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Weimarer Republik und Glenn Close: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Glenn Close''' (* [[19. März]] [[1947]] in [[Greenwich]], [[Connecticut]]) ist eine [[USA|US-amerikanische]] [[Schauspieler]]in.
[[bild:FlaggeWeimar.png|thumb|Flagge der Weimarer Republik, von oben nach unten: schwarz rot gold]]


Als '''Weimarer Republik''' wird die von [[1919]] bis [[1933]] währende [[Ära]] der [[Geschichte Deutschlands|deutschen Geschichte]] bezeichnet. Die erste deutsche Republik wurde nach [[Weimar]], dem Tagungsort der verfassunggebenden [[Nationalversammlung]] benannt.


[[en:Glenn Close]]

==Allgemeines==
Die Weimarer Republik war der zweite Versuch (nach der [[Märzrevolution]] von 1848), eine liberale Demokratie nach westlichem Muster in Deutschland zu etablieren. Er scheiterte mit der [[Machtergreifung|Machtübernahme]] durch die [[NSDAP]], die in eine totalitäre Diktatur führte. Die schon unter Zeitgenossen verbreitete These, der Staat von Weimar sei eine "Republik ohne Republikaner" gewesen, ist nur bedingt richtig, weist aber auf ein wesentliches Strukturproblem hin: Es gab keinen tragfähigen Verfassungskonsens, der alle Teile des politischen Spektrums von rechts bis links eingebunden hätte.

Die Parteien hatten von ihren unmittelbaren Vorgängern im Kaiserreich die ideologische Ausrichtung übernommen und vertraten weitgehend die Interessen ihrer jeweiligen Klientel - auch wenn es abgesehen von [[SPD]] und [[Zentrumspartei|Zentrum]] keine namentliche Kontinuität gab. Das parlamentarische Regierungssystem einerseits und das die Parteienzersplitterung begünstigende Verhältniswahlrecht andererseits erforderten aber die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und Kompromisse zu schließen. Die Parteien der "[[Weimarer Koalition]]" ([[SPD]], [[Zentrumspartei|Zentrum]] und [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]]) - so genannt, weil sie die erste Regierungskoalition in der Weimarer Nationalversammlung bildeten - verloren die absolute Mehrheit bereits mit der ersten Reichstagswahl von 1920, um sie nie mehr wieder zu erlangen. In 14 Jahren gab es 20 Kabinettswechsel; 11 Minderheitenkabinette regierten abhängig von der Gnade des [[Reichspräsident]]en und mit Hilfe des Artikels 48 der [[Weimarer Verfassung]]; meistens bevölkerten den Reichstag bis zu 17 verschiedene Parteien, selten waren es weniger als 11.

Die junge Demokratie trat ein schweres Erbe an:

* Verwaltung und [[Justiz]] rekrutierten sich aus dem Personal der Kaiserzeit, auf eine grundlegende [[Demokratisierung]] des Beamtenapparats wurde verzichtet - nur das größte Land [[Preußen]] bildete mit der Zeit eine Ausnahme. Viele Richter urteilten politisch voreingenommen: rechte Straftäter konnten mit wesentlich milderen Urteilen rechnen als linke - was bereits der zeitgenössische Statistiker [[Emil Gumbel|Emil Julius Gumbel]] nachwies.

* Im [[Ebert-Groener-Pakt]] unterstellte sich die Heeresführung der neuen Regierung und sicherte ihr gleichzeitig militärische Unterstützung gegen linksradikale Revolutionäre zu. Die spätere [[Reichswehr]] entzog sich jedoch unter dem Kommando des Generals [[Hans von Seeckt]] weitgehend der demokratischen Kontrolle und führte eine abgesonderte Parallelexistenz als "Staat im Staate".

* Der [[1. Weltkrieg]] hinterließ schwere ökonomische und soziale Lasten, die nur teilweise von der [[Sozialpolitik]] gelindert werden konnten. Insbesondere die durch den [[Vertrag von Versailles|Versailler Vertrag]] geforderten Reparationen erwiesen sich auch als psychologische Belastung und lieferten den rechten Gegnern der Republik Munition für ihre Agitation gegen die "Erfüllungspolitik". (''siehe: [[Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg]])

==Geschichte der Weimarer Republik==

Die Weimarer Geschichte lässt sich nach der ''Gründungsphase'' in drei Abschnitte gliedern:
* In den ''Krisenjahren'' von [[1919]]-[[1923]] hatte die Republik mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyper-Inflation und zahlreichen Umsturzversuchen zu kämpfen.
* In den ''fünf guten Jahren'' von [[1924]]-[[1929]] erreichte sie eine gewisse Stabilität und wirtschaftliche Erholung und die außenpolitische Anerkennung Deutschlands.
* Die [[Weltwirtschaftskrise]] und der Aufstieg der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] zwischen [[1930]] und [[1933]] mündeten in ''Agonie und Untergang'' der Republik.

===Die Gründung der Republik===
Die Weimarer Republik ging aus der Niederlage des [[Deutsches Reich|Kaiserreichs]] im [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] hervor. Die letzte kaiserliche Regierung unter Prinz [[Max von Baden]] hatte selbst noch die Parlamentarisierung der Reichsverfassung vorgenommen, um die Siegermächte zu günstigen Friedensbedingungen zu bewegen. Die Entscheidung der kaiserlichen Marineleitung, nach Herausgabe des Waffenstillstandsgesuchs an die Alliierten noch eine Schlacht mit der [[Royal Navy|englischen Flotte]] zu suchen, löste den [[Matrosenaufstand]] von Kiel und die [[Novemberrevolution]] aus, die das kaiserliche Regime endgültig hinwegfegte.

Am [[9. November]] [[1918]] gab Max von Baden als Verweser eigenmächtig die Abdankung Kaiser [[Wilhelm II.|Wilhelms II.]] bekannt (obwohl der Kaiser noch gar nicht zurückgetreten war) und übergab dem Vorsitzenden der [[MSPD|Mehrheitssozialdemokraten]] [[Friedrich Ebert]] die alleinige Regierungsgewalt (das Kanzleramt). Später am gleichen Tag rief [[Philipp Scheidemann]] die Republik aus, um der radikalen Linken unter [[Karl Liebknecht]] zuvorzukommen. Der [[Rat der Volksbeauftragten]], die provisorische Regierung aus [[SPD]] und [[USPD]], sicherte sich die Unterstützung der neuen [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] unter General [[Wilhelm Groener]] und strebte rasche Neuwahlen zu einer verfassunggebenden [[Nationalversammlung]] (Konstituante) an. Am 19.01.1919 wurde durch wahlberechtigte Reichsbürgerinnen und Reichsbürger eine verfassungsgebende Versammlung (Konstituante) gewählt. Sie trat am 06.02.1919 im Weimarer Staatstheater (Krolloper) zusammen. Am 11. Februar 1919 wurde der Reichskanzler F.Ebert zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt.Die Nationalversammlung erarbeitete und verabschiedete im Namen des Deutschen Volkes zum 31.07.1919 eine Willenserklärung, die neue Verfassung des Deutschen Reiches als Republik seit 1919 (sog. Weimarer Republik).
Am 11.08.1919 wurde die Verfassung durch den Reichskanzler und vorläufigen Reichspräsidenten F. Ebert unterschrieben. Die Verfassung des Deutschen Reiches als Republik seit 1919 wurde damit in der Nachfolge des Deutschen Reiches als Monarchie seit 1871 rechtswirksam.
Danach wurde die Verfassung durch Veröffentlichung bzw. Aushängung im Reichsgesetzblatt am 14.08.1919 rechtskräftig und F. Ebert damit gleichzeitig erster Reichspräsident und Staatsoberhaupt des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] als Weimarer Republik seit 1919.



=== Die Krisenjahre ===
Von Anfang an stand die junge Republik unter dem Trommelfeuer der Angriffe der extremen Rechten und Linken. Die Linke warf den Sozialdemokraten wegen ihres Zusammengehens mit den alten Eliten Verrat an den Idealen der Arbeiterbewegung vor; die Rechte machte die Anhänger der Republik für die Niederlage im Ersten Weltkrieg verantwortlich und verunglimpfte sie als "Novemberverbrecher" (s. auch ''[[Dolchstoßlegende]]'', ''[[Novemberrevolution]]'', ''[[Organisation Consul]]'').

Der [[Kapp-Putsch]] vom März [[1920]] stellte die Republik auf eine erste Belastungsprobe. ''[[Freikorps]]'' unter General von Lüttwitz besetzten das [[Berlin]]er Regierungsviertel und ernannten den ehemaligen Generallandschaftsdirektor [[Wolfgang Kapp]] zum [[Reichskanzler]]. Die
legale Regierung zog sich nach [[Dresden]] zurück und rief von dort aus zum [[Generalstreik]] gegen die Putschisten auf. Damit war der Putsch gescheitert; entscheidend für die Niederlage war die Weigerung der Ministerialbürokratie, den Anordnungen Kapps Folge zu leisten - während sich die Reichswehr abwartend verhalten hatte (Seekt: "Truppe schießt nicht auf Truppe").

Nahezu gleichzeitig mit dem [[Kapp-Lüttwitz-Putsch]] erschütterte ein kommunistischer Aufstandsversuch das [[Ruhrgebiet]]; er wurde von Reichswehr und Freikorps blutig niedergeschlagen. Weitere Aufstände in Sachsen, Thüringen und Hamburg wurden genauso blutig unterdrückt.

Am 16. April 1922 vereinbarten Deutschland und die [[Sowjetunion]] im [[Vertrag von Rapallo]] diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen, militärische Zusammenarbeit und einen Verzicht auf Entschädigungszahlungen. Der Vertrag verärgerte die Westmächte, insbesondere Frankreich.

Ein Verzug bei den [[Reparationen|Reparationszahlungen]] führte zur '''[[Ruhrbesetzung]]''', in deren Zusammenhang dann im Rheinland und in der Pfalz [[rheinischer Separatismus|separatistische Bewegungen]] auftraten.

Es kam zum passiven Widerstand, der dem Staat hohe Kosten verursachte, die man durch vermehrtes Drucken von Geld zu decken versuchte. Der neue Reichskanzler [[Gustav Stresemann]] musste den Widerstand schließlich abbrechen. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden der [[Ruhrbesetzung]] belief sich auf 3,5 bis 4 Milliarden Goldmark. Der Wert der Papier-[[Mark]] fiel immer schneller.

Am 3. September stand der [[Wechselkurs]] für einen amerikanischen [[Dollar]] noch bei knapp zehn Millionen Mark, Ende des Monats waren es dann schon 160 Millionen Mark, wenig später kostete ein Dollar Milliarden- und Billionenbeträge. Aus der Inflation, die schon während der Kriegszeit eingesetzt hatte, wurde eine [[Hyperinflation]]. Erst die Einführung der "[[Rentenmark]]" (1 Rentenmark = 1 Billion Papiermark bei 4,20 Rentenmark für den Dollar) beendete den Spuk. Zu den Geschädigten der Inflation gehörten vor allem die kleinen Sparer und Rentenbezieher; Sachwertbesitzer und Industrielle (wie [[Hugo Stinnes]]), die Kredite mit fast wertlosem Geld zurückzahlen konnten, profitierten. Auch Landwirte gehörten zu den Gewinnern, da sie ihre Schulden leicht zurückzahlen konnten. (''siehe auch:'' [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923]])

Mittlerweile hatte sich [[Bayern]] als Sammelbecken aller rechtskonservativen und -radikalen Kräfte im Deutschen Reich etabliert; von dieser "Ordnungszelle" aus strebten sie an, Deutschland vom "marxistischen Chaos" zu befreien. Das Ende des passiven Widerstandes gegen die Ruhrbesetztung diente der bayerischen Regierung als Vorwand [[Gustav Ritter von Kahr]] zum [[Generalstaatskommissar]] mit diktatorischen Vollmachten (nach Art. 48 Weimarer Verfassung) zu ernennen. Dieser und der bayerische Wehrkreiskommandeur [[Otto von Lossow]] spielten eine zweideutige Rolle im von [[Adolf Hitler]] nach italienischem Vorbild geplanten "Marsch auf Berlin". Als Reaktion auf diesen Versuch, eine Rechtsdiktatur zu errichten, verhängte [[Reichspräsident]] [[Friedrich Ebert|Ebert]] seinerseits den Ausnahmezustand. General [[Hans von Seeckt]], der Chef der Heeresleitung, der mit von Kahr sympathisierte, konnte eine [[Reichsexekution]] allerdings verhindern (''siehe auch'': [[Hitlerputsch]], [[Geschichte Bayerns]]).

=== Die fünf guten Jahre ===

Die [[Währungsreform|Neuordnung der Währung]] und die im Gefolge des [[Dawes-Plan]]s ins Land strömenden amerikanischen Kredite leiteten eine Phase relativer wirtschaftlicher und politischer Stabilisierung ein, die sogenannten "Goldenen 20er Jahre". Dazu trug bei, dass Stresemann unter wechselnden Regierungen Außenminister blieb
und mit seinem französischen Kollegen [[Aristide Briand]] eine erste noch vorsichtige Politik der Annäherung einleitete. Gleichzeitig versuchte er, eine schrittweise Revision des [[Vertrag von Versailles|Versailler Vertrages]] zu erreichen und Deutschland wieder als gleichberechtigten Partner in die internationale Gemeinschaft zurück zu führen. Die Aufnahme in den [[Völkerbund]] und die [[Verträge von Locarno]] sind als erste Erfolge auf diesem Wege anzusehen. Mit dem [[Berliner Vertrag]], der ein deutsch-sowjetisches Freundschafts- und Neutralitätsbündnis darstellte, versuchte
der Reichsaußenminister sowjetischen Befürchtungen über eine einseitige deutsche Westbindung und deutscher, in dieselbe Richtung zielender Kritik, entgegenzuwirken.

Weitere Stationen auf dem Weg der Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern bildeten die Unterzeichnung des [[Briand-Kellogg-Pakt]]s, der die Ächtung des Kriegs als Instrument der Politik zum Inhalt hatte und - trotz erheblicher Widerstände von rechter Seite - die Annahme des [[Young-Plan]]s, der eine endgültige Regelung des Reparationsfrage darstellte und Voraussetzung für die vorzeitige Räumung des Rheinlands von alliierter Besatzung war.

Innenpolitisch gelang es die republikfeindliche [[Deutschnationale Volkspartei]] (DNVP) in die Regierungsverantwortung einzubinden. Auch die Wahl des greisen Generalfeldmarschalls [[Paul von Hindenburg]] 1925 zum Reichspräsidenten wirkte sich eher stabilisierend für die Demokratie aus. Der
Nachfolger des Sozialdemokraten [[Friedrich Ebert]] füllte sein Amt gemäß den Grundsätzen der Verfassung aus und dachte nicht daran, eine [[Restauration]] der [[Monarchie]] einzuleiten.

=== Agonie und Untergang ===
Dennoch waren alle Hoffnungen auf eine langfristige Stabilisierung der ersten deutschen Demokratie auf Sand gebaut. Der Tod Gustav Stresemanns im Oktober 1929 markiert den Anfang vom Ende der Weimarer Republik.

In der DNVP hatten sich die stramm antirepublikanischen Kräfte um den Medienzaren [[Alfred Hugenberg]] durchgesetzt, der zusammen mit Hitler und [[Franz Seldte]] vom [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]] 1929 den Volksentscheid gegen den Young-Plan initiierte. Der Volksentscheid scheiterte zwar, machte aber die Nationalsozialisten in weiten Kreisen des konservativen Bürgertums salonfähig.

Von entscheidender Bedeutung für die Radikalisierung der Politik, war schließlich die [[Weltwirtschaftskrise]], die Deutschland sehr viel härter traf als andere europäische Staaten. Nach dem [[Börsenkrach]] an der [[Wall Street]] wurden kurzfristige Auslandskredite aus Deutschland abgerufen. Daraufhin brach die ohnehin schon schwache deutsche Wirtschaft völlig zusammen; es kam zu [[Massenarbeitslosigkeit]]. Die von dem Sozialdemokraten [[Hermann Müller]] geführte [[Große Koalition]] zerbrach über der Frage einer Beitragserhöhung um 0,5% für die [[Arbeitslosenversicherung]]. Da es keine Mehrheit für eine arbeitsfähige Regierung gab und die Parteien keine Konsensfähigkeit zeigten, beauftragte Reichspräsident Hindenburg den Zentrumspolitiker [[Heinrich Brüning]] mit der Bildung einer Minderheitsregierung, die nur gestützt auf das Vertrauen des Präsidenten und dessen Recht zum Erlass von [[Notverordnung]]en und zur Auflösung des Reichstags regieren konnte. Die Wahlen vom September 1930 brachten den
Nationalsozialisten einen erdrutschartigen Zulauf: sie konnten ihre Stimmenzahl auf 18,3 % steigern und wurden damit zur zweitstärksten Partei. Jetzt gab es nicht einmal mehr eine Mehrheit für eine Große Koalition im Reichstag, der zunehmend zum Forum für die Agitation rechter und linker Gegner der Republik wurde. Deutschland drohte in Bürgerkrieg und Chaos zu versinken: Straßen- und Saalschlachten zwischen der nationalsozialistischen [[Sturmabteilung]] (SA), dem [[KPD|kommunistischen]] [[Roter Frontkämpferbund|Roten Frontkämpferbund]] (RFB) und den Verteidigern der parlamentarischen Demokratie, die sich im sozialdemokratisch dominierten [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] sammelten, gehörten von jetzt an zum täglichen Erscheinungsbild in Deutschland. Um eine weitere Stärkung der radikalen Flügelparteien zu verhindern, tolerierte die SPD im Reichstag weitgehend die auf Kürzung der Sozialausgaben basierende Spar- und [[Deflation]]spolitik Brünings. Kurz nach seiner Wiederwahl zum Reichspräsidenten, diesmal auch mit Unterstützung der SPD gegen seinen Gegenkandidaten Hitler, entließ Hindenburg Brüning als Reichskanzler. Der Kanzler wurde nach eigenem Bekunden "hundert Meter vor dem Ziel" gestürzt, wobei er sein Ziel in der Gleichberechtigung Deutschlands und der endgültigen Aufhebung der Reparationen sah - innenpolitisch war er gescheitert.

Sein Nachfolger [[Franz von Papen]] ersuchte Hindenburg sofort um Auflösung des Parlaments. Im sechsten Reichstag, der im Juli 1932 gewählt wurde, hatten die Nationalsozialisten 230 und die Kommunisten 89 von 608 Mandaten. Die beiden extremen Flügelparteien hatten damit eine negative
Mehrheit erreicht, die jede parlamentarische Arbeit unmöglich machte. Papen löste den gerade erst gewählten Reichstag gestützt auf eine Order Hindenburgs wieder auf. Die Neuwahlen vom November des gleichen Jahres brachten zwar einen Rückgang der Stimmen für die NSDAP, aber wiederum keine regierungsfähige Mehrheit. Papen trat darauf hin zurück und wurde von General [[Kurt von Schleicher]] - der bis dahin im Hintergrund die Fäden gezogen hatte - als Reichskanzler abgelöst. Dessen ehrgeiziger Plan, eine breite "Querfront" von den Gewerkschaften bis zum linken Flügel der NSDAP um [[Gregor Strasser]] zu bilden, scheiterte. Das letzte Bollwerk der Republik, die sozialdemokratisch geführte Regierung Preußens, war bereits im Juli [[1932]] durch den so genannten [[Preußenschlag]] zerschlagen worden.

Am [[4. Januar]] [[1933]] traf sich Hitler zu Geheimverhandlungen mit Papen im Privathaus des Kölner Bankiers [[Kurt von Schröder]]. Sie vereinbarten eine Koalitionsregierung, der außer Hitler nur zwei weitere Nationalsozialisten, nämlich [[Wilhelm Frick]] als Innenminister und [[Hermann Göring]] als Minister ohne Geschäftsbereich und Reichskommissar für Preußen, angehören sollten. Papen selbst war als Vizekanzler vorgesehen.

Reichspräsident v. Hindenburg, der sich bis zuletzt gegen eine Kanzlerschaft des "böhmischen Gefreiten" Hitler gesträubt hatte, konnte mit dem Hinweis dass ein von einer konservativen Kabinettsmehrheit "eingerahmter" NSDAP-Führer nur eine geringe Gefahr bedeute, beruhigt werden. Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am [[30. Januar]] [[1933]] besiegelte das Ende der Weimarer Republik. Die [[Reichstagsbrandverordnung]] und das [[Ermächtigungsgesetz]] zum 24.03.1933 führten definitiv und direkt in die Diktatur des Deutschen Reiches als Diktatur seit 1933 [[Zeit des Nationalsozialismus]].

== Verwaltungsgliederung ==

'''Länder''' der "Weimarer Republik" siehe [[Deutschland-Statistik (1925)]].


== Weblink ==

viele Texte und Bilder, teilweise auch Ton- und Videodokumente beim [http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/ LeMO]

Ergebnisse aller Wahlen und Plebiszite in der gesamten Weimarer Republik: [http://www.gonschior.de/weimar/]

== Wichtige Persönlichkeiten ==

===[[Reichspräsident]]en===
*[[1919]]-[[1925]] [[Friedrich Ebert]]
*1925 ([[11. März]] - [[30. April]]) [[Dr. Walter Simons]] (als Präsident des Reichsgerichts stellvertretender Reichspräsident)
*1925-[[1934]] [[Paul von Hindenburg]]

===[[Reichskanzler]]===
*13. Februar [[1919]] - 20. Juni 1919 [[Philipp Scheidemann]], SPD (Ministerpräsident)
*21. Juni [[1919]] - 26. März [[1920]] [[Gustav Bauer]], SPD (bis 14. August 1919 Ministerpräsident)
*27. März [[1920]] - 8. Juni 1920 [[Hermann Müller]], SPD
*25. Juni 1920 - 4. Mai [[1921]] [[Konstantin Fehrenbach]], Zentrum
*10. Mai 1921 - 14. November [[1922]] Dr. [[Joseph Wirth]], Zentrum
*22. November 1922 - 12. August [[1923]] Dr. [[Wilhelm Cuno]]
*13. August 1923 - 23. November 1923 Dr. [[Gustav Stresemann]], DVP
*30. November 1923 - 15. Januar [[1925]] Dr. [[Wilhelm Marx]], Zentrum
*15. Januar 1925 - 16. Mai [[1926]] Dr. [[Hans Luther]]
*16. Mai 1926 - 28. Juni [[1928]] Dr. [[Wilhelm Marx]], Zentrum
*28. Juni 1928 - 30. März [[1930]] [[Hermann Müller]], SPD
*30. März 1930 - 31. Mai [[1932]] Dr. [[Heinrich Brüning]], Zentrum
*1. Juni 1932 - 1. Dezember 1932 [[Franz von Papen]]
*2. Dezember 1932 - 28. Januar [[1933]] [[Kurt von Schleicher]]
*Am 30. Januar 1933 wurde [[Adolf Hitler]] zum Reichskanzler ernannt und die Weimarer Republik endete

'''[[Regierungen der Weimarer Republik]]'''

== Parteien der Weimarer Republik ==
*[[Kommunistische Partei Deutschlands]] (KPD, ab 1918)
*[[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] (USPD, bis 1923 - formal bis 1931)
*[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] (SPD)
*[[Deutsche Zentrumspartei]] (Zentrum)
*[[Bayerische Volkspartei]] (BVP)
*[[Deutsche Demokraten (Staatspartei)]] (Deutsche Demokratische Partei (DDP) / Deutsche Staatspartei)
*[[Deutsche Volkspartei]] (DVP)
*[[Deutschnationale Volkspartei]] (DNVP)
*[[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei]] (NSDAP)
*und eine Reihe kleinerer Parteien
**[[Bayerischer Bauernbund]]
**[[Landvolk]](Christlich-Nationale Bauern- und Landvolk-Partei)
**Reichspartei des Deutschen Mittelstandes ([[Wirtschaftspartei]])
**Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung ([[Volksrechtpartei]])
**[[Deutschvölkische Freiheitspartei]]
**[[Christlich-Sozialer Volksdienst]] (Evangelische Bewegung)
**[[Deutsch-Hannoversche Partei]] ([[Welfen]])
**[[Deutsche Vaterlandspartei]] des [[Wolfgang Kapp]]

== Literatur ==
*Winkler, Heinrich August: ''Weimar 1918-1933''. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie. C.H. Beck Verlag (1994) ISBN 3406376460.
*Schulze, Hagen : ''Weimar, Deutschland 1917—1933''. Band 12 der Reihe ''Die Deutschen und ihre Nation''. Siedler Verlag, 1982, ISBN 3-88680-050-4
* Kolb, Eberhard:'' Die Weimarer Republik.'' Oldenbourg ''Grundriss der Geschichte Bd. 16,'' 6., überarb. und erw. Aufl., München 2002. ''Sehr gute Gesamtdarstellung mit Grundproblemen und Tendenzen der Forschung sowie ausführlicher Darstellung der Quellen- und Literaturlage.''
* Sontheimer, Kurt: ''Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Die politischen Ideen des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933'', München 1978
* Michalka, Wolfgang u. Niedhart Gottfried (Hg.): ''Deutsche Geschichte 1918-1933. Dokumente zur Innen und Außenpolitik'', Frankfurt am Main 1992
* Haffner, Sebastian: ''Der Verrat. 1918/19 - als Deutschland wurde, wie es ist'', Berlin 1994 (''Darstellung der Novemberrevolution'')

== Siehe auch: ==
[[Untergang der Weimarer Republik]], [[Drittes Reich]], [[Regierungen der Weimarer Republik]], [[Organisierter Kapitalismus]], [[Prager Manifest]]

{{msg:Kandidat}}
[[en:Weimar Republic]]
[[he:רפובליקת ווימאר]]
[[it:Repubblica di Weimar]]
[[ja:ヴァイマル共和政]]
[[nl:Weimarrepubliek]]

Version vom 3. Februar 2004, 18:37 Uhr