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Camphersulfonsäure und Bilten: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Chemikalie | Strukturformel = [[Datei:10-camphorsulfonic acid.svg|100px|Strukturformel von Camphorsulfonsäure]]
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* Campher-10-sulfonsäure
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* 7,7'-Dimethylbicyclo[2.2.1]hept-2-on-10-methylensulfonsäure
GEMEINDE = [[Glarus Nord]]|
| Summenformel = C<sub>10</sub>H<sub>16</sub>O<sub>4</sub>S
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'''Bilten''' (in [[Hochalemannisch|einheimischer Mundart]]: [{{IPA|ˈb̥ɪlːtə}}])<ref name=gs/ks>Gabrielle Schmid/Andres Kristol: ''Bilten GL (Glarus)'' in: ''Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG).'' Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p.&nbsp;157.</ref> ist eine ehemalige [[politische Gemeinde]] des [[Kanton Glarus|Kantons Glarus]] in der [[Schweiz]].
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Das Dorf wurde im Rahmen der [[Glarner Gemeindereform]] auf den 1.&nbsp;Januar 2011 mit den Gemeinden [[Filzbach]], [[Mollis]], [[Mühlehorn]], [[Näfels]], [[Niederurnen]], [[Oberurnen]] und [[Obstalden GL|Obstalden]] zur neuen Gemeinde [[Glarus Nord]] zusammengelegt.
'''Camphersulfonsäure''', häufig auch als '''CSA''' (von {{EnS|Camphorsulfonic acid}}) abgekürzt, ist eine Organoschwefel-Verbindung und ist, wie alle [[Sulfonsäure]]n, eine relativ starke [[Säure]]. Sie ist ein farbloser Feststoff und löslich in vielen organischen [[Lösungsmittel]]n. Die Camphorsulfonsäure ist kommerziell erhältlich oder durch Sulfonierung aus [[Campher]] mit [[Schwefelsäure]] und [[Acetanhydrid]] herstellbar.<ref>Paul D. Bartlett, L.H. Knox: ''D,L-10-CAMPHORSULFONIC ACID (REYCHLER'S ACID)'',''Organic Synthesis'' Coll. Vol. 5, 194 [http://www.orgsyn.org/orgsyn/orgsyn/prepContent.asp?prep=cv5p0194]</ref>
[[Datei:Preparation of camphorsulfonic acid.png|400px|center]]


== Geographie ==
Camphersulfonsäure findet Anwendung als organische Säure aber auch als [[Enantiomer | enantiomerenreine]] Verbindung zur [[Racemat | Racematspaltung]] von [[Chiralität (Chemie) | chiralen]] [[Amin]]en und andere basische Verbindungen in Form von ihren Salzen.<ref>André B. Charette: ''3-Bromocamphor-8-sulfonic Acid.'' In: ''Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis'' 2001, John Wiley & Sons. {{DOI|10.1002/047084289X.rb283}}</ref>
Bilten liegt am Fuße des [[Planggenstock]]s, südlich des [[Linth]]kanals zwischen [[Walensee]] und [[Zürichsee]], etwa 50&nbsp;km südöstlich von [[Zürich]]. Zum Gemeindegebiet gehörte fast der ganze nördliche Abhang von Planggenstock und [[Hirzli]] mit der Alp Nidern, die im Sommer bewirtschaftet wird. Sie ist durch die Ussberg-Nidernstrasse direkt mit [[Reichenburg]] verbunden.

Der Biltner Dorfbach grenzt die Dorfteile Rufi und Unterbilten ab. Bis 1887 trat er mehrfach über seine Ufer und wurde daher weitgehend kanalisiert. Zwischen der Grabenstrasse und der Eisenbahnlinie fliesst er in ein Auffangbecken, den sogenannten Kiessammler. Dann fliesst er gemächlich in einem künstlichen Bett in den Linthkanal.
Bilten ist sozusagen ein [[Strassendorf]] und besteht aus den Teilen Oberbilten, Rufi und Unterbilten. Nordöstlich des Dorfkerns resp. beidseits der Eisenbahnlinie befindet sich die Industriezone.

Im Nordwesten, an der Grenze zum Kanton Schwyz, liegt die Streusiedlung [[Ussbühl]] (früher Uspo). Nordöstlich des Ussbühls befinden sich eine Kläranlage und der [[Torfstichsee]]. Dort wurde in der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] Torf gestochen, so dass Grundwasser zum Vorschein kam.

== Wirtschaft, Verkehr ==
Bilten wird seit 1875 von der Eisenbahn-Hauptachse [[Zürich]]-[[Chur]]/-[[Buchs SG]] und seit 1974 von der Autobahn [[A3 (Schweiz)]] tangiert. Neben den Hauptstrassen nach [[Niederurnen]] und [[Reichenburg]] gibt es auch eine direkte Strassenverbindung in die sanktgallische Gemeinde [[Schänis]]. Das ergibt eine hervorragende Verkehrslage, der das Dorf seinen Namen als Industriestandort verdankt. Der wichtigste Arbeitgeber war seit den 50erjahren die Gebr. Kunz Fleisch- und Wurstproduktions AG, die 1995 Konkurs ging. Ein Tochterunternehmen war die Tiefkühlhaus AG, für die eine Nachfolgefirma besteht. Das ehemalige Fabrikgebäude gehört der Hof Oberkirch AG in [[Kaltbrunn SG|Kaltbrunn]]. Die wohl bedeutendste Mieterin ist die Koku, eine Firma, die mit Konkurswaren handelt.

Heute wird Bilten und der Ussbühl vom Glarner Bus bedient. Konzessionärin ist die [[SBB]], die den Transportauftrag an den Busbetrieb Emil Niederer in Obstalden vergibt. Niederer hatte sich als [[Postauto]]halter einen Namen gemacht und wird von Schulgemeinden mit Schülertransporten betraut.
Der örtliche Bahnhof wird von der Linie S2 der [[S-Bahn Zürich]] stündlich bedient und enthält eine Umladestation für kleinere Güter.
Seit 2002 ist Bilten der Hauptstandort des PET-Flaschenherstellers Resilux. Weitere bedeutende Arbeitgeber sind die Wannerit AG sowie die Bauunternehmungen Feldmann und Toneatti. Die letztgenannte Firma wird von [[This Jenny]] geleitet.

== Geschichte ==
Die erste urkundlich Erwähnung der Ortschaft als ''Billitun'' ist in der Schenkungsurkund des Grafen Arnold von [[Schloss Lenzburg|Lenzburg]] an das [[Kloster Schänis]] aus der Zeit um Mitte des 11. Jahrhunderts zu finden. Der Ortsname geht wahrscheinlich auf eine Zusammensetzung mit dem [[keltisch]]en Grundwort ''-dūnon'' ‚befestigte Siedlung‘ zurück. Als mögliches Vorderglied werden kelt. ''bilio-'' ‚Baum‘, [[Indogermanische Sprachen|idg.]] ''bil-'' ‚Sumpf‘ oder ein Personennamenstamm ''bili-'' genannt.&nbsp;<ref name=gs/ks/>

Bilten wurde um das Jahr 1405 zu Glarus geschlagen und kaufte sich im Jahr 1412 vom Schäniser Kloster los. Die erste Kapelle wurde 1345 in Ussbühl gebaut. Nach der [[Reformation]] waren die Biltener bis zur Errichtung der Kirche, im Jahr 1607, in [[Niederurnen]] kirchgenössig. Ins Jahr 1762 fällt die Gründung der Schulgemeinde mit der Einführung einer Schulsteuer.

Bis ins 19. Jahrhundert war in Bilten ein Wirtschaftsstandort des heutigen Ausmasses nicht denkbar. Die Produktionsstätten waren von der Wasserkraft stark abhängig, und die [[Linth]], die sich immer wieder in neue Arme verzweigte, konnte diese Kraft nicht bieten.

Die Schliessung der Gebr. Kunz AG löste grosse Betroffenheit aus, und im Jahr 2002 wurden Steuereinbussen in sechsstelliger Gesamtsumme verzeichnet. Eine gemeinderätliche Wirtschaftskommission wurde gebildet, um neue Geschäfte in Bilten anzusiedeln. Auch dieses Gremium konnte die finanziellen Einbussen jedoch nicht wettmachen.

Die Ortsgemeinde Bilten ist auf den 1. Januar 2011 in der neuen Gemeinde [[Glarus Nord]] aufgegangen.

== Sehenswürdigkeiten ==
[[File:Bilten_-_Miltsches_Ritterhaus.jpg|miniatur|Das Miltsche Ritterhaus in Bilten]]
Die Wahrzeichen Biltens sind:

* das Miltsche Ritterhaus, datiert auf 1638, 1724 um ein Stockwerk erweitert, in welchem sich der namengebende [[Rittersaal]] befindet. 1977 zog dort [[Ulla Engeberg Killias]] ein und wurde mit der [[Restaurierung|Restauration]] dieses unter [[Denkmalschutz]] stehenden Bauwerks beauftragt.
* das Elsenerhaus. Es wurde 1608 erbaut und dessen Giebelstube 1618 von Heinrich Elsener, genannt Milt, im Renaissancestil ausgestattet. 1853-1944 war dort eine Knabenerziehungsanstalt untergebracht.

Diese Häuser stehen nebeneinander an der Elsenerstrasse, der ältesten Hauptstrasse im Kanton Glarus. Beide Häuser werden durch die Besitzer oder Mieter bewohnt.

== Energieversorgung ==
Die Elektrizität wird durch die Elektrizitätsversorgung Bilten (EVB) verteilt. Diese bezieht den Strom von der [[Axpo AG]], einem Grossverteiler. Die Haupttransformatorenstation befindet sich an der Sägestrasse. Die Freileitungen wurden in den 80er- und 90erjahren weitgehend unter den Boden verlegt.

== Politik ==
Bei den Landratswahlen 2006 erhielt die [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] 494, die [[Christlichdemokratische Volkspartei|CVP]] 385 und die [[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]] 229 [[Proporzwahl|Parteistimmen]]. Es sind keine anderen Parteien zur Wahl angetreten.

== Bevölkerung ==
In der zweiten Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts wandelte sich die Gemeinde vom Bauerndorf zu einem Industrieort. Während dieser relativ kurzen Zeit verdreifachte sich ihre Bevölkerungszahl.

== Bilder ==
<gallery>
Bild:Bilten preghejo 010.jpg|Die reformierte Kirche
Bild:Bilten komunuma domo 005.jpg|Das ehemalige Gemeindehaus
Bild:Bilten stacidomo 002.jpg|Der Bahnhof mit einer Bushaltestelle im Vordergrund
Bild:Bilten vilaghocentro 013.jpg|Das Dorfzentrum mit dem Restaurant Hirschen
Bild:Bilten-Herrensitz-Milt.jpg|Elsenerhaus
</gallery>

== Persönlichkeiten ==
* [[Ulla Engeberg Killias]], Kunstmalerin
* [[Urs Freuler]], Radrennfahrer
* [[Eldin Jakupović]], Torhüter
* [[Heinrich Lienhard]], Auswanderer
* [[Christoph Stüssi]], ehemaliger Regierungsrat, inzwischen aus Bilten weggezogen
* [[Rolf Widmer]], amtierender Regierungsrat

== Weblinks ==
{{Commonscat|Bilten|Bilten}}
* {{HLS|759}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Navigationsleiste Kanton Glarus}}
[[en:Camphorsulfonic acid]]
[[ja:10-カンファースルホン酸]]


[[Kategorie:Sulfonsäure]]
[[Kategorie:Glarus Nord]]
[[Kategorie:Terpen]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Glarus]]
[[Kategorie:Norbornan]]
[[Kategorie:Ehemalige politische Gemeinde in der Schweiz]]
[[Kategorie:Keton]]

Version vom 2. April 2013, 03:24 Uhr

Bilten
Wappen von Bilten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Glarus Glarus (GL)
Bezirk: keine Bezirkseinteilungw
Politische Gemeinde: Glarus Nordi2
Postleitzahl: 8865
frühere BFS-Nr.: 1602
UN/LOCODE: CH BLT
Koordinaten: 719948 / 223446Koordinaten: 47° 9′ 4″ N, 9° 1′ 13″ O; CH1903: 719948 / 223446
Höhe: 420 m ü. M.
Fläche: 15,86 km²
Einwohner: 2001 (31.12.2010)
Einwohnerdichte: 126 Einw. pro km²
Karte
Bilten (Schweiz)
Bilten (Schweiz)
w{ww

Gemeindestand vor der Fusion am 31. Dezember 2010

Bilten (in einheimischer Mundart: [ˈb̥ɪlːtə])[1] ist eine ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus in der Schweiz.

Das Dorf wurde im Rahmen der Glarner Gemeindereform auf den 1. Januar 2011 mit den Gemeinden Filzbach, Mollis, Mühlehorn, Näfels, Niederurnen, Oberurnen und Obstalden zur neuen Gemeinde Glarus Nord zusammengelegt.

Geographie

Bilten liegt am Fuße des Planggenstocks, südlich des Linthkanals zwischen Walensee und Zürichsee, etwa 50 km südöstlich von Zürich. Zum Gemeindegebiet gehörte fast der ganze nördliche Abhang von Planggenstock und Hirzli mit der Alp Nidern, die im Sommer bewirtschaftet wird. Sie ist durch die Ussberg-Nidernstrasse direkt mit Reichenburg verbunden.

Der Biltner Dorfbach grenzt die Dorfteile Rufi und Unterbilten ab. Bis 1887 trat er mehrfach über seine Ufer und wurde daher weitgehend kanalisiert. Zwischen der Grabenstrasse und der Eisenbahnlinie fliesst er in ein Auffangbecken, den sogenannten Kiessammler. Dann fliesst er gemächlich in einem künstlichen Bett in den Linthkanal. Bilten ist sozusagen ein Strassendorf und besteht aus den Teilen Oberbilten, Rufi und Unterbilten. Nordöstlich des Dorfkerns resp. beidseits der Eisenbahnlinie befindet sich die Industriezone.

Im Nordwesten, an der Grenze zum Kanton Schwyz, liegt die Streusiedlung Ussbühl (früher Uspo). Nordöstlich des Ussbühls befinden sich eine Kläranlage und der Torfstichsee. Dort wurde in der Zeit des Zweiten Weltkrieges Torf gestochen, so dass Grundwasser zum Vorschein kam.

Wirtschaft, Verkehr

Bilten wird seit 1875 von der Eisenbahn-Hauptachse Zürich-Chur/-Buchs SG und seit 1974 von der Autobahn A3 (Schweiz) tangiert. Neben den Hauptstrassen nach Niederurnen und Reichenburg gibt es auch eine direkte Strassenverbindung in die sanktgallische Gemeinde Schänis. Das ergibt eine hervorragende Verkehrslage, der das Dorf seinen Namen als Industriestandort verdankt. Der wichtigste Arbeitgeber war seit den 50erjahren die Gebr. Kunz Fleisch- und Wurstproduktions AG, die 1995 Konkurs ging. Ein Tochterunternehmen war die Tiefkühlhaus AG, für die eine Nachfolgefirma besteht. Das ehemalige Fabrikgebäude gehört der Hof Oberkirch AG in Kaltbrunn. Die wohl bedeutendste Mieterin ist die Koku, eine Firma, die mit Konkurswaren handelt.

Heute wird Bilten und der Ussbühl vom Glarner Bus bedient. Konzessionärin ist die SBB, die den Transportauftrag an den Busbetrieb Emil Niederer in Obstalden vergibt. Niederer hatte sich als Postautohalter einen Namen gemacht und wird von Schulgemeinden mit Schülertransporten betraut. Der örtliche Bahnhof wird von der Linie S2 der S-Bahn Zürich stündlich bedient und enthält eine Umladestation für kleinere Güter. Seit 2002 ist Bilten der Hauptstandort des PET-Flaschenherstellers Resilux. Weitere bedeutende Arbeitgeber sind die Wannerit AG sowie die Bauunternehmungen Feldmann und Toneatti. Die letztgenannte Firma wird von This Jenny geleitet.

Geschichte

Die erste urkundlich Erwähnung der Ortschaft als Billitun ist in der Schenkungsurkund des Grafen Arnold von Lenzburg an das Kloster Schänis aus der Zeit um Mitte des 11. Jahrhunderts zu finden. Der Ortsname geht wahrscheinlich auf eine Zusammensetzung mit dem keltischen Grundwort -dūnon ‚befestigte Siedlung‘ zurück. Als mögliches Vorderglied werden kelt. bilio- ‚Baum‘, idg. bil- ‚Sumpf‘ oder ein Personennamenstamm bili- genannt. [1]

Bilten wurde um das Jahr 1405 zu Glarus geschlagen und kaufte sich im Jahr 1412 vom Schäniser Kloster los. Die erste Kapelle wurde 1345 in Ussbühl gebaut. Nach der Reformation waren die Biltener bis zur Errichtung der Kirche, im Jahr 1607, in Niederurnen kirchgenössig. Ins Jahr 1762 fällt die Gründung der Schulgemeinde mit der Einführung einer Schulsteuer.

Bis ins 19. Jahrhundert war in Bilten ein Wirtschaftsstandort des heutigen Ausmasses nicht denkbar. Die Produktionsstätten waren von der Wasserkraft stark abhängig, und die Linth, die sich immer wieder in neue Arme verzweigte, konnte diese Kraft nicht bieten.

Die Schliessung der Gebr. Kunz AG löste grosse Betroffenheit aus, und im Jahr 2002 wurden Steuereinbussen in sechsstelliger Gesamtsumme verzeichnet. Eine gemeinderätliche Wirtschaftskommission wurde gebildet, um neue Geschäfte in Bilten anzusiedeln. Auch dieses Gremium konnte die finanziellen Einbussen jedoch nicht wettmachen.

Die Ortsgemeinde Bilten ist auf den 1. Januar 2011 in der neuen Gemeinde Glarus Nord aufgegangen.

Sehenswürdigkeiten

Das Miltsche Ritterhaus in Bilten

Die Wahrzeichen Biltens sind:

  • das Miltsche Ritterhaus, datiert auf 1638, 1724 um ein Stockwerk erweitert, in welchem sich der namengebende Rittersaal befindet. 1977 zog dort Ulla Engeberg Killias ein und wurde mit der Restauration dieses unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks beauftragt.
  • das Elsenerhaus. Es wurde 1608 erbaut und dessen Giebelstube 1618 von Heinrich Elsener, genannt Milt, im Renaissancestil ausgestattet. 1853-1944 war dort eine Knabenerziehungsanstalt untergebracht.

Diese Häuser stehen nebeneinander an der Elsenerstrasse, der ältesten Hauptstrasse im Kanton Glarus. Beide Häuser werden durch die Besitzer oder Mieter bewohnt.

Energieversorgung

Die Elektrizität wird durch die Elektrizitätsversorgung Bilten (EVB) verteilt. Diese bezieht den Strom von der Axpo AG, einem Grossverteiler. Die Haupttransformatorenstation befindet sich an der Sägestrasse. Die Freileitungen wurden in den 80er- und 90erjahren weitgehend unter den Boden verlegt.

Politik

Bei den Landratswahlen 2006 erhielt die SVP 494, die CVP 385 und die FDP 229 Parteistimmen. Es sind keine anderen Parteien zur Wahl angetreten.

Bevölkerung

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Gemeinde vom Bauerndorf zu einem Industrieort. Während dieser relativ kurzen Zeit verdreifachte sich ihre Bevölkerungszahl.

Bilder

Persönlichkeiten

Commons: Bilten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gabrielle Schmid/Andres Kristol: Bilten GL (Glarus) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 157.