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Marie-Madeleine Jodin (* 27. Juni 1741 in Paris; † 1790 in Paris) war eine französische Schauspielerin, Philosophin und Feministin.

Leben und Wirken

Ihr Vater war der hugenottische Uhrmacher Jean Jodin (1713–1761), er wurde in Genf als Sohn des Uhrmachers, maître-horloger Louis Jodin und Marie-Charlotte Le Noir geboren. Im Jahre 1732 verließ er Genf in Richtung Paris, wo er seine Uhrmacherausbildung bei seinem Onkel Jean Baptiste Dutertre beendete. Er machte sich 1734 selbstständig. Der Uhrmachermeister aber wurde ihm in Paris verwehrt, da er seine Ausbildung nicht vollständig dort absolvierte hatte. Am 23. August 1734 heiratete er die Madeleine Dumas Lafauzes (* 1705) aus Lunel. Ihr Mann, M. Lafauzes, starb als sie fünfundzwanzig Jahre alt war. Die Witwe traf in Lyon ihren zweiten Mann den Jean Jodin. Aus dieser Ehe ging die Tochter Marie-Madeleine Jodin hervor. Die Tochter konvertierte im Jahre 1750 im Alter von neun zum Katholizismus. Sie stand auch unter der Fürsorge ihrer Tante der Marie Jodin sie schickte sie in verschiedene Klosterschulen.

Denis Diderot bat den bekannten Uhrmacher um einen Beitrag für die Encyclopédie. Nach dessen frühem Tod übernahm Denis Diderot gewissermaßen die Vormundschaft für Marie Madeleine.

Beide korrespondierten zwischen 1765 und 1769 intensiv miteinander und Denis Diderot gab regelmäßig Ratschläge und moralische Belehrungen, welche aber nicht unbedingt den gewünschten Widerhall bei der pubertierenden jungen Frau fanden.

Sie geriet aus verschiedenen Gründen in Konflikt mit der police des mœurs einer Sittenpolizei des Ancien Régime. Die police des mœurs wurde im Jahre 1747 von Nicolas René Berryer ins Leben gerufen und organisierte sich innerhalb des "Bureau de la discipline des mœurs". Als Jugendliche von 20 Jahren, im November 1761, wurde sie zusammen mit ihrer Mutter in das Frauengefängnis des Hôpital de la Salpêtrière interniert. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit bewegte sie zu verschiedenen Forderungen über die zukünftigen Rechte von Frauen, so setzte sie sich für eine Aufhebung der in der Öffentlichkeit ausgeübten Prostitution ein und einer Beendigung der Rechtfertigungen von Prostituierten vor der police des mœurs. Sie war für die Einrichtung einer eigen Frauen-Gerichtsbarkeit mit Zuständigkeit bei familiären Streitigkeiten, der Schaffung von Wohnstätten für bedürftige Frauen und ein Recht auf Scheidung.

Ihre turbulente Karriere führte sie von Paris nach Warschau, Dresden, Bordeaux (1768–1769), London, Angers und wieder zurück nach Paris.

Werke

• Vues législatives pour les femmes. (1790)
• Briefwechsel von Marie-Madeleine Jodin und Denis Diderot, Lettres à Mademoiselle Jodin

Literatur

• Felicia Gordon, Philip Nicholas Furbank, Marie-Madeleine Jodin: Marie Madeleine Jodin, 1741–1790: actress, philosophe, and feminist. Ashgate Publishing Limited (2002)
• Felicia Gordon: Filles publiques or Public Women: the Actress as Citizen Marie Madeleine Jodin (1741–90) and Mary Darby Robinson (1758–1800). S. 610–630. In: Sarah Knott, Barbara Taylor (Edit.): Women, Gender and Enlightenment. Palgrave Macmillan (2005) ISBN 1-403-90493-6
• Deborah Simonton: The Routledge History of Women in Europe since 1700 to the Present. Routledge Chapman & Hall (1998) ISBN 0-4150-5531-8

Weblinks

• Melançon, Benoît: État présent des études sur la correspondance de Diderot Recherches sur Diderot et sur l'Encyclopédie Année (1989) Volume 6 Numéro 6 S. 131-146 online
• H-France Review Vol. 1 (July 2001), No. 18 Maire F. Cross and David Williams, Eds., The French Experience from Republic to Monarchy, 1792-1824: New Dawns in Politics, Knowledge and Culture. Basingstoke, United Kingdom: Palgrave, 2000. xii + 232 pp. Index. ISBN 0-333-77265-2.

Review by Jeff Horn, Manhattan College.