Amandus (Bagaudenführer) und Hans Dorr: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Hans Dorr''' (* [[7. April]] [[1912]] in [[Sontheim (Schwaben)|Sontheim]] ([[Schwaben]]); † [[17. April]] [[1945]] bei [[Judenburg]] ([[Steiermark]])) war ein deutscher [[Offizier]] der [[Schutzstaffel]] und [[Waffen-SS]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Bei Kriegsende war er [[SS-Obersturmbannführer]]. Dorr war einer von zwanzig Angehörigen der Waffen-SS, denen das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] mit Eichenlaub und Schwerter verliehen worden ist. |
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'''Amandus'''<ref>Der gelegentlich in der Literatur zugeschriebene Name ''Gnaeus Silvius Amandus'' ist spekulativ.</ref> († [[286]]?) war ein [[Bagauden]]führer in [[Gallien]] und [[Usurpation|Usurpator]] zu Beginn der Herrschaft [[Diokletian]]s. |
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== Militärische Laufbahn == |
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Im Jahr 285 war Kaiser [[Carinus]] von Diokletian besiegt worden. Das kurzzeitige Machtvakuum im Westen des [[Römisches Reich|Imperiums]] nutzten unzufriedene Bauern ''(Bagauden)'' in Gallien und [[Hispanien]] für einen Aufstand. Amandus, einer ihrer Anführer, ließ sich möglicherweise zum Kaiser erheben und ernannte [[Aelianus (Bagaudenführer)|Aelianus]] zum Mitregenten. Diokletian reagierte auf die Bedrohung, indem er den ''[[Caesar (Titel)|Caesar]]'' [[Maximian]] nach Gallien entsandte und die Aufständischen mit Hilfe des [[Carausius]] – der sich kurz darauf selbst zum Kaiser ausrief – niederwerfen ließ. |
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Dorr trat im April 1933 dem [[Organisationsstruktur der SS#Die SS-Sturmbanne|SS-Sturm 29]] der [[SS-Verfügungstruppe]] in [[Ottobrunn]] bei. Dort wurde er dem 3. Sturm des I. [[Sturmbann]]es zugeteilt. Seine [[Infanterie|infanteristische]] [[Grundausbildung]] absolvierte Dorr von Januar bis Mitte Mai 1934 bei der ''6. Landespolizei-[[Hundertschaft]]'' in [[München]]. Anschließend war er von Juli bis September 1934 im 2. Sturm der [[SS-Verfügungstruppe#Gliederung der Verfügungstruppe|SS-Standarte 1 „Deutschland“]] eingesetzt.<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134">Ebeling/Thomas/Wegmann S. 413–414.</ref> Am 1. Oktober 1934 nahm Dorr einen Unterführer-Anwärter Lehrgang im III. Sturmbann der [[SS-Verfügungstruppe#Gliederung der Verfügungstruppe|SS-Standarte 2 „Germania“]] auf, wo er zugleich zum [[SS-Sturmmann]] befördert wurde. Nach Beendigung des Lehrganges Ende Dezember 1934 kam Dorr in den III. Sturmbann der ''SS-Standarte 2 „Germania“'', wo er in einer Infanterie-Geschütz-Kompanie Verwendung fand. Am 1. Juni 1935 wurde er hier zum [[SS-Rottenführer]] befördert. Von November 1935 bis September 1937 fungierte Dorr im III. Sturmbann der ''SS-Germania'' als Gruppenführer und stellvertretender [[Zugführer (Militär)|Zugführer]].<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> Während dieser Zeit ist er am 15. November 1935 zum [[SS-Unterscharführer]] und am 20. April 1937 zum [[SS-Scharführer]] befördert worden. Von Oktober 1937 bis zum 1. August 1938 absolvierte Dorr an der [[SS-Junkerschule]] [[Bad Tölz]] einen Junkerlehrgang, wo er am 1. April 1938 zum [[SS-Standartenjunker]] befördert wurde. Im Anschluss der Junkerschule besuchte Dorr bis Mitte September 1938 einen Zugführer-Lehrgang in [[Dachau]]. Ab Mitte Oktober 1938 erfolgte sein Einsatz als Zugführer in der 10. Kompanie der III./SS-VT ''Germania'' in [[Radolfzell#Zeit_des_Nationalsozialismus|Radolfzell]]. Mit dieser nahm Dorr an der [[Sudetenkrise|Besetzung des Sudetenlandes]] und der sogenannten [[Zerschlagung der Rest-Tschechei]] teil. |
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=== Zweiter Weltkrieg === |
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Erwähnung findet Amandus bei [[Eutropius (Historiker)|Eutropius]] (''Breviarum'' [http://www.gottwein.de/Lat/eutrop/eutrop09.php 9,20]) und [[Aurelius Victor]] (''Liber de Caesaribus'' 39,17), die sich wahrscheinlich beide auf dieselbe Quelle (die sogenannte ''[[Enmannsche Kaisergeschichte]]'') stützten, sowie bei [[Orosius]] (7,25,2) und [[Zonaras]] (12,31). Amandus ließ angeblich auch Münzen schlagen, die die Legenden ''Imp(erator) C(aesar) C(aius) Amandus p(ius) f(elix) Aug(ustus)'' und ''Imp. S. Amandus p. f. Aug.'' tragen.<ref>''[[The Roman Imperial Coinage]]''. Band 5b, S. 595.</ref>. Die Münzen werden inzwischen zumeist als renaissancezeitliche Fälschungen angesehen.<ref>Woods, ''Amandus'', S. 48f.</ref> |
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In der 10. Kompanie der ''SS-Standarte „Germania“'' nahm Dorr im September 1939 auch am [[Polenfeldzug|Überfall auf Polen]] teil. Die Standarte war der [[14. Armee (Wehrmacht)|14. Armee]] unterstellt und in [[Oberschlesien]] und Südpolen eingesetzt. In Verlauf des Feldzuges wurde Dorr bereits am 17. September 1939 verwundet. Am 14. November 1939 erhielt Dorr das [[Eisernes Kreuz|Eiserne Kreuz]] II. Klasse verliehen.<ref name="Thomas 203">Thomas S. 130.</ref> Nach seiner Genesung wurde Dorr vom 5. November 1939 bis Mitte Februar 1940 als Kompanieführer der 10. Kompanie eingesetzt. In dieser Funktion wurde er am 30. Januar 1940 zum [[SS-Obersturmführer]] befördert. Vom 15. Februar 1940 bis zu seiner erneuten Verwundung am 25. Mai 1940 im [[Westfeldzug]] fungierte Dorr als [[Ordonnanzoffizier]] im III. Bataillon der ''SS-Standarte „Germania“'' ([[SS-Verfügungsdivision]]). Am 20. August 1940 erfolgte die Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse.<ref name="Thomas 203" /> Zum 1. September 1940 wurde Dorr zum Führer des [[Kraftrad|Krad]]-Erkundungs-Zuges des ''SS-Regiment „Germania“'' ernannt, eine Funktion, die er bis nur bis Mitte September 1940 innehatte.<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> |
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Am 15. September 1940 erfolgte die Ernennung zum Führer der 1. Kompanie im ''SS-Regiment (mot) „Germania“''. Ab November 1940 gehörte der zum [[SS-Hauptsturmführer]] beförderte Dorr mit seinem Regiment zur neu aufgestellten [[5. SS-Panzer-Division „Wiking“|SS-Division „Wiking“]] und war auch als Ordonnanz- und Gerichtsoffizier eingesetzt. Innerhalb der SS-Division „Wiking“ kam Dorr als Kompanieführer beim [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Angriff auf die Sowjetunion]] zum Einsatz und erhielt am 19. Dezember 1941 das [[Deutsches Kreuz|Deutsche Kreuz]] in Gold.<ref name="Scherzer 279">Scherzer S. 279.</ref> Dorr führte die 1. Kompanie des „Germania“-Regiments bis zum 20. April 1942. Am gleichen Tag erhielt er das Verwundetenabzeichen in Gold und trat vorübergehend in das [[Ersatzwesen|SS-Infanterie-Ersatz-Bataillon „Germania“]] über.<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> |
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David Woods identifiziert Amandus spekulativ mit dem [[Abantus|gleichnamigen Flottenkommandanten]] des [[Licinius]] in der [[Seeschlacht bei Kallipolis]] (324). |
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Am 1. Juni 1942 erfolgte seine Ernennung zum Chef der 4. Kompanie des ''SS-Infanterie-Regiments „Germania“'', welche er mit Unterbrechung bis zum 20. Februar 1943 führte. Am 27. September 1942 wurde Dorr das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] verliehen.<ref name="Scherzer 279">Scherzer S. 279.</ref><ref name="Miller 56">Miller S. 56.</ref> Vom 20. Februar 1943 an wurde Dorr in das ''SS-Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon „Germania“'' versetzt. Am 1. April 1943 erfolgte seine Ernennung zum Bataillonskommandeur des I. Bataillons des besagten ''SS-Infanterie-Regiments „Germania“'' und am 9. Novemember 1943 wurde Dorr zum [[SS-Sturmbannführer]] ernannt.<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> |
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Am 13. November 1943 erhielt Dorr als 327. Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.<ref name="Scherzer 279">Scherzer S. 279.</ref> Er bekam die Auszeichnung für die Rückeroberung eines Ortes im Raum [[Sselischtsche]]-[[Kaniw]] ([[III. Armeekorps (Wehrmacht)|III. Panzerkorps]]) sowie für den erfolgreichen Entsatz von Teilen seines eingeschlossenen Bataillons.<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 409">Ebeling/Thomas/Wegmann S. 409.</ref> Am 17. Mai 1944 erfolgte Dorrs Ernennung zum [[Kommandeur]] des ''SS-Panzer-Grenadier-Regiments 9 „Germania“'', welches er bis zu seinem Tod kommandierte. In dieser Eigenschaft erhielt Dorr am 9. Juli 1944 als 77. Träger die Schwerter zum Eichenlaub verliehen.<ref name="Miller 56" /> Er erhielt sie für „Waffentaten“ vom 31. Januar bis 5. Februar 1944 bei [[Orlow (Stadt)|Orlowez]], 9. bis 11. Februar 1944 bei [[Arbusino]], 12. bis 14. Februar 1944 bei [[Schanderowka]], 15. bis 15. Februar 1944 bei [[Nowa Buda]] sowie für den Durchbruch aus dem [[Kessel von Tscherkassy]] am 17. Februar 1944. Ferner für die folgenden Angriffe auf [[Kowel]] und die Höhe 189,5.<ref name="Thomas 203" /> Am 18. August 1944 erfolgte seine Beförderung zum [[SS-Obersturmbannführer]].<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> |
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* {{PLRE|1|50||Amandus 1}} |
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* David Woods: ''Amandus: Rustic Rebel or Pirate Prince?'' In: ''Ancient History Bulletin'' '''15''' (1), 2001, S. 44−49 ([http://cora.ucc.ie/bitstream/handle/10468/838/DW_AmandusPV2001.pdf online]). |
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Am 21. Januar 1945 war das ''SS-Panzer-Grenadier-Regiment 9'' im Rahmen der ''5. SS-Panzer-Division „Wiking“'' an der angedachten [[Schlacht um Budapest|Entsetzung von Budapest]] beteiligt. Nach der Einnahme von [[Sárosd]] (südwestlich von Budapest) wurde der Regimentsgefechtsstand während einer Einsatzbesprechung durch sowjetisches [[Panzerabwehrkanone|Pak-Feuer]] getroffen. Dabei wurden mehrere anwesende Offiziere getötet und Dorr zum 16. Mal verwundet. Am 17. April 1945 starb Dorr an den Folgen dieser Verwundung in einem [[Lazarett]] bei [[Judenburg]].<ref name="Ebeling/Thomas/Wegmann 4134" /> Sein Grab befindet sich auf dem [[Friedhof]] in Judenburg.<ref name="Thomas 203" /> |
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== Weblinks == |
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* {{DIR|amanael|Michael DiMaio Jr.}} |
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* [[Veit Scherzer]]: ''Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des [[Bundesarchiv-Militärarchiv|Bundesarchivs]].'' Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2. |
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* Werner Ebeling, Franz Thomas, Günter Wegmann: ''Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945.'' Die Ritterkreuzträger der Infanterie: Canders–Dowerk: TEIL III / Band 4, ISBN 978-3-7648-2534-8. |
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== Anmerkungen == |
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* Franz Thomas unter Mitarbeit von Günter Wegmann: ''Die Eichenlaubträger 1940–1945.'' Band 1: ''A–K.'' Biblio-Verlag 1997, ISBN 3-7648-2299-6. |
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* Erwin Lenfeld, Franz Thomas: ''Die Eichenlaubträger 1940–1945.'' Weilburg-Verlag 1983, 2. Auflage, ISBN 3-900100-07-1. |
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* David Almon Miller: ''Die Schwerterträger der Wehrmacht - The Recipients of the Knight´s Cross with Oakleaves and Swords.'' Merriam Press, 2006, ISBN 1-57638-025-4. [http://books.google.de/books?id=ii3p1KaoFKAC&pg=PA54&dq=sS-Panzer-Grenadier-Regiment+%E2%80%9EGermania&hl=de&sa=X&ei=nbPNT-6ICsfUtAbo7KGNCw&ved=0CEYQ6AEwAjgK#v=onepage&q=sS-Panzer-Grenadier-Regiment%20%E2%80%9EGermania&f=false Google.books] |
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* Stefan Klemp: ''KZ-Arzt Aribert Heim – Die Geschichte einer Fahndung.'' Prospero-Verlag 2010, ISBN 978-3-941688-09-4 [http://books.google.de/books?id=e5cKPmBksywC&pg=PA54&dq=SS-Panzer-Grenadier-Regiment+9&hl=de&sa=X&ei=8EDPT__2H8fAtAb9zJSmCw&ved=0CEEQ6AEwAzgK#v=onepage&q=SS-Panzer-Grenadier-Regiment%209&f=false Komplettbuch google.books] |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 10. Juni 2013, 01:31 Uhr
Hans Dorr (* 7. April 1912 in Sontheim (Schwaben); † 17. April 1945 bei Judenburg (Steiermark)) war ein deutscher Offizier der Schutzstaffel und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Bei Kriegsende war er SS-Obersturmbannführer. Dorr war einer von zwanzig Angehörigen der Waffen-SS, denen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwerter verliehen worden ist.
Militärische Laufbahn
Dorr trat im April 1933 dem SS-Sturm 29 der SS-Verfügungstruppe in Ottobrunn bei. Dort wurde er dem 3. Sturm des I. Sturmbannes zugeteilt. Seine infanteristische Grundausbildung absolvierte Dorr von Januar bis Mitte Mai 1934 bei der 6. Landespolizei-Hundertschaft in München. Anschließend war er von Juli bis September 1934 im 2. Sturm der SS-Standarte 1 „Deutschland“ eingesetzt.[1] Am 1. Oktober 1934 nahm Dorr einen Unterführer-Anwärter Lehrgang im III. Sturmbann der SS-Standarte 2 „Germania“ auf, wo er zugleich zum SS-Sturmmann befördert wurde. Nach Beendigung des Lehrganges Ende Dezember 1934 kam Dorr in den III. Sturmbann der SS-Standarte 2 „Germania“, wo er in einer Infanterie-Geschütz-Kompanie Verwendung fand. Am 1. Juni 1935 wurde er hier zum SS-Rottenführer befördert. Von November 1935 bis September 1937 fungierte Dorr im III. Sturmbann der SS-Germania als Gruppenführer und stellvertretender Zugführer.[1] Während dieser Zeit ist er am 15. November 1935 zum SS-Unterscharführer und am 20. April 1937 zum SS-Scharführer befördert worden. Von Oktober 1937 bis zum 1. August 1938 absolvierte Dorr an der SS-Junkerschule Bad Tölz einen Junkerlehrgang, wo er am 1. April 1938 zum SS-Standartenjunker befördert wurde. Im Anschluss der Junkerschule besuchte Dorr bis Mitte September 1938 einen Zugführer-Lehrgang in Dachau. Ab Mitte Oktober 1938 erfolgte sein Einsatz als Zugführer in der 10. Kompanie der III./SS-VT Germania in Radolfzell. Mit dieser nahm Dorr an der Besetzung des Sudetenlandes und der sogenannten Zerschlagung der Rest-Tschechei teil.
Zweiter Weltkrieg
In der 10. Kompanie der SS-Standarte „Germania“ nahm Dorr im September 1939 auch am Überfall auf Polen teil. Die Standarte war der 14. Armee unterstellt und in Oberschlesien und Südpolen eingesetzt. In Verlauf des Feldzuges wurde Dorr bereits am 17. September 1939 verwundet. Am 14. November 1939 erhielt Dorr das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.[2] Nach seiner Genesung wurde Dorr vom 5. November 1939 bis Mitte Februar 1940 als Kompanieführer der 10. Kompanie eingesetzt. In dieser Funktion wurde er am 30. Januar 1940 zum SS-Obersturmführer befördert. Vom 15. Februar 1940 bis zu seiner erneuten Verwundung am 25. Mai 1940 im Westfeldzug fungierte Dorr als Ordonnanzoffizier im III. Bataillon der SS-Standarte „Germania“ (SS-Verfügungsdivision). Am 20. August 1940 erfolgte die Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse.[2] Zum 1. September 1940 wurde Dorr zum Führer des Krad-Erkundungs-Zuges des SS-Regiment „Germania“ ernannt, eine Funktion, die er bis nur bis Mitte September 1940 innehatte.[1]
Am 15. September 1940 erfolgte die Ernennung zum Führer der 1. Kompanie im SS-Regiment (mot) „Germania“. Ab November 1940 gehörte der zum SS-Hauptsturmführer beförderte Dorr mit seinem Regiment zur neu aufgestellten SS-Division „Wiking“ und war auch als Ordonnanz- und Gerichtsoffizier eingesetzt. Innerhalb der SS-Division „Wiking“ kam Dorr als Kompanieführer beim Angriff auf die Sowjetunion zum Einsatz und erhielt am 19. Dezember 1941 das Deutsche Kreuz in Gold.[3] Dorr führte die 1. Kompanie des „Germania“-Regiments bis zum 20. April 1942. Am gleichen Tag erhielt er das Verwundetenabzeichen in Gold und trat vorübergehend in das SS-Infanterie-Ersatz-Bataillon „Germania“ über.[1]
Am 1. Juni 1942 erfolgte seine Ernennung zum Chef der 4. Kompanie des SS-Infanterie-Regiments „Germania“, welche er mit Unterbrechung bis zum 20. Februar 1943 führte. Am 27. September 1942 wurde Dorr das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.[3][4] Vom 20. Februar 1943 an wurde Dorr in das SS-Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon „Germania“ versetzt. Am 1. April 1943 erfolgte seine Ernennung zum Bataillonskommandeur des I. Bataillons des besagten SS-Infanterie-Regiments „Germania“ und am 9. Novemember 1943 wurde Dorr zum SS-Sturmbannführer ernannt.[1]
Am 13. November 1943 erhielt Dorr als 327. Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.[3] Er bekam die Auszeichnung für die Rückeroberung eines Ortes im Raum Sselischtsche-Kaniw (III. Panzerkorps) sowie für den erfolgreichen Entsatz von Teilen seines eingeschlossenen Bataillons.[5] Am 17. Mai 1944 erfolgte Dorrs Ernennung zum Kommandeur des SS-Panzer-Grenadier-Regiments 9 „Germania“, welches er bis zu seinem Tod kommandierte. In dieser Eigenschaft erhielt Dorr am 9. Juli 1944 als 77. Träger die Schwerter zum Eichenlaub verliehen.[4] Er erhielt sie für „Waffentaten“ vom 31. Januar bis 5. Februar 1944 bei Orlowez, 9. bis 11. Februar 1944 bei Arbusino, 12. bis 14. Februar 1944 bei Schanderowka, 15. bis 15. Februar 1944 bei Nowa Buda sowie für den Durchbruch aus dem Kessel von Tscherkassy am 17. Februar 1944. Ferner für die folgenden Angriffe auf Kowel und die Höhe 189,5.[2] Am 18. August 1944 erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmbannführer.[1]
Am 21. Januar 1945 war das SS-Panzer-Grenadier-Regiment 9 im Rahmen der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ an der angedachten Entsetzung von Budapest beteiligt. Nach der Einnahme von Sárosd (südwestlich von Budapest) wurde der Regimentsgefechtsstand während einer Einsatzbesprechung durch sowjetisches Pak-Feuer getroffen. Dabei wurden mehrere anwesende Offiziere getötet und Dorr zum 16. Mal verwundet. Am 17. April 1945 starb Dorr an den Folgen dieser Verwundung in einem Lazarett bei Judenburg.[1] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Judenburg.[2]
Literatur
- Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
- Werner Ebeling, Franz Thomas, Günter Wegmann: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945. Die Ritterkreuzträger der Infanterie: Canders–Dowerk: TEIL III / Band 4, ISBN 978-3-7648-2534-8.
- Franz Thomas unter Mitarbeit von Günter Wegmann: Die Eichenlaubträger 1940–1945. Band 1: A–K. Biblio-Verlag 1997, ISBN 3-7648-2299-6.
- Erwin Lenfeld, Franz Thomas: Die Eichenlaubträger 1940–1945. Weilburg-Verlag 1983, 2. Auflage, ISBN 3-900100-07-1.
- David Almon Miller: Die Schwerterträger der Wehrmacht - The Recipients of the Knight´s Cross with Oakleaves and Swords. Merriam Press, 2006, ISBN 1-57638-025-4. Google.books
- Stefan Klemp: KZ-Arzt Aribert Heim – Die Geschichte einer Fahndung. Prospero-Verlag 2010, ISBN 978-3-941688-09-4 Komplettbuch google.books
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Ebeling/Thomas/Wegmann S. 413–414.
- ↑ a b c d Thomas S. 130.
- ↑ a b c Scherzer S. 279.
- ↑ a b Miller S. 56.
- ↑ Ebeling/Thomas/Wegmann S. 409.
Personendaten | |
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NAME | Dorr, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS-Führer im Zweiten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 7. April 1912 |
GEBURTSORT | Sontheim |
STERBEDATUM | 17. April 1945 |
STERBEORT | Judenburg |