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„Molokai-Langbeineule“ – Versionsunterschied

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Die '''Molokai-Langbeineule''' (''Grallistrix geleches'') ist eine ausgestorbene [[Eulen]]art, die auf der Insel [[Molokai|Moloka{{Okina}}i]] lebte. Sie war vermutlich, wie auch andere Vertreter der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Grallistrix]]'', ein tagaktiver Waldbewohner, der sich von Vögeln ernährte. Sie starb während des ersten Jahrtausends n. Chr. aus, als die [[Polynesier]] die [[hawaii]]anischen Inseln besiedelten.
Die '''Molokai-Langbeineule''' (''Grallistrix geleches'') ist eine ausgestorbene [[Eulen]]art, die auf der Insel [[Molokai|Molokaʻi]] lebte. Sie war vermutlich, wie auch andere Vertreter der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Grallistrix]]'', ein tagaktiver Waldbewohner, der sich von Vögeln ernährte. Sie starb während des ersten Jahrtausends n. Chr. aus, als die [[Polynesier]] die [[hawaii]]anischen Inseln besiedelten.


== Merkmale ==
== Merkmale ==
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== Lebensweise und Verbreitung ==
== Lebensweise und Verbreitung ==
[[File:Halawa Molokai.jpg|thumb|Strand am Ostende von Moloka{{okina}}i]]
[[Datei:Halawa Molokai.jpg|miniatur|Strand am Ostende von Molokaʻi]]
Fossile [[Gewöll]]e der Kauai-Langbeineule zeigen, dass sie sich von kleinen, tagaktiven Singvögeln wie [[Kleidervögel]]n (Drepanidinae) ernährte, die sie vermutlich bei Tag jagte. Als einziger Nicht-Singvogel findet sich nur das [[Lilliput-Sumpfhuhn]] (''Porzana menehune''). Der Fundort der Knochen und Gewölle in Sanddünen weist darauf hin, dass diese Vögel in der Küstenvegetation oder Dünenmulden gerastet haben; auch wird angenommen, dass sie Bodenbrüter waren.<ref name="olson84">Olson & James 1991, S. 84.</ref><ref name="pratt">Harold Douglas Pratt: ''The Hawaiian honeycreepers: Drepanidinae.'' Oxford University Press, 2005. ISBN 019854653X</ref>
Fossile [[Gewöll]]e der Kauai-Langbeineule zeigen, dass sie sich von kleinen, tagaktiven Singvögeln wie [[Kleidervögel]]n (Drepanidinae) ernährte, die sie vermutlich bei Tag jagte. Als einziger Nicht-Singvogel findet sich nur das [[Lilliput-Sumpfhuhn]] (''Porzana menehune''). Der Fundort der Knochen und Gewölle in Sanddünen weist darauf hin, dass diese Vögel in der Küstenvegetation oder Dünenmulden gerastet haben; auch wird angenommen, dass sie Bodenbrüter waren.<ref name="olson84">Olson & James 1991, S. 84.</ref><ref name="pratt">Harold Douglas Pratt: ''The Hawaiian honeycreepers: Drepanidinae.'' Oxford University Press, 2005. ISBN 019854653X</ref>


Die bisherigen Fundorte beschränken sich auf Momooni und Illio Point auf Moloka{{Okina}}i. Eine Verbreitung auch auf [[Maui]] wird zwar vermutet, da beide Inseln vor einer Million Jahren zusammen [[Maui Nui]] bildeten, sie konnte jedoch bisher nicht bestätigt werden. Die Kauai-Langbeineule starb wahrscheinlich im Zuge der Besiedlung Hawaiis durch die [[Polynesier]] im 1. Jahrtausend n. Chr. aus. Die eingeschleppten [[Schwein]]e (''Sus scrofa'') und [[Pazifische Ratte|Ratten]] (''Rattus exulans'') waren sowohl Nahrungskonkurrenten als auch Fressfeinde, die Eier und Nestlinge erbeuteten.<ref name="olson78 81">Olson & James 1991, S. 78 & 81.</ref>
Die bisherigen Fundorte beschränken sich auf Momooni und Illio Point auf Molokaʻi. Eine Verbreitung auch auf [[Maui]] wird zwar vermutet, da beide Inseln vor einer Million Jahren zusammen [[Maui Nui]] bildeten, sie konnte jedoch bisher nicht bestätigt werden. Die Kauai-Langbeineule starb wahrscheinlich im Zuge der Besiedlung Hawaiis durch die [[Polynesier]] im 1. Jahrtausend n. Chr. aus. Die eingeschleppten [[Schwein]]e (''Sus scrofa'') und [[Pazifische Ratte|Ratten]] (''Rattus exulans'') waren sowohl Nahrungskonkurrenten als auch Fressfeinde, die Eier und Nestlinge erbeuteten.<ref name="olson78 81">Olson & James 1991, S. 78 & 81.</ref>


== Systematik und Etymologie ==
== Systematik und Etymologie ==
Der wissenschaftliche Name der Art setzt sich aus ''Grallistrix'' („Eulen auf Stelzen“) und ''geleches'' ([[Griechische Sprache|griechisch]] für „am Boden schlafend“) zusammen. Letzteres spielt auf den Fundort der Skelette in den Dünen hin, die als Ruheplätze vermutet werden.<ref name="olson78">Olson & James 1991, S. 78.</ref>
Der wissenschaftliche Name der Art setzt sich aus ''Grallistrix'' („Eulen auf Stelzen“) und ''geleches'' ([[Griechische Sprache|griechisch]] für „am Boden schlafend“) zusammen. Letzteres spielt auf den Fundort der Skelette in den Dünen hin, die als Ruheplätze vermutet werden.<ref name="olson78">Olson & James 1991, S. 78.</ref>


Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung ''Grallistrix'' sind ungeklärt. Eine nähere Verwandtschaft zur morphologisch ähnlichen Kauai-Langbeineule ist wegen der großen Entfernung zwischen Moloka{{Okina}}i und Kauai unwahrscheinlich, zumal zwischen ihren Verbreitungsgebieten das der viel kleineren [[Oahu-Langbeineule]] (''G. orion'') lag.<ref name="olson81">Olson & James 1991, S. 81.</ref>
Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung ''Grallistrix'' sind ungeklärt. Eine nähere Verwandtschaft zur morphologisch ähnlichen Kauai-Langbeineule ist wegen der großen Entfernung zwischen Molokaʻi und Kauai unwahrscheinlich, zumal zwischen ihren Verbreitungsgebieten das der viel kleineren [[Oahu-Langbeineule]] (''G. orion'') lag.<ref name="olson81">Olson & James 1991, S. 81.</ref>


== Verweise ==
== Verweise ==

Version vom 3. Mai 2013, 01:20 Uhr

Molokai-Langbeineule
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
Unterfamilie: Striginae
Gattung: Grallistrix
Art: Molokai-Langbeineule
Wissenschaftlicher Name
Grallistrix geleches
Olson & James, 1991

Die Molokai-Langbeineule (Grallistrix geleches) ist eine ausgestorbene Eulenart, die auf der Insel Molokaʻi lebte. Sie war vermutlich, wie auch andere Vertreter der Gattung Grallistrix, ein tagaktiver Waldbewohner, der sich von Vögeln ernährte. Sie starb während des ersten Jahrtausends n. Chr. aus, als die Polynesier die hawaiianischen Inseln besiedelten.

Merkmale

Die Molokai-Langbeineule erreichte in etwa die Größe eines Waldkauzes (Strix aluco) und gehörte zusammen mit der Kauai-Langbeineule (G. auceps) zu den größeren Arten ihrer Gattung. Sie verfügte über lange Beine, mit für eine Eule dieser Größe außerordentlich kräftigen Krallen. Der Schädel war, wie auch bei anderen Angehörigen der Gattung, sehr schmal und lang; die Flügel hingegen waren eher kurz. Diese Morphologie ist möglicherweise der Anpassung an den waldreichen Lebensraum und den hohen Singvogelanteil in der Beute geschuldet. Eine ähnlicher Körperbau findet sich bei Vögel jagenden Waldbewohner wie zum Beispiel der ebenfalls ausgestorbenen Maskarenen-Eulen (Mascarenotus). Die Skelettfunde deuten an, dass es bei dieser Art einen Sexualdimorphismus gegeben haben könnte, der von anderen Spezies der Gattung nicht bekannt ist.[1]

Lebensweise und Verbreitung

Strand am Ostende von Molokaʻi

Fossile Gewölle der Kauai-Langbeineule zeigen, dass sie sich von kleinen, tagaktiven Singvögeln wie Kleidervögeln (Drepanidinae) ernährte, die sie vermutlich bei Tag jagte. Als einziger Nicht-Singvogel findet sich nur das Lilliput-Sumpfhuhn (Porzana menehune). Der Fundort der Knochen und Gewölle in Sanddünen weist darauf hin, dass diese Vögel in der Küstenvegetation oder Dünenmulden gerastet haben; auch wird angenommen, dass sie Bodenbrüter waren.[2][3]

Die bisherigen Fundorte beschränken sich auf Momooni und Illio Point auf Molokaʻi. Eine Verbreitung auch auf Maui wird zwar vermutet, da beide Inseln vor einer Million Jahren zusammen Maui Nui bildeten, sie konnte jedoch bisher nicht bestätigt werden. Die Kauai-Langbeineule starb wahrscheinlich im Zuge der Besiedlung Hawaiis durch die Polynesier im 1. Jahrtausend n. Chr. aus. Die eingeschleppten Schweine (Sus scrofa) und Ratten (Rattus exulans) waren sowohl Nahrungskonkurrenten als auch Fressfeinde, die Eier und Nestlinge erbeuteten.[4]

Systematik und Etymologie

Der wissenschaftliche Name der Art setzt sich aus Grallistrix („Eulen auf Stelzen“) und geleches (griechisch für „am Boden schlafend“) zusammen. Letzteres spielt auf den Fundort der Skelette in den Dünen hin, die als Ruheplätze vermutet werden.[5]

Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung Grallistrix sind ungeklärt. Eine nähere Verwandtschaft zur morphologisch ähnlichen Kauai-Langbeineule ist wegen der großen Entfernung zwischen Molokaʻi und Kauai unwahrscheinlich, zumal zwischen ihren Verbreitungsgebieten das der viel kleineren Oahu-Langbeineule (G. orion) lag.[6]

Verweise

Literatur

  • Storrs L. Olson, Helen F. James: Descriptions of thirty-two new Species of Birds from the Hawaiian Islands. In: Ornithological Monographs 45, Juni 1991. ISBN 0-935868-54-2. S. 68–72 & 76–80. (Online verfügbar als PDF)
  • Harold Douglas Pratt: The Hawaiian honeycreepers: Drepanidinae. Oxford University Press, 2005. ISBN 019854653X

Einzelnachweise

  1. Olson & James 1991, S. 68–72; S. 80.
  2. Olson & James 1991, S. 84.
  3. Harold Douglas Pratt: The Hawaiian honeycreepers: Drepanidinae. Oxford University Press, 2005. ISBN 019854653X
  4. Olson & James 1991, S. 78 & 81.
  5. Olson & James 1991, S. 78.
  6. Olson & James 1991, S. 81.