lat_min= 32|lat_sec= 58 |
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|lon_deg= 14|lon_min= 3|lon_sec= 29 |
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|Bundesland=Brandenburg |
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|Höhe= 96 |
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|Höhe-bis= |
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|Höhe-Bezug= |
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|Fläche= |
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|Einwohner=1046 |
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|Einwohner-Stand-Datum=1996 |
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|Eingemeindungsdatum=1997-03-01 |
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|Postleitzahl1=01968 |
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|Postleitzahl2= |
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|Vorwahl1=03573 |
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|Vorwahl2= |
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|Lagekarte= |
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|Lagekarte-Beschreibung= |
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== Familie == |
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[[Bild:Ilse-see P1020256.jpg|thumb|Der entstehende Ilsesee]] |
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Sophie von Campenhausen war die Tochter des kaiserlich russischen [[Senator]]s, [[Geheimer Rat|Geheimen Rates]], [[Gouverneur|Zivilgouverneurs]] von Livland, Landrats und Gutsherren zu Orellen, [[Balthasar (II.) Freiherr von Campenhausen|Balthasar Freiherr von Campenhausen]] und seiner Frau Sophie Eleonore von Campenhausen, geb. [[Woldeck (Adelsgeschlecht)|Woldeck von Arneburg]] (1744–1791), der Erbin von Rohrbeck in der [[Altmark]].<ref>[http://www.bbl-digital.de/eintrag/Campenhausen-Balthasar-Frh.-v.-1745-1800/ ''Campenhausen, Balthasar Frh. v.''. In: bbl-digital.de]</ref> Sie ist die Enkelin des russischen [[Generalleutnant]]s und [[Generalgouverneur]] [[Finnland]]s, [[Balthasar Freiherr von Campenhausen]] (der auch der Erbauer ihres Geburtshauses auf dem Gut Orellen war) und seiner zweiten Ehefrau Helene Juliane geb. von Straelborn.<ref>Recke, J. F. v., Napiersky, K. E. Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland, Bd. 1., 1827, [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000340/images/index.html?seite=342 s. 326-327].</ref><ref>''Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 1,1,: [[Gouvernement Livland|Livland]], Bd.:1'', Görlitz, 1929, [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000558/images/index.html?seite=33 s. 24]</ref> Sophie hatte noch zwei Schwestern und vier Brüder. Ihr ältester Bruder [[Balthasar (III.) Freiherr von Campenhausen|Balthasar Freiherr von Campenhausen]] (1772–1823) wurde Reichskontrolleur Russlands, Mitglied des russischen [[Staatsrat (Russisches Kaiserreich)|Reichsrat]]es und russischer Finanz- und [[Liste der Innenminister des zaristischen Russland|Innenminister]]; ihr Bruder Hermann (1773–1836) übernahm vom Vater das Gut Orellen und vermählte sich mit Gräfin [[Keyserlingk (Adelsgeschlecht)|Keyserling]]; ihr Bruder Christoph (1780–1841) war Mitglied des russischen [[Konsistorium|Oberkonsistoriums]] in [[St. Petersburg]]; ihre ältere Schwester Leocadie vermählte sich mit Magnus Barclay de Tolly, dem einzigen Sohn des russischen [[Generalfeldmarschall]]s und [[Kriegsministerium|Kriegsminister]]s [[Michael Andreas Barclay de Tolly]]; ihre jüngere Schwester Charlotte (1778–1831) heiratete den russischen [[Generalgouverneur (Estland)|Gouverneur]] [[Estland]]s, Gotthard Wilhelm von Budberg-Bönninghausen.<ref>[http://www.aai.ee/abks/002.html Olavi Pesti: ''Balthasar Freiherr von Campenhausen und Saaremaa''. In: www.aai.ee] (eingesehen am 30. Juni 2013)</ref> |
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'''Sedlitz''' ([[Sorbische Sprache|sorbisch]]: ''Sedlišćo'') ist ein [[Ortsteil]] der [[Land Brandenburg|brandenburgischen]] Kreisstadt [[Senftenberg]] im [[Landkreis Oberspreewald-Lausitz]]. Er liegt in der [[Niederlausitz]] direkt am [[Sedlitzer See]] und am [[Ilsesee (Brandenburg)|Ilsesee]]. |
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File:Generalleutnant Balthasar Freiherr von Campenhausen.jpg|Großvater Balthasar (I.) |
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File:Helene Juliane Freifrau von Campenhausen (geb. von Straelborn).JPG|Großmutter Helene |
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File:Balthasar v Campenhausen 2.jpg|Vater Balthasar (II.) |
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File:Sophie Eleonore Freifrau von Campenhausen (geb.Woldeck von Arneburg).jpg|Mutter Sophie Eleonore |
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== Leben == |
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[[Datei:Leopold Freiherr von Plessen2.tif|miniatur|hochkant|Ehemann [[Leopold von Plessen (Minister)|Leopold von Plessen]] (Gemälde von [[Rudolph Suhrlandt]], um 1808)]] |
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=== Deutung und Entwicklung des Ortsnamen === |
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Im Jahre 1799 begleitete Sophie von Campenhausen die russische Großfürstin [[Helena Pawlowna Romanowa|Helene Paulowna]] (1784–1803), nach deren Hochzeit mit dem Erbprinzen [[Friedrich Ludwig zu Mecklenburg]], an den Fürstenhof von [[Mecklenburg-Schwerin]]. Dies entsprach einem herrschenden Brauch in der [[Zarentum Russland|Zarenfamilie]], eine russische [[Hofdame]] mit an fremde Fürstenhäuser zu nehmen. Baronesse von Campenhausen lernte den späteren mecklenburgischen Minister und Regierungspräsidenten Leopold von Plessen kennen. Der Schweriner Regent [[Friedrich Franz I. (Mecklenburg)|Friedrich Franz I.]], den mit Plessen eine langjährige Freundschaft bis zu seinem Tode verband, forcierte die Beziehung der beiden und wettete auf eine Hochzeit. Am 24. Mai 1802 heirateten Sophie von Campenhausen und Leopold von Plessen in [[Ludwigslust]]. Die Ehe galt als glücklich und aus ihr gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Der jüngste Sohn, Hermann Leopold Christian, wurde im Jahre 1839 mecklenburgischer [[Kammerherr]]. Der älteste Sohn, Friedrich Leopold, wurde preußischer Regierungsreferendar. Die Tochter, Luise (Therese), vermählte sich mit dem Großherzoglich mecklenburgischen Wirklichen Geheimen Rat Friedrich Albert [[Oertzen|von Oertzen]] (1797-1873, a.d.H. Kittendorf) und lebte auf dessen Gut [[Bernitt|Kurzen- und Langen Trechow]]; zwei weitere Kinder starben kurz nach der Geburt. |
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Der Name ''Sedlitz'' hat seinen Ursprung in dem [[Sorben|sorbischen]] Wort ''szedlive'' ''(Wohnsitz)''. |
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Den festen Wohnsitz nahm Familie von Plessen aus dienstlichen Gründen in Ludwigslust, der Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge in dieser Zeit, wo bereits Herzog [[Friedrich (Mecklenburg)|Friedrich (der Fromme)]] geräumige Wohnungen für Hofbeamte hatte errichten lassen. Sophie wurde in politischen Fragen eine bevorzugte Gesprächspartnerin und Beraterin ihres Gemahls Leopold von Plessen. Ihre mannigfachen familiären Kontakte bis in höchste Ämter des russischen Zarenreiches spielten hierbei eine wesentliche Rolle. |
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=== Chronik === |
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[[Datei:Orellen Gutshaus 1.jpg|miniatur|hochkant=1.4|Gut Orellen (Gemälde von [[Eugen Dücker]], 1862)]] |
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==== Anfänge bis zum Auffinden der Braunkohle ==== |
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[[Datei:Sedlitz dorfkirche.JPG|miniatur|Sedlitzer Kirche]] |
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Sedlitz wurde 1449 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte der Ansiedlung reicht jedoch bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im Zuge der deutschen Ostexpansion kam es zur Ansiedlung zwischen dem Flüsschen [[Rainitza]] und der Reppist-Raunoer Hochfläche. Der sorbisch geprägte Ort lag an einem Verbindungsweg, der von Senftenberg zur alten [[Zuckerstraße]] führte. Bis zum großen Brand im Jahre 1882 veränderte das Bauerndorf kaum seine Struktur. Landwirtschaft, [[Bienenzucht]] und Fischfang waren die Haupteinnahmequellen. [[Torf]] wurde im sumpfigen Umland als Brennstoff gewonnen. Die Einwohner Sedlitz waren im Amt Senftenberg zu verschiedenen Diensten verpflichtet. Sie mussten in der Winterzeit Küchenholz hauen und ins Amt fahren. Gemeinsam mit den Einwohnern von [[Senftenberg#Geschichte_der_eingemeindeten_Vororte_Jüttendorf.2C_Thamm_und_Neusorge|Jüttendorf]] mussten die Sedlitzer beim [[Bierbrauen]] helfen, acht Jüttendorfer [[Gärtner]] mussten die erste Pfanne füllen, drei Sedlitzer Gärtner waren zu anderen Handreichungen verpflichtet. Außerdem mussten die Sedlitzer mit auf die Schweine-, Wolfs- und Hasenjagd gehen. |
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Familie Sophie und Leopold von Plessen war auch Eigentümer des [[ritterschaft]]lichen Gutes [[Dolgen am See]] und ließ das [[Herrenhaus Dolgen]] nach dem Vorbild des [[Ungurmuiža|Herrenhauses Orellen]] der Familie von Campenhausen in Livland umbauen. Ab dem Jahre 1824 verbrachten Sophie und ihre Familie jeden Sommer auf diesem Landgut am [[Dolgener See (Dolgen am See)|Dolgener See]] und verhalfen dem Ort durch die zahlreichen Besuche hochgestellter Persönlichkeiten zu beachtlicher politischer Bedeutung.<ref>Vgl. Dolgener Ortstafel: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Willkommen_in_Dolgen_neu.jpg ''Willkommen in Dolgen...'']</ref><ref>Ulrike Palme: ''Leopold von Plessen.'' In: ''Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20 Jahrhunderts.'' Herausgegeben von Ilona Buchsteiner. Ingo Koch Verlag, Rostock 2001. Seite 79-80.</ref> Im Jahre 1822 wählte König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] von Preußen Sophie als Oberhofmeisterin für seine noch sehr junge Tochter Alexandrine am Schweriner Hof aus. Sophie von Campenhausen hatte er noch aus der Zeit kennen und bereits wertschätzen gelernt, als sie noch Hofdame von Helene Paulowna gewesen war. Im Jahre 1824 legte Sophie dieses Amt nieder. Sie starb nach kurzer Erkrankung und fand auf dem alten Friedhof von Doberan ihre letzte Ruhe. |
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Der Ort war bekannt für die Herstellung hölzerner sorbischer Bauernuhren, der sogenannten serbske zegarje. |
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Der Diplomat und Schriftsteller Ludwig von Hirschfeld (1842-1896) fand in seinem Buch ''„Von einem deutschen Fürstenhofe. Geschichtliche Erinnerung aus Altmecklenburg“'' die folgenden Schlussworte: |
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Ab 1770 gab es in Sedlitz einen Schulbetrieb. Am 3. August 1823 wurde die Sedlitzer Dorfkirche eingeweiht, die pfarramtliche Betreuung fand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durch Senftenberg statt. |
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<blockquote>''„Leopold von Plessen wurde an der Seite seiner Gemahlin bestattet, nur wenige Schritte entfernt von den ehrwürdigen Mauern der alten Kirche, einem herrlichen Denkmal gothischer Baukunst, dem Mausoleum der mecklenburgischen Herzöge, in deren Mittelschiff sich der steinerene Sarkophag Friedrich Franz' I. erhebt. So ruhen sie auch im Tode nahe beieinander, die drei Menschen, deren Schicksale im Leben eng verflochten waren...“''<ref name=lh263>Ludwig von Hirschfeld: Ein Staatsmann der alten Schule. Aus dem Leben des mecklenburgischen Ministers Leopold von Plessen. In: Von einem deutschen Fürstenhofe. Geschichtliche Erinnerung aus Altmecklenburg. Herausgegeben von seiner Witwe. Band 2. Wismar 1896. Seite 1-263.</ref></blockquote> |
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==== Ab dem Auffinden der Braunkohle ==== |
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Der Abbau der [[Braunkohle]] ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte das Leben im Ort. An der Grube „Anna-Mathilde“ entstand die gleichnamige Werkssiedlung. Diese Werkssiedlung war ein zweiter Ortskern, der industriell geprägt war. Durch den Bau von Bergarbeiterwohnungen stieg die Einwohnerzahl von 500 im Jahr 1850 auf fast 3000 im Jahr 1940. Um den Ort entstanden [[Tagebau]]e. Durch den [[Tagebau Sedlitz]] (Tagebau Tatkraft), die ehemalige „Grube Ilse-Ost“ der [[Ilse Bergbau AG]] kam es zu einer ersten [[Devastierung|Teildevastierung]] des Ortes in den Jahren 1962/1963. Dieser Tagebau stellte die Kohleförderung im Jahr 1978 ein. Zur gravierenderen Devastierung kam es durch den [[Tagebau Meuro]] in den Jahren 1986/1987. Die ehemalige Waldrandsiedlung und der Ortsteil Sedlitz-West ([[Anna-Mathilde (Ort)|Anna-Mathilde]]) mussten dem Bergbau weichen. 685 Einwohner wurden umgesiedelt. |
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== Auszeichnungen == |
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Die Tagebaurestlöcher wurden nach dem Abbau der Braunkohle für die landwirtschaftliche Nutzung rekultiviert, die Kippenflächen aufgeforstet oder in Seen wie zum Beispiel den [[Sedlitzer See]] umgewandelt. Der Sedlitzer See erhält schiffbare Kanäle zum [[Geierswalder See]] über den [[Sornoer Kanal]] und über den [[Rosendorfer Kanal]] zum [[Partwitzer See]] und zum [[Ilsesee_(Brandenburg)|Ilsesee]]. |
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* [[Alexander-Newski-Orden]] in Brillanten<ref>M. Naumann: ''Die Plessen - Stammfolge am XIII. bis XX. Jahrhundert''. Herausgegeben von Dr. Helmold von Plessen im Auftrag des Familienverbandes. 2. neu durchgesehene und erweiterte Auflage. C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1971, Seite 160</ref> |
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== Literatur == |
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Am 1. Januar 1973 wurde der [[Devastierung|devastierte]] Ort Sorno nach Sedlitz eingemeindet. Am 1. März 1997 wurde Sedlitz nach Senftenberg eingemeindet. Ortsbürgermeister ist Wolfgang Kaiser. |
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[[File:Bad Doberan Muenster Grabplatte Sophie von Plessen 2010-08-22 032.JPG|miniatur|hochkant|Grabplatte am [[Doberaner Münster]], 2010]] |
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* Grete Grewolls: ''Campenhausen, Sophie von.'' In: ''Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern?'' Ed. Temmen, Bremen [u.a.] 1995. ISBN 3-86108-282-9. S. 81 |
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* Sophie von Campenhausen: ''Aus dem Tagebuch einer Hofdame... [1799-1800].'' In: Ludwig von Hirschfeld: ''Von einem deutschen Fürstenhofe.'' Band 1. Hinstorff, Rostock 1896, S. 193-270 |
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* Sophie von Campenhausen: ''Aus dem Tagebuch einer Hofdame. Ein Kulturbild.'' Hrsg. von Ludwig von Hirschfeld. In: ''Vom Fels zum Meer'', Spemann's Illustrierte Zeitschrift für das deutsche Haus, 2. Band, 1893 |
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* Sophie von Campenhausen: ''Aus dem Tagebuch einer Hofdame. Ein Kulturbild.'' Hrsg. von Ludwig von Hirschfeld. In: ''Vom Fels zum Meer.'' Scherl, Berlin, Band 12.1892/93, S. 354-360, 413-419, 475-478, 500-506 |
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* Ludwig von Hirschfeld: ''Ein Staatsmann der alten Schule.'' In: Ders.: ''Von einem deutschen Fürstenhofe.'' Bd. 2. Wismar: Hinstorff 1896, S. 1-263 |
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* Max Naumann: ''Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert.'' C. A. Starke Verlag, Limburg [Lahn], S. 160-161 |
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* Ulrike Palme: ''Leopold Hartwig Engelke von Plessen - ein europäischer Mecklenburger im 19. Jahrhundert.'' In: ''Kolloquium zum Gedenken an Prof. Dr. Phil. Habil. [[Ilona Buchsteiner]].'' Rostock: Univ., Philosophische Fak., Inst. für Geschichtswiss. 2004, S. 70-83 |
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* ''Orellen - Gutshof unter den Eichen.'' Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Rundale und im Herder-Institut Marburg, 1998 |
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== Weblinks == |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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{{Commonscat|Sophie von Campenhausen}} |
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{| class="prettytable" |
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{{LBMV PPN|271085762}} |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! colspan="10" align="center" | Einwohnerentwicklung in Sedlitz von 1875 bis 1996 <ref>[http://www.statistik.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Beitrag19.8_Landkreis66_HistorischesGemeindeverzeichnis2005.pdf Statistik Brandenburg] (PDF)</ref> |
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Im Jahr 1880 waren 95,6 Prozent der Einwohner Sorben. |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Sedlitz senftenbergerstr12.JPG|miniatur|Denkmalgeschütztes Wohnhaus in der Senftenberger Straße]] |
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Gegenüber der Dorfkirche befindet sich die ehemalige evangelische Schule. Das Gebäude wurde auch durch den Rat der Gemeinde genutzt. |
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Die Häuser in der Bahnhofstraße 10 und in der Senftenberger Straße 12 sind als [[Liste der Baudenkmale in Senftenberg|Baudenkmale in Senftenberg]] eingestuft. |
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== Verkehr == |
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Im Jahr 1870 erfolgte der Bau der Eisenbahnlinie Senftenberg-Cottbus mit einer Haltestelle im benachbarten [[Bahnsdorf]]. Der heutige Haltepunkt in Sedlitz wurde erst 1920 eingerichtet. |
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Durch den Ort führt die [[Bundesstraße 169]]. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{SORTIERUNG:Campenhausen, Sophie Von}} |
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==Literatur== |
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[[Kategorie:Hofdame]] |
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* {{Literatur | Autor= Werner Forkert | Titel= Senftenberger Rückblicke Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte | Verlag= Buchhandlung „Glück Auf“ GmbH | Ort= Senftenberg | ISBN= | Jahr= 2007 }} |
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[[Kategorie:Freiherr]] |
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* {{Literatur | Autor= Frank Förster | Titel= Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993 | Verlag= Domowina-Verlag | Ort= Bautzen | ISBN= 3-7420-1623-7 | Jahr= 1995 }} |
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[[Kategorie:Russe]] |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Deutsch-Balte]] |
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* {{Commonscat|Sedlitz}} |
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[[Kategorie:Person (Mecklenburg)]] |
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* [http://www.senftenberg.de Offizielle Homepage von Senftenberg] |
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[[Kategorie:Geboren 1776]] |
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* [http://www.sedlitz.de Homepage von Sedlitz] |
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[[Kategorie:Gestorben 1835]] |
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{{Navigationsleiste Ortsteile von Senftenberg}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Frau]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Träger des Alexander-Newski-Ordens]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Brandenburg]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Ort im sorbischen Siedlungsgebiet]] |
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|NAME=Campenhausen, Sophie von |
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|ALTERNATIVNAMEN=Plessen, Sophie von (späterer Name); Campenhausen, Martha Friederike Sophie von (vollständiger Name); Campenhausen, Sophie Freiin von |
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|KURZBESCHREIBUNG=russische Oberhofmeisterin |
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|GEBURTSDATUM=14. Oktober 1776 |
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|GEBURTSORT=[[Ungurmuiža|Orellen]] |
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|STERBEDATUM=22. September 1835 |
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|STERBEORT=[[Bad Doberan|Doberan]] |
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Version vom 7. Juli 2013, 22:43 Uhr

Sophie Freiin von Campenhausen (* 3. Oktoberjul. / 14. Oktober 1776greg.[1] auf dem Gut Orellen in Livland[2]; † 22. September 1835[3] in Doberan; vollständiger Name: Martha Friederike Sophie Freiin von Campenhausen) war eine russische Hofdame der Erbprinzessin Helene Paulowna von Mecklenburg [-Schwerin], Oberhofmeisterin der Erbgroßherzogin Alexandrine von Mecklenburg [-Schwerin] und Ehefrau des mecklenburgischen (ersten) Ministers Leopold von Plessen.
Familie
Sophie von Campenhausen war die Tochter des kaiserlich russischen Senators, Geheimen Rates, Zivilgouverneurs von Livland, Landrats und Gutsherren zu Orellen, Balthasar Freiherr von Campenhausen und seiner Frau Sophie Eleonore von Campenhausen, geb. Woldeck von Arneburg (1744–1791), der Erbin von Rohrbeck in der Altmark.[4] Sie ist die Enkelin des russischen Generalleutnants und Generalgouverneur Finnlands, Balthasar Freiherr von Campenhausen (der auch der Erbauer ihres Geburtshauses auf dem Gut Orellen war) und seiner zweiten Ehefrau Helene Juliane geb. von Straelborn.[5][6] Sophie hatte noch zwei Schwestern und vier Brüder. Ihr ältester Bruder Balthasar Freiherr von Campenhausen (1772–1823) wurde Reichskontrolleur Russlands, Mitglied des russischen Reichsrates und russischer Finanz- und Innenminister; ihr Bruder Hermann (1773–1836) übernahm vom Vater das Gut Orellen und vermählte sich mit Gräfin Keyserling; ihr Bruder Christoph (1780–1841) war Mitglied des russischen Oberkonsistoriums in St. Petersburg; ihre ältere Schwester Leocadie vermählte sich mit Magnus Barclay de Tolly, dem einzigen Sohn des russischen Generalfeldmarschalls und Kriegsministers Michael Andreas Barclay de Tolly; ihre jüngere Schwester Charlotte (1778–1831) heiratete den russischen Gouverneur Estlands, Gotthard Wilhelm von Budberg-Bönninghausen.[7]
-
Großvater Balthasar (I.)
-
Großmutter Helene
-
Vater Balthasar (II.)
-
Mutter Sophie Eleonore
Leben

Im Jahre 1799 begleitete Sophie von Campenhausen die russische Großfürstin Helene Paulowna (1784–1803), nach deren Hochzeit mit dem Erbprinzen Friedrich Ludwig zu Mecklenburg, an den Fürstenhof von Mecklenburg-Schwerin. Dies entsprach einem herrschenden Brauch in der Zarenfamilie, eine russische Hofdame mit an fremde Fürstenhäuser zu nehmen. Baronesse von Campenhausen lernte den späteren mecklenburgischen Minister und Regierungspräsidenten Leopold von Plessen kennen. Der Schweriner Regent Friedrich Franz I., den mit Plessen eine langjährige Freundschaft bis zu seinem Tode verband, forcierte die Beziehung der beiden und wettete auf eine Hochzeit. Am 24. Mai 1802 heirateten Sophie von Campenhausen und Leopold von Plessen in Ludwigslust. Die Ehe galt als glücklich und aus ihr gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Der jüngste Sohn, Hermann Leopold Christian, wurde im Jahre 1839 mecklenburgischer Kammerherr. Der älteste Sohn, Friedrich Leopold, wurde preußischer Regierungsreferendar. Die Tochter, Luise (Therese), vermählte sich mit dem Großherzoglich mecklenburgischen Wirklichen Geheimen Rat Friedrich Albert von Oertzen (1797-1873, a.d.H. Kittendorf) und lebte auf dessen Gut Kurzen- und Langen Trechow; zwei weitere Kinder starben kurz nach der Geburt.
Den festen Wohnsitz nahm Familie von Plessen aus dienstlichen Gründen in Ludwigslust, der Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge in dieser Zeit, wo bereits Herzog Friedrich (der Fromme) geräumige Wohnungen für Hofbeamte hatte errichten lassen. Sophie wurde in politischen Fragen eine bevorzugte Gesprächspartnerin und Beraterin ihres Gemahls Leopold von Plessen. Ihre mannigfachen familiären Kontakte bis in höchste Ämter des russischen Zarenreiches spielten hierbei eine wesentliche Rolle.

Familie Sophie und Leopold von Plessen war auch Eigentümer des ritterschaftlichen Gutes Dolgen am See und ließ das Herrenhaus Dolgen nach dem Vorbild des Herrenhauses Orellen der Familie von Campenhausen in Livland umbauen. Ab dem Jahre 1824 verbrachten Sophie und ihre Familie jeden Sommer auf diesem Landgut am Dolgener See und verhalfen dem Ort durch die zahlreichen Besuche hochgestellter Persönlichkeiten zu beachtlicher politischer Bedeutung.[8][9] Im Jahre 1822 wählte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen Sophie als Oberhofmeisterin für seine noch sehr junge Tochter Alexandrine am Schweriner Hof aus. Sophie von Campenhausen hatte er noch aus der Zeit kennen und bereits wertschätzen gelernt, als sie noch Hofdame von Helene Paulowna gewesen war. Im Jahre 1824 legte Sophie dieses Amt nieder. Sie starb nach kurzer Erkrankung und fand auf dem alten Friedhof von Doberan ihre letzte Ruhe.
Der Diplomat und Schriftsteller Ludwig von Hirschfeld (1842-1896) fand in seinem Buch „Von einem deutschen Fürstenhofe. Geschichtliche Erinnerung aus Altmecklenburg“ die folgenden Schlussworte:
„Leopold von Plessen wurde an der Seite seiner Gemahlin bestattet, nur wenige Schritte entfernt von den ehrwürdigen Mauern der alten Kirche, einem herrlichen Denkmal gothischer Baukunst, dem Mausoleum der mecklenburgischen Herzöge, in deren Mittelschiff sich der steinerene Sarkophag Friedrich Franz' I. erhebt. So ruhen sie auch im Tode nahe beieinander, die drei Menschen, deren Schicksale im Leben eng verflochten waren...“[10]
Auszeichnungen
- Alexander-Newski-Orden in Brillanten[11]
Literatur
- Grete Grewolls: Campenhausen, Sophie von. In: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ed. Temmen, Bremen [u.a.] 1995. ISBN 3-86108-282-9. S. 81
- Sophie von Campenhausen: Aus dem Tagebuch einer Hofdame... [1799-1800]. In: Ludwig von Hirschfeld: Von einem deutschen Fürstenhofe. Band 1. Hinstorff, Rostock 1896, S. 193-270
- Sophie von Campenhausen: Aus dem Tagebuch einer Hofdame. Ein Kulturbild. Hrsg. von Ludwig von Hirschfeld. In: Vom Fels zum Meer, Spemann's Illustrierte Zeitschrift für das deutsche Haus, 2. Band, 1893
- Sophie von Campenhausen: Aus dem Tagebuch einer Hofdame. Ein Kulturbild. Hrsg. von Ludwig von Hirschfeld. In: Vom Fels zum Meer. Scherl, Berlin, Band 12.1892/93, S. 354-360, 413-419, 475-478, 500-506
- Ludwig von Hirschfeld: Ein Staatsmann der alten Schule. In: Ders.: Von einem deutschen Fürstenhofe. Bd. 2. Wismar: Hinstorff 1896, S. 1-263
- Max Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. C. A. Starke Verlag, Limburg [Lahn], S. 160-161
- Ulrike Palme: Leopold Hartwig Engelke von Plessen - ein europäischer Mecklenburger im 19. Jahrhundert. In: Kolloquium zum Gedenken an Prof. Dr. Phil. Habil. Ilona Buchsteiner. Rostock: Univ., Philosophische Fak., Inst. für Geschichtswiss. 2004, S. 70-83
- Orellen - Gutshof unter den Eichen. Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Rundale und im Herder-Institut Marburg, 1998
Weblinks
Literatur über Sophie von Campenhausen in der Landesbibliographie MV
Einzelnachweise
- ↑ Auf der Grabplatte abweichend: GEB. DEN 14ten OCTOBER 1779.
- ↑ heute: Ungurmuiža, Bezirk Pārgauja, Lettland
- ↑ Auf der Grabplatte abweichend: GEST. DEN 21sten SEPTEMBER 1835.
- ↑ Campenhausen, Balthasar Frh. v.. In: bbl-digital.de
- ↑ Recke, J. F. v., Napiersky, K. E. Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland, Bd. 1., 1827, s. 326-327.
- ↑ Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 1,1,: Livland, Bd.:1, Görlitz, 1929, s. 24
- ↑ Olavi Pesti: Balthasar Freiherr von Campenhausen und Saaremaa. In: www.aai.ee (eingesehen am 30. Juni 2013)
- ↑ Vgl. Dolgener Ortstafel: Willkommen in Dolgen...
- ↑ Ulrike Palme: Leopold von Plessen. In: Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20 Jahrhunderts. Herausgegeben von Ilona Buchsteiner. Ingo Koch Verlag, Rostock 2001. Seite 79-80.
- ↑ Ludwig von Hirschfeld: Ein Staatsmann der alten Schule. Aus dem Leben des mecklenburgischen Ministers Leopold von Plessen. In: Von einem deutschen Fürstenhofe. Geschichtliche Erinnerung aus Altmecklenburg. Herausgegeben von seiner Witwe. Band 2. Wismar 1896. Seite 1-263.
- ↑ M. Naumann: Die Plessen - Stammfolge am XIII. bis XX. Jahrhundert. Herausgegeben von Dr. Helmold von Plessen im Auftrag des Familienverbandes. 2. neu durchgesehene und erweiterte Auflage. C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1971, Seite 160
Personendaten | |
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NAME | Campenhausen, Sophie von |
ALTERNATIVNAMEN | Plessen, Sophie von (späterer Name); Campenhausen, Martha Friederike Sophie von (vollständiger Name); Campenhausen, Sophie Freiin von |
KURZBESCHREIBUNG | russische Oberhofmeisterin |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1776 |
GEBURTSORT | Orellen |
STERBEDATUM | 22. September 1835 |
STERBEORT | Doberan |