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Götterbaum und Streetwear: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Classic Urban, Omagh - geograph.org.uk - 129648.jpg|thumb|Geschäft für sogenannte ''classic urban wear'' (engl.: ‚klassische urbane Kleidung‘) in Omagh, Nordirland.]]
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
'''(Urban) Streetwear''' (engl.: ‚(städtische) Straßenkleidung‘) ist die Bezeichnung für bestimmte Arten städtischer, oft eher „jugendlicher“ Freizeitkleidung. Der Begriff wird von der Bekleidungs- oder [[Lebensstil|Lifestyle]]-Industrie oft als [[Marketing]]-[[Schlagwort (Sprachwissenschaft)|Schlagwort]] verwendet und taucht im deutschen Sprachgebrauch in unterschiedlichen Zusammenhängen manchmal synonym, manchmal auch in Abgrenzung zu verschiedenen ebenfalls [[Anglizismus|der englischen Sprache entlehnten]] Begriffen wie ''Skatewear'', ''Sportswear'', ''Clubwear'', ''Street fashion'', ''Urban Wear'', ''Urban Clothing'' oder ''Street Style'' auf. Durch die vielfältige Verwendung fällt eine genaue Definition schwer.
{{Taxobox
| Taxon_Name = Götterbaum
| Taxon_WissName = Ailanthus altissima
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = ([[Philip Miller|Mill.]]) [[Walter Tennyson Swingle|Swingle]]
| Taxon2_Name = Götterbäume
| Taxon2_WissName = Ailanthus
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_Name = Bittereschengewächse
| Taxon3_WissName = Simaroubaceae
| Taxon3_Rang = Familie
| Taxon4_Name = Seifenbaumartige
| Taxon4_WissName = Sapindales
| Taxon4_Rang = Ordnung
| Taxon5_Name = Eurosiden II
| Taxon5_Rang = ohne
| Taxon6_Name = Rosiden
| Taxon6_Rang = ohne
| Bild = Götterbaum_(Ailanthus_altissima).jpg
| Bildbeschreibung = Götterbaum (''Ailanthus altissima'')
}}


== Streetwear als Skatewear ==
[[File:Ailanthus altissima 002.JPG|miniatur|Blütenstand]]
Eine frühe Erwähnung des Begriffs Streetwear findet sich im Markennamen der 1976 gegründeten [[Skateboard]]ing-Bekleidungsfirma ''Vision Street Wear''.<ref>[http://www.visionstreetwear.com/#/index.php?id=8 Visionstreetwear.com: History]</ref> In den 1980er Jahren wurde der Begriff zunächst in den USA verwendet, um die Kleidung innerhalb der Skateboarding-Kultur zu benennen. Man spricht hier manchmal auch von ''Skatewear'' (engl.: „Skateboarding-Bekleidung“, sinngemäß: „das, was man beim Skateboarden trägt") oder allgemeiner von ''Sportswear'' (engl: „Sportbekleidung“). Eine zentrale Rolle spielen hierbei unter anderem bedruckte T-Shirts oder [[Kapuzenpullover]] (beispielsweise der Bekleidungsfirma ''Stüssy''), [[Baseballcap]]s und bestimmte [[Sneaker]]s oder [[Skateschuh]]e, wie beispielsweise [[Vans]] oder [[Airwalk]]s.<ref>[http://www.streetwear-websites.com/articles/streetwear-history/ Streetwear-Websites.com: Streetwear History with Fats “Fatsarazzi” Shariff]</ref> Mit dem Aufkommen des Skateboardings und der zugehörigen Mode in Deutschland fand auch der Begriff seinen Weg in die deutsche Sprache.
Der '''Götterbaum''' (''Ailanthus altissima''), auch '''Himmelsbaum''' oder '''Bitteresche''' genannt, ist eine [[Laubbaum]]-[[Art (Biologie)|Art]] der Gattung [[Götterbäume]] (''Ailanthus'') aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Bittereschengewächse]] (Simaroubaceae).


== Verbreitung ==
== Streetwear als Clubwear ==
Mit der Verbreitung der [[Technokultur|Techno-]] und [[Diskothek#Raves.2C_Techno_und_Clubkultur|Clubkultur]] in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Begriff Streetwear teilweise synonym, teilweise aber auch in Abgrenzung zum Begriff ''[[Clubwear]]'' (engl: „Club-Bekleidung“, sinngemäß: „das, was man im Club trägt“) verwendet. Die [[Dresscode]]s einzelner Szenen innerhalb der Clubkultur können stark voneinander abweichen und es existiert eine Bandbreite von konventionellen Freizeitmoden über elegantere Outfits bis hin zu verschiedenen [[Retrowelle|Retro]]<nowiki />looks und experimentellen, eher an Verkleidung erinnernden Stilen (wobei letztere in der Regel nicht als Streetwear bezeichnet werden).<ref>Wilfried Ferchhoff: ''Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert: Lebensformen und Lebensstile.'' ISBN 3-531-15342-0, S. 207 ff. ([http://books.google.de/books?id=nc1OB1s83oEC&pg=PA208&dq=clubwear+streetwear&as_brr=3&cd=1#v=onepage&q=clubwear%20streetwear&f=false online])</ref> Die Bekleidungsindustrie verwendet die Begriffe Clubwear und Streetwear in diesem Zusammenhang meist um jugendliche, legere Markenkleidung zu betiteln. Kommerzielle Clubwear bedient sich hierbei also in der Regel jeweils aktueller [[Mode|Modetrends]].<ref>Petra Scheiper: ''Textile Metamorphosen als Ausdruck gesellschaftlichen Wandels'', ISBN 3-8350-7012-6, S. 143 ff. ([http://books.google.de/books?id=Vdra22-8aG0C&pg=PA143&dq=clubwear&hl=de&ei=YBoNTLaHDKKUOPSy8B4&sa=X&oi=book_result&ct=book-thumbnail&resnum=1&ved=0CDYQ6wEwAA#v=onepage&q=clubwear&f=false online])</ref>
Ursprünglich ist der Götterbaum in [[China]] und im nördlichen [[Vietnam]] beheimatet. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Art in anderen Teilen Asiens sowie in Europa, Amerika und später auch in Afrika und Australien angepflanzt und gilt dort als [[Biologische Invasion|invasive Art]]. Von solchen Anpflanzungen breitete sich der Götterbaum zahlreich aus und kommt heute wildwachsend in allen Gebieten weltweit mit gemäßigtem und [[Mittelmeerklima]] vor.


== Streetwear als ''street fashion'' ==
== Botanische Beschreibung ==
→ ''Hauptartikel: [[Street fashion]]''
=== Wuchsform, Alter und Höhe ===
Der Götterbaum ist ein mittelgroßer [[Baum]] (Lebensform ''[[Phanerophyt]]''), der in [[Mitteleuropa]] auf guten Standorten 27 bis 30&nbsp;m groß werden kann. Im [[Mittelmeergebiet]] sowie auf nährstoffarmen, trockenen Standorten erreicht er meist nur Höhen von 18 bis 20&nbsp;m.


Gelegentlich wird der Begriff Streetwear auch synonym zu ''street fashion'' (engl.: „Straßenmode“, sinngemäß: „Hip-Hop-Mode“) verwendet. Hierbei handelt es sich um verschiedene Modestile, die sich seit den 1980er Jahren in der [[Hip-Hop-Kultur]] etabliert haben. Eine zentrale Rolle spielen unter anderem [[Baggy Pants]], T-Shirts in [[Konfektionsgröße|Übergrößen]], Sportbekleidung, oder bestimmte Sneakers. Populäre Marken für street fashion sind beispielsweise [[Tommy Hilfiger Corporation|Tommy Hilfiger]] oder [[Cross Colours]]. Im Zuge der wachsenden Popularität von Hip-Hop brachten auch einzelne [[Rapper]] und Musiker aus dem Hip-Hop-Umfeld eigene Bekleidungslinien auf den Markt, so gründete beispielsweise der Musikproduzent und Rapper [[Sean Combs|P. Diddy]] 1998 die Modemarke [[Sean John]].
Als [[Pionierbaum]] wird der Götterbaum häufig weniger als 100 Jahre alt. Allerdings sind deutlich ältere Bäume bekannt. Der älteste Götterbaum wuchs in einem Garten der Arminius-Apotheke in Bad Lippspringe in der Detmolder-Str.163 (B1). Der Baum erreichte einen Stammumfang von 1,40&nbsp;m, eine Höhe von 35&nbsp;m und ein Alter von 150 Jahren.
Ein Götterbaum, Ailantus Altissima, wuchs neben der Petri-Kirche, auf dem Kirchenhügel, in der Altstadt von Mülheim an der Ruhr in Deutschland.
Dieser Baum erreichte einen Stammumfang von 2,28 Metern und ein Alter von mindestens 70 Jahren.
Der Himmelsbaum wurde am 22. Dezember 2009 von der Stadt Mülheim an der Ruhr gefällt.
Als Grund für die Fällung des Götterbaumes wurde Pilzbefall und Gefährdung der Verkehrssicherheit angegeben.
Weitere Angaben über Höhe und Alter über diesen Baum wurden von der Stadt nicht gemacht.
Festgestellt wurde der Pilzbefall im Mai 2009.


== Streetwear in Fashion-Blogs ==
Der Götterbaum gilt als schnellstwüchsiger Baum in Europa. Der größte Höhenzuwachs erfolgt bei 5 bis 10 Jahre alten Bäumen. Nach 20 Jahren verlangsamt sich der [[Höhenzuwachs]] merklich. Keimlinge können auf günstigen Standorten im Jahr ihrer [[Keimung]] bereits 1–2&nbsp;m hoch werden. Auf guten Standorten können 20-jährige Bäume über 20&nbsp;m hoch werden. Besonders stark ist das Höhenwachstum bei Sprossen, die vegetativ aus der [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] getrieben werden ([[Wurzelbrut|Wurzelsprosse]]) oder bei [[Stammausschlag]], der sich nach einer Störung des Stammes, z.&nbsp;B. infolge von Bekämpfungen, zahlreich bildet. Solche Sprosse können in einem Jahr bis zu 3&nbsp;m lang werden.
Mit der Verbreitung von [[Weblog]]s haben sich als eigenständiges Subgenre sogenannte ''Fashion-Blogs'', meist privat betriebene Blogs über Mode, etabliert. Manche berichten nicht über Modekollektionen, sondern über die individuelle Straßenmode. So wird versucht, [[Coolhunting|Trends aufzuspüren]], indem aktuelle Fotos von besonders ungewöhnlich, stilsicher oder modisch gekleideten Passanten veröffentlicht oder auch aktuelle Modetrends bestimmter Produktgruppen der Modebranche besprochen werden.<ref>[http://mode-deal.de/2013/05/handtasche-sommer/ Mode-deal.de: Die perfekte Handtasche im Sommer]</ref> Die auch als Streetwear oder ''street style'' (engl.: „Straßenstil“) bezeichneten Outfits können sich hierbei stark unterscheiden. Gemeinsam haben sie lediglich, dass sie dem Alltag entnommen, also quasi „auf der Straße“ gefunden wurden.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/medien/du-bist-style/1210690.html Tagesspiegel: Du bist Style]</ref> Im Unterschied zu den zuvor erwähnten, eher in der [[Jugendkultur]] verorteten Kleidungsstilen, ist hier Bekleidung für jede Altersgruppe verbreitet. Fotos von älteren Passanten sind nicht unüblich.<ref>[http://www.slate.com/id/2146220/ Slate.com: Better Than a Park Bench – street-fashion blogs keep tabs on the world's most stylish pedestrians]</ref>

=== Zweige, Stamm und Kronenaufbau ===
Junge Sprosse mit Blättern sind grünlich und kurz behaart. Altere Zweige sind rötlich oder bräunlich und unbehaart. Der Stamm ist glatt, hat eine graubraune [[Rinde]] und weist im Alter ein rautenförmiges Muster auf. [[File:Heaventree 200mm bark.JPG|miniatur|Rinde eines 5&nbsp;cm dicken Götterbaumes]][[File:Heaventree 150mm bark.jpg|miniatur|Rinde eines 10&nbsp;cm dicken Götterbaumes]]

Das Wachstum der Sprosse wird nicht von der endständigen [[Knospe]], sondern von darunter liegenden Seitenknospen fortgesetzt. Dieses [[Sympodiales Wachstum|sympodiale Wachstum]] führt zu einem unregelmäßigen Kronenaufbau. Typisch für den Götterbaum ist ein Wechsel im Verzweigungsmuster nach etwa 10-15 Jahren. Dann wird das weitere Wachstum von ein oder zwei nunmehr führenden Seitentrieben übernommen ([[monochasial]]es oder [[dichasial]]es Wachstum).

=== Blätter ===

Die großen [[unpaarig]]en [[Fiederblatt|Fiederblätter]] sind häufig vierzig bis neunzig Zentimeter lang. Besonders an jungen Wurzelsprossen oder Stammausschlägen können sie auch über einen Meter lang werden. Das größte, bislang bekannte Blatt hatte eine Länge von 1,67&nbsp;m (Kowarik & Säumel 2007).
Ein Fiederblatt wird von 20-30 (maximal 43) länglich-ovalen [[Fiederblättchen]] gebildet, deren Anzahl stark variiert. An ihrem Grund weisen die Fiederblättchen 2-4 Drüsen auf, welche die Blätter des Götterbaumes unverwechselbar machen und auch zu seinem Namen "Drüsiger Götterbaum" geführt haben. Diese Drüsen sind [[Nektarien]], die Zucker absondern und daher auch von [[Ameise]]n besucht werden.

Die Blätter sind im Austrieb dunkelrot und erscheinen meistens erst im Mai. Der [[Laubfall]] im Herbst beginnt erst sehr spät. Eine [[Herbstfärbung]] der Blätter erfolgt nicht.

=== Blüten ===
Die Art ist ''zweihäusig getrenntgeschlechtig'' ([[diözisch]]), das heißt die männlichen und die weiblichen [[Blüte]]n finden sich auf verschiedenen Bäumen. Eine Blüte hat 5 [[Blütenblätter]]. Männliche Blüten enthalten 10 Staubblätter. Weibliche Blüten können zwar auch [[Staubblätter]] enthalten, aber diese enthalten keine [[Pollen]], so dass es keine zweigeschlechtlichen Blüten gibt. Die gelblich-grünen Blüten sind rispenähnlich angeordnet, wobei der [[Blütenstand]] dem Typ eines doppelten [[Thyrsus (Blütenstand)|Thyrsus]] entspricht. Männliche Blütenstände sind größer und weisen mehr Blüten als weibliche auf.

Die Blüten erscheinen in Mitteleuropa meist im Juli. Der Geruch ist kräftig und wird vor allem bei männlichen Blüten als unangenehm, sogar stinkend empfunden. Die Blüten werden von [[Honigbiene]]n und anderen Insekten besucht. Der [[Honig]] des Götterbaumes hat ein sehr wohlschmeckendes, muskatellerartiges Aroma, auch wenn er zunächst nicht gut riecht. In frischem Zustand ist er von grünlicher bis bräunlicher Farbe und zähflüssiger Konsistenz; er kandiert fein und schmalzartig aus, hierbei verändert sich die Farbe des Honigs zu schmutzigem Graugrün.<ref>Josef Lipp et al.: ''Handbuch der Bienenkunde - Der Honig''. 3., neubearb. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-7417-0, S. 18.</ref> Die Pollen des Götterbaumes stellen ein neues potentielles Allergen dar.<ref>M. Ballero, et.al.: "Allergy to Ailanthus altissima (tree of heaven) pollen".</ref>

=== Früchte ===
[[Datei:Heaventree seeds.jpg|miniatur|Früchte des Götterbaums]]
Nach der Blüte entwickeln sich im August bis September beidseitig geflügelte und spiralig gedrehte [[Frucht (Botanik)|Früchte]] mit zentralem [[Same (Pflanze)|Samen]]. Die Farbe der Früchte kann zwischen grün, braun und rot variieren. Die mittlere Länge der Früchte beträgt 47&nbsp;mm, die mittlere Breite 9&nbsp;mm. Schon 3-5 Jahre alte Bäume können blühen und Früchte produzieren. An einem 8&nbsp;m hohen Baum wurden 650 Fruchtstände mit 325.000 Einzelfrüchten gezählt.

== Nutzung und Einführung nach Europa ==
=== Nutzung in China ===
In China werden die Blätter zur Fütterung der zu den [[Seidenspinner]]n zählenden [[Götterbaum-Spinner|Ailanthus-]] oder Götterbaumspinner (''Samia cynthia'') verwendet, die in Zuchten verwertbare [[Seide]] ("Shantung-Seide") produzieren. In den waldarmen Regionen am unteren [[Gelber Fluss|Gelben Fluss]] gehört die Art zu den wichigsten Nutzhölzern. Besonders geeignet ist es zur Herstellung der in der chinesischen Küche sehr wichtigen [[Dampfgarer]]. Rinde, z.T. auch Wurzeln und Blätter, werden in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt, dies ist seit der [[Tang-Dynastie]] belegt. Die Blätter besitzen dabei allerdings eine schwache Giftwirkung. Der Rinde wird eine kühlende und [[Adstringens|adstringierende]] Wirkung zugeschrieben. Besonders häufig wird sie bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Der Baum besitzt darüber hinaus eine kulturelle Bedeutung. im nördlichen China, am Gelben Fluss wird er Frühlingsbaum (ch’un-shu) genannt. Der extrem späte Blattaustrieb des Baums war hier das Zeichen dafür, dass die Hungerzeit des Winters und zeitgen Frühjahrs zu Ende geht. <ref>Shiu Ying Hu (1979): Ailanthus. Arnoldia 39 (2): 29 - 50.</ref>

=== Nutzung in Europa ===
Wo große Bestände des Götterbaums existieren, wird er zur Honiggewinnung genutzt. Der sehr würzige Götterbaumhonig ist eine lokale Spezialität. Eine forstliche Nutzung ist in Österreich vorgeschlagen worden, wird aber bisher nicht durchgeführt. Sie wäre aufgrund der Holzqualität möglich<ref>Reinhard Brandner & Gerhard Schickhofer (2010): Tree-of-Heaven (Ailanthus altissima): enormous and wide potential neglected by the Western civilization. World Conference on timber engineering, 2010 Conference Proceedings: 1-7.</ref>.

=== Einführung nach Europa und Ausbreitung ===
Die ersten Pflanzen gelangten 1740 durch den [[Jesuit]]en [[Pierre Nicolas d'Incarville]] nach Paris. Sowohl die Verwendung als [[Zierpflanze]] als auch der Versuch, den Baum wirtschaftlich zu nutzen, trugen zu seiner Verbreitung bei. In Wien bemühte man sich, mit Hilfe dieses Baumes den Seidenspinner als Nutztier in Europa einzuführen und trug damit zu einer verwilderten Population in [[Wien]] bei. In [[Berlin]] wurde er bereits 1780 als Zierpflanze kultiviert. Wild wachsende Götterbäume sind heute in den Innenstädten der größeren deutschen Städte häufig; sie traten jedoch erst nach 1945 verstärkt auf Trümmerflächen auf. Der [[Invasionsbiologie|Invasionsbiologe]] Ingo Kowarik führt dies darauf zurück, dass vor 1945 offene Flächen verhältnismäßig selten waren und diese zu intensiv gepflegt wurden, um den Aufbau einer spontanen Population zu ermöglichen.

=== Der Götterbaum als Stadtgrün ===
Der Götterbaum ist relativ resistent gegen Salz, Trockenheit und Herbizide und toleriert den von urbanen Luftverunreinigungen ausgehenden Stress oft besser als viele andere Stadtbäume. Götterbäume benötigen eine Jahresmitteltemperatur von etwa +9 Grad Celsius und reagieren empfindlich auf Winterfröste. Aufgrund seines Status als [[Invasionsbiologie|invasive Pflanzenart]] sollte der Götterbaum nicht angepflanzt werden. Über den Umgang mit vorhandenen Populationen wird kontrovers diskutiert, es erscheint erforderlich, die weitere unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, da sie durch Verdrängung heimischer Arten die [[Biodiversität]] von Lebensräumen wie [[Magerrasen]] gefährdet <ref>Ingo Kowarik: Götterbäume. pp 73-81 in Nentwig, W. (Hrsg.) Unheimliche Eroberer. Invasive Pflanzen und Tiere in Europa. Haupt, Bern, 2011</ref>.

== Der Götterbaum als Neophyt ==
[[Datei:Ailanthus altissima1.jpg|miniatur|''Ailanthus altissima''|left]]
Der [[Hemerochorie|hemerochor]] nach Europa verbrachte Götterbaum wird zu den hundert problematischsten invasiven Arten in Europa gerechnet ("100 of the worst") <ref>http://www.europe-aliens.org/speciesFactsheet.do?speciesId=16970</ref>. Einmal etabliert, ist der Götterbaum nur mit großem Aufwand wieder zu entfernen, da er ungewöhnlich widerstandsfähig gegenüber Trockenheit, Schnitt und Herbiziden ist <ref>Ingo Kowarik: Götterbäume. pp 73-81 in Nentwig, W. (Hrsg.) Unheimliche Eroberer. Invasive Pflanzen und Tiere in Europa. Haupt, Bern, 2011</ref>. In einigen Staaten, wie zum Beispiel in Österreich und der Schweiz wird der Götterbaum bereits aktiv an seiner weiteren Ausbreitung gehindert. In [[Basel]] werden beispielsweise die Götterbaum-Populationen entlang des Rheinufers systematisch beseitigt und in [[Ungarn]] bedroht der Baum aufgrund seiner Ausbreitung die Lebensgemeinschaften von [[Magerrasen|Mager-]] und [[Felsrasen]]. Die Art ist insbesondere dort problematisch, wo sie in Magerrasen und offene Wälder eindringt <ref>Ingo Kowarik: Götterbäume. pp 73-81 in Nentwig, W. (Hrsg.) Unheimliche Eroberer. Invasive Pflanzen und Tiere in Europa. Haupt, Bern, 2011</ref>. Der Baum kann erhebliche Schäden an der Infrastruktur verursachen und im Mittelmeerraum den Aufwand bei der Pflege von antiken Stätten und beim Straßenunterhalt vergrößern. Auf der italienischen Insel [[Procida]] im Golf von Neapel verdrängt der Götterbaum die "Macchia Mediterranea" ([[Macchie]]).

Trotz seines Status unter den Top-100 der invasiven Pflanzenarten in Europa wurde der Götterbaum In Deutschland bisher relativ wenig beachtet, da seine Bestände scheinbar auf städtische [[Wärmeinsel]]n beschränkt waren, so beispielsweise in Dresden und Berlin. Angesichts steigender Jahresmitteltemperaturen in Folge der allgemeinen [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] ist bei Ausbleiben von Gegenmaßnahmen eine Ausbreitung in das Umland zu erwarten. Diese Ausbreitung ist beispielsweise bereits auf den aus Berlin ausstrahlenden Autobahnen zu beobachten. <ref>Ingo Kowarik: Götterbäume. pp 73-81 in Nentwig, W. (Hrsg.) Unheimliche Eroberer. Invasive Pflanzen und Tiere in Europa. Haupt, Bern, 2011</ref>.

== Götterbaum als Insektennahrung ==
Eine [[Pfauenspinner]]art, deren Kokon aus [[Seide]]nfäden besteht, ist der [[Ailanthus-Spinner]] (''Samia cynthia''). Er ernährt sich von den Blättern und aus seinem Kokon lässt sich eine Seide produzieren, die haltbarer und preisgünstiger ist als die übliche Seide. Der Ailanthus-Spinner wurde in mehrere Stadtgebiete der östlichen [[USA]] sowie in [[Wien]] eingeführt, um eine Seidenindustrie zu begründen. Einführungszeitpunkt in Wien war 1856; seit 1924 wird der Ailanthus-Spinner in Österreich als [[Neozoon]] betrachtet. In seiner Verbreitung ist er jedoch an die Götterbäume und damit an überwärmte Stadtgebiete gebunden. Auch im Osten der USA findet man diesen Spinner nur in Stadtnähe. Das Auftreten des Ailanthus-Spinners ist ein Beispiel, dass ein eingeführter und verbreiteter Neophyt auch seine Schadinsekten nach sich ziehen kann. Im Falle des Ailanthus-Spinners war an dessen Ausbreitung allerdings der Mensch sehr stark beteiligt.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

== Literatur ==
* [[Ingo Kowarik]]: ''Biologische Invasionen - Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa''. Eugen Ulmer, Stuttgart 2003. ISBN 3-8001-3924-3
* ''Ailanthus altissima (Mill.) Swingle.'' In: Ingo Kowarik, Ina Säumel: ''Biological Flora of Central Europe.'' In: ''Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics.'' Amsterdam 8.2007,4, 207-237. {{ISSN|1433-8319}}
* Mario Ludwig, Harald Gebhard, Herbert W. Ludwig, Susanne Schmidt-Fischer: ''Neue Tiere & Pflanzen in der heimischen Natur - Einwandernde Arten erkennen und bestimmen''. BLV Verlagsgesellschaft, München 2000. ISBN 3-405-15776-5


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://wweek.com/editorial/2735/1801/ Willamette Week Online: Streetwear – A Definition] (engl.)
{{Commons|Ailanthus altissima|Götterbaum}}
* [http://www.slate.com/id/2146220/ Slate.com: Better Than a Park BenchStreet – fashion blogs keep tabs on the world's most stylis]
* [http://www.giftpflanzen.com/ailanthus_altissima.html Die Giftpflanze Götterbaum]
http://www.europe-aliens.org/speciesFactsheet.do?speciesId=16970

[[Kategorie:Bittereschengewächse|Gotterbaum]]
[[Kategorie:Baum|Gotterbaum]]


[[Kategorie:Modestil]]
{{Link FA|en}}
[[Kategorie:Jugendkultur]]

Version vom 26. Juni 2013, 11:37 Uhr

Geschäft für sogenannte classic urban wear (engl.: ‚klassische urbane Kleidung‘) in Omagh, Nordirland.

(Urban) Streetwear (engl.: ‚(städtische) Straßenkleidung‘) ist die Bezeichnung für bestimmte Arten städtischer, oft eher „jugendlicher“ Freizeitkleidung. Der Begriff wird von der Bekleidungs- oder Lifestyle-Industrie oft als Marketing-Schlagwort verwendet und taucht im deutschen Sprachgebrauch in unterschiedlichen Zusammenhängen manchmal synonym, manchmal auch in Abgrenzung zu verschiedenen ebenfalls der englischen Sprache entlehnten Begriffen wie Skatewear, Sportswear, Clubwear, Street fashion, Urban Wear, Urban Clothing oder Street Style auf. Durch die vielfältige Verwendung fällt eine genaue Definition schwer.

Streetwear als Skatewear

Eine frühe Erwähnung des Begriffs Streetwear findet sich im Markennamen der 1976 gegründeten Skateboarding-Bekleidungsfirma Vision Street Wear.[1] In den 1980er Jahren wurde der Begriff zunächst in den USA verwendet, um die Kleidung innerhalb der Skateboarding-Kultur zu benennen. Man spricht hier manchmal auch von Skatewear (engl.: „Skateboarding-Bekleidung“, sinngemäß: „das, was man beim Skateboarden trägt") oder allgemeiner von Sportswear (engl: „Sportbekleidung“). Eine zentrale Rolle spielen hierbei unter anderem bedruckte T-Shirts oder Kapuzenpullover (beispielsweise der Bekleidungsfirma Stüssy), Baseballcaps und bestimmte Sneakers oder Skateschuhe, wie beispielsweise Vans oder Airwalks.[2] Mit dem Aufkommen des Skateboardings und der zugehörigen Mode in Deutschland fand auch der Begriff seinen Weg in die deutsche Sprache.

Streetwear als Clubwear

Mit der Verbreitung der Techno- und Clubkultur in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Begriff Streetwear teilweise synonym, teilweise aber auch in Abgrenzung zum Begriff Clubwear (engl: „Club-Bekleidung“, sinngemäß: „das, was man im Club trägt“) verwendet. Die Dresscodes einzelner Szenen innerhalb der Clubkultur können stark voneinander abweichen und es existiert eine Bandbreite von konventionellen Freizeitmoden über elegantere Outfits bis hin zu verschiedenen Retrolooks und experimentellen, eher an Verkleidung erinnernden Stilen (wobei letztere in der Regel nicht als Streetwear bezeichnet werden).[3] Die Bekleidungsindustrie verwendet die Begriffe Clubwear und Streetwear in diesem Zusammenhang meist um jugendliche, legere Markenkleidung zu betiteln. Kommerzielle Clubwear bedient sich hierbei also in der Regel jeweils aktueller Modetrends.[4]

Streetwear als street fashion

Hauptartikel: Street fashion

Gelegentlich wird der Begriff Streetwear auch synonym zu street fashion (engl.: „Straßenmode“, sinngemäß: „Hip-Hop-Mode“) verwendet. Hierbei handelt es sich um verschiedene Modestile, die sich seit den 1980er Jahren in der Hip-Hop-Kultur etabliert haben. Eine zentrale Rolle spielen unter anderem Baggy Pants, T-Shirts in Übergrößen, Sportbekleidung, oder bestimmte Sneakers. Populäre Marken für street fashion sind beispielsweise Tommy Hilfiger oder Cross Colours. Im Zuge der wachsenden Popularität von Hip-Hop brachten auch einzelne Rapper und Musiker aus dem Hip-Hop-Umfeld eigene Bekleidungslinien auf den Markt, so gründete beispielsweise der Musikproduzent und Rapper P. Diddy 1998 die Modemarke Sean John.

Streetwear in Fashion-Blogs

Mit der Verbreitung von Weblogs haben sich als eigenständiges Subgenre sogenannte Fashion-Blogs, meist privat betriebene Blogs über Mode, etabliert. Manche berichten nicht über Modekollektionen, sondern über die individuelle Straßenmode. So wird versucht, Trends aufzuspüren, indem aktuelle Fotos von besonders ungewöhnlich, stilsicher oder modisch gekleideten Passanten veröffentlicht oder auch aktuelle Modetrends bestimmter Produktgruppen der Modebranche besprochen werden.[5] Die auch als Streetwear oder street style (engl.: „Straßenstil“) bezeichneten Outfits können sich hierbei stark unterscheiden. Gemeinsam haben sie lediglich, dass sie dem Alltag entnommen, also quasi „auf der Straße“ gefunden wurden.[6] Im Unterschied zu den zuvor erwähnten, eher in der Jugendkultur verorteten Kleidungsstilen, ist hier Bekleidung für jede Altersgruppe verbreitet. Fotos von älteren Passanten sind nicht unüblich.[7]

Einzelnachweise

  1. Visionstreetwear.com: History
  2. Streetwear-Websites.com: Streetwear History with Fats “Fatsarazzi” Shariff
  3. Wilfried Ferchhoff: Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert: Lebensformen und Lebensstile. ISBN 3-531-15342-0, S. 207 ff. (online)
  4. Petra Scheiper: Textile Metamorphosen als Ausdruck gesellschaftlichen Wandels, ISBN 3-8350-7012-6, S. 143 ff. (online)
  5. Mode-deal.de: Die perfekte Handtasche im Sommer
  6. Tagesspiegel: Du bist Style
  7. Slate.com: Better Than a Park Bench – street-fashion blogs keep tabs on the world's most stylish pedestrians