Urgull und Ramón María Narváez: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Ramon Maria Narvaez.jpg|miniatur|hochkant|Ramón María Narváez (1849)]] |
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{{Infobox Berg |
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'''Ramón María Narváez Campos''' (* [[4. August]] [[1800]] in [[Loja (Spanien)|Loja]]; † [[23. April]] [[1868]] in [[Madrid]]), seit 1844 Herzog von [[Valencia]], war ein [[Spanien|spanischer]] [[Militär]] und [[Politiker]]. Er war zwischen 1844 und 1868 mehrfach spanischer [[Ministerpräsident]] und führender Kopf der [[Partido Moderado|Gemäßigten (konservativen) Partei]] während der Herrschaft [[Isabella II. (Spanien)|Isabellas II.]]. |
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|NAME=Urgull |
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|BILD=08.06.05 SanSebastian2.JPG |
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|BILDBESCHREIBUNG=Urgull von Südwesten aus, im Vordergrund Strand und Stadtzentrum von San Sebastián |
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|HÖHE=88 |
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|HÖHE-BEZUG=ES |
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|LAGE=Provinz [[Gipuzkoa]], [[Spanien]], im Stadtgebiet von [[San Sebastián|Donostia-San Sebastián]] |
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|GEBIRGE=[[Kantabrisches Gebirge]] |
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|BREITENGRAD=43/19/29/N |
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|LÄNGENGRAD=1/59/20/W |
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|REGION-ISO=ES |
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Narváez, der aus altem Adel stammte, trat 1814 in die königliche Garde ein. Bei der Revolution von 1820, die Spanien die von [[Ferdinand VII. (Spanien)|Ferdinand VII.]] abgeschaffte Verfassung von 1812 zurückbringen sollte, schlug er sich auf die Seite der Liberalen. Er kämpfte 1822 unter [[Francisco Espoz y Mina]] in [[Katalonien]], wo er verwundet und von der „Cien Mil Hijos de San Luis“ (dt. ''Zehntausend Söhne des Hl. Ludwig'') genannten französischen Invasionsarmee gefangengenommen wurde. Bis 1824 blieb er in Frankreich und lehnte während der Herrschaft Ferdinands VII. sämtliche ihm angebotenen Ämter ab. |
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Der '''Urgull''' ist ein [[Berg]] in der Stadt [[San Sebastián]] im spanischen [[Baskenland]]. Er ist größtenteils [[Wald|bewaldet]] und bildet den Abschluss einer [[Landzunge]] zwischen der Bucht ''La Concha'' im Westen und der Mündung des Flusses ''Urumea'' im Osten. Im Norden fällt er unmittelbar in den [[Biskaya|Golf von Biskaya]] ab, an seinen Südhang schließen sich Hafen und Altstadt an. Durch seine Lage und die auf seinem Gipfel errichtete überlebensgroße [[Jesus Christus|Christus]]-Statue dominiert er das Stadtbild. |
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Erst nach Ferdinands Tod 1834 trat er wieder in die spanische Armee ein. Auf Seiten der [[Isabella II. (Spanien)|isabellinischen]] Partei tat er sich im [[Carlismus|ersten Carlistenkrieg]] hervor, namentlich 1836 bei der Verfolgung des karlistischen Generals Gómez. Bereits 1836 wurde Narváez [[Brigadegeneral]], 1838 [[Militärgouverneur|Generalkapitän]] von [[Altkastilien]] und Oberbefehlshaber einer Reservearmee. Bis 1840 stand er auf Seiten des liberalen Generals [[Baldomero Espartero|Espartero]], wandte sich aber um diese Zeit von ihm ab und schloss sich der von der Königin [[Maria Christina von Neapel-Sizilien (1806–1878)|Maria Christina]] bevorzugten, gegen [[Volkssouveränität]] eintretenden konservativeren politischen Richtung der [[Partido Moderado|Moderados]] (dt. ''Gemäßigte'') an, als deren eigentlicher Führer er zwei Jahrzehnte hindurch gelten konnte. |
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Aufgrund seiner strategischen Bedeutung wurde auf dem Berg bereits im 12. Jahrhundert eine [[Burg]] errichtet, die mehrfach zerstört und wieder aufgebaut und den [[Festung|militärischen Erfordernissen]] angepasst wurde. Sie ist heute unter dem Namen ''Castillo de la Mota'' bekannt. 1924 wurde für die 1813 während der [[Die Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel|Napoleonischen Kriege]] im Kampf um die Festung gefallenen britischen Soldaten ein [[Soldatenfriedhof]] am Nordhang des Bergs eingeweiht. Inzwischen ist der Urgull ein beliebtes Ausflugsziel. |
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[[Datei:Ramon Maria Narvaez y Campos, Musée légion honneur.jpg|miniatur|links|Ramón María Narváez y Campos von [[Vicente López Portaña|Vicente López]] im Musée de la Légion d'Honneur, Paris ]] |
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1841 musste Narváez nach dem vergeblichen Versuch, den mittlerweile als [[Regentschaft|Regenten]] amtierenden Espartero durch eine vom südlichen Spanien ausgehende Erhebung unter Beteiligung des [[Fernando Fernández de Córdova|Generals Fernández de Córdova]] zu stürzen, nach Frankreich flüchten. 1843 gelang ihm der Sturz Esparteros, nachdem er von Frankreich aus in [[Valencia]] gelandet war, von wo aus er nach Madrid zurückkehrte. Am 23. Juli 1843 besiegten seine Truppen in [[Torrejón de Ardoz]] bei Madrid die Truppen Esparteros, der daraufhin entmachtet wurde und sich nach England ins Exil begab. Narváez erhielt zunächst kein Regierungsamt, war jedoch ein bedeutender Akteur der Folgezeit, in der die damals 13-jährige Isabella II. für volljährig erklärt wurde, womit es keines neuen Regenten bedurfte. ''De facto'' gewann damit die mit Narváez und den Moderados verbündete Königinmutter María Christina, die 1840 von Espartero aus dem Amt der Regentin verdrängt worden war, erneut an Einfluss. Nachdem er den Einfluss der Teile der [[Partido Progresista (Spanien)|progressiven Partei]], die ihm beim Sturz Esparteros unterstützt hatten (unter anderem den seit Esparteros Sturz amtierenden Ministerpräsidenten [[Joaquín María López López]]), zurückgedrängt hatte, wurde er im Mai 1844 von der nun amtierenden Königin Isabell II. zum Ministerpräsidenten ernannt und zum Herzog von Valencia erhoben. |
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Er wurde jedoch bereits am 10. Februar 1846 als Ministerpräsident entmachtet und als spanischer Botschafter nach [[Paris]] gesandt. Kurz darauf wurde er nach Madrid zurückberufen und am 4. Oktober 1847 erneut Ministerpräsident. Königin [[Maria Christina von Neapel-Sizilien (1806–1878)|Maria Christina]], die nach ihrer Rückkehr aus dem Exil großen Einfluss auf ihre Tochter [[Isabella II. (Spanien)|Isabella II.]] hatte, entzog ihm zwei Jahre später erneut ihre Gunst, so dass Narváez sich am 10. Januar 1851 genötigt sah, sein Amt niederzulegen und sich erneut nach Frankreich zu begeben. Nach dem Putsch von [[Leopoldo O’Donnell]] war Narváez von Oktober 1856 bis Oktober 1857 erneut Ministerpräsident. Ein weiteres Mal hatte er das Amt von September 1864 bis Juni 1865 inne. |
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== Weblinks == |
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Narváez bekämpfte an der Spitze der königstreuen Truppen einen Militäraufstand im Juni 1866 in Madrid und wurde im Juli von der Königin erneut mit der Regierungsbildung beauftragt. Seine Politik war davon geprägt, jede Art von revolutionären, also republikanischen und demokratischen Bewegungen, unterdrücken zu wollen. Seine Strenge und als Willkür wahrgenommene Maßnahmen trugen dazu bei, die Königin und ihr Regime unbeliebter zu machen. Den Sturz der Königin Isabel, zu dem seine repressive Politik unfreiwillig beitrug, erlebte Narváez selbst nicht mehr. Er starb im April 1868 im Amt, bevor die Königin im September 1868 gestürzt wurde. |
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* [http://www.donostiasansebastian.com/urgull.html Monte Urgull auf einem privaten Webportal zur Stadt San Sebastian] (spanisch) |
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{{Folgenleiste multi |
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|AMT=[[Liste der Staatsoberhäupter und Regierungspräsidenten von Spanien|Regierungspräsident Spaniens]] |
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|ZEIT=1844–1846 |
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|VORGÄNGER=[[Luis González Bravo]] |
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[[Kategorie:Geographie (Autonome Gemeinschaft Baskenland)]] |
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|NACHFOLGER=[[Manuel Pando Fernández de Pinedo]] |
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|AMT2=[[Liste der Staatsoberhäupter und Regierungspräsidenten von Spanien|Regierungspräsident Spaniens]] |
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|ZEIT2=1846 |
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|VORGÄNGER2=[[Manuel Pando Fernández de Pinedo]] |
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|NACHFOLGER2=[[Francisco Javier Istúriz Montero]] |
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|AMT3=[[Liste der Staatsoberhäupter und Regierungspräsidenten von Spanien|Regierungspräsident Spaniens]] |
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|ZEIT3=1847–1849 |
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|VORGÄNGER4=[[Serafín María de Soto]] |
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{{Meyers}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=1019745800|LCCN=n/84/60568|VIAF=75249420}} |
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{{SORTIERUNG:Narvaez, Ramon Maria}} |
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[[Kategorie:Ministerpräsident (Spanien)]] |
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[[Kategorie:Politiker (Spanien)]] <!--Generalkapitän--> |
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[[Kategorie:Spanischer Botschafter]] |
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[[Kategorie:Mitglied der Partido Moderado]] |
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[[Kategorie:Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Spanien)]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1868]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Narváez, Ramón María |
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|ALTERNATIVNAMEN=Narváez Campos, Ramón María |
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|KURZBESCHREIBUNG=spanischer Militär, Politiker (Regierungspräsident), Herzog von Valencia (seit 1844) |
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|GEBURTSDATUM=4. August 1800 |
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|GEBURTSORT=[[Loja (Spanien)|Loja]], [[Spanien]] |
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|STERBEDATUM=23. April 1868 |
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|STERBEORT=[[Madrid]] |
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Version vom 4. April 2013, 14:42 Uhr

Ramón María Narváez Campos (* 4. August 1800 in Loja; † 23. April 1868 in Madrid), seit 1844 Herzog von Valencia, war ein spanischer Militär und Politiker. Er war zwischen 1844 und 1868 mehrfach spanischer Ministerpräsident und führender Kopf der Gemäßigten (konservativen) Partei während der Herrschaft Isabellas II..
Narváez, der aus altem Adel stammte, trat 1814 in die königliche Garde ein. Bei der Revolution von 1820, die Spanien die von Ferdinand VII. abgeschaffte Verfassung von 1812 zurückbringen sollte, schlug er sich auf die Seite der Liberalen. Er kämpfte 1822 unter Francisco Espoz y Mina in Katalonien, wo er verwundet und von der „Cien Mil Hijos de San Luis“ (dt. Zehntausend Söhne des Hl. Ludwig) genannten französischen Invasionsarmee gefangengenommen wurde. Bis 1824 blieb er in Frankreich und lehnte während der Herrschaft Ferdinands VII. sämtliche ihm angebotenen Ämter ab.
Erst nach Ferdinands Tod 1834 trat er wieder in die spanische Armee ein. Auf Seiten der isabellinischen Partei tat er sich im ersten Carlistenkrieg hervor, namentlich 1836 bei der Verfolgung des karlistischen Generals Gómez. Bereits 1836 wurde Narváez Brigadegeneral, 1838 Generalkapitän von Altkastilien und Oberbefehlshaber einer Reservearmee. Bis 1840 stand er auf Seiten des liberalen Generals Espartero, wandte sich aber um diese Zeit von ihm ab und schloss sich der von der Königin Maria Christina bevorzugten, gegen Volkssouveränität eintretenden konservativeren politischen Richtung der Moderados (dt. Gemäßigte) an, als deren eigentlicher Führer er zwei Jahrzehnte hindurch gelten konnte.

1841 musste Narváez nach dem vergeblichen Versuch, den mittlerweile als Regenten amtierenden Espartero durch eine vom südlichen Spanien ausgehende Erhebung unter Beteiligung des Generals Fernández de Córdova zu stürzen, nach Frankreich flüchten. 1843 gelang ihm der Sturz Esparteros, nachdem er von Frankreich aus in Valencia gelandet war, von wo aus er nach Madrid zurückkehrte. Am 23. Juli 1843 besiegten seine Truppen in Torrejón de Ardoz bei Madrid die Truppen Esparteros, der daraufhin entmachtet wurde und sich nach England ins Exil begab. Narváez erhielt zunächst kein Regierungsamt, war jedoch ein bedeutender Akteur der Folgezeit, in der die damals 13-jährige Isabella II. für volljährig erklärt wurde, womit es keines neuen Regenten bedurfte. De facto gewann damit die mit Narváez und den Moderados verbündete Königinmutter María Christina, die 1840 von Espartero aus dem Amt der Regentin verdrängt worden war, erneut an Einfluss. Nachdem er den Einfluss der Teile der progressiven Partei, die ihm beim Sturz Esparteros unterstützt hatten (unter anderem den seit Esparteros Sturz amtierenden Ministerpräsidenten Joaquín María López López), zurückgedrängt hatte, wurde er im Mai 1844 von der nun amtierenden Königin Isabell II. zum Ministerpräsidenten ernannt und zum Herzog von Valencia erhoben.
Er wurde jedoch bereits am 10. Februar 1846 als Ministerpräsident entmachtet und als spanischer Botschafter nach Paris gesandt. Kurz darauf wurde er nach Madrid zurückberufen und am 4. Oktober 1847 erneut Ministerpräsident. Königin Maria Christina, die nach ihrer Rückkehr aus dem Exil großen Einfluss auf ihre Tochter Isabella II. hatte, entzog ihm zwei Jahre später erneut ihre Gunst, so dass Narváez sich am 10. Januar 1851 genötigt sah, sein Amt niederzulegen und sich erneut nach Frankreich zu begeben. Nach dem Putsch von Leopoldo O’Donnell war Narváez von Oktober 1856 bis Oktober 1857 erneut Ministerpräsident. Ein weiteres Mal hatte er das Amt von September 1864 bis Juni 1865 inne.
Narváez bekämpfte an der Spitze der königstreuen Truppen einen Militäraufstand im Juni 1866 in Madrid und wurde im Juli von der Königin erneut mit der Regierungsbildung beauftragt. Seine Politik war davon geprägt, jede Art von revolutionären, also republikanischen und demokratischen Bewegungen, unterdrücken zu wollen. Seine Strenge und als Willkür wahrgenommene Maßnahmen trugen dazu bei, die Königin und ihr Regime unbeliebter zu machen. Den Sturz der Königin Isabel, zu dem seine repressive Politik unfreiwillig beitrug, erlebte Narváez selbst nicht mehr. Er starb im April 1868 im Amt, bevor die Königin im September 1868 gestürzt wurde.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
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NAME | Narváez, Ramón María |
ALTERNATIVNAMEN | Narváez Campos, Ramón María |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Militär, Politiker (Regierungspräsident), Herzog von Valencia (seit 1844) |
GEBURTSDATUM | 4. August 1800 |
GEBURTSORT | Loja, Spanien |
STERBEDATUM | 23. April 1868 |
STERBEORT | Madrid |