Realsozialismus und Belgischer Rundfunk: Unterschied zwischen den Seiten
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Die Begriffe '''Realsozialismus''', '''realer Sozialismus''' oder '''real existierender Sozialismus''' wurden ausgehend von der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] ab den 1970er Jahren als Fremd- und Selbstbezeichnung verschiedener [[Gesellschaftsformation|Gesellschaftssysteme]] in Europa, Asien und auf [[Kuba]] eingeführt und verwendet. Gemeinsam war die Vorherrschaft einer [[Kommunistische Partei|Kommunistischen Partei]] und ein Selbstverständnis als [[Sozialismus|sozialistisch]] zumeist im [[Sowjetunion|sowjetischen]] Einflussbereich.<ref>Klaus Ziemer, ''Real existierender Sozialismus'', in: Dieter Nohlen und Rainer Olaf Schultze (Hrsg.), Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe, 3. Aufl., C.H. Beck, München 2005, S. 823 f.</ref> Die [[Staatsform]] war „[[Volksrepublik]]“ oder „demokratische Volksrepublik“; das [[Politisches System|politische System]] realsozialistischer Gesellschaften war durch eine [[Autokratie|autokratische]] [[Ein-Parteien-Herrschaft]] gekennzeichnet, das Wirtschaftssystem durch [[Planwirtschaft]] oder deutliche planwirtschaftliche Elemente. |
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| EP = [[DVB-T]], [[UKW]], [[Digital Audio Broadcasting|DAB]] & [[Kabel-TV]] |
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| LR = {{BEL}} |
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| SE = Belgischer Rundfunk (BRF) |
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| EAS = 1977 |
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| RE = [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|Öffentlich-rechtlich]] |
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| PT = <!-- wahrscheinlich Spartenprogramm (regional)? Quelle? --> |
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[http://www.brf.be BRF] |
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Der '''Belgische Rundfunk''' (BRF), ehemals Belgischer Hör- und Fernsehfunk (BHF), ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der [[Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens|Deutschsprachigen Gemeinschaft]] in [[Ostbelgien]]. Bis zur Regionalisierung Ende der Siebzigerjahre war er integraler Bestandteil der staatlichen RTB/BRT (Radiodiffusion-Télévision Belge/Belgische Radio en Televizie), Brüssel. Der Sender mit heute rund 70 festen Mitarbeitern und Sitz in [[Eupen]] strahlt zwei [[Hörfunk]]- und ein [[Fernsehen|Fernsehprogramm]] aus. Sendestudios befinden sich außer in Eupen noch in [[Sankt Vith]] (Regionalstudio) und in [[Brüssel]] (Hauptstadtstudio). Der BRF ist die kleinste öffentlich-rechtliche Sendeanstalt Europas. |
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== Begriffsbildung == |
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Der Begriff wurde von [[Erich Honecker]] auf der 9. Tagung des [[Zentralkomitee der SED|ZK der SED]] im Mai 1973 geprägt.<ref>Peter Borowsky, ''Die DDR in den siebziger Jahren'', [[Informationen zur politischen Bildung]] 258 ([http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=05049451825358354051911907431409 online]; abgerufen am 7. Juni 2010).</ref> Er bringt zum Ausdruck, dass in den entsprechenden Staaten [[Marxismus|marxistischer]] Anspruch und empirische [[Realität]] auseinanderfallen. Andere sozialistische Strömungen, die die Staaten des sowjetischen Einflussbereichs wegen mangelnder [[Demokratie]] oder wegen der [[Verstaatlichung]] statt der geforderten [[Vergesellschaftung]] der [[Produktionsmittel]] kritisierten, sollten mit dem Begriff als [[Utopischer Sozialismus|utopisch]] denunziert werden. Später wurde der Begriff auch außerhalb der [[Sozialistische Bruderländer|realsozialistischen Staatenwelt]] benutzt, um eben diese [[Diskrepanz]] zu kritisieren.<ref>Klaus Ziemer, ''Real existierender Sozialismus'', in: Dieter Nohlen und Rainer Olaf Schultze (Hrsg.), Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe, 3. Aufl., C.H. Beck, München 2005, S. 823 f.</ref> Insbesondere der [[Totalitarismus|totalitäre]] [[Stalinismus]] gilt als Synonym für diese Diskrepanz. |
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== Geschichte == |
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[[Rudolf Bahro]]s ''Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus'' erkannte das Vorgehen von [[Lenin]] und [[Josef Stalin|Stalin]] beim Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion als richtig an. Er unterstellte aber den realsozialistischen Staaten in einer Art „Protoform“ des theoretischen Modells steckengeblieben zu sein.<ref>Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Europäische Verlagsanstalt (EVA), Köln/Frankfurt 1977, ISBN 3-434-00353-3.</ref> Laut [[Manfred Hildermeier]] wurde der Begriff bereits Ende der 1960er Jahre verwendet, er sei für die sozialistischen Staaten der gesamten Ära [[Leonid Iljitsch Breschnew|Breschnew]] angemessen. Statt einer chaotischen [[Diktatur]] habe man halbwegs geregelte Machtstrukturen eingerichtet. Parallel lief in den westlichen Staaten der Aufstieg der [[Politologie]] als Wissenschaft.<ref>[[Manfred Hildermeier]], ''Die Sowjetunion 1917–1991'', Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 147 ff.</ref> |
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Am 1. Oktober 1945 wurde in [[Brüssel]] die erste Rundfunksendung in [[deutsche Sprache|deutscher Sprache]] über [[Mittelwelle]] ausgestrahlt. 1961 begann man mit der Ausstrahlung über den Sender [[Lüttich]]. 1977 wurde das „Belgische Rundfunk- und Fernsehzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft (BRF)” in [[Eupen]] gegründet. Sendete man Anfang der Siebzigerjahre noch allein vier Stunden täglich (von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 20 Uhr, sonntags von 17 bis 21 Uhr) auf einer UKW-Frequenz des ersten Programms der RTB aus einem Studio der Maison de la Radio am Flageyplatz in Brüssel, so erweiterten sich die deutschsprachigen Sendungen insbesondere seit dem Umzug nach Eupen kontinuierlich. Noch in den Siebzigerjahren kam eine Morgensendung hinzu; später wurden die zunächst noch mit französischen Sendungen gefüllten Pausen zwischen den deutschsprachigen Sendeblöcken mit deutsch moderierten Sendungen, meist mit musikalischem Schwerpunkt, gefüllt. So entstand ein Ganztagsprogramm, das seit einigen Jahren bis weit in den Abend hineinreicht. War die Zielgruppe des Senders zunächst ausschließlich das deutschsprachige Publikum in Belgien, so werden seit einigen Jahren auch Themen aus dem Aachener Raum in die Programme einbezogen, sodass auch Hörer in den deutschen Grenzgebieten angesprochen sind. |
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[[Stefan Wolle]] zufolge seien mit dem Begriff mehrere spezifische Probleme der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verbunden. Zunächst sei diese nicht als [[Nationalstaat]] begründet gewesen und mangels historischer Basis besonders auf ideologische Kategorien angewiesen gewesen. Der Hinweis auf die „reale Existenz“ sei nur dort sinnvoll, wo dieselbe bestritten werde oder komplett in Frage gestellt sei. Der Begriff passe in ein parteiamtliches Vokabular, welches mehr an pietististische Innerlichkeit als an politischen Diskurs erinnere. Er verrate eine permanente Verteidigungshaltung gegenüber dem Verlust der Utopie wie den eigenen theoretischen Ansprüchen.<ref name="wo">[[Stefan Wolle]], ''Die heile Welt der Diktatur'', Ch. Links Verlag, 1998, S. 237 ff.</ref> |
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Beliebte Stimmen, die über die Wellen des BRF schon in der Pionierzeit der 1960er und 70er Jahre und meist auch später noch beinahe täglich zu hören waren, sind die langjährigen Nachrichtenredakteure Rudi Klinkenberg, Freddy Derwahl, Hubert Jenniges, Hans Engels und Peter Thomas sowie die Moderatorinnen Sigrid, Connie und die Niederländerin Annemarie. Höhepunkt des Wochenprogramms war das Wunschkonzert mit Sigrid und Connie am Sonntagabend. Später war Walter Eicher bis zum Eintritt in den Ruhestand 2008 leitender Musikredakteur, der u.a. Chanson-, Jazz- und Klassiksendungen ins Programm brachte. |
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[[Benedikt Sarnov]] sieht in dem Begriff ''Realsozialismus'' nicht einen Euphemismus, sondern eine Form des [[Neusprech]], über die man sich schon früh lustig gemacht habe.<ref name="Sarnov">[[Benedikt Sarnov]], ''Our Soviet [[Newspeak]]: A Short Encyclopedia of Real Socialism.'' Moskau 2002, ISBN 5-85646-059-6 (Наш советский новояз. Маленькая энциклопедия реального социализма.), ''Real Socialism'', S. 472–474.</ref> |
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In den 1990er Jahren gründete der BRF gemeinsam mit der [[BBC]] ein Programmstudio in Brüssel (1993) und bezog das neue Funkhaus am Eupener Kehrweg (1995). Seit Oktober 1999 sendet der BRF ein Fernsehmagazin über das Kabelnetz der Deutschsprachigen Gemeinschaft. |
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Der Germanist [[Carsten Gansel]] stellte verschiedene spezielle Wechselwirkungen des DDR-Realsozialismus auf Literatur wie das kollektive Gedächtnis fest. Der Begriff wurde demnach vor allem genutzt, Ansätze zu Reformen des „realen“ Sozialismus als konterrevolutionär oder utopisch zu brandmarken, insbesondere in Zusammenhang mit dem [[Prager Frühling]].<ref>[[Carsten Gansel]], ''Gedächtnis und Literatur in den „geschlossenen Gesellschaften“ des Real-Sozialismus zwischen 1945 und 1989'', V&R unipress GmbH, 2007.</ref> |
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Seit dem 25. November 2001 übernimmt der BRF auf der Brüsseler Frequenz 95,2 MHz Programme des [[Deutschlandfunk]] (DLF). |
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== Internationales Umfeld == |
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[[Datei:Sino-Soviet split 1980.svg|400px|miniatur|Weltweite Verbreitung realsozialistischer Staaten vor 1990; Orientierung an der Sowjetunion (rot); Orientierung an China (gelb); Nordkorea und Jugoslawien (schwarz)]] |
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Von 1983 bis 1996 arbeitete der Leiter der „[[heute (Fernsehsendung)|heute]]“-Redaktion des [[ZDF]], [[Luc Walpot]], als Redakteur beim BRF. |
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Eine wesentliche Rolle bei der Diskussion um den Realsozialismus spielte das [[Chinesisch-sowjetisches Zerwürfnis|Chinesisch-sowjetische Zerwürfnis]], welches von Ende der 1950er bis weit in die 1980er Jahre hin andauerte. In der Zeit dieses [[Schisma]]s der kommunistischen Bewegungen sprachen beide einander das Recht ab, für den Sozialismus zu sprechen. Der Realsozialismus wurde von [[Trotzkismus|Trotzkisten]] und [[Rätekommunismus|Rätekommunisten]] auch als „[[Staatskapitalismus]]“ kritisiert. Im Umfeld der [[K-Gruppe]]n wurden die verschiedenen Zuordnungen zu verschiedenen Sonderwegen, neben China auch Albanien, [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|Jugoslawien]] oder [[Nordkorea]] teilweise erbittert diskutiert.<ref>So z. B. in [[Charles Bettelheim]] u. a., ''China 1972. Ökonomie, Betrieb und Erziehung seit der Kulturrevolution'', hrsg. gemeinsam mit Maria Antonietta Macciochi, Wagenbach, Berlin 1975.</ref> Nach dem Ende der [[Kulturrevolution]] zogen sich im Ausland Angehörige und Vordenker insbesondere maoistischer Gruppierungen wie [[Charles Bettelheim]] enttäuscht zurück. |
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Seit Mai 2012 ist Toni Wimmer Direktor des Belgischen Rundfunks.<ref>{{cite news|url=http://brf.be/nachrichten/regional/391123/|title=Toni Wimmer ist neuer BRF-Direktor|work=www.brf.be|date=16. Mai 2012 |accessdate=16. Mai 2012}} (deutsch)</ref> |
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=== Sonderrolle Chinas === |
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[[John Kenneth Galbraith]] hielt den Einfluss des politischen Systems auf die Wirtschaft für begrenzt. Historische relative Unterschiede, wie etwa in Osteuropa, zwischen einzelnen Staaten seien nie durch den Sozialismus auszuräumen gewesen. Das grundsätzliche Scheitern realsozialistischer Systeme in Entwicklungsländern liege insbesondere am Mangel an Planungs- und Verwaltungskapazität in den entsprechenden Ländern, China bestätige als Ausnahme mit jahrtausendelanger Verwaltungshistorie die Regel.<ref>John Kenneth Galbraith ''The nature of mass poverty.'' dt.: ''Die Arroganz der Satten. Strategien für die Überwindung der weltweiten Massenarmut.'' Scherz, Bern/München 1980.</ref> |
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== Sender == |
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Ein zentraler interner Unterschied war der Umgang mit der [[Landwirtschaft]]. In der [[Sowjetunion]] wurde die wirtschaftlich erfolgreiche, aber ideologisch unpassende [[Neue Ökonomische Politik]] als ''[[Friedensvertrag von Brest-Litowsk|Brest-Litowsk]] gegenüber den [[Kulaken]]'' apostrophiert, die Bauern wurden so bald wie möglich brutal kollektiviert.<ref name="RS">Robert W. Cox, ''“Real Socialism” in historical perspective'', in: Ralph Miliband und Leo Panitch (eds.): ''Communist Regimes: The Aftermath.'' Socialist Register, Merlin Press, London 1991 ([http://thesocialistregister.com online]).</ref> |
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=== Hörfunk === |
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Die beiden Programme BRF1/2 werden über [[Ultrakurzwelle|UKW]] und im [[Kabelfernsehen|Kabel]] im Sendegebiet verbreitet, sowie als [[Streaming Media|Internetstream]]. |
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Im Gegensatz dazu war in China selbst die erfolgreiche Mobilisierung der Bauern wie die wirtschaftlich erfolgreiche Versorgung der Armee auf dem [[Langer Marsch|Langen Marsch]] ein wesentliches und prägendes Element der Revolution in China.<ref name="RS"/> Die [[Volksbefreiungsarmee]] war lange nach dem Bürgerkrieg als wirtschaftlicher Akteur, sowohl hinsichtlich Grundbesitz wie auch mit verschiedenen Firmen innerhalb und jenseits des Rüstungsbereiches erfolgreich und präsent. Die PLA war seit Beginn gezwungen, die Soldaten mit Nahrungsmitteln aus eigener Regie zu versorgen.<ref name="LoC"/> Die Armee ist für die chinesische Gesellschaft von zentraler Bedeutung, auch wenn Anfang der 1980er Jahre damit begonnen wurde, die zivile Produktion der PLA aus dem Gesamtverband zu lösen.<ref name="LoC">[http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/cntoc.html ''A Country Study: China – Library of Congress Call Number DS706 .C489 1988'']</ref> .<ref>„Chinas Volksbefreiungsarmee feiert ihren 80. Geburtstag mit einer großen Ausstellung im Pekinger Militärmuseum. Sie ist immer noch ein mächtiger Staat im Staate. Alle Reaktionäre sind Papiertiger“, von Andreas Schlieker, TAZ 12. August 2007.</ref> |
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*BRF1 ist das Nachrichten-, Magazin-, Rock-, Pop- und Klassikprogramm. Das Programm wird zusätzlich ins [[Digital Audio Broadcasting|DAB]] und DVB-T Ensemble im Gebiet Gebiet Brüssel-Wallonie eingespeist.<ref name="empfang">Webseite des Senders: [http://brf.be/empfang/ Empfang]</ref> |
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*BRF2 spielt Schlager- und Volksmusik. Das Programm wird zusätzlich ins [[Digital Audio Broadcasting|DAB]]-Ensemble im Gebiet Gebiet Brüssel-Wallonie eingespeist. |
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*BRF-DLF ist ein Rundfunkprogramm, das in Brüssel und über die flämischen Kabelnetze zu empfangen ist und in Kooperation mit dem [[Deutschlandfunk]] produziert wird. |
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*[[100'5 Das Hitradio]] ist ein privater Rundfunkanbieter mit einem Hot-AC-Format, der Räumlichkeiten und Technik im BRF-Funkhaus anmietet. |
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=== Fernsehen === |
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== Bestehende realsozialistische Gesellschaften == |
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[[Datei:BRF-TV.gif|miniatur|Das Logo vom BRF Fernsehen]] |
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Der Realsozialismus in den Staaten des europäischen [[Ostblock]]s ist seit 1989 komplett zusammengebrochen. Demgegenüber bestehen realsozialistische Gesellschaften in Lateinamerika und Asien bis in die Gegenwart weiter oder wurden weiterentwickelt. Bekannt wurde unter anderem der [[Sozialismus chinesischer Prägung]] unter dem Motto [[Deng Xiaoping]]s ''Es spielt keine Rolle, ob die Katze schwarz oder weiß ist; solange sie Mäuse fängt, ist sie bereits eine gute Katze''. Zunächst sah man weder im Zustand des Protosozialismus noch in der „Entfachung der Produktivkräfte“ ein Problem, solange die politische Vorherrschaft der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] (KPCh) zu sichern war. |
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Das BRF-Fernsehen (früher: ''KA3'') sendet täglich ein 45-minütiges Regionalprogramm. Es wird außerdem in einem Programmfenster auf [[Euronews]] im Bouquet der RTBF über [[DVB-T]] verbreitet.<ref name="empfang"/> Es konzentriert sich in erster Linie auf die regionale Aktualität und ist über das Kabelnetz, sowie teilweise als Stream auf der Seite des BRF zu empfangen. Das eigenproduzierte Programm wird mehrfach wiederholt und durch Programmtafeln ergänzt. Einmal wöchentlich (montags) stellt die Talksendung ''Treffpunkt'' regionale Persönlichkeiten vor. Die Sendung wurde bis Mitte 2010 vom Medienzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens unter der redaktionellen Verantwortung des BRF produziert. Der BRF übernahm zum Herbst 2010 ebenso die Produktion der Sendung. |
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Mit dem ähnlichen Konzept des [[Đổi mới]] in [[Vietnam]] wurde dort eine erhebliche Ausweitung der wirtschaftlichen Produktion, insbesondere auch von [[Cash Crops]] wie [[Kaffee]] erzielt. Für die Lösung realsozialistischer [[Kaffeekrise in der DDR|Versorgungsprobleme mit Konsumgütern in der DDR]] kam dies allerdings zu spät. |
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In einer Kooperation mit dem Regionalsender ''Télévesdre'' des an die Deutschsprachige Gemeinschaft angrenzenden französischsprachigen Gebiets wird am Wochenende auch dessen Wochenzusammenfassung im BRF-Fernsehen ausgestrahlt. |
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== Literatur == |
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* [[Rudolf Bahro]]: ''Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus'', Tribüne Verlag 1977, Neuauflage: Bund-Verlag 1990 ([http://www.umweltdebatte.de/index-die%20alternative.htm Informationen]). |
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* Antonio Carlo: ''Politische und ökonomische Struktur der UdSSR (1917–1975). Diktatur des Proletariats oder bürokratischer Kollektivismus'', Wagenbach, Berlin 1972. |
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* Klaus Steinitz: ''Das Scheitern des Realsozialismus. Schlussfolgerungen für die Linke im 21. Jahrhundert'', VSA, Hamburg 2007. ISBN 978-3-89965-235-2. |
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* Mathias Wiards: ''Krise im Realsozialisms. Die Politische Ökonomie der DDR in den 80er Jahren'', Argument, Hamburg 2001. |
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* [[Wolfgang Caspart]]: ''Der Marxismus. Von der Weltrevolution zur Politischen Korrektheit.'' Eckartschrift 165. Österreichische Landsmannschaft, Wien 2003, ISBN 3-902350-02-4. |
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* Martin Blumentritt, Eberhard Braun, Wolfram Burisch: ''Kritische Philosophie gesellschaftlicher Praxis. Auseinandersetzungen mit der Marxschen Theorie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus.'' ISBN 3-8260-1011-6. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.brf.be Webseite des Belgischen Rundfunks] |
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* [http://www.oei.fu-berlin.de/publikationen/boi/boi_23/index.html Osteuropa-Institut der FU Berlin: Berliner Osteuropa Info Nr. 23/2005: Alltag und Ideologie im Realsozialismus (Textsammlung)], auch [http://www.oei.fu-berlin.de/media/publikationen/boi/boi_23/boi_23_gesamtes_heft.pdf komplett als PDF; 19 MB] |
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* http://ostbelgiendirekt.be/mit-hubert-jenniges-brf-pioniere-6449 |
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* [[Bernd Senf]] (1998): [http://www.berndsenf.de/pdf/Die%20Marxsche%20Utopie%20und%20der%20Realsozialismus.pdf „Die Marxsche Utopie und der Realsozialismus. Übereinstimmung oder Widerspruch?“] (PDF; 166 kB) |
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* [http://web.archive.org/web/20060209231541/http://members.aol.com/Streitpunkte/ks0603.html Klaus Hermann: „Zur Kritik und Theorie des Realsozialismus“, in: Kommunistische Streitpunkte, Nr. 6/2000] |
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== Einzelnachweise == |
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<references |
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[[Kategorie:Öffentlich-rechtlicher Fernsehsender ]] |
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[[cs:Reálný socialismus]] |
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[[en:Real socialism]] |
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[[fi:Reaalisosialismi]] |
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[[Kategorie:Eupen]] |
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[[hr:Real-socijalizam]] |
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[[pl:Realny socjalizm]] |
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[[scn:Sucialìsmu riàli]] |
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[[sh:Realni socijalizam]] |
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[[sv:Realsocialism]] |
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[[uk:Реальний соціалізм]] |
Version vom 17. Juni 2013, 14:20 Uhr
Der Belgische Rundfunk (BRF), ehemals Belgischer Hör- und Fernsehfunk (BHF), ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien. Bis zur Regionalisierung Ende der Siebzigerjahre war er integraler Bestandteil der staatlichen RTB/BRT (Radiodiffusion-Télévision Belge/Belgische Radio en Televizie), Brüssel. Der Sender mit heute rund 70 festen Mitarbeitern und Sitz in Eupen strahlt zwei Hörfunk- und ein Fernsehprogramm aus. Sendestudios befinden sich außer in Eupen noch in Sankt Vith (Regionalstudio) und in Brüssel (Hauptstadtstudio). Der BRF ist die kleinste öffentlich-rechtliche Sendeanstalt Europas.
Geschichte
Am 1. Oktober 1945 wurde in Brüssel die erste Rundfunksendung in deutscher Sprache über Mittelwelle ausgestrahlt. 1961 begann man mit der Ausstrahlung über den Sender Lüttich. 1977 wurde das „Belgische Rundfunk- und Fernsehzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft (BRF)” in Eupen gegründet. Sendete man Anfang der Siebzigerjahre noch allein vier Stunden täglich (von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 20 Uhr, sonntags von 17 bis 21 Uhr) auf einer UKW-Frequenz des ersten Programms der RTB aus einem Studio der Maison de la Radio am Flageyplatz in Brüssel, so erweiterten sich die deutschsprachigen Sendungen insbesondere seit dem Umzug nach Eupen kontinuierlich. Noch in den Siebzigerjahren kam eine Morgensendung hinzu; später wurden die zunächst noch mit französischen Sendungen gefüllten Pausen zwischen den deutschsprachigen Sendeblöcken mit deutsch moderierten Sendungen, meist mit musikalischem Schwerpunkt, gefüllt. So entstand ein Ganztagsprogramm, das seit einigen Jahren bis weit in den Abend hineinreicht. War die Zielgruppe des Senders zunächst ausschließlich das deutschsprachige Publikum in Belgien, so werden seit einigen Jahren auch Themen aus dem Aachener Raum in die Programme einbezogen, sodass auch Hörer in den deutschen Grenzgebieten angesprochen sind.
Beliebte Stimmen, die über die Wellen des BRF schon in der Pionierzeit der 1960er und 70er Jahre und meist auch später noch beinahe täglich zu hören waren, sind die langjährigen Nachrichtenredakteure Rudi Klinkenberg, Freddy Derwahl, Hubert Jenniges, Hans Engels und Peter Thomas sowie die Moderatorinnen Sigrid, Connie und die Niederländerin Annemarie. Höhepunkt des Wochenprogramms war das Wunschkonzert mit Sigrid und Connie am Sonntagabend. Später war Walter Eicher bis zum Eintritt in den Ruhestand 2008 leitender Musikredakteur, der u.a. Chanson-, Jazz- und Klassiksendungen ins Programm brachte.
In den 1990er Jahren gründete der BRF gemeinsam mit der BBC ein Programmstudio in Brüssel (1993) und bezog das neue Funkhaus am Eupener Kehrweg (1995). Seit Oktober 1999 sendet der BRF ein Fernsehmagazin über das Kabelnetz der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Seit dem 25. November 2001 übernimmt der BRF auf der Brüsseler Frequenz 95,2 MHz Programme des Deutschlandfunk (DLF).
Von 1983 bis 1996 arbeitete der Leiter der „heute“-Redaktion des ZDF, Luc Walpot, als Redakteur beim BRF.
Seit Mai 2012 ist Toni Wimmer Direktor des Belgischen Rundfunks.[1]
Sender
Hörfunk
Die beiden Programme BRF1/2 werden über UKW und im Kabel im Sendegebiet verbreitet, sowie als Internetstream.
- BRF1 ist das Nachrichten-, Magazin-, Rock-, Pop- und Klassikprogramm. Das Programm wird zusätzlich ins DAB und DVB-T Ensemble im Gebiet Gebiet Brüssel-Wallonie eingespeist.[2]
- BRF2 spielt Schlager- und Volksmusik. Das Programm wird zusätzlich ins DAB-Ensemble im Gebiet Gebiet Brüssel-Wallonie eingespeist.
- BRF-DLF ist ein Rundfunkprogramm, das in Brüssel und über die flämischen Kabelnetze zu empfangen ist und in Kooperation mit dem Deutschlandfunk produziert wird.
- 100'5 Das Hitradio ist ein privater Rundfunkanbieter mit einem Hot-AC-Format, der Räumlichkeiten und Technik im BRF-Funkhaus anmietet.
Fernsehen

Das BRF-Fernsehen (früher: KA3) sendet täglich ein 45-minütiges Regionalprogramm. Es wird außerdem in einem Programmfenster auf Euronews im Bouquet der RTBF über DVB-T verbreitet.[2] Es konzentriert sich in erster Linie auf die regionale Aktualität und ist über das Kabelnetz, sowie teilweise als Stream auf der Seite des BRF zu empfangen. Das eigenproduzierte Programm wird mehrfach wiederholt und durch Programmtafeln ergänzt. Einmal wöchentlich (montags) stellt die Talksendung Treffpunkt regionale Persönlichkeiten vor. Die Sendung wurde bis Mitte 2010 vom Medienzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens unter der redaktionellen Verantwortung des BRF produziert. Der BRF übernahm zum Herbst 2010 ebenso die Produktion der Sendung.
In einer Kooperation mit dem Regionalsender Télévesdre des an die Deutschsprachige Gemeinschaft angrenzenden französischsprachigen Gebiets wird am Wochenende auch dessen Wochenzusammenfassung im BRF-Fernsehen ausgestrahlt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Toni Wimmer ist neuer BRF-Direktor In: www.brf.be, 16. Mai 2012 (deutsch)
- ↑ a b Webseite des Senders: Empfang