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„Graphologie“ – Versionsunterschied

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*Graphologie erneut durchgefallen.Halder-Sinn, P. Graphologie erneut durchgefallen. Der Skeptiker. 1993, 6, 43-45.
*Graphologie erneut durchgefallen.Halder-Sinn, P. Graphologie erneut durchgefallen. Der Skeptiker. 1993, 6, 43-45.


*Schuler, H.; Marcus, B. (2001): Biographieorientierte Verfahren der Personalauswahl, S. 182-183. In: Schuler (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie, Göttingen et al.
*Schuler, H.; Marcus, B. (2001): Biographieorientierte Verfahren der Personalauswahl, S. 182-183. In: Schuler (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie, Göttingen et al.

*Ploog, H.; Handschriften Deuten, Humboldt Taschenbuch 1125, 3.Aufl., Baden-Baden 2003.

*Stichwort Graphologie in: Dorsch, F. Psychologisches Wörterbuch, Verlag Hans Huber, Bern.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 23. Dezember 2005, 10:36 Uhr

Die Graphologie bzw. Grafologie, auch Schriftpsychologie genannt, beschäftigt sich mit der Analyse der Handschrift von Individuen. Dazu muss eine Schriftprobe vorliegen, die das "normale" Schriftbild des Probanden wiedergibt. Die Graphologie ist keine Wissenschaft, sondern eine Form der psychologischen Diagnostik und eine besondere Form des psychologischen Erfahrungswissens. Sie gilt als Ausdruckswissenschaft.

Methodik

Aus Ganzheitsmerkmalen (z.B. Rhythmus, Einheitlichkeit, Versteifungsgrad der Schrift usw.) und vielen Einzelmerkmalen, wie allgemeine Größe der Buchstaben und deren Größenverhältnisse, Verzierungen, Schriftstärke, Schreibverlauf und Ausrichtung der Buchstaben sowie der Unterschrift kann der Graphologe ein Charakterbild erstellen. Dieses Wissen kann erlernt und durch Erfahrung vertieft werden. Einfühlung, und psychologisches Verstehen spielen bei der Erfassung einer Persönlichkeit über die Handschrift eine Rolle.

Hintergrund der Handschriftendeutung sind aber vor allem die "Eindruckscharaktere". Sie sind es, die den Hauptdeutungsaspekt der Analyse liefern und es ermöglichen, daß in einem späteren Stadium der Deutung, zur Abrundung, auch Einzelmerkmale herangezogen werden können. Solche "Eindruckscharaktere" der Handschrift sind im Gegensatz zu den Einzelmerkmalen psychologisch homolog. Beispielsweise gibt es keine rechtsschrägen oder unterlängenbetonte, wohl aber unruhige oder verspannte Menschen und Schriften.

Graphologen können nicht den Urheber eines handgeschriebenen Textes oder die Echtheit oder Unechtheit einer Unterschrift feststellen, wie z.B. bei einem Testament oder in der Kriminalistik. Dies ist die Aufgabe der Schriftsachverständigen, bei deren Tätigkeit die Psyche oder der Charakter des Schreibers keinerlei Relevanz besitzt. Hierbei werden das juristisch oder kriminalistisch relevante und ein dem vermeintlichen Urheber zugeordnetes Schriftvergleichung auf gemeinsame graphische Merkmale verglichen.

Kritik an der Graphologie

Graphologische Gutachten kommen gelegentlich in der Personalauswahl zum Einsatz. I.d.R. muss ein Lebenslauf handgeschrieben eingereicht werden. Die Urteilsbildung bei diesem Verfahren ist jedoch indirekter Natur und für den Bewerber völlig undurchsichtig, weshalb es von Psychologen mit den unvaliden projektiven Tests verglichen wird und bei Bewerbern in Deutschland wenig beliebt ist. Zahlreiche Studien kommen i.d.R. zu niederschmetternden Validitätsergebnissen. Zwar wurden in Metaanalysen Korrelationskoeffizienten von r=.20 erreicht, aber Nicht-Graphologen kamen fast durchweg zu valideren Ergebnissen. Werden neutrale Schriftproben (also nicht der Lebenslauf) eingereicht, versagen die graphologischen Gutachten vollkommen.

Die Graphologie macht schlecht überprüfbare Aussagen und ist daher begrenzt mit wissenschaftlichen Methoden untersuchbar. Dabei sind Aussagen möglich wie Selbstwertschätzung, Einstellung zur Arbeit, Phantasie und Distanz zu Menschen. Derartige Charakterzüge können aber nicht gemessen werden und werden von jedem Urteilenden anders eingestuft. Wenn außerdem ein Urteil gefällt wird wenn das Ergebnis einer Analyse bekannt ist, gleicht sich die Beurteilung dem Ergebnis an. Daher wird bei wissenschaftlichen Untersuchungen ein derartiger Informationsfluss unterbunden.

Die teils berichteten positiven Ergebnisse basieren offensichtlich auf den Informationen bspw. aus dem Lebenslauf und nicht aus der Handschrift selbst. Es scheint derzeit so, als sei die Graphologie nicht in der Lage, die Eigenschaften zu messen, die sie zu messen beabsichtigt.

Literatur

  • Graphologie erneut durchgefallen.Halder-Sinn, P. Graphologie erneut durchgefallen. Der Skeptiker. 1993, 6, 43-45.
  • Schuler, H.; Marcus, B. (2001): Biographieorientierte Verfahren der Personalauswahl, S. 182-183. In: Schuler (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie, Göttingen et al.
  • Ploog, H.; Handschriften Deuten, Humboldt Taschenbuch 1125, 3.Aufl., Baden-Baden 2003.
  • Stichwort Graphologie in: Dorsch, F. Psychologisches Wörterbuch, Verlag Hans Huber, Bern.

[[Kategorie:Ausdruckswissenschaft]